Ort: Galerie cubus-m bis: 2016-06-11
Künstler: Žiga Kariž
Thema: cubus-m freut sich, mit 'Freud, Marx und Ich' die erste Einzelausstellung von Žiga Kariž in der Galerie zu präsentieren. Kariž's komplexes Gesamtwerk entwickelt sich zum Teil aus einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit der Tradition der Moderne und ihren Bild- und Werkfindungsstrategien. Von diesen ausgehend formuliert der Künstler seinen eigenen künstlerischen Standpunkt, in dem er die eigene Erinnerung (als ein Grundpfeiler des ‚Ichs’), den visuellen medialen Einfluss, Pop und gesellschaftspolitischen Diskurs auf allen Ebenen seiner Werke miteinander in Beziehung bringt.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2016-04-23
Künstler: Shira Wachsmann
Thema: Shira Wachsmann | Tribe Fire Shira Wachsmann untersucht die Strukturen der Kreise, die Menschen formen, während sie immer wieder neue Stammesfeuer erschaffen, um sich darum zu versammeln. Diese Kreise intensivieren religiöse Rituale und rechtfertigen territoriale Ansprüche. Sie konstruieren zeitgenössische Identitäten um historische Erinnerungen und materialistische Fantasien herum. Und in Wachsmanns bevorstehender Einzelausstellung TRIBE FIRE winden sich diese Kreise ins Absurde empor. In ihrer neuen Installation sowie neuen Videoarbeiten, Collagen und Zeichnungen konfrontiert Wachsmann die Betrachter*innen mit einer Bandbreite von Kreisstrukturen unserer Zeit, und lädt dazu ein, einen Platz am Feuer einzunehmen. Sie visualisiert die rohen Formen der Elemente, die Identitäten zusammensetzen. Hier, neben dem Kreis und dem Feuer, erscheinen Masken, die sich um Diamanten herum versammeln. Gasmasken, wie sie während moderner Kriegsführung von den einzelnen Mitgliedern einer Gruppe kollektiv zum Schutz getragen werden, erinnern an Stammeszeremonien. Das Feuer gewaltvoller Konflikte wiederum, wurde durch die Wendungen der Geschichte hindurch immer wieder angeheizt von ökonomischen Begehrlichkeiten, die sich auf natürliche, mit Wert aufgeladene Rohstoffe – wie Diamanten – richten. Auf ebenso provokative wie humorvolle Weise führt Wachsmann vor, wie bizarr und lächerlich all diese zerstörerischen Verhaltensformen wirklich sind. Als Ergebnis von tiefgehenden und sensiblen Recherchen stellen Wachsmanns Projekte stets die unterdrückte Geschichte aus, die auch heute noch aktiv das Bewusstsein an den verschiedenen Orten prägt, in denen sie lebt und arbeitet. Sie zeigt auf kritische Weise Verbindungen zwischen den kolonialen Machenschaften Deutschlands in Namibia und den Mechanismen des Naziregimes, und analysiert zudem die Konstruktion der israelischen Identität, geprägt von Grenzen, Trennung und Sicherheitsindustrie. Diese Phänomene sind miteinander verbunden und wiederholen sich. Wird es einen Weg heraus aus dieser historischen Spirale geben, die sich ins Endlose erweitert? Werden wir je aus dem Kreis heraustreten können, solange auch wir „unseren Platz an der Sonne“ verlangen? Text: Michal B. Ron Shira Wachsmann (geboren 1984 in Israel) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Kunsthochschule Weißensee, an der sie auch ihren Meisterschüler absolvierte. Zu ihren Einzelaustellungen gehörten unter anderem „Poetiken des Politischen“ im Espace Surplus, Berlin (2013) und „Metrotopie“ gemeinsam mit Anne Duk Hee Jordan im Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2011). Zusammen mit Jordan zeigte sie zudem die Performance „UNBORDERED | Public Performances“ in der Neuen Nationalgalerie, Berlin (2014). Wachsmann beteiligte sich an Gruppenausstellungen wie „Vot ken you mach“, Kunsthaus Dresden (2013) und Museum Wspolczesne in Breslau, Polen (2015), „Archaeologies of the Future“, Galerie Campagne Première, Berlin (2013), und PREVIEW Berlin (2012). Wachsmanns Arbeiten wurden darüber hinaus im Goethe-Institut Burkina Faso (2011), in Budapest, Marseille, München und Tel Aviv ausgestellt. 2014 erhielt sie das Berliner Senatsstipendium für Film und Video. Wachsmanns Videoarbeit „Without Borders“ wurde 2015 im Arsenal – Institut für Film und Videokunst, Berlin, gezeigt. TRIBE FIRE ist ihre erste Einzelausstellung in der Galerie cubus-m. shirawachsmann@gmail.com | www.shirawachsmann.com
Ort: Galerie cubus-m bis: 2016-03-05
Künstler: Andreas Fux
Thema: Der Mann lehnt in einem Türrahmen hoch oben zwischen den Fassaden von Berlin. Weiße Hose, weiße Schuhe, ohne Hemd, ein Kettchen um den Hals verkörpert er eine Jugend, die im Kontrast steht zu den runzeligen, schorfigen Häusern, die seit einem halben Jahrhundert auf Sanierung harren. Sie bedeuten Stillstand, während der junge Mann in eine für uns noch unsichtbare Zukunft blickt. Heute können wir zurückblicken und sehen die Szenerie mit anderen Augen. Der Stillstand, der damals vielleicht lähmend erschien, hat etwas Versöhnliches und Wehmütiges angesichts jener Zukunft, die dreißig Jahr später auch schon Vergangenheit ist und die die einst ersehnte Sanierung brachte, die alles verändern sollte. Das Bild war damals Lebensgefühl einer neuen Generation, heute ist es historisch. Von dieser Fotografie zu den aktuellen Studioaufnahmen von Andreas Fux ist es ein langer, aber konsequenter Weg. Den fast zärtlichen und respektvollen Umgang mit dem Gegenüber hat er sich bewahrt, doch die scheue Annäherung ist einem anderen Grundgefühl gewichen, dass sich als kalkulierte Ekstase beschreiben lässt. Seine Sitzungen, in denen er seine Modelle in sanfte Helligkeit taucht, dauern ganze Nächte, werden akribisch Vorbereitet, gehen in sensibilisierter Hochspannung über die Bühne und folgen einer Dramaturgie, bei der Überraschungen eingeplant sind, auch wenn der Fotograf nebenbei versucht, die Bilder, die ihm vorschweben, Realität werden zu lassen. „Ich bin ja so gar nicht gläubig, aber diese Treffen haben etwas Heiliges jenseits der Religion.“ Es klingt vielleicht ein wenig pathetisch, wenn Andreas Fux so von den Begegnungen spricht, denen er, in ein wenig nervöser Erregung, entgegensieht, aber das ist in Wahrheit die präziseste Beschreibung dessen, was sich ereignet. Er löst die Menschen aus ihrem Umfeld, stellt sie ‚frei‘ und ist bestrebt, nicht nur den Raum, sondern weitestgehend auch die Zeit aufzuheben. Oft über Jahre begleitet Fux seine Modelle, die sich vor seinem Objektiv verwandeln, altern und die neuen Tätowierungen beiläufig präsentieren. Beiläufig, weil meist weit mehr passiert als nur die Abbildung eines Status quo. Denn die Fotografien sind Ergebnisse von Performances, die nicht nur Bilder, sondern auch Gefühle transportieren wollen und immer wieder den Schritt von der Inszenierung zur Überschreitung der Inszenierung tun, von der Show zur fiebrigen Halluzination. Ihre Kraft liegt im vermeintlichen Widerspruch zwischen der unterkühlten Glätte der Oberfläche und dem Bedürfnis der Modelle, diese zu durchbrechen, um sich zwischen Rausch und Narzissmus ihrer selbst zu vergewissern. Um die Zeit, in der das Foto vom jungen Mann vor den bröckelnden Fassaden des Berliner Ostens entstand, war Andreas Fux auch in Moskau. Dort entstanden die Bilder für seine erste Publikation ‚Die Russen kommen‘. Damals, in der Ära Gorbatschow, sah es für einen Moment so aus, als könnte es hier eine aufgeklärte Zukunft geben, in der eine Vielfalt an Denken und Fühlen möglich wäre. Dass der Fotograf seine Bilder im September 2015 für seine Ausstellung ‚стыд и красота’ heimlich ins Land schleusen musste, um sie in Moskau zeigen zu können, macht deutlich, dass es anders gekommen ist. In mancher Hinsicht fühlt er sich erinnert an die Zustände in der DDR der späten 1980er Jahre, wo ein freies Arbeiten nur möglich war, solange man an allen offiziellen Stellen vorbei agierte. Während er nun selbst als Tourist von Berlin aus nach Russland einreiste, gelangten die Fotografien über Zürich nach Moskau, quasi als Schmuggelware. Schließlich könnten sie als Propaganda für ein Anderssein verstanden werden. Und, so könnte man den Eindruck gewinnen, das gegenwärtige russische System hat vor nichts mehr Angst, als vor dem Anderssein. Am Ende war es nicht, wie vom Künstler befürchtet, der russische Sicherheitsdienst, der die Ausstellung beinahe verhindert hätte, sondern Martin, der Hund des Gastgebers, der in der Nacht vor der Hängung auf die Bilder pisste. Eine schöne, kleine Anekdote, die aber auch nur deswegen erzählt werden kann, weil die Ausstellung in Moskau eben nicht im öffentlichen Raum einer Galerie stattfand, sondern in den geschützten, weil privaten, Räumen eines Freundes. Wenn Andreas Fux die Arbeiten nun in Berlin zeigt, sind die Umstände weitaus weniger brisant als in Moskau. Es mag wenig subversiv und mutig erscheinen, weil ein Künstler hier die Freiheit hat, auch das Anderssein auszustellen und sichtbar zu machen. Und wir als Betrachter haben die Freiheit, die Arbeiten anders einzuordnen, auch weil das Werk von Andreas Fux frei ist von jeglichem didaktischen Impetus. Und doch bringen die Fotografien Ihre Geschichten mit. Sie fordern uns auf, einen Standpunkt zu beziehen, der am Ende auch ein politischer sein muss. Ist die westliche Toleranz manchmal fadenscheinig, so ist die russische Intoleranz zum Kotzen. Es ist notwendig, sich nicht mit Repressionen zu arrangieren, egal wo sie stattfinden. Boris von Brauchitsch Andreas Fux (* 1964) lebt in Berlin. Seit 1983 arbeitet er mit der Fotografie. Zu DDR Zeiten zeigte Fux seine Arbeiten in privaten Ausstellungsräumen. Das ‚Magazin’ vom Berliner Verlag hatte 1988 den Mut, Arbeiten von Fux zum ersten Mal in der DDR zu publizieren. Seit der Maueröffnung sind die Fotografien von Andreas Fux in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, unter anderem bei Widmer + Theodoris in Zürich, dem New Yorker Photo Festival, bei Esther Woerdehoff in Paris und in der Pasinger Fabrik in München zu sehen. ‚стыд и красота’ ist die dritte Einzelausstellung von Andreas Fux bei cubus-m. The man leans in a doorway high up on a building in Berlin. With his white trousers, white shoes, no shirt, a chain around his neck, he embodies youth in contrast to the lined, scabby buildings that have waited half a century for renovation. They represent stasis, while the young man looks towards a future we cannot yet see. Today we can look back and look at the scenario with different eyes. The seeming stasis from the time has something forgiving and wistful about it in light of that future, which thirty years later is also in the past, and bought with it the once longed-for renovation that changed everything. The picture represented the attitude of a new generation - now it is historical. The path from this photograph to Andreas Fux's current studio pictures is a long but consistent one. He has preserved the almost tender and respectful handling of his subjects but the shy approach has given way to one that could be described as calculated ecstasy. The sessions in which he bathes his models in soft light take an entire night, are meticulously planned, take place in a highly sensitised atmosphere, following a dramatic plan in which surprises are written in, even if the photographer also tries to capture reality in the pictures he considers. "I'm not really a believer, but these meetings have something sacred about them that is beyond religion." It sounds a little solemn when Andreas Fux talks in these terms about the encounters he anticipates somewhat nervously but in truth it is the most precise way of describing what takes place. He releases the people from their environment, 'exposes' them and is anxious to set aside not just the space but also the time for them. Fux often accompanies his models for years as they change in front of his lens, growing older and incidentally presenting new tattoos. Incidentally because usually much more is happening than simple the depiction of a status quo. The photographs are the outcomes of performances that seek not just to transport images, but feelings as well, taking a step from staging and overstepping the staging - from show to feverish hallucination. Their power lies in the supposed contradiction between the cool surface and the requirement of the model to break through it, to discover themselves between intoxication and narcissism. During the period of the photograph of the young man in front of the crumbling façades of East Berlin, Andreas Fux was also in Moscow. This is where he took the pictures for his first publication 'Die Russen kommen' (The Russians are Coming). At the time, in the Gorbachev era it looked for a moment as if there could be an enlightened future there in which a diversity of thoughts and feelings would be possible. During the period of the photograph of the young man in front of the crumbling façades of East Berlin, Andreas Fux was