Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2020-01-11
Künstler: Georg Baselitz
Thema: Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, die Ausstellung „GEORG BASELITZ - ARBEITEN AUS EUROPÄISCHEN SAMMLUNGEN“ anzukündigen. Nachdem die letzte Ausstellung in unserer Kölner Galerie unter dem Titel „GEORG BASELITZ – BILD UND ZEICHNUNG“ (November 2016 – Januar 2017) mit dem Diptychon „Akt und Flasche“ (1977) und „Birnbaum I“ (1978) zwei Hauptwerke der späten 1970er Jahre ins Zentrum stellte, beabsichtigt die jetzige Ausstellung einen fokussierten Rückblick auf das Werk des Künstlers von den frühen 1960er bis in die späten 1990er Jahre. Private und institutionelle Leihgaben aus ganz Europa ermöglichen es, mit siebzehn Leinwandarbeiten, einer Skulptur sowie einer großen Auswahl an Papierarbeiten eine Ausstellung von musealem Rang präsentieren zu können. In der allgemeinen Wahrnehmung wird Georg Baselitz vor allem mit der Motivumkehr in Verbindung gebracht. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Rudi Fuchs, der die Errungenschaften des Künstlers für die Malerei des 20. Jahrhunderts ausgehend vom Prozess der Bildproduktion analysiert: „Eines Tages beschloss er, das jeweilige Motiv seiner Gemälde auf den Kopf zu stellen. Damit wurde der gesamte Prozess des Bildermalens merkwürdig ungewohnt, was zum Nachdenken anregte und einen unausweichlich auf andere Gedanken brachte: Diese eigenwillige Vorgehensweise wurde bei Baselitz zur Methode, die für eine andere Freiheit stand, nämlich die Freiheit, immer wieder auf neue Gedanken zu kommen.“ (Rudi Fuchs: „Baselitz: Bäume zwischen Flecken und Linien.“, 2019) 1938 in Deutschbaselitz als Hans-Georg Kern geboren, studierte er ab 1956 Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Weißensee. Nach einem Verweis setzte er sein Studium 1957 in West-Berlin fort, wo er 1962 gemeinsam mit Eugen Schönebeck das 1. Pandämonische Manifest veröffentlichte. Aus dieser Zeit stammen die frühesten in dieser Ausstellung gezeigten Arbeiten. Seine erste Ausstellung in der Berliner Galerie Werner & Katz erfolgte 1963 und führte zu einem Eklat, der zugleich den weiteren Erfolg des Künstlers ebnete. In den vergangenen Jahren wurden dem Werk von Georg Baselitz international zahlreiche institutionelle Ausstellungen gewidmet. Zu nennen sind beispielsweise das Frankfurter Städel sowie das Moderna Museet, Stockholm (2016), Guggenheim-Museum Bilbao (2017), das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington sowie in diesem Jahr die Gallerie dell’Accademia in Venedig.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2019-10-26
Künstler: Pierre Puvis de Chavannes
Thema: Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, mit der Ausstellung PUVIS DE CHAVANNES, erstmalig eine klassische Position eines Künstlers aus dem 19. Jahrhundert präsentieren zu dürfen. Nachdem die Ausstellung bereits in London und New York zu sehen war, ermöglichen die gezeigten Zeichnungen und Gemälde aus institutionellen und privaten Sammlungen, nun auch in Köln einen umfangreichen Einblick in das Œuvre des Künstlers. Die Ausstellung wird kuratiert von der Kunsthistorikerin und früheren Kuratorin der National Gallery of Canada, Louise d’Argencourt, sowie Bertrand Puvis de Chavannes, dem Großneffen des Künstlers und Präsident des Comité Puvis de Chavannes. Als jüngstes von vier Kindern, wird Pierre Puvis de Chavannes 1824 in Lyon geboren. Seine wohlhabende Familie stammt aus dem Burgund und hat für ihn zunächst eine Laufbahn in der höheren Verwaltung vorgesehen. Der Tod seiner Mutter sowie eine andauernde Krankheitsphase unterbrechen seine Studien jedoch. Eine anschließende Genesungsreise nach Italien eröffnete ihm die Kunst Giottos und Piero della Francescas, welche ihn letztendlich darin bestärkten sein Leben der Kunst zu widmen. Nach seiner Rückkehr 1948 nach Paris, beginnt er eine Lehrzeit in den Ateliers von Henri Scheffer, Eugène Delacroix und Thomas Couture. Puvis vermeidet eine konventionelle künstlerische Ausbildung und bevorzugt hingegen anatomische Studien an der Ècole des Beaux-Arts. Er beginnt im Louvre Skizzen der dortigen Werke anzufertigen und führt diese weiter alleine in seinem Atelier aus. Sein Interesse an heroischen Szenerien und der klassischen Symbolsprache führen ihn schließlich zur Wandmalerei. Während seiner vierzig Jahre andauernden Karriere, entwickelt Puvis seine ganz eigene nuancierte Farbpallette aus matten, weißlichen Tönen, welche die Stärke und Ebenmäßigkeit seiner Figuren hervorheben. Als Puvis im Alter von 73 Jahren verstirbt, hat seine Kunst bereits erheblichen Einfluss auf Maler wie etwa Cézanne, Gauguin, Van Gogh, Seurat und Matisse genommen, die sich auch öffentlich dazu bekennen, den fortschrittlichen Charakter Puvis‘ Arbeiten zu verehren. Darunter auch Picasso, dessen Figuren aus seiner blauen Periode starke Anlehnung an Puvis Ausarbeitungen finden. Arbeiten von Puvis de Chavannes sind in namenhaften internationalen Museen ausgestellt, wie beispielsweise dem Louvre, Musée d’Orsay, Petit Palais, Musée Picasso, Rijksmuseum, Art Institute of Chicago, Metropolitan sowie dem Smithsonian and Carnegie. Anlässlich zur Ausstellung erscheint ein illustrierter Katalog.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2018-10-27
