Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2012-01-26
Künstler: ANTOINETTE
Thema: Presseinformation Antoinette Arbeiten 1989 - 2011 Eröffnung: 27. Januar 2012, 19.30 - 21.30 Uhr, Einführung: Prof. David Galloway, es erscheint ein Katalog Ausstellung: bis 23. Februar 2012, im Anschluss auf der Art Karlsruhe 2012 vom 8. - 11. März 2012 Die Landschaften und Figurenbilder der Künstlerin ANTOINETTE zeigen eine Welt, gesehen durch einen Vexierspiegel, der sie optisch bricht, in umgestalteter Weise dem Betrachter neu präsentiert und den Blick auf das Bekannte zu verändern vermag. Zusätzlich zur Ausstellung in den Räumen der Galerie werden die Werke im März 2012 auf der Art Karlsruhe als One-Artist-Show zu sehen sein. Die Künstlerin ist in Leipzig aufgewachsen und hat an der dortigen Hochschule für Grafik und Buchkunst ihr Studium begonnen. Hier entstand in den 1960er Jahren jene Strömung, die als Leipziger Schule bekannt wurde. Geprägt und beeindruckt von den Gründern, besonders von Bernhard Heisig, dessen Meisterschülerin sie später war, steht ANTOINETTE in der Tradition dieser bedeutenden Strömung. Liegt der Leipziger Schule kein einheitlicher Stil zugrunde, so verbindet die verschiedenen Handschriften jedoch ein hoher Anspruch in der künstlerischen Arbeit und eine gewisse Gesellschaftsanalyse. Diese Grundlagen entwickelte ANTOINETTE in ihren eigenen Werken weiter. Besonders augenfällig ist dies noch in den frühen Gemälden der Ausstellung. Sie sind eine Reaktion auf die damalige Zeit und zeigen eine Welt, deren Neuordnung noch nicht in Sicht ist und Figuren, die von alten Geistern am Fortkommen gehindert werden - auch aus heutiger Sicht nicht weniger aktuell. Voller rauschender Farben und Formen, welche die Aufmerksamkeit des Betrachters erregen, sind die Arbeiten der Künstlerin. Die Farbe ist pastos aufgetragen, was die Pinselführung plastisch sichtbar macht. Dabei variiert die Malweise abhängig von unterschiedlichen Motiven, was eine Rhythmisierung des Bildes bewirkt. Die Farbwahl wirkt oft mehr übersteigert denn naturalistisch. Die Bedeutung des natürlichen Anscheins der Motive tritt zurück, eine sinnliche Erfahrung wird beim Betrachter in der Anschauung durch die Farb- und Formwirkung hervorgerufen. Der Farbeindruck und die damit verbundene Empfindung scheint hauptsächlich verantwortlich für die Sinngebung zu sein. Die Empfindung vor dem Bild ist es, auf die es ankommt. Es mischt sich zu Sehendes mit Erlebtem, künstlerischer Ausdruck mit Interpretation. Hier kann die Weltsicht und Wahrnehmung von Realität der Künstlerin erfahren werden. Damit schwingen die Bilder zwischen Objektivität und Expressivität, Beschreibung und Übersteigerung, und beinhalten etwas Geheimnisvolles, fast schon Surreales. ANTOINETTE studierte ab 1975 an der HGB Leipzig, anschließend von 1979 bis 1984 an der KH Berlin. Im Jahre 1984 erfolgte der Kauf einer Wassermühle in Dauer (Uckermark) und die Umgestaltung zum Kunstzentrum und Gesamtobjekt. 1986 malte sie ihr erstes Bühnenbild, 1985-1987 erfolgten erste Außenwandbemalungen. Sie initiierte und organisierte zwischen 1984 und 1987 die DAUER _KUNST _FESTSPIELE, eine Begegnung von Künstlern, Umweltschützern, Journalisten und Wissenschaftlern. 1991 war sie Meisterschülerin an der HGB Leipzig bei Bernhard Heisig. Eine Gastdozentur an der Universität Dortmund hatte sie 1994, seit 2006 existiert der Berliner Salon ANTOINETTE. Die Künstlerin hat ihre Werke bereits bei einer Reihe von Ausstellung im In- und Ausland gezeigt, darunter am Goethe-Institut in New York und Washington, in der Kunsthalle Arnstadt und in der Nikolaikirche/Stadtmuseum in Berlin.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2012-01-20
Künstler: über 80 Positionen
Thema: Schätze aus Schüben und Lager Akzente aus 3 Jahrzehnten Dieses Jahr feiert der Galerist HansPeter Nacke sein persönliches 30-jähriges Jubiläum mit der Galerie Epikur in Wuppertal. Die aktuelle Ausstellung zeigt einen repräsentativen Querschnitt seiner Arbeit als Kunstvermittler: in der ersten Etage und im Treppenhaus Werke von fast 50 Künstlern, im Obergeschoss Arbeiten aus dem Bereich der klassischen Moderne. Über zwei Etagen präsentieren sich insgesamt über 80 unterschiedliche Positionen, rund 200 Exponate aus Malerei, Grafik und Skulptur. Hier kann man den einen oder anderen Schatz aus dem Bestand der 30-jährigen Geschichte entdecken. Am verkaufsoffenen Sonntag, 18. Dezember 2011, ist die Galerie in der Zeit von 13 - 18 Uhr geöffnet. Ab 11.00 Uhr wird zudem zu einer Matinée geladen. Musikalisch wird der Morgen begleitet mit südamerikanischen Rhythmen von Lutz Griebel (Gitarre) und Rudi Rhode (Saxophon). Neben den normalen Öffnungszeiten ist der Projektraum in der Luisenstraße 90, 42103 Wuppertal, an allen Sonntagen vor Weihnachten in der Zeit von 13 - 18 Uhr geöffnet.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2011-10-29
Künstler: Klaus Hack Walter Libuda
Thema: Klaus Hack - Skulpturen Walter Libuda - Malerei Eröffnung: 23. September 2011, 19.30 - 21.30 Uhr, es spricht Nina Hartgenbusch M.A. Ausstellungsdauer: bis 29. Oktober 2011. Es erscheint ein Katalog Bei dieser Ausstellung haben wir es mit zwei bedeutenden Künstlern zu tun, die einerseits seit vielen Jahren im In- und Ausland ausstellen, andererseits für ihre künstlerische Tätigkeit bereits mehrere wichtige Kunst- preise erhielten. Bei den Holzskulpturen von Klaus Hack geht es um die Beziehung von skulpturaler Masse voll Massivität und Leichtigkeit zu Umraum und Betrachter. Die ruhige Haltung der Figuren vermittelt eine Zeitlosigkeit, die eine Präsenz jenseits von alltäglicher Hektik verleiht. Und doch haben die Skulpturen gleichzeitig expressive Kraft. Architektonische Elemente verschmelzen mit anthropomorphen Zügen und lassen ein fremdartiges Zwitterwesen entstehen. Das Ergebnis ist Offenheit in Formwert und -bedeutung. Klaus Hack wurde 1966 in Bayreuth geboren. Zwischen 1989 und 1991 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, danach 1991-95 an der Hochschule der Künste Berlin, die er als Meister- schüler abschloss. Er erhielt zahlreiche Stipendien, so bereits 1995 das NaFöG-Stipendium des Senats von Berlin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, 1996 das Stipendium für bildende Kunst der Kulturstiftung Offenburg, 1997 das Stipendium der Stiftung Kulturfonds und 1998 das Arbeitsstipendium Künstlerhaus Ahrenshoop. Im gleichen Jahr bekam Klaus Hack seinen ersten Preis, den Kunstpreis des Landes Brandenburg, dem weitere Auszeichnungen folgten: 1999 der Kunstpreis der Stadt Limburg, 2005 der Lothar-Fischer-Preis für Bildhauerei und 2010 der Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München. Zwischen 2004 und 2005 hatte Klaus Hack zudem einen Lehrauftrag für Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee inne. Bei den Bildern von Walter Libuda tritt das Schauen im Gegensatz zum Beschreiben in den Vordergrund. Scheint es auf den flüchtigen Blick so, als ob sich die Bilder vor dem Betrachter verschließen, weil Inhalte und Bildgeschehen nicht sofort logisch verstehbar und Details nicht in klare, erzählerische Zusammenhänge gesetzt werden können, so entfaltet doch erst die längere Beschäftigung mit diesen Bildern den vollen Reichtum an malerischer Fähigkeit, den Betrachter gänzlich zu vereinnahmen. Das vermeintlich Vertraute wird fremd und erst der längere Blick erzeugt die Bildwirkung und man erkennt außerdem: Die Farbe als autonome Erscheinung ist mindestens ebenso wichtig wie der Inhalt. Zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Narrativität und inhaltlicher Verschlossenheit, bewegen wir uns auf schmalem Grat. Es sind mitunter entgegen gesetzte Deutungsmöglichkeiten zulässig, jede für sich überzeugend und nachvollziehbar und es ist wie so oft: Die einzig richtige Antwort gibt es nicht. Walter Libuda wurde 1950 in Zechau-Leesen geboren. Von 1973 bis 1979 studierte er an der Hoch- schule für Grafik und Buchkunst Leipzig und war Meisterschüler bei Bernhard Heisig. Im Anschluss war er an dieser Hochschule bis 1985 Assistent. Walter Libuda ist einer der wichtigsten Künstler der DDR und seit 1991 Mitglied des Künstlerverbandes Neue Gruppe München, seit 1992 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und seit 1998 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Im Jahre 1999 erhielt er den Fred Thieler Preis für Malerei der Berlinischen Galerie und 2000 den Gerhard-Altenbourg-Preis des Lindenau-Museums Altenburg. Nina Hartgenbusch M.A.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2011-09-10
Künstler: Laura Ohlendorf, Sebastian Lenz, Sarah Pabst, Ivo Kiefer, Hendrik Kretschmer, Momo Trommer
Thema: nicht alles was glitzert ist disco Sechs Kunststudenten der Bergischen Universität Wuppertal: Laura Ohlendorf, Sebastian Lenz, Sarah Pabst, Ivo Kiefer, Hendrik Kretschmer und Momo Trommer Eröffnung am 19. August 2011, 19.30 - 21.30 Uhr Einführung: Kuratorin Prof. Katja Pfeiffer Die Galerie Epikur ist regelmäßig in den Sommermonaten Stätte eines Artist-in-Residence-Programms, das diesmal sechs Kunststudenten unter der Leitung der Kunstprofessorin Katja Pfeiffer der Bergischen Universität Wuppertal präsentiert. Kennzeichnend für die Artist-in-Residence-Programme ist, dass die Künstler gestaltend auf den Ausstellungsaufbau einwirken und ihn entscheidend mitgestalten. In diesem Jahr arrangieren die Studenten selbst die Hängung. Auch die Gestaltung des Einladungsheftchens einschließlich der Texte ist Teil des Projektes. Die Ausstellung, die im zentralen Raum eine Petersburger Hängung zeigen wird, steht unter dem Titel „Nicht alles was glitzert ist Disco“. Die Künstlerin Katja Pfeiffer hat ihr Atelier in Berlin und unterrichtet seit 2006 die Studenten des Lehramtsstudiengangs der Bergischen Universität Wuppertal in Malerei. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und ist Meisterschülerin von Alfonso Hüppi. Neben ihrer Lehrtätigkeit nimmt sie regelmäßig an Ausstellungen teil. Die mitwirkenden Studenten des diesjährigen Projektes sind Ivo Kiefer, Hendrik Kretschmer, Sebastian Lenz, Laura Ohlendorf, Sarah Papst und Momo Trommer. Deren Motivwahl und Materialien sind sehr vielfältig und facettenreich. Das Sujet von Ivo Kiefer ist der Akt. Jedoch nicht im herkömmlichen, realistischen Sinne des Naturstudiums als Erfassung der Gestalt in ihrer anatomischen Binnenstruktur mit zeichnerischer Ausführung der reinen, unverstellten Körperlichkeit, sondern als Umsetzung des emotionalen Gehaltes in der Verschmelzung, Aufhebung und Dekonstruktion von Körperlichkeit. Auch die Malerei von Hendrik Kretschmer verbindet Gegenständlichkeit und deren Auflösung. Er spielt in seinen Arbeiten mit dem Zufall als Ergebnis aus autark und teils willkürlich fließender Farbe als Hintergrund. Davor konkretisieren sich ineinander geschobene Architekturversatzstücke, die in der Zusammenfügung die Assoziation mit entvölkerten Ruinen erzeugen. Die Motivwahl von Sebastian Lenz erstreckt sich über Tier-, Landschafts- und Stilllebenmalerei. Sein Interesse gilt insbesondere Einzelheiten der Oberflächenbeschaffenheit seiner Sujets oder Helligkeitsverteilungen im Bild. Malerische Herausforderungen in Struktur, Farbigkeit und Form werden in dem der jeweiligen Anforderung angepassten Pinselstrich auf den Malgrund gebracht. Laura Ohlendorf schöpft mit ihren Arbeiten aus einer Sammlung von Stücken, die etwa aus Haushaltsauflösungen oder vom Flohmarkt stammen. Nun dienen diese Dinge, insbesondere Privatfotos, die einst jemandem gehörten und dessen Geschichte in sich tragen, als Material für die Neuschöpfungen der Kunststudentin. Sie collagiert damit das vergangene Leben eines Unbekannten und aussortierte Gegenstände und erschafft Memorabilien der Vergangenheit. Die Arbeiten von Sarah Papst zeugen von ihren Reisen an unwirtliche Orte. Dort entstandene Fotografien aus Ghettos, Krisengebieten und dem schweren Leben aus dem Rande der Bevölkerung dienen nun als Inspiration für ihre Malerei. Die abwesende menschliche Figur wird umso spürbarer in den Relikten des Raumes, der darin ein fremdes Leben in sich birgt. Die Darstellungen von Momo Trommer spielen mit verstörenden Bildinhalten von Mensch und Tier und schwingen zwischen Bekanntem und Irritierendem. Im Zwiespalt stehen Motive und ihre Wiedergabe: Vermeintlich verklärende Farbtöne wie Rosa und Pink stehen in Kombination mit energisch- vehementen Auftragetechniken, liebliche Tierkörper stehen scharfen und kantigen Architekturen gegenüber.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2011-08-06