also in Moscow. This is where he took the pictures for his first publication 'Die Russen kommen' (The Russians are Coming). At the time, in the Gorbachev era it looked for a moment as if there could be an enlightened future there in which a diversity of thoughts and feelings would be possible. The fact that the photographer had to secretly smuggle his pictures into the country for the exhibition 'стыд и красота' in Moscow in September 2015 makes it clear that things turned out differently. In some respects, he is reminded of the conditions in the GDR in the late 1980s where it was only possible to work freely if you bypassed all official channels. While the photographer himself travelled from Berlin to Russia, the photographs had to be sent to Moscow via Zurich, like smuggled goods. They could be read as propaganda for a different way of being and you could get the impression that the current Russian system has nothing more to fear other than being different. In the end, it was not as the artist feared, the Russian security agency who nearly put a stop to the exhibition, but Martin, the host's dog who pissed on the pictures in the night before hanging the show. A nice little anecdote which can only be told because the Moscow exhibition could not take place in the public space of a gallery but in the protected - because they are private - rooms of a friend. When Andreas Fux shows his work in Berlin now, the conditions are much less explosive. It may seem less subversive and courageous because here an artist has the freedom to exhibit and make being different visible. And we spectators have the freedom to classify the images as we choose because Andreas Fux's work is free of any didactic impetus. And yet the photographs bring their own histories with them. They challenge us to take a position which in the end is also a political one. While western tolerance is threadbare, Russian intolerance is disgusting. One must not adjust oneself to repression, wherever it happens. Boris von Brauchitsch Andreas Fux (* 1964) lives in Berlin. He has worked with photography since 1983. During the GDR years Fux exhibited his work in private gallery spaces. In 1988, the Berliner Verlag 'Magazin' had the courage to publish Andreas Fux's work for the first time in the GDR. Since the fall of the Berlin Wall, Andreas Fux's photographs have been shown in numerous exhibitions in Germany and abroad, for example in Widmer + Theodoris in Zurich, the Photo Festival in New York, Esther Woerdehoff in Paris and Pasinger Fabrik in Munich. 'стыд и красота' is Andreas Fux's third exhibition with cubus-m.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2016-01-23
Künstler: René Schoemakers
Thema: cubus-m freut sich, mit Dystopia/Fugen die zweite Einzelausstellung von René Schoemakers in der Galerie zu präsentieren. Erstmals in Berlin zeigt René Schoemakers (*1972) in der Ausstellung zentrale Arbeiten der Serie The Missing Kink (2014-2015), die zuvor in zwei institutionellen Einzelausstellungen in den Städtischen Museen Museumsberg Flensburg und in der Städtischen Galerie in Lemgo zu sehen war. Den zweiten Teil der Ausstellung bilden Arbeiten der neuen Serie Dystopia, die der Künstler 2016 u.a. im Kunstverein Siegen erstmals komplett präsentieren wird. Mit Dystopia setzt Schoemakers unvermindert fort, was Christoph Tannert in Hinblick auf die Serie The Missing Kink wie folgt formulierte: "Wenn die Dunkelheit einen Tonfall hätte, hier vor den Bildern von René Schoemakers wäre er gut zu hören. Präzise schwarzmalerisch äußert sich ein Krisengefühl, das sehr heutig, geradezu unverhohlen aktuell ist und uns herausfordert mit zuweilen bösen Metaphern." Die nun in Berlin gezeigten neuen Arbeiten bilden für den Künstler dabei den Übergang in die neue Werkgruppe. Aus der Wiederaufnahme und der Verbindung von Motivbeständen älterer Serien mit denen des neuen Zyklus erklärt sich zugleich der Titel der Ausstellung Dystopia/Fugen. Schoemakers’ Werk im Kontext der figurativen Malerei der Gegenwart und ihren aktuellen Diskursen einzuordnen fällt schwer. Einerseits zeigt er in seiner Technik einen beinahe altmeisterlichen, präzise naturalistischen Stil, gleichzeitig jedoch sind seine Werke stets im konzeptuellen Sinne miteinander verbunden. Sie bilden gedankliche und visuelle Zusammenhänge, lösen dabei aber klassische narrative Strukturen oder repräsentative Absichten im Sinne des Naturalismus komplett auf. Die Arbeit des Künstlers in lang angelegten Projekten und Serien spiegelt sich in der Doppelbödigkeit und Vielschichtigkeit der einzelnen Werke. In ihnen reflektiert Schoemakers nicht nur die Welt (die in uns und die um uns herum), sondern auch sein Medium selbst. Seine Auseinandersetzung mit der Malerei in der Malerei weist "durch ihre Synchronität auf verschiedenen Repräsentationsebenen, Bildern im Bild, Modellen im Bild, Schriftzüge und Textfragmente im Bild, eine unheimliche Komplexität auf." (Isabel Balzer). Die Malerei René Schoemakers’ bleibt fremd und ist doch gleichzeitig vertraut. Sie ist die kalt lächelnd vorgetragene Vivisektion des Realen. Dazu passt, dass er es für den größten Vorzug der Malerei hält, ein "Medium der Distanz und Distanzierung" zu sein. Und doch vermögen es seine Werke, in all ihrer Irrealität und Entferntheit, den Betrachter ganz unmittelbar zu berühren. Spätestens beim Auftauchen der Horde in der gleichnamigen Arbeit beispielsweise ist der Betrachter in der Gegenwart angekommen - die doch vor allem immer die Gegenwart dieser Bilder ist. Anders Siech René Schoemakers (*1972 in Kleve) studierte von 1992 bis 1998 Malerei bei Peter Nagel sowie Philosophie und Kunstgeschichte in Kiel. Seither ist er mit seinen Werken in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und international vertreten, zuletzt in Einzelausstellungen im Museumsberg Flensburg (D) und der Städtischen Galerie Eichenmüllerhaus, Lemgo (D) sowie Galerieausstellungen in Basel (CH), Hamburg (D) und Wien (AT) und Gruppenausstellungen im Künstlerhaus Bethanien, Berlin (D), dem Kunsthaus Nürnberg (D) und nächstes Jahr im Ludwig-Museum, Budapest (HU). Für sein Werk wurde Schoemakers bereits mit zahlreichen Preisen und Stipendien geehrt, u.a. dem Arbeitsstipendium der Dr.-Günther-Schirm-Stiftung, Lübeck (1999), dem Imke Folkerts Preis (2009), sowie 2011 dem Kunstpreis der Rosenheim-Stiftung und dem Lucas-Cranach-Preis. Arbeiten des Künstlers finden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland, z.B. der George Economou Collection, Athen (GR), der Sammlung Reinking, Hamburg, der Kunstsammlung des Landes Schleswig-Holstein, dem Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels (AT) und Kunstsammlung der Commerzbank AG. René Schoemakers lebt und arbeitet in Kiel.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2015-11-28
Künstler: Wiebke Loeper, Susanne Lorenz
Thema: Pressemitteilung Lost in space | Wiebke Loeper und Susanne Lorenz 17. Oktober – 28. November 2015 Eröffnung: Freitag, 16. Oktober 2015, 19 Uhr Eröffnungsrede: Maren Lübbke-Tidow Artist Talk mit Maren Lübbke-Tidow, Samstag, 28. November 2015, 11 Uhr cubus-m | Pohlstraße 75 | 10785 Berlin cubus-m freut sich, mit Lost in space die erste gemeinsame Ausstellung von Wiebke Loeper und Susanne Lorenz zu präsentieren. Mit unterschiedlichen Ausgangsfragen und medialen Ansätzen reisen die beiden Künstlerinnen durch Bildräume und Realräume. Sowohl in Loepers Fotografien wie in Lorenz’ Skulpturen geht es um das Herauslösen und Neuintegrieren in Räumlichkeiten. Geschichten werden mitgebracht oder überhaupt erst generiert. Bezüge werden aufgebaut, aufgegeben und neu geknüpft. Die Arbeiten Bank, Turm und Vordach (aus der Serie Perspektivobjekte, seit 2013) von Susanne Lorenz sind schlichte Holzobjekte, deren Flächen eigenartig verzogene Perspektiven aufweisen. Ihren Ursprung haben die Skulpturen in gemalten Architektur- und Möbeldetails der Frührenaissance, z.B. in Gemälden Giottos und Duccios, aber auch in Bildwerken unbekannterer Maler. Die Werke aus dem 13.-15. Jahrhundert weisen noch keine einheitlich fluchtende, mathematisch konstruierte Perspektive auf sondern einen empfundenen, zum Teil auch bedeutungshierarchisierten, in mehrere Richtungen fluchtenden Bildraum. Susanne Lorenz entnimmt die gemalten Motive ihrem Bildraum mit den dazugehörigen heterogenen Perspektiven und realisiert sie als frei im Raum stehende Objekte bzw. Wandarbeiten. Während die perspektivischen Verzerrungen der Arbeiten noch auf den ursprünglich gemalten Bildraum verweisen, sind sie im neuen Umraum der Ausstellungssituation mit neuen Betrachterperspektiven konfrontiert. Die Größen sind so gewählt, dass die Perspektivobjekte weder abbildhaft noch funktional werden, sondern eigenständige Seltsamkeiten. In ihrer schlichten, rohen Erscheinung scheinen die Perspektivraumobjekte ihre malerische Herkunft zunächst zu verleugnen. Vielmehr aber erhält so die Form Aufmerksamkeit, deren eingeschriebene Bildperspektiven eine Ahnung von Geschichte geben. Auch Karneval, Kinderspiele und Triumph aus der Reihe nach Pieter (seit 2012) sind von Zeit und Geschichte „freigestellt“. Aus Bildräumen Pieter Bruegels d.Ä. hat Lorenz wiederum gemaltes Detail isoliert und in den Raum übersetzt, hier in farbige Kleinskulpturen aus Plastilin. Die Reihe Rahmungen (seit 2013) mit Atmen und In and Out zeigt an Stelle des Gerahmten Leerstellen. Die skulpturalen Rahmenformen selbst werden hier zu charaktervollen Protagonisten. In den Fotoarbeiten von Wiebke Loeper geht es um andere Arten von Spuren einer – verlorenen oder nicht sichtbaren – Geschichte, von Fassungen und Leerstellen. Loeper thematisierte bereits in ihren fotografischen Serien Lad (1996/97) und Mitte, Berlin (2004/2005) die Transformation der deutschen Hauptstadt in historischen und biografischen Bezügen. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten aus der Serie zu eigen (seit 2014) portraitieren die Stadt aus einer Perspektive der Kennenden, die sich einem ehemals bekannten Umfeld aus der Distanz, erneut und tastend, nähert. Der Blick ist suchend, nach Geschichte fragend, nach Material und Haptik. Die architektonischen Motive scheinen ohne Verwurzelung. Auch sie haben keinen Bildraum, keine Verankerung, sondern wirken temporär und hilflos in Bezug auf Formsprache, Verarbeitung und Materialwahl. Fassadenflächen erinnern eher an lackierte Oberflächen von Autos oder ornamentierte Keramikware, als dass sie den Bezug zu einer kulturell gründenden Architektur aufnehmen. Stadt scheint aus einer großen inneren Leerstelle gestaltet – ihre Muster eher in Displays, Katalogen oder vermeintlich unverfänglichen historischen Vorbildern suchend. Städtische Leerstellen werden besetzt durch „dekorierte Schuppen“ . Während die Arbeiten von Susanne Lorenz ihren vormaligen konkreten Bildraum im Gemälde zugunsten einer offenen Existenz im Realraum aufgegeben haben, rufen die Motive in Loepers Fotografien Geschichte im Sinne eines Raumkontextes nicht auf. Sie entwickeln ihre Wurzeln erst im fotografischen Bildraum. Das Foto wird zu einem Ort der Verankerung, welche die Stadt nicht leistet. Das Motiv hat sich von der Stadt als identitätsstiftendem Raum gelöst. Es ist auf der Suche nach Schönheit und Unabhängigkeit und zeugt doch von Versuchen Stadt zu installieren. Es ist wie ein Abbild unserer Vorstellung, die sich mit dem Vorhandenen nicht verbinden kann. Wie ein Organ, das nicht anwachsen will. Bilder, gemalte wie fotografische sind Ausschnitte eigener Zeitlichkeiten, zugleich hochgeschlossen und tief geknöpft. Angefüllt mit innerbildlichen Bezügen sind diese Bildräume beziehungsreich und durchlässig zum Umraum. Kein Rahmen kann das aufhalten. Das „Bodenlose“ in den Arbeiten der beiden Künstlerinnen hat somit auch ein großes Potenzial: für offene Unstimmigkeiten, bewegliche Zusammentreffen und perspektivische Irritationen. Der Identitätsfächer zwischen temporärer Unabhängigkeit und neuer Wurzelbildung zeigt sich ambivalent. Wiebke Loeper (*1972 in Ostberlin), studierte künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Fischer und Joachim Brohm und schloss mit dem Meisterschüler ab. Seit 1996 betreibt sie mit Freunden das Netzwerk lux fotografen. Loeper hat wichtige Förderungen und Preise erhalten, darunter das Villa-Aurora Stipendium in Los Angeles, das Arbeitsstipendium der Bundesstiftung für Kultur im Rahmen des Projektes „Schrumpfende Städte“ und den Aenne-Biermann-Preis. Bis 2008 wurde sie durch J.J. Heckenhauer vertreten, der ihre ersten zwei Bücher verlegte. Ihre Arbeiten wurden international gezeigt, u.a. in der Ausstellung darstellung/vorstellung. Fotografie aus Deutschland, Asterismo. Artistas radicados en Berlin, auf der 5th African Photography Encounters Bamako und 3rd Ars Baltica Triennial of Photographic Art. Loeper untersucht gesellschaftliche Transformationsprozesse in biografischen Bezügen. Seit 2008 ist sie Professorin für Fotografie an der Fachhochschule Potsdam. Seit 2013 wird sie durch cubus-m vertreten. Susanne Lorenz (*1969 in Hannover), studierte Bildende Kunst sowie Kunst- und Architekturwissenschaft in Braunschweig und Berlin. Von 2006-2010 war sie Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und seit 2010 ist sie Professorin für Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Lorenz hat wichtige Förderungen und Preise erhalten, darunter das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, das Casa Baldi Stipendium und das DAAD Stipendium. Ihre Arbeiten sind zu sehen in öffentlichen und privaten Sammlungen, temporären Ausstellungen sowie als dauerhafte Installationen im öffentlichen und privaten Raum. Die Objekte und Installationen von Susanne Lorenz weisen Bezüge zu Architekturen, Landschaften sowie (kunst-)historischen Zusammenhängen auf. Ihre zum Teil großformatigen Arbeiten entwickelt Lorenz häufig für konkrete Orte. Internationale Bekanntheit erlangte das Badeschiff (2004 mit AMP Arquitectos und Gil Wilk), ein für die Ausstellung con_con umgebauter Lastkahn, der bis heute als schwimmendes Schwimmbad im Osthafen Berlins betrieben wird. Weitere Informationen: www.susanne-lorenz.de
