Ort: Dukan Leipzig bis: 2018-06-09
Künstler: Duncan Wylie
Thema: Inmitten von Moden und ephemeren Trends widmet sich Duncan Wylie der eigentlichen Aufgabe der Kunst und der Malerei: die Tiefenstruktur und Vielschichtigkeit der Welt zum Ausdruck zu bringen, die Potentialität inmitten des Realen, das Geschrei des Seins (auch, wenn es möglicherweise nur die Lautstärke des kreativen Geistes ist, der sie wahrnimmt). Große, geniale Kunst lässt in der Welt, die sie abbildet, immer auch noch eine andere Welt sichtbar werden und hat ihr Leben im gegenseitigen Widerspiel und dem gegenseitigen Durchdringen dieser Welten bzw. Seinsbereiche. Das ist die ewige Aufgabe der Malerei und ihr eigentlicher Sinn! Duncan Wylie bildet die Tiefenstruktur der Welt ab in einer Zeit, in der, physikalischen Spekulationen zufolge, unser Universum in eine unendliche Vielzahl von Multiversen eingebettet ist, in denen wir selbst unendlich oft, mit alternierenden Geschichten, auftreten. Duncan Wylie hat neue Lösungen gefunden, den Reichtum und die Tiefe der Welt darzustellen. Geboren 1975 in Zimbabwe, fällt ein gewisses Nomadentum in der Biographie von Duncan Wylie auf – der gegenwärtig in London lebt und arbeitet. Ausgehend von der Erfahrung der Vertreibung von (in Zimbabwe weißen als auch, und zahlenmäßig umso mehr, farbigen) Siedlern und der Zerstörung ihrer Häuser als auch dem Versuch der Zerstörung ihrer Identitäten und ihres Gemeinschaftsgefühls, bilden Akte der Zerstörung bzw. devastierte Architekturen ein frühes Grundmotiv in den Werken von Duncan Wylie – reflektierend verlängert in die Aufgabe, den „Augenblick“, dem Impakt – möglicherweise „das Ereignis“ – einzufangen, sowie den Zufall, das Schicksal; inmitten dessen die metaphysische Unbehaustheit des Menschen innerhalb des Seins, dessen Sinn offensichtlich abwesend ist, oder erst konstruiert werden muss. Zutiefst existenzielle Motive. Wenngleich in seinen Bildern meistens keine Menschen vorkommen – von zeitweiligen rätselhaft unverblümt-unmittelbaren Porträts unter anderem von Robert Mugabe abgesehen – ist es in letzter Zeit die Figur des Seiltänzers, die öfter bei Duncan Wylie auftaucht. Ein Gradwanderer, der sein autonomes Selbst mühsam konstruiert, ein originärer Künstler, der zwischen Kosmos und Chaos als den Elementen wandelt – die Selbsterschaffung und graduelle Selbststabilisierung des Menschen in einer potenziell chaotischen Welt, die Erlangung autonomer, den Zumutungen der Welt gegenüber souveränen Subjektivität, ist die Botschaft, die Duncan Wylie dem Menschen mitzuteilen hat – weniger als eine harsche, autoritäre Aufforderung denn als Vermittlung von Hoffnung und als Zeichen des Respekts für die individuelle Gradwanderung, den individuellen Lebensweg, die individuellen Kämpfe jedes einzelnen. In seinen jüngsten Arbeiten, die in der Galerie Dukan erstmals gezeigt werden, scheint Duncan Wylie bei einem Subjekt angelangt zu sein, das über eine etwas sicherere Bahn (Eisenbahngeleise) wandelt, und das beginnt, von seinem inneren Material, seinen Innenräumen produktiv chaotisch überlagert zu werden, das zunehmend komplexer und reichhaltiger wird. Er nennt sie „self constructing figures“. Die Doppelbedeutung von „construct“ scheint eine wesentliche Inspiration zu sein: insoweit ein Konstrukt eine definitive materielle Konsistenz und Objektivität haben kann, aber auch etwas Subjektives (z.B. „ein ideologisches Konstrukt“) sein kann – damit eben auch ein Akt der Schöpfung. Haben wir es mit einer Verhältnisbestimmung Subjektiv – Objektiv zu tun? Dem Ineinanderspielen von beiden? Man bemerke, wie sich die „explodierenden“ Subjekte und die Welt, der Hintergrund, in den sie eingelassen sind, offensichtlich überlagern. Gleichermaßen figurative wie auch abstrakte Kunst. Die Architektur in diesen Werken ist nunmehr intakt, die Welt scheinbar „heiler“. Zusätzlich präsentiert sich Duncan Wylie in dieser Ausstellung auch noch auf eine neue Art und Weise mit seinen Gravuren „(Various) Disasters for Democracy“: Kaltnadelradierungen, die an das Dämonische im Dasein gemahnen und die an Alfred Kubin erinnern – entdeckt Duncan Wylie auch die Möglichkeiten des Surrealismus für sich? Duncan Wylies Kunst bleibt, wie es heute selten der Fall ist, universal, und in ihren Aussagen von universaler Gültigkeit. Nichts entkommt letztlich ihrem Blickwinkel; in der Hoffnung, die sie vermittelt, liegt Mahnung, in der Mahnung Hoffnung. Philip Hautmann (geb. 1977 in Linz) ist Schriftsteller und Philosoph und lebt in Wien.
