Ort: Kornfeld Galerie Berlin Kunsthandel GmbH und Co. KG bis: 2023-04-19
Künstler: David Meskhi
Thema: Mit der Ausstellung allow führt David Meshki (*1979, Tbilisi) seine Beobachtungen von Bewegungen fort. Erstmals fügt er Bilder aus mehreren Werkgruppen zusammen und stellt seine eigene Arbeit in Relation zueinander aus. Dadurch lässt sich seine Arbeit neu lesen. Auf rund 24 Fotografien in den Galerieräumen sind junge, meist männliche Menschen zu sehen beim Trampolinspringen, Skateboarden, Bouldern, sich strecken und dehnen. Im Close-up fotografiert und mit schwer definierbaren Hintergründen lässt sich oftmals nicht bestimmen, ob die Dargestellten liegen, stehen oder fallen. In ihren Körpern kann man jedoch eine Spannung erkennen. Ästhetische Referenzen zur Welt der glossy, queeren Modefotografie und der Farbgebung der Technicolor-Ära im Film reichen in seine frühe Kindheit zurück. Aufgewachsen in den 1980er Jahren in Georgien, das noch Teil der Sowjetunion gewesen ist, war ihm der Zugang zu dieser Ästhetik nur sehr begrenzt möglich. Der Vater aber war Trainer des nationalen Gymnastik-Teams und bereiste deswegen viele Länder. Reisen war zu diesen Zeiten ein großes Privileg. Von globalen Turnieren brachte der Vater Prospekte, Magazine und manchmal Filme mit, welche die Welt von Meshki öffnen sollten. So gewann der Junge Einblick in andere Sichtweisen. Auf einer Fotografie sieht man einen rötlichen Mond umgeben von einem lapislazuli-blauen Firmament. Wie ein spontaner Blick, bei dem man zufällig den Mond kurz wahrnimmt beim Blick in den Himmel. Manche Motive sind für Künstler mystisch aufgeladen, wie eine Verbindung zwischen dem Jetzt und dem Vergangenen. Im Fall des Künstlers ist es eine Erinnerung an seinen Vater. Dieser animierte ihn als Kind, auf dem Trampolin zu springen, in dem er ihm sagte, wenn er hoch genug springe, könne er den Mond dort oben anfassen und sei frei. Der Westen wurde zum Sehnsuchtsort. Und die sportlichen Körper der “Fliegenden” wurden Projektionsfläche eines Ideals. Seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit sind diese Elemente zu erkennen. Die Freiheit und die jugendliche Unbeschwertheit nimmt der Künstler wörtlich, er lässt seine Protagonisten schweben. Wie in einem Traum scheinen sie über den Turnhallen zu fliegen, mit sich selbst im Reinen. In der Dokumentation When the Earth Seems to Be Light (2015) die Meshki gemeinsam mit Salome Machaidze und Tamuna Karumidze gedreht hat, ist eben diese scheinbar endlose Welt voller Möglichkeiten und gleichzeitiger Hoffnungslosigkeit eingefangen. Den dokumentarischen Blick tauschte Meshki ein gegen die freie, offene Perspektive des Künstlers. Nicht mehr die Genauigkeit stellen eine Realität dar, sondern ein innerer Zustand, dem er durch seine Fotografie viel näher kommt als die Dokumentation es kann. Wie als erforsche man seine eigene Fragilität und Identität. Der Wunsch zur Rückkehr zur frühen Unbeschwertheit, die so vor allem in der Jugend und Adoleszenz zu fühlen gewesen sind. Die Frage nach Maskulinität und unterschiedlichen Lebensweisen, Eskapismus und Idealismus. In seinen Beobachtungen tauchen Fragen von Männlichkeit und Weiblichkeit auf. Was ist natürlich und mystisch? Was ist irdisch und was womöglich göttlich. Die Werke von David Meshki hinterlassen ein melancholisch-schönes Gefühl der Sehnsucht. Wie bei manchen Nächten beim Betrachten des Mondes. Diese Ausstellung ist Teil des EMOP Berlin - Europäischer Monat der Fotografie in Berlin.