Künstler: Raphael Egil (* 29. August 1975)
Thema: Raphael Egil (* 29. August 1975 in Wil, St. Gallen als Raphael Egli) studierte bis 2000 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seine Werke waren im Rahmen zahlreicher Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz zu sehen. Die erste Ausstellung in unserer Kölner Galerie ist zudem seine erste internationale Schau. Gezeigt wird ein Rückblick auf das Schaffen der letzten 16 Jahre. In oft kleinformatigen Gemälden verarbeitet der Künstler die Landschaft seiner Schweizer Heimat. "Hügel (Vesime)" von 2003 zeigt beispielhaft ein stark formales Interesse und so überrascht es kaum, dass im selben Jahr auch rein abstrakte Streifenbilder entstanden sind. Das unauflösliche Wechselspiel von Abstraktion und Gegenständlichkeit ist offenkundig ein wesentlicher Fokus der malerischen Prozesse. Die Auseinandersetzung mit dem Kanon der westlichen Kunstgeschichte ist nicht minder zentral: neben einer Adaption von Giorgiones “La Tempesta” (1508) finden sich auch zwei “Stillleleben nach Braque” in der Auswahl. Raphael Egil verortet sich in einer künstlerischen Tradition, tritt zugleich mutig und respektvoll in den produktiven Dialog und erschafft Werke, die der zeitgenössischen Malerei ungewohnte Bezugspunkte anbieten. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2018-06-23
Künstler: Jeff Cowen
Thema: Ab dem 7. April 2018 zeigt der Michael Werner Kunsthandel in Köln eine Ausstellung mit neuen Arbeiten von Jeff Cowen. Nachdem der Künstler in den vergangenen Jahren intensiv an Portraits sowie der Landschafts- und Skulpturfotografie gearbeitet hat, sind jüngst der malerische Prozess und die Hervorbringung abstrakter Formen und Strukturen in den Vordergrund getreten. Diese Auseinandersetzung ist keineswegs neu im Werk. Die Einzelausstellung „Capturing Eclipse“ in der Kunsthalle Bremerhaven (Sept.-Nov. 2015) beispielsweise untersuchte seine fotografische Darstellung des Nicht-Sichtbaren oder nur Undeutlich-Sichtbaren. Unabhängig vom jeweiligen Sujet stand für Cowen immer die abstrakte Form im Vordergrund. Manchen seiner Arbeiten liegt ein Negativ, d.h. eine Fotografie im klassischen Sinne, zu Grunde. Anderen jedoch nicht, da der Entwicklungsprozess in der Dunkelkammer auch rein malerisch vollzogen werden kann. Papierwahl, Ausschnitt, Belichtungszeiten und Chemikalieneinsatz sind wesentliche Schritte des fotografischen Prozesses. Durch den Einsatz von Pinseln und anderen Utensilien in der Dunkelkammer entstehen malerische Strukturen, die den fotografischen Grund nicht überdecken, ihn aber formal auf eine höhere Ebene heben. Nach der Arbeit in der Dunkelkammer werden Teile des Bildes gebleicht, farblich übermalt oder collagiert. Gezielt herbeigeführte horizontale Brüche im Fotopapier schaffen Strukturen, die der Fotografie eine sonst fremde Plastizität verleihen. Collagen stellen die gedankliche Fortführung des beschriebenen Prozesses dar. Heterogene Schichten werden zusammengeführt, um im Einklang eine Harmonie zu erzeugen, die den isolierten Teilen für sich nicht gegeben ist. „Wenn man sich so lange wie ich mit dem Prozess des Sehens beschäftigt, dann wacht man eines Morgens auf und realisiert, dass es bei der Wahrnehmung lediglich um abstrakte Formen geht. All die kleinen Details verlieren zunehmend an Bedeutung und was bleibt ist die reine Form. Das Verhältnis von Formen zum Rechteck des Bildträgers.“ (Jeff Cowen im Interview mit Hans Ulrich Obrist, 2018) Jeff Cowen wurde 1966 in New York City geboren. Nach seinem Studium an der New York University und einem Aufenthalt an der Waseda University in Tokio graduierte er 1988 mit Auszeichnung im Fach Orientalistik. Anschließend fotografierte er in den Straßen New Yorks und arbeitete als Assistent von Larry Clark und Ralph Gibson. Im Laufe der 1990er Jahre wandelte sich sein künstlerischer Ansatz, bedingt durch intensive Studien in den Bereichen der Zeichnung und der Malerei. Diese Zeit prägte die künstlerische Suche nach dem Verhältnis zwischen fotografischem Bild und Abstraktion nachhaltig. Unter dem Titel „Photoworks“ fand 2016/2017 seine erste museale Einzelausstellung im Ludwigmuseum in Koblenz statt, die anschließend in das Huis Marseille, Museum voor Fotografie in Amsterdam wanderte. Für 2018/2019 sind mehrere institutionelle Ausstellungen in China in Planung. Jeff Cowen lebt und arbeitet in Berlin. Ausstellungsbegleitend erscheint ein Katalog.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2018-03-31
Künstler: Immendorff