Ort: Dukan Leipzig bis: 2018-04-08
Künstler: Jean-Damien Charmoille
Thema: Jean-Damien Charmoille Disillusions In A French Garden Galerie Dukan Leipzig 08.03 - 08.04.2018 Opening 8.3.2018 6 - 9 PM - Jean-Damien Charmoille (geboren 1990), studierte und arbeitete zunächst beim Film in Paris und studierte schließlich an der Kunsthochschule von Annecy. Nach seinem Diplom 2017 zog er nach Leipzig, wo er neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch als Kurator tätig ist – mit dem Artist-Run-Space [Soej] Kritik. Disillusions in a french garden ist seine erste Einzelausstellung. - „Stumm geworden, geruchlos und unfühlbar, hat sich die Natur allen Lebens entleert.“ Philippe Descola – Par-delà Nature et Culture - Alles spielt sich in der Landschaft ab. Genauer: Im Inneren der Landschaft, jener plastischen Form, jenem visuellen Instrument, das uns dazu dient, eine Beziehung zur Welt und zur Natur zu erfinden und schließlich zu erzählen. Landschaften, von denen es sich nur schwer sagen lässt, ob es sich um intime, persönliche Bilder handelt, oder, im Gegenteil, um allgemeine und standardisierte Bilder, die bereits niemandem mehr gehören. Seit mehreren Jahren erkundet und hinterfragt Jean-Damien Charmoille in seiner Malerei das Motiv der Landschaft. Seine ersten Gemälde zeigen lückenhafte Landschaften vor grünem Hintergrund, der an Greenscreens erinnert und uns dazu einzuladen scheint, das Bild zu vervollständigen. Später kamen verpixelte und zerbrochene Landschaften hinzu, die Bilder bekamen Risse. Es zeigte sich der Wunsch, eine zeitgenössische Beziehung zum Bild zu hinterfragen und im Bild selbst aufzuzeigen, eine Beziehung, in der unsere Naturdarstellungen und unsere Technologie unauflöslich ineinander verworren sind. Und dann gibt es einen Bruch, eine unerwartete Wende: Die digitalen Verweise verschwinden, die Landschaft ist nicht mehr brüchig. Die Bilder sind wieder komplett, intakt, unversehrt. Sie scheinen uns wie erstarrt, unbeweglich, karg. Dort, wo vorher eine Brüchigkeit des Bildes inszeniert wurde, erscheint nun das Motiv der Landschaft in all seiner Robustheit. Es geht nicht mehr darum, die Landschaften mit Befremden zu belegen, sondern darum, möglichst tiefgehend zum Motiv selbst zurückzukehren, um dessen ureigene Befremdlichkeit begreifbar zu machen. Es wird der Wunsch erkennbar, einen „Nullpunkt“ der Landschaft zu erreichen. Das Verlangen, sich einzig und allein diesem gegenüber zu befinden. Die Landschaft wird zum letzten Anknüpfungspunkt, zur Schnittstelle von Natur, Realität und unseren Darstellungen, unserer Kultur, unseren Bildwelten. - Es geht darum, sich der Landschaft wie einer Sprache zu nähern. Eine plastische Sprache, die unseren Bezug zur Natur und zur Welt bestimmt. Die Funktion dieser Sprache und dieser Landschaft war und bleibt es, das Reale festzuhalten. Doch das Reale überkommt die Landschaft und die Sprache. Es ist woanders, außerhalb ihrer Einzugsbereiche, lautlos. Also muss man die Sprache dieser Landschaft sprechen, sie immer wieder, bis zur Erschöpfung malen, bis sie sich verirrt oder sich aus ihrem Innersten zerreißt. Solange, bis zwischen den Worten, den Taten etwas durchscheint, das aufgegeben hat, das sich löst und befreit. Wie in der Dichtung: Hier kommt dieser geheimnisvolle Bereich, der das Denken zugleich übersteigt und außer Kraft setzt, in jenem Moment zum Vorschein, in dem die Sprache ihre