Ort: Kornfeld Galerie Berlin Kunsthandel GmbH und Co. KG bis: 2023-03-19
Künstler: Amparo Sard
Thema: 68projects freut sich die erste Einzelausstellung mit der renommierten spanischen Künstlerin Amparo Sard zu präsentieren. Zu sehen sind neue Arbeiten auf Papier, sowie Skulpturen und das weltweit erste haptische NFT-Kunstwerk. Seit ihren Anfängen ist die Künstlerin in eine ständige Forschung mit sehr unterschiedlichen Interessen eingetaucht: Mathematik, Physik, Musik, Philosophie. Ihr Werk ist multidisziplinär und ebenso zart und schön wie obsessiv und verstörend. Sie erforscht und nutzt Raum und Materialien, auch mit ihren zarten Arbeiten auf perforiertem weißem Papier, mit denen sie ihre künstlerische Laufbahn begann und die zu ihrer eigenen persönlichen Sprache geworden sind. Die Zerbrechlichkeit des Materials ähnelt fast der menschlichen Haut und schafft durch ihre Einstiche ein Relief. Auf sehr subtile Weise verwandeln diese Kunstwerke ein normalerweise zweidimensionales Material wie Papier in ein dreidimensionales Werk, indem sie durch kleine Vorsprünge, die leicht aus der Oberfläche herausragen, eine Zeichnung erzeugen und ein Bild nicht durch Farbe oder Linien, sondern durch Schatten, das Licht, das durch die konischen Formen aus Papier entsteht, formen. Nach Ansicht des Künstlers ist "heute das Gefühl das Wichtigste", um jeder Erzählung mehr Wahrheit zu verleihen. Sard ist in eine ständige Untersuchung des menschlichen Zustands eingetaucht - und der Künstlerin als Individuum, das um Gefühle weiß und sie nutzt, um "ihre Vision" zu vermitteln. "Ich dachte, ich könnte die Welt verändern" ist ein Bewusstsein für die Art und Weise, wie sich unsere sozialen und umweltbezogenen Reaktionen in diesem Raum - unserer eigenen Umgebung, unserem eigenen Kontext - entwickelt haben, in dem Realität, Fiktion, Wahrheit und Postwahrheit in einer unergründlichen Drift durcheinander geraten sind. Hinter dem sozialen Aktivismus, dem sich die Künstlerin verschrieben hat, hat ihre Arbeit einen konzeptionellen Ursprung, der eine Untersuchung über die Funktionsweise des menschlichen Bewusstseins und des Bildes einleitet und analysiert, wie es dem Bild gelingt, im Zeitalter der Technologie und der Fake News zu transzendieren. Sie hat sich nie gescheut, verschiedene Materialien wie Harzfarben, Polyurethan, Videos und neuerdings auch recyceltes Plastik zu erforschen, wobei sie sich auch für den Schutz des Planeten einsetzt und versucht, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Amparo Sard erforscht auch die neueste Form des digitalen Ausdrucks in der Kunst: die NFT. In dieser Ausstellung zeigen wir ihre zweite haptische NFT mit dem Titel "Matar al Artista" (Töte den Künstler). Amparo Sard (*1973, Mallorca) lebt und arbeitet zwischen Mallorca und Barcelona. Sie ist seit 20 Jahren Dozentin und Doktorin der Schönen Künste an der Universität von Barcelona und Studienleiterin an der neuen ADEMA-Universität der Schönen Künste der Balearen. Sie erhielt ihren MFA in Medienwissenschaft- en von der New School University, New York. Sie erhielt unter anderem die Deutsche Bank International in Berlin, die Goldmedaille der italienischen Regierung für ihre Karriere, wurde 2018 als eine der 25 besten Künstlerinnen der Welt in die LXRY-Liste in Holland aufgenommen und 2022 mit dem DM Culture Award ausgezeichnet. Sie hatte Einzelausstellungen in zahlreichen nationalen und internationalen Museen wie dem Museum für zeitgenössische Kunst in Rom, dem Conde Duque in Madrid und dem Espacio de las Artes auf Teneriffa, um nur einige zu nennen. Seine Werke sind in renommierten Kunstsammlungen zu finden.