Ort: Galerie cubus-m bis: 2015-10-10
Künstler: Kerstin Honeit
Thema: Eröffnung: Freitag, 28. August 2015, 19 Uhr Artist Talk mit Kerstin Honeit und Marc Siegel: Mittwoch, 30. September 2015, 18:30 Uhr cubus-m | Pohlstraße 75 | 10785 Berlin Das Drama beginnt mit dem Skript. Aus der Vogelperspektive sehen wir, wie die Hände einer Frau zwei Skripte für Talking Business auf einem grauen Tisch ablegen, bevor sie sich daneben auf den Tisch setzt. Ihr Gesicht ist nicht sichtbar. An die Stelle des Klangs ihrer Handlungen und des hochverstärkten Studiosounds rückt pompöse Musik, wie sie typischerweise dramatische Momente im Film oder Fernsehen begleitet. Black out. Neue Szene, andere Projektionswand. Gleiche Musik. Aus der Halbnahen wird der Tisch nun in einem Studiosetting situiert: Greenscreen, auffallende weiße Scheinwerfer und eine kleine, tragbare Projektionsleinwand im Hintergrund. Die Frau, die in einem blau-violett farbigen Overall am Tisch sitzt, liest, von der Kamera abgewendet, eines der Skripte. Sie wird begleitet von einer zweiten Person, eine elegante Frau in schwarzem Anzug und mit dünnem schwarzen Schlipps, die am Tisch sitzt und ebenfalls das Skript liest. Die Musik geht über in einen Dialog zwischen zwei Frauen; die Soundqualität der Aufnahme erinnert an einen Film- oder Fernsehsoundtrack. Die Stimme der älteren Frau drückt Unsicherheit darüber aus, wie die andere Frau anzusprechen sei. „Mrs Carrington“ ist der Name der Hinzugekommenen, wie dem weißen Text vor schwarzem Hintergrund auf der ersten Projektionswand zu entnehmen ist, der als eine Art verschobener Untertitel bzw. verschobene Übersetzung für den mündlichen Austausch dient. Dieser Text wird im Karaoke-Stil fortschreitend hervorgehoben, so dass wir ihn mitsprechen oder lautlos mit unserem Lippen nachformen können und damit teilhaben können an dem sich entwickelnden Drama zwischen dem Skript und den Frauen, zwischen dem geschriebenen und dem gesprochenen Wort. Zum Zeitpunkt an dem die dritte Projektionswand aktiviert wird und das Studiosetting wiederkehrt – dieses Mal leer bis auf ein projiziertes Bild der Begegnung der Frauen auf der hinteren Leinwand –, ist langsam deutlich geworden, dass sich Kerstin Honeits dreiteilige Videoinstallation Talking Business (2015) vielmehr dem Geschäft des Sprechens als dem Sprechen über Geschäfte widmet. Talking Business spielt auf das spannungsgeladene initiale Treffen von Alexis Carrington Colby (Joan Collins) und Krystle Carrington (Linda Evans) in der ersten Episode der zweiten Staffel der TV-Serie Dynasty (dt.: Der Denver Clan) aus der Reagan-Ära an. Doch Honeit bewahrt uns vor dem Spektakel des berühmten Zickenkriegs, der die Beziehung der beiden Frauen auszeichnet, die Einschaltquoten sicherte und Alexis und Krystle einen Platz in dem Camp-Archiv von Drag-Personifikationen garantierte. Stattdessen unterzieht sie der Szene dieses ersten Treffens auf clevere Art und Weise einer Reihe von Verschiebungen, von einer Projektionswand zur nächsten, von Deutsch zu Englisch und – am beeindruckendsten – von der Vortäuschung Onscreen hin zur emotionalen Bindung im Off. Letzteres wird in Honeits Dynasty vor allem durch Gisela Fritsch und Ursula Heyer bestimmt, den Schauspielerinnen, die ihre Stimmen den Charakteren von Alexis und Krystle für die deutsche Synchronisation der Serie verliehen. In enger Zusammenarbeit mit den zwei Sprecherinnen in ihren Siebzigern – Gisela Fritsch verstarb traurigerweise noch während der Kollaboration – kitzelt Honeit die Spannung zwischen dem Sprechen und dem Spielen einer Rolle heraus, zwischen dem Synchronisieren von glamourösen Frauen und ihrer Verkörperung. An einem Punkt während der Proben mit Honeit reflektiert Heyer über die Selbstbestimmung, die sie durch eine von Alexis geborgte Phrase für den Gebrauch in ihren täglichen Leben erfuhr: „Ich dachte, dass ich, wenn ich meine eigenen Worte verwende, es nicht schaffe werde, Leute mitzureißen. Aber wenn ich einen Satz wie ‚Bevor ich noch einmal zu dir komme wird es in der Hölle schneien‛ sage, dann lachen die Leute.“ „Du warst immer so viel mehr Alexis als ich Krystle war“, bemerkt Fritsch. Talking Business ist ein weiterer Beitrag zu Honeits fortlaufender künstlerischen Auseinandersetzung mit der Stimme, der Verkörperung und den Techniken audio-visueller Synchronisation. Man denke beispielsweise an ihre frühere Installation On and Off (2010) und Pigs in Progress (2013). Doch während diese Arbeiten Honeits eigenen Körper als den Ort der Synchronisation einsetzten – dem Raum von dem aus ein sozialer und politischer Diskurs spricht – fokussiert Talking Business stattdessen auf die Körper professioneller Schauspielerinnen, die vorranging durch ihre Stimmen bekannt sind. Honeit ist natürlich dennoch auch in Talking Business immer noch sichtbar. Sie ist die elegante Frau in der zuvor erwähnten Einstellung, der aus früheren Arbeiten wiedererkennbare Dandy. In dem Studiosetting synchronisiert sie sich sogar selbst ausgehend von früherem Probenmaterial mit den Schauspielerinnen. Im Verlauf des Stücks funktioniert sie jedoch wie eine Art Moderatorin, was es Heyer und Fritsch ermöglicht, ihre Stimmen nicht mehr nur den für die berühmten Fernsehstars geschriebenen Worten zu verleihen, sondern auch denjenigen, die ihre eigene konfliktbehaftete Beziehung zur weiblichen Verkörperung und medial vermittelter Präsenz beschreiben. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Talking Business sich nicht darum bemüht, irgendeine Art von demystifiziertem echten Leben zu präsentieren, dass durch die Fiktionen eines Skripts oder der industriellen und technischen Produktion des Glamours verdeckt wurde. Worum es Honeit vielmehr geht, ist ein kritisches Aufdecken der „Technologien des Gender“, um ein Konzept der Filmtheoretikerin Teresa de Lauretis aufzurufen. Deutlich wird dies in einem der für mich ausdrucksstärkten Momente in dieser neuen Arbeit: wir hören eine Audioaufnahme von Heyers klangvoller Stimme als die manierierte Alexis und sehen zur gleichen Zeit Archivmaterial von der Verwandlung der Schauspielerin in Joan Collins unter der Hand eines Haar- und Makeup-Künstlers. Zugleich sieht man auf einer anderen Projektionswand das Bild eines laufenden Tonbandgeräts auf Heyers Zeitungspapierausschnitten über ihr Leben als Carrington/Collins. Honeits Synchronisation von Sound und Bild über diese Projektionswände hinweg rückt die medial vermittelte und diskursive Konstruktion einer geteilten weiblichen Subjektivität in den Fokus, entstanden an den Schnittstellen von Repräsentation und Selbstrepräsentation, an den Kreuzungen von sozialer Technologie, institutionellen und kritischen Diskursen und medialer Praxis. Und die dritte Projektionswand? Die ist reserviert für Amateure wie uns, um mitzulesen und sich mit unseren eigenen Akten der Synchronisation auseinanderzusetzen, wie auch immer das angelegt oder – im Rahmen einer kommerziellen Galerie – eingeschränkt sein möge. Honeits Geste hin zur Interaktivität bezieht Ausstellungsbesucher_innen nicht zwangsläufig in das „Geschäft des Sprechens“ ein, gibt uns aber ganz sicher die Möglichkeit zu erfahren, wie seltsam, entfremdend und bekräftigend es sich anfühlen kann, die Worte der Stars in unseren eigenen Mund zu nehmen. Marc Siegel
Ort: Galerie cubus-m bis: 2015-08-23
Künstler: Marie Aly, Dennis, Busch, Monika Brandmeier, Glenn Geffken, Hannah Hallermann, Felix Schneeweiß, Mikka Wellner
Thema: Eröffnung: Donnerstag, 20. August 2015, ab 19 Uhr Eröffnungsrede: Samira Yildirim Ausstellung: 21. – 23. August 2015 | jeweils 11 – 19 Uhr und nach Vereinbarung cubus-m | Pohlstraße 75 | 10785 Berlin cubus-m freut sich, die Edition DAPHNE, ein Projekt des Künstlers Felix Schneeweiß, in der Galerie zu präsentieren. Die Edition erscheint in einer Auflage von 25 Stück und enthält jeweils eine Arbeit der sieben Künstler_innen. Die Edition DAPHNE vereint aktuelle Positionen, deren Übereinstimmung das Material Papier oder Karton ist. Die Auswahl von sieben Künstler_innen präsentiert vielfältige Umgangsweisen mit dem Format einer Edition und vereint Werke mit den Techniken von Collage, Zeichnung, Druck und Objekt. Die fünfundzwanzig Zeichnungen mit dem Titel Oh Darling von Felix Schneeweiß zeigen wiederkehrende Elemente, die in ihrer Anordnung auf allen Blättern unterschiedlich sind. So kommen die Symbole, die Schrift und die zart aufgetragenen Farben rot, gelb und blau durchgehend vor, besetzen jedoch die Fläche des Blattes jeweils neu. Dabei kommt die Frage auf, inwiefern die Symbole Verbindungen untereinander eingehen und welche Bedeutungen dadurch gestiftet werden. Die Worte NEW YORK und „Oh darling, let’s be adventurers“ mit dem karibischen Strandmotiv können eine Aufforderung zum Aufbruch sein, der aber durch die Größe und Präsenz der bedrohenden abstrahierten Schwerter überlagert wird. Dennis Busch kombiniert aus zwei Bildern eine Collage, die aus einem fotografischen Porträt älterer Herren und unterschiedlichen, das Gesicht und damit die Identität der Personen verdeckenden, Abbildungen bestehen. Die Texte auf der Rückseite suggerieren, dass es sich um Persönlichkeiten ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus Wirtschaft, Politik und Lehre handelt. Je nachdem, ob die Bilder Lebensmittel, Waffen, Raketen, Körperteile oder anderes zeigen, erhält das Gesicht eine absurd-komische Deutung. Marie Alys Radierung o.T. zeigt das Porträt einer ebenfalls komisch anmutenden Figur. Die filigrane Strichzeichnung formt Gesichtszüge, die eine vermutlich weibliche Person mit ernstem Gesichtsausdruck verkörpern. Die Ernsthaftigkeit und das Edle durch die strenge Haltung der Person strahlen etwas Ikonenhaftes aus, das jedoch durch die grafischen Formen und deren Arrangement gleichzeitig gebrochen wird. Hannah Hallermann untersucht in ihren Collagen mit dem Titel Daphne die Eigenschaften und Bewegungsrichtungen von Hurrikanen. Bis 1979 erhielten Hurrikane ausschließlich weibliche Vornamen. Danach wechselten sich weibliche und männliche Vornamen ab, wobei die „weiblichen“ Hurrikane einer Statistik zufolge höhere Opferzahlen fordern, da sie unterschätzt werden. Die Zeichnungen bilden trichterförmige oder strudelartige Gebilde ab, die von dynamischen Pfeil- und Bewegungslinien eingefasst sind und eine Verbindung zwischen dem weißen Untergrund und den dunklen Fotokopien schaffen. Der Digitaldruck identity is a currency von Glenn Geffken hat den philippinischen 200 Peso-Schein und dessen bereits vorhandene Codes als Vorlage, die er mit neuen erweitert. Das Porträt des Künstlers als Präsident der Republik der Philippinen mit seinem Imperium der Baumarktkette Bauhaus setzt „Hell Money“ nicht nur in Bezug zur Identität des Künstlers – der Geldschein wird zu einer Collage, die den Wert des Geldes mit popkulturellen, gesellschaftlichen und marktwirtschaftlichen Verweisen vermischt. Value Of Transparency von Mikka Wellner thematisiert den Wert eines Kunstwerks und dessen Produktion, wobei die die Edition betreffenden Informationen auf dem schwarzen Karton von einer Schicht grauem Rubbellack großteils verdeckt sind. Die Transparenz wird nur durch die Zerstörung der Oberfläche des Kunstwerkes offenbar. Dabei könnten die der Arbeit zugehörigen und von einer Straßenbahn platt gefahrenen Ein-Euro-Münzen behilflich sein, deren eingravierte Worte im Ganzen den Satz „IF I HAD KNOWN BEFORE HOW STUPIDLY MY VALUES WOULD EVOLVE I WOULD HAVE STOPPED BELIEVING IN BEAUTY“ bilden. Monika Brandmeiers reduzierter Hochdruck Zwei grüne Linien zeigt zwei Ovale von verschiedener Länge. Die dunkelgrüne Umrandung der Formen überlappt an der unteren Seite und ist dadurch breiter, was sie wie Schatten oder Abdrücke von etwas aussehen lässt. Tatsächlich handelt es sich bei den Druckstöcken um eine Skulptur der Künstlerin. Samira Yildirim
