Sammler Gernsheim und die Geburtsstunde der Fotografie in Mannheim
Die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim zeigen mit der Sammlung Gernsheim und deren Sonderausstellung „Die Geburtsstunde der Fotografie. Meilensteine der Gernsheim-Collection" nicht weniger als eine Sensation zur Fotogeschichte.

Das erste Foto der Welt - die Entdeckung der Fotografie

Die Ausstellung in Mannheim zeigt bedeutende Fotografien des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Ehepaares Helmut und Alison Gernsheim. Die rund 250 gezeigten Fotoarbeiten zeigen neben ersten Daguerreotypien, klassische Reportageaufnahmen bis hin zu zeitgenössischen Fotografien.

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Helmut Gernsheim war einer der ersten und bedeutendsten Sammler von Fotografien überhaupt. Über Jahrzehnte hinweg kauft er auf Flohmärkten, Antiquariaten und anderen Gelegenheiten immer wieder Fotografien des 19.Jahrhunderts auf, deren Fotografen heute als die wichtigsten Vertreter dieser Zeit gelten.

Die Entdeckung der ältesten Fotografie der Welt

Helmut Gernsheim ist es zu verdanken, das nach jahrelangen Forschen es gelang, die vielleicht bedeutendste Fotografie dieses Mediums ausfindig zu machen. Eine kleine Zinnplatte war es, weshalb die Fotogeschichte neu geschrieben werden musste. Das wahrscheinlich erste Foto der Welt von Joseph Nicéphore Niépce, stammt von 1826 auf der dieser nach acht Stunden Belichtung den Blick aus seinem Arbeitszimmer auf das elterliche Gehöft festhielt.

Als große Namen und entscheidenden Mitbegründer der Fotografie galten bis zum Februar 1952 vor allem William Fox Talbot (William Fox Talbot - erstes Papiernegativ 1934) und Louis Daguerre (Louis Jacques Mandé Daguerre), der 1839 das nach ihm benannte Daguerre-Verfahren an der Pariser Akademie der Wissenschaften und der schönen Künste der Öffentlichkeit erstmals offiziell vorstellte.
Gernsheim war durch Publikationen und Briefe aber eine relativ genaue Beschreibung der Niépce Aufnahme bekannt.

Das erste Foto der Welt Joseph Nicéphore Niépce

Helmut Gernsheim, der Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre in England lebte, schaltete zu jener Zeit eine Reihe von Anzeigen und Berichte zum Thema in den großen englischen Tageszeitungen und Zeitschriften.
Im Februar 1952 war es dann so weit und seine Bemühungen um die erste fotografische Aufnahme wurden belohnt. Die Aufnahme von Joseph Nicéphore Niépce konnte nach Jahrzehnten langer Suche in einem Londoner Lagerhaus wiedergefunden werden.

Die Ausstellung an sich aufgrund der vielen teils einmaligen und seltenen Aufnahmen ist schon einmalig. Doch mit der erstmals gezeigten "ersten Fotografie der Welt" aus der Gernsheim Collection kommt die Sonderausstellung im Zeughaus in Mannheim einer Sensation gleich, die nicht ohne die Zusammenarbeit mit dem Harry Ransom Center der Universität Texas in Austin zustande gekommen wäre.
Dort wird der historische Teil der Gernsheim-Sammlung aufbewahrt und dokumentiert.

Die Sonderausstellung „Die Geburtsstunde der Fotografie. Meilensteine der Gernsheim-Collection" der Reiss-Engelhorn-Museen ist bis zum 6. Januar 2013 geöffnet und zeigt neben der "ersten Fotografie der Welt" auch bedeutende und seltene Aufnahmen von Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, Werner Bischof, Robert Lebeck, Thomas Höpker, Hugo Erfurth, Brassaï, Gisèle Freund, Fritz Kempe, Lotte Jacobi oder auch Paul Strand, Edward Weston, Ansel Adams sowie Albert Renger-Patzsch.
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Katalog und Programm zur Ausstellung
Den Flyer zur Ausstellung können Sie sich hier herunterladen (PDF-Datei).
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreich bebilderter Katalog zur Gernsheim-Sammlung, den wir nur empfehlen können.

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