27.01.2024 - 28.02.2024
But Then I Was Reborn As A Witch
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2023-09-09
Künstler: Clemens Behr, Bram Braam, Hannah Bohnen, Lukasz Furs, Lev Khesin, Susanne Kutter, Achim Riethmann, Torsten Ruehle, Gary Schlingheider, Lukas Troberg
Thema: Nie war die Vielfalt der Materialen in der Kunst so reich wie heute. Unterschiedliche Oberflächen, Temperaturen und Konsistenzen, aber auch handwerkliche Techniken und Herangehensweisen bestimmen die Gestalt der Objekte. Im Herstellungsprozess konturiert sich erst im Dialog mit dem Material eine Gestaltungsabsicht. Die Werke entfalten ihren Ausdruck in der materiellen Beschaffenheit und bringen eine neue Kunstbegegnung zum Vorschein. So finden sich unterschiedliche Aufforderungscharaktere wieder, die im Raum zwischen Akteur:in und Werkstoff entstehen. Im Umgang mit ihnen wird ein Handeln hervorgerufen, das gekoppelt mit der entsprechenden Wahrnehmung die Materialeigenschaften erfahrbar macht. Die Werkaussage artikuliert sich im Material – ein Medium von Intention und Intuition. Der Projektraum studio. ist ein Ort, an dem Kunstschaffende frei von kommerziellen Zwängen ihre künstlerischen Visionen erforschen und neue Wege erkunden können. Wir haben einen außergewöhnlichen Raum mit einer Gesamtfläche von 1.650 qm gefunden, der sowohl für Atelierplätze als auch für Ausstellungen geeignet ist. Ab August 2023 teilen sich sechs Künstler:innen die Atelierfläche im 1. Obergeschoss, das Erdgeschoss steht für wechselnde Exposition zur Verfügung. Dies schafft eine einzigartige Verbindung zwischen dem Schaffungsprozess an den Atelierplätzen und den kuratierten Präsentationen von Werken. Der Raum eröffnet neue Dimensionen zur kreativen Entfaltung und Publikumsinteraktion. Projektraum. studio Großer Burstah 32 20457 Hamburg
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2023-07-20
Künstler: Chiau Syuan Chai, Kyle Egret, Annika Grabold, Blanka Gyori, Sanja Henning, Paula Hoffmann, Max Kapsner, Philine Mayr, Olga Mos, Xintong Sun, Brynjulfur Thorsteinsson
Thema: Eine leichte Brise weht durch die Akademie. Sommer assoziieren wir unmittelbar mit Urlaub. Doch was bedeutet Urlaub eigentlich für Künstler:innen, die sich keine Auszeit vom Beruf nehmen, sondern immer und überall in ihrer Rolle stecken? Antworten darauf lassen sich in den Werken der Klasse Voigt finden, deren Ausstellung unter dem Titel Kurzurlaub unterschiedliche Bezugspunkte zu diesem Thema eröffnet. Dabei wird Kurzurlaub für die Künstler:innen zum Bedeutungsprisma: Für die einen heißt dies, sich der Landschaft zu widmen, sie auf eigene Art und Weise ins Bild zu setzen, sich einen ganz persönlichen Rückzugsort zu schaffen. Für andere, sich mit dem Urbanen auseinanderzusetzen, architektonische Strukturen aufzuspüren und umzuformen. Oder: in ihrer wohl elementarsten künstlerischen Form – die Bilder und Eindrücke der Welt mit dem subjektiven Blick zu kombinieren, sich der Farbe und den Strukturen hinzugeben und immer neue Übersetzungen für das Abbild unserer Wirklichkeit zu finden. Die Ausstellung lädt ein, durch Zusammenstellung unterschiedlicher Arbeiten, die Gegend der zeitgenössischen Kunst zu erkunden. Eva Schuster
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2023-06-03
Künstler: Nata Togliatti
Thema: Nata Togliattis Diplomarbeit „Genussvolle Flucht“ ist als ganzheitliche Rauminstallation konzipiert, in der die Künstlerin zwei ihrer fortlaufenden Werkgruppen in einen produktiven Dialog setzt: Entlang der Wände erstrecken sich die auf Umverpackungsmaterial angefertigten Malereiarbeiten der Serie „Cave Paintings.“ Sie weisen alle das gleiche Motiv einer ornamentalen Blüte vor. Bewusst evoziert die Künstlerin durch eine Anordnung der Malereien im Raster eine tapetenartige Ästhetik. Als Gegenpol zu den haptisch wirkenden Wandarbeiten liegen am Boden des Raums glasierte Plastiken verteilt. Sie alle nehmen die Form von Zitronenfrüchten an, die in unterschiedlichen Größenverhältnissen handgefertigt wurden. Auch diese entspringen einer seriellen Gruppe, die einzeln jeweils mit dem Titel „Dienerin“ versehen sind. (Tatjana Schaefer)
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2023-04-27
Künstler: Lev Khesin