Thema: „Ich reagiere wie ein Seismograph auf Druck, Zwänge, Fremdbestimmung, Unrecht, aber auch auf Hoffnungen, Sehnsucht und Vorstellungen: Ich reagiere als Maler. (…) Im Malakt passiert alles, vom Variieren, Durchspielen, vom Abstossen alles Sentimentalen bis zum Grundlegenden, Konzeptuellen. Meine Kunst ist nicht fesch, sie ist notwendige Malerei, politisch nicht nur durch die gegenständliche Aussage, sondern auch durch die malerische Realisation.“ (Jörg Immendorff im Gespräch mit Jörg Huber, 1983) Den Auftakt der ersten Jahresausstellung des Michael Werner Kunsthandels bildet eine Einzelpräsentation überwiegend großformatiger Werke Jörg Immendorffs, die zwischen 1980 und 1989 entstanden. Große Bekanntheit erlangte der Künstler mit dem Café Deutschland-Zyklus, einer Serie monumentaler Bilder (1977-1983), die die deutsch-deutsche Teilung thematisieren. Immendorff schuf mit diesem Zyklus moderne Historiengemälde und sorgte mit der Wiederbelebung eines ganzen Genres für heftige Kontro-versen. Mitte bis Ende der 1960er Jahre hatte er bereits mit den LIDL-Aktionen im Rheinland nicht nur das politische Establishment, sondern auch Kunst- und Kulturschaffende mit einer grundsätzlichen Infragestel-lung des Kunstbegriffs provoziert. 1976 traf Immendorff dann auf den in der DDR lebenden Künstlerkollegen A.R. Penck, mit dem er ab diesem Zeitpunkt ein künstlerisches Kollektiv bildete. Durch die Teilung Deutschlands und die somit begrenzten Möglichkeiten fand der Austausch vorwiegend auf gedanklicher und künstlerischer Ebene statt. Immendorff entwickelte früh eine ganz eigene Bildsprache mit stets wiederkehrenden, politischen Symbolen. Es sind u. a. Motive wie der Adler, die Eisscholle, die fünfarmigen Sterne oder das Brandenburger Tor, mit denen er immer wieder auf die gesellschaftspolitische Situation jener Zeit verwies. Im Fokus der Ausstellung steht die aus sechs Teilen bestehende "Naht-Quadriga" von 1981, ein zentrales Werk, das nach 10 Jahren nun zum ersten Mal wieder in einer Schau gezeigt wird. Jörg Immendorff wurde 1945 in der Nähe von Lüneburg geboren. Von 1963-64 studierte er für kurze Zeit Bühnenkunst an der Kunstakademie Düsseldorf, 1964 folgte die Aufnahme in die Klasse von Joseph Beuys. Am 28. Mai 2007 verstarb der Künstler in Düsseldorf nach langer Krankheit, doch bis zuletzt arbeitete er unermüdlich an seinem Werk. Jörg Immendorff zählt zu den bedeutendsten Vertretern deutscher Nachkriegskunst. Seine Werke sind Bestandteil zahlreicher internationaler Sammlungen. Anfang Februar erscheint der zweite Band der Werkverzeichnisses der Gemälde. (“Jörg Immendorff. Werkverzeichnis Gemälde / Catalogue Raisonné Paintings. Band II 1984-1998 / Volume II 1984-1998“, hrsg. von Siegfried Gohr, Köln: Walther König, 2018).
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2018-01-13
Künstler: ERNST WILHELM NAY
Thema: ERÖFFNUNG FREITAG, 10. NOVEMBER 2017, AB 18 UHR „Es ist ein Leben wert, soweit vorzudringen, das das reale Farbbild entstehen kann und die Farbe dabei so klingt, dass ohne besondere Absicht des Künstlers Menschliches anschaubar wird, Menschliches und Kreatürliches in neuer, unbekannter Formulierung.“ (Ernst Wilhelm Nay, Oktober 1967) Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, die in Kooperation mit der Ernst Wilhelm Nay Stiftung realisierte Ausstellung Ernst Wilhelm Nay - Bilder der 60er Jahre präsentieren zu können. Gezeigt werden dreizehn Leinwandarbeiten aus den Jahren 1964 bis 1967 - der letzten Schaffensphase des Künstlers - in welcher sich in seiner Malerei noch einmal ein spürbarer Stilwechsel vollzog. Flächige und ornamentale Figurationen, die Vereinfachung der Formensprache und Verringerung der Farbpalette sind kennzeichnend für die Bilder Nays ab Mitte der sechziger Jahre. Rund 10 Jahre zuvor begann die Werkphase der Scheibenbilder, die sich dann Anfang der 60er Jahre langsam zu Augen und Spindeln wandelten. Hieraus entstanden schließlich Ketten aus runden und ovalen Scheiben, Farbbänder und Streifen, die vertikal in das Unendliche zu laufen scheinen. Hier und da tauchen modifizierte Formen und Muster aus älteren Arbeiten Nays auf. Diese bildlichen Zitate bilden die „Basis seines Spätstils“. Insofern beziehen sich die Arbeiten gleichermaßen auf die Rückbesinnung als auch auf den Neuanfang innerhalb der eigenen Malerei. Die Werke dieser Zeit wirken „wie angehaltene Momente aus einem lebendigen Strom von Formen. In die sind menschliche Zeichen eingeschrieben, als Miterlebende eines großen Zusammenhangs; dieser schließt Geschichte zwar ein, geht aber gleichzeitig darüber hinaus – unaufhörlich.“ (Prof. Dr. Siegfried Gohr, 2017). Rhythmisch setzt Nay in seinen Werken verschiedene organische Formen in kontrastreichen Farben gegeneinander, welche an menschliche Bewegung erinnern. Auch wenn er häufig als rein abstrakter Maler wahrgenommen wird, scheint der Körper ein wesentlicher Aspekt seines gesamten künstlerischen Schaffens. Ernst Wilhelm Nay (*1902 in Berlin) zählt zu den wichtigsten Vertretern deutscher Kunst des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1951 übersiedelte er nach Köln, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1968 lebte und arbeitete. Begleitend erscheint ein Katalog mit einem Text von Prof. Dr. Siegfried Gohr.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2017-10-28
Künstler: Markus Lüpertz