Ort: Galerie cubus-m bis: 2015-08-08
Künstler: Andrea Knobloch
Thema: Pressemitteilung Andrea Knobloch. don’t listen to the early birds Dr. Ursula Ströbele Eröffnung: Freitag, 26. Juni 2015, 19 Uhr 27. Juni – 08. August 2015 cubus-m | Pohlstraße 75 | 10785 Berlin „Aber etwas war nicht mehr richtig zwischen mir und dem Baum. Zwar erneuerte sich die Aufregung des Vortags, doch verengte sie diesmal den Blick und ließ das beiläufige, selbstlose Schauen zu einem absichtlichen, übereifrigen werden. Wohl sah ich in der kleinen Welt wieder eine größere, doch damit dies geschah, tat ich selber, über den bloßen Blick hinaus, etwas dazu; jene größere Welt ereignete sich nicht mehr so vollkommen zwanglos wie gestern [...].“ (aus: Peter Handke, Kleine Fabel der Esche von München) Zwei – uns allen bekannte – Möglichkeiten des Sehens auf die vertrauten Gegenstände der Welt beschreibt der Protagonist in Peter Handkes Novelle, den beiläufig-unmittelbaren, die Assoziationen ausschließenden Blick und das bewusste, verstandesbetonte, gestaltende Schauen. So sieht der Erzähler am zweiten Tag „an der Stelle der rautenförmigen Wurzelmuster die langobardischen Knotenornamente“ und versucht, „das Vergleichsbild abzuschütteln.“ Vergleichbare Bilder evozieren die in der Berliner Galerie Cubus M ausgestellten Arbeiten Andrea Knoblochs. Die in Düsseldorf lebende Künstlerin zeigt eine zentrale, zweiteilige Installation: Beide lassen eine Metaphorik des Waldes anklingen, bestehend aus eigens konstruierten Modulsystemen, die, zwischen Abweichung und Wiederholung oszillierend, Raum besetzen und gliedern. don’t listen to the early birds setzt sich zusammen aus mehreren an Vogelkäfige erinnernden Drahtgebilden, die es zu durchwandern gilt. Aus ihnen tönen mechanisch erzeugte Vogellaute. Der Titel rekurriert auf einem Erlebnis der Künstlerin in China, wo Straßenverkäufer die akustische Anpreisung ihrer Waren von Tonbandgeräten abspielten. Bei Unkenntnis der Sprache vermengen sich diese wiederkehrenden Geräusche zu einer melodiösen, abstrakten Klangfolge – gleich einem Vogelgesang. Ausgehend von vertrauten, uns im Alltag vielfach begegnenden, latent ubiquitären Grundformen, wie u.a. Rhombus, Quadrat, Kreis, Dreieck und Sechseck knotet Andrea Knobloch ihren Wald aus zartgliedrigen Raumskulpturen. Für sie ist es eine Referenz an Architekturkonzepte des frühen 20. Jahrhunderts mit der Problematik, bei gleichzeitiger Standardisierung akzeptablen, gesunden Wohnraum für viele Menschen zu schaffen. Das Raster, englisch Grid, Paradigma der Moderne, spiegelt sich auch in der Reliefwand ihres Wirtschaftswaldes wider: aufgefaltete, bedruckte Produktverpackungen aus weißer Wellpappe, als aufgestülpte, plastisch in den Raum ragende Bilderwand bzw. Wand-verkleidung, die das wiederholt auftretende Motiv einer abblätternden Hausfassade zeigt. Spuren von Verwitterung bei der Rückeroberung kultivierter Räume durch die Natur? Die Steigerung der Wirtschaftlichkeit eines Waldes heute über rasterartig angelegte Baumplantagen? Charakteristisch für die Herangehensweise Andrea Knoblochs ist das Hin- und Herschweifen ihres Blicks, der Wechsel zwischen Erkenntnisprozess und physischem Akt im Umgang mit dem „handwerklich“ verarbeiteten Material einschließlich seiner spezifischen Eigenschaften, d.h. ihrem Auge fürs Detail und für den uns umgebenden gesellschaftspolitischen Kontext, den sie innerhalb ihrer künstlerischen Sprache Gestalt werden lässt. Andrea Knobloch (*1961) studierte Freie Kunst und Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie 1992 ihren Abschluss als Meisterschülerin bei David Rabinowitch machte. Mit ihren Arbeiten und Projekten ist sie seither national und international in zahlreichen Ausstellungen vertreten, so bereits im Museum Kunstpalast, Düsseldorf, dem Neuen Gießener Kunstverein, dem Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, dem Organhaus Art Space Chongqing, China, und dem Festival der Regionen in Linz, Österreich. Die Künstlerin erhielt bereits mehrere Preise und Stipendien, unter anderen der Stiftung Kunstfonds, Bonn (1997), der Kunststiftung NRW (2002) und der Akademie einer anderen Stadt – Kunstpalttform der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg (2011, als Künstlerin und Kuratorin gemeinsam mit Ute Vorkoeper). Andrea Knobloch lebt und arbeitet als Künstlerin, Kuratorin und Dozentin in Düsseldorf. Special dinner bei der Eröffnung performt von Barkin’Kitchen und cubus-m im Rahmen der berlin food art week 2015
Ort: Galerie cubus-m bis: 2015-06-20
Künstler: Jan Hostettler
Thema: Eröffnung: Freitag, 1. Mai 2015, 18 Uhr Sonderöffungszeiten zum GALLERY WEEKEND BERLIN 2015 Freitag, 01. Mai 2015 ab 13 Uhr Samstag und Sonntag, 02. und 03. Mai 2015 von 11 – 19 Uhr Wer wandert, gibt dem Blick eine Richtung. Man geht auf ein Ziel zu und richtet den Blick auf etwas. Gleichzeitig ermöglicht das Wandern aber auch Momente, in denen man den Blick schweifen lassen kann, in denen er Freiheiten geniesst und ohne Regeln und Plan umherstreifen darf. Jan Hostettler sucht in seiner Arbeit genau diese Spannung zwischen dem fokussierenden Blick, der das Objekt seines Betrachtens festsetzt und definiert und einem Blick, der sich den Dingen eher fragend nähert. Im Herbst 2012 macht sich Jan Hostettler auf nach Süden. Vom Grossen Sankt Bernhard wandert er auf der Via Francigena nach Rom. Die Via Francigena – der Frankenweg – ist eine der ältesten Routen vom Norden in den Süden quer durch Europa. Sie wurde berühmt durch die Aufzeichnungen des Erzbischofs Sigeric von Canterbury, der sie im Jahr 990 n. Chr. als Reiseroute nach Rom wählte. Die Stationen seiner Reise hielt er in seinem Tagebuch fest. Jan Hostettlers Wanderung vom Grossen Sankt Bernhard nach Rom dauert vierzig Tage. Einmal am Tag, gegen Mittag, hält er inne. Es ist der Moment, in welchem er die Kamera – eine analoge Mittelformatkamera, Franka Solida – hervorholt, sie Richtung Süden ausrichtet, einen Ausschnitt wählt – und abdrückt. Eine einzige Fotografie für jeden einzelnen Reisetag. Gehen ist für Hostettler eine Methode den Blick auf seine Umgebung zu schärfen. Auf seinem Fussmarsch findet er haufenweise leere Schrotpatronen. Jedes seiner auf der Reise geschossenen Bilder erhält eine solche farbige Patronenhülse als Begleiter in den Bilderrahmen gestellt. Sie harmonieren so gar nicht mit den ruhigen Landschaftsaufnahmen in Schwarz und Weiss. Und doch ist die Analogie zwischen Fotografie und Jagd offensichtlich. Schnell wird klar, dass der Künstler eine Affinität zu Spielereien der Sprache hat. Er lässt sich von ihnen leiten oder baut sie in seine Arbeiten ein, wenn sie ihm begegnen. Dadurch bringt er Dinge, die sich eigentlich fremd sind, in einen gemeinsamen Kontext. Im Falle von Stroll, Fall (2013) führt das unweigerlich zu Fragen: Was ist das für eine Gegend zwischen den Schweizer Alpen und dem Süden Italiens, die schon der Erzbischof von Canterbury vor rund tausend Jahren beschritt? Was ist das für eine Landschaft, die aus Steinen, Gestrüpp und Wald besteht und die, so scheint es, für die Anwohner eher Jagdgebiet als historisches Kulturgut ist? Dreizehn ausgewählte Bilder der vierzigteiligen Serie sind nun bei cubus-m zu sehen. Die Fotografien werden dominiert von einer hohen Horizontlinie und grafisch anmutenden Landschaftsgebilden. Dabei kontrastieren die deutlichen Linien die schwammige Materialität von Gras, Gestrüpp, Wald und Weg im unteren Teil der Bilder. Die Fotografien beinhalten – gleich dem Blick des Wanderers – klar definierte Elemente wie auch Momente, die den Blick suchen lassen und die Frage Was-ist das? aufwerfen. Die Patronenhülse ist dabei wie ein Fingerzeig, der uns mahnt, dass diese Landschaft wohl immer etwas anderes ist, je nachdem wer zu welchem Zweck seinen Blick oder seine Flinte auf sie richtet. Wer geht, der entdeckt. Bei einem Streifzug durch die Stadt fällt der Blick des Künstlers auf einen Brunnen. Von zwei gegenüberliegenden Wasserspeiern fliesst jeweils ein Wasserstrahl in das Becken und füllt es mit Wasser. Zwei Bewegungen, einander entgegen gerichtet und doch versinken sie voreinander im Becken des Brunnens ohne sich zu treffen. Ein Strahl spiegelt den anderen. Sie sind nicht bestimmt sich zu berühren. Mit einer kleinen Drehbewegung am Wasserhahn wird die Wasserzufuhr langsam erhöht. Was zuvor gemächlich vor sich hin plätscherte, schwillt allmählich zu einem kräftigen Strom an. Die Wasserstrahlen kreuzen sich in der Mitte, um sich dann über den jeweils gegenüberliegenden Rand des Brunnenbassins hinaus auf die Strasse zu ergiessen. Dann kehren sie langsam wieder zurück, als wäre nichts gewesen. Der Streich eines Jungen? Es ist auch eine Methode Hostettlers – das Spielerische. Ein bisschen drehen, an den Dingen herumspielen, ein wenig an den gegebenen Umständen schrauben – und schon ist der Brunnen nicht mehr Brunnen, das Wasserbecken verliert seine Wasserzufuhr und das idyllische Wasserspiel wird zur nassen Lache auf dem Boden. Mit einem kleinen Eingriff überwindet Hostettler hier den gegebenen Raum und die Grenzen, die ihn definieren. Die Bewegung des Wassers schiesst über ihr Ziel hinaus, der Raum wird durch die Bewegung aufgebrochen. Auch das zweite Video zeigt ein Spiel mit einem Brunnen. Die Kamera ist so platziert, dass der Wasserstrahl des Brunnens direkt auf sie gerichtet ist. Die Wasserzufuhr wird wieder erhöht und der Strahl springt über den Rand des Brunnens direkt auf die Kamera zu und wirft sie um. Es bleibt nur der Blick in den weiten Himmel. Hier überwindet das Spiel mit dem Wasser nicht nur die vorgegebenen Räume, es tut auch neue Räume auf. So verlangt die Kollision von Wasser und Kamera nicht nur einen radikalen Wechsel der Blickrichtung, symbolisch gefasst im Wechsel von Wasser zu Luft, sie sprengt zugleich den Rahmen des Videobildes. Die Bedingungen und das Arrangement des Films werden plötzlich sichtbar und das Medium rückt ins Feld des Bewusstseins. Jan Hostettlers Arbeiten lassen sich leiten von der Bewegung. Er geht mit wachem Blick durch die Welt. Sein Interesse gilt den Dingen um ihn herum. Mit kleinen Veränderungen und einfachen Setzungen manipuliert er seine Umgebung so, dass der Betrachter unweigerlich stehenbleiben und sich fragen muss: Was ist das eigentlich, das sich mir hier zeigt? Anita Vogt, Basel Jan Hostettler (*1988) absolvierte von 2008 – 2011 seinen Bachelor in Bildender Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel mit Kursen bei Jürg Stäuble, Muda Mathis und Dr. Roman Kurzmeyer. Mit seinen Arbeiten ist Hostettler in Ausstellungen verschiedener Museen und Galerien in seiner Heimat Schweiz und international vertreten, u.a. in der Kunsthalle Basel, dem Kunsthaus Baselland, Kunsthaus Langenthal und Kunstmuseum Solothurn. In den USA und in Canada zeigte er seine Arbeiten in der Castelton Downton Gallery in Ruthland, Deuxpiece in New York, Eastern Bloc und Oboro Cebtre d’ Art in Montréal. Für sein Werk wurde Jan Hostettler bisher mit Auszeichnungen und Stipendien vom Kunstverein der Stadt Solothurn, dem Förderpreis Bildende Kunst Kanton Solothurn, dem Reisestipendium des Atelier Mondial Basel, dem Reisestipendium der Albert Friedrich His Stiftung, Basel und der Residency der Fonderie Darinling Montréal, Canada ausgezeichnet.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-04-25
Künstler: Simon Deppierraz