Künstler: Mario Dilitz, Virginia Glasmacher, Stefan Kurt
Thema: Natur und Sinnlichkeit Mario Dilitz, Skulptur Virginia Glasmacher, Malerei Stefan Kurt, Fotografie Eröffnung: 8. Juli 2011, 19.30 - 21.30 Uhr, es spricht Nina Hartgenbusch M.A. Ausstellungsdauer: bis 6. August 2011 Die Figuren des Bildhauers Mario Dilitz entstehen aus einem massiven, rechteckigen Holzblock. Sie haben Präsenz, nicht nur durch ihre teils leichte Überlebensgröße, sondern vor allem durch die Energie der emotionalen Ausdrucksfähigkeit, die sie mit ihrer Gestik und Mimik vermitteln und wodurch sie sich nonverbal an den Betrachter wenden. Die Sicherheit in der Kunstfertigkeit von Mario Dilitz verleiht höchsten künstlerischen Ausdruck. Etwas Edles liegt in der glatten Oberfläche der Haut, welche die überaus sinnliche Erfassung der ästhetischen Schönheit in der anatomischen Struktur offenbart. Mario Dilitz wurde 1973 in Innsbruck, Österreich, geboren. Ab 1999 absolvierte er eine Ausbildung zum Holzbildhauer an der Fachschule für Holzbildhauer St. Ulrich in Italien. Seit 2004 ist er als freischaffender Künstler tätig. Eine Weiterbildung durchlief Dilitz u.a. an der Akademie der bildenden Künste Salzburg bei Judy Fox/New York. Seit 2006 hat er einen Lehrauftrag an der Bildhauerschule „Geisler-Moroder“ in Elpigenalp, Österreich. Mario Dilitz lebt und arbeitet in Axams bei Innsbruck und München. Die Bilder von Virginia Glasmacher entstehen in mehreren Ebenen. Über einer lasierenden Grundschicht, die erste Räumlichkeit entstehen lässt, verstärken vordergründige Elemente in Spachteltechnik pastos diesen Eindruck. Die feinsinnig komponierten Farbschichten überlagern sich teils transparent, an anderer Stelle liegen sie opak aufeinander. Starke Spannungen zwischen den abstrakten, atmosphärischen Farbräumen entstehen und es tut sich in diesen zweidimensionalen Bildwerken eine unendliche Weite und Tiefe auf. Virginia Glasmacher wurde 1969 in Richmond, Virginia in den USA, geboren. Zwischen 1989 und 1993 studierte sie Malerei und Semiotik an der Brown University, Providence, Rhode Island, USA, und Kunstgeschichte an der New York University. 2001 nahm sie an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg in der Malereiklasse Zhou Brothers teil. Virginia Glasmacher lebt und arbeitet in Freiburg im Breisgau. Ruhig, unaufgeregt, fast schon meditativ und voller Stille, so ist die Fotokunst von Stefan Kurt. Aus seiner langjährigen Leidenschaft, dem Fotografieren, entwickelt er in einem zweiten Schritt durch das Übereinanderlegen von mehreren Motiven und digitaler Bearbeitung etwas völlig Neues. Die meisten Werke wecken sofort Assoziationen mit Floralem, ungewohnte Kontexte entstehen, Bildgründe werden transparent verwoben und räumliche Verschränkungen erzeugt. Die besondere Ästhetik ermöglicht ein kontemplatives Besinnen auf sich selbst. Stefan Kurt wurde 1959 in Bern, Schweiz, geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Primarschullehrer und besuchte dann das Konservatorium für Musik und Theater Bern. Zwischen 1985 und 1993 war er Ensemble-Mitglied des Hamburger Thalia Theaters und seitdem ist er als frei arbeitender Schauspieler für Film und Theater tätig. 1996 gelang Stefan Kurt mit der Hauptrolle in Dieter Wedels TV-Thriller „Der Schattenmann“, für den er auch den Adolf-Grimme-Preis erhielt, der Durchbruch. Stefan Kurt lebt in Berlin. Nina Hartgenbusch, M.A.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2011-06-18
Künstler: Peter Brötzmann
Thema: Peter Brötzmann - Arbeiten 1959 - 2010# Anlässlich des 70. Geburtstag des Künstlers/ 09. April bis 18. Juni 2011# Eröffnung 8. April 19.30 - 21.30 Uhr, Einführung Susanne Buckesfeld M.A.# Es erscheint der Katalog: Brötzmann - Arbeiten 1959 - 2010, 100 Seiten, Hardcover, mit zahlreichen Farbabb., ISBN 978-3-925489-90-7 zum Preis von 32. – Euro/ auch als Vorzugsausgaben (Version A + B) jeweils mit einem eingelegten Holzschnitt auf Zerkall Bütten. Auflage je 30 Exemplare, signiert, nummeriert und datiert zum Preis von 125. – Euro# Weitere Termine:/ Künstlergespräch mit Peter Brötzmann und Führung durch die Ausstellung, Moderation Susanne Buckesfeld M.A., am 6. Mai um 19.30 Uhr/ Finissage am 17. 6. 2011 in der Wuppertaler Kunst- und Museumsnacht/ Führung durch die Ausstellung mit Nina Hartgenbusch M.A. und Peter Brötzmann, ab 22.30 Uhr Solo-Konzert mit Conny Bauer# Anlässlich seines 70. Geburtstages zeigt die Galerie Epikur vom 8. April bis zum 18. Juni eine Werkschau von Peter Brötzmann mit Arbeiten aus fünf Jahrzehnten. Während viele Wuppertaler den Künstler als weltberühmten und umtriebigen Saxofonisten kennen, der den deutschen Free Jazz seit den 1960er Jahren nachhaltig geprägt hat, ist die bildende Kunst des 1941 in Remscheid geborenen Multi-Talentes weit weniger bekannt. Über Jahrzehnte in der Abgeschiedenheit seines Wuppertaler Ateliers entstanden und nur selten öffentlich präsentiert, stellt das künstlerische Schaffen Peter Brötzmanns einen deutlichen Gegenpol zu seinen musikalischen Aktivitäten dar. Die ruhige, teils meditative Qualität seiner Gemälde, Collagen und der Druckgrafik mag erstaunen angesichts der verstörenden Explosivität seiner musikalischen Ausdrucksweise. Tatsächlich entstehen die Bildwerke Peter Brötzmanns nicht in Analogie zu den Improvisationen des Free Jazz, sondern bilden einen völlig eigenständigen künstlerischen Komplex. Anfänglich, in den 1960er Jahren, lassen sich zwar Parallelen zwischen den musikalischen Bestrebungen Peter Brötzmanns und seinen informell anmutenden abstrakten Gemälden oder Material-Landschaften erkennen. In beiden Bereichen, sowohl in der bildenden Kunst wie auch in der Musik des Wahl-Wuppertalers, ist die Absicht zu erkennen, Konventionen zu zerstören und zu überschreiten, um sich vom Ballast der Tradition zu befreien. Inspiriert von der Fluxus-Bewegung als Assistent von Nam Jun Paik in der Wuppertaler Galerie Parnass, gelangt Brötzmann in den 1970er Jahren jedoch zu einer ironisch-naiv anmutenden Bildsprache, mit welcher er der Schwere und Düsternis seiner früheren abstrakten Kompositionen zu entkommen vermag. Ebenso verhält es sich bei seinen mit Fundsachen bestückten, bühnenartigen Materialkästen. Insgesamt dominiert jedoch das Thema Landschaft, das Brötzmann seit Mitte der 1980er Jahre mal metaphorisch auflädt, mal in durchaus romantischer Absicht als Spiegel der Seele betrachtet. Zwar dominieren starke Kontraste und eine dunkle Palette, doch überraschen die zart anmutenden Aquarelle und die feinen Papiere, die der Künstler für seine Holzschnitte benutzt. Die umfassende Werkschau in der Galerie Epikur ist die erste, die in der Wahlheimat Peter Brötzmanns gezeigt wird.# Peter Brötzmann, geboren am 6. März 1941, hat in den 1950er Jahren an der Werkkunstschule Wuppertal Grafik-Design studiert. Seine freien Arbeiten hat er früh in Remscheid am Stadttheater, in Nimwegen, NL (mit Gerd Hanebeck) und 1961 in Bremen gezeigt. 1979 Konzert und Ausstellung an der Akademie der Künste, Berlin/West. Seit 2002 Ausstellungen in Ystad, Schweden, Chicago und Milwaukee, USA und Melbourne, Australien sowie 2005 in der Galerie der Stadt Remscheid. Peter Brötzmann ist Träger des Von der Heydt-Kulturpreises der Stadt Wuppertal.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2011-04-01
Künstler: Stefan Bräuniger, Ruth Bussmann, Oliver Czarnetta, Simone Haack, Nicola Hanke, Clemens Heinl, Mathias Otto, Kim Reuter, Marina Schulze, Mathias Weis, Nadine Wölk, Anne Wölk
Thema: +Realismus - Schein oder Wirklichkeit# Stefan Bräuniger, Ruth Bussmann, Oliver Czarnetta, Simone Haack, Nicola Hanke, Clemens Heinl, Mathias Otto, Kim Reuter, Marina Schulze, Mathias Weis, Nadine Wölk, Anne Wölk# Galerie: Eröffnung Freitag, 4. Februar 2011, 19.30 - 21.30 Uhr/ Einführung: Nina Hartgenbusch M.A. Es erscheint ein Katalog# Art Karlsruhe: 10. bis 13. März 2011, Halle 2, Stand D07/ Preview und Vernissage 9. März 2011, 14.00 - 21.00 Uhr/ Dauer der Ausstellung: 4. Februar bis 1. April 2011./ Während der Art Karlsruhe (einschl. Auf- und Abbau) ist die Galerie vom 4. - 14. März geschlossen# Bei den Künstlern dieser Ausstellung zeigen sich vielfältige Möglichkeiten, wie man heute realistisch arbeiten kann und manchmal entsteht dabei mehr Schein als Wirklichkeit. Auch muss man wohl zwischen realistischer Technik und irrealem Inhalt unterscheiden. Beispielsweise bei der vermeintlich naturgetreuen Malweise von Stefan Bräuniger oder den lebensecht wirkenden Figuren von Simone Haack mit rätselhaftem Gehalt. Die Gefühlswelt des Betrachters, seine Erinnerungen und Erfahrungen, werden immer wieder mit einbezogen. So auch bei Nicola Hanke, die mit ihren Stoffen, die in den Gebrauchsspuren eine Geschichte tragen, Beziehungen zwischen Menschen, sowie subjektive Empfindungen und Reminiszenzen des Betrachters thematisiert. Auch bei Mathias Otto spielen Erfahrungen des Betrachters eine große Rolle, wobei das Licht die Stimmung beeinflusst und Vertrautes fremd erscheinen lässt. Um Licht geht es auch in den Bildern von Kim Reuter, um den jeweiligen Licht- und damit Farb- und Stimmungswert jedes Bildpunktes ermittelt. Anne Wölk kombiniert in ihren realen Versatzstücken märchenhaft-schillernde Farben und phantastisch-irreale Szenerien, was eine Verflechtung von Realität, Imagination und malerischer Konstruktion hervorruft. Bei ihrer Schwester Nadine Wölk sind es wiederum Nachtstücke, jedoch gibt sie das Nachtleben der jungen Generation wieder und ruft beim Anblick nostalgische Erinnerungen hervor. Auch Ruth Bussmann thematisiert den Menschen. Bei ihren in abstrakten, leeren Farbräumen wandelnden Figuren kann die Isolation emotional erfahren werden. Heute kommen vielfältig banale Motive zum Einsatz, um diese durch die Mal- und Bearbeitungsweise und vor allem durch den Inhalt zu nobilitieren. Häufig wird die Hand des Künstlers nicht verleugnet und das Material thematisiert. So ist es bei Clemens Heinl, der Porträts aus Holz schafft, und zwar mit einer Kettensäge. Seine Figuren erlangen gerade durch ihre Körperlichkeit, die nicht dem Idealbild oder der Vorstellung einer perfekt geglätteten Oberfläche entsprechen, ungemeine Präsenz. Auch bei Mathias Weis bringt erst der deutlich erkennbare Pinselstrich Spannung ins Bild. Der Duktus ist es, der die Bilder aus der Ferne wie naturalistische Abbilder erscheinen lässt, aus der Nähe jedoch die Motive geradezu abstrakt zerfallen lässt. Abstraktion und Gegenständlichkeit gehen heute vielfach eine eigentümliche Verbindung ein und man muss erkennen, dass ein Motiv durch das Herantreten nicht gleich besser erkennbar ist. Dieser Effekt tritt auch bei Marina Schulze ein. Die riesigen Formate mit kleinsten Ausschnitten der Natur erfordern ein Zurücktreten, um besser begreifen zu können. Auch bei ihr geht es um das, was unter der Oberfläche liegt. In gewisser Weise geht es darum auch bei Oliver Czarnetta, der mit dem modernen Material Beton ineinander geschachtelte Häuschen präsentiert und den Gegensatz raumschaffender und raumverstellender Kunst thematisiert. In der heutigen Kunst geht es um das Betrachten und Nachspüren von Atmosphäre und Stimmung, um das Vorführen künstlerischen Könnens und Ausdruckskraft und um das Ausloten des verborgenen Potentials der Realität. Jeder Betrachter muss dann individuell für sich herausfinden, wie viel Schein sich in der Wirklichkeit verbirgt.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2011-01-15
