Ort: WILDE GALLERY bis: 2009-05-30
Künstler: EVOL
Thema: EVOL's interests have focused on the overlooked and the refuse of urban society. Working with labor-intensive stencils, his imagery is traced onto salvaged wood or bits of cardboard, offering visual comments and thoughts that remind us of the failure of modernism and its visions of an architectural utopia. For his first solo show with the gallery, EVOL presents a 4 meter by 3 meter installation consisting of a meticulously stenciled and spray painted environment that oscillates between a real transitory space and an imaginary faux location that plays on the idea of the cinematic prop and suspension of disbelief. EVOLs Interesse richtete sich auf das Übersehene und den Abfall der urbanen Gesellschaft. Seine Werke werden mit Hilfe einer Vielzahl von aufwendigen Schablonen hergestellt, die mit Sprühfarbe auf gefundenem Holz und weggeworfenem Karton aufgetragen werden und stellen visuelle Kommentare und Reflexionen über das Scheitern des Modernismus und dessen architektonischen Utopien dar. In seiner ersten Einzelausstellung in WILDE Gallery präsentiert EVOL eine 4 x 3 Meter umfassende Installation mit dem Titel „Flamingo Beach – Later“, die aus einem, mit Hilfe von Schablonen, akribisch erstelltem Environment besteht, das zwischen einem tatsächlichen vergänglichen Ort und einem imaginären unwirklichen Ort oszilliert, welches sowohl mit Anlehnungen an filmische Kulissen als auch mit dem Versuch einer kollektiven Aufhebung des Zweifelns spielt.
Ort: WILDE GALLERY bis: 2009-04-25
Künstler: Kenno Apatrida
Thema: Die WILDE Gallery freut sich EXHUMATION mit Werken von Kenno Apatrida präsentieren zu können - die erste Ausstellung des Künstlers als Galeriekünstler. Kenno Apatridas Arbeiten wurden erst kürzlich auf der SCOPE in New York mit großem Erfolg und unter großer Beachtung der internationalen Sammlergemeinschaft gezeigt. Kenno Apatrida, ursprünglich aus Süd-Amerika stammend, ist seit zwanzig Jahren in sein Berliner Exil verbannt und war Teil der radikalen Transformation der Stadt. Seine Arbeiten, die einem distanzierten und weltfremden Postmodernismus zuwiderlaufen, sind phantasmagorisch, spirituell und übersinnlich, humorvoll und bisweilen schmerzhaft aufrichtig. Apatridas künstlerische Vorgehen nimmt Bezug zu philosophischen Vorläufern, die von schamanistischen Ritualen, den Alpträumen von Wiliam Blake und Henry Füseli, über Wiliam Burroughs und Kali Uga, bis hin zu gedanklichem politischem Ausschuss der DDR und Zen Buddhismus reichen. Die Objekte und Materialien die Kenno Apatrida zur Herstellung seiner Collagen, Skulpturen, Gemälde und Installationen verwendet, bestehen aus Puppen und Marionetten, kaputten technischen Geräten wie beispielsweise Plattenspieler und Fotoapparaten, antiken Keramikfliesen, politischen Zeitschriften und anderem propagandistischen Material des Dritten Reiches, alten Briefmarken, alten Familienfotografien und einer Flut an Anderem, das der Künstler als „kulturelle Überbleibsel“ bezeichnet. Diese Materialien werden, sobald sich der Künstler ihrer annimmt, einem kontinuierlichen Wandel und ständiger Erneuerung unterzogen – das Banale und Profane wird zum Sakralen und Sardonischen, Götter und Bilderstürmer werden gegenübergestellt und in einem Phanteon der theologischen Motive vermischt und neu angeordnet um einen neuzeitlichen Gottesaltar der metaphysischen Äußerungen und Andacht zu gestalten. Während des Umformungsprozesses von Bedeutungen durchlaufen die Werke des Künstlers einen alchemistischen Prozess aus dem schlussendlich Symbole der Spiritualität resultieren, die unserer heutigen Zeit entsprechen – Werke die zu Heiligtümern von gefallenen Reichen transformiert werden, von altertümlicher Mystik, kulturellen Konstrukten und den vielen Geistern der Vergangenheit
Ort: WILDE GALLERY bis: 2009-03-07
