Art Basel Verkäufe & Kritik an Auswahl der Galerien
Die Kunstwelt schaute diese Woche auf Basel. Wir zeigen, was die Galerien auf der Kunstmesse verkaufen konnten. Zum umstrittenen Auswahlverfahren der Galerien fand der Galerist Bernd Klüser deutliche Worte.

Kunstmesse mit guten Verkäufen und seltsamen Auswahlverfahren

Das Thema, was zur Art Basel am häufigsten diskutiert wurde, hatte nichts mit Kunst zu tun. Es ging natürlich um das Wetter, was sich den Supersammlern nicht von der besten Seite zeigte. Die Art Basel 2016 diente, um beim Wetterthema zu bleiben, in diesem Jahr als eine Art Barometer für den Kunstmarkt. Nach den schlechten Ergebnissen der Frühjahrsauktionen war so mancher Galerist leicht angespannt.

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Inhalt des Artikels:
- Art Basel Verkäufe deutscher Galerien
- Art Basel - Kritik am Auswahl- und Zulassungsverfahren

Traditionell melden die Galerien schon wenige Stunden nach der Eröffnung bereits die ersten Verkäufe. Eines der größten Werke der Messe, den 36-Meter langen Digitaldruck "930-7 Strip" von Gerhard Richter, sicherte sich der chinesische Sammler & Milliardär Liu Yiqian. Das Werk soll rund 3 Millionen Dollar gekostet haben.

Art Basel Unlimited 2016
Alfonso Artiaco, Paula Cooper Gallery, Konrad Fischer Galerie - Sol LeWitt, © Art Basel

#Verkäufe

Art Basel Verkäufe deutscher Galerien

Galerie König (Berlin) verkaufte eine Skulptur von Jeppe Hein für €60,000, zwei Werke von Camille Henrot für €45,000, zwei Werke von David Zink Yi für €42,000, ein neues Werk von Elmgreen & Dragset für €85,000, und eine Arbeit von Claudia Comte für €35,000.

Galerie EIGEN + ART (Berlin, Leipzig) meldete Verkäufe von Neo Rauch, Rémy Markowitsch und Tim Eitel.

Galerie Max Hetzler verkaufte ein Werk von André Butzer “Untitled,” 2013, in eine deutsche Sammlung für €57,000, Raymond Hains “La Grande Illusion,” 1958, ging für €100,000 in eine französische Sammlung, Albert Oehlen’s “Doppelbild,” von 2002 wurde für $800,000 und “Untitled,” 2016, für €185,000 verkauft. Bridget Riley’s “Fleeting Gaze 1,” 2015, verkauft für £650,000 und Edmund de Waal’s “ostracon,” 2016, für $140,000 in eine Schweizer Sammlung.

Sprueth Magers (Berlin, London, LA) verkaufte Frank Stella’s “Olyka I,” 1973, für $1.1 Millionen in eine asiatische Sammlung. George Condo’s “Untitled (Painting Drawing 7),” 2011 verkauft für $650,000. Jenny Holzer’s “isms. Text: Selections from Truisms 1977-79,” 2015, ging für $350,000 weg. Cindy Sherman’s Fotografie “Untitled #108,” 1982, verkaufte die Galerie für $250,000. Und für Andreas Gursky’s “Aletschgletscher,” von 1993, fand man ebenfalls einen Käufer (€450,000).

Galerie Thomas (München) meldete den Verkauf einer Zeichnung (Wasserfarben) von Emile Nolde für €250,000.

Gerhardsen Gerner (Berlin, Oslo) verkündete den Verkauf von Magnus Plessen’s “Untitled (20),” 2016, für €130,000 an einen privaten Sammler aus Indonesien.

Die Angaben der Galerien lassen sich natürlich nicht verifizieren. Viele der Galerien machen überhaupt keine Aussagen. Interessanter wäre sicherlich, was denn nicht verkauft wurde.

mehr zum Thema und Quellen:
- Sales Report: Art Basel 2016
- In a Shaky Market, Art Basel 2016 Delivers Impressive Sales
- More Big Sales on Art Basel's Second Day

Art Basel 2016
Galerie Krinzinger, Galleria Continua, Marianne Boesky Gallery - Hans Op de Beeck, @Art Basel

#Kritik

Art Basel - Kritik am Auswahl- und Zulassungsverfahren

Es vergeht eigentlich kein Jahr, in dem keine Kritik am Auswahl- und Zulassungsverfahren der Art Basel gibt. Die teuren Kojen sind begehrt. Dieses Jahr traf es den renommierten Galeristen Bernd Klüser, der kurioserweise mit dem FEAGA-Lifetime-Award auf der Art Basel ausgezeichnet wurde. Erstmals erhielt Bernd Klüser keine Zulassung zur Art Basel und fand dazu auch deutliche Worte.

"Das Komitee setzt sich aus Galerien zusammen, die ihre Nachfolger selber wählen, so dass dort eine Art Inzucht entsteht. Das wird nicht neutral bestimmt."

Im lesenswerten Interview in der SZ (Süddeutsche Zeitung) wundert er sich über den großen Anteil Berliner Galerien (36) und den im Verhältnis dazu auserwählten Münchener Galerien (nur 3 Galerien).
- "Der Spaß ist weniger geworden" - Bernd Klüser über die Art Basel (SZ)

"Eine Rolle spielen aber auch politische Gründe. Wir stellen seit Jahren fest, dass immer mehr Galerien aus Berlin eingeladen werden und immer weniger aus anderen Städten. Ich hab' mal nachgezählt: Da sind 36 Galerien aus Berlin auf der Messe und drei aus München. Das ist ein absurdes Missverhältnis."

Das Thema Auswahl und Zulassung von Galerien beschäftigt auch die Schweizer Medien, wenn auch aus einem etwas anderen Blickwinkel. Hier wundert man sich eher, wie es sein kann, das kriminelle Kunsthändler wie Helly Nahmad immer noch eingeladen werden. Der Nahmad-Familienclan gilt allerdings auch als einer der mächtigsten und einflussreichsten Händler weltweit. Helly Nahmad wurde 2013 zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von insgesamt rund 6,5 Millionen Dollar verurteilt (illegales Glücksspiel).
- Helly Nahmad - Glücksspiel, Geldwäsche und Kunsthandel

Helly Nahmad und dessen Vater Davis sind zudem aktuell in einem Raubkunstverfahren involviert. Dabei geht es um das Amadeo Modigliani Gemälde "Sitzender Mann" ("Homme assis"). Das Bild tauchte in Unterlagen im Zuge der Panama-Papers. Es zeigten sich Verbindungen zum Nahmad-Clan. Doch die Familie leugnete jede Verbindung zum wahrscheinlichen Raubkunst-Bild. Wie sich rausstellte, lagerte das Modigliani-Gemälde im Genfer Freeport und wurde dort schließlich von der örtlichen Staatsanwaltschaft sichergestellt.

Doch all diese Vorfälle und das sind nocht nicht alle, wie die Artikel und Interviews in der Schweizer "Tages Woche" zeigen, sind für die Art Basel kein Grund die mächtige Händler-Familie nicht mehr einzuladen.
- Art Basel lässt kriminellen Kunsthändler gewähren
- Interview: Juristin und Kunstmarkt-Expertin Monika Roth über Kunsthandel & Geldwäscherei

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