Thema: Der italienische Titel Planarità è utopia der Einzelausstellung von Simon Deppierraz bedeutet auf Deutsch „die Ebenheit ist eine Utopie“. Das Spiel mit der Schwerkraft, der Illusion und dem Gewicht von Körpern bestimmt die Praxis des Schweizer Künstlers. In seiner Ausstellung bei cubus-m geht er diesen fundamentalen Gesetzen anhand von Skulpturen, einem Mobile, Holzschnitten sowie Zeichnungen nach. Dabei hat sich Simon Deppierraz bewusst für einen italienischen Titel entschieden, da er durch ein Arbeitsstipendium in Genua zu neuen Werken inspiriert wurde. Die Arbeitssituation in der italienischen Hafenstadt hat sich in seine Werke eingeschrieben. Der Titel hinterfragt ein physikalisches Gesetz: Plane Flächen erscheinen uns nur als solche, denn wir leben eigentlich auf einem konvexen Planeten, der nur durch die Erdanziehungskraft zusammengehalten wird. Der Künstler dazu: „Beim Betrachten des Meeres am Hafen von Genua gefiel es mir mir vorzustellen, dass man die Höhe Null anhand des Meeresspiegels festgelegt hatte, da das Wasser eine Materie ist, die sich immer in eine plane Fläche verwandelt. Dabei ist die Erde tatsächlich rund. Es amüsiert mich zu wissen, dass der Horizont eigentlich kugelförmig ist und das Wasser der Erdanziehungskraft gehorcht.“ Eine weitere Inspirationsquelle für den Schweizer Künstler stammt aus seiner Erfahrung des Bergsteigens in den Alpen. Hier ist es das Gefühl, die Höhen zu bezwingen und sich gleichzeitig auch den Tiefen auszusetzen, die einer der Hintergründe für seine Kunst sind. So hat er für cubus-m wunderbar kleinteilige Skulpturen geschaffen, die jede für sich die Wirkkraft der Physik poetisch hinterfragt: Die hölzerne Skulptur Axe spielt mit Gleichgewicht, Kraft und Gravität, einige der fundamentalen physikalischen Gesetze werden hier außer Kraft gesetzt. Ebenfalls faszinierend ist Alla Trina: Diese Skulptur nutzt ein System von Fixpunkten, die durch einen spezifischen Segeltypus beeinflusst wurde, sodass durch jeden Windhauch ein sich bewegendes Mobile entstanden ist. Simon Deppierraz dazu: „Ich mag die Mobiles, da man die Gravität benutzt, um Gegengewichte zu schaffen. Alles wie beispielsweise die Bäume sind spannend, denn sie wachsen, trotz Schwerkraft.“ Kombiniert werden die Skulpturen mit Holzschnitten und Zeichnungen, die mit Hilfe von optischen Effekten mit unserem Sehsinn spielen. Eine Ausstellung, die wahrlich auf eine poetische Art und Weise Fragen zu alltäglichen Gewissheiten stellt und unsere Wahrnehmung spielerisch auf die Probe stellt. Dr. Christine Nippe Simon Deppierraz, geboren 1984 in der Schweiz, lebt und arbeitet in Vevey und Lausanne / Schweiz. Von 2004 bis 2008 absolvierte er den Bachelor of Visual Arts and der ECAL (école d’art de Lausanne), dem sich 2012 bis 2012 ein Masterstudiengang anschloss. Nach einer Residency 2009 in Berlin, nahm Simon Deppierraz 2014/2015 das Aufenthaltsstipendium der Schweizer Städtekonferenz in Genua (Residency at Gênes, laureate of Ateliers de la ville de Vevey) an. Für sein Werk wurde er unter anderem 2013 mit dem Preis der Irène Reymond Foundation ausgeszeichnet. Die Arbeiten von Simon Dieppieraz wurden bisher in zahlreichen Ausstellung in der Schweiz, in Deutschland, Großbritannien, Georgien und dem Bishkek Museum of Fine Arts in Kirgisistan gezeigt.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-03-07
Künstler: Wonkun Jun
Thema: „Jenseits“ ist etwa seit Beginn der Moderne in Deutschland ein geläufiger Begriff zur Bezeichnung einer „anderen Wirklichkeit“, der nicht im naturwissenschaft-lichen Sinne als „Daseinszustand“ bezeichnet werden kann. Mit „Jenseits“ werden oft unzugängliche, übernatürliche Orte beschrieben, in manchen Lehren auch das innere des Menschen, die Seele. Damit wird die räumliche Vorstellung ergänzt oder ersetzt. Der Begriff „Logik“ kommt aus dem altgriechischen, in der Bedeutung als „denkende Kunst“ oder „Vorgehensweise“. Aber auch als die „Lehre von Argumentation“ und der „vernünftigen Schlussfolgerung“. In seiner zweiten Solo Show in der Galerie präsentiert cubus-m neuste Arbeiten des Südkoreanischen Künstlers Wonkun Jun. Die Arbeiten zeigen komplexe und vielschichtige Farbräume und führen uns dabei in eine „andere Wirklichkeit“. Aber ist diese „andere Wirklichkeit“ tatsächlich so anders, ein Ort jenseits der Logik? Betrachtet man die Entstehung der Arbeiten, so fällt die ganz unverklärte, rationale Herangehensweise des Künstlers auf, ein Bewusstseinszustand, der beim Schaffensprozess für Wonkun von besonderer Bedeutung ist: „Ich muss immer sehr klar und konzentriert beim Malen sein um den Moment der Distanzschaffung zu erzielen...“. Für ihn ist der Moment der Bildfindung also ein sehr durchdachter, logischer Akt, bei dem die Leinwände atmosphärisch dicht mit Acrylfarben bearbeitet werden. In bis zu 30 dünn aufgetragen Lagen schichtet er die Farben übereinander, um diese dann in einem speziellen Prozess großflächig oder Stellenweise wieder abzuwaschen (die Spuren dieses Prozesses bleiben als Spuren an den Seiten der Leinwände sichtbar). Schicht um Schicht baut Wonkun so seine Gemälde auf, bis eine ganz einzigartige „andere Wirklichkeit“ zeigt. Durch den speziellen Arbeitsprozess entstehen Strukturen und Oberflächen, welche eine fragile Materie aufscheinen lassen. Vorder- und Hintergrund scheinen sich in der Energie der Werke aufzulösen. Seine Arbeiten sind somit auch Schichtungen von Gedanken und Empfindungen, die der Künstler erforscht. Sie bestechen durch die komplexe Komposition von Farbe und Form, wodurch auch die kleinen Formate eine spannungsvolle, beinahe monumentale Wirkung erzielen. In dem Spannungsfeld zwischen den formalen und ästhetischen Fragen, die Wonkun Jun behandelt, und der Sinnlichkeit und visuellen Kraft seines künstlerischen Ausdrucks, gewinnt seine Malerei ihre besondere Qualität - das Jenseitige der Logik. Wonkun Jun, 1970 in Seoul geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf. An den Kunsthochschulen in Seoul und Braunschweig studierte er Freie Malerei. Unter Prof. Helmut Federle wurde Wonkun Jun zum Meisterschüler in der Kunst-akademie Düsseldorf ernannt. Die Arbeiten von Wonkun Jun wurden in vielen Institutionen und Galerien im In- und Ausland zeigt. So zum Beispiel im Museum Kunstpalast Düsseldorf, in Hamburg, Köln, Schweiz, den Niederlanden, Südkorea, im Mark Rothko Art Center in Lettland. Wir freuen uns, Ihnen die neusten Arbeiten von Wonkun Jun bis zum 7. März 2015 bei cubus-m in Berlin zeigen zu können.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2015-01-17
Künstler: Mirja Busch
Thema: Mirja Busch / Pfützenarchiv 15. November 2014 - 17. Januar 2015 cubus-m / Pohlstraße 75 / 10785 Berlin Eröffnung Freitag, 14. November 2014, ab 19 Uhr Eröffnungsrede: Christoph Tannert Das “Pfützenarchiv“ von Mirja Busch ist sowohl eine Objekt-Installation (die sich über die komplette Galerie ausdehnt) als auch eine wissenschaftsähnliche Randphänomen-Untersuchung. Sie besteht aus zwei Teilen: A, aus ca. 100 ausgewählten fotografischen Bildern aus einer Ansammlung von derzeit 2.186 Archivfotos. Jedes Foto dokumentiert eine Pfütze und wurde mit einem Code archiviert. Für die Dokumentation machte die Künstlerin Aufnahmen in 16 Städten (z.B. in Kopenhagen, Hamburg, Berlin, Kassel, München, Wien, Brüssel, Paris, Barcelona, London, New York City, Boston, Los Angeles, Santiago de Chile, Cordoba (RA) und Buenos Aires). In der Ausstellung ist somit nur ein Bruchteil der angefertigten Fotos zu sehen. B, aus einer Rauminstallation, bestehend aus 199 Flaschen mit Pfützenwasser und 7,5 m Regal mit je 4 Ebenen. Das Wasser, das in den Flaschen zu sehen ist, wurde jeweils komplett aus den entsprechenden Pfützen aufgesogen. Interessant für die Künstlerin waren Fragen wie: Was für ein Volumen hat eine Pfütze und welche Farbigkeit? Kann das temporäre Phänomen Pfütze haltbar gemacht und archiviert werden? Können Pfützen überhaupt altern? Insofern kreist dieses Projekt um Aspekte von Zeitlichkeit und auch um die Nutzung von Stadtraum. Das Pfützenwasser enthält aufgelöstes Material des Ortes der Pfütze. Auf dem Etikett der Flasche werden jeweils Datum, Liegezeit der Pfütze zum Zeitpunkt des Aufsaugens und grob der Ort in der Stadt angegeben, z.B. Spielplatz, Parkhaus, Verkehrsinsel, Friedhof usw. Pfützen sammeln sich dort, wo Oberflächen aufgebrochen wurden. Deshalb ergänzen diverse Stapel von Asphalt- und Beton-Stücken die Rauminstallation. Mit ihrem “Pfützenarchiv” stößt Mirja Busch ein Nachdenken über Oberflächen an (ggf. auch über Oberflächlichkeiten in der Politik). Pfützen spiegeln natürliche Vorgänge und menschliches Eingriffsverhalten gleichermaßen wieder. Die Künstlerin studiert Formen und Aussehen. Städtische Materialität wird in Form und Farbe analysiert. Sie ermittelt im Bereich des vielfach Übersehenen. Aufheben, Festhalten, Anhäufen, Sortieren, Stapeln sind die bevorzugten Tätigkeiten der Künstlerin als Forscherin. C, Zusätzlich zum “Pfützenarchiv“ (und nicht mit ihm in direkter Verbindung stehend) ist im Keller der Galerie die Videoarbeit "Missing the Spiral Jetty", 2014, von Mirja Busch zu sehen, die sich auf eines ihrer Land Art Projekte bezieht. Zu sehen ist die umliegende Landschaft der berühmten “Spiral Jetty“ von Robert Smithson, welche die Künstlerin mit einer Kamera in der Hand abläuft und dabei die Perspektive des Künstlers bei der Erarbeitung seines Land Art Projekts einnimmt. Zum Zeitpunkt der Aufnahme konnte Mirja Busch nicht sehen, was Smithson damals gesehen hat. Ihre Korrektur aus heutiger Sicht und in Bezug auf den aktuellen Wasserstand des Great Salt Lakes lautet daher: “North - no mud, no salt crystals, no rocks, just water. North by East - no mud, no salt crystals, no rocks, just water. Northeast by North - no mud, no salt crystals, no rocks, just water usw.” Der skulpturale Gedanke (sicherlich auch der des ins Soziale erweiterten “Kunstbegriffs“ von Joseph Beuys) begleitet ihr innovatives Tätigsein. Man ist fasziniert von einer derartigen Neugier der Künstlerin, von der Klarheit ihrer Gedanken, ihrer Energie, ihrer Art, das Leben zu hinterfragen. Eine gewisse Rauheit und Radikalität ihres künstlerischen Ansatzes ist dabei nicht zu übersehen. Christoph Tannert cubus-m / Pohlstraße 75 / 10785 Berlin Mi - Fr 14 – 19 Uhr / Sa 11 - 19 und nach Vereinbarung
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-11-01
Künstler: Anne Duk Hee Jordan
Thema: “‘Im geschlossenen Garten der ersten Beobachtungen besteht immer die Möglichkeit traumgleicher Mutation, Transformation, proteischen Überlebens in einer sich stets wandelnden Form." Die Einzelausstellung OF bodies chang’d to various forms, I sing… der in Berlin lebenden Künstlerin Anne Duk Hee Jordan beleuchtet und folgt dem kreativen Prozess der Künstlerin. Anne Duk Hee Jordans künstlerisches Werk betritt man wie eine Wunderkammer. Ihre Arbeit wirkt wie ein interaktives Fantasie-Spiel, in dem es um Wissen und Theorien zur Welt und unsere Seelen geht. Jordan öffnet Türen zu einem holistischen Universum indem sie humorvolle und romantische Maschinen erschafft, welche biologische Prozesse und chemische Reaktionen zwischen lebenden Organismen und totem Material widerspiegeln, erweitern oder verändern, zugleich sind die Arbeiten mit klassischen Mythen und Poesie verwoben. Jordan untersucht in ihrem Werk den Energiefluss, menschliche Konstrukte der Zeit und der Erinnerung, des Verfalls, des Todes, ihre eigene Identität und Begegnungen zwischen Mensch und Natur. Alle Arbeiten der Künstlerin sind sehr eng miteinander verknüpft. Die Inspiration für ihre Installationen ist meistens ein spezieller biologischer Prozess, der einen sozialen Ort symbolisiert, in dem sie bestimmte Zirkulationen zulässt und andere unterbindet. Jordans Arbeit lässt virtuose das Verschwinden und die Wiederkehr des Physischen – sogar des Sexuellen – sichtbar werden. Diese paradoxe Kraft erhebt ihre Kunstwerke zu Symbolen des Transzendenten: Das was nur in der Abwesenheit des Bewusstseins erscheint ist versammelt in ästhetischer Form. In Anne Duk Hee Jordans zweiten Einzelausstellung bei cubus-m präsentiert die Künstlerin neben einer Auswahl von Werken, die einen Einblick in ihren bisherigen künstlerischen Prozess geben, zwei neue Arbeiten mit dem Fokus auf Bewegung, ‘Springbrunnen’ und ‘Yoko und Ono‘. Neben ihren Installationen, Zeichnungen, Skizzen und Fotografien wird der Anfang ihrer fortlaufenden semiautobiografischen Filmarbeit ‘The Lost Princess of Mongolia’ gezeigt. Diese Arbeit befasst sich mit ihrem persönlichen Hintergrund und ihrer Geschichte, die wie ein roter Faden ihre künstlerische Recherche durchzieht. Anne Duk Hee Jordan behandelt das Mikroskop ihrer Erinnerung wie einen Spiegel, in dem ihr Abenteurer- Blick ihre eigene Fantasie projiziert. Pauline Doutreluingne Die unabhängige Kuratorin Pauline Doutreluingne, die die Arbeit der Künstlerin seit 2011 sehr genau verfolgt hat, kuratierte die Ausstellung. In Zusammenarbeit mit Gallery cubus-m erscheint eine Publikation zu ihrer Arbeit in limitierter Auflage. Ihr letztes Projekt “If You Are So Smart, Why Aint You Rich?”, ein offizielles Parallelprojekt zur Marrakech Biennale 2014. Anne Duk Hee Jordan wurde in Korea geboren, sie lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin und am Institute für Raumexperimente unter Olafur Eliasson, wo sie 2011 Ihren Abschluss als Meiterschülerin machte. Ihre Arbeiten wurden in Einzelausstellungen im Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt (2012), München, und Berlin, sowie im Rahmen der Ausstellung “Metrotopie” am