Funktion verliert. Und dann… dann gibt es nur noch das. Dann gibt es nur noch die Malerei. Ein Flur, ein scheinbarer Garten, ein im Vorbeigehen gehörtes Gespräch… und Indizien, die auf etwas Anderes hindeuten… - Der Ausstellungstitel Disillusions In A French Garden bezieht sich auf Peter Greenaways Film Der Kontrakt des Zeichners, in dem ein Maler bemerkt, dass er alle Indizien eines Verbrechens auf einem seiner Gemälde festgehalten hat. Hier geht es allerdings nicht mehr um einen Mord. Das narrative Element hat die Malerei verlassen. Die Landschaft, das Bild harrt aus in Stille, die Narration verschiebt sich, wird beiseite gedrängt. Dennoch: Kann sie vollständig verschwinden? Es scheint, als würde Jean-Damien Charmoille diesen Gedanken negieren. Als meine er, dass kein Kunstwerk existieren kann, ohne von seiner eigenen Geschichte begleitet zu werden. Diese Geschichte (diese Fiktion?) wir dann notwendigerweise ein Teil der Arbeit des Künstlers. In diesem Spagat bricht die Praxis noch einmal mit den Erwartungen. Die Grenzen werden unklarer, die Risse offener, man weiß nicht mehr genau, wo man sich befindet. In der Natur, in einer Landschaft, in einem Garten...
Ort: Dukan Leipzig bis: 2017-09-02
Künstler: Romain Bernini, Damien Cadio, Bruno Perramant
Thema: Eine Gruppenausstellung mit Gemälden von Romain Bernini, Damien Cadio und Bruno Perramant.
Ort: Dukan Leipzig bis: 2017-07-01
Künstler: Romain Bernini | nina fowler | folkert de Jong | myriam mechita | florence obrecht | alicia paz | Jean-Xavier renaud | karine rougier | katharina Ziemke | kimiko Yoshida
Thema: Das Porträt und das Selbstporträt haben schon immer eine wesentliche Rolle in der Kunstgeschichte gespielt. Von prähistorischen Höhlenmalereien über Mumienporträts, Gemälde von Rembrandt, Frida Kahlo, Marlène Dumas, Siebdrucke von Andy Warhol oder Skulpturen von Stephen Balkenhol bis zu den konzeptionellen Fotografien Cindy Shermans – seit Menschengedenken haben Künstler fortwährend den Drang verspürt, die Gesichter ihrer Zeitgenossen ebenso wie ihre eigenen zu porträtieren. Für den Dichter Henri Michaux liegt die Erklärung dafür in den frühen Zeichnungen eines Kindes. Schon in einem jungen, zarten Alter zeichnen wir, den Stift in der Hand, Formen, die allmählich einen Kreis, in welchem sich rudimentär ein Augenpaar, eine Nase, ein Mund und Haare befinden, enthüllen. „Diese lineare Spur, die auf dem Blatt zurückbleibt, erinnert an jemanden: die Mutter oder den Vater; schon Mensch; Mensch, der alle Menschen repräsentiert; der Mensch selbst.“ Schnell entwickeln sich diese Zeichnungen und enthalten nun auch Darstellungen des Kindes selbst oder anderer Personen – bekannte, unbekannte oder erdachte – über den Mutter-Vater-Nukleus hinaus. Dies bringt im weiteren Sinne ein Verständnis der Gesellschaft und – weiter noch – der Welt hervor. Eine vielgestaltige Vision, an der Künstler kontinuierlich arbeiten, sie zu verfolgen, zu erweitern und zu präzisieren. Porträts und Selbstporträts hinterfragen zudem die Künstler selbst, ihre Umgebung und ihre Geschichten wie vielerlei Spiegel. Sie sind Projektionsräume für diejenigen, die sie betrachten, leerer Raum, in welchem wir physisch, psychisch und visuell mit dem Körper, dem Gesicht des anderen konfrontiert sind. Porträts und Selbstporträts stellen außerdem die zahlreichen Facetten des Individuums, seinen Status, seine Identität (künstlerisch, kulturell, sexuell