Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-10-13
Künstler: Ana Cantoni, Paula Carralero Bierzynska, Sid Gastl, Sebastian Gumpinger, Anne Lentz, Werner Liebmann, Efraín Mojica, Maja Rohwetter, Max Sudhues
Thema: In drei Ausstellungen der Reihe „Standbein – Spielbein“ vom 2. August bis 22. Dezember wird der Kunstverein Neukölln seine Ausstellungsräume um drei verschiedene externe Orte erweitern. Das Standbein Kunstverein umfasst den Kern der Ausstellung, das Spielbein bildet eine temporäre Erweiterung des Konzeptes. Nachdem wir den Sommer mit dem «Schimmern» im FUNCK[ ]RAUM begonnen haben, gelangen wir gegenwärtig über den «Halbschatten» in die Neukölln Arcaden und schließen im November mit dem „Totentanz“ auf dem St. Thomas Friedhof unsere Reihe ab. Die Ausstellungen werden durch Führungen an den Hauptausstellungsort angebunden, so dass die einzelnen Werke im Kontext vorgestellt werden. Halbschatten 02 Künstler*innen: Ana Cantoni / Paula Carralero Bierzynska / Sid Gastl / Sebastian Gumpinger / Anne Lentz / Werner Liebmann / Efraín Mojica / Maja Rohwetter / Max Sudhues Vernissage: Freitag, 27. September 2019, 19.30 Uhr Führung: Sonntag, 29. September, 6. und 13. Oktober 2019, 17 Uhr Finissage mit Performance von Sebastian Omatsch: Sonntag, 13. Oktober 2019, 19 Uhr Ausstellungsdauer: 28. September bis 13. Oktober 2019 Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag von 16 bis 20 Uhr Ausstellungsort: Neukölln Arcaden, Karl-Marx-Str. 66, 12043 Berlin Straßenzugang separat unter der Hausnummer 66 Halb im Verborgen, verdeckt, nicht ganz greifbar, schemenhaft, diffus und verstohlen - der Halbschatten. Mit Abnahme des Lichts treten rätselhafte Gestaltungen und Schattierungen hervor, die ihre Umgebung in ein nebulöses Etwas tauchen. Vage Vorstellungen brechen sich vor des Betrachtenden Auge Bahn, verschwommene Wahrnehmungen, die sich zu wundersamen Gebilden und Strukturen herausbilden. Sie regen uns an, lassen die Phantasie des Ungewissen ins Spiel kommen. Dabei sind es teils nur leichte Nuancen, ein Hauch - schon entsteht das irritierende Gefühl, das Konkrete nicht mehr greifen zu können. Es sind nur Ahnungen vom Sichtbaren. Im Halbschatten finden sich die Zwischentöne des feinen Übergangs vom Licht ins Dunkel, entsteht eine eigene kleine Welt, der sich die Doppelausstellung mit verschiedenen künstlerischen Positionen annehmen wird. Ana Cantoni erobert sich den Raum mit ihrer ortsgebundenen Installation. Fragile Komponenten werden in ihrer Arbeit zu abstrakten Konstruktionen arrangiert, die urbane und natürliche Assoziationen hervorrufen. Ihre Installationen enthalten komplexe und expansive Elemente, die einen Anspruch auf den physischen Raum erheben. Paula Carralero Bierzynska, Anne Lentz und Werner Liebmann: Ein Zusammentreffen von drei Maler*innen und zwei Farben, die in einer gemeinsamen Arbeit auf das Zusammenspiel von Licht und Schatten, hell und dunkel, eingehen. In einer Melange aus Miteinander und Auseinanderdriften reagieren die Künstler*innen raumbezogen aufeinander, beeinflussen sich. Das eigenständige Werk ist in dieser Prozessarbeit nicht mehr auszumachen. Ein turbulentes Konglomerat der verschiedenen Ausdrücke durchmengt sich in einem unvorhersehbaren Verlauf an den Fensterfronten. Durch die im Raum entstehenden Schatten sind die wirren Farbspiele in einer ständigen Bewegung, wodurch sich die Raumsituation fortlaufend verändert. Der Blick hoch von der Straße verlockt und verspricht mehr zu entdecken. Hereinspaziert! Sid Gastls Bilder muten wie erdachte ortlose Orte mit gigantischen, riesigen Himmeln an, die in spektakulären Farben übergangslos in den Boden überzugehen scheinen. Surreal ist die Bildmitte mit einem bequemen Sitzmöbel ausgestattet, inmitten der menschenleeren, unwirtlichen Umgebung. Das Angebot an die Betrachtenden: Nehmen Sie Platz. Auch hier: keine Geschichte, dafür die Aufforderung sich in diesen imaginären Raum zu begeben, die Gedanken schweifen zu lassen, abzurücken aus dem Jetzt an einen zeitlosen Traum-Ort. Sebastian Gumpingers «steel paintings» sind abstrakte Kompositionen, in denen die Linie zu einer Art Gravur wird. Aus der Ölmalerei kommend, hat sich Gumpinger aus dem klassischen Arbeitsfeld herausemanzipiert und führt seine «Malerei» mittlerweile ausschließlich auf Stahl- und Kupferblechen fort, die ihm die Leinwand als Medium ersetzt haben. Nicht der Inhalt oder das Malen selbst zählen, sondern zuallererst die Auseinandersetzung und Beziehung zum Material, aus dem er mit dem Winkelschleifer ungegenständliche Gebilde formt. Was sich den Besucher*innen darbietet, sind schimmernde, flimmernde Bilder, deren neuartige Effekte sich - je nach Standpunkt - bis hin zu einer dreidimensionalen Ebene entwickeln. Es sind die leichten Untertöne des verstohlenen Scheins, die das Auge reizen. Efrain Mojicas Skulptur könnte eine Reminiszenz an das böse Auge sein. Wild zuckende und umherschießende Blitze tosen um eine Glasskulptur und verlieren sich im transluzenten Gegenüber. Mojica reizt die Betrachtenden mit seinen gleißenden Farbspielen. Es flimmert und zittert rund ums gläserne Auge. Vage Vorstellungen von einem unheilvollen, dunklen Ort ziehen auf. Dabei will der aus Mexiko stammende Künstler gar nicht in Angst und Schrecken versetzen. Sein Interesse beruht vielmehr im Verhältnis zwischen der inneren Schwingung der Materie und ihrer Verbindung zu den Beobachtenden und der Umgebung, die er mittels Projektion herstellt. Das Ergebnis sind Lichtmelodien, die das unsichtbare Spektrum des Raumes zwischen uns verkörpern. Maja Rohwetters Arbeiten beziehen sich auf Seherfahrungen aus der virtuellen und der realen Welt und stellen «innere Landschaften» aus beiden Welten dar. Das Gefühl der Desorientierung zelebriert den freiwilligen Kontrollverlust. Scheinbar ungegenständliche und ungreifbare Bildelemente treten als unscharfe Farbklumpen, streifige Schlieren oder antiseptisch cleane Oberflächen im Vordergrund hervor und bilden ein verdichtetes Konglomerat von Malerei auf einem räumlich wirkenden Untergrund. Abbildungen von diffusen Realitäten außerhalb der Tatsächlichkeit schaffen rätselhafte Illusionen, die den Betrachtenden vor Fragen stellen, statt Geschichten zu erzählen: Es ist die Bewusstwerdung, dass Jede*r für die Schaffung der eigenen Realität selbst zuständig ist. Max Sudhues untersucht in seiner Installation den Zwischenraum in der Mitte von Analog und Digital, Schatten und Licht, die Konturen altbekannter Dinge vor unbekanntem Hintergrund, transformiert Alltagsmaterial. Radikal raumbezogen interveniert er in eine «Unsituation», einen Ort von allerlei Hinterlassenem, der eigentlich versteckt und unsichtbar vor Blicken verborgen, zu seinem künstlerischen Zentrum wird und transformiert diesen mittels Lichtprojektionen in eine Halbwelt voll allegorischer, bewegter, aufflackernder Bildwelten im Spannungsfeld zwischen Emotion, Technik, Gesellschaft und Natur. Deren Ursprung ist sichtbar, aber nicht mehr völlig klar; es sind verwundernde, verstörende Ahnungen, die der Umgebung einen geheimnisvollen, nebulösen Schein verleihen, eine Bühne aus Licht und Schatten, auf der sich alles diffus diffundiert und so eine kleine, neue, andere Erzählung entstehen lassen. Die Ausstellung wird kuratiert von Rebekka Hofmann.
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-11-03
Künstler: Ana Cantoni, Jana Debrodt, Sid Gastl
Thema: Standbein – Spielbein In drei Ausstellungen der Reihe „Standbein – Spielbein“ vom 2. August bis 22. Dezember wird der Kunstverein Neukölln seine Ausstellungsräume um drei verschiedene externe Orte erweitern. Das Standbein Kunstverein umfasst den Kern der Ausstellung, das Spielbein bildet eine temporäre Erweiterung des Konzeptes. Nachdem wir den Sommer mit dem «Schimmern» im FUNCK[ ]RAUM begonnen haben, gelangen wir gegenwärtig über den «Halbschatten» in die Neukölln Arcaden und schließen im November mit dem „Totentanz“ auf dem St. Thomas Friedhof unsere Reihe ab. Die Ausstellungen werden durch Führungen an den Hauptausstellungsort angebunden, so dass die einzelnen Werke im Kontext vorgestellt werden. Halbschatten 01 Künstler*innen: Ana Cantoni / Jana Debrodt / Sid Gastl Vernissage: Freitag, 20. September 2019, 19.30 Uhr Führung: Sonntag, 29. September, 6. und 13. Oktober 2019, 16 Uhr Finissage mit Künstler*innengespräch: Sonntag, 3. November 2019, 19.30 Uhr Ausstellungsdauer: 21. September bis 3. November 2019 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 20 Uhr Ausstellungsort: Kunstverein Neukölln, Mainzer Str. 42, 12053 Berlin Halb im Verborgen, verdeckt, nicht ganz greifbar, schemenhaft, diffus und verstohlen - der Halbschatten. Mit Abnahme des Lichts treten rätselhafte Gestaltungen und Schattierungen hervor, die ihre Umgebung in ein nebulöses Etwas tauchen. Vage Vorstellungen brechen sich vor des Betrachtenden Auge Bahn, verschwommene Wahrnehmungen, die sich zu wundersamen Gebilden und Strukturen herausbilden. Sie regen uns an, lassen die Phantasie des Ungewissen ins Spiel kommen. Dabei sind es teils nur leichte Nuancen, ein Hauch - schon entsteht das irritierende Gefühl, das Konkrete nicht mehr greifen zu können. Es sind nur Ahnungen vom Sichtbaren. Im Halbschatten finden sich die Zwischentöne des feinen Übergangs vom Licht ins Dunkel, entsteht eine eigene kleine Welt, der sich die Doppelausstellung mit verschiedenen künstlerischen Positionen annehmen wird. In Ana Cantonis Graphit-Zyklus breitet sich ein phantastischer Kosmos von Strukturen, abstrusen Formen und irritierenden Momenten aus, der Gleichgewicht und Unordnung heraufbeschwört. Schimmernde Farben neben dunklem Graphit geben einen Einblick in die Gedankenwelt der Künstlerin, in der eine andere Logik herrscht. Sid Gastl erschafft imaginäre Landschaften, in denen sich einsame, lautlose Idealzustände lesen lassen. Der düster anmutende, mystische Inbegriff im Abbild des Waldes, umspielt von leichten Lichtsprenkeln, die ihre kleinen Schattierungen auf Rinde und Geäst werfen, weckt Ahnungen vom Wald als dem scheinbaren Ur-Ort von Natur. Daneben reiht sich, fast unbemerkt aber doch bei näherer Betrachtung vage vorstellbar, das Unterholz; ein geheimnisvolles Dickicht voll feiner Nuancen, unwägbar, auch beängstigend. Als Zustand der Überprüfung bezeichnet der Künstler die Bilder dieser Serie, es sind Räume der Selbstfindung und Innerlichkeit. Jana Debrodt präsentiert ein sich selbst erzeugendes «Gespräch» bestehend aus Bewegung, Klang, Licht und Schatten. Sieben Klangeinheiten sind in Form eines kleinen Orchesters arrangiert und treten miteinander durch Bewegung in Konversation. Debrodts Interesse liegt dabei im Experimentieren mit der Wahrnehmung durch das Ohr und an Methoden der Übersetzung und Übertragung von Klang; nicht offensichtlich sollen die Betrachtenden, das im Halbschatten schemenhaft stattfindende Gespräch ansehen, sondern vielmehr erhören und sich von den vagen Vorstellungen der wundersamen Schatten-Gebilde im Raum in dieser surrealen Situation treiben lassen. Die Ausstellung wird kuratiert von Rebekka Hofmann.
