Ausstellung Galerie nachtspeicher23 e.V.
Meist ist es das fertige Werk, das im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Bei Peter Dobroschke ist dies anders. Er rückt den Schaffensprozess ins Zentrum des Interesses und untersucht die tägliche Konfrontation mit den angeblich reibungslosen, digitalen Arbeitsabläufen. Dem hochtechnisierten Perfektionismus setzt er die eigenen, begrenzten (körperlichen) Möglichkeiten entgegen, z.B. seine individuelle Reaktionsgeschwindigkeit oder die üblichen Fehler, die sich bei immer gleichen Arbeitsabläufen einschleichen.
In der Videoarbeit „Order is a Fiction“ persifliert er z.B. die Effizienz am Arbeitsplatz mithilfe eines selbst geschaffenen Ordnungssystems zum visuellen Aufräumen seines Ateliers. In „Editing My Signature“ erstellt er die eigene „elektronische Signatur“, welche nur für eine Spanne von wenigen Sekunden existiert, bevor sie gelöscht und erneut überschrieben wird. Inwieweit hat ein Kunstwerk heute noch Anspruch auf Beständigkeit? Welche Berechtigung bleibt dem Akt des Signierens bei digitalem Bildmaterial?
In der Vorbereitung von „Circa“ bewegt Dobroschke vor allem die Frage nach der Verlässlichkeit von Raumangaben, mit welchen sich Künstler immer wieder vor der Realisierung einer Ausstellung konfrontiert sehen.
Ausgehend von historischen Längennormen wie jenen des eigenen Körpers (Elle, Hand und Fuß), die gleichzeitig als Tool wie auch als Einheit der Abmessungen dienen, scannt er seine Atelierumgebung, unterteilt diese in Referenzstrecken, um dann den Ausstellungsraum des nachtspeicher23 in Hamburg St.Georg mit diesen nachzumessen bzw. zu überschreiben.
Für seine künstlerische Arbeit erhielt Peter Dobroschke das Georg-Meistermann-Stipendium vom Cusanuswerk-Bonn. Der hierzu im Revolververlag erschienene Katalog „So“ wird während der Ausstellung ebenfalls ausliegen.
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