etc.), seine Vision sowie seine Wahrnehmung und sein Urteil über andere und ihn selbst in Frage. Sie wecken eine Fülle an Gefühlen, die sich sowohl ergänzen als auch widersprüchlich sind. Verwirrung, Identifizierung, Ablehnung, Angst, Empathie, Zweifel: das Zusammentreffen zwischen Betrachter und dem Gegenstand ruft eine Vielzahl von Reaktionen hervor. Vor den Porträts und Selbstporträts werden wir noch einmal an die eines Menschen innewohnende, faszinierende Komplexität erinnert. Wir schwanken zwischen Dissonanz und Harmonie, zwischen dem Bekannten und Unbekannten. Die Ausstellung Où poser la tête ? (Wo soll mein Kopf ruhen?) wird angetrieben von unterschiedlichen Recherchen, von den verschiedenen Gefühlen, die Erfahrungen eines jeden prägen. Der Titel stellt Fragen: Où poser la tête ? (Wo soll mein Kopf ruhen?) Wer bist du? Wer bin ich? Wie stelle ich dich und mich dar? Was wollen Porträts und Selbstporträts erreichen? Wie soll ich mich in der Welt positionieren? Die Kunstwerke führen eine Dialog, in dem sich poetische und politische Standpunkte treffen und sich aneinander messen entsprechend verschiedener Zugänge zur Reflexion: das Porträt – das Wiederaufnehmen einer traditionellen Form der Kunst, das Archivieren, der politische Körper, das Vertraute, die Masken und das performative Selbst. Die Arbeiten dokumentieren eine fortwährende Ambiguität und Pluralität (der Formen und des Diskurses), die durch Bewegungen und Unruhe entstehen. Sie übertragen auf direkte oder indirekte Weise einen Antrieb, welcher einer fortwährenden Performance von Körpern, Identitäten und Ideen gleichkommt. Julie Crenn
Ort: Dukan Leipzig bis: 2017-05-27
Künstler: Folkert de Jong
Thema: Mit Freuden präsentiert die Galerie Dukan die neue Ausstellung The Pilgrim von Folkert de Jong! Zum ersten Mal stellt Folkert de Jong seine Kunstwerke in Leipzig aus! Der niederländische Künstler präsentiert ab dem 22. April 2017 Kunstwerke in der Galerie Dukan Leipzig, die für ihn in Verbindung mit den verschiedenen Bedeutungen eines Pilgers und dessen Reise stehen. Eine wichtige Rolle spielt für ihn die metaphorische Suche nach großer moralischer Bedeutsamkeit im Schaffen von Kunst und ebenso der Weg, den eine Idee geht, bis sie schließlich zu einem Kunstwerk wird. Die Seele bewohnt den menschlichen Körper und nutzt ihn als Transportmittel für die Reise des Lebens. Folkert de Jong wurde 1972 in Egmond aan Zee in den Niederlanden geboren und lebt und arbeitet heute in Amsterdam. Er studierte an der Akademie für bildende Künste und an der Rijksacademie van beeldende kunsten in Amsterdam. Bevor er sich dem Fertigen von Skulpturen, mit denen er bekannt wurde, verschrieb, entwickelte er Performances, welche oft in freier Natur und ohne Betrachter stattfanden. Ab und zu wurden diese filmisch aufgezeichnet. Ab 2001 konzentrierte sich der Künstler jedoch nur noch auf seine lebensgroßen Skulpturen. Diese Kunstwerke sind unter anderem aus Polyurethan und Styropor gefertigt, also aus Stoffen, die normalerweise zur Wärmeisolierung oder für Transporte genutzt werden. Die verwendeten Materialien verwandeln den Vorgang des Skulptierens wieder in eine Art Performance: Da industrieller Schaum meist in Sekunden fest wird, muss Folkert de Jong in großer Eile arbeiten. Trotz aller Vorbereitungen seitens des Künstlers bestimmt aber oft der Zufall, wie das Werk am Ende aussieht. Die