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-08-25
Künstler: Hildegard Elma, Kiki Gebauer
Thema: In drei Ausstellungen der Reihe „Standbein – Spielbein“ vom 2. August bis 22. Dezember wird der Kunstverein Neukölln seine Ausstellungsräume um drei verschiedene externe Orte erweitern. Das Standbein Kunstverein umfasst den Kern der Ausstellung, das Spielbein bildet eine temporäre Erweiterung des Konzeptes. Wir beginnen im Sommer mit „Schimmern“ im FUNCK[ ]RAUM, kommen über „Halbschatten“ in die Neukölln-Arkaden und schließen im November mit dem „Totentanz“ auf dem St. Thomas Friedhof. Die Ausstellungen werden durch Führungen an den Hauptausstellungsort angebunden, so dass die einzelnen Werke im Kontext vorgestellt werden. Keine Farbe ohne Licht. Das optische Phänomen der Farbwahrnehmung ist das zentrale Thema dieser Ausstellung. Dazu sind in der konkreten Kunst sehr unterschiedliche Positionen zu finden. Das Licht spielt in jedem Fall eine ganz wesentliche Rolle. So gewinnt einmal der zarte Farbauftrag seine Kraft aus dem Durchscheinen des weißen Untergrundes. Unterschiedliche Farbflächen werden derart übereinander gelegt, dass sie ein ganz eigenes imaginäres Licht entwickeln. Ein anderes Mal sprengen kontrastreiche Farbsegmente kaleidoskopartig den Bildraum.
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-09-15
Künstler: Claudia von Funcke, Vera Oxfort, Bettina Weiß
Thema: In drei Ausstellungen der Reihe „Standbein – Spielbein“ vom 2. August bis 22. Dezember wird der Kunstverein Neukölln seine Ausstellungsräume um drei verschiedene externe Orte erweitern. Das Standbein Kunstverein umfasst den Kern der Ausstellung, das Spielbein bildet eine temporäre Erweiterung des Konzeptes. Wir beginnen im Sommer mit „Schimmern“ im FUNCK[ ]RAUM, kommen über „Halbschatten“ in die Neukölln-Arkaden und schließen im November mit dem „Totentanz“ auf dem St. Thomas Friedhof. Die Ausstellungen werden durch Führungen an den Hauptausstellungsort angebunden, so dass die einzelnen Werke im Kontext vorgestellt werden. Keine Farbe ohne Licht. Das optische Phänomen der Farbwahrnehmung ist das zentrale Thema dieser Ausstellung. Dazu sind in der konkreten Kunst sehr unterschiedliche Positionen zu finden. Das Licht spielt in jedem Fall eine ganz wesentliche Rolle. So gewinnt einmal der zarte Farbauftrag seine Kraft aus dem Durchscheinen des weißen Untergrundes. Unterschiedliche Farbflächen werden derart übereinander gelegt, dass sie ein ganz eigenes imaginäres Licht entwickeln. Ein anderes Mal sprengen kontrastreiche Farbsegmente kaleidoskopartig den Bildraum.
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-07-28
Künstler: Matthias Beckmann, Anne Brannys, Ulrike Dornis, Jens Hanke, Madeleine Heublein, Peter Hock, Carsten Kaufhold, Aneh Ondare, Christian Pilz, Peter Ruehle, FD Schlemme, Nadja Schöllhammer
Thema: Der Kunstverein Neukölln hat das Motto des Kunstfestivals 48 Stunden Neukölln, Futur III, zum Anlass genommen, eine Neuillustration der Geschichte „Die siebente Reise“ von Stanislaw Lem in Angriff zu nehmen. In der Literatur hat sich kaum ein Autor so intensiv und philosophisch mit komplexen Zeitphänomenen auseinandergesetzt wie Stanislaw Lem (1921-2006). In seinen 1966 erschienenen „Sterntagebüchern“ gibt es vor allem in der siebten Reise des Raumfahrers Ijon Tichy humoristisch-kluge Beschreibungen von absurden Erlebnissen im Umgang mit Einsamkeit, alternativen Zeiterfahrungen und den Tücken technischer Neuerungen. Lems über eine Abenteuergeschichte literarisch weit hinausgehenden Texte haben mehr als nur eine Generation inspiriert, unterhalten und begleitet. Erstaunlicherweise haben Lems Erzählungen dabei neben den Originalillustrationen von Daniel Mróz nur wenig direkten Niederschlag in der bildenden Kunst bzw. in der Buchillustration gefunden. Inspiriert von der Textvorlage sind in der nun realisierten Ausstellung sehr unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen versammelt, die sich parallel zum Text mit Zeitphänomenen, Zukunftsvisionen oder sogar dem Rückblick auf eine abgeschlossene Zukunft (Futur III) beschäftigen. Insgesamt 12 Künstler*innen haben eigens eine neue Illustration zu jeweils einer Textpassage gestaltet, die nun in einem von Ulrike Dornis und Jens Hanke gestalteten Raum ausgestellt werden. Dieser mit wandfüllenden Drucken versehene Weltraum bietet die Möglichkeit einer komplexen ästhetischen Erfahrung, um das literarische Werk selbst und die unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen zu erforschen. Die Besucher*innen sind damit zum Nachvollzug einer kurios verfremdeten aber äußerst plausibel erzählten Zeiterfahrung eingeladen. Idee: Martin Steffens, Ulrike Dornis, Jens Hanke Finissage mit Künstler*innengespräch: 28.7.2019, 18:00 Uhr Öffnungszeiten: Mi - So, 14 - 20 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-06-02
Künstler: Philipp Hennevogl, Gabriele Künne
Thema: Gabriele Künne und Philipp Hennevogl zeigen aktuelle Arbeiten, die die Natur als Randerscheinung oder personifiziertes Gebilde in urbaner Umgebung befragen. Eine zunehmend durch den Menschen veränderte Natur sowie die Veränderung der Wahrnehmung von Natürlichkeit bilden den Kern der Ausstellung im Kunstverein Neukölln. Titel wie „Kookaburra“ und „Schwarzer Frühling“ verweisen dabei mithilfe von traditionellen künstlerischen Materialien und Herstellungsweisen auf Szenarien, die mentale Vorbehalte gegenüber der Aneignungspraxis von Landschaft, Natur und dem öffentlichen Raum artikulieren. Die gewählten Techniken – Linolschnitt bzw. Keramik – nehmen in der Kunstgeschichte eher randständige Positionen ein und werden von den Künstler*innen auf ihre Aktualität hin befragt. Gabriele Künne schöpft in ihren Keramiken aus einem Repertoire an urbanen und naturhaften Strukturen, die aufgrund ihrer Abstraktion und Kombination eine Vielfalt an Assoziationen ermöglichen. Skulptur als Handlung, die materiell ausgeführt wird, ist bei ihr wichtige Methode der Formfindung. Aus ausgewalzten Tonplatten schneidet sie Stücke, die sie verformt und aufeinander schichtet. Die Formen sind das Ergebnis einer Geste, die auch zerstörerisch wirken kann. Dabei vermeidet sie zusätzliche, effektvoll inszenierte Arbeitsspuren, die Objekte sind nicht zusätzlich modelliert. Es ist, als hätten sie sich nach einem leicht variierenden Konstruktionsprinzip selbst gefaltet. Ihre Arbeiten thematisieren das Planerische unter Einbezug der prozesshaften Artikulation, Destruktion oder des sogenannten Zufalls. In modellhaft inszenierten Systemen wird unter anderem der planende Mensch einer genaueren Betrachtung unterzogen. Philipp Hennevogl zeigt Linolschnitte, die Porträts von Pflanzen und Situationen im Stadtraum darstellen. Als verlorenes Paradies erscheinen diese ungepflegten Areale, in denen sich unerwartet Pflanzen als Persönlichkeiten darbieten: Sie sind Randgestalten und Protagonisten der städtischen Wildnis. Hennevogls Linolschnitte basieren auf Fotografien, die die Motive auf verblüffende Art transformieren. Anstatt eines schlichten Realismus nimmt man eine überbordende Fülle verschiedener Muster und mäandernder Linien sowie fast halluzinatorisch vibrierende Flächen wahr, die das Vorbild der Natur in der künstlerischen Gestaltung gleichwohl durchscheinen lassen. Vernissage: Freitag, 26. April 2019, 19.30 Uhr Finissage mit Künstler*innengespräch: Sonntag, 2. Juni 2019, 19.30 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-04-14
Künstler: Birgit Cauer, Kati Gausmann, Katrin von Lehmann
Thema: Die Ausstellung „dropping drifting dreaming“ führt mit Birgit Cauer, Kati Gausmann und Katrin von Lehmann drei Künstlerinnen zusammen, welche sich seit vielen Jahren mit der Natur als Bezugsgröße für Kunst und Wissenschaft beschäftigen. Sie alle kombinieren künstlerische Forschung mit theoretischer Auseinandersetzung und bringen mittels klar gesetzter Versuchsanordnungen kreative Prozesse in Gang, bei denen methodisch geleitete Untersuchungen mit ästhetischen Fragestellungen und subjektivem Empfinden einhergehen. Birgit Cauer widmet sich einer künstlerischen Recherche zur Entstehung des Lebendigen in der organischen wie anorganischen Welt. Dabei lässt sich die Steinbildhauerin von gedanklich angeeignetem Wissen aus der Physik, Chemie, Biologie und Geologie zu eigenen Experimenten mit offenem Ausgang inspirieren und laboriert neben Gesteinen auch mit Erden, Sedimenten, Mineralien und Kristallen. Ihr erarbeitetes Wissen zur Entwicklung der Erde vollzieht sie in Material-Zeichnungen, Skulpturen und raumgreifenden Installationen nach. In der Ausstellung legt sie die porigen Strukturen verschiedener Kalksteine frei und lässt diese zum potenziellen Nistplatz organischer Strukturen werden. Eine aktive Versuchsanordnung vor Ort macht zudem Birgit Cauers forschenden, prozesshaften und zunächst ergebnisoffenen Ansatz deutlich. In den Zeichnungen verknüpft sie auf Steinpapier Theorien zu geologischen Prozessen mit real vorhandenen Gesteinssplittern. Im Zentrum von Kati Gausmanns künstlerischer Arbeit stehen die Bewegungen der Erde und ihrer Oberfläche mit besonderem Fokus auf die sich daraus ergebenden Formen und Strukturen wie auch deren räumlichen und zeitlichen Relationen. Den Planeten als einen plastischen Körper in Bewegung zu denken, als Material in steter Veränderung, auf das und in dem Kräfte formbildend wirken, ist ebenso faszinierend für sie wie die Tatsache, wie wenig der Mensch als Teil dieser Prozesse von diesen Erdbewegungen wahrnimmt. Expeditionen in verschiedene Landschaften und künstlerisches Arbeiten vor Ort sind daher ein wichtiger Teil ihres Arbeitsprozesses. In den letzten Jahren sind mehrere Serien entstanden, in denen sie mit geologischen Bewegungen arbeitet, z. B. mit der täglichen Erdrotation („nordlicht“), der Kontinentaldrift über Jahrmillionen („drift“), den flüchtigen Bewegungen von Wasser und Wind („flow“) und den heutigen Spuren der Entstehungs- und Abtragungsprozesse von Gebirgen („mountain print“ und „dancing dough“). In der Ausstellung werden aktuellen Arbeiten aus den Serien „drift“ und „mountain print“ zu sehen sein. Katrin von Lehmann untersucht seit 2009 als Zeichnerin das Themenfeld Kunst und Wissenschaft. Nach Recherchen zu Themen wie Wolkenklassifikation, Zellkernteilung und menschliche Vielfalt entwickelt sie künstlerische Experimentalanordnungen, die sich oft mit dem Nichtwissen oder noch nicht Benennbaren in der Wissenschaft beschäftigen. So sind zwei große Genom- und Encode-Projekte, die im Ergebnis vor allem Fragen und Zweifel produzierten, Inspiration und theoretischer Ausgangspunkt für das Projekt „Leerstelle des Unbekannten/Nichts stimmt mehr“, zu der bisher 16 Serien entstanden. Im Kunstverein Neukölln zeigt Katrin von Lehmann Arbeiten aus der Serie „Blackboard Drawings“, welche auf Grundlage wissenschaftlicher Tafelzeichnungen entstanden, und der Serie „Proxy“. Hier untersucht sie mit einer Handlungsanweisung für den zeichnerischen Prozess – die einerseits durch das Systemische einengt, aber andererseits eben dadurch Zufälle ermöglicht – den Bauplan des Lebens, der in den Basenpaaren der Buchstaben A, T, C und G und ihren Kombinationen enthalten sein soll. Die Buchstaben verweisen auf etwas, das im Zeichen des Buchstabens selber nicht sichtbar ist. Sie enthalten also Informationen, die Raum für Interpretationen fordern. Kuratiert von Susann Kramer Vernissage: Freitag, 8. März 2019, 19.30 Uhr Vortrag „Experimenteller Geist“ von Hans-Jörg Rheinberger: Freitag, 5. April, 19.30 Uhr Finissage mit Künstlerinnengespräch: Sonntag, 14. April 2019, 19.30 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2019-03-03
Künstler: Werner Liebmann, Anja Spitzer
Thema: Der Tanz ist ein sinnliches Erleben, anmutig und schwungvoll zwischen Zweien, die sich, verbunden in Bewegung, Berührung, Rhythmus, annähern: Anja Spitzer und Werner Liebmann laden zur «Tanzstunde». Die beiden in Berlin lebenden Künstler*innen gehen im tänzerischen Umgang eine künstlerisch-synergetische Verbindung ein und lassen uns an ihrem Reigen teilhaben: Hier eine vorsichtige Begegnung, erste Berührung und zarte Annäherung, dort schnellen Schrittes, herumwirbelnd, sich drehend - die großen Gesten! Sie fordern sich auf, animieren sich. Ein mitreißendes Winden im Aufeinander zu und Auseinander streben der unmittelbaren Bewegung, miteinander. Mal laut und führend, dazwischen grazil und anmutig präsentieren sich die Arbeiten eines gemeinsamen Sinnes - im Tanz. Anja Spitzers Arbeiten sind aus Beton gegossen und doch muten sie eher subtil an: Es entstehen wunderbare Kontraste von Material, Form und Dargestelltem, die in ihrer Präsenz das Filigrane eines Körpers in diesem harten Element auf den ersten Blick nicht erahnen lassen, deren «rauer» Schönheit aber das Anmutige des Körperlichen zutiefst entspringt. Und rau ist bei näherer Betrachtung doch vor allem eins: weich, samten und geschmeidig. Drehungen, Sprünge, Schleifbewegungen und Rollen als Bewegungselemente - mittels vielzähliger Wiederholungen und gleichbleibend präzise gesetzter Druckpunkte verformt sie den gesamten Tonkörper und lässt Arbeiten intensiven körperlichen Ausdrucks entstehen, die sich, mal frech und herausfordernd durch den Raum tänzelnd, mal stolz und erhaben in Form von 3er Passage und Bruch I, präsentieren und die Beziehung von Abdruck, Spur und Körper, von Präsenz und Rhythmik in Beton gegossen erfahrbar machen. Anja Spitzer platziert ihre Bewegungen, die von viel Nähe und einer berauschenden Faszination zu ihren Materialien Ausdrucksmittel für ihr Thema, die Präsenz des menschlichen Körpers, künden. Bei einem Bild ist es für Werner Liebmann wie beim Tanz: Wissen vereint sich mit Zufall und Leidenschaft und ermöglicht erweitertes Erwartungsspektrums. Eine vage Ahnung lädt zu einer großen Geste, man nimmt die Aufforderung zur Bewegung an und betritt beherzt die Bühne. Doch wie verblendet von der Sanftmut des Gegenübers landet man im Nichts. Ein Gedankenblitz führt den Schritt zur Drehung und endlich verweben sich Gedanken und Tun: Im Hin und Her entsteht Unbekanntes, schnell, bewegt, ungeordnet, furios, freudig und unerwartet hell. Doch da sind auch die Ahnungen, die Befürchtung, die Gewissheiten des «Jetzt». Bitte kein Leicht-Sinn. Bitte Klarheit, Struktur und dunkles Blau. Und so würde es enden, wenn da nicht das Kinderlied wäre und die Erinnerung an den ersten Tanz. Und eine Geschichte fällt in den Raum wie das Licht wo alle hinwollen und der Mund faselt: „Wie Motten zum Licht“, wobei die Gedanken das Leichte mit dem Schweren verbinden. Werner Liebmanns Bilder explodieren in elysischen Farben, leuchten, stecken so voller Details, dass, die Gesamtansicht verwehrend, der Blick auf den einzelnen Bewegungen, Feinheiten und vielen kleinen Drehungen verweilt, eine rundherum verwirbelte Welt. Der Tanz ist ein Abenteuer, dem wir uns aussetzen, auf- und anschließen. Nehmen wir uns eine Stunde. Kuratiert von Rebekka Hofmann. Ausstellungsdauer: 19. Januar bis 3. März 2019 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 20.00 Uhr Vernissage: Freitag, 18. Januar 2019, 19.30 Uhr «Counterparts 5» – Tanzperformance von Anja Spitzer: Donnerstag, 7., 14. und 21. Februar 2019, 19.00 Uhr Finissage mit Künstler*innengespräch: Sonntag, 3. März 2019, 19.30 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2018-11-11
Künstler: Matthias Beckmann, Petra Lottje
Thema: Für die von Petra Lottje konzipierte Ausstellung im Kunstverein Neukölln haben sich zwei Zeichner*innen mit dem Gerichtswesen im Allgemeinen und mit dem im Kern 1906 fertig gestellten Kriminalgericht Moabit im Speziellen auseinandergesetzt. Das größte Strafgericht Europas ist allein schon als Gebäude beeindruckend. Die Gerichtsarchitektur ist vom Versuch geprägt, qua äußerer Form sowohl erhaben als auch einschüchternd zu wirken. Auf der Tagesordnung stehen hier unter anderem die spektakulären Fälle, die in den Medien große Beachtung finden; die Gerichtsroutine verhandelt jedoch in der Mehrzahl alltägliche Einzelfälle. Die Palette reicht somit von persönlichen, stillen Tragödien bis hin zu aufsehenerregenden Sensationen, die Voyeure anziehen. Vor Ort haben sich die beiden Künstler*innen intensiv mit der Architektur (Beckmann) und der sozialen Interaktion der hier anzutreffenden Menschen (Lottje) auseinandergesetzt. Dabei ging es ihnen nicht um neutrale Architekturzeichnungen oder gar um die Ergebnisse von Gerichtszeichner*innen. Stattdessen war es das erklärte Ziel, der ganz speziellen Atmosphäre des Gerichtsortes persönlich nahezukommen – und die übergeordneten Mechanismen einzubeziehen. Obwohl sich Petra Lottje und Matthias Beckmann beide der streng linearen Zeichnung bedienen, ist das Ergebnis ihrer Recherche unterschiedlich: Die Macht der Architektursprache kontrastiert mit der Flüchtigkeit und Austauschbarkeit der Menschen, die temporär, vergänglich erscheinen. Durch die Wahl von Perspektive und Ausschnitt setzt Matthias Beckmann Akzente, welche die auf den ersten Blick neutral beobachtend wirkenden Zeichnungen zu Dokumenten seines persönlichen und intuitiven Erlebens machen. Er beschreibt die Wirkung des Bauwerks auf sich wie folgt: „Das Kriminalgericht Moabit ist groß und beeindruckend. Vor dem Portal fühle ich mich klein. Eine Allegorie des Rechts mit aufgeschlagenem Gesetzbuch thront rechts oben. Justitia mit verbundenen Augen, Waage, Richtbeil und Handschellen zeigen, was mich erwartet. Hier wird geurteilt über jene, die sich nicht konform verhalten und erwischt werden. Sollte ich angeklagt werden, wäre dieses Gericht genau richtig. Ein kleineres würde mir missfallen. Ich hätte nicht das Gefühl, dass man mich ernst nimmt.“ Petra Lottjes Zeichnungen sind weder narrativen Situationen noch wiedererkennbaren Personen verpflichtet. Sie können als generalisierte, fast zeitlose Archetypen menschlicher Interaktion gelten. Auf der Basis konkreten Erlebens in den Warteräumen, den Fluren und im Gerichtssaal entstanden quasi kondensierte Stimmungsbilder. Zu ihrer Herangehensweise im Kriminalgericht schreibt sie: „Es ist schon erstaunlich, was Menschen erfinden (müssen), um sich gegenseitig in Schach zu halten. Die Beteiligten agieren, interagieren, reagieren aufeinander: Richter, Verteidiger, Staats- und Rechtsanwälte, Gerichtsschreiber, Übersetzer, Kläger, Nebenkläger, Zeugen. Es wird verlesen, gefragt, geantwortet, vorgetragen, übersetzt. Und zugehört, beobachtet, gelogen, eingeschätzt. Ich höre und beobachte und zeichne!“. Vernissage: Freitag, 28. September 2018, 19.30 Uhr Trickfilmvorführung: Donnerstag, 1. November 2018, 19.30 Uhr Finissage mit Lesung und Künstler*innengespräch: Sonntag, 11. November 2018, 19.30 Uhr Öffnungszeiten der laufenden Ausstellung: Mi - So, 14 - 20 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2018-08-05
Künstler: Tom Früchtl, Lena von Goedeke, Ben Greber
