Ausstellung Galerie Persons Projects
Datum: 19.09.2014 - 25.10.2014
Künstler: Dominik Lejman
Veranstalter & Ort:
Galerie Persons Projects
10969 Berlin
Lindenstraße 34-35
Die Galerie ŻAK | BRANICKA freut sich, die nunmehr dritte Einzelausstellung von Dominik Lejman unter dem Titel dis/connected präsentieren zu können.
Obwohl in der traditionellen Malerei verwurzelt, sprengen die künstlerischen Arbeiten Dominik Lejmans, mit ihrer einzigartigen Technik – einem Zusammenspiel von Malerei und Videoprojektion – diese Grenzen.
So entstehen sogenannte „Bilder mit Timecode“ in denen er seiner Malerei den Faktor der Zeit als weitere Ebene hinzufügt. Seine ebenfalls von tradierten Techniken der Malerei abgeleiteten Wandbilder oder „Videofresken“ sind Wandkompositionen in welchen Lejman, anstelle von Farbe, mit direkt auf Wände, Gebäude oder im öffentlichen Raum projiziertem Licht arbeitet.
Die Ausstellung bei ŻAK | BRANICKA reflektiert die Thematiken in Lejmans jüngsten Arbeiten und betont mehr denn je die Position des Künstlers als kritisch und politisch „un/verbunden.“ In seiner Arbeit kritisiert er die Haltung von politischer Kunst und fragt nach der Rolle des Künstlers das politische Zeitgeschehen kommentieren zu müssen. Lejman glaubt, er hat nicht die Möglichkeit die Welt zu verändern, fühlt sich machtlos und abgekoppelt und dadurch berechtigt, die Bilder der Massenmedien anders zu nutzen.
In den gezeigten Arbeiten finden sich Motive von Konflikten oder bewaffneten Kampfhandlungen aus verschiedenen Teilen der Welt, die Lejman wie beispielsweise in der Arbeit Black Dandelions (2011) zu abstrakten Ornamenten reduziert. So macht er die Ereignisse universell und ortsungebunden – als wären sie nicht länger mit einem bestimmten Ort verknüpft und könnten überall geschehen. „Ich glaube, dass Kommentare zu politischen und sozialen Aspekten sichtbarer werden, wenn sie erst von ihrem eigentlichen Kontext losgelöst werden“, so Lejman. Kunst bedeutet für ihn jene Möglichkeit der Trennung und Distanzierung von der Wirklichkeit, was aber nicht bedeutet, dass die ihn umgebende Realität ihn nicht betreffen würde.
Lejmans jüngste Arbeit, das dreikanalige Videofresko Fencing (2014), ist das Hauptwerk der Ausstellung. Zahlreiche Ebenen von Stacheldraht hüllen die Galeriewände allmählich ein. Die Projektionen überlagern sich bis sie sich schließlich in Licht auflösen und verschwinden. Fencing schützt den Betrachter metaphorisch vor der Welt, schließt ihn zeitgleich aber in einer Falle ein. Die Arbeit lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die unsichtbaren, virtuellen, sozialen und politischen Barrieren die deutlich spürbarer sind, als die alten physikalischen Grenzen. In der Arbeit Bubblewrap Philosophy (2014) wird der Betrachter mit den Gesichtern bekannter zeitgenössischer Philosophen konfrontiert, von denen jeder in einer Art Blase eingeschlossen scheint.
Die Philosophen legen ihre Theorien über aktuelle soziale, politische und kulturelle Themen dar, jedoch kann keiner von ihnen gehört werden: es gibt keine Möglichkeit eines Austauschs oder Dialogs. Ist dies nicht ein uns bekanntes Gefühl der heutigen Zeit? Denn inwiefern haben wir Einfluss auf die Welt und inwieweit bleiben wir anonym?
Begleitet wird die Ausstellung dis/connected von der Veröffentlichung von Dominik Lejmans englisch-sprachigen Monografie Painting with Timecode (2014), herausgegeben von Hatje Cantz und ŻAK | BRANICKA Foundation.
Dominik Lejman wurde 1969 in Danzig, Polen, geboren. Er studierte an der Akademie der Schönen Künste in Danzig und dem Royal College of Art in London. Er erhielt Stipendien von RCA, dem Trust for Mutual Understanding, Location 1 in New York und dem polnischen Ministerium für Kultur. Lejmans Werke wurden international gezeigt, unter anderem auf Rockaway! by MoMA PS1, im Metropolitan Museum of Photography in Tokyo und im polnischen Pavillon der 9. Internationalen Architektur-Biennale in Venedig. Er lebt und arbeitet in Berlin und Poznań.
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