Ort: Bongout Showroom bis: 2009-07-11
Künstler: Myriam Mechita, Gregory Jacobsen
Thema: Organe, Eingeweide und Genitalien, die ein Eigenleben führen. Sie bilden fleischige Haufen. Sie treten in Interaktion mit Kreaturen, die zwar menschliche Züge haben, doch mit ihren maskenhaften Gesichtern, runzliger, fleischiger Haut und offenen Wunden wirken, als seien sie aus dem schlimmsten Albtraum entsprungen. / Glänzende Perlenstränge strömen aus offenen Rehhälsen, als würde sich das Innere der Tiere über den Boden ergießen. Sie laufen ineinander und bilden rätselhafte, schillernde Formen. # So unterschiedlich die Künstler Gregory Jacobsen (US) und Myriam Mechita (FR) arbeiten, beide krempeln die Realität um. Sie stülpen das Innere nach Außen. Machen sichtbar, was sonst im Verborgenen liegt und offenbaren surreale Eindrücke. # "Dance of the Retarded Girl Slumped Sideways," "Massive head, foul smelling," "Choked off Clotting Lamp" sind Musiktitel des vielseitigen Chicagoer Künstlers Gregory Jacobsen, die genauso gut Titel seiner in meisterlicher Manier gemalten Acrylbilder sein könnten. Ob mit Musik, Malerei, Performance, der Künstler möchte unstimmige, groteske Gefühle hervorrufen. Dies erreicht er u. a. mit dem Ausdruck seiner Geschöpfe, die körperliche Mängel und Zerfall in keiner Weise stören. Sie wirken glücklich und zufrieden. # Myriam Mechita verteilt verstümmelte Tierkörper und abgeschlagene Köpfe in Ausstellungsräumen. Diese versieht sie mit polierten Oberflächen, glänzender Glasur und Glasperlen. Das kontrastreiche Aufeinandertreffen von entstellten Körpern und schimmernden Materialien verleiht den Werken eine enorme Spannung. Spiegel und Glas reflektieren das Licht und spiegeln den sie umgebenden Raum. / Es entstehen verzerrte Perspektiven, die die Wahrnehmung attackieren. Die skulpturalen Elemente scheinen im Moment zu verharren, bevor wieder alles zu fließen beginnt.
Ort: Bongout Showroom bis: 2009-05-30
Künstler: Miron Zownir
Thema: Mit radikalem Blick erschafft Miron Zownir Bilder von Menschen, die sich am Rand gesellschaftlicher Normen und Konventionen bewegen. Er sucht nach dem Ungewöhnlichen und extremen Situationen. Hat Zownir einen solchen Winkel entdeckt, lässt er nicht mehr von ihm ab. Er skizziert und dokumentiert diesen Ort und seine Menschen. Er holt ihn aus dem Schattendasein hervor und macht ihn auch für all jene sichtbar, die sich niemals aus freien Stücken hierher begeben würden. Seine Bilder erzählen von Kontrollverlust, Einsamkeit, Sexualität von Rausch, Gewalt und Lust. Miron Zownirs Fotografien von anonymen Menschen sind genauso geheimnisvoll wie die von ihm Porträtierten. Vor seine Linse traten Persönlichkeiten wie David Lynch, Klaus Kinski, Ben Becker, Alec Empire und Christoph Schlingensief. Es gelingt dem Berliner Kult-Künstler, eine extreme Nähe zu den von ihm abgelichteten Personen aufzubauen. Die Intensität seiner Suche nach dem richtigen Augenblick ist in seinen Schwarzweiß-Fotografien zu spüren. Mit durchdringender Schärfe gibt er Einblick in subkulturelle Geschehen der Großstädte. London, Los Angelos und Moskau zählen zu seinen Stationen. Im New York der 1980er Jahre verlieh ihm die lokale Szene aufgrund seiner Fähigkeit, den alltäglichen Wahnsinn aufzuspühren, den Namen Teutonic Phenomenographer (Village Voice). Die Bongout Gallery ist stolz, neue Arbeiten von einem der kompromisslosisten Fotografen unserer Zeit zu präsentieren. Neben seiner Tätigkeit als Fotograf, ist Zownir auch als Regisseur und Schriftsteller aktiv. Einige seiner Kurzfilme werden im Rahmen der Ausstellung gezeigt. Ein ebenso tabuloser Künstler war Engelbert Kievernagel (1928 - 1987). Zeichnungen und Briefe aus Zwonirs Privatsammlung geben einen Einblick in das von extremen erotischen Fantasien und anarchistischen Inhalten geprägte Werk des eigensinnigen Mannes. Bei der Ausstellungseröffnung erfreut uns ein alter Bekannter mit einem seiner legendären Liveauftritte: Bruno S. Als Schauspieler erlangte er mit den Titelrollen in Werner Herzogs Filmen «Jeder für sich und Gott gegen alle» und «Stroszek» Bekanntheit. Heute ist er wieder als Straßenmusikant unterwegs.
