Ort: Gropius Bau bis: 2023-01-22
Künstler: Ayumi Paul
Thema: Seit Sommer 2021 entfaltet sich Ayumi Pauls The Singing Project als singende Skulptur und kollektive Praxis im Gropius Bau. Das Projekt nimmt nun eine neue räumliche Gestalt an: Fünf frei zugängliche, als offene Partitur konzipierte Räume bringen Teile von Pauls wachsendem Archiv zusammen und sind gleichzeitig ein Ort, der sich durch das gemeinsame Singen formt. „Was wäre, wenn ein Ausstellungshaus ein Ort fortwährenden Gesangs wäre?“ — Ayumi Paul Fünf frei zugängliche Räume bilden im ersten Obergeschoss des Gropius Bau einen Ort des gemeinsamen Singens und bringen Teile von Ayumi Pauls wachsendem Archiv zusammen. Die Besucher*innen sind dazu eingeladen, in Verbindung mit Notizen, Klang- und Traumstudien (Written in Water, 2021–fortlaufend), gestickten Partituren (I Hear You, 2006–fortlaufend) und Salzliedern (Here as well as elsewhere, 2022–fortlaufend) zu treten und den Raum mit der eigenen Stimme zu formen. Zusätzlich ist die Serie Sounding Seeds (2022–fortlaufend) zu hören, eine Reihe von Soundarbeiten mit Stimm- und Atemmeditationen, die im Rhythmus der Jahreszeiten während Pauls bisheriger Zeit als Artist in Residence entstanden sind. In einer Reihe von Workshops und Gatherings werden zudem in Kollaboration mit anderen Künstler*innen und den Besucher*innen Verbindungen zwischen der Stimme und verschiedenen feministischen Bewegungen, ökologischen und sozialen Anliegen wie der Bodenregeneration, der Fürsorge für Verstorbene und der Trauerarbeit hergestellt.
Ort: Gropius Bau bis: 2023-01-29
Künstler: Wu Tsang
Thema: Ab dem 19. November zeigt der Gropius Bau Wu Tsangs großformatige Installation Of Whales (2022) im frei zugänglichen Lichthof. Die Arbeit basiert auf Tsangs multidisziplinärer Forschung zu Herman Melvilles Roman Moby Dick (1851) und entwirft surreale Meeresumgebungen, die von einem 16-Kanal-Soundtrack unterlegt sind. Dynamisch und in Echtzeit erzeugt eine Virtual Reality Engine im Lichthof des Gropius Bau surreale Meeresumgebungen, die von einem 16-Kanal-Soundtrack aus Horn, Saxophon, Klarinette und Kontrabass begleitet werden. Die Klanglandschaft erfüllt den gesamten Raum und lädt dazu ein, über Verwandtschaftlichkeit mit Wasserlebewesen und Verhältnisse von natürlichem Wandel nachzudenken. Die Arbeit ist Teil einer filmischen Trilogie, zu der auch Tsangs 75-minütige Adaption von Melvilles Moby Dick gehört – ein Film, der die Geschichte von der obsessiven Suche eines Kapitäns nach dem gleichnamigen weißen Wal durch postkoloniale, queere und ökologische Lesarten des Romans neu interpretiert. Of Whales imaginiert diese Geschichte von unterhalb der Meeresoberfläche und entfaltet, tief in den ozeanischen Kosmos aus Melvilles Erzählung eintauchend, eine poetische Meditation über die Perspektive des Wals. Die Rufe und Gesänge der Meerestiere und die sich ständig verändernden Unterwasserszenen in Of Whales verweisen dabei auf eine Welt jenseits der menschlichen Wahrnehmung und unterbreiten mögliche Sichtweisen nicht-menschlichen Lebens. Die Installation ist Teil der Ausstellung YOYI! Care, Repair, Heal.