Künstler: Exhibition by Stephen Andrews - Forum Expanded Berlinale 59 Internationale Filmfestspiele Berlin
Thema: Cartoon is an animated adaptation of a car commercial and is a companion piece to The Quick and the Dead another animation based on footage of two soldiers in Iraq. Together they provide two very different takes on the current political situation. These works are shown with their component animation drawings to reveal time telescoped into the 400 or so parts that constitute the manufacture of a cinematic minute. It seems to me of interest to unpack the meanings of what has become the apex of popular visual culture. Cartoon ist eine animierte Adaption einer Autowerbung und das Gegenstück zu The Quick and the Dead, einer weiteren Animation, die auf Material von zwei Soldaten im Irak basiert. Zusammen geben sie zwei sehr unterschiedliche Einblicke in die derzeitige politische Situation. Die Arbeiten werden zusammen mit den Einzelbildzeichnungen gezeigt, um die Zeit zu verdeutlichen – in ca. 400 Einzelteile auseinandergezogen – aus der eine filmische Minute hergestellt wird. Damit soll zumindest teilweise deutlich gemacht werden, was mittlerweile zum Höhepunkt populärer visueller Kultur geworden ist. http://wilde-gallery.de/ausstellung_14.html Interview with Stephen Andrews
Ort: WILDE GALLERY bis: 2008-12-13
Künstler: Jean Michel BASQUIAT, BANKSY, BLEK LE RAT, Kendell CARTER, DARKCLOUD, EVOL/CT’INK, Richard HAMBLETON, Keith HARING, LADY PINK, PISA73/CT’INK, Matt SIREN, SKIPPER, Madeline STILLWELL
Thema: +OFF THE WALL – From Vandalism to Urban Art= / WILDE Gallery, Berlin, November 1 – Dezember 13, 2008 +Vernissage am Samstag, 1. November ab 19h= / Seit ihrem Entstehen ist Street Art, Graffiti – oder Urban Art immer als eine Kunstform der Entgrenzung und Grenzüberschreitung wahrgenommen worden. Entgegen der kunstakademischen Verpflichtung zur klassischen Bildfläche der Leinwand fanden Graffiti-Künstler das Trägermedium ihrer Arbeiten in den Städten selbst. / Die Bildsprache des Graffitis zeigt eine große Verwandtschaft zu der Formsprache vorkolonialer Volkskunst - ein Merkmal auf Grund dessen frühe kunstwissenschaftliche Aufsätze über das Genre dieses meist als künstlerischen Ausdruck einer gesellschaftskritischen Bewegung verorten. Obgleich von einem anonymen oder pseudonymen Künstler und im Bewusstsein seiner potenziell ephemeren Präsenz geschaffen, avancierte das Graffiti zu einem dauerhaften Symbol des Verfalls der Ideale der Westlichen Welt. / In der Inkorporation des Vandalistischen und Rebellischen verfügte Street Art über eine besondere Anschlussfähigkeit zum Feld der Populärkultur, welche die Graffiti-Künstler der 1970er und 80er Jahre selbst zu umgreifen begann und den Begriff der Street Art bald in das gängige Vokabular der Kunstwelt überführte. Nach anfänglicher Euphorie über eine neue Kunstform blieb Graffiti-Kunst als eine Phase künstlerischen Ausdruckswahns zurück, der sich bereits selbst zu überleben begonnen hatte und weder in der Kunstkritik noch auf dem Kunstmarkt nennenswerte Spuren zu hinterlassen schien. / Gegen Ende der 1990er begann eine neue Künstlergeneration das visuelle Erscheinungsbild ihres urbanen Umfeld erneut zu verhandeln; eine individualisierte, die Ästhetik des eigenen künstlerischen Ausdrucks reflektierende Urban Art wurde in den Straßen der großen Metropolen sichtbar. / Unter dem Eindruck neuer Kommunikationsmedien, wie besonders dem Internet und der ihm inhärenten Verfügbarkeit für den Austausch von Information, formulierte Street Art jetzt selbst eine Kritik an der sich hier formierenden Invasion des Privaten und der Überwachung des gemeinsamen, öffentlichen Raums. / Mit der Ausstellung „Off the Wall“ stellt Wilde Gallery Street Art der ersten Generation Graffiti-Künstlern mit Arbeiten zeitgenössischer Urban Artists gegenüber und hinterfragt ihre Korrespondenzen und Interaktionen.