Künstler: Andrea Lehnert, Jürgen Schmiedekampf, Mathias Weis
Thema: +Reales /3 Positionen/ +Andrea Lehnert, Jürgen Schmiedekampf, Mathias Weis# Eröffnung 03. Dezember 2010, 19.30 Uhr# Die Ölgemälde von Andrea Lehnert zeigen in unterschiedlichen Formaten Landschaftliches, Interieurs oder Porträts. Eine Besonderheit der Bilder ist, dass der Vordergrund nicht dominanter ist als der Hintergrund. Ein harmonischer Farbrhythmus schließt dabei die Details zusammen. Tiefe entsteht durch das Licht: Durchscheinende Farben suggerieren luftige Weite, dunkle Flächen führen in die Tiefe, hell beleuchtetes tritt hervor. Aneinander gesetzte Farbflächen und ineinander fließendes Kolorit zeugen von dem künstlerischen Prozess der Formwerdung und dem schmalen Grad zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Diese Bilder leben vom Zusammenspiel von Figur und abstraktem Raum, von Körperlichkeit und Unbestimmtheit, von Licht und Räumlichkeit./ Andrea Lehnert wurde 1974 in Dortmund geboren. Ab 1996 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Rissa und Prof. Siegfried Anzinger. Im Jahre 2002 erhielt sie das Reisestipendium der Kunstakademie und war Meisterschülerin bei Prof. Anzinger. Andrea Lehnert hat ihre Arbeiten bereits bei einer Reihe von Ausstellungen und Kunstmessen präsentiert.# Die Wirkung, die aus Motiv, Pinselduktus und Farbe in den Bildern von Jürgen Schmiedekampf hervorgeht, berührt den Betrachter unmittelbar. Die Stillleben schwelgen in satten Farben der blühenden Blumen und reifen Früchte, die Landschaften leuchten in Lichtflecken, die Stadtszenen beben im Großstadtflair. Der besondere Umgang mit der Farbe vermag das Momenthafte einer Situation einzufangen. Die riesigen Formate nehmen den Betrachter sofort ein. Tiefe Häuserschluchten und die unendliche Weite des Meeres ziehen ins Bild hinein, die Hektik der Stadt und die ausgelassene Stimmung am Strand kann gewissermaßen erlebt werden. Durch die Ausdruckskraft der Farbe, Lichteffekte und Monumentalität des Motivs lässt Jürgen Schmiedekampf den Betrachter an seinem Erleben teilhaben./ Jürgen Schmiedekampf wurde 1951 geboren. Zwischen 1969 und 1975 besuchte er die Hochschule für Gestaltung in Bremen, wo er von 1975 bis 1980 Lehraufträge übernahm. 1977 erhielt er das Stipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris und 1982 den Förderpreis für Bildende Kunst in Bremen. Kunst von Jürgen Schmiedekampf ist auch in Form von Wandmalereien im öffentlichen Raum zu sehen. Er lebt in Bremen und New York.# Die Bilder von Mathias Weis zeigen alltägliche Ausschnitte des menschlichen Umfeldes und sind dabei unaufdringlich und scheinbar banal. Im Besonderen handelt es sich hierbei um Auszüge aus dem privaten Arbeitsbereich des Künstlers selbst. Der pastose Pinselstrich belebt die Bilder und offenbart die Hand des Künstlers. Im Werk von Mathias Weis schließen sich häufig einzelne Bilder durch ihre Motivik zu Gruppen zusammen; er arbeitet mit Versatzstücken, die in mehreren Bildern immer wieder auftauchen. Dadurch werden die Gegenstände besonders intensiv erforscht. Der Künstler sieht sein Sujet nur fragmentarisch, die Gemälde mit geöffneten Türen gewähren einen weiten Blick in den Bildraum und entwickeln eine starke Tiefenwirkung. Diese Arbeiten vermitteln die Besonderheiten eines Raumes und die Spuren von menschlichem Leben./ Mathias Weis wurde 1955 in Zweibrücken in der Pfalz geboren. Zwischen 1975 und 1981 studierte er Freie Kunst bei Prof. Manfred Bluth an der Gh Kassel. Seit 1996 übernimmt er Lehraufträge an der Pentiment FU Hamburg und der Uni Kassel. Mathias Weis lebt in Kassel.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2010-11-20
Künstler: Marina Schulze, Piot Brehmer
Thema: +Marina Schulze - Blow up/ +Piot Brehmer - Mädchen# +Eröffnung 15. Oktober 2010/ +Dauer der Ausstellung 15.10. - 20.11.2010# Die Bilder der Künstlerin Marina Schulze zeigen einen Ausschnitt eines Objekts in derart starker Vergrößerung, dass man als Betrachter das Dargestellte oft nicht sofort benennen kann. Die damit erzeugte Nähe zum Detail erfordert eine Distanz zum Bild, um das gesamte Sujet zu erfassen. Zu sehen sind zunächst eigentümliche Strukturen: Lamellen, Netzgewebe, Gebilde wie unter einem Mikroskop. Mangels klärender Titel ist man als Betrachter auf seine eigene Vorstellungskraft angewiesen. Dann klärt sich das Bild: Es sind unter anderem Darstellungen von Pilzen aus verschiedenen Perspektiven und menschlicher Haut, teils bestrumpft. Die gemalten Formationen haben große räumliche Wirkung. Ungewohnte Blickwinkel und die Vergrößerung ermöglichen völlig neue Ansichten von alltäglichen Objekten. Als Betrachter steht man überwältigt vor diesen riesigen Formaten mit den sorgfältig bis in kleinste Einzelheiten gezeichneten Formen und staunt über die Wunder der eigenen Umgebung und die Kunstfertigkeit der Malerei./ Marina Schulze wurde 1973 in Delmenhorst geboren. Zwischen 1991 und 1994 absolvierte sie eine Ausbildung als Schauwerbegestalterin. Von 1996 bis 1998 folgte ein Studium der Freien Kunst an der FH Ottersberg und von 1999 bis 2004 ein Studium an der Hochschule für Künste in Bremen bei Karin Kneffel, Katharina Grosse und Stefan Kürten. In den Jahren 2004 bis 2005 war sie Meisterschülerin bei Karin Kneffel. Marina Schulze erhielt zahlreiche Stipendien, so 2001 bis 2005 das Stipendium vom Cusanuswerk, 2004 bis 2005 das Wohn und Arbeitsstipendium der Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode, 2006 das Residenz Stipendium Berlin und 2007 das DAAD Reisestipendium für Graduierte in Island. Im Jahr 2001 erhielt sie den 1. Preis “Nordwestkunst 2001” der Kunsthalle Wilhelmshaven.# Piot Brehmer zeigt junge weibliche Figuren in einem recht kleinen Format. Dieses intime Format korrespondiert mit den intimen Darstellungen. Für manchen Betrachter mögen die Sujets provokativ und anrüchig wirken. Doch werden wir heute in den Medien ständig mit derartigen Darstellungen konfrontiert, so dass unseren Augen solche Bilder hinlänglich bekannt sind. Sicherlich wird hier mit weiblichen Rollen und Motiven von Sinnlichkeit und Leidenschaften gespielt, auf jeden Fall verleiten diese Bilder zum Hinsehen und genaueren Anschauen. Es ist, was die Malerei aus und mit der Popkultur macht. Wegen des kleinen Formates muss man als Betrachter nah ans Bild heran, um alle Einzelheiten erkennen zu können und dringt dabei in die Privatsphäre der Figuren ein. In der Nahsicht sind auch die unterschiedlichen Texturen und Oberflächenbehandlungen zu erkennen. Denn nur aus der Ferne wirken diese Arbeiten fotorealistisch, aus kurzer Distanz offenbart der Pinselduktus die Hand des Künstlers und zeichnet diese Bilder eindeutig als artifiziell aus. In der Kunst von Piot Brehmer geht es nicht um bloße Kopie der Realität. Der Künstler will die Konzentration auf die Malerei lenken, die Malerei als Ausdrucksmittel an sich, und nicht das Bild als abbildhaftes Dekorationsobjekt herabgesetzt wissen. Diese Bilder machen Lust, sie anzusehen. Die sublime Erotik steht dabei jedoch klar an zweiter Stelle hinter der Ausdruckskraft der Malerei./ Piot Brehmer wurde 1965 in Beuthen geboren. Er studierte Malerei an den Akademien Karlsruhe und Düsseldorf bei Prof. Markus Lüpertz, er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Seine Arbeiten präsentiert er im In- und Ausland, unter anderem in New York, Barcelona, Santa Monica, Amsterdam und Moskau.# Nina Hartgenbusch, M.A.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2010-10-02
Künstler: Stefan Bräuniger, Anna Jander, Ute C. Latzke, Anna Solecka, Volker Schildmann
Thema: +Distanzierung von der Wirklichkeit/ +Realität in der Kunst# +Eröffnung 27. August 2010/ +Stefan Bräuniger, Anna Jander, Ute C. Latzke, Anna Solecka und Volker Schildmann# +Dauer der Ausstellung 27.08. bis 02.10.2010# Stefan Bräuniger holt uns in seinen Bildern die Natur ganz nah heran. Wie durch ein Vergrößerungsglas sind wir als Betrachter nun in der Lage, das, was sich unserem Auge darbietet, genau zu studieren und die ganze Vielfalt und Anmut der Flora wahrzunehmen. In dieser erstarrten Natur haben wir die Möglichkeit, uns Zeit zu nehmen Details zu entdecken, die bei der realen Naturbetrachtung in der Unscheinbarkeit untergehen. Denn anders als die reale Natur werden diese Motive nicht vergehen. Zunächst scheinen es fotorealistische Abbilder zu sein. Doch diese sind mit solch einer Perfektion in der Darstellung ausgeführt, dass der Wohlklang der Farben und Formen gewissermaßen übernatürlich wirkt. Wie die Nahsicht das Sujet zunächst heranholt, so entfernt es sich durch seine artifizielle Schönheit von uns und unserer Realität. Stefan Bräuniger wurde 1957 in Wuppertal geboren. Zwischen 1979 und 1982 studierte er Grafik-Design in Berlin. Er lebt als freischaffender Künstler in Wuppertal.# Eine Reise nach Los Angeles und Umland inspirierte die Künstlerin Anna Jander zu ihren urbanen Bildern und Darstellungen der Einöde in der Wüste. Für sie als Hintergundmalerin von Trickfilmen ist dabei vor allem die Beziehung zwischen Film und Bild interessant. Sie schafft es, ein Element des Films, nämlich den zeitlichen Verlauf, auf den Malgrund zu bringen. Erreicht wird dies durch die Art des Farbauftrags als flüchtige Strichführung, die das Motiv suggestiv in Bewegung versetzt. Die Distanzierung liegt hier in der dadurch hervorgerufenen Verunklärung des Dargestellten, wobei das Motiv wiederum erst aus der Distanz zum Bild im Auge des Betrachters geordnet wird. Anna Jander wurde 1967 in Lüneburg geboren. Zwischen 1986 und 1992 studierte sie Freie Kunst an der HbK Braunschweig.# Die Figuren in den Bildern der Künstlerin Ute C. Latzke erscheinen isoliert von ihrer Umgebung, von der sie sich deutlich abheben. Ihr Blick und ihre Haltung zeugen von Schutzlosigkeit und einer verborgenen Geschichte, die sich uns als Betrachter nicht erschließt. Auf der Suche nach dem Sinn hinter dem Dargestellten erkunden wir das Bild, die vereinzelte, fast irreal schöne Frauenfigur und ihre innerbildliche Realität, doch bleibt all dies genau so geheimnisvoll wie die Arbeiten der Serie „Zauberwald“. Die Bilder von Ute C. Latzke distanzieren sich durch ihre nicht zu entziffernden Szenen und eine Welt, deren Bewohner und Fauna schöner als die Realität scheinen. Ute C. Latzke wurde 1962 in Wuppertal geboren. Seit 1998 stellt sie bundesweit aus. 2006 erzielte sie den 3. Platz beim ArtAward der Messe ArtFair Köln.