Thema: MARKUS LÜPERTZ: NEUE BILDER 09. September 2017 – 28. Oktober 2017 Eröffnung: Freitag, 8. September 2017 ab 18 Uhr Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, die Ausstellung Markus Lüpertz - Neue Bilder präsentieren zu können. Die Kölner Ausstellung eröffnet zum Ende der beiden großen US-amerikanischen Retrospektiven (Hirshhorn Museum und Phillips Collection in Washington, DC (Mai – September 2017) und der Ausstellung Max Klinger / Markus Lüpertz – Zeitgenössische Kunst im Museum der bildenden Künste Leipzig (Januar – September 2017). Nicht nur die aktuellen Ausstellungen, sondern auch vergangene der letzten zwei Jahre in Bilbao, St. Petersburg, Paris, Peking und Shanghai belegen die große internationale Aufmerksamkeit für das Werk von Markus Lüpertz (*1941 in Liberec, Böhmen). Seit einiger Zeit steht Arkadien im Zentrum seines künstlerischen Interesses. Orpheus, Eurydike, Centauren, Nymphen und andere mythologische Figuren begegnen sich auf dem abstrakten Terrain seiner Leinwand. Häufig knüpft er an tradierte Darstellungen der Kunstgeschichte an, doch die mythologischen Inhalte treten schnell in den Hintergrund. Markus Lüpertz geht es einzig um die Malerei, das Zusammenspiel von Farbe und Form und dabei folgt er unbeirrt der eigenen ästhetischen Intuition. Über Jahrzehnte unterstrich der Künstler in zahllosen Interviews, dass es ihm nur um die Malerei gehe, um Formen, die geeignet seien, sie als Abstraktion zu malen, und dass Motivik selbst ihn nicht interessiere. „Es ist kein Konzept, es ist ein Gefühl…Ich male, damit es wie ein Gemälde aussieht…Es gibt einen Vordergrund, einen Mittelpunkt und einen Hintergrund. Es gibt eine Perspektive, eine Figur…Was ist der Himmel im Bild? Es ist nicht der Himmel, den wir draußen sehen, nicht der Himmel wie er auf einem Foto festgehalten wurde. Es ist ein gemalter Himmel…Und daher male ich jetzt Bilder, die wie Bilder aussehen, Bilder die keine Geschichte haben und die keine theoretischen Vorstellungen vermitteln und lediglich eine Atmosphäre erzeugen. Es geht nicht um lebendige Dinge, auch nicht um soziale oder politische Probleme, vielmehr um Bilder über die Malerei.“ (Lüpertz, „Markus Lüpertz in conversation with Peter Doig“ in: MARKUS LÜPERTZ. PLAYERS BALL, Michael Werner Gallery London, 2014)
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2017-07-22
Künstler: A.R. PENCK
Thema: A.R. PENCK 10. Juni 2017 – 22. Juli 2017 Eröffnung: Freitag, 9. Juni 2017 ab 18 Uhr Blick die vergangenheit ist die zukunft - das neue liegt hinter mir - das alte vor mir - der übergang - spaltet die identität - was vorher war - was drüben weitergeht - was hier war - was hier weitergeht - was wenn - was nicht wenn nicht - geteiltes gesicht - zerstörtes gedicht - Jazz is not dead (A.R. Penck, Katalog zur Ausstellung Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, 1981) A. R. Penck (5. Oktober 1939 - 2. Mai 2017) hinterlässt ein Werk, das die deutsche Kunst seit den 1960er Jahren maßgeblich geprägt hat. Dem Œuvre, bestehend aus Bildern, Zeichnungen, Skulpturen, Modellentwürfen und Texten, gab Penck Ende der 1960er Jahre mit dem Standart-Begriff einen theoretischen Rahmen. Seine Kunst sollte klar strukturiert sein, damit jeder sie umfassend aufnehmen und verstehen kann. Ab den 1970er Jahren erweiterte er die Formensprache: geometrische Gestalten, archetypische Formen, Symbole aus Bereichen der Mathematik und Logik und die charakteristischen Strichfiguren fügen sich zu einer komplexeren Bildsprache zusammen. Ornamentale, musterartige Darstellungen stehen den abstrakten, klaren Formen gegenüber. Dazwischen tauchen immer wieder die gesichtslosen Strichfiguren auf. „[…] Auf den Bildern sieht man, dass die Figuren, obwohl sie das Zeichenhafte noch haben, die flache Naivität verlassen haben. Raum und Zeit spielen eine andere Rolle […]“ (A.R. Penck zu Standart west 1984) Die aktuelle Ausstellung wurde noch zu Lebzeiten des Künstlers geplant. Gezeigt werden großformatige Leinwandarbeiten, vor allem aus der Zeit von 1974 bis 1984. Noch bis zum 18. Juni widmet die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence dem Künstler unter dem Titel „Rites de Passage“ eine umfassende Retrospektive. Begleitend ist im Verlag der Buchhandlung Walther König ein Buch erschienen. Abbildung © VG Bild-Kunst
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2017-06-03
Künstler: RICHARD OELZE
Thema: RICHARD OELZE 1900 – 1980 Eröffnung: Freitag, 07. April 2017, ab 18 Uhr 08. April – 03. Juni 2017 „Ich möchte nicht auftreten, nicht derjenige sein in einem Mittelpunkt. Ich gehe lieber dahin, wo ich selber zusehen kann. Ich habe mich in meine eigene Welt zurückgezogen – das Malwerk ist von einer bitteren Lebenserfahrung, die ich in beiden Kriegen gemacht habe, ganz frei. Ich warte eher – deshalb male ich Bilder.“ (Richard Oelze, 1965) Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, mit der Ausstellung RICHARD OELZE 1900-1980 erstmals das Werk des einflussreichen deutschen Surrealisten präsentieren zu können. Nachdem die Ausstellung bereits in London und New York zu sehen war, eröffnen die rund 50 Zeichnungen und Gemälde aus den Jahren 1927 bis 1978 nun in Köln einen umfangreichen Einblick in das Œuvre. Ob Landschaften, mythologische Themen oder abstrakte Phantasiekompositionen, die Arbeiten Oelzes bestechen durch komplexe malerische Strukturen, die eine große künstlerische Eigenständigkeit offenbaren. Inspiriert durch literarische Quellen, das Bauhaus in Weimar und den Surrealismus in Paris erschuf Oelze rätselhafte Kompositionen, die dazu verleiten, nach bekannten Formen und einer Ordnung zu suchen. Die Abgeschiedenheit des Künstlers, der über lange Phasen seines Lebens die Kunst allein aus sich selbst entwickelte, ist in seinem Werk deutlich spürbar. Sein Hauptwerk „Die Erwartung“ (1935-1936) befindet sich in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York und gilt als bedeutende künstlerische Vorausschau des drohenden Schreckens. „Die Einsamkeit und die Menschenscheu sind die Triebfedern für die Entstehung von Oelzes Kunst, einer Kunst, die ihre hohe Eigenart daraus gewinnt, dass ihr Schöpfer sein ganzes Leben lang vor allem in sich hineingeschaut hat – in die Tiefen seines Inneren.