Thema: Anlässlich des Kunst- und Kulturfestivals „48 Stunden Neukölln“ mit dem Jahresthema „Neue Echtheit“ führt der Kunstverein Neukölln die Künstler*innen Tom Früchtl, Ben Greber und Lena von Goedeke zusammen. Diese verhandeln das komplexe Verhältnis von Wirklichkeit und Fiktion in der Bildenden Kunst und fragen nach den Parametern, die es braucht, um räumliche und gegenständliche Erfahrungen als real auszumachen. Im Spannungsfeld von Dinglichkeit und Illusion stellen sie unsere Wahrnehmung auf die Probe und folgen dabei der künstlerischen Strategie des minimalen Effektes bei maximalem Aufwand. Tom Früchtl lässt mit seinen „Gemäldeobjekten“ die Grenzen zwischen Skulptur und Malerei, Darstellung und Dargestelltem verwischen. Seine Arbeit „against #2“ irritiert in mehrfacher Hinsicht: Ein großes, teilweise zerstörtes Stück Wellpappe, das man auf den ersten Blick als Readymade zu erkennen glaubt, erweist sich bei genauerem Hinsehen als Bildträger für minimalistische Illusionsmalerei. Im Akt einer reproduzierenden Übermalung verwandelt der Künstler den Gegenstand in ein Bild, welches wiederum den Gegenstand abbildet. Auf doppelbödige Weise verschmilzt er so Schein und Wirklichkeit und stellt überdies das Verhältnis von Kopie und Original neu zur Diskussion. Ben Greber untersucht in einem Akt der „Entgegenständlichung“, wie viel eine Skulptur bei ihrer Rückwandlung in Material noch von ihrer Gegenständlichkeit sowie den von ihr durchlaufenen Prozessen vermitteln kann. Für die Arbeit „Mast“ zerlegt er eine nach Kindheitserinnerung gebaute Skulptur komplett in ihre Einzelteile und speichert diese jederzeit abrufbar in verschiedenen Archivkästen. Die Reduktion überführt die Arbeit in eine neue, in sich stimmige Formsprache, ohne den Bezug zu Wesen und Inhalt der ursprünglichen Skulptur vollständig zu verlieren. Eine direkte räumliche bzw. gegenständliche Erfahrung steht jedoch nur noch als virtuelle Behauptung im Raum. Lena von Goedeke reagiert auf die Ausstellungsräume des Kunstvereins Neukölln, die in Größe, Zuschnitt und Details Ähnlichkeit mit biografischen Räumen aufweisen. Mittels dezenter künstlerischer Eingriffe verwebt sie den realen und den imaginierten Raum miteinander. Feine Strukturen, Linien und Markierungen, die Erinnerung in sich tragen, ziehen sich über die Wände, bleiben aber aufgrund des verwendeten Materials unsichtbar. Erst Blitzlichtfotos lassen den zweiten Raum wie von Geisterhand wahrnehmen. „Zombies“, aufgeschütteter Zementsand auf fast schwebenden Platten, stehen hier für Mauerreste, die nicht mehr tragfähig sind, und verweisen auf die Fragilität der Illusion. Kuratiert von Susann Kramer Vernissage: Freitag, 22. Juni 2018, 19.00 Uhr Finissage: Sonntag, 5. August 2018, 19.30 Uhr Sonderöffnungszeiten zu den 48 Stunden Neukölln Freitag, 22. Juni 2018, 19.00 – 23.00 Uhr Samstag, 23. Juni 2018, 14.00 – 23.00 Uhr Sonntag, 24. Juni 2018, 14.00 – 19.00 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2018-06-17
Künstler: Dana Engfer, Max Sudhues
Thema: Inseln stehen nicht nur für eine bestimmte Topographie und Erscheinung der Natur, sondern sind Metapher für Themen, die unser Denken und Handeln kennzeichnen und bestimmen. Das in einjähriger Arbeit gemeinschaftlich umgestaltete Buch „Atlas der abgelegenen Inseln“ von Judith Schalansky ist Ausgangspunkt der künstlerischen Zusammenarbeit von Dana Engfer und Max Sudhues. Es eröffnet den Rahmen, um die Räume des Kunstvereins ebenso zu einer Insel werden zu lassen. Die multimedial arbeitenden Künstler*innen setzen ihre vielfältigen Ausdrucksweisen ein, um mit gemeinschaftlichen, für den Ort geschaffenen Collagen und eigenen, bereits bestehenden Arbeiten eine Installation zu erzeugen. Fotoarbeiten, Lichtprojektionen, Zeichnungen und dokumentarische sowie persönliche Archive verdichten sich zu einer begehbaren Landschaft. Eine Topographie, in der sich die Künstler*innen zwischen Kommunikation und Konfrontation bewegen. Spurensicherung und die Auseinandersetzung mit Geschichte sowie der eigenen persönlichen und familiären Vergangenheit sind in Dana Engfers künstlerischer Arbeit zentrale Themen. Die Umsetzung erfolgt meistens in Verbindung mit dem Aufsuchen und Erforschen eines ihr unbekannten Ortes oder mit Recherchen in Antiquariaten. Bei der Ausführung eines Projektes arbeitet sie intuitiv und verbindet Erinnerung und Fiktion mit Dokumentarischem. So entstehen neue, poetische Bildwelten, die fragmentarisch entzifferbar sind. Die Künstlerin geht dabei der Frage nach, wie man persönliche Erinnerungen festhalten und in eine vielschichtige Lesbarkeit transformieren kann. In der Tradition der Collage entwirft Max Sudhues bewegte Bildwelten, die, obwohl kein Mensch anwesend ist, doch immer auf ihn, sein Handeln und seine Maßstäbe im Spannungsfeld zwischen Emotion, Technik, Architektur und Natur verweisen. Sudhues arbeitet mit dem Alltag, der uns scheinbar vertraut erscheint, und dem, was er auf den zweiten Blick an Situationen, Untiefen, Abgründen aber auch an (oft dunkler) Schönheit bereithält. Anstatt sich von dieser Fremdartigkeit abzukehren, transformiert er sie in Bilder, die man manchmal auch begehen kann. Es öffnen sich durch diese Transformationen neue Bild-Räume, denen sich die Betrachtenden vorsichtig nähern und in die sie eintreten können, um sich – wenn erwünscht – selbst in ihnen neu zu verorten. Koordiniert von Kristina Berning und Susann Kramer Vernissage: Freitag, 04. Mai 2018, 19.30 Uhr Finissage mit Künstler*innengespräch: Sonntag, 17. Juni 2018, 19.30 Uhr | ca. 21.00 Uhr Gewalt spielen „Von Inseln“ (Konzert)
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2018-04-29
Künstler: Gudrun Sailer, Bodo Rott
Thema: Die Ausstellung Kompression mit Arbeiten von Bodo Rott und Gudrun Sailer vereinigt im Kunstverein Neukölln zwei Positionen, die sich dem Gegenständlich-Figurativen widmen. Komplexe materielle und konzeptionelle Verdichtungsprozesse prägen das Schaffen der beiden Ausstellenden. Auf individuelle Art und Weise nähern sie sich ihren Sujets. Gleichwohl gelingen ihnen enge Bezüge zur Kunstgeschichte. Beide Ansätze sind Ausprägungen zeitgenössischer Kunst, die bewusst Figuration und Tradition aufgreifen, um sie als Problemstellung neu zu definieren. Die Dinge in den Ölbildern des Malers Bodo Rott erscheinen gequetscht, gedrückt, gepresst, geknickt, geknittert oder geplättet. Sie sind bis an den Rand der Unkenntlichkeit verformt und ineinander verschränkt. Deshalb ergreift den Betrachtenden zuerst die Spannung des Bildganzen, unterströmt von der Ahnung, dass in das Gewirr der Linien und Formen etwas Entzifferbares eingeschrieben ist. Das Spiel mit der Wahrnehmung beginnt. Die personenhaften, quasi ganzfigurigen Pflanzen, Tiere und Dinge flackern in einer widersprüchlichen und multiperspektivischen Räumlichkeit auf, die der Maler in die Bildtiefe – wie in einem Stich durch die Leinwand – vollendet. Die Wirkung ist ambivalent: Die Objekte, so flach oder breit getreten sie wirken, scheinen aus der Bildtiefe in den Raum vor der Leinwand zu springen. Die zweite Werkgruppe der Monotypien setzt das Thema der Leinwandarbeiten fort. Weil sie einen fließenden Wechsel zwischen Zeichnung und Malerei erlaubt, bereichert sie es um eine Leichtigkeit, die durch das Gleichgewicht von Zufall und Kalkül bestimmt ist. Gudrun Sailer präsentiert Terrakottaplastiken, in denen sie zueinander gesetzte Bruchstücke zu einem Ganzen fügt. Quasi in einer Pendelbewegung zwischen Ausformung und Auflösung sind die skulpturalen Werke begriffen. Sie entstehen in einer formalen Verdichtung farbiger Schichten von Erde und Glas, die der Hitze des Brandes vielfach ausgesetzt waren. Wie im Zeitraffer den Kräften der Natur abgeschaut, werden die Möglichkeiten des Materials genutzt, um Spuren von gelebtem Leben sichtbar zu machen. Lustvoll fließend bis zwingend begrenzt, zerbrechlich und zugleich kraftvoll kommen die Plastiken daher und verweisen in ihrer Gestaltung auf menschliche Proportion und Figuration: Harte Kanten mit weichen Schwüngen zeichnen, wie Überbleibsel einer Erinnerung, eines Erlebnisses, einer Handlung, Körper nach. Kuratiert von Dr. Martin Steffens Vernissage: 23.3.2018, 19:30 Uhr Finissage mit Künstler*innengespräch: 29.4.2018, 19:30 Uhr Öffnungszeiten der Ausstellung: Mi - So, 14 - 20 Uhr Ausstellungsort: Kunstverein Neukölln, Mainzer Str. 42, 12053 Berlin
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2018-03-18
Künstler: Sebastian Omatsch, Anselm Schenkluhn
Thema: Im «februar» gerät die Zeit für einen Moment aus dem Takt, ein kurzes Holpern. Es ist eine Zeit, gespickt von Vorfreude, den Übergang vom Winter zum Frühling, von Dunkelheit zum Licht erahnend. Ekstase und Erregung versprechen die närrischen Tage, ein Aufbäumen gegen die Vernunft, auf dem Höhepunkt in einen Stillstand übergehend, die Zeit der Einkehr. Sebastian Omatsch und Anselm Schenkluhn interpretieren diese Gegenwart in dichotomischen Kontexten: Kraft und Leichtigkeit, Flexibilität und Starre, Anfang und Ende. In der Ausstellung «februar» widmet sich der Kunstverein Neukölln mit den Arbeiten der beiden in Berlin lebenden Künstlern den synergetischen Nuancen dieses alljährlich wiederkehrenden Übergangs der Zeiten. Ein Donner grollt zu jeder vollen Stunde. Stringent sorgt die Zeitkonstante für Ordnung, durchbricht die Stille. Der Raum ist eben kein toter, vielmehr wird die Ruhe ins Gleichgewicht gebracht, bringt Orientierung, wird bereinigt. Das Räderwerk verrät dem Betrachtenden, wann das Ereignis wieder eintritt. Im Donnerblech, einer kinetischen Klangskulptur, findet Sebastian Omatsch ein Ausdrucksmittel, das zeitliche, mythologische, räumliche und dichotomische principium et finis im Klang zu vereinen. Ausgehend vom lateinischen februare des römischen Kalenders, dem Sühnen und Reinigen, fungiert das Grollen des Donners als Konstante und Reinigungsritual in dieser Initiation der Passage, des Übergangs zum neuen Frühjahr. Anselm Schenkluhn arbeitet mit Narrationen, die sich im Prozess ergebend, gern tragikomisch konnotiert, als Bild im Fluss der Assoziationen für einen Moment verharren. Die sichtbare Oberfläche seiner Arbeiten ist ruhig, stabilisiert meint man. Die Dichotomie in seinem Werk will keine gefährliche Mitte sein zwischen Kluft oder Gegensatz, sondern ein Zwischenton in der Verbindung, kombiniert und isoliert. Eine im Prozess geschehende Erzählung, eine Schöpfungsgeschichte. Anselm Schenkluhn liest Geschichten auf, die Teil seiner Erzählung werden. Verknüpfungen entstehen aus Momenten der Mitteilung, werden Innenwelt der Arbeit. Die Ausstellung wird kuratiert von Rebekka Hofmann. Ausstellungsort: Kunstverein Neukölln, Mainzer Str. 42, 12053 Berlin Ausstellungsdauer: 3. Februar bis 18. März 2018 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 20.00 Uhr Vernissage: Freitag, 2. Februar 2018, 19.30 Uhr Finissage mit Künstlergespräch: Sonntag, 18. März 2018, 19.30 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2018-01-28
Künstler: Eine Ausstellung zum 10-jährigen Jubiläum des Kunstvereins Neukölln mit Künstler*innen, die in der vergangenen Dekade ausgestellt haben.