# Die Bilder der Künstlerin Anna Solecka distanzieren sich dadurch, dass sie nicht alles zeigen, was wir als Betrachter erwarten. Zunächst ist da die scheinbare Zweidimensionalität, die durch den flächigen Farbauftrag entsteht. Hinzu kommt, dass einige Linien nicht ganz ausgeführt und unterbrochen sind. Diese Arbeiten wirken aus Licht und Schatten gezeichnet: Das Licht, das alles überstrahlt und der Schatten, der sich dunkel über das Motiv legt und das Sujet bezeichnet. Wir als Betrachter vervollständigen die Szenerie mittels unserer Vorstellungskraft aus der Kenntnis unserer eigenen Realität heraus und bringen die beginnende Abstraktion mit ihr in Einklang.. Anna Solecka wurde 1954 in Zamosc/Polen geboren. Von 1974 bis 1977 studierte sie an der Kunsthochschule Danzig. Seit 1981 lebt und arbeitet Anna Solecka in Bremen, seit 2007 auch in Wuppertal.# Die Figuren von Volker Schildmann wirken zunächst sehr abbildhaft: Die Proportionen sind - zumindest bei den größeren Arbeiten - stimmig, ebenso die Farbgebung. Bei den kleineren Stücken trifft dies nicht ganz zu. Ihre Körpermerkmale sind teils überzeichnet, hinzu kommen akrobatische Posen oder Figurenkonstellationen, die auch zum Schmunzeln anregen. Wirken die großen und kleinen Plastiken ganz für sich ohne erzählerisches Beiwerk, so kommt bei den kleinen Skulpturen aus Stein ein narratives Moment hinzu. Verstärkt wird dies durch die Titel, die den Betrachter zum Nachdenken anregen. Die absurden Szenerien und die Nacktheit der Figuren sind es, die eine Distanz zur Wirklichkeit aufbauen. Volker Schildmann wurde 1965 in Bielefeld geboren. Nach einer Steinmetzlehre studierte er von 1993 bis 1998 an der AdBK Nürnberg bei Prof. Christian Höpfner. Seit 1998 lebt und arbeitet er als freischaffender Bildhauer in Nürnberg.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2010-07-17
Künstler: Christian von Grumbkow
Thema: +Presseinformation# +Christian von Grumbkow - Appassionata/ +Neue Bilder# +28. Mai - 17. Ju i 2010, es erscheint ein Katalog# Mit dem Mittel der Farbe schafft es Christian von Grumbkow, seine Bilder zu höchster Ausdruckskraft zu steigern. Es ist die Farbe selbst, der Auftrag, das Farbspiel, die Komposition verschiedener Töne, was die Werke ausmacht. In Hell-Dunkel-Kontrasten steigern sich verschiedene Farben zu höchster Leuchtkraft. An einigen Stellen der Arbeiten verdichten sich verschiedene Kolorierungen, um größeren, einheitlicheren Flächen entgegengesetzt zu werden und ineinander zu verschwimmen. Hier überlagern sich die Farben und schaffen einen Bildraum in der Schichtung. Manchmal geschieht dies wie an einer illusorischen Horizontlinie, was dann einer Spiegelung auf Wasser gleichen kann oder Assoziationen von Landschaft erweckt. Wie ein Ausschnitt aus einer imaginären Endlosigkeit erscheinen diese Bilder. Oft gibt es horizontale und vertikale Achsen als konstruktives Element. Es dominieren jedoch die ungegenständlichen Farberscheinungen. Von jeglicher konkreter Dinglichkeit befreit, erscheint die Autonomie der Farbe aus sich selbst heraus. Der Künstler imitiert nichts, die Ausdruckskraft liegt allein in der Wirklichkeit und Wirkung der Farbe. Immer meint man hier die Energie dieser Farbe zu spüren, wie sie das Bild erfüllt und gleichsam ihren Betrachter. Von Grumbkow trifft uns damit emotional, ist er doch in der Lage, Gefühle beim Betrachten in uns auszulösen und mit der Gewalt der Farbe erfahrbar zu machen. Titel wie „Joy“ oder „Energy Flow 2“ unterstreichen dies, indem uns der Künstler damit nicht nur die bildimmanente Qualität der Farbe vor Augen führt, sondern auch eben dies zu transferieren vermag. So entsteht eine Wechselwirkung zwischen Künstler, Farbe und Betrachter: der Künstler, der die Farben aufs Bild bringt und ihnen damit ihre Ausdruckskraft mitgibt, auf der anderen Seite der Betrachter, der das Wesen der Farbe in der Anschauung erlebt. Gerade die fehlende Objektgebundenheit ermöglicht die Freisetzung von Empfindungen beim Betrachten. Denn versucht die Darstellung nicht beim Betrachter Assoziationen zu Gegenständlichem auszulösen, so kann die Farbe selbst mit ihrer eigenen Kraft auf den Betrachter einwirken. Sie will nichts weiter sein als auf den Malgrund aufgebrachtes Kolorit, entfaltet damit jedoch ihre volle Wirkung auf den Menschen. Wo sich Materie auflöst, können Sinneswahrnehmungen und Gefühle bestehen. Die Malerei verwandelt sich in Seelenräume, übermittelt Unbeschreibliches und visualisiert Empfindungen. Die Wirkung ist in der Tat ebenso unmittelbar wie hervorstechend. Neben der realen Materialität der Farbe stützt sich die optische Wirkweise vor allem auf ihre spirituelle Qualität. Das Auge wandert rastlos über die Werke, denn es findet in den ineinander übergehenden Farbtönen keinen Haltepunkt. Und doch hat dies nichts Hektisches an sich, im Gegenteil, im optischen Abtasten der Farbübergänge findet gewissermaßen eine Art meditative Kontemplation statt. Man ist als Betrachter gebannt von dem sich bietenden Eindruck./ Christian von Grumbkow wurde 1946 in Oberhausen geboren. Von 1966 bis 1971 studierte er bei Rudolf Schoofs an der Werkkunstschule in Wuppertal und an der Rietveld-Academie in Amsterdam. Danach hatte er von 1970 bis 1977 einen Lehrauftrag an der Folkwangschule in Essen. 1981 begann von Grumbkow mit kunsttherapeutischen Arbeiten mit Jugendlichen und seit 1988 ist er Gastdozent für Malerei und Kunsttherapie in Wien, London, Witten, den USA und Kanada tätig.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2010-03-07
Künstler: Eugen Batz, Benedikt Birckenbach, Ulrich Brauchle, Sigrid Kopfermann, Christian von Grumbkow, Manfred Vogel, Hans Schüle, Rudolf Schoofs, Marina Schreiber, Michael Hischer, Herbert Egl
Thema: +Art Karlsruhe 2010/ +Internationale Messe für Klassische Moderne +und Gegenwartskunst/ +4. - 7. März 2010, Halle 2 Stand D07/ +Preview 3. März ab 14 Uhr# Mit Klassikern aus dem Programm und einigen jungen Talenten präsentiert sich die Galerie Epikur in diesem Jahr auf der Art Karlsruhe. Das Informel als Wurzel der seit über 30 Jahren bestehenden Galerie und aktuelle abstrakte Kunst in Malerei und Skulptur bilden den Schwerpunkt der diesjährigen Messe- Präsentation.# Als One-Artist-Show zeigen wir mit Unterstützung der der Sparda-Bank West, Arbeiten auf Papier von Eugen Batz (1905-1986). Der Meisterschüler von Paul Klee, der bereits vor Beginn des Dritten Reiches erste Ausstellungserfolge erzielte, verknüpfte seit Mitte der 1940er Jahre die Abstraktionen seines Lehrers mit informell anmutenden Farbexperimenten. Ebenfalls eine Einzelpräsentation ist Rudolf Schoofs (1932-2009) aus Anlass seines Todes im letzten Jahr gewidmet. Papierarbeiten aus allen Schaffensphasen geben einen Überblick über das zeichnerische Werk des ehemaligen Stuttgarter Professors. Ein Gegengewicht dazu bilden die schillernden „Koralinen Mantelzellen“ der in Berlin lebenden Marina Schreiber, die wir ebenfalls in einer Einzelschau vorstellen. Elektronische Widerstände, Perlen und Pailletten verbindet die Künstlerin zu skulpturalen Gebilden, deren verspielte Schönheit zwischen Natur und Technik oszilliert.# Mit Herbert Egl, Christian von Grumbkow und Ulrich Brauchle zeigen wir aktuelle Arbeiten dreier Schoofs-Schüler. Gemeinsam ist ihrer Kunst die Naturerfahrung, die auch für ihren Lehrer Ausgangspunkt des Bildhandelns war. Während Egl mit teils grellen Farben die Künstlichkeit auch des Natürlichen zum Ausdruck bringt, konstruiert Brauchle abstrahierte Farblandschaften, die das Auge des Betrachters buchstäblich zum Wandern querfeldein auffordern. Christian von Grumbkow setzt auf seinen Bildtafeln Wandlungsprozesse der Natur in analoge Farbereignisse von höchster Wirkmacht um. Auch die abstrakten Farbspiele Sigrid Kopfermanns beziehen ihren Reiz aus der Übertragung von Naturerlebnissen in autonome Bildwelten, die zuweilen informell anmuten. Im Informel ist zudem die Kunst Manfred Vogels (1946-2008) begründet, dessen Malerei vom Gegensatz expressiver Gestik und graphischer Elemente in Spannung versetzt wird.# Von Benedikt Birckenbach, Hans Schüle und Michael Hischer präsentieren wir drei Positionen aktueller Bildhauerei. Hischers kinetische Skulpturen, im Außenbereich der Messe aufgestellt, vereinen Strenge der Form und leuchtende Farbigkeit. Während sich Schüles anthropomorph wirkenden „Hybride“ aus Stahl, Zink und Acryl durch die Leichtigkeit und Transparenz des Materials und seiner Verarbeitung auszeichnen, rührt die Wirkmacht der Holzskulpturen Birckenbachs aus ihrer starken räumlichen Präsenz. Abstrakte Dinglichkeit und organisch anmutende Formensprache loten den Gegensatz von Innen und Außen, glatt und roh, gewachsenen und seriellen Strukturen aus.# Art Karlsruhe, Internationale Messe für Moderne Kunst/ Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH, Messeallee 1, 76287 Rheinstetten, 4 - 7. März 2010, Täglich 12 - 20 Uhr, Sonntag, 7. März, 11 - 19 Uhr
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-10-27
Künstler: Rudolf Schoofs
Thema: Rudolf Schoofs - In Memoriam/ Arbeiten auf Leinwand und Papier 1964 - 2006# Vernissage: 9. Oktober 19.30 bis 21.30 Uhr# Ursprünglich zu Ehren des 75. Geburtstages von Rudolf Schoofs geplant, blickt diese Ausstellung nun zurück auf das zeichnerische Werk des Künstlers, der am 28. Juli dieses Jahres nach schwerer Krankheit starb.# Zu den Zeichnungen, welche die Stilentwicklungen von den frühen sechziger bis zu den letzten Jahren dokumentieren, kommen einige Leinwände, die stellvertretend für sein malerisches Schaffen stehen. Die von uns initiierte Ausstellung zum 75. Geburtstag wurde bereits in folgenden Orten gezeigt:# Städtisches Kunstmuseum Singen, Galerie Angelika Harthan Stuttgart, Galerie Fluchtstab Staufen, Beaugrand Kulturkonzepte Bielefeld, Schloss Ritzebuettel Cuxhaven, Galerie Karin Melchior Kassel, Museum Goch, Galerie Ewald Schrade Karlsruhe - alle in 2007/08 sowie Kunstforum Solothurn Schweiz in 2009.# Von gleich bleibend hoher Wichtigkeit in allen Schaffensperioden blieb die Ausdruckskraft der Linie in den Zeichnungen Rudolf Schoofs. Dabei verändert sie mit der Zeit ihre Intensität und Gestalt, ist mal flüchtig und schnell gesetzt, dann kraftvoll und bestimmt gezogen. Von früheren Blättern, die zumeist Akte präsentieren, entwickelt sich Schoofs hin zu einer abstrakten Bildsprache, bei der die Verbindung zum Raum und Landschaft immer wichtiger wird. Diese ersten Akte bestechen durch ein äußerst zartes Linienkonstrukt. Die sicher gezogene Kontur vermag kaum die in schnellen Strichen gesetzte Binnenzeichnung zu halten, die sich an einigen Stellen gespinstartig verdichtet, um dann scheinbar die Konturlinie zu übertreten und die flüchtig gesetzte Form zu verlassen. Die Hand des Künstlers ist in diesen Zeichnungen besonders spürbar, lässt sich doch fast die Bewegung des Stifts über das Blatt anhand der Striche verfolgen. Somit ist man als Betrachter gefordert, diese Vielzahl an Linien zu ordnen, zusammenzufassen und die Figuration zu erkennen. Spätere Zeichnungen zeigen vermehrt verdickte Linien und Schraffuren, aber auch farbige Striche. Zu der abstrahierten Darstellung der Figur kommen nun vermehrt Vorstellungen von Landschaft, der menschliche Körper und der Raum gehen hier eine Verbindung ein. In den letzten Zeichnungen durchzieht die Linie fast schon ornamentartig das Blatt und entwickelt eine gänzlich ungegenständliche Form. Die zentralen Themen in den Zeichnungen von Rudolf Schoofs sind damit die menschliche Gestalt in Verbindung und Interaktion mit Landschaft und Raum.# Rudolf Schoofs wurde 1932 in Goch am Niederrhein geboren. Zwischen 1952 und 1954 studierte er bei Georg Muche in Krefeld, dessen Assistent er bis 1958 war. Danach unterrichtete er an der Staatlichen Werkkunstschule in Kassel, ab 1961 an der Werkkunstschule Wuppertal. 1975 folgte eine Professur an der Kunstakademie Karlsruhe, 1976 an der Kunstakademie Stuttgart. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter 1969 den Eduard von der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal und 1970 den ersten Preis für kritische Graphik (Zille-Preis) in Hannover. 1991 wurde ihm der Ferdinand-Langenberg-Kulturpreis der Stadt Goch verliehen. Rudolf Schoofs hat sein Werk in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert, 1977 auch auf der documenta in Kassel.# Zur Ausstellung ist ein 148-seitiger Katalog mit 115 Zeichnungen von 1964 bis 2006 erschienen. Zudem enthält er Texte von Dr. Michael Semff, dem Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung München, Christoph Bauer M.A., dem Leiter des Städtischen Kunstmuseums Singen, und Susanne Buckesfeld M.A.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-10-02