Ort: Gropius Bau bis: 2023-01-15
Künstler: Mit Arbeiten und Beiträgen von Pierre Adler, Brook Andrew, Kader Attia, Tosh Basco, Mohamed Bourouissa, Andrea Büttner, Lavkant Chaudhary, Lygia Clark, André Eugène, Artemisia Gentileschi, Johanna Hedva, Jilamara Arts & Crafts Association, Anne Duk Hee Jordan, Eva Kot’átková, Betty Muffler & Maringka Burton, Grace Ndiritu, People’s Archive of Rural India, Outi Pieski, Paula Rego, Tabita Rezaire & Amakaba, Georgia Sagri, Yhonnie Scarce, Reginald Sénatus (Redji), SERAFINE1369 und Wu Tsang Kuratiert von Brook Andrew, Kader Attia mit Giscard Bouchotte, Natasha Ginwala und Bárbara Rodríguez Muñoz, unter der kuratorischen Leitung von Stephanie Rosenthal in Zusammenarbeit mit SERAFINE1369, In House: Artist in Residence 2021
Thema: YOYI! Care, Repair, Heal (YOYI! Fürsorge, Reparatur, Heilung) bringt die vielfältigen, manchmal widersprüchlichen Perspektiven von 25 Künstler*innen und Kollektiven zusammen. Die Gruppenausstellung setzt sich mit Themen wie der Politisierung von Gesundheit, Indigenen Wissenssystemen, Formen von (Wahl-)Verwandtschaft, gerechter Landnutzung und -verteilung, Dekolonisation und den Rechten des Nicht-Menschlichen auseinander, die alle mit verschiedenen Konzepten von Fürsorge, Reparatur und Heilung verwoben sind. YOYI ist der Name einer zeremoniellen Zusammenkunft mit Gesang und Tanz, die für die Kultur der Tiwi im Norden Australiens von zentraler Bedeutung ist. YOYI! Care, Repair, Heal bezieht sich auf diesen Ausruf: eine Einladung zusammenzukommen, um gemeinsam zu feiern und zu trauern. Jede*r der 25 eingeladenen Künstler*innen und Kollektive verfolgt unterschiedliche Strategien, die Begriffe Fürsorge, Reparatur und Heilung zu hinterfragen, neu zu erfinden, zu erweitern, aufrechtzuerhalten oder sich von ihnen loszusagen. Einige eröffnen kritische Perspektiven darauf, wie das Konzept der Fürsorge missbraucht wurde. Andere schlagen Methoden der Reparatur vor, die sich grundlegend von westlichen Herangehensweisen unterscheiden. Wieder andere fragen, ob Heilung möglich oder überhaupt notwendig ist. Das Spektrum dieser Stimmen findet seinen Widerhall in Videoarbeiten, Installationen, Malereien und Performances, die im gesamten Erdgeschoss des Gropius Bau gezeigt werden.
Ort: Gropius Bau bis: 2022-10-23
Künstler: Louise Bourgeois
Thema: The Woven Child ist die erste große Ausstellung, die sich ausschließlich mit dem textilen Werk von Louise Bourgeois beschäftigt. Anhand einer Vielzahl von Skulpturen, Installationen, Zeichnungen, Collagen, Büchern und Drucken zeigt sie die lebenslange Verbindung der Künstlerin zu Textilien – und die Erinnerungen, die diese hervorriefen. Die textilen Arbeiten, mit denen Bourgeois erst im Alter von über achtzig Jahren begann, gehören zu ihren eindringlichsten und intimsten Werken. Der späte Entschluss, aus ihrer Kleidung und Haushaltstextilien Kunstwerke zu schaffen, war ein Mittel, die Vergangenheit sowohl zu transformieren als auch zu bewahren. Bourgeois verarbeitete die Gegenstände, mit denen sie Erinnerungen an bestimmte Orte und Menschen verband, zu