Thema: Im Dezember 2017 feiert der Kunstverein Neukölln sein 10-jähriges Jubiläum und belohnt sich mit einem künstlerischen Panoptikum zur vergangenen Dekade. Die Ausstellung ›10 Jahre, zu der alle Künstler*innen eingeladen wurden, die im vergangenen Jahrzehnt ausgestellt haben, eröffnet am Freitag, 15. Dezember 2017 um 19.30 Uhr in der Mainzer Str. 42 in Berlin-Neukölln Der Kunstverein Neukölln blickt auf ein bewegtes Jahrzehnt zurück: Seine Wurzeln hat er im ›kunstraum t27‹ in der Neuköllner Thomasstraße. Seit 2005 organisierte dort das Kulturnetzwerk Neukölln‹ regelmäßige Ausstellungen. Als der Projektraum Ende 2007 geschlossen werden sollte, gründeten rund 20 interessierte Personen, darunter viele Künstler*innen, den Verein ›kunstraum t27 e.V.‹, der ab Januar 2008 die Trägerschaft des kunstraums t27 übernahm. 2011 gab sich der Verein den neuen Namen ›Kunstverein Neukölln e. V.‹, um für seine vielfältigen kulturellen Aktivitäten in Nord-Neukölln einen übergeordneten Rahmen zu schaffen. Dazu gehörten beispielsweise die ›toiletten 27‹ als temporärer Projektraum für ortsspezifische Kunst in einer stillgelegten Neuköllner Toilettenanlage oder die ›Parkgespräche‹, einer Diskussionsreihe zu gesellschaftlichen Themen, die von 2009 bis 2013 im Körnerpark veranstaltet wurde. Die 10-jährige Geschichte des kunstraums t27 endete durch Kündigung des Vermieters im Oktober 2015. In der Mainzer Str. 42 im Flughafenkiez fand der Kunstverein Neukölln neue Räume, in welchen im Januar 2016 die erste Ausstellung eröffnet wurde. Im April 2016 wur-de er vom Berliner Senat mit der ›Auszeichnung künstlerischer Projekträume und -initiativen‹ bedacht. Für die Ausstellung ›10 Jahre‹ hat der Verein eine Einladung an alle Künstler*innen versandt, die in dieser Zeitspanne mit ihm zusammengearbeitet haben. Inhaltliche Vorgabe dieser Ausschreibung war die künstlerische Konzentration auf Themen, welche die Zeitspanne von 2008 bis 2017 geprägt haben. Die eingereichten und nun ausgestellten Arbeiten beziehen sich auf Ereignisse von persönlicher oder gesellschaftlicher Bedeutsamkeit auf lokaler oder globaler Ebene, im ›Real Life‹ oder in den ›Social Media‹. In Form einer Zeitleiste, welche sich über die Wände der Ausstellungsräume zieht, präsentiert sich im Kunstverein Neukölln ein Bilduniversum individueller und kollektiver Erfahrungen innerhalb eines Jahrzehnts. Koordiniert von Dr. Martin Steffens und Susann Kramer Ausstellungsdaten: Vernissage: Freitag, 15. Dezember 2017, 19.30 Uhr Finissage mit Künstlerinnengespräch: Sonntag, 28. Januar 2018, 19.30 Uhr Ausstellungsdauer: 16. Dezember 2017 bis 28. Januar 2018 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 20.00 Uhr Geschlossen von 24. Dezember 2017 bis 2. Januar 2018
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-12-10
Künstler: Elisa Ewert, Martina Janßen, Ismail Karayakupoglu, Barbara Müller, Elma Riza
Thema: Die Künstler*innen improvisieren im Kunstverein Neukölln. Einblicke in das Experiment gibt es zur Vernissage am Freitag, dem 10. November 2017, um 19.30 Uhr. Kühlschrank auf – was haben wir, was können wir kochen? In etwa so stellt sich die Ausgangslage der fünf Künstler*innen angesichts des Experiments zum kooperativen Improvisieren im Kunstverein Neukölln dar, wenn sie vier Tage vor der Eröffnung dort ohne feste Planung und einander nur mäßig bekannt, aber geistesgegenwärtig aufeinandertreffen. Es bleibt ihnen dann eine halbe Woche, in der sie ihre unterschiedlichen künstlerischen Ansätze miteinander verflechten, gegeneinander absetzen, zueinander hinbiegen oder gemeinsam in den Raum wachsen lassen können. Mehr nicht, aber auch nicht weniger: Garantiert werden es Tage hochkonzentrierter Präsenz und unvorhersehbarer Konfrontationen. Was sie verbindet, ist ihr Interesse aneinander und ihre Neugierde auf künstlerische Strategien, die über die individuelle Begrenztheit hinausgehen. Auch steuern sie unterschiedliche Erfahrungen mit Kooperationsformen bei. Alle blicken aus unterschiedlichen Altersstufen auf eine professionelle Vita, vor deren Hintergrund sie agieren. Auf eine öffentliche Ausschreibung hin wurden sie vom Kunstverein Neukölln eingeladen, innerhalb der regulären Aufbauzeit und eventuell darüber hinaus miteinander zu improvisieren. Die Zusammenarbeit wird kuratorisch moderierend begleitet. Die einzige explizite Vorbereitung auf die gemeinsame Arbeit war ein Treffen im September, bei dem sich die Künstler*innen kennenlernten und den Ausstellungstitel festlegten. Alles Weitere wird aus der Situation gespielt. Ihre künstlerischen Identitäten sind dabei äußerst divers: So arbeitet die Berlinerin und UdK-Meisterschülerin Elisa Ewert mit Spuren und Oberflächenabdrücken in Ton. Transformationen, Volumen und Struktur, forensischer Detailreichtum und die Dynamik der Verwandlung sind konnotative Bausteine, die in ihren amorphen Skulpturen Formen annehmen und mögliche Gestalten assoziativ in den Raum stellen. Martina Janßen hingegen verortet ihre Arbeit interdisziplinär zwischen wissenschaftlichen und künstlerischen Ansätzen, indem sie Synergien zwischen diesen Disziplinen folgt. Als studierte Künstlerin und Sozialpädagogin entwickelt sie sich wechselseitig beeinflussende Texte und situativ gebundene Installationen, Malereien und Choreografien. Der erst Ende 2014 aus der Türkei nach Deutschland gekommene Ismail Karayakupoglu beschäftigt sich mit den Mitteln der Fotografie, der Malerei und des experimentellen Films mit Grenzüberschneidungen von Medien und Lebensformen. Er untersucht verbindende Elemente zwischen Materialien und Arbeitsweisen. In seiner Auseinandersetzung verschränken sich inhaltliche und formale Ebenen. Die Installationen von Barbara Müller spielen mit Dopplungen, Spiegelungen und Rekonstruktionen. In den Mittelpunkt stellt sie jedoch nicht das Bedeutsame, sondern die Nebensache – das, was liegen blieb, das, was gerade gebraucht werden könnte. Auf solche Weise entwickelt sie irritierende Szenarien und Handlungsabläufe, die ungewohnte ästhetische Erlebnisse provozieren. In der Arbeit der aus Frankreich stammenden Elma Riza scheint das Sichtbare auf den unsichtbaren Raum zu verweisen. Ihre Grenzziehungen durch reale Räume, entlang vorhandener Trennungen und ihrer optischen Ausdehnungen, ihre assoziierten Raumschaffungen durch Markierungen zielen auf eine Sensibilisierung von Wahrnehmung und damit auf eine Ausweitung von Möglichkeitsräumen. "Pizza? Reis? Suppe? Trinität" setzt die Ausstellungsreihe „Überraschung!“ fort, in der sich der Kunstverein Neukölln mit dem Potenzial kooperativer Improvisation in der bildenden Kunst auseinandersetzt. Auch dieses Mal geht es um die Erweiterung individueller Vorgehensweisen und Inhalte durch die improvisierte künstlerische Arbeit in einer Gruppe. Mit Elisa Ewert, Martina Janßen, Ismail Karayakupoglu, Barbara Müller und Elma Riza kommt ein sehr heterogenes, altersgemischtes Team mit unterschiedlichen Arbeitsweisen und Nationalitäten, aber mit demselben aktuellen Wohnort Berlin neu zusammen. Die Ausstellung wird kuratiert von Antje Gerhardt und Dr. Martin Steffens
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-11-05
Künstler: Kartenrecht