Thema: Lev Khesin beschäftigt sich in der Serie Redundancy mit dem Wechselspiel zwischen Materiellem und Nichtmateriellem. In seiner Malerei ist es das nicht greifbare Licht, welches seine halbtransparenten Arbeiten durchdringt und von ihrer Oberfläche reflektiert wird. Die farbigen Schichten scheinen hindurch, flimmern und leuchten. Ein einziger Lichtstrahl kann eine tieferliegende Farbe zum Glühen bringen. Die Edition dokumentiert fotografisch den Prozess der Vermischung der flüssigen Farbstoffe. Später werden sie dem Silikon beigemischt, und ergeben die farbigen Schichten seiner Arbeiten. In den Lentikulardrucken wird das einfallende Licht durch ein Raster aus transparenten vertikalen Linsen gebrochen. Je nachdem welche Position vor der Arbeit eingenommen wird, ist entweder das eigentliche Motiv, ein Negativ davon oder eine Mischung aus beidem sichtbar. Das Bild bleibt nicht statisch, sondern wird interaktiv. Das Transluzente ist dabei das Greifbare – die Arbeit als Lichtleiter, der nicht mehr auf sich selbst verweist, sondern auf das Nichtmaterielle.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2023-04-27
Künstler: Julia Schewalie
Thema: Unsere Realität ist wie auch unsere Persönlichkeit nicht statisch, sondern in ständiger Bewegung und Veränderung. Nichts ist, wie es scheint. Ändert sich der Blickwinkel, ändert sich manchmal alles. Die Werke von Julia Schewalie bezaubern durch eine ihnen innewohnende ephemere Flüchtigkeit, der eine oft ungewöhnliche Materialität irritierend gegenübersteht. Die auf den ersten Blick perfekte Monochromie wird bei genauerer Betrachtung schnell aufgebrochen. Alle Arbeiten beziehen immer auch ihre Umgebung mit ein, sind abhängig von Licht, Schatten, Bewegung. Genau das macht ihren Reiz aus, verändern sie sich doch kontinuierlich in ihrem Erscheinungsbild. Die im Licht changierenden Oberflächen implizieren ein Moment von Dynamik – ausgelöst durch die Betrachtenden und ihre wechselnden Standpunkte oder durch sich verändernde Lichtverhältnisse im Raum. Zu Beginn steht immer der offene Blick der Künstlerin auf der Suche nach einer ungewöhnlichen Reflexion. Dabei sind es verschiedenste Materialien, die ihr Interesse wecken. Einfühlsam verbindet sie diese dann in einem aufwendigen handwerklichen Herstellungsprozess zu einem großen Ganzen. Einem minimalistisch-konzeptuellen Ansatz folgend, steuert Julia Schewalie zwar Material und Form, tritt jedoch hinter dem fertigen Werk als Person zurück, um es den Betrachtenden zu ermöglichen, sich ganz und gar auf einen Dialog mit diesem einzulassen. Trotz aller Reduktion zieht sich ihre individuelle Handschrift durch die Arbeiten: Sorgfältig ordnet sie in feine Scheiben gesägte und geschliffene Vinylschallplatten, aufgespannte Nylonfäden, zugeschnittene Glas- oder abgeflammte Holzstäbe in vielen Reihungen oder Quadraten an. Minimal ändert sie Stück für Stück die Winkel der Einzelteile wie in einem orchestrierten Dominospiel, in Reih und Glied und doch nicht statisch. Das einfallende Licht bricht sich in der Folge unterschiedlich und kreiert eine lebendige, sich stets verändernde Oberfläche. Schillernde Strukturen aus PVC, Asphalt und Autofolien – Julia Schewalie untersucht die ungewöhnlichsten Materialien, die ihre Beschaffenheit nicht auf den ersten Blick preisgeben. In Verbindung eines bildhauerischen Prozesses mit malerischem Charakter verbleiben die Aggregatzustände der Oberflächen oft im Ungewissen. Anna Wondrak
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2023-03-09
Künstler: LEANDRA BIGALE, MELINA BIGALE, HANNAH BOHNEN, LISA FRIEDRICHS-DACHALE, MARIA GERBAULET, NIKOLA HAUSEN, ANNEMARIE JESSEN, BENEDIKT LÜBCKE, LILIAN NACHTIGALL, ANNE NITZPAN, OSKAR SCHROEDER, LUKAS WINTERHALTER
