Ort: M&K Galerie Linz bis: 2015-08-12
Künstler: Roberto Fanari
Thema: Mit Eisendraht verleiht Roberto Fanari der Kunst der Linie eine neue Dimension und verwirft zugleich die „klassische“ Skulptur. Der in Mailand lebende Künstler befreit die Schraffur des Graphitstiftes von den Grenzen des Zeichenblattes um ihr mittels Eisendraht den Raum zu geben, den die Linie braucht, um „greifbare“ Realität zu schaffen. Dazu rückt er Ungesehenes in den Vordergrund und formt zu diesem Zwecke nicht nur den schwer zu bändigenden Draht, sondern auch die umgebende Leere mit. Ohne dabei widersprüchlich zu sein, gelingt es dem Künstler Leichtigkeit und Schwere, Dichte und Leere, Phantasie und Realität zu verbinden. Wiewohl gerade diese Widersprüchlichkeit der genannten Elemente Fanari inspiriert, in seinem künstlerischen Ausdruck anfeuert, prägt und ihn zu seiner speziellen Formensprache mit hohem Wiedererkennungswert geführt hat. Und die Dimensionen seiner Werke so komplex darstellen lässt, wie der verdichtete Draht. Was bleibt, ist die Mehrdeutigkeit der „Raumzeichnungen“, der Wechsel zwischen Vertrautheit und Distanz. Jene Distanz, die BetrachterInnen seiner Skulpturen zwingt, innezuhalten, zu beobachten und scheinbar Bekanntes je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall immer wieder mit „neuen Augen“ zu sehen. Speziell bei einer Reihe sitzender SchülerInnen aus Eisendraht in realistischer Größe. Stumm, die Hände artig auf den Schoß gelegt, die Haare ordentlich gescheitelt oder zu Zöpfen geflochten ziehen sie die Aufmerksamkeit magisch an und „kokettieren“ mit den BesucherInnen der M&K Galerie. Einmal durchleuchtet sie das Sonnenlicht und lässt sie schweben, dann wieder lässt der verdichtete Eisendraht die Gesichter düster wirken, um im nächsten Moment - bei Blickrichtungswechsel – ihr unschuldiges Kinderwesen zu offenbaren. Der Künstler spielt mit Licht, Raum und Leere – die Kinder spielen mit uns ;-) Neben diesen und weiteren Skulpturen stellt Roberto Fanari in Linz auch seine jüngsten Arbeiten, nämlich Wandteppiche aus gekordeltem Eisendraht vor. Mit ihnen lässt der sardische Künstler seiner Fantasie „zeichnerisch“ freien Lauf und offenbart eine seiner Leidenschaften: Das Fischen. Roberto Fanari wurde 1984 in Cagliari geboren, besuchte das „Istituto Statale D'Arte "Carlo Contini" Oristano und widmete sich im Anschluss an der „Accademia di belle arti di Sassari“ dem Studium der Skulptur, das er mit Diplom beendete. (Karin Friedl)
Ort: M&K Galerie Linz bis: 2015-05-29
Künstler: Giagnacovo, Matteo
Thema: Matteo Giagnacovo bezeichnet sich selbst als „unheilbaren Forscher“, der sich dem Primitivismus verschrieben hat. Fasziniert von der "Zeichen"sprache, wie sie auch in der Felsmalerei bereits angewandt wurde, haucht er mit seinen Ölpastellzeichnungen der mittlerweile oftmals sehr technomorphen Kunstwelt wieder Leben ein. „Merk-Würdig“ und ausdrucksstark. Seine spontane und unmittelbare Darstellung von Tieren behält mit ihrer Einfachheit den Bezug zur realen Welt bei und strebt ein perfektes Gleichgewicht zwischen Geist und Materie an. Wichtig ist dem jungen Italiener dabei allerdings weniger die realistische Abbildung von Tieren, sondern diese als „Träger“ zu sehen, die ihm ermöglichen tief in sein eigenes Leben und seine Empfindlichkeiten einzudringen. Die vorgestellten Arbeiten spannen ein Bildernetz, ähnlich dem einer Schmetterlingssammlung. In anderen gezeigten Bildern stellt Giagnacovo seine „Figuren“ auf leeren Flächen isoliert dar, um eine stärkere Fokussierung zu ermöglichen. Auslöser für die Leidenschaft für Kunst nennt der 29-jährige Cy Twombly, dessen Arbeiten ihn vor rund 20 Jahren verzauberten. So sehr, dass er sein Studium an der naturwissenschaftlichen Fakultät für Kulturgüter abbrach und in die Akademie von Brera wechselte. Matteo Giagnacovo wurde 1986 in Mailand geboren, wo er auch lebt und arbeitet. (Karin Friedl)
Ort: M&K Galerie Linz bis: 2015-03-27
Künstler: Aldo, Sergio
