Ort: Galerie Pankow bis: 2011-07-23
Künstler: Frank Seidel
Thema: Die Bildwelten des 1959 in Berlin geborenen Bildhauers und Malers Frank Seidel sind bevölkert von Dämonen, Geistern und Unholden. Erst beim zweiten Blick offenbart sich: die hier dargestellten Wesen sind Menschen, verzerrte Körper, sie sind nicht fremd, sind von dieser Welt. Es sind Innenansichten menschlicher Seinszustände, die Frank Seidel, der Spezialist für menschliche Einsamkeit und Verletzungen hier vor Augen führt, keine Phantasiewesen oder andere Welten. Der seit den frühen achtziger Jahren zunächst vorrangig als Bildhauer, dann später als Maler tätige Künstler wirft seit jeher seinen schonungslosen, doch nie verachtenden Blick auf die Zwischenzustände der menschlichen Psyche, reißt auf, verschachtelt und verdreht, verzerrt und verbiegt und gelangt dadurch zu einer Klarheit im Blick, die an einen Francis Bacon denken lässt oder Kafka. Auch wenn die Arbeiten von Frank Seidel von einer eminent skurrilen, untergründigen Phantasie getragen sind, so verlieren sie nie den sinnlichen Bezug zu eine fassbaren Realität. Seine zugespitzten, dramatischen Bildkonstellationen bedeuten für den Betrachter zugleich Herausforderung und Stärkung, fordern eine Positionierung. Der Autodidakt Frank Seidel arbeitet seit 1984 freischaffend als Bildhauer und Maler Zeichner in Berlin. Bereits 1991 erhielt er eine Einzelausstellung in der Nationalgalerie Berlin und ist Preisträger und Gewinner zahlreicher Wettbewerbe. Seine Arbeiten befinden sich u.a. im Besitz der Neuen Nationalgalerie, der Sammlung des deutschen Bundestages und der Sammlung der Deutschen Bank.
Ort: Galerie Pankow bis: 2010-10-02
Künstler: Kutzner, Michael
Thema: Michael Kutzner, 1955 in Berlin geboren, ist als Künstler geprägt von den Erfahrungen der (seiner) Großstadt. Das Ausgeliefertsein und die Verletzlichkeit sind Themen die ihn ebenso interessieren, wie der Stadtraum in seiner Kälte und Härte sowie die Endlichkeit jeder Existenz. Handwerksherkunft, Werdegang und Ausbildung sind ebenso berlinisch wie die bewusste Traditionsbildung und das urbane Repertoire. Kutzner ist ein Künstler, der in Zurückgezogenheit arbeitet, dessen Malereien und Zeichnungen ästhetische Ereignisse von großer Evokationskraft sind. Das Thema ist nicht zuerst das Dargestellte, sondern dessen kulturelles Gebundensein im Status der Vergänglichkeit. Die Verinnerlichung der Erkenntnis des „Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben“ (Media vita in morte sumus) setzt bei Michael Kutzner Bilder frei, in denen das Gesicherte sich mit der Gefährdung verzahnt. Die Melancholie, die Kutzners vielseitigen Arbeiten entspring ist hier nicht pathologisch, sie stört nicht, will nicht behoben oder geheilt sein; sie ist Ausdruck der unleugbaren ‚Conditio Humana’, die zu akzeptieren das Leben authentischer, wahrer macht. Und immer wieder taucht in Kutzners Arbeiten Schwarz auf, glänzt wie Asphalt, tropft aus den Teermaschinen – ein Signum der Vergänglichkeit, der Endlichkeit als Möglichkeit für neues. Michael Kutzner studierte an der Kunsthochschule Weißensee und erhielt zahlreiche Stipendien u.a. in der Villa Serpentara, in der Villa Massimo und in der Villa Romana. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Ort: Galerie Pankow bis: 2010-08-07