Haus der Kulturen der Welt, (HKW) und in Gruppenausstellungen “The Ultimate Capital is the Sun” nGbK, Berlin (2014), auf der Marrakech Biennale 2014, „anything, Anything“, Flux Factory, Long Island City, New York (2013), “The World is Not Fair – die große Weltausstellung“, Hebel am Ufer, Berlin (2012), Museum of Contemporary Modern Art Tokyo (2011), Goethe Institute Sao Paolo (2011), and the Reykjavik Art Museum (2011) gezeigt. ___________________________ OF bodies chang’d to various forms, I sing… is the title of the first chapter of “Metamorphoses”, by the Roman poet Ovid (43 BC – AD 17/18), which describes the creation of the world. ................................................................................... .................... “‘In this closed garden of the first observations there always remains the possibility of dreamlike mutation, transformation, protean survival in an ever-changing shape.” OF bodies chang’d to various forms, I sing… is the solo exhibition of the Berlin-based artist Anne Duk Hee Jordan which aims to shed light on the artists’ creative processes. Entering the realm of Anne Duk Hee Jordan’s work is like walking into a ‚Wunderkammer’. Her work is like an interactive fantasy play with the knowledge and theories about the world and our souls. Wherever there is no accurate knowledge, fantasy runs riot. Jordan opens up doors to a holistic universe where she, humorously and romantically creates machines that mirror, extend or convert biological processes and chemical reactions between living organisms and dead material, which are then interwoven with classical myth and poetry. In her work she explores the flow of energies, human constructs of time and memory, decay, death, her own identity and encounters between mankind and nature. All of her works are highly interrelated to one another. The impetus behind her installations is/ are often (a) specific biological process(es) that symbolize a social space, in which she allows certain circulations and prohibits others. Jordan also treats the microscope of her memory like a mirror in which the adventurous gaze projects her own fantasies. Her work adeptly renders the disappearance and reappearance of the physical, even the sexual. This paradoxical force elevates her art into symbols of the transcendent: that which can only appear as an absence in consciousness, summoned into aesthetic form. For her upcoming second solo exhibition at cubus-m, the artist presents two new installations, ‘Springbrunnen’ and Yoko and Ono, focusing on movement, in addition to a selection of her works until now. Aside from her installations, drawings, sketches and photography, the beginning of her ongoing semi-autobiographical filmic work ‘The Last Princess of Mongolia’ will screen. This work deals with her personal background and history, which runs as a red line through her artistic research. Pauline Doutreluingne Pauline Doutreluingne, independent curator, who has followed the work of the artist closely since 2011, curated the exhibition and together with gallery cubus-m, they produced a limited edition publication on her work for this occasion. Her latest project was “If You Are So Smart, Why Aint You Rich?”, official parallel project at the Marrakech Biennale 2014 Anne Duk Hee Jordan was born in Korea and lives and works in Berlin. She studied at the Academy of Arts, Berlin Weissensee, and continued with a Master of Fine Arts in Berlin at the Institute für Raumexperimente under Olafur Eliasson. She has had solo exhibitions in Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt (2012), Munich, and Berlin, including “Metrotopie” at the House of World Cultures, (HKW) –as well as being part of group shows “the Ultimate Capital is the Sun”, nGbK, Berlin (2014), at the Marrakech Biennale 2014, „anything, Anything“, Flux Factory, Long Island City, New York (2013), “The World is Not Fair – die große Weltausstellung“, Hebel am Ufer, Berlin (2012), Museum of Contemporary Modern Art Tokyo (2011), Goethe Institute Sao Paolo (2011), and the Reykjavik Art Museum (2011). ___________________________ OF bodies chang’d to various forms, I sing… is the title of the first chapter of “Metamorphoses”, by the Roman poet Ovid (43 BC – AD 17/18), which describes the creation of the world.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-08-30
Künstler: Lucie Strecker, Klaus Spiess
Thema: Die gegenwärtige Kollaboration von Lucie Strecker (Berlin/Wien) und Klaus Spiess (Wien) stellt Fragen nach dem Verhältnis von Präsenz und Repräsentation im Spannungsfeld von Kunst und Naturwissenschaften. Die Ausstellung zeigt das jeweils unterschiedliche Naturverständnis der beiden Arbeitspartner im Umgang mit genetischen und immunologischen Daten. Während der Mediziner Klaus Spiess Natur als Entität versteht, die ständiger aktiver und kultureller Gestaltung bedarf, sieht die Künstlerin und Regisseurin Lucie Strecker in der Natur selbst vorhandene Muster, die performative und künstlerische Gestaltungsprinzipien provozieren. In ihrer Arbeit spielen die Künstler Differenzen und Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier, von Mensch und dessen Körpersubstanzen, von Eigenem und Fremden, von physischem Abdruck und Abbild in immer neuen Versuchsanordnungen durch. Das in konventioneller Immunologie und Genetik höchst ambivalent eingeführte Verhältnis von Mensch und Natur wird solange zum Gegenstand von Inszenierungen, bis die Natur zunehmend selbst zum Akteur der Performances wird. Die Ausstellung P53-VMAT2 hasenblut setzt sich im speziellen mit genetischen Daten des von Joseph Beuys verwendeten Hasenblutes auseinander und schaffen daraus ein molekularbiologisch subversives Wesen. Da die Künstler in ihrem Vorhaben die DNA aus einem überlieferten Kunstobjekt extrahieren, setzen sie sich mit der Frage nach dem Autorenrecht und den Eigentumsverhältnissen bei solchen über DNA vermittelten Vereinnahmungen historischer Werke auseinander. Vernissage: 21. August 2014, 19 Uhr | Performance lecture part 1 Lucie Strecker und Klaus Spiess Open studio: 22. August – 30. August 2014 Dienstag – Samstag 17 – 20 Uhr | u.n.V. Finissage: 30. August 2014, 17 Uhr | Performance lecture part 2 Lucie Strecker und Klaus Spiess
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-08-02
Künstler: Gal•la Uriol Jané
Thema: Objekt | Malerei 21. Juni – 02. August, 2014 Eröffnung: 20. Juni 2014, ab 19 Uhr Gal•la Uriol Jané fragt, was die Realität sein könnte. Ist ein anderer Blick auf die Wirklichkeit möglich als unsere auf Effizienz ausgerichtete, pragmatische Wahrnehmung der Welt? Gal•la Uriol Jané versucht eine Befreiung aus diesen routinierten Perspektiven: Keine individuellen Formgebungen zeichnen ihre Arbeiten aus. Vielmehr präsentieren sie sich in einer magische Allgemeingültigkeit. Es sind »Dinge«, die keinen Zweck erfüllen, obwohl sie aus alltäglichen Gegenständen gemacht sind. Aber eigentlich trifft der Begriff »Gemachtsein« nicht, was diese Dinge sind. Es sieht nicht so aus, als ob die Künstlerin Hand angelegt hätte, um verschiedene Materialien zu Objekten zu formen. Die Materialien scheinen selbst zu entscheiden, mit welchen anderen Stoffen (Knetmasse, Obst, Kartoffel, Fundstücke) sie in Berührung kommen, wie nahe sie sich überhaupt kommen und in welcher Weise sie sich nachbarschaftlich positionieren. Es handelt sich also in keiner Weise um Readymades in der Manier von Duchamp. Gal•la Uriol Jané entkommt derart einer Perspektive, die ausschließlich das Gegenüber zwischen Subjekten und Objekten berücksichtigt. Sie will die Dimension der Beziehungen zwischen den Dingen erweitern und ihre Komplexität hervorscheinen zu lassen. Dabei begibt sich die Künstlerin auf ein Terrain, das ebenso geheimnisvoll wie nüchtern-faktisch anmutet. Keine menschlichen Gesichter geben sich da zu erkennen, sondern seltsame Masken, welche in ihrer materiellen Beschaffenheit die Allgegenwart der Konsums personalisieren. Genauso wenig sind Augen, keine Nasen und kein Münder in diesen Masken zu identifizieren. Und doch stellt sich unweigerlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Was ist dieses Andere, das uns in unserem Schauen auf uns selbst zurückwirft? Wir verspüren den Wunsch, dieses Sammelsurium an Dingen bedeutungsmäßig zu ergründen. Relikte einer anderen Zeit, einer anderen Spezies vielleicht? Nein, es ist etwas Anderes! Katrin Dillkofer
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-06-14
Künstler: Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer, Simon Deppierraz, Christina Dimitriadis, Aloïs Godinat, Elín Jakobsdóttir, Andrea Knobloch, Luc Mattenberger
Thema: Folding Unfolding Space - Gruppenausstellung Eröffnung: Freitag, 2. Mai 18–21 h Ausstellungsdauer: 03.05.2014–14.06.2014 cubus-m, Pohlstraße 75, 10785 Berlin Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer (F/D), Simon Deppierraz (CH), Christina Dimitriadis (GR/D), Aloïs Godinat (CH), Elín Jakobsdóttir (IS/GB), Andrea Knobloch (D), Luc Mattenberger (CH) Kuratiert von Dr. Christine Nippe In der internationalen Gruppenausstellung Folding Unfolding Space bei cubus‐m wird die zunächst abstrakte Größe Raum gefaltet und wieder entfaltet. Es ergeben sich neue Konturen von Räumlichkeit, indem die künstlerischen Arbeiten den Galerieraum einnehmen. Mit Hilfe der verwendeten Medialität – wie Film, Fotografie, Installation, Lithographie, Objekt‐ und Papierarbeiten – werden die Dimensionen des Räumlichen abgetastet und befragt. In einer ethnographisch inspirierten Recherche, in der es um die jeweiligen Praxen und Raumkonzepte der Künstler ging, hat die Kuratorin Christine Nippe Ateliers besucht und viele Facetten zu diesem Thema entdeckt. Sei es in Berlin, Brüssel, Düsseldorf, Genf oder Lausanne: es scheint, dass der Spatial Turn nicht nur die Sozial‐ und Kulturwissenschaften fasziniert, sondern ebenfalls die künstlerische Praxis leitet. Interessant ist, dass es in den Arbeiten nicht nur um die „klassische“ Verräumlichung durch Architektur geht, sondern ebenfalls der soziale, der psychologische, der imaginäre, der sprachliche oder der körperliche Raum mit Hilfe der jeweiligen Methoden ausgelotet wird. Es handelt sich somit um eine Vielfalt von Räumen, die sich in den Konzepten der Künstler – manchmal eindeutig, mal sublim – auffächern. Gemeinsam ist diesen unterschiedlichen Ansätzen, dass sie die Betrachter zum Nachdenken und Imaginieren einladen. Zusammen könnte ihnen mit Hilfe ihrer künstlerischen Techniken gelingen, unsere Vorstellung jenseits eines Containermodells (in welchem Raum als abgeschlossene Größe gedacht wird) spielerisch auszuloten und uns einzuladen, dass sich der Raum mit seinen vielen Dimensionen im „Auge des Betrachters“ faltet und wieder entfaltet. Folding Unfolding Space - Group exhibition Opening: Friday, 2 May, 2014, at 7 p.m. 3 May – 14 June, 2014 cubus-m, Pohlstraße 75, 10785 Berlin Sylvie Boisseau & Frank Westermeyer (F/D), Simon Deppierraz (CH), Christina Dimitriadis (GR/D), Aloïs Godinat (CH), Elín Jakobsdóttir (IS/GB), Andrea Knobloch (D), Luc Mattenberger (CH) Curated by Dr Christine Nippe In the group exhibition Folding Unfolding Space at cubus-m the initially abstract concept ‘space’ is addressed. Through the artistic works, altered spatial contours unfold: With the help of the utilized media – like film, photography, installation, lithography, three-dimensional objects and works on paper – the dimensions of space are artistically examined, negotiated and activated. In an ethnographically inspired research project, in which I was interested in the artist’s respective practices and their ways of conceptualizing space, I visited seven studios and discovered many facets of this theme. Whether in Berlin, Brussels, Düsseldorf, Geneva or Lausanne, many artists – such was my impression during the research – engage with these questions. It seems that the spatial turn fascinates not only the social sciences and cultural studies, but guides artistic practice as well. Interestingly, these works not only address “classical” spatialization via architecture, but also explore the social, the psychological, the imaginary, the linguistic and the physical space by employing various methods. In this way, the focus is on a multiplicity of spaces that fan out, sometimes directly, sometimes sublimely, in the artists’ concepts. These different approaches have in common the invitation to the viewer to reflect and imagine. Using their artistic techniques, together they may succeed in playfully pushing our notion beyond the container model (in which space is considered limited in size) and in inviting us, such that the space in its multiple dimensions folds and unfolds again in the “eye of the viewer.”