Ort: WILDE GALLERY bis: 2008-09-20
Künstler: Michael Luther
Thema: Michael Luthers malerischer Kosmos ist geprägt durch detailversessene Intimität. Die größte Inspirationsquelle für seine Arbeiten stellt seine unmittelbare Umgebung dar, wie beispielsweise sein Atelier. In noch extremerer Weise äußert sich dies, wenn Luther gemalte “close ups” der eigentlichen Quellen aller Malerei zeigt, nämlich den Farben und anderweitigen Malereiutensilien. Für die WILDE Gallery erschuff Luther eine Serie von Gemälden, die die bloßen Räume abbilden, in denen sie ausgestellt werden. In einem zyklischen, sich selbst regenerierenden Prozess zehren diese Werke von sich selbst und ihrem Ursprung, wodurch sie die traditionelle Unterscheidung zwischen Dargestelltem und Darstellung überwinden. Luthers Vorgehensweise dabei ist eher abwägend und meditativ als konzeptuell. Er nähert sich der Bildebene, wie viele andere prozessorientierte Künstler auch, durch Kontemplation mit zeitweise nahezu zwangsneurotischer Ausprägung, was in früheren Zeiten wohl als transzendierende Vorgehensweise aufgefasst worden wäre. Die Vernissage zur Ausstellung “INSIDE” mit Werken Michael Luthers findet am Samstag, den 30. August 2008, ab 19 Uhr in der WILDE Gallery statt. Im Zuge der “Langen Nacht der Museen – Berlin”, die am selben Abend stattfinden wird, bleibt die Galerie abweichend von den üblichen Öffnungszeiten bis in die Nacht geöffnet. Die Ausstellung wird vom 30. August bs 20. September 2008 gezeigt. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem einführenden Essay von Joakim Borda. Für hochaufgelöste Photos von einzelnen Werken kontaktieren Sie bitte WILDE Gallery. WILDE Gallery Chaussestrasse 7 10115 Berlin +49 (0)30 258 16 258 www.wilde-gallery.com mail@wilde-gallery.com
Ort: WILDE GALLERY bis: 2008-08-09
Künstler: Maurizio Anzeri, Luca Bertolo, Tim Ellis, Nick Goss, Gian Dominico Sozzi, kuratiert von Rita Selvaggio
Thema: +WILDE GALLERY präsentiert die Sommerausstellung 2008 "Falling from an apple tree by mistake", kuratiert von Rita Selvaggio* Vernissage: 11. Juli 2008, 19 Uhr Dauer: 11.Juli – 9. August Ort: Chausseestr. 7 – 10115 Berlin (Mitte) Künstler: Mauricio Anzeri, Luca Bertolo, Tim Ellis, Nick Goss, Gian Domenico Sozzi Der Ausstellungstitel "Falling from an apple tree by mistake" ist ein bewusst umgestelltes Zitat des bekannten Vers der Lyrikerin Emily Dickinson (That gravitation, stumbling, /Fell from an apple tree…!), unter dem die italienische Kuratorin Rita Selvaggio die Werke der Künstler Maurizio Anzeri, Luca Bertolo, Tim Ellis, Nick Goss und Gian Domenico Sozzi zusammenbringt, um die Flüchtigkeit des Seins und die Dimension des Vergänglichen in der künstlerischen Praktik darzustellen. In dieser Ausstellung sucht Rita Selvaggio nach einem Zustand der Schwebe, einer Unterbrechung, nach etwas bewusst Unvollendetem, um einen Raum zu schaffen, in dem nichts vorgegeben