“ (Eberhard Roters, 1980). 1900 in Magdeburg geboren, studierte Richard Oelze von 1921-25 am Bauhaus in Weimar. Nach Aufenthalten in Dresden, Ascona und Berlin lebte er von 1932-36 in Paris, wo er in regem Kontakt mit den wichtigsten Vertretern des Surrealismus stand: André Breton, Salvador Dalí und Max Ernst. Nach Kriegsteilnahme und Gefangenschaft zog es den menschenscheuen Künstler erst nach Worpswede und 1962 dann in die Abgeschiedenheit eines alten Gutshofs bei Hameln, wo er bis zu seinem Tod 1980 lebte und arbeitete. Internationale Geltung erlangte Oelze durch seine Beteiligung an den Ausstellungen der Surrealisten 1936 und 1942 und durch seine Teilnahme an der Documenta in Kassel in den Jahren 1959 und 1964. Katalog: Richard Oelze: 1900-1980, Texte von Alfred H. Barr, Jr und Hans Kinkel, Michael Werner, 2016 Abbildung: Richard Oelze, "Statt Blumen und Blut", 1963, Öl auf Leinwand, 132 x 162 cm, Signatur: u.l.: Oelze, © Till Schargorodsky
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2017-03-18
Künstler: HANS ARP, ANTONIUS HÖCKELMANN, PER KIRKEBY, MARKUS LÜPERTZ, ERNST WILHELM NAY, A.R. PENCK, SIGMAR POLKE, DON VAN VLIET
Thema: Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, mit einer Ausstellung von Skulpturen und Zeichnungen in das neue Jahr starten zu können. Die Auswahl beginnt mit Arbeiten der 1960er Jahre: Die organischen Formen eines Hans Arp treten in einen spannungsreichen Dialog mit späten Papierarbeiten von Ernst Wilhelm Nay. Trotz unterschiedlicher Werkentwicklungen offenbaren sich insbesondere im Spätwerk formale Anknüpfungspunkte, die auf das gemeinsame Interesse an einem Wechselspiel von gegenständlichem Bezug und abstrakter Freiheit verweisen. Überraschender sind Parallelen bei frühen Arbeiten von A.R. Penck, der auf plastische Entwürfe Arps Bezug zu nehmen scheint. Ebenso Markus Lüpertz, dessen Zeichnung aus dem Jahr 1968 „Deutsches Motiv“ belegt, wie bewusst sich der Künstler von Beginn seines Schaffens an in kunsthistorischen Traditionen verortete. Die Ausstellung will nicht direkte Bezugslinien unterstellen, wo keine existieren. Einige der hier vertretenen Künstler haben über Jahrzehnte mehr oder weniger eng zusammengearbeitet, andere sind sich nie begegnet. Vielmehr geht es um eine spielerische Gegenüberstellung verwandter Formen, die sich über Jahrzehnte hinweg manifestieren. Zeichnungen von Don Van Vliet aus den späten 1970er Jahren korrespondieren in formal enger Verwandtschaft mit einer frühen Holzskulptur „Großer Bahnhof“ (1979) von A.R. Penck. Beide waren mit der künstlerischen Arbeit des jeweils anderen zu dieser Zeit noch nicht vertraut, die Lebens- und Arbeitsumstände konnten kaum unterschiedlicher sein und doch offenbart sich eine spürbare geistige Nähe. Die Ausstellung zeichnet ein offenes Netzwerk an Formvorstellungen, gestalterischen Triebkräften und künstlerischen Bezügen nach und demonstriert, dass es in der Kunst nicht vordergründig um die Erfindung neuer Ideen geht, sondern darum, die Traditionen aus dem Blickwinkel der jeweiligen Zeit immer wieder aufs Neue zum Leben zu erwecken. Abbildung: © Per Kirkeby, Courtesy Galerie Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Köln & New York
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2017-01-14
Künstler: GEORG BASELITZ
Thema: GEORG BASELITZ – BILD UND ZEICHNUNG 5. November 2016 – 14. Januar 2017 Eröffnung: Freitag, 4. November 2016, ab 18 Uhr Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, die Ausstellung „GEORG BASELITZ – BILD UND ZEICHNUNG“ anzukündigen und in Köln eine Auswahl hervorragender und in dieser Form lange nicht gezeigter Arbeiten der späten 1970er bis frühen 1990er präsentieren zu können. Im Zentrum stehen das Diptychon „Akt und Flasche“ (1977) und das Quadriptychon „Birnbaum 1“ (1978), zwei Hauptwerke, wie sie in dieser Qualität sonst nur in musealen Sammlungen zu finden sind. Großformatige Papierarbeiten sowie eine Serie von 22 Kohlezeichnungen der späten 1980er Jahre demonstrieren eindrucksvoll, dass dieses Medium für Georg Baselitz nicht als bloße Vorlage zum Bild dient, sondern er hier vor allem neue und radikale Bildformen erprobt. In der allgemeinen Wahrnehmung wird der Künstler vor allem mit der Motivumkehr in Verbindung gebracht, eine gleichermaßen öffentlichkeitswirksame wie meist unverstandene Methode. „Wenn man aufhört, am Finger zu saugen und Motive zu erfinden, aber trotzdem Bilder malen will, dann ist die Motivumkehr die naheliegendste Möglichkeit […] das Bild ist für mich ein autonomer Gegenstand, es ist autark […].