skulpturalen Installationen. Viele davon sind im Gropius Bau zu sehen, zum Beispiel ihre Cells und die freistehenden „pole pieces“. Die Ausstellung wirft ein neues Licht auf Bourgeois, indem sie ihre textilen Arbeiten mit den Prozessen der Materialauswahl, ihrer Biografie und den Themen Körper, Erinnerung, Weiblichkeit, Trauma und Reparatur in Verbindung bringt. Kuratiert von Ralph Rugoff, Direktor der Hayward Gallery, und Julienne Lorz, ehemalige Hauptkuratorin des Gropius Bau
Ort: Gropius Bau bis: 2022-08-14
Künstler: Kinder der 48. Grundschule (Pankow), der Carl-Humann-Grundschule (Prenzlauer Berg) und der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule (Moabit)
Thema: Takeover lädt Kinder dazu ein, die Rolle von Kurator*innen einzunehmen. Im Erdgeschoss des Gropius Bau wird nun die von Berliner Grundschüler*innen kuratierte und realisierte Ausstellung mit Werken von internationalen Künstler*innen gezeigt. Dunkle Ecken, seltene Erden, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, Licht und Wasser, auf glühenden Kohlen, die Lust am Gruseln, Bewegung und Schatten, zwei riesige Trolle, das Geheimnis der Mangroven, holografisches Homeschooling – für diese Themen entschieden sich Berliner Grundschüler*innen und kuratierten ihre eigene Ausstellung mit Werken von internationalen Künstler*innen, die auch in Berlin leben. Den Auftakt machten letzten Sommer die Künstler*innen Roberta Busechian und Tue Greenfort im Rahmen von Takeover. Plastik hört auf Pilz auf dem Südplatz des Gropius Bau. Nun bespielen wir die Ausstellungsräume mit Arbeiten von Vanessa Farfán, Jan Peter Hammer, Khansa Humeidan, Susanne Kriemann, Michelle-Marie Letelier, Lisa Rave und Egill Sæbjörnsson. Das dreijährige Projekt Kinder kuratieren_Takeover wird vom Gropius Bau in Zusammenarbeit mit der Stiftung Brandenburger Tor realisiert. Ziel ist es, Kinder in künstlerische und kuratorische Prozesse einzubeziehen: das Projekt ermöglicht Berliner Schüler*innen den Weg von der Kunstproduktion bis hin zu einer eigenständig kuratierten Ausstellung zu erleben und selbst zu beschreiten. Grundschüler*innen, die aktuell am Programm Max – Artists in Residence an Berliner Schulen der Stiftung Brandenburger Tor teilnehmen, besuchen regelmäßig den Gropius Bau und lernen die Aktivitäten, Abläufe und Berufe des Ausstellungshauses kennen. Die Ausstellung beinhaltet auch ein von den Kindern kuratiertes Programm.
Ort: Gropius Bau bis: 2022-06-12
Künstler: Mit Arbeiten von Shafic Abboud, Etel Adnan, Farid Aouad, Dia al-Azzawi, Alfred Basbous, Joseph Basbous, Michel Basbous, Assadour Bezdikian, Huguette Caland, Rafic Charaf, Saloua Raouda Choucair, Georges Doche, Simone Fattal, Laure Ghorayeb, Paul Guiragossian, Farid Haddad, John Hadidian, Joana Hadjithomas, Jumana Bayazid El-Husseini, Khalil Joreige, Dorothy Salhab Kazemi, Helen El-Khal, Simone Baltaxé Martayan, Jamil Molaeb, Fateh al-Moudarres, Nicolas Moufarrege, Mehdi Moutashar, Aref El Rayess, Adel al-Saghir, Mahmoud Said, Nadia Saikali, Hashim Samarchi, Mona Saudi, Juliana Seraphim, Cici Sursock und Khalil Zgaib.