Thema: Der Titel der Ausstellung verwaist auf die höchstmögliche Steigerung des fortefortissimo. Hinter dem fünffachen f steckt im musikalischen nicht nur enorme Energie, die beim Spielen aufgebracht werden muss, sondern das Aussprechen von fffff selbst erfordert eben jene Energie. "Beim Studium der Bildhauerei, so wie beim Kunstmachen überhaupt, handelt es sich um Befragung und Resonanz des Materials, um die Form, den Stoff und ums Tun. Und es geht immer um die Suche. Die Suche geschieht nicht geradlinig, sondern über Irrwege und Umwege. Es ist ein Experiment, das erst einmal alles zulässt und Unvereinbares miteinander verbindet. Kunst entsteht im Ursprung, schlägt Haken, lässt etwas in Erscheinung treten, das so noch nicht da war. Und wie zeigt sich nun die Kunst der jungen Generation, die heute die Bühne betritt? In großer Freiheit werden Materialien gewählt, gefunden, verwendet und wieder fallen gelassen, Materialien die aus völlig unterschiedlichen, kunstfernen oder alltäglichen Bereichen stammen, die Abfall oder auch klassisches Bildhauermaterial sein können. Angesichts der Vielfalt der Möglichkeiten geht es darum, nicht in Beliebigkeit abzudriften, sondern nach dem jeweils Eigenen zu fahnden – durch genaue Beobachtung, experimentierendes Drehen und Wenden, durch Probehandeln und Scheitern. Oft ist es fast so, als suche sich das Material seine eigene Arbeitsweise, als werde es dann im Prozess des Machens und in der Kombination mit anderen Materialien einem Verwandlungsprozess unterzogen." Elisabeth Wagner [Spechte am Meisenknödel, 2021]
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-12-20
Künstler: Charlie Stein
Thema: Die Geschöpfe, die die Bilderwelt der Malereien und Zeichnungen der Künstlerin Charlie Stein bevölkern, wirken in ihrer Ästhetik zeitgenössisch und modern. Sie sind angelehnt an Visualitäten sozialer Medien und popkultureller Phänomene. Mit Öl auf Leinwand oder mit Farbstift auf Papier gebracht, verleihen diese traditionellen Medien des künstlerischen Schaffens den hochaktuellen, oft futuristisch wirkenden Motiven, eine Zeitlosigkeit und regen dazu an, Fragen zu stellen, jenseits offensichtlicher jetztzeitiger Bezüge. Dieses Fragen wird belohnt – denn was auf den ersten Blick vielleicht wie ein Reproduzieren medialer Bilderfluten und Ästhetiken wirken könnte, basiert auf einer intensiven Auseinandersetzung mit philosophischen und historischen Themen und Diskursen, die Stein mit Hilfe der traditionellen Medien Malerei und Zeichnung ins Hier und Jetzt überführt und damit eine Synthese schafft, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Technologie und Technik, zwischen Analog und Digital. Oft dienen kunst- und menschheitsgeschichtliche Verweise, als visuelle Wegweiser, als Anhaltspunkte für den Bildern inhärente epochenübergreifende Brückenschläge. Neben der thematischen Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Rolle von weiblich gelesenen Körpern, mit dem Einfluss von Technologien auf soziale Interaktion und mit anderen gesellschaftskritischen Diskursen, ist stets auch eine Auseinandersetzung mit dem gewählten Medium an sich in den Arbeiten erkennbar - mit klassischen Motiven wie dem Porträt, mit Körperformen und -posen und deren Darstellung und künstlerischer Umsetzung, sowie mit Formen der Abstrahierung, der Integration textlicher Elemente oder mit nahezu fotorealistisch anmutenden Ansätzen. Elsa Mack
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-10-21
Künstler: Sophie Ullrich
Thema: Die Ausstellung Heute kein WLAN führt den Betrachter durch eine Szenerie aus Langeweile und rauchenden Köpfen. Sophie Ullrich lädt dazu ein, sich analog berieseln zu lassen und in eine Welt vor dem digitalen Austausch zurückzufinden. Nachdem das WLAN aufgrund eines Anbieterwechsels ausgefallen war, wurde ein Tee aufgesetzt, das Bücherregal der Wohngemeinschaft auf der Suche nach Unterhaltungswerten inspiziert und die Indoor-Bepflanzung gründlich gegossen. Dieser Zustand sollte ganze drei Tage anhalten. Eine vergessene Kultur der Diskussion bahnte sich ihren Weg zurück in die Gemeinschaftsräume. Kein WLAN, kein schneller Faktencheck. Wo steht dein Wörterbuch? Eine comicartig stilisierte Figur charakterisiert die Bilder von Sophie Ullrich. Die meist auf Arme und Hände reduzierten Umrisslinien verbinden abstrakte Bildelemente und schematische Hintergründe mit akkurat gemalten Objekten. In diesem humorvollen Narrativ schlüpft der neutrale Protagonist in unterschiedlichste Rollen und ermöglicht die Aneignung verschiedenster Gegenstände und Konsumartikel. Auf Werbeästhetik rekurrierend, wirken ihre Arbeiten wie die malerische Befriedigung von medial vermittelten Sehnsüchten und Bedürfnissen. Zugleich beschreibt ihr künstlerischer Ansatz eine spielerische Auseinandersetzung mit den klassischen Sujets des Portraits und Stilllebens in Zeiten potenziell austauschbarer Identitäten unserer Selfie und Social Media Gesellschaft. Sophie Ullrich graduierte an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin von Eberhard Havekost.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-10-21