Thema: Miet Pondrian: Wasserschaden? Kartenrecht im Kunstverein Neukölln Am Freitag, dem 6. Oktober 2017, um 19 Uhr eröffnet Kartenrecht im Kunstverein Neukölln ihre Ausstellung „Miet Pondrian: Wasserschaden?“. Die lyrische Wendung entstammt weder der Boulevardpresse noch einer Kurznachricht des Preußischen Kulturbesitz. Sondern dem enigmatischen wie offensiven Räderwerk kollektiver Kognition und Produktion mit Namen Kartenrecht. Kartenrecht agiert und produziert als Kollektiv hoch qualifizierter künstlerischer und kunsttheoretischer Positionen einzigartig impulsiv, improvisierend und situationsspezifisch. Ihre Arbeitsweise erinnert damit eher an die einer eingespielten Band als an die bildender Künstler – ein Typus, dem man traditionell Individualismus bis hin zum Eigenbrötlertum nachsagt und nicht gerade Kompetenzen in Teamarbeit. Nicht so Kartenrecht: Ohne Angst vor gegenseitigem Ideenraub, Identitäts- oder Gesichtsverlust macht sich die Gruppe von der Größe einer Fußballmannschaft parallel zu ihrem Brotjob im Ausstellungsaufbau mit Verve ans gemeinsame Kunst-Werken. Folgerichtig hegen sie Materialvorlieben aus den real konstruierten Metaebenen des Ausstellungsbetriebs: Reste von Spanplatte, Folien, Plexiglas, Schnur, Gewebeklebeband und dergleichen mehr kann man eben doch „noch einmal gut gebrauchen“. Heraus kommen Überraschungen: bizarre Gebilde und Kurzfilme spezieller Poesie mit Witz und Biss, die wie nebenbei dem aktuellen Kunstbegriff auf den Zahn fühlen. Geschmeidig entgleitet Kartenrecht gängigen (wenngleich veralteten) Parametern für künstlerischen Erfolg, indem sie Kriterien wie Persönlichkeit, Anzahl, Geschlecht, Preis, Biografie, Kontext und das Produkt selbst auf wundersame Weise in potenter Indifferenz belassen. Und selbst der Grund dafür bleibt ein Geheimnis – zwischen Chaos, Kommunikation und Kalkül ist alles möglich. Seit 2004 erscheint Kartenrecht mal geheimbündlerisch wie zur ersten Ausstellung in den KW Berlin, mal weltöffentlich über artenrechtK auf youtube oder traditionell exponiert wie jetzt im Kunstverein Neukölln. Kontinuierlich aber zeigt sich ihre Vorliebe für die Dynamik des Strudels und für das Temporäre der Produktionen und unvergesslichen Momente im Kartenrecht-Kunstrausch. In barocker Dramatik verdeutlichen dies ihre Kurzfilme „Kernschmelze“, in dem sich eine bemannte, drehbühnenartige Konstruktion stoisch wie Mutter Natur in die Verwüstung rotiert, und natürlich „Seeschlacht“, eine epische Inszenierung mit famoser Tricktechnik, in der Schlachtschiffe klassischer Moderne in apokalyptischen Fluten gegeneinander antreten. 50 Jahre nach Fluxus und 100 Jahre nach Dada startet der Kunstverein Neukölln mit Kartenrecht seine neue Ausstellungsreihe „Überraschung!“. Die Reihe widmet sich dem Potenzial kooperativer Improvisation in der bildenden Kunst. Es geht um die Erweiterung individueller Vorgehensweisen und Inhalte durch die improvisierte künstlerische Arbeit im Team. Damit ist die Zeit reif für Miet Pondrian. Den Wasserschaden bekommt man gratis dazu – handfest, flüssig oder verdampft. Die Theosophie und der Kunstgott Mondrians winkt aus der Moderne hinterher, und der Moment im kartenrechten Machen dehnt sich in die Vertikale: Man darf gespannt sein – warten wir’s ab! Die Ausstellung wird organisiert von Antje Gerhardt und Lars Maurmaier. Vernissage: Freitag, 6. Oktober 2017, 19 Uhr Finissage mit Künstlergespräch: Sonntag, 5. November 2017, 19 Uhr Ausstellungsdauer: 7. Oktober bis 5. November 2017 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 20 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-10-01
Künstler: Jérôme Chazeix
Thema: PSYCHORAMA Jérôme Chazeix In der Ausstellungsreihe „eintauchen“ im Kunstverein Neukölln zeigt nach Christian Desbonnets nun der in Berlin lebende deutsch-französische Künstler Jérôme Chazeix sein immersives Projekt „PSYCHORAMA“. Eine komplexe Welten-Installation, in der sich einzelne Elemente synergetisch zusammenfügen: Videoperformance, Musik, Skulptur und Zeichnung bilden die Grundlage für eine komplexe Inszenierung, die in den Raum greift und dazu einlädt, in eine pulsierende Parallelwelt einzutreten. Nehmen Sie Platz bei PSYCHORAMA. – Legen Sie sich bequem hin! Jérôme Chazeix kreiert für PSYCHORAMA einen temporären, mystischen Ort. Das Publikum betritt einen abgedunkelten Raum und nimmt Platz auf zwei speziell gestalteten Liegesesseln, die den Blick auf eine Projektion eröffnen. PSYCHORAMA lädt dazu ein, sich auf ein visuelles hypnotisches Erlebnis einzulassen. Aus etwa 5000 einzelnen, hintereinander geschnittenen Schwarz-Weiß-Zeichnungen schuf der Künstler einen Zeichentrickfilm, in dem klare Linien die abstrakte Umgebung dominieren. Unterlegt mit elektronischen Klängen und Sprache entsteht ein Gesamtkunstwerk, in dem Aspekte von Medizin, Körper, psychedelischen Elementen, Weltraum, Science-Fiction und Anime verarbeitet werden. Es explodiert, pulsiert, poetisiert und metaphorisiert. Das Publikum begibt sich auf eine poetische, surreale Reise und in metaphorisch neuropsychedelische Welten. Mit PSYCHORAMA schafft Chazeix eine spartenübergreifende und interdisziplinäre, theatrale Installation. Nehmen Sie Platz, entspannen Sie sich und lassen Sie sich ent- und verführen. Sound Design: Friederike Jäger Produktion: Marc Pohl Konsultation: Anke Brucker PSYCHORAMA wurde ermöglicht Dank der Unterstützung von KUNST-SToFF e.V., der Peter-Dornier-Stiftung und der Hypo-Kulturstiftung. Die Ausstellung wird koordiniert von Rebekka Hofmann und Dr. Martin Steffens.
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-08-27
Künstler: Christian Desbonnets
Thema: Die Reihe „eintauchen“ im Kunstverein Neukölln zeigt mit Christian Desbonnets und Jérôme Chazeix nacheinander zwei künstlerische Positionen, die sich sehr unterschiedlich mit dem weiten Feld immersiver Inszenierungen auseinandersetzen. Den Anfang macht der in Berlin und Hamburg lebende Künstler Christian Desbonnets mit seiner Ausstellung „Praise the Goods“. Christian Desbonnets sammelt Verpackungsmaterial wie Holzkisten oder Kartons und verwendet sie als Bauelemente für Raumgestaltungen, Reliefs und raumgreifende Objekte. Er stellt dabei offensiv das Modulhafte, Zusammengesetzte, das Konstruierte und Arrangierte in den Vordergrund: Vorgefundene Materialien aus der Alltags- und Warenwelt werden orts- und situationsspezifisch verwendet, weiterentwickelt, wiederholt und umgedeutet. Mit diesem Handwerkzeug und der Komik eines Bricoleurs baut er im Kunstverein Neukölln bizarre Repliken sakraler Innenräume, in denen der Warenwelt und einem allmächtigen Markt gehuldigt werden kann. Kapitalismus als Religionsersatz ist ein Thema, das sich anschließt. Die handgemachte, hyperanaloge Immersion in die Konsumwelt wird gebremst durch die Holzsplitter der Kisten, an denen man buchstäblich hängen bleiben kann. So aber entführt sie uns ganz nebenbei auch um Jahre zurück in das Versteck im Wald, in die Butze, in der man einen Geheimbund gründete, sich vor Erwachsenen versteckte, Diebes- oder Fundgut aufbewahrte und in der man mit selbst erfundenen Ritualen Trost fand vor dem langen, steinigen Weg in die egoistische Wirtschaftswelt. Die Ausstellung wird kuratiert von Antje Gerhardt und Dr. Martin Steffens.