Künstler: Gragor Gaida, Thomas Schiela, Hyuna Kim
Thema: Gregor Gaida - Plastik, Skulptur/ Thomas Schiela - Aquarelle/ Hyuna Kim - Das kleine Format# 4. September bis 2. Oktober 2009/ Vernissage: 4. September 19.30 bis 21.30 Uhr# Thomas Schiela geht bei seiner Arbeit von Fotografien aus. Diese hat er selbst auf seinen Streifzügen im Urlaub oder auf Festivals geschossen. Er sucht dabei nach Menschenansammlungen und interessanten Lichtverhältnissen. Der Künstler wählt einen Ausschnitt aus einer zufälligen, ungestellten Szene, das Ergebnis sind fotorealistische Aquarelle in zumeist recht großem Format. Dabei überrascht die äußerst präzise Maltechnik und eine ungeheure Detailfülle. Das alles führt dazu, dass man als Betrachter einen Schritt zurück treten muss, um das gesamte Bild zu erfassen. Einige Bilder enthalten Bewegungsunschärfen, die beim Foto einst durch Doppelbelichtungen entstanden sind. Als großformatige Malerei verstören sie nun das Auge des Betrachters. Das Licht als besonders wichtiges Element scheint dem Betrachter oft geradezu entgegenzuleuchten, zufällig mit dem Fotoapparat eingefangene Farbkombinationen ergeben eine überzeugende Komposition./ Thomas Schiela wurde 1966 in Duisburg geboren. Von 1992 bis 1993 studierte er an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam und zwischen 1993 und 1997 an der Kunstakademie Münster bei Ingrid Roschek und Gunther Keusen, ab 1996 als Meisterschüler. Thomas Schiela lebt und arbeitet in Xanten.# Die präferierten Materialien von Gregor Gaida sind Holz, Aluminium und Polyesterharz. Daraus gestaltet er Figuren, die so täuschend echt wirken, als würden sie sich gleich bewegen. Den Betrachter irritiert jedoch, dass einigen dieser so realitätsnah wirkenden, menschlichen Figuren Teile ihres Körpers fehlen. So scheinen einige im Boden oder Sockel eingesunken zu sein, andere sind nur noch ein Körperfragment. Ihre Handlungen sind oft rätselhaft, all dies entfernt die auf den ersten Blick so menschlichen Wesen von der Realität des Betrachters. Was zunächst vertraut erscheint, verbirgt die Bedeutung jedoch. Der Betrachter ist gefordert, mit Hilfe seiner Vorstellungskraft die ihm präsentierte Figuration zu interpretieren./ Gregor Gaida wurde 1975 in Polen geboren. 1994 bis 1999 machte er eine Ausbildung zum Zahntechniker in Dortmund, bevor er 1999 bis 2002 eine Ausbildung zum Holzbildhauer in Flensburg absolvierte. Ab 2003 studierte er Freie Kunst/Bildhauerei an der Hochschule für Künste in Bremen bei Prof. Bernd Altenstein. Von 2006 bis 2008 war er zusätzlich in der Klasse von Prof. Karin Kneffel und 2006 bis 2007 Nebenhörer bei Prof. Pia Stadtbäumer an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Gregor Gaida lebt und arbeitet in Bremen.# Hyuna Kim führt dem Betrachter eine Traumwelt vor Augen, die zwar Elemente der tatsächlichen Realität enthält, sich aber nicht mit dieser zusammenführen lässt. Die Szenen, die aus teils nicht zu vereinbarenden Details entstehen, rufen beim Betrachter Erinnerungen an eigene Träume wach. Denn die Bilder der Künstlerin sind ebenso fern von Raum und Zeit mit den dazu gehörigen Dimensionen und logischen Abfolgen wie die irrationalen Erlebnisse im Schlaf. Der Betrachter wird von den Bildern irritiert, denn er erlebt diese Art der Wahrnehmung hier nun im Wachzustand. Er sieht, wie Tiere, Menschen, Mischwesen und rätselhafte Dinge neue Zusammenhänge ergeben. Erkennbare Elemente verlieren dabei ihren Bedeutungsgehalt, ihnen wird in der Kombination neuer Sinn eingehaucht./ Hyuna Kim wurde 1976 in Korea geboren. Zwischen 1994 und 1998 absolvierte sie ein Studium der Freien Kunst an der Kyonggi Universität in Korea, von 1998 bis 2000 als Meisterschülerin. 2002 bis 2008 schloss sie ein Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Künste in Bremen bei David Bade, Prof. Karin Kneffel und Markus Willeke an. 2007 erlangte sie das Diplom bei Prof. Karin Kneffel und war ab 2008 Meisterschülerin bei ihr.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-08-22
Künstler: Susanne Kessler
Thema: Artist in Residence/ Susanne Kessler - In Bilico - Rauminstallation/ Beginn der Installation: 12. Juli 2009/ Öffentliche Arbeitsphase: 29. Juli bis o6. Aug. 2009/ Eröffnung: 7. August 2009, 19.30 bis 21.30 Uhr/ Künstlergespräch und Finissage: 21. August, 19.30 Uhr, dazu erscheint eine Dokumentation# Im Rahmen des diesjährigen Artist-in-Residence-Programms arbeitet die in Rom und Berlin lebende Künstlerin Susanne Kessler ab dem 12. Juli in der Galerie Epikur an ihrer Installation „In Bilico - In der Schwebe“. An 7 Tagen, vom 29. Juli bis zum 6. August, können Besucher die Entstehung der Installation beobachten und mit der Künstlerin über ihre Arbeit diskutieren. Am 7. August um 19.30 Uhr wird die Ausstellung in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet. Mit ihren bisherigen Ausstellungen hat Susanne Kessler weltweite Präsenz gezeigt. Nach Artist-in Residence-Programmen in New Dehli in Indien, Lahore in Pakistan, Teheran im Iran und New York in den USA, kommt sie in diesem Jahr in ihre alten Heimat Wuppertal in die Galerie Epikur. Mit Ausgangsmaterialien wie Draht und Papier zeichnet sie in den Raum hinein. Drahtnetze durchweben ihn, Zeichnungen sind eingeflochten. Es entsteht eine Vielschichtigkeit aus diesen übereinander liegenden Verflechtungen, die dennoch transparent bleibt. Der Betrachter kann durch dieses Dickicht hindurch blicken, ist umfangen von diesen Gitterstrukturen, die um ihn schweben. Bewegung spielt in den Arbeiten von Susanne Kessler immer eine große Rolle. So steht auch hier nichts still, ständig verändert sich die Installation durch jeden Luftzug. Auch der Betrachter ist aufgefordert, sich die Arbeit in der Bewegung zu erschließen. Er geht um die Objekte herum, ständig bieten sich ihm dabei neue Ansichten und Durchsichten. So ist die in einem Moment erlebte Ansicht im nächsten Moment schon vergangen, wie auch die ganze Installation auf ein paar Wochen beschränkt ist, nie in dieser Art und Weise wiederkehren wird und damit vergänglich ist. Ebenso charakteristisch ist es für Susanne Kessler, ältere Objekte aus früheren Installation in neue Projekte weiterzutragen und sie in diesen zu erneuern. So verhält es sich zum Beispiel mit den Zeichnungen. Aus anderen Teilen, die wieder benutzt werden, formt sie neuartige Gebilde und mischt sie mit neuem Material. Den Betrachter erinnert das, was er sieht an organische Strukturen. Nervenfasern oder Gehirnwindungen scheinen ihn zu umgeben. Er findet sich inmitten eines organisch anmutendem Inneren, verwebt sich gedanklich im Raum mit diesen Anhäufungen von Strukturen und Linien. Er wird gefangen vom Raum, das Drahtgespinst jedoch bleibt rätselhaft. Es ist, als seien die Zeichnungen zu Gebilden geworden, als befinde sich der Besucher in diesem Moment in der Welt der Zeichnung voller Vielschichtigkeit und Verdichtung, aber gleichzeitig voller Transparenz.# Susanne Kessler wurde 1955 in Wuppertal geboren. Von 1975 bis 1982 studierte sie an der Hochschule der Künste in Berlin, 1981 als Meisterschülerin von Prof. Gerhard Bergmann. Das Jahr darauf verbrachte sie am Royal College of Art in London. Zwischen den oben erwähnten Artist-in-Resindence- Programmen war sie 2001/2002 Gastdozentin an der California State University in Stanislaus, USA. Ausstellungen und Projekte führten sie nach Italien, in die USA, in den Iran, nach Indien, Pakistan, Großbritannien, Lettland und Dänemark. Die international tätige Künstlerin lebt in Rom und Berlin.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-07-03
Künstler: Simone Haack, Christoph Jakob, Ines Doleschal
Thema: Simone Haack- Bilder und Zeichnungen/ Christoph Jakob - Skulpturen, Arbeiten in Stein/ Im Kabinett: Ines Doleschal - The way out# 29. Mai bis 3. Juni 2009/ Vernissage: 29. Mai 19.30 bis 21.30 Uhr# Simone Haack benutzt für ihre Arbeiten fotografische Vorlagen. Während des Malprozesses entfremdet sie das Motiv jedoch von der Realität des Betrachters. Erscheint die Malerei zuerst realistisch, so fremd wirkt die Szenerie der Welt des Betrachters. Die dargestellten Figuren präsentieren sich zumeist nackt, liegend und mit angezogenen Beinen in unbestimmter Umgebung. Starke Licht-Schatten-Kontraste und ziellos gerichteten Blicke aus dem Bild heraus, die den Betrachter nicht adressieren, trennen die Bildwelt von der Realität des Betrachters. Die in Rot- und Blautönen schillernde Haut verstärkt den Eindruck der Verletzlichkeit. Das Inkarnat zeigt das Ausgeliefertsein der Figuren und transportiert ihre Gefühlswelt. Der Kontext bleibt dabei rätselhaft, umso stärker erfährt der Betrachter das Gefühl der Schutzlosigkeit und des Ausgeliefertseins als Widrigkeit der eigenen Existenz./ Simone Haack wurde 1978 in Rotenburg/Wümme geboren. Von 1997 bis 2003 studierte sie Freie Kunst an der Hochschule für Künste in Bremen und der Unitec School of Art and Design in Auckland, Neuseeland. In den Jahren 2003/4 war sie Meisterschülerin bei Karin Kneffel an der HfK Bremen. Simone Haack lebt in Berlin und Bremen.# Die Steinskulpturen von Christoph Jakob erstaunen den Betrachter mit ihrer Detailfülle, den gleichmäßig ausgeführten Einschnitten und der sorgfältigen Glättung in Anbetracht des harten und spröden Materials. Die Statik des Steins scheint bei manchen Stücken stark angegriffen, tief hat der Künstler in seinen Werkstoff eingeschnitten und ihn ausgehöhlt. Er ist auf der Suche nach dem Inneren des Steins, was es hervorzubringen gilt. Dabei wird die Massivität erhalten, jedoch bekommt diese einen Gegenpol in Form des Umraums, welcher sich in die Durchbrüche der Skulptur einfügt. Die stille Starre des Materials und Folgen von gleichartigen Elementen bieten dem Blick einen Ruhepol in der alltäglichen hektischen Welt./ Christoph Jakob wurde 1973 in Erlenbach/Main geboren. Von 1997 bis 1999 studierte er Bildhauerei an der Kunsthochschule Alfter. Christoph Jakob lebt und arbeitet in Kleinwallstadt.# Die Bilder unter dem Titel „The way out“ von Ines Doleschal werden durch Kartons in gleicher Größe und gleichem Sujet gebildet. Ist die Arbeit zu einem Thema charakteristisch für die Künstlerin, so ist doch die Darstellung von Natur etwas völlig neues für die Architekturmalerin. Auf jedem Bild sind Naturabstraktionen oder kahle Baumstämme und - für sie typisch - nur eine Figur zu sehen. Erstarrt scheint die Landschaft mit den blattlosen Bäumen, lautlos breitet sich die Szenerie vor dem Betrachter aus. Die Bilder erzählen keine Geschichte, viel stärker tritt das formale Verhältnis von Figur und umgebendem Raum bei diesen Naturdarstellungen ins Zentrum./ Ines Doleschal wurde 1972 in Waiblingen geboren. Von 1992 bis 1995 studierte sie Kunstgeschichte und Anglistik an der EKU Tübingen. Von 1995 bis 1996 folgte ein Fine Art & Art History Pre-Degree Course am Goldsmiths' College in London. An der Kunstakademie Münster studierte sie zwischen 1996 und 2001 Malerei und Kunsterziehung und an der WWU Münster Englisch. 2001 bis 2004 folgte das Postgraduiertenstudium „Art in Context“ an der Universität der Künste Berlin. Ines Doleschal lebt und arbeitet in Berlin.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-05-23