Thema: Beirut and the Golden Sixties: A Manifesto of Fragility lässt ein bewegtes Kapitel der jüngeren Geschichte Beiruts wieder aufleben: die Zeit zwischen der Libanonkrise im Jahr 1958 und dem Ausbruch des libanesischen Bürgerkriegs 1975. Die Ausstellung zeigt eine facettenreiche Auswahl von Künstler*innen, deren Drang nach formaler Innovation oft ebenso stark war wie ihre politischen Überzeugungen. Beirut and the Golden Sixties: A Manifesto of Fragility zeichnet eine kurze, aber intensive Phase des künstlerischen und politischen Aufbruchs nach. Drei Jahrzehnte lang strömten kontinuierlich Intellektuelle und Künstler*innen nach Beirut, während Revolutionen, Putsche und Kriege den Nahen Osten und den arabischsprachigen Teil Nordafrikas erschütterten. In Folge des 1956 erlassenen libanesischen Bankgeheimnis-Gesetzes floss immer mehr ausländisches Kapital in die Stadt; kommerzielle Galerien, freie Kunsträume und Museen florierten. Beirut war geprägt durch eine außergewöhnliche Vielfalt an Menschen und ihren Ideen. Doch unter der Oberfläche dieses Goldenen Zeitalters schwelten die zunehmend unüberbrückbaren Gegensätze, die sich schließlich in einem 15 Jahre andauernden Bürger*innenkrieg entluden. Mit einer speziell für die Ausstellung konzipierten Multimedia-Installation von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige. Beirut and the Golden Sixties: A Manifesto of Fragility wird kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, assoziierte Kuratoren, Gropius Bau (seit 1. Januar 2022 Direktoren am Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin). Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der 16. Edition der Lyon Biennale of Contemporary Art organisiert.
Ort: Gropius Bau bis: 2022-08-07
Künstler: Dayanita Singh
Thema: Seit den 1980er Jahren leistet Dayanita Singh Pionierarbeit auf dem Gebiet der Fotografie und überwindet immer wieder die Grenzen des Mediums. Dancing with my Camera präsentiert die wichtigsten Schaffensphasen im Œuvre der international renommierten Künstlerin – von ihren frühesten Arbeiten bis heute. Die Arbeit Let’s See wird speziell für die Ausstellung im Gropius Bau realisiert und zusammen mit ihren Schlüsselwerken wie den „museums“ präsentiert. Singhs Schwarz-Weiß-Fotografien schaffen Archive und Räume, die Menschen und Architekturen mit unterschiedlichen Hintergründen und aus verschiedenen Regionen miteinander in Verbindung setzen. Fotografien sind in diesen Werken jedoch nur das Rohmaterial. Singh baut mobile Strukturen aus Teakholz, durch die ihre Bilder neu arrangiert, kombiniert und räumlich neu erlebt werden können; ihre Fotografie beginnt und endet immer mit der körperlichen Erfahrung. Durch einen Prozess der akribischen und zugleich intuitiven Bearbeitung verwandelt Singh ihre Bilder in Fotoarchitekturen, Montagen und Buchobjekte – immer geleitet von Grundsätzen der Fluidität, Musikalität, Choreografie und Bewegung. Mit ihren tragbaren „museums” und Buchobjekten hat Singh eine Form entwickelt, die gleichzeitig Buch, Katalog und Ausstellung ist. Sie schafft erlebbar dynamische, mobile und zugängliche Museen und Ausstellungen. Begleitend zur Ausstellung Dancing with my Camera erscheint bei Hatje Cantz ein umfangreicher Katalog mit wissenschaftlichen Essays. Die Ausstellung wird außerdem im Museum Villa Stuck, München, im Musée d’art moderne Grand-Duc Jean – MUDAM, Luxemburg und im Serralves Museum of Contemporary Art, Porto zu sehen sein. Kuratiert von Stephanie Rosenthal, Direktorin des Gropius Bau