Skulpturen de Jongs zeigen Szenen, die von der Ästhetik des Horrors, von Kriegen, Konflikten und Politik beeinflusst werden. Dabei ist jede Figur gleichermaßen grotesk und verstörend, es gibt kein Gut oder Böse. Folkert de Jongs Werk entwickelt unaufhörlich einen ungezügelten und freien Zugang zur Geschichte, welche er dann innerhalb einer fiktiven Temporalität (ähnlich einer Fantasie) auf halbem Weg zwischen Reminiszenz und Vorwegnahme setzt. Der Künstler zeigte seine Arbeiten in den verschiedensten großen Museen der Welt: im Groninger Museum in den Niederlanden, im Arario Seoul in Südkorea, im Middelheimmuseum in Antwerpen, Belgien, im Portland Art Museum in Oregon, USA und im Musee d’Evreux in Frankreich. Seine Kunstwerke sind zudem auch Teil der Sammlungen einer Vielzahl von Museen.
Ort: Dukan Leipzig bis: 2017-04-08
Künstler: Mia Boysen, Birgit Dieker, Stephanie Dost, Isabelle Dutoit, Eloise Fornieles, Nina Fowler, Zohar Fraiman, Marie Gold, Franziska Guettler, Nina K. Jurk, Heike Kelter, Marianna Krueger, Kathrin Landa, Verena Landau, Corinne Von Lebusa, Carina Linge, Catherine Lorent, Rosa Loy, Justine Otto, Alicia Paz, Gudrun Petersdorff, Karine Rougier, Maria Sainz Rueda, Ann-Katrin Schaffner, Cornelia Schleime, Eva Schwab, Bettina Sellmann, Tanja Selzer, Rosa Maria Unda Souki, Sophie Von Stillfried, Caro Suerkemper, Alex Tennigkeit, Kathrin Thiele
Thema: Mit Freuden präsentiert die Galerie Dukan Leipzig die neue Ausstellung ,,Under Influence’’ kuratiert von Michaela K. Kühn! Es ist die erste von drei Ausstellungen der Preisträger des Kuratoren-Wettbewerbs ,,Curated by’’, welcher von der Galerie Dukan im vergangenen Jahr ausgeschrieben wurde. Die Werke der Ausstellung ,,under influence’’ reflektieren verschiedenste Einflüsse und erzählen von deren Auswirkungen auf die Schaffenden und ihre Kunst. ,,Der amerikanische Regisseur John Cassavetes (1929 - 1989) zeigt in seinem Film ,,Woman under the influence’’ (1974) eine durchschnittliche amerikanische Frau, die den alltäglichen Einflüssen, wie Familie, Haushalt und Beziehung ausgesetzt ist, dabei ihre eigenen Bedürfnisse unterdrückt und zur Grenzgängerin wird. Sie durchlebt dabei mentale Veränderungen, die einem kleinen ,,nervous breakdown’’ weit übertreffen. Cassavetes gelang damit ein filmisches Meisterwerk und seiner Frau Gena Rowlands in der Rolle der ,,Mable’’ eine der beeindruckendsten Darstellungen der Filmgeschichte. Doch auch Cassavetes und Rowlands standen während der Produktion unter Einflüssen, wie Geldnot, extrem langer Drehzeit (2 Jahre) und der vergeblichen Suche einen Verleih zu finden. Umstände die ihr Schaffen somit drastisch erschwerten, den absoluten Willen das Werk zu realisieren jedoch nicht schwächen konnten.’’ Wie beeinflussen gesellschaftliche Zwänge, Leistungsdruck, Optimierungsdrang das Schaffen von Künstlerinnen? Welche Bedeutungsaufladung erfährt ein Werk durch die alltäglichen Einflüsse, denen Künstlerinnen ausgesetzt sind? Und in welchem Maße halten sie Einzug in das Bewusstsein des Betrachters? Die Ausstellung zeigte eine spannende Bandbreite von Einflüssen mit denen sich die Künstlerinnen auseinandersetzen oder unter denen sie agieren. Doch anstatt peripherer Begegnungen trifft der Betrachter auf Werke mit metaphorischer Kraft, die sich von fragiler Andeutung bis hin zur brutalen Selbstinszenierung bewegen - kritische Bespiegelung trifft auf sexuelle Sehnsüchte