Künstler: Janosch Dannemann
Thema: Die Farbstiftzeichnungen von Janosch Dannemann zeigen Fantasiegebilde, welche aus fehlerhaften Erinnerungen und Träumen entstanden sind. Sie präsentieren Bühnenbilder und Figuren, die wie ein bewegungsloses Schauspiel, Parallelen zur Inszenierung im Theater aufweisen. Der Zusatz Rolodex beschreibt eine drehbare Achse vergleichbar mit den Träumen, die gegenwärtig aber nur schwer einzufangen sind. Der Künstler erschafft sich in seinen Gebilden Erinnerungen an sich selbst. Janosch Dannemann hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Annette Schröter studiert.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-08-18
Künstler: Sebastian Maas
Thema: In seiner Ausstellung Urban Picnic interpretiert Sebastian Maas das in der Kunstgeschichte immer wieder vorkommende Thema des Picknicks neu, und collagiert es mit Eindrücken und gesellschaftlichen Merkmalen des aktuellen Zeitgeistes. Die Arbeiten konfrontieren die Betrachtenden mit der eigenen Weltsicht und überlassen es ihnen, den Bogen zwischen Unterhaltung und Gesellschaftsspiegel zu schließen. Immer wieder taucht das Selbstportrait als Motiv auf. Als Grundlage dient ein Foto, welches er vor zehn Jahren auf verschiedenen Dating Plattformen verwendet hat. Für ihn ist das Bild ausreichend durch Erwartung und Affektion aufgeladen, um es in seiner Arbeit verwenden zu können. Eine App ermöglicht es dieses Selfie mit dem Gesicht eines völlig fremden Menschen zu verschmelzen. Grund dafür war die Beobachtung, in welcher sich Frauengesichter deutlich besser eignen als Männergesichter. Der Kontrast zum Original, sowohl dem Bild der ihm fremden Frau als auch dem ihm sehr bekannten Foto, ist so hoch, dass eine neue Persona entsteht. Dass diese Persona eigentlich durch die neutrale Rechenleistung eines Algorithmus entsteht, hat im Erscheinungsbild der App einen eher humoristischen Effekt. Die Malerei erlaubt es Humor und klassische Portraitarbeit genau zu justieren und Geschlecht sowie Gesellschaft zu betrachten. Die verschiedenen Elemente der szenischen Arbeiten setzt Maas aus Fundstücken im Internet, fiktiven Elementen oder privaten Fotos zusammen. Die resultierende Komposition lässt eine Narration vermuten; aber nie eine finale Deutung. Die einzelnen Elemente nehmen eine weitgehend gleichberechtigte Rolle in der Komposition ein; dabei ist eine Farbfläche genauso wichtig, wie die daneben befindliche Figur. Zusammen soll etwas für das Auge Verführerisches und den Geist Herausforderndes entstehen.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-08-18
Künstler: Robert Vellekoop
Thema: Straßen, Autobahnkreuze, Fabrikhallen, magisch leuchtende Laternen, Wüstenpflanzen, ein Arrangement aus Flaschen auf einem Tisch und immer wieder nächtliche Szenen. Die Motive auf den Bildern des Hamburger Künstlers Robert Vellekoop wirken filmisch: Einerseits triggern sie mögliche Erzählungen, andererseits bergen sie jede Menge Geheimnisse und verweigern eine allzu eindeutige Lesart. Auffallend ist die Omnipräsenz von mit großer Akkuratesse im Bildraum platzierten künstlichen Lichtquellen. Motive im Tageslicht wechseln sich ab mit nächtlichen Szenen, die von artifiziellem Licht ausgeleuchtet werden. Leere Straßen und Landschaften sind gesäumt von gelb, orange oder pink leuchtenden Laternen, die einen milden, unaufdringlichen Lichtschein verbreiten. Das Licht wird hier geradezu materiell, bildet sich doch um die Lichtquellen herum stets eine Korona, ein kreisförmiger Lichteffekt, der durch Reflexion beziehungsweise Brechung des Lichts an kleinen, in der Luft schwebenden Partikeln wie etwa Wassertröpfchen, Eiskristallen oder Wüstenstaub entsteht. Neben ihrer formalen Eleganz verhandeln Robert Vellekoops Bilder daher unter der Oberfläche durchaus auch gesellschaftliche Themen, wie etwa die Frage nach dem Determinismus, der von geplanten und gebauten Strukturen ausgeht. Nicole Büsing und Heiko Klaas (Auszug aus Katalogtext)