ist, nichts passiert, aber alles möglich ist. Der Titel zielt ebenso auf eine neue Sichtweise und Definition von Bedeutung ab, um zu zeigen, dass selbst ein Gedicht über das Nichts durchaus die Kraft besitzen kann, die Kreativität in einer post-post-modernen Zeit voranzutreiben, in der der Begriff Bedeutung problematisiert wird und alles bereits getan und gesagt erscheint. +Maurizio Anzeri* (IT 1969) arbeitet hauptsächlich mit Haar, was auf den Betrachter gleichzeitig intim und doch abstoßend wirkt. Aufgrund der spezifischen Eigenheiten der von ihm gewählten Arbeitsmaterialien erkunden seine Werke körperliche und kulturelle Grenzen und erhalten zugleich eine zutiefst persönliche Konnotation. Anzeri kreierte ebenfalls Werke für den Modedesigner Alexander McQueen, darunter ein Kleid aus synthetischem Haar. +Luca Bertolo* (IT 1968) ist an den zufällig auftretenden Abweichungen interessiert, die im Entstehungsprozess eines konzeptuell geplanten Kunstwerks auftreteten. Er erhebt diese „Störgeräusche" zu Reflexionen über Darstellung an sich, Bild und Abbild. Die Überbleibsel und Relikte die im Zuge dieses Vorgehens anfallen, werden in Zeichnungen, Gemälden, Geschriebenem und Videoarbeiten verarbeitet und präsentiert. Sein Ausgangsmaterial besteht im weitesten Sinn aus all Jenem, dem eine anthropologische oder ästhetische Dimension inhärent ist und das eine Ausdrucksweise besitzt, die es Wert ist, freigelegt zu werden. +Tim Ellis* (GB 1981) Malerei und Installationen untersuchen die historischen und mythologischen Erzählungen verschiedener Glaubenssysteme. Seine Ideen gehen von dem ureigen Bedürfnis eines jeden Menschen aus, zu etwas Größerem zu gehören als man selbst. Die Charaktere und Typen, die in seinen Werken präsentiert werden, basieren auf kuturellen Gescichte der Menschheit und stellen jeder für sich, eine allgemeingültige Metapher dar, die die Kulturgeschichte transzendiert. +Nick Goss* (BG 1981) Obwohl die melancholischen Landschaften und die eindrücklich atmosphärischen Gemälde von Nick Goss wie zufällig entstanden und wie die Schnappschüsse einer Kamera imitierend erscheinen, zeigen sie doch immer eine konkrete Gegenwart. Ohne wirklich auf etwas zu warten, ermöglicht dieses Warten eine kommende und gehende Berührung mit der Ewigkeit. +Gian Domenico Sozzi* (IT 1960) beschäftigt sich intensiv mit zufällig gefunden Textfragmenten und Objekten. Sein Werke richten dabei besondereres Augenmerk auf die Beziehung zwischen unerwartet eintretenden Ereignissen und alltäglichen Begebenheiten. Seine aktuellen Arbeiten in Keramik versuchen durch bewusste Reduktion der stilistischen Mittel, die Erfahrung des Nichts darzustellen und in eine eigene künstlerische Sprache zu bringen. In der Serie LACRIMOSA (Tearful) legte der Künstler Zwiebeln auf Teller, wo sie verrotteten. Die nach einiger Zeit entfernten Zwiebeln hinterließen Spuren, die förmlich die Quellen der Tränen sind.