Künstler: Savelsberg, Kai Boehm, Peer Schröder, Klaus
Thema: In den Arbeiten von Kai Savelsberg geht es um die Darstellbarkeit von Menschen. Die Konturen der Figuren in seinen Bildern scheinen hinter dichtem Nebel undeutlich zu werden, durch den hindurch sie uns entgegen treten. Der Hintergrund seiner Bilder ist diffus und aus verschiedenen Farbflächen zusammengesetzt. Die nicht individualisierten Gestalten bilden für den Betrachter eine Projektionsfläche, in die er sich hineinversetzen kann. Die Haltung der Figuren veranschaulicht im Augenblick der Betrachtung ein stark empfundenes Gefühl, welches sich an den Schauenden weiter vermittelt. Dieser erfasst es und transportiert es durch sein Hineinversetzen aus dem Bild in seine Realität hinein./ Kai Savelsberg wurde 1975 in Aachen geboren. 1993 bestand er sein Fachabitur für Gestaltung. In den Jahren 1993 bis 1996 absolvierte er eine Ausbildung zum Theatermaler. Seit 1997 ist er als freischaffender Künstler tätig.# Alte Fotos mit fremden Personen stehen am Anfang der Arbeiten von Peer Boehm. Dem Betrachter sind solche Bilder aus seiner eigenen Vergangenheit vertraut und er kann sich somit in sie hineinversetzten. Die entstandenen Bilder sind einfarbig und wirken dadurch zweidimensional. Dadurch scheinen die Dargestellten flach und treten dem Betrachter wie eine verblasste Erinnerung aus weit zurückliegenden Zeiten entgegen. Gerade wegen ihrer entfremdeten und damit typisierten Darstellung kann der Betrachter sich in sie hineinfühlen. So formen sich während der Anschauung in der Vorstellung des Betrachters eigene Bilder, die eine Verschmelzung aus eigener Lebenserinnerung und den Arbeiten Peer Boehms sind. Dies lässt uns die Dargestellten obgleich ihrer Fremdheit vertraut erscheinen./ Peer Boehm wurde 1968 in Köln geboren. In den Jahren 1990 bis 1994 studierte er Kunstgeschichte, Germanistik und Archäologie an der Universität zu Köln. 1999 war er Mitbegründer der Künstlergruppe "itinerarTi" und 2006 bei „die kunstkreditkarte - was schönes für unterwegs“. Peer Boehm lebt und arbeitet in Köln.# Die Holzarbeiten von Klaus Schröder sind üppige Gebilde mit rundlichen Verdickungen, die an Früchte erinnern. Mit dem Naturmaterial Holz scheint hier eine ebenso naturhafte Form geschaffen. Jedes Objekt besteht aus einem grob bearbeiteten, rundlichen und einem linearen Element. In ihren großen Formen sind sie vereinfacht, feine Bearbeitungsspuren detaillieren die Oberfläche. Mit ihrem stielartigen Auswuchs und den rundlichen Ausstülpungen greifen die Objekte immer wieder in den Raum. Die Assoziation mit Früchten haucht den Stücken Leben ein. Zusammen mit ihrer Größe und den gefälligen Knubbeln erfreut dies in hohem Maße die Sinne des Betrachters./ Klaus Schröder wurde 1953 in Mühlheim an der Ruhr geboren. 1977-1981 arbeitete er mit verschiedenen Künstlern in den Marmorsteinbrüchen von Carrara/Italien. Die Fertigstellung von Arbeiten Henry Moores hinterließ großen Eindruck. 1982 folgte der Aufbau eines Ateliers in Witten. Klaus Schröder lehrt zudem an der Alanus Hochschule in Bonn.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-04-18
Künstler: Woflgang Stiller
Thema: Im Kabinett: Aspects of life# Eröffnung:/ Freitag, 20. März 2009 von 19.30 - 21.30 Uhr# Dauer der Ausstellung:/ 20. März bis 18. April 2009# Bereits im Mai 1994 und im Oktober 1999 zeigte die Galerie Epikur Wuppertal eine Serie von Zeichnungen und Installationen des in Berlin lebenden Künstlers Wolfgang Stiller. In den damals ausgestellten Arbeiten bediente Stiller sich unterschiedlichster Materialien (Graphit, Asphaltlack, Schelllack, Acryl), um menschliche, tierische und pflanzliche Figurationen fragmentarisch-sensibel zu registrieren. Zuletzt war seine Kunst in New York, Peking und Tokio zu sehen. Jetzt präsentiert Wolfgang Stiller (geb. 1961 in Wiesbaden) in seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie Epikur neue Arbeiten.# Im Zentrum steht die großformatige Installation „Matchstick Men“, überdimensionale Streichholzmännchen, deren Köpfe aus dunklem Kunststoff nach realen Menschen in China abgeformt wurden. „Matchstick Men“ ist eine poetische Arbeit, die Bezüge zur Arte Povera aufweist und durch die wörtliche Umsetzung der Streichholzköpfe zugleich eine ironische Position bezieht.# Wolfgang Stiller arbeitet stets materialbezogen, je nach Thema seiner Arbeiten kommen Kautschuk, Laborgeräte, Styropor, Glas, Kunststoff, Holz oder Metall zum Einsatz. Thematisch bewegen sich seine Werke an den Schnittstellen zwischen Kunst und Natur bzw. Kunst und Wissenschaft - zwischen Künstlichem und Realem. In der zunehmend virtuellen Welt unseres digitalen Zeitalters stellt Wolfgang Stiller etwas selten gewordenes her: Die menschliche Figur aus menschlicher Hand.# Parallel zeigen wir im Kabinett die Serie des Künstlers „Aspects of Life“. In Reihen angeordnet sind die kleinformatigen Farbmusterkarten (13 x 8 cm) mit typischer Lochung der titelgebenden Arbeit „Aspects of Life“. Wolfgang Stiller hat jedes Kärtchen individuell übermalt und gestaltet. Der so entstandene Bildkosmos ist kein universeller im Sinne eines Theatrum Mundi. Vielmehr findet oder erfindet Stiller Bildzeichen für den Kreislauf des Lebens von verstörender Intensität. Neben Körpern und Köpfen tauchen immer wieder Knochenumrisse, Blumen, Insekten oder biomorphe Farbflecken auf. Jedes noch so kleine Detail erscheint aufgeladen mit Bedeutung. Die ausdrucksstarken Zeichnungen bewegen sich im Spannungsfeld von biologischem Zerfall und beginnendem Leben, Abstraktion und Realismus, Symbol und Abbild.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-03-08
Künstler: Cornelia Brader, Ulrich Brauchle, Michael O. Flüß, Gregor Gaida, Christian von Grumbkow, Simone Haack, Michael Hischer, Young-Bae Kim, Markus Lörwald, Bronislava Podewils, Thomas Schiela, Marina Schreiber, Marion Anna Simon, Markus Spengler, Susanna Storch, Marc Taschowsky, Mathias Weis, Nadine Wölk, Meike Zopf
Thema: Galerie Epikur Wuppertal Art Karlsruhe 5. - 8. März 2009, Halle 2, Stand D07 – Messe Karlsruhe: Messegelände 76287 Rheinstetten Eröffnung 4. März ab 14.00 Uhr Unser Programm bietet eine sehr abwechslungsreiche Zusammenstellung unterschiedlicher Künstlerpositionen und präsentiert sich auf 150 qm Ausstellungsfläche, in diesem Jahr unter dem Titel Wagnis Wirklichkeit. Zudem zeigen wir in einer kontrastreichen One Artist Show Arbeiten des Malers Ulrich Brauchle und der Bildhauerin Marina Schreiber. In der Malerei Ulrich Brauchles dominieren leuchtende Farben, deren Leichtigkeit immer wieder von dunklen Flächen ausbalanciert wird. Die kondensiert scheinende Flächigkeit der Bilder, wird ergänzt durch plastische Arbeiten von Marina Schreiber, die aus elektronischen Bauteilen, wie Widerständen und Transistoren, Perlen und Pailletten filigrane organisch anmutende Drahtskulpturen formt. Bei einem Rundgang auf dem Messegelände gibt es außerdem die kinetischen Skulpturen Michael Hischers zu entdecken, die sich scheinbar schwerelos und eigenmächtig in Bewegung setzen. Das Projekt Wagnis Wirklichkeit in der zeitgenössischen Kunst verlangt danach, die Wirklichkeit, ebenso wie ein Kunstwerk als etwas Abstraktes zu begreifen, das die real erfahrbare Welt fassbar macht. Die Kunst erschafft auf dem Wege der bildnerischen Produktion eine sinnliche Wirklichkeit, die sich facettenreich nicht nur in der zeitgenössischen Kunst manifestiert. Die Fotografie gilt schon seit ihrer Entstehung zu Beginn des 19. Jahrhunderts als ein adäquates Mittel den realen Raum in die Fläche des Bildes zu übertragen. In diesem Zusammenhang sind es Künstler wie Young-Bae Kim, der die Genauigkeit der fotografischen Darstellung zur Abstraktion von Realität nutzt. In den Arbeiten von Nadine Wölk, Thomas Schiela, Mathias Weis, Monika Taffet und Marion Anna Simon nimmt der Grad der Abstraktion merklich zu, sie setzen die fotografischen Vorlagen auf unterschiedlichste Art und Weise malerisch um, verwenden sie ähnlich einer Skizze als autonomen Weg zur Bildfindung. Während Susanna Storch die Qualitäten und Defizite der Fotografie sogar hervorhebt und sie damit zum Thema der Malerei erhebt. Explizit bezieht sich Marc Taschowsky in seinen Arbeiten auf Vorlagen aus bildender Kunst und Populärkultur, und macht sich und uns ein neues Bild aus diesem visuell-medialen Gedächtnis. Als magischer Realismus ist die Kunst von Michael Oliver Flüß zu verstehen, der in realistisch exakter Darstellungsweise praktisch unvorstellbare Kombinationen bereithält. Meike Zopf und Markus Lörwald schließen sich hier an, in ihren Arbeiten verbinden sich verschiedene Ebenen aus emotionaler, visueller und geistiger Wirklichkeit miteinander. Christian von Grumbkow lässt Farblandschaften entstehen, die eine optimale Balance erreichen zwischen dem größtmögliche Grad an Abstraktion und eine realistischen Wahrnehmung, während bei Simone Haack Farbe die Haut zur Projektionsfläche von Emotionen werden lässt. Im dreidimensionalen Raum arbeiten Bronislava von Podewils und Martin Spengler mit dem flachen Ausgangsmaterial Wellpappe, das sie zu räumlichen Objekten werden lassen, mit ganz unterschiedlichem Bezug zur Realität. Und Arbeiten von Cornelia Brader und Gregor Gaida beschäftigen sich mit dem Bild des Menschen als Konzentrat einer komplexen Wirklichkeit. Die Auswahl gibt einen Eindruck davon, welche Vielzahl an reizvollen Ausprägungen das Bezugspaar Kunst und Wirklichkeit bietet.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-03-13
Künstler: Hans Sieverding, Hans Schüle, Michael Dillmann