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-06-16
Künstler: Bram Braam, Jessica Buhlmann, Pia Ferm, Olga Jakob, Julia Schewalie, Lena Schmidt
Thema: Nie war die Vielfalt der Materialen in der Kunst so reich wie heute. Unterschiedliche Oberflächen, Temperaturen und Konsistenzen, aber auch handwerkliche Techniken und Herangehensweisen bestimmen die Gestalt der Objekte. Im Herstellungsprozess konturiert sich erst im Dialog mit dem Material eine Gestaltungsabsicht. Die Werke entfalten ihren Ausdruck in der materiellen Beschaffenheit und bringen eine neue Kunstbegegnung zum Vorschein. So finden sich unterschiedliche Aufforderungscharaktere wieder, die im Raum zwischen Akteur:in und Werkstoff entstehen. Im Umgang mit ihnen wird ein Handeln hervorgerufen, das gekoppelt mit der entsprechenden Wahrnehmung die Materialeigenschaften erfahrbar macht. Die Werkaussage artikuliert sich im Material – ein Medium von Intention und Intuition.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-05-06
Künstler: Cigdem Aky
Thema: Malerei als Wissenschaft, also abzüglich allem was hineininterpretiert werden könnte. Nichts Gegenständliches, nichts, was Assoziationen beim Publikum auslösen könnte, keine Metaphysik, dafür volle Kontrolle. Nur Form und Farbe und Licht(verhältnisse). Malerei als Versuchsanordnung. Strikt nach einem einmal festgelegten Konzept: In der Mitte ein scharf abgegrenzter aufrechtstehender Balken, ringsherum breite emphatisch ausgeführte Pinselstriche. Das Nüchterne umgeben vom Gestischen; das Besonnene neben dem Impulsiven. Das Zeitlose trifft auf das Flüchtige und geht eine dauerhafte Bindung ein. Ein Moment wird Ewigkeit und öffnet so die Möglichkeit zu untersuchen, wie die beiden Antagonisten korrespondieren. Malerei unter Laborbedingungen. In Acryl und Öl auf Baumwolle kombiniert die Malerin Çiğdem Aky die drei Elemente Tiefe, Struktur und Farbton und schafft so autonome Farbräume, die gerade wegen der Abwesenheit jeglicher Referenzmöglichkeiten in ihrer Wirkung präzise sind. Bezugslosigkeit führt hier zu Eineindeutigkeit, jedes Werk vermittelt ein exakt bestimmtes Gefühl. Die Kombination eines gesetzten geometrischen Elements mit gestischen Komponenten führt zu einer Reihe von unvorhersehbaren Dialogen. Jede Arbeit ist ein Versuch mit offenem Ergebnis. Mit ihrem Farbauftrag setzt Aky einen Prozess in Gang, deren weiterer Verlauf sie nicht kontrollieren kann und möchte. Sie überlässt Farbtöne sich selbst, die sich dann gegenseitig studieren, evaluieren und fortschreiben. Hansjörg Fröhlich (Auszug)
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-05-06
Künstler: Paris Giachoustidis
Thema: Wer ein Gemälde oder eine Zeichnung zum ersten Mal betrachtet, entdeckt nur ausnahmsweise das Besondere daran. Noch schwieriger ist es, die Intentionen des Künstlers, den Ausgangspunkt der Arbeit oder die Themen, mit denen er sich zum Zeitpunkt der Entstehung beschäftigt, zu „lesen“ und somit zu verstehen, worin die Bedeutung der Arbeit für den Künstler liegt. Bei intensiverer Auseinandersetzung ist es meist schwer, zu einer „naiven“, unvoreingenommenen Analyse zurückzukehren: Wir betrachten das, was in der individuellen Perspektive als hervorstechend oder herausragend wirkt oder uns besonders anspricht; andere Aspekte vernachlässigen wir meist. Paris Giachoustidis macht es uns in der Regel nicht leicht, einen Schlüssel zu seinen Arbeiten zu finden. Wir entdecken ein Neben oder Übereinander von technisch brillanten Schichten, Motiven oder Aspekten, durchaus meist mit einem hohen Anteil an „Malerischem“, gepaart mit technisch unreif oder einfach anmutenden Gesten. Figurative und abstrakte Elemente stehen neben- oder übereinander, Tiefe und Fläche stehen ebenso im vermeintlichen Widerspruch wie klassische Malerei und naive oder Volkskunst. Die Zurschaustellung von Mal- oder Zeichentechniken als Element vieler Arbeiten hat nicht zum Ziel, ein Motiv an sich photorealistisch darzustellen, sondern ist in der Regel eine eigene Perspektive auf im Internet oder im Alltag gefundene Photographien, also eine Form der malerischen oder zeichnerischen Aneignung. Sie werden andererseits durch vermeintlich einfache Striche, Formen und Figuren – stets in einer anderen Technik – „zerstört“, könnte man meinen. Neben einem hohen Risiko des Scheiterns – also einer Vernichtung mühevoller Vorarbeiten in einem künstlerisch gesehen quasi suizidalen Akt – als Ausdruck von Grenzen-Auslotung und persönlicher Implikation des Künstlers, geht es ihm darum, eine eigene Ästhetik zu entwickeln, unsere Sehgewohnheiten zu hinterfragen, uns an die Hand zu nehmen, über Malerei und Zeichnung an sich nachzudenken. Peter Ungeheuer (Auszug)
