Ort: Lucas Carrieri Gallery bis: 2012-06-16
Künstler: Davide Eron Salvadei
Thema: Scribbles and Memories - Einzelausstellung des italienischen Künstlers Davide Eron Salvadei in der Lucas Carrieri Galerie in Berlin vom 27.04. - 16.06.2012. Die Heimatstadt von Davide Eron Salvadei, Rimini, wird vom Regisseur Federico Fellini in seinem Film Amarcord als eine Stadt gezeigt, die von einem sich jährlich wiederholendem Kontrast geprägt ist: der Sommer, in dem die italienische Kleinstadt von Touristen aus den Großstädten überfüllt und gradezu kontaminiert ist von Vielseitigkeit und Kultur, und dem Winter, wenn die Stadt und ihre Bewohner zum traditionellen Kleinstadtleben zurückkehren, inmitten einer atemberaubenden Landschaft, die in Kälte und Nebel versinkt. Der selbe Kontrast findet sich in Eron, dem Graffiti Künstler, und Davide Salvadei, dem Maler, wieder, wodurch eine bemerkenswerte Einheit entsteht, die diesen Künstler auszeichnet und ihm zu einer Neuheit in der Modernen Kunst werden lässt. Seine Vergangenheit als Graffiti Writer ist in Salvadeis Arbeiten unverkennbar durch den Gebrauch der Sprühdose, mit der er kuriose, dreckige und nebulöse Effekte erzielt, die aus der Ferne betrachtet beinahe photographisch wirken. Nachdem er diese Technik über Jahre hinweg perfektioniert hat, immer den großen Meistern der Malerei, wie z.B. William Turner, folgend, fügt Salvadei nun mit seiner Serie Mindscape seinen Bildern ein altes magisches Element der Graffiti Kunst wieder hinzu: eine gestikulierte Srühbewegung, die aus dem spontanen Moment heraus entsteht, in dem die Farbe blitzschnell auf die Mauer gesprüht wird. Rasante nächtliche “Angriffe” auf Mauern und Gebäude mit einem rudimentären Werkzeug wie der Sprühdose, zwingt junge Sprüher dazu, sich einen entschlossenen und starken Sprühstrich anzueignen, welcher als Signatur die unnacharmliche Persönlichkeit eines jeden Graffiti Künstlers ausmacht. In seiner künstlerischen Reifephase entdeckt Davide Eron Salvadei dieses Element wieder und erreicht dadurch nahezu einen abstrakten Expressionismus. Seine menatlen Landschaften verlassen Stück für Stück das Figurative und kreiren durch starke Sprühstriche suggestive Atmosphären, die voll von Nostalgie, Schmerz, Mysterien und geheimnisvollen Lichtern der Hoffnung sind. Ein weiteres Element, dass sich der Graffiti Künstler zu nutzen macht, ist die Freiheit der Bewegung in einem unbegrenzten Raum. Und auch Salvadeis Landschaften versuchen den Rahmen der Leinwand zu überschreiten, jedoch erzeugen rasante kreisförmige Bewegungen eine Konzentration auf das innere des Bildes, in dem der Punkt des maximalen Fokus das entfernte Licht ist. In einigen seiner Bilder integriert Salvadei menschliche Figuren mit einer starken thematischen Eloquenz, die seine Intentionen unterstützen und den Weg in Richtung der mystischen Lichts im Inneren des Bildes. Scribbles and Memories in Berlin kann als eine Kostprobe angesehen werden, die die facettenreiche Ausbildung, die Technik, die Gedanken und die Seele Davide Eron Salvadeis repräsentiert. Davide Eron Salvadei wurde 1973 in Rimini geboren. 1988 begann er mit mit Street Writing und Spray Painting. Das AL Magazine wählte Eron 1994 zum besten italienischen Street Artist. 2000 collaborierte er für die limitierte T-Shirt Edition outlinez mit Phase2 - dem Künstler, der 1970 in New York das Street-Writing erfand. Innerhalb weniger Jahre nahm Davide Eron Salvadei an mehreren wichtigen Gruppenausstellungen teil, und gleichzeitig realisierte er viele Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Unter anderem eine großflächige von der Stadt Rimini in 2006 in Auftrag gegebene Arbeit, um die Gegend rund um den Hafen der Stadt zu verschönern. Die 21 für diese Arbeit von Davide Eron Salvadei genutzten Werkbänke wurden anschließend vom städtischen Museum aufgekauft. Unter anderem wurde Eron 2008 mit dem Terna Prize ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde seine Arbeit “Untitled” im Palazzo delle Esposizione in Rom ausgestellt. 2009 stellte das Chelsea Art Museum in New York Arbeiten Davide Eron Salvadei aus. Mit seiner Arbeit “Forever and ever... Nei secoli dei secoli...”, die er 2010 in der Kirche San Martino in Riparotta in Rimini realisierte “weihte” er die Street Art, die als Kunstform weltweit immer noch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat. Im Jahr 2011 produzierte Davide Eron Salvadei ein Kunstwerk für ein Manifest, dass die Stadt Rimini weltweit präsentieren soll; das Original dieser Arbeit ist in der Dauerausstellung des Heimatkundemuseums in Rimini. Im September 2011 schuf er zudem ein Triptychon für das Federico Fellini Museum in Rimini. www.eron.it Die LC Galerie, die 2006 von Lucas Carrieri gegründet wurde, hatte ihren ursprünglichen Sitz in der Torstraße in Berlin Mitte. Die einmalige Architektur der Galerie ermöglichte eine besondere Art der Raumnutzung. Neben Ausstellungen aufstrebender Berliner Künstler und etablierter internationaler Künstler, bot die LC Galerie Raum für Performances, Filmvorführungen, Lesungen und Tanz- und Musikevents. Zudem stellte die Galerie unter großer Anerkennung halbjährlich zur Berlin Fashion Week internationale Avantgarde Modedesigner aus. Die Location wurde schnell zum Treffpunkt der jungen Kreativszene Berlins. Nach einer kurzen Schließpause feierte die Galerie im April 2011 Wiedereröffnung in der traditionsreichen Potsdamer Straße, wo sich die Galerie nun in einer geräumigen Altbauwohnung befindet. Mit dem Umzug hat die LC Galerie neue Künstler in ihr Programm aufgenommen und legt von nun an den Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst, die aus den Bereichen des Pop, des Post- Graffiti und der Street-Art heraus entsteht.