Künstler: Suse Bauer, Patrick Gutschmidt, Henning Hennenkemper, Alexander Klenz, Stefan Lenke, Rebecca Michaelis, Lawrence Power
Thema: Unter dem Titel ex oriente lux zeigen sieben Künstlerinnen und Künstler aus Berlin, Dresden und Hamburg unterschiedliche Konzepte eines abstrakten Bildbegriffes. Im bewussten Gegenzug zur gegenwärtigen Dominanz der „neuen figurativen Malerei“ stellt diese Ausstellung junge Künstlerpositionen vor, die sich zwar nicht mit der Figur aber durchaus mit einem Gegenstand auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht hier die Beschäftigung mit Farben, Formen, Spuren, Ornamenten, Materialität oder dem Malprozess selbst. Die einst angenommene und heftig umkämpfte Trennung von figurativer und abstrakter Kunst spielt für diese junge Künstlergeneration keine Rolle mehr. Vielmehr zeigt sich, dass der Begriff der Abstraktion heute nur noch historisch verwendet werden kann. Jede Figuren- oder Raumdarstellung spiegelt seit jeher einen sehr subjektiven Blick des Künstlers auf die Welt, und dieser war stets – ob bewusst oder unbewusst – ein ausschnitthafter, vereinfachender, im Wortsinn: abstrahierender. „Ex oriente lux“, ein lateinischer Sinnspruch, der „aus dem Osten kommt das Licht“ bedeutet, verweist auf das Bilderverbot in der islamischen Kunst und die daraus resultierende Bedeutung der Abstraktion und hier insbesondere des Ornaments als abstraktes Gestaltungselement in der Bildenden Kunst. In Textbeiträgen mehrerer jüngerer Autoren werden im Katalog die künstlerischen Positionen erläutert und so ein facettenreiches Bild zusammengestellt.
Ort: Galerie Pankow bis: 2010-06-26
Künstler: Kerstin Grimm
Thema: Kerstin Grimm, geb. 1956, entwirft in ihren Zeichnungscollagen Welten, die grotesk und intim zugleich wirken. Ihr Thema ist nur augenscheinlich „unschuldig“, ihre Motive nur oberflächlich kindlich-naiv. Was sich jedoch hinter den zarten Zeichnungen und Bronzen mit ihrer formalen Zurückhaltung verbirgt, ist die nicht zu bändigende Urkraft des Traumes. Kerstin Grimms bühnenhafte Inszenierungen sind gespickt mit Anspielungen auf traditionelle Märchen und moderne Mythen, sie spannen ein Netz aus surrealen Verstrickungen und assoziativen Beziehungen, die je nach Lesart erschreckend, einschüchternd, schön oder schauerlich wirken. Durch knittern, falten und kleben überträgt Kerstin Grimm Ihre Erkundung der Oberfläche und vor allem dessen was darunterliegt auf das Papier. Ergänzt werden ihre großformatigen Arbeiten durch die 1989 begonnene, und hier in Ausschnitten gezeigte Werkgruppe „Die Große Flussfahrt“. Die ausschließlich auf Booten angesiedelten bronzenen Allegorien begleiten die Zeichnungen wie schweigende Wächter auf ihrer Fahrt ins Ungewisse. Kerstin Grimm studierte zunächst Germanistik an der Humbold-Universität Berlin und beging dann ein Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin bei Rolf Winkler. Sie erhielt zahlreiche Stipendien (u.a. des Kultursenats von Berlin, der Stiftung Kulturfonds und des Kulturministeriums des Landes Brandenburg) und stellt seit 1991 regelmäßig deutschlandweit aus. Kerstin Grimm lebt und arbeitet in Berlin.