Ort: Bongout Showroom bis: 2009-04-18
Künstler: Stéphane Blanquet, Laurent Impeduglia, Yann Jouette, Kottie Paloma, Wojtek Skowron, Sabrina Tibourtine
Thema: Willkommen! Willkommen in der Schönen neuen Welt. Robin Hood? Das war gestern. Heute nehmen die Reichen von den Armen.# Die Bongout Gallery präsentiert lustige, wilde und absurde Geschichten über gefallene Helden und aufsteigende Antihelden.# Laurent Impeduglias bizarre Ölbilder zeigen groteske Stars. Rambo spricht vom Wunder des Lebens. Badman beteuert, dass er nicht bad ist und Glücksbärchen scheint sich gleich von einem Haus zu stürzen.# Superman trägt in Kottie Palomas handgemachten Büchern noch immer seinen hautengen, sssexy Anzug. Aber Dreitagebart, Bierdose und qualmende Kippe lassen ahnen, dieser Held in Strumpfhosen hat sich verändert.# Auch die Animationsfilme der Künstler Stéphane Blanquet, Yann Jouette, Wojtek Skowron und Sabrina Tibourtine handeln von verschrobenen Typen: Ein gramvoller Jäger legt sich eine neue Haut an. Die Leidenschaft eines Fließbandarbeiters entflammt für eine Kopflose. Eine Welt reduziert sich auf Maschinen. Ein Mädchen begibt sich auf die Suche nach sich selbst.# Sie alle erzählen von einsamen Gestalten, außergewöhnlichen Begegnungen und merkwürdigen Lebenssituationen. Genau das, was die Welt gerade braucht: Versager, die ihr alltägliches Leben heldenhaft meistern.# Videoabend# SUPERCASUALLFRAGILISTIC mit Kottie Paloma und 667 Shotwell.# Samstag, den 21. März um 20 Uhr.