Thema: +Entgrenzung und Verschmelzung*# „ ...Ein gutes Bild kann nie zu Ende gesehen werden, immer wieder wird man neue Leerstellen, Fragen und Unwägbarkeiten erkennen, es wird immer etwas Geheimnisvolles bleiben, und das macht seinen anregenden Reiz aus...“ (Aus einer Rede von Prof. Dr. Andreas Beaugrand)# Die künstlerischen Positionen von Hans Sieverding, Hans Schüle und Michael Dillmann haben zunächst keine offensichtlichen Gemeinsamkeiten, und doch stellt sich beim Betrachter das Gefühl ein, dass etwas vorhanden ist, was sie miteinander verbindet. Auf einer ganz trivialen Ebene ist dies ein Aspekt der Kohärenz von Figur und Raum. Das Verhältnis kann in den vorgestellten Positionen mit den Begriffen Entgrenzung und Verschmelzung beschrieben werden.# +Die Malerei Sieverdings* stellt ein faszinierendes Wechselspiel aus Zeigen und Verbergen dar. Seine Arbeiten verbinden häufig zwei Arten der Figur miteinander, die raumerschließende und die flächengebundene Figur. Im Kern scheint die Leinwand in Farbflächen und Linien aufgeteilt zu sein, die sich überlagern. Dabei werden auch die Flächen von zart hervorscheinenden Linien gestützt. Die Entgrenzung und Verschmelzung geschieht also nicht als ein Zer- und Ineinanderfließen der Farben, vielmehr erreicht Sieverding den Eindruck durch die Überlagerungen vielzähliger Bildebenen. Die Kontur wird häufig wie ein andersgestaltiger Umriss der Figur gestaltet, die Durchblicke und Verbindungen sorgen für ein Ineinanderfließen der verschiedenen Ebenen. Die Linienarabeske der überlagernden Kontur erzeugt Dynamik und Raum, der Blick hindurch verleiht ihr eine Aura von Flüchtigkeit. In der ausgewogenen Vielfalt der Gegensätze und Widersprüche verdichten sich in den Übermalungen die polymorphen Deutungsebenen zu einem Sinnzusammenhang, dessen Entschlüsselung in den Händen des Betrachters liegt. Nichts ist eindeutig, alles bleibt mehrdeutig und ambivalent. Vieles ist räumlich durchlässig, transparent. Und Vieles ist gleichzeitig davor und dahinter. Die überlagernden Konturlinien geben den Blick frei auf etwas Dahinterliegendes, und im Moment der Betrachtung zieht es sich zu einem Gesamtbild zusammen - eine zwiegespaltene Ganzheit Es ist, als betrachte man verschiedene Facetten des gleichen Sachverhalts, die einzeln betrachtet zwar Sinn ergeben, aber nur in der Zusammensicht vollendet sind. # In der Malerei bezieht sich der Raum immer auf die Fläche der Leinwand, also den Grund der Figur. Die Skulptur bezieht sich dagegen zwangsläufig auf den Betrachterraum.# +Hans Schüles „Hybride“* beziehen sich in vielfältiger Weise auf den Raum. In ihrer sowohl raumgreifenden wie raumkonstituierenden Eigenschaft ermöglichen sie gleichzeitig viele Ein- und Durchblicke. Der Blick wird in einen Sog zwischen Innen- und Außenraum gebracht. Es handelt sich nicht um Darstellungen der menschlichen Figur, und doch erinnern sie an organische Formen. Beim Umschreiten geraten die Stahlkörper scheinbar in Bewegung, der kontinuierliche Wechsel zwischen dichteren, dunklen und hellen, freieren Stellen erzeugt eine oszillierende Dynamik. Die Entstehung solcher Hell-Dunkel-Kontraste verdeutlicht die Verschmelzung von Kunst- und Betrachterraum. Darüber hinaus geschieht eine kaum merkliche Verflächigung, die sich im Schatten der Körper manifestiert. Die Bezeichnung „Hybrid“ bezieht sich im allgemeinen Sprachgebrauch auf eine Kombination zweier verschiedenartiger Dinge. Innen- und Außenraum sind als Variablen in dieser Gleichung zwar passend, aber durchaus nicht als singulär zu verstehen. So können die Teile von Rohrleitungen, aus denen die Arbeiten Schüles bestehen, auch als Element der Verbindung angesehen werden. Eine Deutung hinsichtlich einer Verschmelzung von Natur und Technik in klar abstrakter Gestalt via Form und Material drängt sich auf.# +In Michael Dillmanns Arbeiten* treffen wir auf die wohl reinste Form von Entgrenzung und Verschmelzung. Seine Figuren treten aus der Farbe des Grundes heraus, scheinen aus ihr geschaffen, durch sie bedingt. Sie verschmelzen förmlich mit dem Hintergrund, ohne dabei ihre Körperlichkeit aufzugeben und in die Fläche zu driften. Dillmann trägt viele Schichten Farbe auf den Bildträger auf, aus denen der Grund besteht, und die eine Malerei aus der Farbe heraus wirksam machen, ohne Konturlinie - grenzenlose Farbe. Dillmanns Arbeiten erinnern an die Skizzenhaftigkeit der Gemälde der Impressionisten im 19. Jahrhundert. Die Flüchtigkeit, Dynamik ist mit schnellem Pinselstrich in zeitlose Motive gebannt, wie in Ruderbooten, Aktfiguren im Innenraum, und nicht verorteten Straßenszenen. In vertraut erscheinenden Bildern mit neuer Dynamik kondensiert Dillmann eine Impression unserer Gesellschaft, fernab allen Schnickschnacks auf der Leinwand.# Caroline Linssen M. A.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2009-01-17
Künstler: Cornelia Brader, Stefan Bräuniger, Ruth Bussmann, Enda O'Donoghue, Michael Oliver Flüß, Gregor Gaida, Young-Bae Kim, Marcin Kowalik, Markus Lörwald, Thomas Schiela, Kerstin Schulz, Susanna Storch, Marc Taschowsky, Mathias Weis, Meike Zopf
Thema: Wagnis Wirklichkeit Dem Wagnis Wirklichkeit gibt sich die Kunstwelt schon seit langem hin. Aller Avantgarden des letzten Jahrhunderts zum Trotz ist die künstlerische Auseinandersetzung mit der sichtbaren Realität bis heute aktuell geblieben – ja man kann sagen, dass sie erst seit den 1990er Jahren tatsächlich zu voller Breitenwirkung erblüht ist. Der enorme Boom in der realistischen Malerei wurde um die Wende zum neuen Jahrtausend häufig mit der Rede vom wiederholt prognostizierten Ende der Kunst in Verbindung gebracht, das damit ein für alle Mal für null und nichtig erklärt wurde, denn die Malerei spross aus allen Ecken und Enden und war offensichtlich quicklebendig. Mit der Vielzahl der neuen Positionen und Handschriften zahlreicher noch jüngeren Künstler – man denke nur an die Leipziger Schule – ging eine Ausweitung des Realismus-Begriffs einher, der eine schier unendliche Zahl darstellerischer oder verfahrensspezifischer Möglichkeiten aufnahm, während er von Anfang an theoretisch unscharf gebraucht wurde. Unsere aktuelle Ausstellung mit Malerei und Skulptur von insgesamt sechzehn zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern spiegelt die ganze Bandbreite realistischer Kunst der Gegenwart. Die menschlichen Holzfiguren im Miniaturformat von Cornelia Brader wirken gleichermaßen rührend wie hilflos. Auf den Bruchteil unserer eigentlichen Größe reduziert, hat die Künstlerin sie solcherart aus einem Holzstück geschält, dass ihnen ein kleiner Sockel festen Stand gibt. Nackt oder nur mit wenigen provisorisch scheinenden Kleidungsstücken bedeckt, sind die Figuren der Wirklichkeit nahezu ungeschützt ausgesetzt. Stefan Bräuniger zeigt uns in seinen Gemälden Blütenköpfe aus der Nahsicht. Seine zuvor fotografierten „Wicken“ füllen das ganze Bildformat und reichen darüber hinaus, so dass neben dem objektiven, der sichtbaren Wirklichkeit verpflichteten auch ein abstrahierender Blick eingefordert wird. Vor neutral grauem Hintergrund changiert die Palette von Weiß über Flieder und Violett; die Blüten sind nach einem sehr ausgewogenen Kompositionsschema angeordnet. Die Harmonie der Farben und Formen in der Malerei Bräunigers entspricht jener der sommerlichen Wicken. Auch Ruth Bussmann nimmt die Fotografie zu Hilfe für ihre sich zwischen Realismus und Abstraktion positionierenden Malerei. Anders als Bräuniger geht es ihr dabei um eine sorgsame Reduktion von Details, ohne den Bezug zur Wirklichkeit aus dem Auge zu verlieren. In die leere Bühne des abstrakten Bildgrundes platziert Bussmann einige wenige Figuren, deren Verhältnis zueinander auch durch die spezifische Farbgebung der Malerei charakterisiert wird. Die Wirklichkeit ihrer Figuren ist weniger äußerlich manifest, als dass sie in der ästhetischen Erfahrung der Gemälde selbst spürbar wird. Die Quelle für Enda O’Donoghues fotorealistischer Malerei sind digitale Fotografien, die der Künstler vornehmlich im Internet vorfindet und in das Medium der Malerei überträgt. O’Donoghue bezieht sich damit auf eine Realität, die mehr und mehr bildlich übermittelt wird und selbst nur noch als immaterielles, da digitales Bild vorhanden ist. Seine Kunst kommentiert damit nicht nur die Bilderflut der Gegenwart, sondern zeigt auch, wie sich unser Verhältnis zur Realität verändert hat, die nur noch als Bild existent ist. Die realistische Malerei von Michael Oliver Flüß spielt mit optischen Irritationen, die durch die Verknüpfung von einander in der Wirklichkeit ausschließenden Gegenständen entsteht. Formale Ähnlichkeiten der Dinge sind hier der Anlass für alogische Verknüpfungen, die in ihrem surrealistischen Potential über die Realität hinausweisen, indem sie – vergleichbar mit Magritte – die Wirklichkeit der Malerei zum alleinigen Maßstab erheben. Auch die Skulpturen spielender Kinder von Gregor Gaida entfalten mittels einer augenscheinlichen Naturgetreue ihre irritierende Wirkung. Die geradezu naturalistische Erscheinung der Kinder wird durch die geweißte Oberfläche gebrochen, so dass eine abgründige Realität aufblitzt. Die Kinder scheinen in ihr Spiel versunken, die Gesichter ihrer geneigten Köpfe bleiben im Verborgenen. In den Interieurs von Young-Bae Kim spielt das Licht eine herausragende Rolle. So menschenleer die Räume sind, so belebt scheinen sie doch durch den Lichteinwurf zu sein, der jedoch weniger an fotografische Vorlagen als an die Techniken alter Meister wie Vermeer erinnert. Gleichsam der Zeit entrückt und wie von einer anderen Welt scheinen daher seine Zimmer mit Ausblick. Obwohl der feine Pinselduktus den Dingen auf der Leinwand Klarheit verleiht, handelt es sich bei der Malerei von Marcin Kowalik nur bedingt um realistische Malerei. Zwar scheinen die Dinge einer Realität entnommen, doch ist diese nicht die unsrige. Vielmehr scheint Kowalik den Surrealisten vergleichbar hinter die Dinge zu schauen, um uns ihre Fragwürdigkeit zu präsentieren. In der Malerei Markus Lörwald vermischen sich abstrakte und realistische Bildebenen, so dass die Räumlichkeit seiner Gemälde uneindeutig bleibt. Farbflächen schieben sich übereinander, werden von Einsprengseln, gestischen Elementen und nur angedeuteten Konturen undeutlicher Gegenstände überlagert. Dorthin platziert Lörwald seine Figuren, die einer anderen Ebene der Realität entstammen und mit den abstrakten Bildebenen kaum in Verbindung stehen. Einer fotorealistischen All-over-Struktur gleichen die großformatigen Aquarelle von Thomas Schiela, denen ebenfalls Fotografien zugrunde liegen. Die zur Perfektion getriebene Technik der Aquarellmalerei ist mit der Fotografie insofern verwandt, dass sie die Eigenarten des Lichtes einzufangen vermag. Während die Künstler vergangener Jahrhunderte dies mit Aquarell skizzierten, hat Schiela mit seinen großformatigen Gemälden die Technik ins Repräsentative überführt. Kerstin Schulz bedient sich in ihrer Kunst einer anderen Aneignung der Wirklichkeit. Möglichst nah am Leben selbst sind ihre Skulpturen, indem die Künstlerin solche Alltagsgegenstände wie Stehpult oder Leiter stellenweise mit Bleistiften überzieht, deren Spitzen sich uns wie zum Gebrauch entgegen strecken. In ihrer spezifischen Ei-Tempera- und Öltechnik siedelt Marion Anna Simon ihre Kunst zwischen Malerei und Zeichnung an. Überwiegend sind es nur die Konturen der gezeigten Personen, die Simon rasch nachzieht und nur stellenweise koloriert, so dass Räumlichkeit im Bild entsteht. So macht Simon klar, dass es eine unüberbrückbare Differenz zwischen der Realität und der Malerei gibt. Die Motive von Susanne Storch entstammen allesamt Fotografien von Menschen, die die Künstlerin in einem vielsagenden Moment zu bannen vermag. Den Gehalt dieser Momentaufnahmen vermag sie in das Medium der Malerei zu transportieren, wobei ihr farbliche Reduktionen und Akzentuierungen dabei helfen, die gewünschte Wirkung zu unterstreichen. Marc Taschowskys Bildwelten entstammen den Bildarsenalen der Populärkultur, von denen auch die Farbgebung seiner kruden Malweise befeuert wird. Als Abziehbilder der Sehnsucht im Bonbongewand sind sie die ständigen Begleiter unserer Realität. Sie erzählen in beredter Sprache von unseren Träumen und Wünschen wie auch von deren Scheitern. Mathias Weis wendet sich in seiner auf Fotografien beruhenden Malerei den tiefen Kontrasten zwischen Licht und Schatten zu. Das nahezu altmeisterliche Kolorit wird von einem pastosen Farbauftrag gebrochen, so dass den Motiven eine Textur verliehen wird, die die Fotografie niemals erreichen kann. In eine ornamental zu nennende Bildstruktur setzt Meike Zopf Fragmente figürlicher Darstellungen ein, mit denen sie einen explizit weibliche Bildkosmos erschafft. Frauen und Mädchen sind es, die Zopf uns zeigt und in eine traumhaftpoetische, abstrakte Farbwelt setzt, deren innerbildliches Verhältnis zu den Figuren jedoch nicht ohne eine gewisse Härte, zuweilen sogar Brutalität ist. Susanne Buckesfeld M.A.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2008-11-21