Thema: Die Bilder des jungen Italieners sind voll Geheimnis, auch wenn der Künstler sein Bewusstsein beim Malen nicht ausschaltet und es scheint, dass er aufklären will. Ein Widerspruch? Ganz im Gegenteil, mit schier altmeisterlicher Sorgfalt verbindet Aldo Sergio phantastische Welten mit aktuellen Gegebenheiten oder Symbolen und lässt diese zusammenfließen. Inspiration sind Aldo Sergio die Natur, Menschen, Tiere. Seine Kunst ist gespeist von seinem ausgeprägten Sinn für Farbe und Form, sowie die Gabe seine Figuren und Motive in souveränen Kompositionen auf die Leinwand zu bringen. Der 32-Jährige knüpft an die Malerei des 19. Jahrhunderts an, bannt Sichtbares auf die Leinwand und setzt es in einen neuen Kontext. Still stehende Frauen, gekleidet in üppig gerafften langen Kleidern, deren Haupt im Wolkennebel verschwindet, statisch wirkende Hühner, deren Federflaum bei näherer Betrachtung flirrt, in Bewegung scheint und deren Kopf die Farbwerte des Tieres in Pixel darstellen oder einen Fußsoldaten, ratlos vor zwei Billardkugeln stehend. Der schwarzen, mit der Zahl Acht, die vertikal als Unendlich zu sehen ist und einer kleineren weißen Kugel mit einem noch kleineren Loch im Boden. So wie es unmöglich ist, die schwarze Kugel einzulochen, so unmöglich ist es wohl auch, dass es keine Kriege mehr gibt. Augenweiden und Stimmungsbilder also, mit durchaus „doppelschneidigem Witz“. Aldo Sergio blickt auf Erscheinungen der Welt, ordnet sie neu und weist ihnen einen Platz in seinen Bildern zu. In seiner ersten Österreich-Ausstellung zeigt der „realistische Phantast“ rund 20 Ölbilder in unterschiedlichen Formaten. Die Figuren, egal ob Mensch oder Tier, auf den Bildern wirken still, scheinen in sich selbst zu ruhen. Aldo Sergio wurde 1982 in Salerno geboren. Er lebt und arbeitet in Mailand. Nach seinem abgeschlossenen Studium der Naturwissenschaften absolvierte er auch eine universitäre Ausbildung zum Bühnenbildner. (Karin Friedl)
Ort: M&K Galerie Linz bis: 2015-01-20
Künstler: Paladino, Mimmo
Thema: Mimmo Paladino wurde am 18. Dezember 1948 in Paduli (BN) geboren.Von 1964 bis 1968 besuchte er die Höhere Kunstschule in Benevento. 1969 wurde Enzo Cannaviello auf Paladino aufmerksam und widmete ihm eine Einzelausstellung in seiner Galerie Studio Oggetto in Caserta.In den frühen 70er Jahren konzentrierte sich der Künstler auf Zeichnungen. Die Objekte, die er in diese Werke einfügte, manifestierten sich zusehends als zentraler Mittelpunkt seiner Kunst. Er wurde vor allem durch eine Reihe von archaischen, mythologischen und stilistischen Quellen inspiriert, welche aus der ägyptischen, griechisch- römischen, frühchristlichen und romanischen Kunst entspringen. Ende der 70er Jahre übersiedelte Paladino nach Mailand. Er stellte nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa aus und unternahm auch seine erste Reise in die USA. Bei der Biennale 1980 in Venedig wurde Paladino – dank Achille Bonito Oliva – in eine Ausstellung einer Gruppe italienischer Künstler seiner Generation aufgenommen. Sandro Chia, Francesco Clemente, Enzo Cucchi und Nicola de Maria werden später international als die Transavantgarde tituliert. Paladino beweist, dass er aufgrund seiner beeindruckenden Kreativität in der Lage ist mit einer umfangreichen Bandbreite an Darstellungsmethoden und Techniken zu arbeiten. Nicht nur das Zeichnen, sondern auch die Malerei, die Bildhauerei, aber auch unterschiedlichste Gravierungstechniken, Radierungen, Aquatinta, Holz- und Linolschnitte sind Teile seines umfangreichen Werks. Sein künstlerisches Schaffen verbindet Skulptur und Malerei und stellt die traditionelle und minimalistische Darstellungsweise in einen Dialog. Doch nicht genug – der Künstler experimentiert auch gerne „rezidivierend“ im Theater- und Filmbereich. Auch in diesem Metier stellt er seine künstlerische „Extraklasse“ immer wieder unter Beweis - so wurde sein Film „Quijote“ durch die Präsentation bei der Biennale in Venedig 2006 berühmt. Seine unzähligen Einzelausstellungen wurden weltweit sowohl in öffentlichen Museen, als auch in privaten Galerien arrangiert. Seine Malereien und Skulpturen sind an vielen prominenten Plätzen zu bewundern, wie beispielsweise in Salzburg (Herbert von Karajan-Platz – „Siparo“ Bronze 1997). Auch in namhaften institutionellen Sammlungen sind Paladino`s Werke vertreten – so auch in den Vatikanischen Museen.