Ort: Bongout Showroom bis: 2009-03-07
Künstler: Barbara Breitenfellner, Carolin Löbbert, Eileen Wunderlich
Thema: Wir gehen Verbindungen ein, mit Artgenossen, mit anderen Lebewesen. Wir bilden Systeme, werden Teil von Systemen, brechen mit ihnen, um uns Neuen anzuschließen. In einem engen Kreis aus Zeit inmitten des zeitlosen Chaos kreieren wir unsere Wirklichkeit. Immer bemüht, die Realität nach eigenem Gutdünken zu formen, immer die Kontrolle zu behalten. Doch manchmal werden wir erfasst, einer Fliege gleich, die vom süßen Duft der Venusfliegenfalle angelockt, ihrem Verderben entgegenfliegt. Dann schlägt uns die Wirklichkeit hart ins Gesicht, erwischt uns mit ihrer eiskalten Hand. # In Barbara Breitenfellners Installation wird die harte Fliegen-Wirklichkeit neben Spuren der inszenierten Wirklichkeit des Films gesetzt. Im Gewächshaus verspeisen fleischfressende Pflanzen so manches Insekt, dazwischen fliegen die Utensilien eines Filmschneidelabors herum. Ein Gleichnis für die Vergänglichkeit und Suggestivität der Bilder, die uns alltäglich begegnen. Die Künstlerin legt mit ihrer Arbeit die Schattenseiten und Anomalien einer vermeintlich vertrauten und bekannten Welt bloß, deren erlebte Wirklichkeit auf mediale Bilder aufbaut. # „Chemo Babe“. Seit Jahren fotografiert Eileen Wunderlich tote Tiere. Bevor ein Bild entsteht, bandagiert, näht und drapiert die Künstlerin. Jedes Tier erhält einen neuen Charakter. Dieses Jahr schlüpfte Eileen Wunderlich selbst in unterschiedliche Rollen, um für kurze Zeit der Realität ihrer Krankheit zu entkommen. Sie persiflierte ihre eigene Wirklichkeit und gleichzeitig die Welt dort draußen. # Auf Carolin Löbberts onirischen Bildern tummeln sich bunte Vögel. Sie sitzen auf dicken Ästen und singen. Doch nach dem ersten Eindruck von harmonischer Natur entdeckt man den Tod im Gebüsch und seine maskierte Gefolgschaft lauert im Tümpel. Dicke Tropfen durchziehen die Bilder. Die Vögel singen nicht nur. Sie schlagen Alarm. Sie bluten, scheißen und sterben in der unwirtlichen Welt um sie herum. # All diese Arbeiten haben zugleich etwas Düsteres und Heiteres durch die alles durchdringende, spürbare Kraft des Lebens.
Ort: Bongout Showroom bis: 2009-01-17
Künstler: Melanie Bonajo (NL), Christian Gfeller (FR), Anna Hellsgard (S), Keith Herzik (USA), Pin Ups Magazine (USA), Nicola Scherer (DE) und Sebastian Schrader (DE), Brent Wadden (CA)
Thema: Vernissage am 11. Dezember 2008 um 19.00 # Die drastische, absonderliche Inszenierung verbindet unsinnige Handlungen mit tragisch- komischem Symbolismus. # Vom Jägerhochsitz aus können mit scharfem Blick vermeintlich von Pflanzen abstammende Menschen erspäht werden. Aus Lederfetzen werden herumwackelnde Schafe und Schweine, aus Quadraten und Dreiecken Berglandschaften. Abstrakte Bilder entstehen beim Gemetzel vom Feinsten mit einem Dinosaurierskelett. Knallige Poster lassen es krachen. Splitterfasernackte, ausschließlich in Socken und Schuhen, sogar in altmodischer Unterwäsche gekleidete bärtige Bären posieren in lustiger und lockerer Weise.
Ort: Bongout Showroom bis: 2008-12-06
Künstler: Nicole Bianchet (DE), Barbara Breitenfellner (AT),