Ort: Lucas Carrieri Gallery bis: 2011-11-12
Künstler: Mode 2
Thema: MODE 2, “OFFERINGS” Lucas Carrieri Galerie, 23. September – 12. November 2011 Vernissage am 23.September 2011, 19 Uhr Für seine erste Einzelausstellung in Berlin hat Mode 2 eine neue Serie von Arbeiten geschaffen, bei denen der weibliche Körper im Mittelpunkt steht. Seine Obsession für den weiblichen Körper ist in seinem Werk allgegenwärtig und mit OFFERINGS beleuchtet Mode 2 das Thema auf eine explizite, gleichzeitig jedoch vieldeutige Art und Weise. Seine großformatigen Malereien des weiblichen Körpers sind aus einer spezifischen Perspektive gezeichnet, die an Gustave Courbets L’origine du monde erinnern. Dieser perspektivische Standpunkt deutet darauf hin, dass das Weibliche wesentlich größer ist, als die Leinwand, weshalb die dargestellten Figuren Göttinnen gleich erscheinen. Unterstützt wird diese Position durch die männlichen Figuren, die - wesentlich kleiner als die weiblichen Figuren - in den Bildern auftreten, um sich den Göttinnen hingabevoll anzubieten. Jedoch geben die Komplexität der Beziehungen zwischen den Geschlechtern und die gesellschaftlichen Definitionen der Geschlechterrollen, sowie die Fülle an visuellen Informationen, mit denen wir täglich konfrontiert werden, den Bildern eine gewisse Mehrdeutigkeit. Schließlich werden Frauenkörper selten außerhalb von Bereichen, die mit der Pornografie assoziiert werden, so explizit dargestellt. Bieten sich die Frauen tatsächlich den männlichen Figuren an, oder bieten sie sich zur öffentlichen Betrachtung an? Und können wir, als Betrachter, uns der Sichtweise hingeben, die der Künstler uns anbietet? - Hili Perlson Mode 2 (Mauritius, 1967) ist eine zentrale Figur der Graffitigeschichte. Sein charismatischer Stil hat an der Ästhetik der Street-Art seine Spuren hinterlassen und zahlreiche Künstler beeinflusst. Die Karriere von Mode 2 begann 1984, als er in der Londoner Hip Hop Szene immer bekannter wurde. 1987 lehnte das Londoner St. Martins College of Art and Design seine Bewerbung ab, jedoch ging er noch im selben Frühjahr nach Paris, um zusammen mit Pierre Buffin an Computer Graphics zu arbeiten; zudem erschien auch im selben Jahr eine von Mode 2’s Arbeiten auf dem Titel des Buches “Spraycan Art” (Thames & Hudson), und somit wurde sein Name und sein Stil in die ganze Welt exportiert. Mode 2’s Arbeiten sind unmittelbar erfrischend, da sie frei von Gehabe und Antagonismus sind und sich stattdessen mit ganz anderen Themen auseinandersetzen. Mode 2’s künstlerischen Einflüsse und Inspirationen kommen sowohl aus seinen Kindheitserinnerungen und seiner Jugend in Mauritius und dem London der 70er Jahre, welches damals stark von der Punk- und Dubkultur geprägt war, als auch aus Comics und Science Fiction Filmen. In den vergangenen 25 Jahren hat Mode 2 mehrere Einzelausstellungen in London (The Lazarides Gallery), Paris (Gallerie Issue) und anderen europäischen Städten gehalten und an zahlreichen Gruppenausstellungen und anderen Projekten weltweit teilgenommen. Mode 2’s Arbeiten haben mittlerweile Kultstatus erreicht und werden in den Ausstellungen wichtiger Kunstinstitutionen gezeigt, wie erst kürzlich in der Ausstellung „Art in the Streets“ im MOCA, The Museum of Contemporary Art, L.A. Die LC Galerie, die 2006 von Lucas Carrieri gegründet wurde, hatte ihren ursprünglichen Sitz in der Torstraße in Berlin Mitte. Die einmalige Architektur der Galerie ermöglichte eine besondere Art der Raumnutzung. Neben Ausstellungen aufstrebender Berliner Künstler und etablierter internationaler Künstler, bot die LC Galerie Raum für Performances, Filmvorführungen, Lesungen und Tanz- und Musikevents. Zudem stellte die Galerie unter großer Anerkennung halbjährlich zur Berlin Fashion Week internationale Avantgarde Modedesigner aus. Die Location wurde schnell zum Treffpunkt der jungen Kreativszene Berlins. Nach einer kurzen Schließpause feierte die Galerie im April 2011 Wiedereröffnung in der traditionsreichen Potsdamer Straße, wo sich die Galerie nun in einer geräumigen Altbauwohnung befindet. Mit dem Umzug hat die LC Galerie neue Künstler in ihr Programm aufgenommen und legt von nun an den Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst, die aus den Bereichen des Pop, des Post- Graffiti und der Street-Art heraus entsteht.