und existenzielle Zerrissenheit. Das Befreiende ist eine gesunde Portion Ironie, die von vielen Werken ausgeht und somit einen Geschlechter übergreifenden Zugang zu der Ausstellung ebnet. Verfremdete Filmsequenzen aus Cassavetes ,,Woman under the influence’’ (1974), die im Sinne einer Rauminstallation aufgegriffen werden, wirken auf die Werke wie eine Art Kontrastfolie und lösen ein Wahrnehmungs-Stakkato von Annäherung und Konfrontation aus. Gegenüber stehen sich Positionen der Künstlerinnen des MalerinnenNetzWerk Berlin-Leipzig, die sich nach zwei erfolgreichen Ausstellungen in Berlin, zum ersten Mal in Leipzig präsentieren: Ann-Katrin Schaffner (Berlin), Alex Tennigkeit (Berlin), Bettina Sellmann (Berlin), Caro Suerkemper (Berlin), Catherine Lorent (Berlin), Corinne von Lebusa (Leipzig), Eva Schwab (Berlin), Franziska Guettler (Leipzig), Gudrun Petersdorff (Leipzig), Heike Kelter (Berlin), Isabelle Dutoit (Leipzig), Justine Otto (Berlin/Hamburg), Kathrin Landa (Berlin), Kathrin Thiele (Leipzig), Marie Gold (Leipzig), Maria Sainz Rueda (Leipzig), Marianna Krueger (Berlin), Nina K. Jurk (Leipzig), Rosa Loy (Leipzig), Sophie von Stillfried (Leipzig), Stephanie Dost (Leipzig), Tanja Selzer (Berlin), Verena Landau (Leipzig), Zohar Fraiman (Berlin) und Künstlerinnen der Galerie Dukan: Nina Fowler (GB), Karine Rougier (FR), Alicia Paz (GB) sowie der Super 8 Film ,,Unter weißen Tüchern’’ (1984) von Cornelia Schleime (Berlin) und ein Performance-Video von Eloise Fornieles (GB), Fotografien von Carina Linge (Leipzig) und Mia Boysen (Köln) und Skulpturen von Birgit Dieker (Berlin).
Ort: Dukan Leipzig bis: 2017-02-25
Künstler: Jakub Matuška aka Masker
Thema: JAKUB MATUŠKA AKA MASKER (*1981) An Energy Figure Created in Photoshop kuratiert von Michal Nanoru Galerie Dukan, Leipzig 14. Januar - 25. Februar 2017 Vernissage : 14. Januar 2017 - Winter Spinnerei Rundgang Mit Freuden präsentiert die Galerie Dukan Leipzig die neue Ausstellung von Jakub Matuška aka Masker „An Energy Figure Created in Photoshop“, kuratiert von Michal Nanoru. Jakub Matuška aka Masker (*1981) ist einer der führenden tschechischen Künstler der jüngeren Generation, der mit Graffitikunst und Street Art seinen Werdegang begann und sich heute vor allem auf Gemälde und Zeichnungen konzentriert. Darüber hinaus fertigt er gelegentlich Skulpturen an und arbeitet mit Videoinstallationen und Aktionen im öffentlichen Raum. Während seines Studiums unter Vladimír Skrepl und Jiří Kovanda an der Akademie der Bildenden Künste in Prag hielt er sich auch an der Cooper Union in New York und der Middlesex University in London auf. Im Jahr 2010 war er unter den Finalisten des hochangesehenen tschechischen Jindřich Chalupecký Preises für junge Künstler. 2011 gewann er den 333 Award der Nationalgalerie in Prag. Seit 2013 verbindet er seine jungen- haften, komischen, ironischen und poetischen Reflexionen über das städtische Leben mit dem Erkunden seiner Erfahrung einer spirituellen Krise. Gleichzeitig ist er sich der jüngs- ten radikalen Veränderung der westlichen Gesellschaften bewusst. „Wie Eulenspiegel, ein Komiker und Gauner, von der Straße erzogen und mit einem Kauz, einem Spiegel und einer Spraydose ausgestattet, dreht Masker Situationen, Sätze und Zustände gegen sie“, schrieb 2008 Mladá Fronta Dnes, die tschechische Tageszeitung. Matuška lebt und arbeitet in Prag und wird vertreten durch Galerien