Ort: WILDE GALLERY bis: 2008-07-05
Künstler: Suvinai Ashoona, John Noestheden, Marcel Dzama
Thema: „UNIVERSAL GROUND“ kuratiert von Wayne Baerwaldt „Universal Ground“ befasst sich mit dem Raum zwischen Himmel und Erde, in dem das Element des Geistes zu existieren scheint. Suvinai Ashoona arbeitet von ihrem Inuit-Hintergrund aus und schaut buchstäblich auf den Boden auf der Suche nach Inspiration. Zeichnungen, die den weiten Norden verbildlichen und Kiesel, die den blanken Boden bedecken, werden in Kontrast gesetzt zu John Noesthedens Darstellungen des Sternenhimmels, von Supernovas und Meteoren. Seine ausgewählten Materialien glänzen buchstäblich von tausenden Silberkristallen, und suggerieren damit einen konzeptionellen Ansatz der Anordnung von Materie zu Poesie. Gezeigt wird weiterhin eine Auswahl von frühen Zeichnungen des in New York lebenden kanadischen Künstlers Marcel Dzama. Jedes dieser Bilder trägt den Einfluss der Inuit Kunst in sich, die den weiten, weißen Raum der Arktis imitiert.
Ort: WILDE GALLERY bis: 2008-05-31
Künstler: Thomas Henrikkson
Thema: +Nichts Neues unter der Sonne * # Was auch immer Sie über den Abstrakten Expressionismus wissen sollten, Thomas Henriksson weiß es ebenso. In seinen Werken vermittelt er dem Betrachter seine persönlichen Ansichten über die immerwährende alte Problematik der Malerei. Konzeptuelle Geschlossenheit ist überflüssig. Seine Arbeiten entstehen aus einer unbekümmerten Auseinandersetzung mit dem Material, aus Schicht um Schicht aufgetragener Referenz, bis das Subjekt unverhüllt und karg, allein der Dynamik der Farbe unterstehend, übrig bleibt. Die Arbeiten sind von einer erstaunlichen Freiheit und Offenheit und bleiben dennoch merkwürdig persönlich. Thomas Henrikkson eröffnet am 30. April 2008 seine Einzelausstellung Clouds, in der er großformatige Werke aus seiner Serie Weather Painting zeigt, die auf die erfahrenen Erlebnisse während des Malaktes, auf die konkrete Beschaffenheit des Gemäldes und den Widerstand, dem einen das Medium Malerei bietet, verweisen. In vielfacher Weise decken diese Werke die klassische Beziehung zwischen Natur und Kultur, Abgebildeten und Abbildung, auf. Sie offenbaren dem Betrachter die konstante Bemühung des Künstlers, Bedeutung in Dinge zu bringen, die eventuell nur durch das bloße Erfahren und Spüren zugänglich sind. Die Struktur der aufgetragenen Farbe dient hier als Vermitller einer der einfachsten aller Zustände. Die Serie Weather Painting entstand im Zuge des letzten äußerst verregneten Sommers, der eine malerische Antwort in großformatigen Gemälden fand, die Assoziationen an einen melancholischen stillen Regentag, Wind und den Wetterwechsel erwecken können oder einfach nur als Kulisse bzw. als Vorwand dienen, Farbe leidenschaftlich auf Leinwand aufzutragen. Der Betrachter wird durch diese Arbeiten mit dem Kreislauf der Natur, mit Zerstörung und Regeneration, konfrontiert. Es existieren keine Mensche, die Einfluss nehmen könnten. Die konkrete Aussage dieser Gemälde ist auf das Minimum reduziert, beinahe bis an die Grenze der Vakanz. Die bedeutenden Fragestellungen nach Ausdruck und Bedeutung werden vom Künstler im Verlauf der Bildentstehung aufgegeben, so dass für den Betrachter ähnliche Erfahrungen der Konfrontation mit jenen Kräften erfahrbar sind, die eigenständig und unbeeinflussbar von der Natur freigegeben werden. Der Betrachter wird immer wieder auf die Handlungen des Künstlers während der Bildentstehung zurückgeworfen, auf die konkrete Anstrengung Materie aufzuschichten und die Fügung unter die Beschaffenheit und Dichte der Farbe. Es ist diese bloße Materialität des Malens, das jeglichen intendierten Formalismus bzw. Schematismus überwindet und somit aufzeigt, dass die Malerei immer noch eine eigenständige Aussagekraft und Macht besitzt.