Ort: Gropius Bau bis: 2019-12-15
Künstler: Filme aus und über Hongkong im Kinosaal des Gropius Bau bei freiem Eintritt
Thema: „Sundays for Hong Kong“ ist eine Kino-Aktion. Ihr Ziel ist es, durch die Präsentation von weniger bekannten, beispielhaften Dokumentar- und Spielfilmen bemerkenswerter Filmemacher*innen aus Hongkong eine Reihe der vielschichtigen Hintergründe von Kultur, Geschichte und Lebenswirklichkeit der früheren britischen Kronkolonie zu beleuchten. Die massiven Proteste auf den Straßen Hongkongs halten bereits einen ganzen Sommer lang an. Die Bewegung scheint dauerhaft zu sein, sie reißt mit und generiert Bilder, die im Gedächtnis bleiben. Die Zukunft bleibt allerdings unklar. Die Bewegung selbst und das Dilemma, in dem sie steckt, bieten Anlass zum Nachdenken. Warum gerade Hongkong? Was macht die Lage, in der die Stadt sich befindet, so einzigartig? Was haben die Probleme in Hongkong der übrigen Welt zu sagen? Wo liegen Ähnlichkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Freiheitsbemühungen in anderen Teilen der Welt? Während diese Filme hier in Berlin gezeigt werden, wird die Geschichte Hongkongs vor Ort neu geschrieben. Wie wird die Zukunft Hongkongs aussehen? Durch diese Filmreihe erhalten wir die Gelegenheit, mehr über die Stadt, ihre Menschen und Dynamiken zu erfahren und zu verstehen, warum Hongkong ein Sinnbild für viele der Herausforderungen ist, mit denen zeitgenössische Demokratien konfrontiert sind.
Ort: Gropius Bau bis: 2020-01-19
Künstler: Jose Dávila, Mona Hatoum, Nadia Kaabi-Linke, Christian Odzuck, Anri Sala, Regina Silveira
Thema: Die Ausstellung "Durch Mauern gehen" zeigt mit Werken von Jose Dávila, Mona Hatoum, Nadia Kaabi-Linke, Christian Odzuck, Anri Sala, Regina Silveira und weiteren Künstler*innen ein zeitgenössisches Panorama der künstlerischen Reaktionen auf von Menschen geschaffene Barrieren, Trennungen, Grenzen und Mauern. In Auseinandersetzung mit der Lage des Gropius Bau entlang der ehemaligen Berliner Mauer bietet die Ausstellung sowohl eine nationale als auch eine internationale Perspektive auf die physischen und psychischen Folgen des Zusammenlebens in gespaltenen Gesellschaften. Im Kontext des 30. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung beschreibt sie, wie Mauern Gefühle von Verletzlichkeit und Angst artikulieren und individuelle und kollektive Identitätsvorstellungen repräsentieren können. Mit Werken von Jose Dávila, Mona Hatoum, Nadia Kaabi-Linke, Christian Odzuck, Anri Sala, Regina Silveira und weiteren. Kuratiert von Till Fellrath und Sam Bardaouil. Bild: Jose Dávila, „Untitled (Allure)“, 2014. Ausstellungsansicht, „State of Rest“, OMR, 2014, Allure Marmor, Spanngurte, Ösenschrauben, 177,7 x 301,1 x 550 cm. Foto: Enrique Macías Martínez
Ort: Gropius Bau bis: 2020-01-12
Künstler: Wu Tsang