“ (Georg Baselitz im Gespräch mit Walter Grasskamp, 1984) Um seine Bilder von Assoziations- und Interpretationswegen zu isolieren, stellte er die uns gewohnte und erlernte Wahrnehmung auf den Kopf. Er selbst sprach von notwendigen Disharmonien und Brüchen als Kreativprinzip seiner Arbeit. „Birnbaum 1“ (1978) zeigt dies exemplarisch: Die Darstellung eines Baumes bietet zahlreiche Deutungsmöglichkeiten, ein Birnbaum umso mehr, da die Ballade Theodor Fontanes unweigerlich mitschwingt. Die Betonung des rein malerischen Wertes wird zusätzlich durch die serielle Reihung des Quadriptychons unterstützt und die organischen Formen des Baums verwandeln sich in rein malerische Strukturen. Ähnlich ist dies bei dem Diptychon „Akt und Flasche“ (1977) zu bewerten. Sowohl Akt als auch Stillleben sind klassische Motive der Kunstgeschichte, doch schon die Verbindung als Diptychon irritiert alle Erwartungen. Die unnatürliche und jeglichen Darstellungskonventionen widersprechende Haltung der Figur vergegenständlicht gewissermaßen den menschlichen Körper und stellt ihn in formale Korrespondenz zur Flasche des rechten Bildteils. Seit über 50 Jahren leistet Georg Baselitz einen der wesentlichsten künstlerischen Beiträge zur deutschen Nachkriegskunst und hinterfragt, angetrieben vom produktiven Zweifel, die lähmende Grenzziehung zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Seiner Werkgruppe der „Helden“ und „Neuen Typen“ wurde aktuell im Frankfurter Städel Museum eine umfassende Einzelausstellung gewidmet. Image: Georg Baselitz, Akt und Flasche, 1977, Öl, Tempera auf Holz, 2-Teilig je 250 x 170 cm © Georg Baselitz
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2016-10-22
Künstler: Sigmar Polke
Thema: SIGMAR POLKE: SCHÜTTUNGEN AUF PAPIER 3. September – 22. Oktober 2016 Eröffnung: Freitag, 2. September 2016, ab 18 Uhr „Kunst, Schein, Künstlichkeit, menschliche Körperbewegung verbinden sich am Nullpunkt von Kunst. Aus (fast) nichts kann alles hervorgehen, wenn Polke „höhere Wesen“ herbeizitiert.“ (Prof. Dr. Siegfried Gohr im Katalog zur Ausstellung) Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, mit der Ausstellung Schüttungen auf Papier einen besonderen Rückblick auf Sigmar Polkes (1941 - 2010) Werk ab Mitte der 1980er Jahre zu präsentieren. Mit der Unterstützung zahlreicher Leihgeber konnte eine Ausstellung realisiert werden, die selten gezeigte Werke des Künstlers vereint. Gezeigt wird eine Auswahl von 20 Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1985 bis 2004, deren experimenteller Charakter auf der Technik des Schüttens, Ausschüttens und Verschüttens von Farbe beruht. Ab den frühen 1980er Jahren gewann die figurative Kunst in Deutschland zunehmend an Einfluss. Zeitgleich wandte sich Sigmar Polke immer stärker der Abstraktion zu. Das Phantastische, das Realitätsferne, das Unkontrollierbare und der Zufall faszinierten ihn von Beginn an. Polke schüttete Farbe großflächig direkt auf Papier und Karton und versuchte, durch die Bewegung des Bildträgers das Entstehen der Formen zu lenken: „Polke schafft gewollt willkürliche Formen in einem Bildraum, den er geheimnisvoll auflädt. Der Betrachter wird bis zu dem Punkt geführt, wo sein Blick über Linien, amorphe Gebilde oder Verläufe hinausgehen muss in ein Feld neuer Identitäten. Deshalb behaupten sich die Werke wie ein Experiment am Beginn dessen, was Malerei überhaupt sein kann.“ (Prof. Dr. Siegfried Gohr im Katalog zur Ausstellung). Dabei benutzte Polke neben Acryl- und Dispersionsfarben auch Interferenzfarben, mit denen sich auf Papier eine zuvor nicht erreichte Plastizität erzielen ließ. Auf eindrucksvolle Art und Weise spiegeln die einzelnen Arbeiten Polkes untrügliches Gespür für Farb- und Formgebung wieder und offenbaren seinen künstlerischen Erfindungsreichtum. Sie sind Ergebnisse unermüdlicher Materialversuche sowie der ständigen Suche und dem bewusstem Überschreiten von Grenzen: „Polke trieb seine Materialien bis an einen Punkt, wo die Vernunft strauchelt und Dinge beginnen, nicht durch die Voraussicht oder das bewusste Handeln des Künstlers Gestalt anzunehmen, sondern durch nichtrationale Bedingungen wie Schwerkraft, Zufall und das Assoziationsvermögen des Unbewussten.“ (Kathy Halbreich „Alibis: Eine Einführung“ in: Ausstellungskatalog Alibis: Sigmar Polke 1963-2010, Museum Ludwig Köln, 2015) Die Zusammenarbeit zwischen der Galerie Michael Werner und Sigmar Polke begann in Köln im Jahre 1970. Es folgten zahllose Ausstellungen in Köln, später auch in den Galerien New York und London, die entscheidend dazu beitrugen, das Werk des Künstlers international zu etablieren. Die Bedeutung des Werks von Sigmar Polke für die Geschichte der deutschen Nachkriegskunst wurde nicht zuletzt durch die internationale Retrospektive Alibis: Sigmar Polke 1963-2010, die 2014/2015 mit großem Erfolg im Museum of Modern Art in New York, in der Tate Modern in London und zuletzt im Museum Ludwig Köln gezeigt wurde, nachdrücklich hervorgehoben. Es erscheint ein begleitender Katalog mit einem Text von Prof. Dr. Siegfried Gohr.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2016-07-23
Künstler: Jeff Cowen