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-06-23
Künstler: Catherine Evans, Piotr Petrus, Kati Gausmann, Yuni Kim
Thema: Anlässlich des Kunst- und Kulturfestivals „48 Stunden Neukölln“ mit Jahresthema „Schatten“ führt der Kunstverein Neukölln die Künstler*innen Catherine Evans & Piotr Petrus, Kati Gausmann und Yuni Kim zusammen. Diese ergründen den körperlosen und flüchtigen Begleiter der dinglichen Welt und nehmen dabei unsere Wahrnehmung ins Visier. Sie nähern sich dem Phänomen Schatten auf physikalische wie philosophische Weise und reflektieren anhand seiner Erscheinungen verschiedene Zeitstufen und Wirklichkeitsgrade. In komplexen, medienübergreifenden Arbeiten und mit teils suggestiven Mitteln machen die Künstler*innen „die Anwesenheit der Abwesenheit“ durch das Aufzeigen kosmischer Bewegungsabläufe, die Umkehrung gewohnter Wahrnehmung oder sich verändernde Erinnerungsbilder fassbar. Catherine Evans & Piotr Petrus präsentieren ihre neue Arbeit „Irrstern“, eine großflächige Wandinstallation, bei der grob geschnittener Quarzkristall aus Niederschlesien in Polen auf einen staubigen, rosafarbenen Teppich montiert wird. Es entsteht eine unerwartete Verknüpfung von geologischer Materie (Felsen) und häuslichem Material (Teppich), zwei Materialien, die sich in der Regel unter unseren Füßen befinden. Die vermeintlichen Schatten der Steine sind per Hand und „gegen den Strich“ in den hochflorigen Teppich gezogen, so dass das Licht in einem anderen Winkeln reflektiert und eine Bewegung der naturgemäß schweren und stationären Objekte vorgetäuscht wird. Die Wandarbeit wird begleitet und erweitert von einer Auswahl der Fotoserie „Mammalia“. Kati Gausmann zeigt Arbeiten aus der Werkgruppe „nordlicht“, die auf einer künstlerischen Expedition an die nördlichste Spitze Norwegens entstanden ist. Interessiert an Bewegung, Rhythmus und Handlung als formbildende Prozesse beschäftigt sie sich im Medium der Zeichnung mit Schattenverläufen als raumzeitlichem Phänomen. Auf Papier oder direkt am Boden nimmt sie Schattenkonturen von Objekten in einem Zeitraum von maximal 24 Stunden auf. Mit dem Lauf der Sonne verändern diese ihre Form und Position und es entstehen zeichnerische Geflechte aus Verdichtungen und Leerräumen. Diese lassen einen Rhythmus erkennen, der aus der Überlagerung verschiedener Bewegungen resultiert: der Drehung der Erde und der Bewegung der zeichnenden Hand. Yuni Kim beschäftigt sich in spielerischen wie tiefsinnig poetischen Werken mit unseren Beziehungen zur Welt und der Vergänglichkeit des Seins. In vielschichtigen Arbeiten versucht sie Unsichtbares sichtbar zu machen und flüchtige Momente festzuhalten und weiß doch um die Unmöglichkeit dieses Vorhabens. Die in der Ausstellung zu sehenden Werke „Nah & fern“ und „Die Rückkehr“ verweisen mittels einfacher Alltagsgegenstände und deren Schatten auf Spuren und Leerstellen, die diese hinterlassen. In beiden Multimedia-Arbeiten begegnen sich Objekte und deren Abbilder, echte und fotografierte Schatten, räumliche und zeitliche Perspektiven. Mit diesem Vexierspiel aus Anwesenheit und Abwesenheit, Schein und Widerschein macht Yuni Kim die Überlagerung von Erinnerung und Gegenwart wahrnehmbar. Kuratiert von Dr. Martin Steffens und Susann Kramer Vernissage: Freitag, 23. Juni 2017, 19:00 Uhr Künstler*innengespräch: Sonntag, 16. Juli 2017, 19:30 Uhr Finissage mit Auslosung der Kunstlotterie: Sonntag, 23. Juli 2017, 19:30 Uhr Ausstellungsdauer: 24. Juni – 23. Juli 2017 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14:00 bis 20:00 Uhr Sonderöffnungszeiten zu den 48 Stunden Neukölln: Freitag, 23. Juni 2017: 19 – 24 Uhr Samstag, 24. Juni 2017: 14 – 24 Uhr Sonntag, 25. Juni 2017: 14 – 19 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-06-18
Künstler: Kristina Berning, Bettina Marx
Thema: In der Ausstellung „Low Layer, High Drift“ treffen zwei künstlerische Positionen aus Bildhauerei und Malerei aufeinander, die sich mit unterschiedlichem Vorgehen, Techniken und Materialien in den Raum einschreiben und ihn sich anverwandeln. Die beiden Künstlerinnen Kristina Berning und Bettina Marx haben es sich zur Aufgabe gemacht, für den Kunstverein Neukölln eine gemeinsame Choreographie des Sehens und Wahrnehmens zu entwickeln, bei der das Ineinandergreifen ihrer Arbeiten in Bezug zum Raum eine besondere Rolle spielt. Der Titel „Low Layer, High Drift“ verweist auf geologische Prozesse von Erdverschiebungen, bei denen Reibungen in der Tiefe an anderer Stelle zutage treten. So kann die Oberfläche als ein Resultat immanenter Spannung gesehen werden. In diesem Sinne arrangieren Berning und Marx bereits existierende Werke zueinander und komponieren vor Ort weitere situative Arbeiten: in der Tiefe, in der Höhe, in jedem wahrnehmbaren Bereich des Raumes. Kristina Berning zeigt in der Ausstellung Auszüge aus der Werkgruppe „Digging Sculptures“. Für diese gräbt Berning mit bloßen Händen in einem Block aus Ton und gießt das so entstandene Hohlgebilde im Anschluss mit Gips aus. Eine anthropomorphe Struktur mit den gestischen Abdrücken von Fingern und Spuren des Gussprozesses wird sichtbar: Rillen, Löcher, Blickachsen, Höhlen, Nischen und Winkel durchlaufen die Skulptur. Ihr Interesse gilt dabei dem Arbeitsprozess, der ästhetisch unkalkulierbar ist und nicht von visueller Bewertung durchbrochen wird. Wie die Form zuletzt aussehen wird, bleibt un-gewiss. Die „Digging Sculptures“ beschäftigen sich mit Transformation und Metamorphose in Reinform und tragen daher die Essenz des Bildhauerischen in sich. Bettina Marx präsentiert Teile der Werkgruppe „Dancing White Lady“, die an ihre Erfahrungen in den Landschaften Namibias erinnert. „Dancing White Lady“ verweist ebenso auf die gleichnamige Wüsten-spinne, die in den Sandwüsten Namibias aktiv ist. Sie bewegt sich grazil und verfügt wohl über eine Ortungstechnik, die Vibrationen im Boden abtastet; in einer sensiblen Verbindung von Malerei und Ob-jekthaftem lotet Marx wie die besagte Wüstenspinne den Raum aus. Die Malerei ist dabei von ihrem festen Rahmen befreit. Die Vielfalt der Farberscheinungen, der Arten, sie in immer neuen Konstellationen zu Licht, Materie, Stofflichkeiten, Spuren und Präsenzen werden zu lassen, mag an den Reichtum der Sinneserfahrungen in der Natur erinnern, hier in malerisch destillierter Form. Mit freundlicher Unterstützung von Rudolf Lauscher Koordiniert von Susann Kramer Ausstellungsdaten: Vernissage: Freitag, 19. Mai 2017, 19:30 Uhr Finissage mit Künstlerinnengespräch: Sonntag, 18. Juni 2017, 19:30 Uhr Ausstellungsdauer: 10. Mai bis 18. Juni 2017 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14:00 bis 20:00 Uhr Künstlerinnengespräch: Sonntag, 18. Juni 2017, 19:30 Uhr Ausstellungsdauer: 10. Mai bis 18. Juni 2017 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14:00 bis 20:00 Uhr
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-05-07
Künstler: Margret Holz, Nawar Al Husari, Heehyun Jeong, Miriam Kilali, Carmen McPherson, Zeynep Özkazanç, Jean Peut-être, beate maria wörz
Thema: Seit jeher übt Schrift eine große Faszination aus. Auch die acht Künstler*innen der Ausstellung ALEPH setzen auf die Symbolkraft von Schriftzeichen. In einigen Teilen der Welt ersetzt die Schrift heute teil-weise die Darstellung durch Bilder. ALEPH zeigt Arbeiten von Künstler*innen unterschiedlicher Her-kunft und veranschaulicht deren jeweiligen ästhetischen Umgang mit Schrift im weitesten Sinne. Die Ausstellung blickt, abseits der üblichen europäischen Vorstellungen vom Umgang mit Schrift, auf aktu-elle Kunstpositionen. Margret Holz zeigt ein dreidimensionales unbekanntes Manuskript. Das in Schwarz-Weiß gehaltene, spielerisch überlagerte und ineinander verwobene Wort „pensées“ (Gedanken) bietet dem Betrachter einen Spielraum für Assoziationen. Bedeutende Wissenschaftler, Schriftsteller und Philosophen aus der arabischsprachigen Welt werden von Nawar Al Husari aufgelistet. Sie stehen im Kontrast zu einem verlorenen Kamel in der Wüste. Mit ihrer kalligrafischen Arbeit verwandelt Heehyun Jeong Schrift in eine abstrakte Bildsprache. Sie schafft eine Balance zwischen höchster Konzentration, Rhythmus, Einfachheit und Natürlichkeit. Miriam Kilali zeigt in ihren Bildern „common spheres“ die Verschmelzung zweier Welten. Ihr State-ment lautet: In der Verbindung liegt die Magie. Inspiriert von der mesopotamischen Keilschrift, spielt Carmen McPherson mit Worten und Begriffen bzw. deren Symbolik. Mit ihrer Installation erzeugt sie Schattenbilder, die sich analog, entsprechend ihrer Bedeutung, verändern. Vier verschiedene Schriftzeichen (kurdisch, armenisch, lasisch und türkisch) werden bei Zeynep Özka-zanç zum Sinnbild für Feindschaften zwischen verschiedenen Kulturen ihres Heimatlandes. Die Künst-lerin bezieht sich hier auf Buğu Cini – den Geist, der alle Grenzen auflöst. Die Installation von Jean Peut-être bildet den Übergang von einem Raum zum nächsten. Mit seinen Buchstabenbildern überwindet er symbolisch und räumlich Barrieren. beate maria wörz erzählt mit ihrer Arbeit die Geschichte von Siedeln und Vertreibung, Flucht und Exil und dem Versuch, an einem neuen Ort anzukommen. Sie schreibt diese Geschichte von rechts nach links: Erst im Spiegel – im Gegenüber – wird sie lesbar. Koordiniert von Miriam Kilali und Deborah S. Phillips Ausstellungsdaten: Titel: ALEPH Künstler: Margret Holz, Nawar Al Husari, Heehyun Jeong, Miriam Kilali, Carmen McPherson, Zeynep Özkazanç, Jean Peut-être, beate maria wörz Vernissage: Freitag, 7. April 2017, 19.30 Uhr Finissage mit Künstlergespräch: Sonntag, 7. Mai 2017, 19.30 Uhr Ausstellungsdauer: 8. April bis 7. Mai 2017 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 20.00 Uhr (über Ostern geschlossen) Ausstellungsort: Kunstverein Neukölln, Mainzer Str. 42, 12053 Berlin
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-04-02
Künstler: Künstler*innen: Daniel Richter, Can Elbasi, Heiko Sievers, Rudi Kargus, Franziska Becher, Ingrid Gilcher-Holtey, Carl Hegemann, Ángela Lambea, Andreas Voigt, Stadtsoziologie der Humboldt-Universität zu Berlin, Haus Bartleby, Das Kapitalismustribunal u.v.a