Thema: In der Einzelausstellung "There is no nonviolent way to look at somebody" werden Wu Tsangs Filme in einen Dialog mit ihrer skulpturalen Praxis gesetzt, die auf dem Zusammenspiel von Glas, Licht und Text aufbaut und eine speziell für den Gropius Bau konzipierte Farbglasarbeit umfasst. Im Rahmen der Ausstellung zeigt der Gropius Bau Wu Tsangs neueste Filmarbeit "One emerging from a point of view", die in einer hybriden Filmsprache Migrationserfahrungen in den Fokus rückt. Der auf der griechischen Insel Lesbos gedrehte Film thematisiert die aktuelle Situation, mit der Landschaft und Inselbewohner*innen gleichermaßen konfrontiert sind: das Trauma der Vertreibung. Allein im Jahr 2015 haben über 850.000 Geflüchtete Griechenland erreicht; viele von ihnen kamen an den Ufern der Insel Lesbos an, nachdem sie vor Krieg und untragbaren politischen Umständen über das Mittelmeer geflüchtet waren. Wu Tsang setzt magischen Realismus ein, um diese Realitäten zu dokumentieren, und lässt dabei die Grenzen zwischen Fakt, Fiktion und surrealer Erzählung bewusst verschwimmen. Was gemeinhin als „Flüchtlingskrise“ bezeichnet wird, wird im Film strukturell als Krise der Repräsentation erfahrbar. Ihr Umgang mit bewegten Bildern, der von den Traditionen des Dokumentarfilms beeinflusst ist, stellt einen zentralen Aspekt der Ausstellung dar. "One emerging from a point of view" besteht aus zwei sich überlappenden Videoprojektionen, in denen sich Aufnahmen überschneiden und ineinander verlaufen – eine Technik, die auch im Film "We hold where study" (2017) zum Einsatz kommt. Beide Filme zeichnen sich durch eine rigorose Choreografie der Kamera aus; unterschiedliche Welten und psychologische Räume werden miteinander verwoben und lassen letztlich durch die sich überlappenden Projektionen einen unbestimmten „dritten“ Raum entstehen. Auch in "We hold where study" wird ein filmischer Zwischenraum sichtbar; der Film zeigt choreografische Duette, in denen Körper sich aneinanderpressen, verfangen und wieder lösen. Wu Tsang entwickelt so ein visuelles Vokabular, das sich poetisch Praktiken der Blackness und Queerness annähert und reagiert damit auf den Essay "Leave Our Mikes Alone" von Stefano Harney und Fred Moten, einem ihrer langjährigen Kollaborationspartner*innen. Künstlerische Kollaborationen sind ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsweise Wu Tsangs; sie werden von ihr strategisch zum Erreichen dessen eingesetzt, was sie als In-betweenness, als Dazwischensein, bezeichnet. In ihren Arbeiten überlagert sie bewusst die Gesten, Wörter und Stimmen anderer und lässt auf diese Weise vielfältige, sich verschränkende Perspektiven zur Geltung kommen. Kuratiert von Stephanie Rosenthal mit Clare Molloy
Ort: Gropius Bau bis: 2019-12-01
Künstler: Maria Thereza Alves, Korakrit Arunanondchai, Hicham Berrada, John Cage, Tacita Dean, Nathalie Djurberg und Hans Berg, Futurefarmers, Lungiswa Gqunta, Rashid Johnson, Yayoi Kusama, Louise Lawler, Renato Leotta, Isabel Lewis, Libby Harward, Jumana Manna, Uriel Orlow, Heather Phillipson, Pipilotti Rist, Maaike Schoorel, Taro Shinoda, Zheng Bo
Thema: In der Ausstellung Garten der irdischen Freuden interpretieren über 20 internationale Künstler*innen das Motiv des Gartens als eine Metapher für den Zustand der Welt, um die komplexen Zusammenhänge unserer chaotischen und zunehmend prekären Gegenwart zu erforschen. Neben der klassischen Lesart des Gartens als einem Sehnsuchtsort voll meditativer, spiritueller und philosophischer Möglichkeiten wird er in der Ausstellung als ein Ort der Dualität und des Widerspruchs begriffen: als ein Grenzbereich zwischen Realität und Fantasie, Utopie und Dystopie, Harmonie und Chaos, dem Ausgeschlossen- und dem Teilsein – ein Paradies, dem das bedrohliche Gefühl der Vertreibung innewohnt. Durch eine Vielzahl zeitgenössischer künstlerischer Positionen