Thema: Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 03. Juni 2016, 18:45 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Magdalena Kröner und Jeff Cowen statt (in englischer Sprache) Ab dem 03. Juni präsentiert Michael Werner in seiner Kölner Galerie erstmals die neue Werkserie der "Sculpture Photographs" von Jeff Cowen. Der in New York City geborene und in Berlin lebende Künstler wird anlässlich der Eröffnung mit Magdalena Kröner über den malerischen Umgang mit dem Medium Fotografie und die Bedeutung der Skulpturfotografie in seinem Werk sprechen. Ausstellungsbegleitend erscheint ein Katalog. Am 31. Oktober 2016 eröffnet im Ludwigmuseum Koblenz seine erste museale Einzelausstellung, die ab März 2017 im Huis Marseille, Museum voor Fotografie (Amsterdam) zu sehen ist. ___________________________________________________________________________ Auszüge aus dem Ateliergespräch mit dem Künstler, das im Katalog in voller Länge erscheint: „... Ich versuche …, den Geist der Urheber der Skulpturen in meiner Arbeit aufzunehmen. Meine Arbeit ist ein Dialog und auf bestimmte Weise eine Zusammenarbeit mit dem Geist des Bildhauers. Ich könnte meine Arbeiten nicht ohne sie schaffen – und ich tue mein Bestes, die spirituelle Qualität dieser Werke zu bewahren und vielleicht sogar etwas beizutragen. Ich bin nicht an einer reinen Dokumentation interessiert, es geht mir mehr darum, eine neue Entität entstehen zu lassen, die sich aus der originalen Arbeit speist, und diese mit Leben zu erfüllen.“ „..Ich verwandele die Skulpturen innerhalb meines Arbeitsprozesses, um sie so erscheinen zu lassen, als ob sie atmeten, so wie wir, für einen kurzen, aber wunderbaren Moment…“ „…Mit jedem Bild, das ich mache, gehe ich gegen mich selbst an und fordere mich selbst heraus; meine Wahrnehmung, meine Menschlichkeit und meine Reaktionen auf die äußere und meine innere Welt…“ „Ich denke, was mich am meisten an der Fotografie reizt, ist das Verschmelzen der Kraft der Malerei mit der Kraft der Fotografie, was wie eine doppelläufige Schrotflinte wirkt. Wenn es funktioniert, kann es vernichtend sein…In meiner Arbeit nutze ich beide Konzepte gleichzeitig: Ich kann fotografieren und in der Dunkelkammer arbeiten und ich kann mit Chemikalien und Farben malen. Ich nähere mich der Fotografie gleichermaßen als Maler und als Fotograf.“
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2016-03-19
Künstler: Jörg Immendorff
Thema: JÖRG IMMENDORFF – SPÄTE BILDER Eröffnung: Freitag, 15. Januar 2016, ab 18 Uhr 16. Januar – 19. März 2016 Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, die aktuelle Ausstellung mit späten Bildern von Jörg Immendorff (1945 – 2007) anzukündigen. Anlässlich des kürzlich erschienenen Werkverzeichnisses der Gemälde Band III, 1999 – 2007 (herausgegeben von Prof. Dr. Siegried Gohr im Verlag der Buchhandlung Walther König) wird in Köln nun erstmals seit dem Tod des Künstlers der Fokus auf die Bilder der letzten Schaffensphase gerichtet. Seit Jahren wurde der unvoreingenommene Blick auf die künstlerischen Errungenschaften durch teils emotional geführte Diskussionen um die Authentizität seiner Werke der letzten Lebensjahre überschattet. Nun scheint die Zeit reif zu sein, dem Werk Jörg Immendorffs, der seit den 1960er Jahren die deutsche Nachkriegskunst wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation bewegte, neu zu begegnen. Seit der Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im Jahr 1997 war er gezwungen, seine Arbeitsweise grundsätzlich zu überdenken, da ihm klar wurde, dass er sich auf seine Hände beim Malen mittelfristig nicht mehr uneingeschränkt würde verlassen können. Ein großer Stab an Assistenten wurde von ihm ausgebildet, bestimmte Teile der Bildproduktion unter seiner Aufsicht auszuführen. „Das heißt, die einzelnen Stadien der Bildentstehung wurden bestimmten Handwerkern übergeben, die spezialisiert waren auf z.B. Unter- und Hintergründe, auf weiche organhafte Formen in >vertriebener< Malweise, Marmorierungen, >gemalte Rahmen< und flächige Bildsegmente sowie auf die Übertragung von fotografischen Vorlagen in der Malerei.“ (Prof. Dr. Gohr im Vorwort zum Werkverzeichnis) Zeichnung und Motivik lagen soweit möglich weiterhin in der Verantwortung des Künstlers selbst. Der Computer wurde zum wesentlichen Hilfsmittel, um aus kunsthistorischen Quellen und eigenem Bildmaterial neue Kompositionen am Bildschirm zu testen. Jörg Immendorff hinterließ insbesondere mit seinen späten Bildern ein eindrückliches Erbe, das bisher kaum erforscht ist: Kunsthistorische Vorbilder von beispielsweise Caspar David Friedrich, Hans Baldung Grien oder Leonardo da Vinci treten mit Bildelementen in Dialog, die auf privaten Fotografien oder Dokumentationen der Aktionskunst der 1960er Jahre basieren. Es ist der sehr persönliche Rückblick eines Künstlers, der sich am Ende seines Schaffens ein weiteres Mal neu erfinden musste. // JÖRG IMMENDORFF – LATE WORKS Opening. Friday, 15 January 2016, as from 6pm 16 January – 19 March 2016 The Michael Werner Kunsthandel is delighted to announce an exhibition of late works by Jörg Immendorff (1945-2007). This show follows the publication of a new catalogue called „Paintings Volume III, 1999-2007“ ( Prof. Dr. Siegfried Gohr, Verlag Buchhandlung Walther König), and is the first exhibition in Cologne to focus on the late period of the artist’s work since his death. For many years, any impartial consideration of Immendorff’s artistic achievement was overshadowed by sometimes emotional discussion regarding the authenticity of his work during the final years of his life. The time has now come to re-evaluate this artist whose creative work exerted