Wie Instagram den Kunstmarkt aufrollt und Galerien + Künstler davon profitieren könnten
Künstler und Galerien sind verstärkt auf den verschiedensten Social Media Plattformen aktiv. Welche bedeutende Rolle dabei Instagram in Zukunft einnehmen könnte, wollen wir hier beschreiben.

Wie der Social-Media-Dienst zum größten Online-Kunstvermittler werden könnte

Zugegeben die Überschrift ist etwas reißerisch, aber warten sie ab und lesen erst einmal weiter. Wohl kein Social-Media-Dienst fasziniert momentan so wie Instagram. Das Foto-Sharing-Portal wächst rasant. Als Facebook die Instagram-App vor 3 Jahren übernahm, lag die Nutzerzahl bei etwa 25 Millionen Usern. Mittlerweile wurde die 300-Millionen-Marke geknackt.

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Künstler, Galerien, Kreative aller Art und viele große Brands haben mittlerweile das Potenzial des Social-Media-Dienstes erkannt und nutzen die Plattform. Mit dabei auch bekannte zeitgenössische Künstler wie Ai Weiwei, David Shrigley, Yoko Ono, Jeff Koons, Takashi Murakami, Marina Abramovic oder Richard Prince. Über Letzteren und seine kopierten Instagram-Screenshots zerriss sich die internationale Presse die Mäuler ja aufs Feinste:
- Prince vs. Suicide Girls und wie man 90.000 $ mit Instagram-Fotos verdient

Potenzial im Online-Kunsthandel + Beispiele von Instagramern

Nach einer aktuellen Studie sollen bereits 24 Prozent der Kaufentscheidungen (bei Kunstkäufen) durch Social Media Kanäle beeinflusst sein. Führend dabei die Plattformen Facebook und Instagram. Künstler-Rankings wie die des umstrittenen Services von Artrank berechnen bereits mit Hilfe von Big-Data wer die kommenden Kunststars sind. Sammler und Kunsthändler in einem, wie Stefan Simchovitz suchen schon lange neue Künstler über Instagram und Co. Dass sie dabei erfolgreich sind, zeigt sich an Beispielen wie der in Los Angeles lebenden Künstlerin Petra Cortright oder Kour Pour und Zachary Armstrong.

Kunst online kaufen

Die Vogue griff das Thema im Artikel "Why the World’s Most Talked-About New Art Dealer Is Instagram" auf und nannte Beispiele von Künstlern, Auktionshäusern und anderen Marktteilnehmern. Loic Gouzer und das Auktionshaus Christie's nutzen seit geraumer Zeit geschickt ihre Instgram-Auftritte um Kunstwerke der kommenden Auktionen zu promoten.

Die US-Künstlerin Ashley Longshore verkaufte nach eigenen Aussagen schon Werke im Gesamtwert von mehreren 10.000 Dollar. Und auch Star-Kritiker Jerry Saltz verfiel dem Instagram-Hype und begab sich auf die Suche nach guter Kunst auf Instagram.

Warum Instagram so gut funktioniert

Doch was macht Instagram so attraktiv und erfolgreich. Das Geheimnis liegt in den Hashtags und der Möglichkeit relativ einfach eine hohe Aufmerksamkeit zu erzielen. Bei Twitter, Pinterest und Facebook liegen die Hürden ein wenig höher. Zudem ist die Engagement-Rate (Interaktionen) bei Instagram-Beiträgen um 120-mal höher als beim 140-Zeichen-Dienst.

Online Kunst kaufen wird immer attraktiver und Instagram ist dabei

Wie schon mehrmals berichtet und aufgezeigt, steigt die Bereitschaft, auch Kunst online zu kaufen. So betrug laut dem "Online Art Trade Report 2015" der Umsatz im Online-Kunstmarkt im letzten Jahr (2014) bereits 2,49 Milliarden Euro.

Und auch diese Zahlen zum E- und M-Commerce geben Anlass zur Beachtung. Laut der Studie von Criteo („State of Mobile Commerce“ Report) machte Mobile Commerce im ersten Quartal 2015 in Deutschland bereits 30 Prozent des Online-Handels aus. Und 54 Prozenten der Deutschen surfen bereits mobil.

M-Commerce in Deutschland
Quelle: mobilbranche.de

Instagram als Verkaufsplattform für Künstler und Galerien

Letzte Woche berichteten wir über die Pläne von Pinterest den "Buy Button" einzuführen. Diese E-Commerce-Lösung könnte für Kreative aus der DIY-Branche ein Segen und für Portale wie Etsy und Dawanda ein echtes Problem werden. Ob es Zufall ist oder nicht, auch Instagram kündigt ähnliche Lösungen für seine Nutzer an.

Bisher war es immer ein wenig umständlich über Instagram Umsätze zu generieren. Anbieter wie Like2Buy, Soldsie und Shopseem bieten dafür mittlerweile ganz passable Lösungen an. Doch diese könnten von Instagram bald pulverisiert werden.

Wie und Warum Künstler und Galerien von Instagram profitieren werden

Neben Sponsored-Posts und Carousel Ads gibt es mit dem "Shop now", "Install now" und "Sign up" Button bald weitere Möglichkeiten, seine Follower zu Käufer zu machen, bzw. an sich zu binden. Mit dem "Shop now" Button kann man den eigenen Onlineshop oder eine andere E-Commerce-Lösung ansteuern. "Install now" lässt den Download einer App zu. Und mit "Sign up" können zum Beispiel neue Newsletter-Abonnenten gewonnen werden. Und der "Learn more" Button lässt weiterführende Informationen auf einer Unternehmensseite finden.

M-Commerce in Deutschland
Quelle: Instagram 2015

Wurde Instagram von Galerien, Künstlern und anderen Marktteilnehmern bisher nicht berücksichtigt oder nur als halbherziger Marketingkanal genutzt, sollte sich dies schnellstens ändern. Klar bedeutet jeder weitere Social-Media-Dienst einen erhöhten Arbeitsaufwand, aber auch eine Chance um neue Kontakte zu Sammlern und Interessenten herzustellen.

Auch die Spielregeln im Kunstmarkt ändern sich. Wer Kunst verkaufen will, für den sind Beziehungspflege und neue Sammler existenziell. Social-Media-Kanäle sind nicht der Heilige Gral aber ein zunehmend wichtiger Aspekt im Marketingmix von Galerien und Künstler. Und ob Instagram nun zum "zum größten Online-Kunsthändler" wird, ist eigentlich egal, denn er bietet der Kreativbranche schon jetzt enormes Potenzial, welches nur genutzt werden muss.

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