Thema: +Family Jewels# (kuratiert von Damien Deroubaix & Conny Becker)/ Vernissage Dienstag 28. Oktober um 19 Uhr/ Vom 29. Oktober bis zum 6. Dezember 2008# Familienstammbäume – ein Prototyp des Konservativen. Gerade in Deutschland können negative Konnotationen aufkommen, wenn es ans Genealogienauflisten geht – bezogen auf die 1930er und 1940er Jahre, aber auch darüber hinaus. Was sagt ein Stammbaum aus über eine Person, die in gewisse Umstände hineingeboren wurde? Schuldig wegen eines Großvaters mit einer nicht akzeptierten Ideologie?# Damien Deroubaix ist schuldig. Voll verantwortlich, da sein Stammbaum selbst gemacht ist. Hier werden Wurzeln von Pablo Picasso, Fritz Lang, Noam Chomsky und Matthias Grünewald genährt, sprießen Blättermassen in die dunkle Nacht und breiten sich aus in das Reich von figurativen Malern, Grindcore Bands, Schriftstellern und Künstlerfreunden, die Deroubaix’s Arbeit speisen und selbst von ihr gespeist werden./ Ein Teil des Baumes ist allerdings sehr schlecht genährt, da der Humus aus Kommerz und religiösem Auswurf besteht. Zu was sonst könnte das führen als Politik, Massenmedien, die “scène parisienne (+ proche banlieue)” oder Postmodernismus?/ Entstanden aus einem Projekt für die französische Kunstzeitung Particules in 2008, dehnt sich Deroubaix’s Ahnentafel weiterhin aus. Sie ist mehr als nur ein Werkzeug, um den Künstler in seinem ideologischen Netzwerk zu situieren oder John Heartfield, Robert Rauschenberg oder Francis Bacon zu huldigen. Diese Arbeit ist kein Abschluss, sondern vielmehr ein Impuls für etwas Neues. Im Bongout Showroom, Berlin, erobert die zu einer Wandmalerei angewachsene Arbeit die dritte Dimension, indem Gegenwartskünstler ihre bloßen Namen in Skulptur, Malerei, Zeichnung, Siebdruck, Collage oder Video verwandeln. Neunzehn internationale Künstler geben hier den zwei einsamen, über den Baum spottenden Geldkadavern ihre Antwort: Ironisch wie Fabien Souche oder Joep Van Liefland, poetisch wie Nicole Bianchet oder Barbara Breitenfellner oder mit einem Schlag ins Gesicht wie Manuel Ocampo, Stu Mead oder Assan Smati bietet die Ausstellung einen brodelnden Kontrast zur dekorativen Kunst, die die zeitgleiche Kunstmesse Art Forum sicher präsentieren wird.
Ort: Bongout Showroom bis: 2008-10-11
Künstler: Antoine Bernhart
Thema: + Im Dunklen Wald# Vor einigen Jahren wurde der Schweizer Daniel M. angeklagt, weil er Bücher mit Bildern von Antoine Bernhart und Jean-Louis Costes bei Bongout bestellt hat. Der Vorwurf: „Einfuhr verbotener Pornografie“. Die Arbeiten waren den Behörden zu brutal, sadistisch und erotisch. Erst beim zweiten Prozess wurde M. Recht gegeben und er erhielt die Bücher zurück./ Eine Zensur, die der Bongout Showroom nicht gelten lässt. Am 27. August 2008 öffnet die Galerie ihre Türen, um die extremen Arbeiten des Franzosen Antoine Bernhart in einer umfangreichen Einzelausstellung zu präsentieren. Im Frühjahr dieses Jahres war bereits eine große Ausstellung im Mamco (Museum für moderne und zeitgenössische Kunst) in Genf zu sehen.# Bernhart´s großformatige Aquarelle führen uns in eine Welt von Macht, Lust und Grausamkeit. Sie zeigen groteske Szenen, in denen Maskierte, Monster und puppenhafte Gestalten agieren. Gefesselte Frauen, in seinen neusten Arbeiten häufig Männer, sind diesen ausgeliefert. Hier zeigt sich Bernharts Faszination für Japan und insbesondere für Shibari (Japan- Bondage). Fratzen, die hinter dunklen Bäumen hervorschauen, brennende Häuser und wilde Tiere erinnern an unheimliche Märchen.# Bekannt wurde Antoine Bernhart in den frühen 80er Jahren mit schwarz-weiß Zeichnungen, die als Vorlagen für Plattencovers, Flyers, Plakate und Fanzines für Bands wie The Meteors und später The Tall Boys, The Sting Rays, The Cramps, The Prisoners und Billy Childish’s Milkshakes dienten. Einige dieser frühen Arbeiten, die mittlerweile Kultstatus erreicht haben, werden im vorderen Raum der Galerie gezeigt.# Zur Ausstellung veröffentlicht Bongout zwei neue Antoine Bernhart Bücher.# Achtung: Wir möchten darauf hinweisen, dass in der Ausstellung Kunstwerke gezeigt werden, die ihre Gefühle verletzen können und die für Kinder und Jugendliche ungeeignet sind!