verhandelt Garten der irdischen Freuden soziale, politische und ökologische Phänomene wie Migration, Klimawandel, Kolonialisierung, Globalisierung, Kapitalismus sowie Gentrifizierung und zeigt Strategien, die den Garten subversiv instrumentalisieren und so zum politischen Nährboden formen. Gleichzeitig sind Werke zu sehen, die den Garten in seiner poetisch-sinnlichen Dimension erfahrbar machen: Immersive Installationen und eine Virtual-Reality-Arbeit rufen eine intensive Naturfülle auf, verdeutlichen aber auch die Fragilität des paradiesischen Zustands. In der Zusammenführung vom Paradiesischen und Katastrophischen zeigt sich die Ausstellung von Hieronymus Boschs Triptychon Garten der Lüste inspiriert, auf das auch der Titel Bezug nimmt. Die in der Nachfolge Boschs im Zeitraum von 1535 bis 1550 entstandene Version des Garten der Lüste, die im Gropius Bau zu sehen ist, bildet daher einen Ausgangspunkt der Ausstellung. Mit Arbeiten von Maria Thereza Alves, Korakrit Arunanondchai, Hicham Berrada, John Cage, Tacita Dean, Nathalie Djurberg und Hans Berg, Futurefarmers, Lungiswa Gqunta, Rashid Johnson, Yayoi Kusama, Louise Lawler, Renato Leotta, Isabel Lewis, Libby Harward, Jumana Manna, Uriel Orlow, Heather Phillipson, Pipilotti Rist, Maaike Schoorel, Taro Shinoda, Zheng Bo sowie einem Gemälde aus der Bosch-Nachfolge Kuratiert von Stephanie Rosenthal mit Clara Meister Bild: Pipilotti Rist, Homo sapiens sapiens, 2005. Audio-Video-Installation (Videostill) © Pipilotti Rist, Courtesy: Pipilotti Rist, Hauser & Wirth and Luhring Augustine
Ort: Gropius Bau bis: 2019-09-22
Künstler: Bani Abidi
Thema: Bani Abidi ist bekannt für ihre unverwechselbare Filmästhetik, die sich mit den dunklen Absurditäten des Alltags auseinandersetzt. Die Einzelausstellung They Died Laughing eröffnet im Juni und zeigt ihre Filme und Druckerzeugnisse der letzten zehn Jahre. Bani Abidis Narrative erzählen von individuellen Erfahrungen mit komplexen Fragen des Patriotismus, die von den historischen Machtkämpfen und den geopolitischen Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten Indien und Pakistan bestimmt werden. Auf humorvolle Art und Weise wendet sie sich in ihren frühen performativen Videoarbeiten in ironischen Rollenspielen selbst der Kamera zu und dupliziert ihr eigenes Bild, um beide Staaten und ihre Grenzpolitik zu adressieren. Später entwickelt Bani Abidi visuelle Strategien, um das gelebte Drama in Städten wie Lahore und Karachi anhand von realen und fiktiven Randfiguren und Erzählungen einzufangen. They Died Laughing ist ihre bisher umfangreichste Einzelausstellung. Kuratiert von Natasha Ginwala. Bild: Bani Abidi. Karachi Series I, 2009 Courtesy: B. Abidi & Experimenter, Kolkata © Bani Abidi
Ort: Gropius Bau bis: 2019-07-28
Künstler: Theaster Gates, Vaginal Davis, Mac Folkes, Wu Tsang, Moneta Sleet Jr., Isaac Sutton
Thema: Mit „The Black Image Corporation“ hat Theaster Gates eine partizipative Ausstellung entworfen, die das weitreichende Erbe der Archive der Johnson Publishing Company erforscht. Die Archive des Verlags versammeln über vier Millionen Bilder und haben zur Gestaltung der ästhetischen und kulturellen Sprache afroamerikanischer Identität beigetragen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Werke der Fotografen Moneta Sleet Jr. und Isaac Sutton, die beide für Johnson Publishing tätig waren. Der Verlag brachte in den 1940er- und 