Ort: Wander Aterlier bis: 2018-11-15
Künstler: Jeanne Fredac
Thema: Die Ausstellung umfasst eine fotografische Serie über Neapel, die 1999 einsetzt und verschiedene Aspekte im Herzen der Stadt untersucht. Die Reise führt durch das alte historische Zentrum zu den Gebäuden der 1960er Jahre, wie Le Vele, Kulisse des Films Gomorrha, bis hin zur Brutalismus-Architektur von Aldo Loris Rossi. Die Serie ist aber nicht begrenzt auf die Architektur. Sie lädt uns ein, den Körper und die Seele von Neapel zu entdecken: das Meer, die Fischmärkte und natürlich die Religion, die hier so ungewöhnlich zelebriert wird – eine Mischung aus heidnischen Riten und Katholizismus. Dabei folgt die Ausstellung der Veränderung der Stadt ebenso wie der Entwicklung der künstlerische Arbeit der Fotografin über zwanzig Jahre hinweg: von den klassischen Schwarzweißbildern bis zu den letzten Experimenten mit Filmempfindlichkeit und Beleuchtung. Begleitet werden die Fotografien von einem langen Text über die Stadt von Jeanne Fredac, eingeleitet von Erri de Luca. Die Serie umfasst hunderte Fotografien, vierzig werden in der Ausstellung gezeigt. Die Fotografien werden in Form von zwei großen Collagen von 5,50 x 2 Metern präsentiert.
Ort: Wander Aterlier bis: 2018-04-07
Künstler: Jeanne Fredac
Thema: Ex und hopp! Jeanne Fredac macht in ihren Arbeiten auf die dringliche Notwendigkeit, die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen zu schützen, aufmerksam. Dabei erhebt sie nicht den Zeigefinger, sondern hält uns mit intelligentem Witz einen Spiegel vor: „Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, wenn man den Menschen ein schlechtes Gewissen einredet“, sagt die Künstlerin. „Man kommt mit Humor viel weiter.“ So präsentiert sie uns beispielsweise mit der Skulptur „L‘ essence humaine“ die Erde als einen Punchingball, der mit bereitliegenden Boxhandschuhen K. O. geschlagen werden kann. In dem aus 606 Fotografien bestehenden Video „Do you need something else?“ nimmt die sie die oft von Menschen getätigte Aussage, dass sie nichts besitzen würden, aufs Korn. In dem Clip ist die Fülle eines Einpersonenhaushalts zunächst ordentlich sortiert aufgebaut, bis die einzelnen Objekte mit Stop-Motion einen überraschend choreografierten Abgang machen und schließlich eine gähnende Leere - ein tatsächliches Nichts - hinterlassen.
Ort: Wander Aterlier bis: 2016-11-26
Künstler: Jeanne Fredac
Thema: Wir befinden uns in einer Welt des Reisens. Es ist üblich und normal, das Flugzeug zu benutzen, mit dem Bus, dem Zug mehrmals im Jahr zu reisen, so dass Immobilität fast verdächtig ist. Wir sammeln Bilder, Filme und nehmen dabei in Kauf, dass wir oft unser Gedächtnis verlieren; weil wir ein Handy haben, und die falsche Vorstellung, dass eins das Andere ersetzten kann. Die Bilder haben weder eine Einleitung, noch eine Entwicklung, noch ein Abschluss. Sie sind Anfang und Ende. Sie sagen : ich war da, sie zeigen : so ist es. Aus dem Zusammenhang gerissen, verlieren sie ihre Geschichte, Geographie, sie verlieren ihren realen Status um Fiktion zu werden.
Ort: Wander Aterlier bis: 2015-06-30
Künstler: Jeanne Fredac
Thema: Jeanne Fredacs Bilder sind Zeugnisse vergangener Zeiten. Einer Lumpensammlerin gleich spürt sie Orte auf, die dem kollektiven Bewusstsein längst entrückt sind. Wer sich auskennt, weiß um die Orte und erinnert sich an die Zeit, als diese Gemäuer noch Leben schützten und Sterben begleiteten. Dieses scheinbar bloße, dabei bis zur Perfektion betriebene Ablichten wirft eine Frage auf: Wie gehen wir mit Geschichte um? Jeannes Blick ist einer von außen. Politisch interessiert, nimmt sie Anteil an den Gedanken und Hoffnungen, die die Orte bis Ende der 1980er Jahre verbargen. Gleichzeitig stellt sie die Frage nach der Endlichkeit von Ideen – diejenigen, die von einer Mauer umringt waren und diejenigen, die das Heute tragen werden, wenn ihre Zeit gekommen ist. Der Widerspruch zwischen der ästhetischen Form und den morbiden Inhalten der Fotos löst sich damit auf. Das Licht am Ende eines Tunnels muss nicht zwangsläufig ein entgegenkommender Zug sein. Thomas Hausstein