Jean-Damien Charmoille, Disillusions In A French Garden Ausstellung Leipzig

Ausstellung Galerie Dukan Leipzig

Datum: 08.03.2018 - 08.04.2018

Künstler: Jean-Damien Charmoille

Veranstalter & Ort:
Galerie Dukan Leipzig
04179 Leipzig
Spinnereistraße 7, Halle 18. l.

Jean-Damien Charmoille
Disillusions In A French Garden
Galerie Dukan Leipzig
08.03 - 08.04.2018

Opening 8.3.2018
6 - 9 PM
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Jean-Damien Charmoille (geboren 1990), studierte und arbeitete zunächst beim Film in Paris und studierte schließlich an der Kunsthochschule von Annecy. Nach seinem Diplom 2017 zog er nach Leipzig, wo er neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch als Kurator tätig ist – mit dem Artist-Run-Space [Soej] Kritik. Disillusions in a french garden ist seine erste Einzelausstellung.
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„Stumm geworden, geruchlos und unfühlbar, hat sich die Natur allen Lebens entleert.“ Philippe Descola – Par-delà Nature et Culture
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Alles spielt sich in der Landschaft ab. Genauer: Im Inneren der Landschaft, jener plastischen Form, jenem visuellen Instrument, das uns dazu dient, eine Beziehung zur Welt und zur Natur zu erfinden und schließlich zu erzählen. Landschaften, von denen es sich nur schwer sagen lässt, ob es sich um intime, persönliche Bilder handelt, oder, im Gegenteil, um allgemeine und standardisierte Bilder, die bereits niemandem mehr gehören. Seit mehreren Jahren erkundet und hinterfragt Jean-Damien Charmoille in seiner Malerei das Motiv der Landschaft. Seine ersten Gemälde zeigen lückenhafte Landschaften vor grünem Hintergrund, der an Greenscreens erinnert und uns dazu einzuladen scheint, das Bild zu vervollständigen. Später kamen verpixelte und zerbrochene Landschaften hinzu, die Bilder bekamen Risse. Es zeigte sich der Wunsch, eine zeitgenössische Beziehung zum Bild zu hinterfragen und im Bild selbst aufzuzeigen, eine Beziehung, in der unsere Naturdarstellungen und unsere Technologie unauflöslich ineinander verworren sind. Und dann gibt es einen Bruch, eine unerwartete Wende: Die digitalen Verweise verschwinden, die Landschaft ist nicht mehr brüchig. Die Bilder sind wieder komplett, intakt, unversehrt. Sie scheinen uns wie erstarrt, unbeweglich, karg. Dort, wo vorher eine Brüchigkeit des Bildes inszeniert wurde, erscheint nun das Motiv der Landschaft in all seiner Robustheit. Es geht nicht mehr darum, die Landschaften mit Befremden zu belegen, sondern darum, möglichst tiefgehend zum Motiv selbst zurückzukehren, um dessen ureigene Befremdlichkeit begreifbar zu machen. Es wird der Wunsch erkennbar, einen „Nullpunkt“ der Landschaft zu erreichen. Das Verlangen, sich einzig und allein diesem gegenüber zu befinden. Die Landschaft wird zum letzten Anknüpfungspunkt, zur Schnittstelle von Natur, Realität und unseren Darstellungen, unserer Kultur, unseren Bildwelten.
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Es geht darum, sich der Landschaft wie einer Sprache zu nähern. Eine plastische Sprache, die unseren Bezug zur Natur und zur Welt bestimmt. Die Funktion dieser Sprache und dieser Landschaft war und bleibt es, das Reale festzuhalten. Doch das Reale überkommt die Landschaft und die Sprache. Es ist woanders, außerhalb ihrer Einzugsbereiche, lautlos. Also muss man die Sprache dieser Landschaft sprechen, sie immer wieder, bis zur Erschöpfung malen, bis sie sich verirrt oder sich aus ihrem Innersten zerreißt. Solange, bis zwischen den Worten, den Taten etwas durchscheint, das aufgegeben hat, das sich löst und befreit. Wie in der Dichtung: Hier kommt dieser geheimnisvolle Bereich, der das Denken zugleich übersteigt und außer Kraft setzt, in jenem Moment zum Vorschein, in dem die Sprache ihre Funktion verliert. Und dann… dann gibt es nur noch das. Dann gibt es nur noch die Malerei. Ein Flur, ein scheinbarer Garten, ein im Vorbeigehen gehörtes Gespräch… und Indizien, die auf etwas Anderes hindeuten…
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Der Ausstellungstitel Disillusions In A French Garden bezieht sich auf Peter Greenaways Film Der Kontrakt des Zeichners, in dem ein Maler bemerkt, dass er alle Indizien eines Verbrechens auf einem seiner Gemälde festgehalten hat. Hier geht es allerdings nicht mehr um einen Mord. Das narrative Element hat die Malerei verlassen. Die Landschaft, das Bild harrt aus in Stille, die Narration verschiebt sich, wird beiseite gedrängt. Dennoch: Kann sie vollständig verschwinden? Es scheint, als würde Jean-Damien Charmoille diesen Gedanken negieren. Als meine er, dass kein Kunstwerk existieren kann, ohne von seiner eigenen Geschichte begleitet zu werden. Diese Geschichte (diese Fiktion?) wir dann notwendigerweise ein Teil der Arbeit des Künstlers.
In diesem Spagat bricht die Praxis noch einmal mit den Erwartungen. Die Grenzen werden unklarer, die Risse offener, man weiß nicht mehr genau, wo man sich befindet. In der Natur, in einer Landschaft, in einem Garten...
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