Tefaf-Studie - China ist die neue Kunst-Supermacht
Der Kunstmarkt hat vom Umsatzvolumen her schon fast wieder das Niveau von 2007 erreicht. Der Grund ist in China zu suchen, wo der Hunger nach Kunstwerken immer weiter ansteigt.

Kunstmarkt boomt in China

Die aktuellen Zahlen der Tefaf-Studie (Tefaf Kunstmesse in Maastricht) belegen es eindeutig. China ist nun auch im globalen Kunstmarkt die neue Supermacht. Der Marktanteil wuchs alleine von 2010 bis 2011 um 7 Prozent. Mit 30 Prozent führt man jetzt die Liste vor den USA mit 29 Prozent an. Der Hauptgrund laut der Tefaf-Studie ist der anhaltende Boom im chinesischen Auktionsmarkt.

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Im Kunstmarktbericht von Artprice "Art Market Trends 2011", der im Februar erschien, heißt es das China bei Kunstauktionen ein Umsatzplus von 49 Prozent verzeichnen konnte. Doch auch andere asiatische Kunstmarktplätze profitieren vom anhaltenden Boom und verstärkter Nachfrage. So verzeichnet Singapur ein Umsatzplus von 22 Prozent und Indonesien gar 39 Prozent bei Auktionen.

Chinas Marktanteil am Kunstmarkt

Was sind die Gründe für Chinas-Kunstboom?

Der Verdacht das die beiden größten Auktionshäuser Christies und Sothebys mit ihren Dependancen in Asien entscheidend zum Boom beitragen liegt nahe. Aber gerade in China zeigt sich, das einheimische Auktionshäuser mittlerweile den Ton angeben. Laut Artprice würde Chinas Umsatzvolumen immer noch führend sein, auch wenn man die Umsatzanteile von Christies und Sothebys rausrechnet.

Wie rasant der Aufstieg funktioniert, verdeutlicht auch die Tatsache das die beiden chinesischen Auktionshäuser China Guardian und Poly International bereits jetzt einen Weltmarktanteil von 2% bzw. 1% haben und damit Nr.3 und Nr.4 hinter Sothebys und Christies sind. Und das Auktionshaus China Guardian startete überhaupt erst seine Aktivitäten im Jahr 1994.

Die Gründe für diesen Kunstboom sind vielseitig. Neben der steigenden Anzahl finanziell gut ausgestatteter Sammler kaufen auch immer mehr Investmentfonds Kunstwerke moderner oder zeitgenössischer Kunst. Dazu kommt wie marketwatch berichtete, dass in China jahrelang privater Kunstbesitz verboten war. Es herrscht also enormer Nachholebedarf. Zudem profitiert der chinesische Kunstmarkt von fehlenden alternativen Anlagemöglichkeiten, daher strömt viel Geld in die Kunst. Den dritten Grund muss man hier in Europa suchen. Die etlichen und unterschiedlichsten Regularien, Vorschriften und Steuern in den europäischen Staaten beschleunigen Chinas Aufstieg zusätzlich. Die momentane Mehrwertsteuer-Erhöhungs-Debatte für Kunstwerke zeigt es ja aktuell wieder.

Top-10 der Künstler nach Auktionsergebnissen für 2011
Wenn wundert es auch hier liegen asiatische Künstler ganz vorne. In unsere Liste der "zehn teuersten Kunstwerke 2011" hatten wir die Verkäufe asiatischer Kunstwerke aus verschiedenen Gründen noch gar nicht berücksichtigt (wird nachgebessert). Folgende Liste zeigt die Top-10 Künstler nach Gesamtumsatz des Jahres 2011 (Quelle Artprice).

1. Zhang Daqian (1899-1983) – 550 Millionen Dollar
2. Qi Baishi (1864-1957) – 510 Millionen Dollar
3. Andy Warhol (1928-1987) – 325 Millionen Dollar
4. Pablo Picasso (1881-1973) – 315 Millionen Dollar
5. Xu Beihong (1895-1953) – 220 Millionen Dollar
6. Wu Guanzhong (1919-2010) – 212 Millionen Dollar
7. Fu Baoshi (1904-1965) – 198 Millionen Dollar
8. Gerhard Richter (1932) – 175 Millionen Dollar
9. Francis Bacon (1909-1992) – 129 Millionen Dollar
10. Li Keran (1907-1989) – 115 Millionen Dollar

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