in Prag, Paris und London. „Ideal wäre es, wenn man zeichnen könnte, wie alles in dieser Sphäre des Universums geschaffen wird... Wenn man malen könnte, wie die Energie fließt und wie verschieden Dinge aus einem anderen Blickwinkel gesehen werden können. In der Physik sagen sie, dass Kleinstteilchen nur in dem Moment auftauchen, oder ihr Gewicht, ihre Position und Ladung erreichen, wenn man anfängt, sie zu beobachten. Im Mikrokosmos definiert die Gegenwart, oder die Zukunft, die Vergangenheit,“, sagt Matuška und bezieht sich dabei auf seine neueste Serie von Gemälden zu genau solchen Teilchen. In diesen Arbeiten, alle von ihnen wurden 2016 fertiggestellt, erkundet der Künstler die Verbindung des fast uni- versalen visuellen Symbolismus der Spiritualität mit dem Dialog zwischen den neuesten Technologien und den eher traditionellen Methoden des Malens. In dem Bestreben, „die Welt der feinen Materie“ darzustellen, nutzt die Ausstellung eine Reihe von akademischen Disziplinen, unter anderem die Theologie, vergleichende Religionswissenschaften und Psychoanalyse, um verschiedene religiöse Ikonographien und die rituellen, symbolischen und philosophischen Wurzeln der Kunst frei zu interpretieren. Matuška zieht viel aus der Geschichte der Bildproduktion, aus gemäßigten und utilitaristisch andächtigen Bildern und graphischen Darstellungen. Diese helfen, die Ideen intellektueller Führer von Verrocchios und Leonardos „Die Taufe Christi”, bis zu De Chiricos metaphysischer Kunst an verschiedene Straßen- und Animationskünstler heranzutragen. Seine cartoonhaften Figuren nehmen die Visualisierungen des tantrischen Flusses der Lebenskraft, die goldenen Glorienscheine der Heiligen und die physischen Körper, die aus drei oder vier nicht-physischen Körpern beste- hen, mit dem Ziel auf, die widersprüchlichen Zustände von gelebter Realität und moderner Spiritualität zu überwinden. Matuška behandelt so die scharfsinnig beobachtete Thematik mit seinem gewohnten Witz, visuellen und verbalen Wortspielen und genereller Leichtig- keit. Ein Gemälde, das mehr als alle anderen einem Geist des Todes mit erhobenen Händen ähnelt, heißt „Nordic Walking“. „Beim Meditieren stellen sich Buddhisten einen Ball vor, der die Farben des Regenbogens und einen Buchstaben enthält. Ein geistig verwirklichtes Wesen, Padmasambhava, der zweite Buddha, sitzt in diesem Regenbogenball, der Thigle genannt wird, mit dem tibetis- chen Buchstaben ‚A’ darin. Es ist ein weißes Licht, das sich zunächst in ein Farbspektrum aufteilte und danach die Welt hervorgebracht hat. ‚A’, der erste Buchstabe des tibetischen Alphabets, steht mehr oder weniger für das, was auch der Satz ‚Und im Anfang war das Wort’ im Christentum aussagt. Jede dieser Erscheinungen zeigt, dass es am Anfang eine Idee oder ein Wort gab, das Licht hervorbrachte, das sich dann brach und Farben schuf, dann Energien, dann die Elemente und alles andere bis zu den Teilchen und Molekülen. Solch ein System ist in den meisten Lehren gänzlich und unmissverständlich festgelegt und wenn man sich christliche Kunst ansieht, wird man ähnliche ästhetische Prinzipien finden. Aber ich war daran interessiert, es ein bisschen naiv anzugehen, oder es mit einem Hinein- greifen in das heutige alltägliche Leben, wo eine alte Frau mit einer Tasche eine Kreuzung überquert, zu verbinden. Wenn man auf die Straßen schaut, können diese Dinge aus unse- rem Leben