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-03-18
Künstler: Clemens Behr, Anina Brisolla, Brad Downey, Hannah Hallermann, Karsten Konrad, Katharina Trudzinski, Marta Vovk
Thema: Kuratiert von Jan Kage Alles Schöne kommt vom Spiel. Die Form ist Resultat. Spiel ist eine der ureigensten menschlichen Betätigungen. Ihm sind wesentliche und grundsätzliche Erkenntnisse und Erfindungen zu verdanken. Das gilt für Philosophie und Technik und zuvorderst für die Künste, die neue Wege öffnen. Das Rad wurde nicht erfunden, um damit Lasten zu transportieren, sondern seiner reinen Schönheit wegen. Weil es die Sonne als Urform imitiert. Es war Kultobjekt. Aus der runden Form wurde später seine Funktion abgeleitet: rollen und bewegen. Form follows function, sicher doch, aber zuerst folgt die Funktion dem Spiel. Forschen heißt probieren, ableiten, sich auch spielerisch versuchend nach vorne tasten. Der Mensch findet absichtsvoll in der Suche. Und zufällig im Spiel. Neue Formen, Kombinationen, Farbkonstellationen, Assoziationen – all sie werden auch spielerisch gefunden. Und da sie vom Spielenden gefunden und als schön erkannt werden, sind die Ergebnisse stets individuell geprägt. Schönheit liegt auch immer in der individuellen Abweichungen zur gängigen Norm. Das ist die ureigene Qualität von Kunst. FORM SPIEL ist eine Sammlung verschiedener, aktueller, meist plastischer Positionen von in Berlin lebenden und arbeitenden Künstler*innen, zusammengestellt von Jan Kage, Leiter des Kunstraums SCHAU FENSTER und der Galerie Kanya&Kage.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-01-31
Künstler: Steffen Kern
Thema: Räume im Licht der Nacht und der Dämmerung, menschenleer, rätselhaft, geheimnisvoll. Man meint sie zu kennen, diese Orte und doch gehören sie nicht zum Gewohnten und Alltäglichen. - Sie sind perfekt. Ohne Spuren des Gebrauchs und ohne den Abdruck der Zeit werden sie zu Modellen, zu Prototypen unseres Vorstellungskosmos. Das kollektive Gedächtnis der westlichen Welt, ihr Traum von Effizienz und Makellosigkeit konstituieren den Bilderschatz, den die Kunst Steffen Kerns reflektiert. „Die Bild- und Filmproduktion der 50er und 60er Jahre spielte eine Schlüsselrolle in der TV-Medienrevolution der Nachkriegszeit. Die Ausstattung der meisten westlichen Haushalte mit Fernsehgeräten führte dazu, dass viele Menschen mit sehr ähnlichen oder den gleichen Bildern konfrontiert wurden, und läutete eine Globalisierung der Bilder ein.“, sagt er und erklärt damit auch, warum seine Bilder nicht von Fotografien ausgehen – oder zumindest nicht direkt. Die Flut der immergleichen Bilder, die uns in Filmen und Fotografien tagtäglich begegnen, sind nur der letzte Abglanz von Grundmodellen, die durch diese ständige Repetition abgeschliffen und einander angeglichen werden. Cathrin Klingsöhr-Leroy Die Ausstellung und Publikation wird durch die Neustart Kultur Initiative des Bundes von der Stiftung Kunstfonds gefördert.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2022-01-31
Künstler: Jonas Grubelnik
Thema: Jonas Grubelnik arbeitet in Schichten. Die Materialien, die er übereinanderlegt, distanzieren sich von den klassischen Malmitteln. Die optischen Eigenschaften, Materialität, Form und Farbe, werden neu gedacht. Sie erzählen ihre eigene Geschichte und integrieren in sich zeitliches und räumliches Empfinden. In Grubelniks Arbeiten treffen die Substanzen Lage für Lage aufeinander. Ihnen gehen oft umfangreiche Materialstudien voraus – Untersuchung von chemischen Eigenschaften oder kulturelle Zuschreibungen und Analogien. Es entsteht Konversation durch Kombinationen und kognitive Assoziation bei den Betrachtenden. Die einzelnen Werke wollen nicht kategorisiert werden, ob Malerei, Objekt oder Installation, spielt für diese keine Rolle. Sie wollen insbesondere von der Seite betrachtet werden. Der gewöhnliche Blick, die geübte Kunstbegegnung, wird gebrochen.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2021-11-24