Ort: WILDE GALLERY bis: 2008-04-26
Künstler: Said Baal
Thema: Nach seinem vielversprechenden Debüt letzten Jahres im NBKstudio präsentiert der Künstler Mohamad-Said Baalbaki „ BAAL“ seine neuesten Werke nun in den Räumen der gegenüberliegenden WILDE GALLERY und stellt erneut sein Talent unter Beweis. # Das Werk des aus dem Libanon stammenden Künstlers ist geprägt von den Erlebnissen in seiner von Unruhen und Bürgerkriegen gepeinigten Heimat. Auch die aktuelle Ausstellung still life kann als eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, als der Versuch eines Überlebenden das Erfahrene zu erfassen und darzustellen, angesehen werden. Die Werke zeugen zudem vom Suchen und Finden des eigenen malerischen Ausdrucks. Geschult durch das Studium am Institut des Beaux-Arts in Beirut und an der Universität der Künste in Berlin, verinnerlicht BAAL sowohl die künstlerischen Einflüsse seiner beiden Professoren und Mentoren Kasab-Bachi Marwan und Burkhard Held als auch die verschiedener Künstler, wie beispielsweise Philip Guston, und formt sie zugleich zu einer eigenen Bildsprache umformt. # Auf großformatigen Gemälden und Papierarbeiten ordnet BAAL diverse Gegenstände zu monumentalen Stillleben. Verlassen und trostlos wirkend, sind sie Darstellungen von erlebter Zerstörung und gesehenem Chaos und weisen zugleich über diesen konkreten Sinn hinaus: Beklemmende körperlose Uniformen, Stiefel und Koffer verweisen auf individuelle Erfahrungen der Angst, Flucht und Heimatlosigkeit. Motive, wie beispielsweise Kinderspielzeug, zeugen auf subtile, jedoch auf umso schmerzlichere Weise, von verlorener Kindheit und dem Aufwachsen in Zeiten des Krieges. # Neben dem starken inhaltlichen Anliegen setzt sich der Künstler zudem intensiv mit der formalen Seite seines Werkes und reflexiven Fragestellungen bezüglich des Mediums Malerei auseinander. Die Arbeiten bewegen sich auf der Grenze zwischen Figuration und Abstraktion. Im Laufe eines langwierigen Malprozesses entsteht das Gemälde aus mehreren sich überlagernden Farb-und Motivschichten. Schemenhaft skizzierte, abstrahierte Objekte und Flächen treten detaillierter ausgeführten gegenüber. Auf wunderbare Weise wird somit der Prozess des Erinnerns auch auf formaler Seite umgesetzt und dem Betrachter bewusst gemacht. BAAL schafft somit Werke, deren inhaltliche Tiefgründigkeit sich mit der Finesse der Darstellung zu einer verstörenden Schönheit verbinden. # Said-Mohamad Baalbaki wurde 1974 in Beirut geboren. Nach seinem abgeschlossenen Studium am Institut des Beaux-Arts (1994-1998) in Beirut, belegte er mehrere Kurse bei Marwan. Er schloss ein weiteres Studium der Malerei an der Universität der Künste bei Prof. Burkhard Held im Jahre 2006 ab, im Zuge dessen er den Meisterschülerpreis erhielt. Neben mehreren Gruppenausstellungen, präsentierte BAAL 2006 in seiner ersten Berliner Einzelausstellung im NBKstudio seine Werke. # Denis Pieper