in den westlichen, technologisch fortschrittlichen und weltlichen Städten ent- fernt scheinen. Und ich bin daran interessiert, das alles irgendwie miteinander zu vereinen, ohne es allzu offensichtlich zu machen“ erklärt Matuška. Für den Künstler bedeutet das eine entspanntere Phase nach einer lebensverändernden, spirituellen Erfahrung, gefolgt von rauschartiger Arbeit an hochambitionierten, komplexen Projekten, die verschiedene Medien mit idiosynkratischen Denksystemen verbanden („Let Me Tell You Why My Head Is Swelling”, 2013; „The Red Gentleman Leaves on the Water and the Devil Wears Paddles“, 2015). Im Fall von „An Energy Figure Created in Photoshop“ führte dies zu einer formalen Klärung und einem verhalteneren Ausdruck einfacheren Aus- maßes, manches Mal bis hin zu einem Punkt der Abstraktion, etwas Neuem in Matuškas Werken. Während sich in den letzten Jahren die Nachforschungen auf die inneren Kämpfe des Künstlers und auf die Fragen nach der menschlichen Verfassung fokussierten, werden die Probleme jetzt, auch mit dem Ziel vor Augen, die göttliche Einheit darzustellen, viel- mehr zu einer formalen Frage des Künstlers, realisiert in fragmentarischen, isolierten Mo- menten. So ist die Ausstellung auch eine Untersuchung der gespannten Beziehung zwis- chen den Sprachen den digitalen und analogen Welten. Der Gebrauch von Software, mit der nach neuen Farben, Kompositionen oder Ausdrücken gesucht werden kann, erweitert die visuellen Möglichkeiten des Künstlers radikal, während sie ihm gleichzeitig Grenzen setzt. Die Herausforderung ist das Übersetzen der digitalen Skizzen, die oft nachgebildete Ausschnitte vorangegangener Arbeiten sind, in fesselnde Gemälde (was in vielen Stunden, in denen Material auf Leinwand gelegt wird, geschieht, entgegen des Blickes auf einen Bildschirm oder des Druckens von flachen, farbigen Punkten), insbesondere, wenn es um Licht, Kontrast und Struktur geht, wo mehr oder weniger traditionelle Techniken von Pin- seln oder Zerstäubern (Spraydosen, Airbrush) benutzt werden. Text verfasst von Michal Nanoru, Oktober 2016 Michal Nanoru ist ein Schriftsteller, Herausgeber und Kurator. Er war Mitverfasser der Bücher „Here Be Dogs” (2010), über visuelle Kultur der tschechischen Indie-Szene, und „We Saw Up A Cutting Board” (2013), eine fotografische Geschichte des tschechischen Skateboarding vor der Samtenen Revolution 1989. Seine Ausstellungsprojekte beinhalten unter anderem einen umfangreichen Überblick über den Einfluss von Momentaufnahmen auf Künstler, die mit Fotografie arbeiten Only The Good Ones: The Snapshot Aesthetic Revisited (Galerie Rudolfinum, Prag, 2014) und erst vor Kurzem Taryn Simon: „A Soldier Is Taught To Bayonet The Enemy” und „Not Some Undefined Abstraction” (Galerie Ru- dolfinum, Prag; Albertinum, Dresden, beide 2016), die größte Show des Künstlers bisher. Nanoru arbeitet seit 2006 mit Masker für Ausstellungen und Publikationen zusammen.
Ort: Dukan Leipzig bis: 2016-10-22
Künstler: Renaud, Jean-Xavier
Thema: Die Galerie Dukan Leipzig lädt Sie herzlich zu Jean- Xavier Renauds nächster Soloshow "Umweltverschmutzungen" vom 17. September bis zum 22. Oktober in der Galerie Dukan Leipzig, Spinnereistraße 7 Halle 18l, ein. Jean-Xavier Renaud ist 1977 in Frankreich geboren und lebt und arbeitet seit über 10 Jahren im Gebirge zwischen Lyon und Genf. Öffnungszeiten: Mittwoch-Freitag // 13-18 Uhr Samstag // 11-16 Uhr