Ort: M&K Galerie Linz bis: 2014-11-25
Künstler: Anzinger, Siegfried
Thema: Als ich überlegte, mit welcher Ausstellung wir diese Galerie eröffnen sollen, fiel die Wahl natürlich auf Siegfried Anzinger, nicht nur weil er aus dieser Gegend stammt, sondern weil ich ihn für einen der besten Maler des Europäischen Neoexpressionismus halte. Ich muss außerdem zugeben, dass mich mit Sigi (wie er unter Freunden genannt wird) von Beginn an eine besondere Freundschaft voller Achtung und Bewunderung verbindet. Sigi war ein immerwährender Besucher Italiens und, speziell in den 80er und 90er Jahren, erinnere ich mich, dass er sich für längere Zeiträume zuerst im Conero und später in der Gegend um Lucca aufhielt. Nach diesen Erfahrungen , die eine wahre Quelle der Inspiration gewesen sein musste, übergab mir der Künstler die während dieser Zeit geschaffenen Werke, welche sofort Gegenstand der Ausstellungen wurden, die ich genau in jenen Jahren organisierte. Bei einem dieser Anlässe entdeckte der bekannte italienische Schriftsteller Giovanni Testori den Neoexpressionismus und wurde, nicht nur Liebhaber und Sammler dieser Werke, sondern auch einer seiner größten Verbreiter in den Kolumnen des Corriere dells Sera. Sigi konnte, zumindest zu der damaligen Zeit, gut Italienisch, daher gelang es ihm, mit Kritikern und Sammlern über seine Arbeit zu reden, ohne einen Vermittler zu benötigen. Natürlich bedurften seine Werke - vielleicht wegen ihrer Ausdruckskraft - weder damals noch heute, jedweder Erklärung um sofort geschätzt zu werden! Jedenfalls meiner Meinung nach zählen jene Jahre zu den wahrscheinlich wesentlichsten seiner künstlerischen Laufbahn und aus diesem Grund habe ich beschlossen, genau jene Werke, d.h. die Hauptwerke der 80er und 90er Jahre auszustellen. Die Ausstellung enthält auch viele Arbeiten auf Papier, da dies die Ausgangsbasis war, von der aus Sigi dann seine Werke weiter ausführte. Wir können sogar behaupten, dass genau dies seine Lieblingsbeschäftigung war. Er illustrierte die Realität um ihn herum, verlieh ihr das typische Poetische, was ihn unverkennbar macht. Selbstverständlich haben auch sie aktuellen Werke ihre Bedeutung und Wichtigkeit und sind die logische Folge der in dieser Ausstellung präsentierten Werke. Ein italienischer Künstlerischer Leiter, allerdings, konnte nicht anders als jene Schaffensperiode zu privilegieren, aus der repräsentative Werke sowohl des österreichischen als auch des italienischen "Geistes" entstanden. Sigi war außerdem immer sehr erfolgreich bei seinen von ihm in Italien organisierten Ausstellungen, aber nicht nur, und ist derzeit in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Unter anderem dürfen wir seine Biennale- Teilnahme in Venedig 1988, im bedeutsamen Österreichischen Pavillon, als Vertreter des Landes, nicht vergessen. Eine Ausstellung von großer Wichtigkeit, bei der zwei Werke zu sehen waren (Leopold Mann, 1984 und im Kopf mit Fledermaus, 1984), welche heute hier in der Galerie wieder zu bewundern sind. (Enzo Cannaviello, Mailand)