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-04-19
Künstler: Mara Diener
Thema: Mara Diener – Extended Walk Extended Walk – der Ausstellungstitel ist weniger Programm als Assoziationsraum: die Idee des strengen Marsches stellt nur den impliziten Subtext der Ausstellung dar. Vielmehr steht im Raum die Frage nach der Organisation der Welt und damit automatisch auch nach Machtstrukturen. Die Zeichnungen, Malereien, Installationen und Animationen bleiben im Vagen und ein bestimmter Marsch durch die Ausstellung ist für den Besucher unmöglich. Die räumliche Gesamtkomposition von Mara Diener in der Galerie cubus-m ist vielmehr ein Angebot, konventionelle Wege zu verlassen und etwas über die eigenen Grenzen hinaus zu erfahren. Großformatige, auf langen Papierrollen sich endlos ausdehnende Graphit-Zeichnungen hängen wie Propagandafahnen der Geschichte an der Wand oder sind zufällig am Boden angeordnet. Sie bilden wolkige, fast naturhaft anmutende Universen ab. Die Extension im Raum wird hier besonders augenscheinlich: die Motive lassen keine Konturen mehr zu und sprengen die Bildgrenzen. Sie tragen mit Tusche aufgetragene kryptische Zeichen, Algorithmen, Codes, die jedoch weder die abgebildeten Gegenstände vereindeutigen noch als Strukturen 'lesbar' machen. Das Flüchtige, Zarte der Zeichnungen bedarf schwerer Belastungs-körper, um die Exploded Drawings am Boden festzuhalten. Die Malereien präsentieren Neuordnungen als Utopie, ohne ordnendes Subjekt und fassbare Dinge, letztlich als Leerstelle und blinder Fleck im System. Dieser wird auch durch mögliche Identifikationsfiguren oder erzählerische Momente nicht aufgelöst. Die versprochene Neuordnung der Welt entlarvt sich selbst als totalitärer Erklärungsversuch. Mara Dieners Werke zeigen dekonstruierte Dingwelten, der die Farbigkeit fast vollständig entzogen wurde, unabgeschlossene, prozesshafte und abstrakte Darstellungen, die zwar nicht mehr auf eine uns bekannte Welt verweisen, aber doch in der Andeutung Referenzen hervorrufen. Sie versuchen letztlich, Denkmuster zu visualisieren, die den Betrachter herausfordern, eigene Erfahrungen damit abzugleichen und nachzuspüren. Isolde Nagel
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-03-08
Künstler: Felix Schneeweiß
Thema: Felix Schneeweiß – Best Boy Man muss ein Gefühl einfach selbst erfahren haben, um es zu begreifen. Dies ist vielleicht am besten zu vergleichen mit der Arbeit eines Chefkochs. Auch der kann erst dann etwas auf seine Speisekarte setzen, wenn er es selbst probiert hat. Sonst funktioniert es nicht, unmöglich, das Gericht hätte andernfalls keine Seele. Die Situationen, die Felix Schneeweiß in den Ausstellungsräumen von cubus-m produziert, erinnern an das Ambiente eines Jugend- oder Schulzimmers. Irgendwie riecht es nach Sportunterricht und Tinte, auch wenn nicht geschrieben wird und das Trikot direkt aus der Reinigung kommt (... isn't always a bowl of cherries, 2014). Die Luft ist durchtränkt von der Subjektivität des Künstlers, seinem Netzwerk, seiner Vergangenheit, seinen persönlichen Erinnerungen und Beziehungen. Die Stimmung ist dabei nicht ausgelassen, im Gegenteil, fast allem haftet ein Zuende und Abschied an, nicht ohne Nostalgie. Die Gefühle des lesenden und sehenden Beobachters werden dirigiert und komponiert, schwankend wie im Teenagealter, auf Happy (2013) folgen Tränen, als ob man jetzt bereits wüsste, dass der schönste Moment, die beste Zeit, gerade (oder sogleich wieder) vorüber wäre. Schneeweiß macht mit seinen gezielt gesetzten Spuren dem Besucher jeden seiner Schritte bewusst: und vermag dadurch, das Verschwinden – eines Gefühls, einer Person, eines Erlebnisses – aus dem Bewusstsein noch einen Moment hinauszuzögern. Titel können zu Eintrittskarten für Außenstehende werden: Oft widersinning oder bewusst paradox in ihrer Wirkung, eröffnen sie im Zusammenspiel mit den alltäglichen Objekten und Gegenständen Zwischenräume, die sich mit individuellen Empfindungen auffüllen lassen. Dabei changieren die gezeigten Arbeiten zwischen Rekapitulation und (künstlerischer) Selbstverortung: Die eigene Identität und seinen Namen stellt Schneeweiß in Genealogie mit Künstlerikonen aus seiner persönlichen Hit- und Wunschliste von Klassenkameraden, in Form von zehn unbeschriebenen Schulheften, aufgereiht auf einem Regalbrett, betitelt lediglich mit den Eigen- und abgekürzten Nachnamen ihrer vermeintlichen Besitzer (Die Klasse von eben, 2013). Das zukunftsträchtige Gegenstück, Die Klasse von morgen (2013/2014), weckt Emphathie, jedoch wenig Hoffnung: sie besteht aus Fotografien von fünf – guten bis sehr guten – Freunden des Künstlers, hier zusammengefügt in einen gemeinsamen Rahmen, die sich, unabhängig voneinander, mit verweinten Gesichtern in Passbildautomaten ablichten ließen. Daneben bilden weggefegte Konfettis einer verpassten Feierlichkeit nun ein Hindernis, welches bei jedem Überschreiten zum Zurückdenken zwingt. Kleinformatige, fortlaufend nummerierte und als Fries gehängte Zeichnungen artikulieren den nonverbalen Ausdruck des Künstlers zwischen seinen Objektfindungen. Ein mit Bitumen überzogener Kranz mit dunkler Schleife wird – ohne personifizierende Indikatoren – zum Symbol des Eingedenkens und weist sich dabei als unspezifischer Liebesbeweis aus (This is why I love you, 2014). An anderer Stelle spricht Schneeweiß auf in 100-facher Auflage produzierter Schallplatte – erhältlich einschließlich vermummtem Künstler-Portrait im Posterformat – den Satz 'bitte erinnere dich an mich, bitte'. Davor und danach brummendes, synchron zur Erwartungshaltung ansteigendes und abfallendes Rauschen: das endlose Ende der bewahrenden Aufzeichnung (Bitte, 2013). Schließlich markiert der auf einem Galeriefenster hinterlassene Abschiedskussmund die (räumliche) Schwelle zwischen öffentlich und privat, zwischen persönlicher Berührung und Geste sowie allgemein-lesbarem bzw. übertragbarem Zeichen, welches Abwesendes heraufbeschwört und wohl nur bei Ungeküssten keine Erinnerung auslöst (public affairs, 2014). Möglicherweise rettet sich etwas von der Poesie der hier gezeigten Arbeiten zurück in den Alltag, wenn von einem Besen zurückgeschobene Partyreste, ein zufällig wiedergefundenes Schreibheft, Andenken oder Kleidungsstück eine Sehnsucht umschreiben: dass die Dinge damals irgendwie besser waren als heute und doch in Wirklichkeit nie so gut, wie sie rückblickend erscheinen. Julia Müller
Ort: Galerie cubus-m bis: 2014-01-24
Künstler: Fux, Andreas
Thema: Fährten – Andreas Fux Fotografie aus 3 Jahrzehnten Fährten kann man in zweierlei Richtung lesen: Wer irgendwo hin geht, kommt stets irgendwo her. Und so sitzt der junge Mann – so nackt wie ein ungeschriebenes Buch – auf einem Stapel alter Bruchsteine. Sie sind einmal zu etwas nütze gewesen, werden es wieder sein, irgendwie, irgendwann, vielleicht dann, wenn der Junge seinen Blick, der in die Ferne geht, auf seine Hände senkt, die er sich, wohl ohne es zu bemerken, schon reibt. Auf den ersten Blick haben die Geschehnisse der letzten drei Dekaden aus zwei Ländern ein einziges gemacht, wobei eines versickert zu sein scheint und das andere sich zackig ausgebreitet hat. Ein und dieselbe Straßenecke vor und nach dem Mauerfall würde diesen Wandel einprägsam belegen. Oberflächlich. Bei Fux zeigen diese Brüche sich auf ganz eigene Art. Als ob er ein Sonnenbad nehmen möchte, hat ein Mann sich auf eine Eisenbahnschiene gelegt, links und rechts von ihm Schwellen. Jederzeit können die Schienen zu vibrieren beginnen, kann der Zug der Zeit sich nähern, doch bis dahin verharrt er in seinem Balanceakt, ob resigniert oder in gelassener Zuversicht, wir vermögen es nicht zu entscheiden. Noch so ein Moment zwischen Vorgestern und Übermorgen: Ein Stapel Sperrmüll vor karstiger Hausfassade, angehäufte Vergangenheit, aber nichts von putziger Nostalgie, keine versteckten Schätzchen. Und ein Bursche springt mit großem Anlauf darüber hinweg, fliegt geradezu, Arme und Beine weit gespreizt. Wo er landen wird, wissen wir nicht. Matthias Frings Tracks – Andreas Fux Photographs Spanning Three Decades Tracks can be read in two directions: both coming and going. And so sits the young man - as naked as an unwritten book - on a pile of old stones. Once they were useful for something, and will be again, somehow, sometime - perhaps then when the youth shifts his gaze from the distance down to his hands that, likely unaware, he already rubs. At first glance the events of the last three decades have formed one country from two, whereby one seems to have dwindled away, while the other has expanded swiftly. The same street corner before and after the fall of the Wall would illustrate this change memorably. Superficially. In Fux's work, these divisions reveal themselves in a very particular way. As if he wanted to sunbathe, a man has lain down on train tracks, crossties to the right and the left of him. At any moment the tracks may begin to vibrate, the train may approach him, but until then he remains in his balancing act. Whether he is resigned or coolly confident, we are not able to determine. Another moment between the day before yesterday and the day after tomorrow: a heap of rubble in front of a weathered facade - accumulated past events, but without cutesy nostalgia, no hidden little treasures. And a young man, having taken a running start, leaps over it - practically flying - arms and legs spread wide. Where he will land, we do not know. Matthias Frings
Ort: Galerie cubus-m bis: 2013-11-23
Künstler: René Schoemakers
Thema: René Schoemakers ist Philosoph und Künstler. Er lebt in Kiel und in der heiteren intellektuellen Distanz. Um das Wirkliche staunend zu befragen, bedarf es keiner Zentralposition. Als Künstler nimmt er eine schwer vermittelbare Sonderstellung ein. Als Philosoph weiß er, sich keck aus der Schlinge der Vergeblichkeit zu befreien. Sein Umgang mit Leinwand und Farben ist möglicherweise eine wohlüberlegte Trotzreaktion darauf, vielleicht aber auch nur eine Parallelaktion gegen intellektuelle Zerfallszeiten und das Vergessen. Seine künstlerischen Weltanschauungen leben aus der synchronen Präsentation divergierender Repräsentationsebenen: von Bildern im Bild, Schriftzeilen und Textfragmenten im Bild, Modellen im Bild. Eigensinnige Bilderfindungen sind seine Nahkampfzone. Nachsinnen schafft ihm die nötige innere Distanz. Beide Ebenen bilden den Hallraum für Schoemakers Hypothesenbildungen. Die Komponenten seiner Arbeit arrangiert René Schoemakers klar und analytisch. Das bedeutet nicht unbedingt, dass Sinn und Zweck dieses Verfahrens offenkundig vor Augen träten. Verwirrend mehrteilige Anordnungen, Kommentare, scharfe Schnitte, Szenen, die eher Versuchsanordnungen denn „Situationen“ gleichen, bestimmen die Koordinaten seiner künstlerischen Praxis. Mit dem sinnlichen Überredungspotenzial seiner Malerei führt er die Betrachter auf emotionale Eisflächen, die nichts geringeres bewirken sollen, als eine „postauratische Entlastungsstörung“. So auch der Titel der Ausstellung. Schoemakers wählt Walter Benjamins Gedanken vom „Verfall der Aura“ des Kunstwerks(*) als „gedankliches Sprungbrett zur Selbstvergewisserung“ (R.S.). Er widerspricht Benjamin und versteht es, das Auratische zu rehabilitieren – mit einer schriftlichen Erwiderung sowie bildgestützten Mitteln, insbesondere unter Einbeziehung seiner neuen Serie „radix“. Dabei geht er ausgesprochen intelligent und informiert zu Werke und vermag mit den zeitgenössischen Übereinkünften in Formhandhabung und bildsprachlichem Ausdruck hochkomplex zu hantieren. Schoemakers ist ein konzeptioneller Künstler, für den das einzelne Werk immer nur im Kontext Wichtigkeit erlangt. Daher auch des Künstlers Manie, in Serien zu arbeiten, strukturiert durch spezifische Ordnungsebenen und Nummerierungen. In seinen Inszenierungen, in denen er nichts weniger als die Welt in sein Werk zieht, gilt das Wirkprinzip des extremen Naturalismus. Wer sich von seinen provokanten Thesen berührt sieht, befindet sich mit dem Künstler im gleichen Boot, auf einem Höhenflug aktueller Kunstproduktion und zugleich auf einem ihrer Scheiterhaufen. Christoph Tannert (*) In: Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (1935) René Schoemakers is a philosopher and an artist. He lives in Kiel and in the carefree intellectual distance. In order to question the 'real' with a sense of amazement, a central position is not required. The unique artistic position Schoemakers takes is difficult to describe. As a philosopher he knows how to brashly liberate himself from the noose of futility. The way Schoemakers handles canvas and color is potentially a well-considered act of defiance, but perhaps only a parallel action against intellectual decay and forgetting. His artistic worldviews are expressed in the synchronistic presentation of divergent levels of representation: of images within the image, lines of text and textual fragments within the image, models within the image. Self-opinionated image constructions are his close range combat zones. For him contemplation creates the internal distance he requires. Both levels form the echo chamber in which Schoemakers formulates hypotheses. René Schoemakers arranges the components of his works clearly and analytically. Yet, the intent and purpose of this process are not necessarily readily apparent to the viewer. Perplexing multi-part compositions, commentaries, fast cuts, scenes that seem more like trial runs than "situations," determine the coordinates of his artistic practice. Through the work's sensual potential for persuasion, Schoemakers leads the viewer onto sheets of emotional thin ice, which are meant to cause nothing less than a postauratische Entlastungsstörung ("post-auratic exoneration disorder“). Hence the title of the exhibition. Schoemakers choses Walter Benjamin's concept of the "decay of the aura" (*) as a "conceptual springboard for self-reassurance" (R.S.). Schoemakers contradicts Benjamin, in that Schoemakers has the ability to rehabilitate the auratic - through textual response, as well as pictorial means, particularly regarding his new series radix. In doing so, Schoemakers works in a markedly intelligent and informed fashion and is able to utilize contemporary artistic conventions of executing form and pictorial expression in a highly complex manner. He is a conceptual artist, for whom individual works achieve importance only within context. Thus the artist's mania for working in series, structured by specific levels of organization and numbering sequences. In his artistic stagings, in which he achieves nothing less than drawing the world into his work, the operating principle of extreme naturalism holds weight. Those touched by Schoemakers provocative themes find themselves in the same boat with the artist - soaring on a high of contemporary art production and, simultaneously, burned at its stake. Christoph Tannert (*) In: Walter Benjamin, The Work of Art in the Age of Mechanical Reproduction (1935)