Künstler: Lev Khesin
Thema: Fasziniert von dem Phänomen, dass aus Energie Materie entsteht, benennt Lev Khesin seine Einzelausstellung Genesis. Seine Begeisterung für den Ursprung aller Dinge findet sich in der Beschaffenheit seiner Arbeiten wieder, deren außergewöhnliche Materialität und Technik ihre Entstehungsgeschichte verhüllt. Form und Farbe fließen ineinander und verstärken die organische Anmutung, die Intensität der wechselnde Oberflächenbeschaffenheit lösen eine optische Vibration aus. Die Tiefe der Bilder, die sie durch vielfache Farbschichten erhalten, laden zu einem Eintauchen ein. Die Dynamik aus Energie und Moment erzeugt vor den Augen der Betrachtenden eine Farbexplosion.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2021-11-24
Künstler: Elisabeth Moch
Thema: Elisabeth Mochs Arbeiten spielen mit der Rolle der Volkskunst als auch der Häuslichkeit innerhalb einer digitalen, vernetzten und hyperkulturellen Welt. Glätte und Chaos, maschinelle Herstellung und Handwerk, Visionäres und Nostalgisches, als auch das Verhältnis des Individuums zur Gemeinschaft materialisieren sich in ihren Arbeiten. Im Umgang mit kunsthandwerklichen Techniken und Genres, wie dem Weben, Schnitzen und einer eigens entwickelten Form der Hinterglasmalerei, erschafft sie skulpturale Bildobjekte, inszeniert Räume und mischt dafür bewusst organische mit anorganischen Materialien. Im LAB zeigt die Künstlerin Bildobjekte, die sie mittels einer Hinterglasmalerei-ähnlichen Technik, wie in einem Monotypie-Verfahren, auf einer Glasplatte aufträgt und abformt. Hier trifft die technisch-männliche Konnotation des Materials Glasfaser, das industriell für den Schiffs- und Flugzeugbau, die Raumfahrt und Digitalisierung genutzt wird und einen Grundbaustein der modernen Vernetzung darstellt, auf klischeebedingt weiblich konnotierte, an Dekoration und Häuslichkeit erinnernde Symbolik.
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2021-10-15
Künstler: Lukas Glinkowski
Thema: Hirofumi Fujiwaras in Ton vormodellierten Bronzefiguren stehen und sitzen im Raum der sie umgibt, in sich ruhend, ihre Körper wirken lebendig, ihre Gesichter delikat. Es ist sind seine ersten Bronzearbeiten und im Entwicklungsprozess war es Fujiwara besonders wichtig, in jeden Schritt involviert zu sein, um seinen Figuren genauso viel Liebe geben zu können wie seinen Kunststoffunikaten. Die hellgraue Patina der Bronzen hat Fujiwara jeweils selbst aufgetragen – ein malerisch anmutender Prozess, der jede der Figuren in Nuancen unterschiedlich aussehen lässt. Fujiwaras Skulpturen, Erde und Wind, sind Schwärmer; sie zeugen von einer romantischen Sehnsucht nach Unerreichbarem, sie bewegen sich zwischen den Welten. Ihr kontemplativer Blick ins Unbestimmte gerichtet, tragen sie Referenzen des japanischen wie auch europäisch-westlichen Kulturkreises in sich. Sie scheinen jugendlich und doch alterslos, androgyn und losgelöst von jeglichen Stereotypen – isoliert vom Diesseits, aber doch ganz im Moment, im So-Sein verankert. In unserer sich immer schneller bewegenden, stets nach Modifikation ausgerichteten Gesellschaft verkörpern Fujiwaras Erde und Wind zugleich Sehnsucht und Ideal. Miriam Schwarz
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2021-10-15
Künstler: Michael Peltzer
Thema: Michael Peltzer öffnet seinen Plattenkoffer und präsentiert seine neue Bilderserie. Die Schallplatten-Cover von Klassikern erstrahlen durch seine typische Technik in neuem Glanz und werden von ihm so in den Ikonenstatus erhoben. Bereits in jungen Jahren war der Künstler ein großer Fan von Vinyl, eine Leidenschaft und Faszination, die er so schnell nicht aufgegeben hat – bis heute sammelt er Schallplatten und mischt als DJ das Kölner Nachtleben auf. In seinen neuen Arbeiten präsentiert er einen kleinen Querschnitt durch die Popkultur – vier Jahrzehnte von den Beatles bis hin zu Dr. Dre – diese Hits dürfen in keinem Schallplattenladen fehlen. Die Verbindung der Leinwände zu ihrem Original bildet der Titel, der sich auf die Katalognummern der einzelnen Platten bezieht. Lets boogie!
