Rivka Rinn. It's not what you see - Ausstellung Berlin

Ausstellung Galerie Galerie Poll

Unter dem Titel „It’s not what you see“ stellt die Galerie Poll Arbeiten der in Tel Aviv geborenen, in Berlin lebenden Künstlerin Rivka Rinn aus. Gezeigt werden großformatige Fotografien (Auflage 3) aus den Jahren 2013 bis 2016. Neben sehr farbintensiven Arbeiten sind auch einige Schwarzweiß-Bilder zu sehen. Im Oktober läuft außerdem Rinns jüngste Videoarbeit „Swan Lake in the Desert“ im Schaulager der Galerie.

Rivka Rinn hält in ihren Bildern Momente von Bewegung und Geschwindigkeit fest. Sie fotografiert aus den Fenstern von Autos, Zügen oder Flugzeugen heraus. Dadurch wirken die Aufnahmen verwischt, erscheinen abstrakt. Aber mit kurzen Belichtungszeiten gelingt es der Künstlerin, ausgewählte Details, einen typischen Gestus oder Habitus hervorzuheben. Unzählige Schnappschüsse stehen am Beginn eines Arbeitsprozesses, in dessen Verlauf Motive kombiniert oder durch die Wahl des Ausschnittes in neue Kontexte gestellt werden. So werden etwa größere Menschenmengen an Orten der Mobilität wie Bahnhöfen oder Flughäfen in Rinns Aufnahmen zum Teil einer Choreographie.

Durch extreme oder ungewöhnliche Ausschnitte erschließt sich der Bildgegenstand erst nach wiederholtem Hinsehen. Die Wahl der Titel verstärkt diesen Effekt: Die streng komponierte Schwarz-Weiß-Fotografie „L’oeil dans l’horloge“ entpuppt sich erst nach mehrfachem Hinschauen als Blick ins Innere eines Flugzeugtriebwerks. „Water Lilies“ ist nicht sofort als Luftaufnahme einer größeren Ansiedlung inmitten von Gewässern und Wäldern zu erkennen, sondern gleicht einer malerischen Seerosenlandschaft. Nicht nur die allgegenwärtige Mobilität ist Thema von Rinns Arbeiten, sie werden zugleich grundiert durch autobiographische Bezüge und vielfältige Exilerfahrungen in ihrer Familie. Rinns Bilder und Videos handeln nicht nur vom ungezwungenen Reisen und Unterwegs sein, sondern verweisen auch auf die einschneidenden Erlebnisse von Flucht und Migration.

Rivka Rinn studierte Bildende Kunst an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (1976-1980). Sie unterrichtete an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg und ist seit 2002 Gastprofessorin für Künstlerisches Gestalten am Institut für Experimentelle Architektur der Universität Innsbruck. Ihre Arbeiten wurden in Europa, Israel und Amerika gezeigt. In Berlin wurden viele von Rivka Rinns Bildern en bloc für eine Dauerausstellung in Andel’s Hotel in Lichtenberg erworben. Mit ihren Fotografien ist sie in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.