Ort: Galerie Pankow bis: 2010-05-15
Künstler: Konrad Henker
Thema: +Konrad Henker | Radierungen*/ in Kooperation mit dem Leonhardi-Museum Dresden # Konrad Henker, geb. 1979 in Weimar, treibt die künstlerische Tradition des „sur le motif“ in neue Dimensionen. Fernab der gegenwärtig gängigen Praxis, nach fotografischen Vorlagen zu arbeiten, entscheidet sich Konrad Henker für den Weg der individuell-persönlichen Erfahrung als Ausgangspunkt für seine Bildfindungen. Er sucht die Unmittelbarkeit des Eindrucks vor Ort, sozusagen „in situ“. # Einer vorausgehenden und genauen Planung folgend verbringt Henker mehrere Wochen zwischen Gletschern und Felswänden, im ewigen Eis des alpinen Hochgebirges, um vor Ort bis zu 1m große Platte zu radieren. Es sind Schöpfungsreisen, die an frühe wissenschaftliche Expeditionen anmuten, doch es geht Henker nicht um Isolation, nicht um psycho-physische Extremleistungen. Es geht ihm um ein Motiv, welches eben nur hier betrachtet und studiert werden kann. Nicht die Zivilisationsflucht, nicht das Sehen nach dem Fortsein treibt ihn, sondern die Suche nach dem elementaren Hier und Jetzt. # Dem Sehen, Erleben und Bezeugen wird dann eine weitere Ebene hinzugefügt: mit Aquatinta und Pinselätzung werden die Radierungen im Atelier überarbeitet. Anhand der gedruckten Blätter lässt sich der Kraftaufwand des Herstellungsprozesses nicht zwangsläufig erahnen. Die Leichtigkeit und Dynamik von Konrad Henkers Arbeiten vermittelt eine überspringende Faszination für das Echte, eingefangen durch ein denkendes Auge. # Konrad Henker, der sich im Gegensatz zu vielen Künstlern seiner Generation ausschließlich der Technik der Radierung bedient, studierte 1999 bis 2005 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 2005 bis 2007 war er Meisterschüler bei Ralf Kerbach. Konrad Henker lebt und arbeitet in Dresden. #
Ort: Galerie Pankow bis: 2010-04-04
Künstler: Annedore Dietze
Thema: Annedore Dietze thematisiert in ihrer Malerei die Ästhetik des Hässlichen. Körper werden hier zum Träger mysteriöser Chiffren von Kraft, Stärke und Gewalt, wie etwa in den Bildserien mit Sumo-Ringern oder Kampfhunden, die in den zurückliegenden Jahren entstanden sind. Der Blick hinter das Offensichtliche eröffnet bei Annedore Dietze Abgründe – das Unkontrollierte und Unkontrollierbare scheint durch, Libido und Emotion brechen sich Bahn und eröffnen, was sonst lieber versteckt oder verdrängt wird. In ihrer jetzigen Ausstellung „Litter“ widmet sich die Malerin einem neuen Thema, erschließt neue ästhetische und formale Räume durch die Abbildung dessen, was sich normalerweise unserem Blick entzieht. Es sind, unüblich für Annedore Dietze, Stillleben – aus Müll. Folien, Papiere und Plastiksäcke - teils mit Öl auf Leinwand gemalt, teils aufgeklebt aus Fundstücken bis hin ins Abstrakte verformt bilden eine Serie von Gemälden und Assemblagen, die immer auch eine dunkle Vorahnung mitschwingen lässt. Thematisch bleibt sich Annedore Dietze trotz Motivwechsel dennoch treu: die Künstlerin erkundet nach wie vor das Verborgene hinter dem Offensichtlichen, die rohe Energie im Trivialen. Sie eröffnet abseitige Betrachtungsweisen auf alltägliche Dinge, kommentiert und konnotiert, um immer wieder hinter die Fassade des Augenscheinlichen zu blicken. Annedore Dietze wurde 1972 in Bischofswerda bei Dresden geboren und studierte Malerei und Grafik an der HfBK Dresden. Sie war Meisterschülerin bei Prof. Ralf Kerbach und hat seitdem zahlreiche Preise und Stipendien erhalten. Annedore Dietze lebt und arbeitet in Berlin.