Künstler: Rob Scholte
Thema: +Rob Scholte - Ins Blaue hinein*# Eröffnung der Ausstellung am Freitag, den 24. Oktober 2008 von 19.30 - 21.30 Uhr# Einführung: Susanne Buckesfeld# Am Samstag, den 25. Oktober 2008 findet die 7. Wuppertaler Museumsnacht statt, die Galerie ist von 13 bis 24 Uhr geöffnet.# Der niederländische Künstler Rob Scholte wurde in den Achtziger Jahren durch die Umsetzung kunsthistorischer Themen und Motive in eine moderne Bildsprache bekannt. Seine Teilnahme an der documenta 8 in Kassel, die beiden großen Einzelausstellungen in der Galerie Paul Maenz in Köln sowie die Gestaltung des niederländischen Pavillons auf der Biennale von Venedig 1990 sind nur einige seiner Erfolge. So war es kaum verwunderlich, dass er 1991 gebeten wurde, den Nachbau des niederländischen Königspalastes „Huis Ten Bosch“ in Nagasaki dekorativ auszugestalten. Dort gelang ihm mit „Aprés nous le déluge“ (Nach uns die Sintflut) das größte Wandgemälde unserer Zeit, in dem er durch Bezüge zwischen Gegenwart und Vergangenheit in Form und Gestalt eine ebenso generelle wie individuelle Aussage über das Wesen des Krieges trifft. Als Schwerpunkt unserer Ausstellung werden aktuelle Arbeiten Scholtes gezeigt, in denen er sich unter anderem intensiv mit der Bildsprache des digitalen Zeitalters auseinandersetzt. Die aktuellen Arbeiten, darunter fünf neue hohe Keramikskulpturen, die an Totempfähle erinnern, werden zusätzlich durch ältere Werke kontextualisiert, so dass dem Betrachter ein interessanter Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung Rob Scholtes gewährt wird./ Caroline Linssen
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2008-10-18
Künstler: Nadine Wölk, Bronislava von Podewils
Thema: Presseinformation Nadine Wölk – Deleted Scenes. Works 2008 – Malerei Bronislava von Podewils - Sculpture – Skulptur 19. September bis 18. Oktober 2008 Eröffnung 19. September 2008, 19.30 – 21.30 Uhr Die neuen Arbeiten von Nadine Wölk präsentieren die Auseinandersetzung der Kunst mit der zeitgenössischen Jugendkultur. Diesen Eindruck erreicht Wölk nicht nur über die Integration verschiedener moderner Ausdrucksmittel, wie die Fotografie und Sprühfarben. Ihr malerisches Werk wies bereits in der Vergangenheit eine Polarität zwischen Nostalgie und Popkultur auf. Die deleted scenes stellen jedoch einen anderen unangenehmen Effekt der Fotografie heraus. In einem Zeitalter in dem Fotografie quasi allgegenwärtig ist, und für Jedermann nutzbar ist, gerät dieses Medium mehr und mehr in einen inflationären Gebrauch. Die Funktion der Fotografie als Dokument einer Erinnerung wird so ins Absurde geführt. Die Bezeichnung „gelöschte Szenen“ weist darauf hin, dass diese Erinnerungen aus dem Gedächtnis getilgt sind. Es sind marginalen Ereignisse, die nicht bewusst erlebt wurden, und dennoch zu einem Dokument der Jugendkultur werden. So kann man Wölks Arbeiten einerseits als gesellschaftskritisch einstufen, während sie auf der anderen Seite vehement Partei ergreifen für die eigene Zeit. Nadine Wölk wurde 1979 in Jena geboren. 2001 begann sie ein Studium der Malerei und Graphik an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Ihr Grundstudium absolvierte sie bei Günther Hornig, Wolfram Hänsch, Siegfried Klotz und Elke Hopfe. Seit ihrem Diplom 2006 ist Nadine Wölk Meisterschülerin bei Prof. Martin Honert. Seit dem Jahr 2000 geht Nadine Wölk einer regen Ausstellungstätigkeit nach. Unter anderem stellte sie in München aus, an der HfBK Dresden in Jahres- und Klassenausstellungen, im Hamburger Kunst- und Kulturverein Linda in St. Pauli, sowie in diversen Projekträumen für junge, aktuelle Kunst. Nadine Wölk ist Mitbegründerin des Projektes Freiraum 05. Raum für junge Kunst in Dresden. Wellpappe und Wachs sind die Grundstoffe aus denen Bronislava von Podewils Tierfiguren entstehen lässt. In einzelnen Schichten aus Pappe, wachsen die Skulpturen aus der Fläche in die Dreidimensionalität. Erst durch die Schichtung wird das biegsame Material zu einem soliden Körper. Bei genauerer Betrachtung ergibt sich eine Reihe von Gegensatzpaaren, die in den Skulpturen vereint werden, ähnlich der Polarität von fragil und stabil. in Podewils’ Skulpturen verweisen nur die fragmentarisch aufzufindenden Aufdrucke auf die ursprüngliche Verwendung als Karton. Eben jene Fragmente verdeutlichen die Vergänglichkeit, nicht nur des Materials selbst, sondern auch der übergeordneten Bedeutung und verleiten so zu einer existentialistischen Befragung der Werke. Das nicht hinterfragende Wesen des Tieres wird dem entgegengestellt. Gleichzeitig vermitteln die korrespondierenden Posen eine lebendige Vielfalt. Das nachvollzogene Ziel ihrer Arbeiten ist somit die Wiedergabe von Lebendigkeit und Bewegung bei gleichzeitiger Aufhebung einer wirklichkeitsgetreuen Darstellung. Bronislava von Podewils wurde 1970 in Böblingen geboren. 1997 begann sie ein Studium der Bildhauerei an der Akademie der schönen Künste in Carrara, Italien. Sie studierte dort bei Professor Guiseppe La Bruna und Professor Franco Franchi. Nach ihrem Abschluß 2002 folgte ein Aufbaustudium an der Staatlichen Akademie in Karlsruhe bei Professor Balkenhol. Im gleichen Jahr erhielt sie ein Arbeitsstipendium im Künstlerhaus Cuxhaven. Seit 2001 waren die Arbeiten von Bronislava von Podewils in zahlreichen Einzel und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen.
Ort: Galerie Epikur Wuppertal bis: 2008-09-15
Künstler: Manfred Rademacher, Christofer Kochs
Thema: Manfred Rademacher - "Kammermusik"# Manfred Rademacher spricht über seine Papierarbeiten gern als "Kammermusik", um sie von den früheren großformatigen Leinwänden abzugrenzen. Ein tragischer Unfall, nach dem er sich jede Bewegung erst mühsam zurück erobern muss, zwang ihn im kleineren Format noch einmal neu zu beginnen. Dennoch scheint die eruptive Malweise seiner „Vögel“ nahtlos an die früheren Arbeiten anzuschließen. / Das Motiv der Vögel, an dem er sich abarbeitet, das er durch Wiederholung und Reihung bis zur Essenz stilisiert, ist wie kaum ein anderes dialektisch aufgeladen in seiner Symbolik zwischen Freiheit und Gefangenschaft. So gilt der "fliegende Vogel" als Synonym für Freiheit und der "Vogel im Käfig" als sein Antonym. Tatsächlich handelt es sich bei Rademachers Vögeln weder um das eine, noch um das andere, sie befinden sich im Zustand einer scheinbar unruhigen Rast. Dieser Eindruck ergibt sich aus der Diskrepanz zwischen der ruhenden Haltung und einer inneren Bewegtheit, die sich aus dem dynamischen Farbauftrag herleitet. Die Parallelen mit Rademachers Situation, das Gefangensein im eigenen Körper begleitet von einer drängenden kreativen Kraft, führt in diesem Zusammenhang zu einer neuen Symbolik.# Eine große Rolle spielt hierbei die Farbe, nicht nur tonal, sondern vor allem in ihrer Stofflichkeit. Einerseits verleiht sie den Vögeln durch das abwechselnde Auftragen mit Pinsel und Fingern Lebendigkeit, erhebt sie andererseits zu einer Personifikation der Malerei durch ihre explizite Materialität. Die Farbgeschöpfe sind in der größtmöglichen Auflösung begriffen, manifestieren sich in den rhythmisch von innen nach außen verdichteten Pinselstrichen. Alles drängt nach außen und wird doch durch die Form daran gehindert auszubrechen. Die Farben sind in musikalisch anmutenden Harmonien komponiert, die den einzelnen Vogel durchdringen und die Paare aneinander binden. Die Paarsituation kann vielschichtig ebenfalls auf einer menschlichen Ebene interpretiert werden. Der fehlende Blickkontakt wird durch die korrespondierende Farbigkeit aufgehoben und führt zu einer intuitiven Kommunikationssituation Die Vögel blicken gemeinsam in die gleiche Richtung, sind dem gleichen Ziel zugewandt. In Verbindung mit der Kraft, die ihnen durch die Farbe verliehen wird, verwandelt sich das Bild in eine momenthafte Szene, als wären sie im Begriff ihre Rast zu unterbrechen, sich aufzuschwingen und dem angepeilten Ziel entgegenzufliegen. ## Christofer Kochs - Die Summe der Möglichkeiten# Der Maler und Bildhauer Christofer Kochs ist bekannt dafür, die Grenzen der Gattungen Skulptur, Malerei und Zeichnung verschwimmen zu lassen. So werden einige seiner Gemälde zu raumgreifenden, die Malerei mit der Skulptur verbindenden Installationen, während manche Skulpturen wiederum als eine Art Relief nicht ohne die Wandfläche auszukommen scheinen. Vor allem die für seine Kunst konstitutive Verbindung von Malerei und Zeichnung verdeutlicht die vollzogene Synthese der Gattungen. Die Zeichnung tritt durch die Farben der Malerei hindurch deutlich hervor, wird zu einem eigenständigen Element. Die Trennung des Umrisses von der Form führt zu einer gleichwertigen und doch nicht gegenseitig bedingten Existenz derselben.# Im Mittelpunkt seiner Kunst steht die menschliche Figur, die bis zur Zeichen- oder Schemenhaftigkeit stilisiert wird. Die Physiognomie, eine individuelle Wiedererkennbarkeit wird vernachlässigt zu Gunsten einer formalen Auseinandersetzung mit der Figur. So wird die Zeichnung gleichsam zum Skelett, während die Farbe über die Figur hinaus ausstrahlt, den Raum einnehmend und bestimmend. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen Verdichtung und Auflösung der zentralen menschlichen Figur, die obschon Hauptmotiv, sich wie mit einem Schleier bedeckend in die flächige Farbigkeit der Bilder einfügt. Wie Schatten nehmen sie den Bildraum ein, schwankend zwischen maskenhafter Unbestimmtheit und dekorativer Stilisierung. Diese Figur-Grund-Problematik ist allen seinen Arbeiten immanent. Die stark ornamentalisierte Bildstruktur lässt die stilisierte menschliche Figur als eine Art Flächenornament erscheinen. Insbesondere in seinen Papierarbeiten fällt die arabeskenhafte Gestaltung auf, die eine definierte Räumlichkeit negiert zugunsten einer starken Betonung der Fläche. Die schemenhaften menschlichen Figuren scheinen in einen undefinierten Bildraum hinein zu diffundieren. In einigen Bildern wird durch die Schichtung einzelner Farbflächen eine Räumlichkeit angedeutet, während in anderen der transparente Bildträger Tiefe simuliert. Eben dieser transparente Grund bringt im Zusammenspiel mit den lavierend aufgetragenen Farben ein hintergründiges Leuchten mit sich, das den Bildern eine mystisch verklärte Aura verleiht und so den Betrachter in ihren Bann zieht.