Ort: Galerie cubus-m bis: 2013-10-05
Künstler: Wonkun Jun
Thema: Die Galerie cubus-m freut sich, die erste Einzelausstellung It’s me that you need von Wonkun Jun in Berlin zu zeigen. Der Titel referiert auf einen Song von Elton John, den der Künstler bei der Produktion seiner neuen Arbeiten gehört hat. Es gibt ebenfalls eine weitere Premiere: In der Schau werden zum ersten Mal seine abstrakten Arbeiten mit Fotografien kombiniert. Dabei fügen sich die fotografischen Selbstportraits, die der Künstler von sich in Alltagssituationen aufgenommen hat, harmonisch in den sonst abstrakten Werkkontext ein: Die Konturen des Gesichts von Wonkun Jun sind leicht verwischt, es liegt ein Schleier über den Fotografien. „Ich habe die malerische Qualität meiner abstrakten Arbeiten auf die Fotografien durch die Verwendung der Pinselfunktion in Photoshop übertragen. Mit dieser Distanzierungsgeste ging es mir darum, meine Persönlichkeit etwas fern zu halten.“ So der Künstler während eines Ateliergesprächs. Neben den Fotografien zeigt der südkoreanische Künstler, der Meisterschüler an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Prof. Helmut Federle war, seine faszinierenden abstrakten Malereien mit leuchtenden Punkten oder Rauten ebenso wie nahezu vollständig monochrome Werke. Sowohl die abstrakten als auch die monochromen Arbeiten werden durch eine besondere Technik, förmlich Farbschicht für Farbschicht, herausgearbeitet: Durch den in dreißig Schichten vollzogenen Auftrag dünner Acrylfarben auf weiß-grundierten Leinwänden entwickelt er die erste Schicht. Für diese Lasur verwendet er ausschließlich die Farben rot, blau, gelb und grün, um schließlich in einem zweiten Schritt einen Vorgang zu beginnen, den er Auswaschen nennt. Dies wiederholt er so häufig, bis er den gewünschten Farbverlauf erzielt. Das Besondere dabei ist, dass er für diese Arbeitsweise einen Zustand der absoluten Konzentration bedarf: „Ich muss immer sehr klar und konzentriert beim Malen sein, um den Moment der Distanzschaffung zu erzielen. Im Bildprozess zu meditieren geht dabei nicht.“ Es entstehen faszinierende Farbräume, die in ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität insbesondere dann hervortreten, wenn man die Leinwände seitlich betrachtet und sich der verschiedenen Farbschichten gewahr wird. Die Oberfläche, die durch die oft unebene Struktur der Leinwand und kleinste Farbpartikel Lebendigkeit verliehen bekommt, erhält durch die Führung des Pinsels eine diffuse Kreis- oder Rautenstruktur, die den Arbeiten ihren individuellen Rhythmus verleiht. Wonkun Jun bezeichnet dies als Darstellung der Gefühlsmäßigung. Die Farben selbst wirken wie zarte Schleier auf den Leinwänden. Als Betrachter vermeint man förmlich, den Malprozess nachvollziehen zu können und hinter den Oberflächenstrukturen die unterschiedlichsten Farbaufträge erahnen zu können. Bilder von ausgezeichneter Schönheit und sinnlicher Tiefe sind das Produkt dieses Entstehungsprozesses. Wonkun Jun wurde 1970 in Seoul geboren. Er studierte Freie Malerei an der Kunsthochschule in Seoul und Braunschweig sowie an der Kunstakademie in Düsseldorf, wo er Meisterschüler bei Prof. Helmut Federle war. Seine Arbeiten waren in nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten, unter anderem im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Im Herbst 2013 ist Wonkun Jun zu einem Residency im Mark Rothko Art Center in Litauen eingeladen. Dr. Christine Nippe
Ort: Galerie cubus-m bis: 2013-08-16
Künstler: Lucie Strecker
Thema: BIOS:ZOË: Proof of Concept #4 ist die Reformulierung eines vorausgegangenen, transdisziplinär orientierten Inszenierungsprozesses der Gruppe BIOS:ZOË. Die Gruppe befasst sich mit den sensiblen Grenzen von Körper, Identität und Kollektiv anlässlich aktueller biotechnologischer Entwicklungen. In der Galerie entsteht ein Denkraum, in dem die bildende Künstlerin und Regisseurin Lucie Strecker als Mitglied der Gruppe BIOS: ZOË einzelne Motive der Inszenierung neu arrangiert und den Arbeitsprozess rückblickend reflektiert. Unter Verwendung von Objekten, geschriebenen und gesprochenen Textfragmenten, Projektionen und Zeichnungen, setzt sich Lucie Strecker während des Ausstellungszeitraumes mit dem Zusammenspiel von Theatralität, Naturwissenschaft und Fiktion auseinander. Die Ausstellung wird unterstützt von der Einstein Stiftung Berlin und der Universität der Künste Berlin – Graduiertenschule. Foto © Albrecht Fischer
Ort: Galerie cubus-m bis: 2013-07-27
Künstler: Mara Diener, Anne Duk Hee Jordan, Felix Schneeweiß Gal•la Uriol Jané
Thema: Logik als Inlay „Immer dasselbe... Nur ich bin nicht mehr dieselbe...“ Simone de Beauvoir cubus-m präsentiert die Arbeiten der Künstlerinnen Mara Diener, Anne Duk Hee Jordan, GaI•la Uriol Jané und des Künstlers Felix Schneeweiß. Das Lebendige – insbesondere vor dem Hintergrund radikaler Umwälzungen in den modernen Lebenswissenschaften – erstarrt in der reflexiven (Selbst-)Erfahrung. In einer uniformierten Welt lösen sich Erinnerungen und Sehnsüchte auf, werden Teil des sozia-len Gedächtnisses, um endlich nur im leeren Raum präsent zu sein. Die Logik unserer Wahrnehmungen, mit der Prozesse nachvollziehbar werden, ist in unserer Sozialisation entstanden. Es ist das Unbekannte, welches wir immer seltener hinterfragen, sondern in unsere Logik als Inlay setzen, der vorhandenen Logik eine neue Dialektik geben. Durch den Eingriff des Menschen in die Natur, haben soziale und ökologische Systeme ihre Fremdheit und Autonomie bereits verloren, kommen uns jedoch aus genau diesem Grund umso rätselhafter vor. Wie begegnen wir den dynamischen Mikrosystemen, in denen wir uns bewegen? Aus den vom Menschen bereits vielfach deformierten und wissenschaftlich durchdrungenen Erlebnisfeldern entstehen für Mara Diener, Anne Duk Hee Jordan, GaI•la Uriol Jané und Felix Schneeweiß aus Bewegung, Raum, Licht und Bedeutung gleichsam „Illusionsmaschinen“. Das „ich verstehe“ setzt erst ein bei einem Sichbewegen aus der eigenen Rolle, der eigenen Ecke, in eine andere und bei der Auseinandersetzung mit der Frage nach der künstlerischen Arbeit. Die selbst eingepflanzten Inlays werden zu Brücken, die zu anderen Kontexten führen. In den Arbeiten der Künstler wird ihre eigene Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und autobiographischen Ereignissen und Prozessen deutlich. Im Ergebnis stellen die Künstler dem Betrachter den labyrinthischen Raum zur Verfügung, machen das historische und ästhetische (Schein- )Bewusstsein erfahrbar. Es bleibt ein Reflexionsüberschuss. Pressetext Englisch Logic as Inlay "Always the same… only I am no longer the same…" Simone de Beauvoir cubus-m presents the works of artists Mara Diener, Anne Duk Hee Jordan, GaI•la Uriol Jané and Felix Schneeweiß The living - particularly against the background of radical shifts in modern life sciences - has become fixed in reflexive (self-)perception. In a homogenous world memories and desires dissolve, becoming part of social memory, and in the end existing merely in empty spaces. The logic of our perception allows us to understand these processes and has come about through socialization. We question the unfamiliar less and less. Instead, we position the unknown as an inlay within our existing system of logic, giving it a new dialectic. Through human interaction with the natural environment, social and ecological systems have lost their foreign quality and autonomy. Yet, for precisely this reason, these systems now appear even more inscrutable to us. How do we encounter the dynamic micro systems in which we move? For Mara Diener, Anne Duk Hee Jordan, GaI•la Uriol Jané and Felix Schneeweiß "illusion machines" emerge from these realms of experience - that humans have repeatedly deformed and pervaded with science - in the form of movement, space, light and meaning. The "i understand" is only then initiated by a subjective shift out of one's own role, one's own corner, into another and by confronting the question of artistic work. The inlays, which we implant, become bridges that lead to other contexts. ¬¬¬ In the artists' work his or her own exploration of the social and autobiographical events and processes becomes clear. As a result, the artists present the viewer with this labyrinthian space, making historical and aesthetic (false-)consciousness perceptible. An excess of reflection remains.
Ort: Galerie cubus-m bis: 2013-06-01
Künstler: Kerstin Honeit
Thema: Öffnungszeiten zum GALLERY WEEKEND BERLIN 2013 26. April bis 28. April 2013 von 11 – 20 Uhr Kerstin Honeit – say it like it is Der sloganhafte Titel von Kerstin Honeits erster Einzelausstellung say it like it is bei cubus-m suggeriert zweierlei: zum einen, dass eine Galerie als ein Ort fungieren kann, an dem „Klartext“ geredet werden und damit trotz ihrer kommerziellen Ausrichtung ein Forum für politische Themen bieten kann. Zum anderen suggeriert er eine enge Verknüpfung der Aussagekraft und des Wahrheitsgehaltes von gesprochener Sprache mit ihrem politischen Handlungspotential. „Say it like it really is, do it like it really is“ heißt es dementsprechend in einer Zeile der sozialkritisch- aktivistischen Hiphop-Formation Public Enemy, die ihre Konzerte häufig zugleich als öffentliche Protestveranstaltungen nutzt. Das politische Potential von Kerstin Honeits künstlerischer Praxis liegt nun gerade in den von ihr inszenierten Diskrepanzen von „Saying“ und „Doing“ und den Handlungs- und Spielräumen, die sich hierdurch eröffnen. Thematisch kreisen die drei in der Ausstellung präsentierten Videoarbeiten Joint Property (2013), Pigs in Progress (2013) und On & Off (2010) um Gentrifizierungsprozesse in Berlin sowie der Frage nach persönlichem Besitz und Erinnerungen. Was sie vereint, ist die Auseinandersetzung mit der medialen Verkörperung von Stimme und den hierin impliziten Verfahren von Aneignung und Zuschreibungen. Letzteres wird besonders bei der Synchronisierung von Filmen evident – ein Thema, das Kerstin Honeit seit längerem verfolgt. Die Stimme, die wir hören, entspricht hierbei nicht dem Körper, den wir sehen. In der Filmgeschichte hat dies gerade in politisch brisanten Zeiten in Hinsicht auf das tatsächlich gesprochene Wort Anlass zu Manipulationen geboten, sowie, und das bis heute, auch in Bezug auf die Genderperformanz der Stimmen. Kerstin Honeit greift diese Implikationen auf, in dem sie in ihren Arbeiten selbst stets eine scheinbar neutrale Position einnimmt und, wie in Pigs in Progress und On & Off, als vermittelndes Medium geliehener Stimmen unterschiedlicher Figuren wie Politiken dient, die sie im Playback wiedergibt und somit im wörtlichen Sinne verkörpert. Umgekehrt wird in Honeits direkt für den Ausstellungsraum produzierten und bereits von außen zu erblickenden Doppelprojektion Joint Property ihr eigener Körper durch immer absurder werdende Requisiten (im Englischen „props“) einer Wandlung unterzogen, die ihm sein jeweiliges Ebenbild im Wechsel zuwirft. Hierdurch werden nicht nur eindeutige geschlechtliche Zuordnungen zunehmend verunklärt, sondern zugleich auch Aspekte von Lust und Begehrlichkeiten aufgerufen. Verfahren der Zuschreibung und Aneignung lassen sich somit kaum mehr voneinander trennen. Ihre Entsprechung findet dieses Prinzip der Veruneindeutigung in den zwischen den einzelnen Akten der Wandlung von verschiedenen Stimmen gerufene Worte wie „Economy“ oder „Night out“, da sie sich prinzipiell sowohl auf den vorangegangen als auch den folgenden Akt beziehen lassen. „Doing“ impliziert in Kerstin Honeits Arbeiten folglich immer auch ein „Doing Gender“, das durch das „Saying (Gender)“ zugleich unterstützt wie konterkariert wird. Fiona McGovern