50er-Jahren zwei richtungsweisende Publikationen für ein Schwarzes Publikum auf den Markt: die Monatszeitschrift „Ebony“ und ihr wöchentlich erscheinendes Schwesterblatt „Jet“, die schnell zu zwei der wichtigsten Plattformen für die Auseinandersetzung mit Schwarzer Kultur wurden. Die Magazine berichteten über historische Meilensteine wie den Marsch auf Washington 1963 und den ersten afroamerikanischen Astronauten, über Politik, Sport und Prominente, aber auch über die komplexen Lebensrealitäten Schwarzer Amerikaner*innen in den USA der Nachkriegszeit. „The Black Image Corporation“ zeigt im ersten Stock des Gropius Bau zehn großformatige Abzüge von Sleet und Sutton sowie über hundert Fotografien in vier eigens angefertigten Kabinetten. Auf vielen Bildern sind Schwarze Frauen, Schauspielerinnen und Models abgebildet; andere zeigen die Rückseite von Fotografien mit Informationen über den Ort, das Datum und den Fotografen. Neben Original-Ausgaben von „Ebony“ und „Jet“ ist in der Ausstellung das von Gates gedrehte Video „Michigan Avenue In Full Bloom“ (2018) zu sehen, das die realen Räume dokumentiert, in denen sich die Redaktionsbüros befanden. Das Publikum ist eingeladen, dieses umfangreiche Bildarchiv zu entdecken und einzelne Bilder aus den Kabinetten auszusuchen, um so anderen Besucher*innen eine ganz persönliche Auswahl von Fotografien zu hinterlassen. Im Gropius Bau werden außerdem Vaginal Davis, Mac Folkes und Wu Tsang eine eigene Form der Auseinandersetzung mit den präsentierten Werken entwickeln. „The Black Image Corporation“ ist initiiert und organisiert von der Fondazione Prada, Mailand. Bild: Moneta Sleet Jr., 1965. Johnson Publishing Company, LLC. (c) Johnson Publishing Company, LLC.
Ort: Gropius Bau bis: 2010-03-14
Künstler: F. C. Gundlach
Thema: Das fotografische Lebenswerk des Modefotografen F. C. Gundlach zeigt der Martin-Gropius-Bau in Berlin. Die große Retrospektive zeigt viele seiner berühmten Modeaufnahmen die in Mode- und Livestylemagazinen wie Deutsche Illustrierte, Stern, Revue, Quick, Elegante Welt, Film und Frau, Annabelle, Brigitte, Twen und Deutsch erschienen./ In einem Film-Interview kommentiert F.C. Gundlach seine Arbeitsweise und gibt Einblicke in sein Schaffen.# Foto: "Op Art-Fashion", Gizeh/Ägypten 1966/ In: Brigitte 10/1966, © F.C. Gundlach
Ort: Gropius Bau bis: 2009-01-19
Künstler: Richard Avedon
Thema: Im Berliner Martin Gropius Bau ist bis zum 19.Januar 2008 eine Ausstellung mit Richard Avedon Fotografien zu sehen. Avedon einer der bedeutendsten Mode- und Portraitfotografen der letzten Jahrzehnte fotografierte u.a. für Harper’s Bazaar und Vogue.# Ob Katherine Hepburn, Audrey Hepburn, Humphrey Bogart, Brigitte Bardot, Marilyn Monroe, Buster Keaton, Charlie Chaplin, Karen Blixen, Truman Capote, Henry Kissinger, Dwight D. Eisenhower, Edward Kennedy, die Beatles oder Francis Bacon, fast alle großen Stars aus Film, Kunst und Kultur hat Avedon abgelichtet.# Die Retrospektive zeigt über 200 Fotografien. Die erste in der Ausstellung gezeigte Aufnahme stammt von 1946, als Avedon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Rom und Sizilien reiste; die letzte Aufnahme zeigt die Sängerin Björk, aufgenommen knapp vier Monate vor Avedons plötzlichem Tod im Jahre 2004.# Foto: Dovima with elephants, evening dress by Dior, Cirque d'Hiver, Paris, August 1955 Photograph Richard Avedon © 2008 The Richard Avedon Foundation