Thema: Abschiedsausstellung des Hauses Bartleby aus Neukölln mit Werken von Daniel Richter, Can Elbasi, Heiko Sievers, Rudi Kargus, Franziska Becher, Ingrid Gilcher-Holtey, Carl Hegemann, Ángela Lambea, Andreas Voigt, Stadtsoziologie der Humboldt-Universität zu Berlin, Haus Bartleby, Das Kapitalismust-ribunal u.v.a. Der Kunstverein Neukölln freut sich, das Haus Bartleby einen Monat lang mit einer Ausstellung, Ak-tionen und Diskussionen zu Gast haben zu dürfen. Die europaweit ausstrahlende Gruppe wurde in Neukölln gegründet und agiert am Schnittpunkt von Wissenschaft, Theater und bildender Kunst. Gemeinsam forschen seine Mitglieder an einem neuen Verständnis von Arbeit und gerechteren wirtschaftlichen Vereinbarungen. Als Zentrum für Karriereverweigerung möchten sie mit Veranstaltungen und Versammlungen einen Raum schaffen für die kritische Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus und seinen möglichen Alternativen. Ihre Arbeiten zeichnet ein kollektiver Charakter aus durch das Zusammenwirken von ausgewiesenen Expert*innen des Themas und Menschen des Alltags, die noch nicht in öffentliche Erscheinung getreten sind. Den Kern der Gruppe bilden derzeit die Buchautorin Alix Faßmann, die Theaterdramaturgen Anselm Lenz, Eva-Maria Bertschy und Hendrik Sodenkamp, der Schauspieler und Radiojournalist Jörg Petzold, der Technikexperte Can Elbasi, der Produktionsleiter Florian Kröckel, der Dokumentarfilmer Martin Nevoigt, die Grafikerin Batseba Ndiaye und eine Vielzahl an Arbeiter*innen, freischaffenden Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und sozialen Aktivist*innen, u.a. aus politischen Stiftungen, Justiz, Literatur und Zivilgesellschaft. Wegen ökonomischer Verdrängung und reihenweise gekündigten Büro-, Produktions- und Wohnräume muss die Gruppe Haus Bartleby nun Neukölln verlassen. Zum Abschied aus dem Bezirk findet deshalb im Kunstverein Neukölln eine Rückschau auf die Genese und einzelne Schaffensphasen des „Hauses Bartleby“ statt. Dabei nutzt die Gruppe die Ressource eines geschützten Kunstraumes, um diesen in einer lebendigen, sich verändernden und entwickelnden Ausstellung zum Ort des materialisierten „epoché“ zu machen. Ausgangspunkt ist die Zeitenwende, die die Menschheit gegenwärtig durchläuft, ohne dabei die Mittel einer funktionalen „res publica“ zur Verfügung zu haben, die in den Produkten der Gruppe hergestellt werden sollen. In Form einer Rauminszenierung werden Werke von Daniel Richter, Can Elbasi, Franziska Becher, Rudi Kargus, Heiko Sievers und vielen anderen gezeigt. Im Projektionsraum „Das Kapitalismustribunal“ können die gleichnamigen Wiener Prozesse des Jahres 2016 nochmals vollständig in englischer oder deutscher Sprache nachverfolgt werden. Zur Eröffnung sowie jeden Samstag um 17.30 Uhr finden unter dem Titel „CIAO NEUKOELLN“ Gespräche statt u.a. mit Menschen aus Neukölln, dem Haus Bartleby und Expert*innen der Wissenschaft und der Künste, darunter Deniz Yücel, Prof. Carl Hegemann, Prof. Hans-Peter Müller, Prof. Lars Distelhorst, Justus Wertmüller sowie Stadtsoziolog*innen der Humboldt-Universität zum Thema „Recht auf Stadt“ und Vertreter*innen der Volksbühne Berlin. Als Abschluss und zum Abschied verliest Anselm Lenz vom Haus Bartleby die neu übersetzte und durch den Autor neu eingeleitete Ausgabe von Oscar Wildes „The Soul of Man under Socialism“ (Edition Nautilus, Hamburg 2017) am Sonntag, dem 2. April 2017, ab 15.00 Uhr. Vernissage: Freitag, 3. März 2017, 19.30 Uhr mit Kranzniederlegung Jeden Samstag, 4. März bis 1. April 2017, jeweils 17.30 Uhr Künstler*innen-, Wissenschaftler*innen- & Autor*innengespräche mit dem Haus Bartleby Sonntag, 2. April 2017, 19.30 Uhr Finissage mit Lesungen und Verabschiedung der Gruppe Haus Bartleby aus Neukölln Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 20.00 Uhr Ausstellungsort: Kunstverein Neukölln, Mainzer Str. 42, 12053 Berlin
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-04-02
Künstler: Daniel Richter, Can Elbasi, Heiko Sievers, Rudi Kargus, Franziska Becher, Ingrid Gilcher-Holtey, Carl Hegemann, Ángela Lambea, Andreas Voigt, Stadtsoziologie der Humboldt-Universität zu Berlin, Haus Bartleby, Das Kapitalismustribunal u.v.a
Thema: Reihe zum Abschied der Gruppe Haus Bartleby aus Neukölln Zum Abschied der Gruppe Haus Bartleby aus Neukölln findet im Kunstverein Neukölln vom 3. März bis 2. April eine Ausstellung statt. Ergänzt wird diese durch die Veranstaltungsreihe CIAO NEUKÖLLN mit verschiedenen Aktionen, Gespräche und Lesungen. CIAO NEUKOELLN #1 | Fr, 03. März 2017 19:30 | Vernissage mit Jörg Petzold (HB): „Haus Bartleby muss Neukölln verlassen“ – Kranzniederlegeung – alle Vernissagengäste werden gebeten, Blumen zu bringen (Eintritt frei) CIAO NEUKOELLN #2 | Sa, 04. März 2017 17:30 | Prof. Carl Hegemann und Hendrik Sodenkamp zum Thema „Bleiberecht“ CIAO NEUKOELLN #3 | Sa, 11. März 2017 17:30 | Eva-Maria Bertschy & Prof. Lars Distelhorst zum The-ma „Humanistische Bildung und Universalgelehrte“ CIAO NEUKOELLN #4 | Sa, 18. März 2017 17:30 | Rudi Kargus & Florian Kröckel zum Thema „Heute schon wieder arbeiten? Und: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ CIAO NEUKOELLN #5 | Sa, 25. März 2017 17:30 | Alix Faßmann & Prof. Hans-Peter Müller (HU) zum Thema „Wie wenig ist mehr? Ressourcen und Lebensführung“ CIAO NEUKOELLN #6 | Sa, 01. April 2017 17:30 | Justus Wertmüller (angefr.), Deniz Yücel & Anselm Lenz (HB) zum Thema „Das Ende der Postmoderne“ CIAO NEUKOELLN #7 | So, 02. April 2017 15:00 | „The Soul of Man under Socialism“ von Oscar Wilde, neu eingeleitet und vollständig gelesen von Anselm Lenz (ca. 3 Stunden); im Anschl. finale Verabschiedung des Hauses Bartleby aus Neukölln.
Ort: Kunstverein Neukölln bis: 2017-02-26
Künstler: Silvia Marzall, Lätitia Norkeit, Rosa Rücker, Kathrin Sohn
Thema: Die Ausstellung ongoing präsentiert Arbeiten der Künstlerinnen Silvia Marzall, Lätitia Norkeit, Rosa Rücker und Kathrin Sohn, deren verbindendes Element ein starkes Interesse am Prozesshaften ist. Künstlerische Themen und Fragestellungen werden bei ihnen auch nach Jahren wieder aufgegriffen, neu betrachtet und verarbeitet, um später nochmals aus einer erneuten Perspektive erkundet zu werden. Aufgrund von Ähnlichkeiten in der Vorgehensweise und den daraus resultierenden Arbeiten findet zwischen den vier Künstler*innen seit Jahren ein intensiver Austausch statt. Wie geht die Andere mit dem Verhältnis von Prozess und Ergebnis um? Wie kann der Prozess als solcher gezeigt werden? Wie können Momentaufnahmen herausgelöst und als Arbeiten präsentiert werden? Obwohl die Künstlerinnen keine gemeinsamen Werke schaffen, finden sich Spuren der aus der Vierer-Dynamik entsprungenen Impulse in den unabhängig voneinander entstandenen Bildern und Objekten wieder. Silvia Marzall interessiert sich für das Phänomen des Prozesses als ein komplexes System, das alle Bereiche des Lebens durchwirkt. Vom Menschen erfundene grafische Hilfsmittel zur Darstellung und zum Verständnis dieser Vorgänge wie z. B. Raster und Netz stehen im Zentrum ihrer Arbeit. In der aktuellen Ausstellung zeigt sie eine Printauswahl und eine 3D-Animation der Serie applied fold, anhand derer sie Faltenbildungen an textilen Materialien und Papier analog sowie digital untersucht. Hierbei interessiert sie sich besonders für die Elemente und Veränderungen, die Fläche zu Raum werden lassen – wie etwa Licht und Schatten oder kleine Unterbrechungen in der Regelmäßigkeit von Strukturen oder Formen. Diese Herangehensweise knüpft etwa an ihre vorhergegangenen minimalen Interventionen in Millimeterpapier und an die Auseinandersetzung mit den Strukturen Raster und Netz als Metaphern der Nutzung von Raum. In Lätitia Norkeits künstlerischem Schaffen spielt das Zusammenspiel von Text und Bild eine wichtige Rolle. Dabei strebt sie weniger eine wechselseitige Illustration oder Erklärung an, sondern vielmehr einen Dialog, eine Konfrontation, ein Wechselspiel zwischen den beiden Medien. Zeichnen und Schreiben sind für sie Möglichkeiten des Begreifens und des Verständlichmachens. So laden sich in ihren Werken Begriffe mit persönlichen Inhalten auf, verdichten sich zu Zeichen und Symbolen, die sich im weiteren Verlauf des künstlerischen Prozesses miteinander verknüpfen und in alle Richtungen auswuchern. Ihre Arbeit Gefüge setzt sich mit Gestaltungsfunktionen und Bedeutungsebenen von Organisation auseinander. In einer Wandinstallation fügt sie hierzu Zeichnungen und Texten, entstanden im Laufe mehrerer Jahre, und ein Künstlerbuch zusammen. Rosa Rückers Arbeit Wurm Nr. 83 basiert auf ihrer langjährigen künstlerischen Auseinandersetzung mit gentechnischen Methoden. Angelehnt an die wissenschaftliche Darstellung von Genomen versucht die Künstlerin die visuellen Bildinformationen einer Regenwurmfotografie in Form von Zeichnungen, digitalen Analysen, praktischen und theoretischen Farbexperimenten, Berechnungen und objekthaften Modulen zu definieren und abzubilden. Ihr Vorgehen ist zum einen charakterisiert durch systematisierte Produktion, Verwaltung und Reproduktion aber auch durch das Integrieren von dynamischen, unvorhergesehenen Eigenheiten ihres künstlerischen Materials. Die dabei entstehende Verschmelzung von formaler Logik eines Wurmkörpers und ordnender Wirkung geistigen Erfassens übersetzt Rosa Rücker anschließend in ein großformatiges Bild und präsentiert es in der Ausstellung landschaftsartig per Videoprojektion. Im Zentrum der Arbeit von Kathrin Sohn steht das menschliche Gesicht und seine Erkennung bzw. Wiedergabe in verschiedenen Kontexten wie beispielsweise Facebook oder biometrische Verfahren. Seit Jahren arbeitet sie mit unterschiedlichen Medien und Materialen in diesem Themenfeld, wobei sie bereits bearbeitete sowie auch neue Bilder und Aspekte in den fortlaufenden Prozess mit aufnimmt. In ihrer aktuellen Arbeit Big Data „liest“ Kathrin Sohn eigene Porträt-Zeichnungen aus dem Jahr 2013 neu aus. Gleich ein Programm zur Bild-/Gesichtserkennung hält sie in einem automatisierten Zeichenprozess akribisch jede visuelle Information fest. Durch die unterschiedslose Behandlung von gezeichnete Linien, Faserverläufen im Papier oder Oberflächenverschmutzungen werden manche Spuren verstärkt während andere verschwinden. Die frühere Zeichnung geht in einer neuen Zeichnung auf, welche wiederum auch nur eine Momentaufnahme in dem andauernden Prozess darstellt. Das Vorgehen verweist auf Verfahren der technischen Gesichtserkennung, welchen das Gesicht als eine zu berechnende und zu vermessende Oberfläche zugrunde liegt, wodurch, gleich dem Zeichenprozess, „neue“, andere Gesichter erzeugt werden. Kuratiert von Susann Kramer