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2021-09-15
Künstler: Enikő Márton
Thema: Die in Ungarn geborene Künstlerin Enikő Márton scheint durch Farblehren definierten Spektren überwinden zu wollen. Jeder Normierung stellt sie eine phantastische Welt von Beugungen und Brechungen entgegen. Doch sind es keine Farb-Explosionen, die dabei entstehen, sondern genau kalkulierte und räumlich strukturierte, zwischen Harmonie und Dissonanz gespannte Projektionen der eignen inneren Ahnungen und Hoffnungen, niemals zu trennen von der Erfahrung des ganz Unmittelbaren. Es geht ihr um die Darstellung von Gefühlen, die sich ihr selbst im Prozess des Malens direkt als offen und wandelbar darstellen. Sie erkennt im eigenen Bild widerstreitende Momente, die erst bewusst werden, weil sie sich selbst offenbaren. Das reicht bis zu dem Empfinden, dass die Arbeiten im Entstehen ein Interesse bekunden, sich ihr zu erklären. Solche Bilder, in denen wir eigene Konflikte erkennen und – von daher – sogar lösen können, lässt sie wie ein Raum erscheinen, in dem man sich trifft und findet. Diese vielleicht kühn erscheinende Herleitung wird verständlicher im warmherzigen Umgang der Künstlerin, denn diese spricht nicht nur davon, dass man heute mehr als je Heimat braucht und sucht, sondern scheint auch immer in ihrer Umgebung eine besondere Atmosphäre der Geborgenheit zu schaffen, mit sich selbst als Windrose, die Farben zu Düften faltet. Ralf Bartholomäus
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2021-09-15
Künstler: Marion Fink
Thema: Die in Ungarn geborene Künstlerin Enikő Márton scheint durch Farblehren definierten Spektren überwinden zu wollen. Jeder Normierung stellt sie eine phantastische Welt von Beugungen und Brechungen entgegen. Doch sind es keine Farb-Explosionen, die dabei entstehen, sondern genau kalkulierte und räumlich strukturierte, zwischen Harmonie und Dissonanz gespannte Projektionen der eignen inneren Ahnungen und Hoffnungen, niemals zu trennen von der Erfahrung des ganz Unmittelbaren. Es geht ihr um die Darstellung von Gefühlen, die sich ihr selbst im Prozess des Malens direkt als offen und wandelbar darstellen. Sie erkennt im eigenen Bild widerstreitende Momente, die erst bewusst werden, weil sie sich selbst offenbaren. Das reicht bis zu dem Empfinden, dass die Arbeiten im Entstehen ein Interesse bekunden, sich ihr zu erklären. Solche Bilder, in denen wir eigene Konflikte erkennen und – von daher – sogar lösen können, lässt sie wie ein Raum erscheinen, in dem man sich trifft und findet. Diese vielleicht kühn erscheinende Herleitung wird verständlicher im warmherzigen Umgang der Künstlerin, denn diese spricht nicht nur davon, dass man heute mehr als je Heimat braucht und sucht, sondern scheint auch immer in ihrer Umgebung eine besondere Atmosphäre der Geborgenheit zu schaffen, mit sich selbst als Windrose, die Farben zu Düften faltet. Ralf Bartholomäus
Ort: Evelyn Drewes Galerie bis: 2021-07-31
Künstler: Lukas Glinkowski
Thema: In seiner Einzelausstellung beschäftigt sich LUKAS GLINKOWSKI ausschließlich mit dem Spiegel als Material und Projektionsfläche. Präsentiert wird ein visuelles Mash-up: plakative Zitate aus Musik, Kunstgeschichte, Comics und dem urbanen Raum finden sich auf dem ungewöhnlichen Bildträger wieder. Bei oberflächlicher Betrachtung könnten die grellen Farben im Kontrast mit dem glatten Material an die Überreste einer Berliner Party-Nacht erinnern. Der intensive Blick in den Spiegel und auf die Motive konfrontiert die Betrachtenden hingegen mit sich selbst und den Fragen des Lebens, die der Künstler in Wortfetzen und Symbolen auf dem reflektierenden Malgrund andeutet. Glinkowskis Kunst ist nah am Leben; sie schafft Raum für ein Spiel mit Seh- und Denkgewohnheiten. Auch, wenn sich mit jedem Werk eine eigene Idee des Künstlers verbindet, darf und soll doch jeder Sinnzusammenhang vom Betrachter ganz individuell für sich erschlossen werden. Der Katalog (Hatje Cantz Verlag) gibt einen ergänzenden Einblick in seine Bilderwelt. Das Projekt wurde durch die Förderungen Neustart Kultur und Stiftung Kunstfonds unterstützt.