such a powerful influence on German post-war art as from the 1960’s. Following diagnosis of ALS (amyotrophic lateral sclerosis) in 1997, Immendorff was compelled to radically reconsider the way he worked, as it was clear that in the foreseeable future he would no longer be able to rely on the use of his hands in the painting process. As a result, he trained a whole cohort of assistants to implement specific parts of the production process under his supervision. “This involved delegating individual steps in the artistic realisation to others, who were specialised in working the substrate and background to produce soft organic forms, mottled and marbled textures, refined transitions, painted framing, and the insertion of photographic material” (Prof. Dr. Gohr in the foreword to the catalogue). The design and motifs remained the responsibility of the artist, as far as this was possible. The computer provided a further essential tool that enabled him to try out new compositions based on sources from art history and his own material. Jörg Immendorff’s later works make an impressive contribution to his legacy, which has hardly been researched to date. Caspar David Friedrich, Hans Baldung Grien and Leonardo da Vinci provide models from art history, which the artist incorporated into a dialogue with his own material from personal photographs and documentation relating to the performance art movement in the 1960s. They represent a very personal retrospective created out of need at the end of the artist’s life. Bildnachweis Abbildung: © The Estate of Jörg Immendorff, Courtesy Galerie Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Köln & New York
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2015-12-23
Künstler: Eugène Leroy
Thema: EUGÈNE LEROY Eröffnung: Freitag, 06. November 2015, ab 18 Uhr 07. November – 23. Dezember 2015 Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, die aktuelle Ausstellung mit Arbeiten des in Tourcoing, Frankreich, geborenen Künstlers Eugène Leroy (1910 - 2000) anzukündigen. Die Ausstellung umfasst Gemälde und Zeichnung der 1980er und 1990er Jahre. Eugène Leroys künstlerischer Umgang mit der Farbe war stilbildend und kaum vergleichbar mit dem Schaffen eines anderen Künstlers im 20. Jahrhundert. Ausgehend von meist motivischen Darstellungen entstehen seine Bilder durch die exzessive Schichtung von Ölfarbe. Dieser fast skulpturale Prozess führt zu einer Überlagerung tieferliegender Ebenen und nur allmählich schälen sich Stillleben, Portraits, Landschaften und Akte aus den zentimeterdicken Farbschichten heraus. Tiefe Furchen durchziehen die Farbmassen und komplexe Strukturen bestimmen unweigerlich die Wahrnehmung: Die Werke Eugène Leroys verweigern sich einer oberflächlichen Aneignung, da das Zusammenspiel von Materialität, Form, Farbwirkung und den Bedingungen des umgebenden Raums die Bildlichkeit fortwährend neu entstehen lässt. „In der Tat beziehen diese Werke ihre Anziehungskraft aus der Spannung zwischen einer abstrakten, skulpturhaften Qualität und dem Realismus der Malerei, denn unter den dicken Verschnürungen von Farbe aus unzähligen Farbtuben liegen verschleierte Portraits, schattige Landschaften, halbvergessene Träume. Die Farbpigmente pulsieren vor dem Auge aber auch mit dem Auge, das ständig zwischen dem Einblenden der Farbenporen zu den dahinter liegenden Portraits wechseln möchte.“ (Stephen Hough, 2008) Eugène Leroy wurde 1977 mit dem Prix Emile-Othon Friez ausgezeichnet und erhielt 1996 den Grand Prix Nationale de la Peinture. International wurden ihm zahlreiche Ausstellungen gewidmet: Wiener Secession (1970), École des Beaux-Arts, Lille (1977), Museum van Hedendaagse Kunst, Gent (1982), Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris (1988), XXI. Biennale Internationale de Sao Paulo (1991), documenta IX, Kassel (1992), 46. Biennale, Venedig (1995), Kunsthalle Basel (1997), Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2000), MUba - Eugène Leroy, Tourcoing (2010), Joanneum, Graz (2014). // EUGÈNE LEROY Opening: Friday, 6 November 2015 as from 6 p.m. 7 November – 23 December 2015 The Michael Werner Kunsthandel is delighted to announce the forthcoming exhibition of work by the French artist, Eugène Leroy who was born in Tourcoing (1910 – 2000). The exhibition includes paintings and drawings from the 1980s and ‘90s. Eugéne Leroy’s treatment of colour has had a profound influence that is almost unique among 20th century artists. His paintings are based on the representation of motifs and are built up with excessive use of oil paint. This process, which is almost sculptural by nature, results in rich superposing layers of colour which gradually configurate into a portrait, still life, landscape or nude. The painted surface is deeply scored, producing structural complexity which dominates the expressive force of the paintings. Leroy‘s use of paint as material, form, colour and context defies easy interpretation and creates richly ambiguous imagery. „Indeed what is striking about these paintings is the tension between their abstract sculptural quality and the figurative nature of his motifs in which veiled portraits, shadowy landscapes and half-forgotten dreams emerge out of the thick application from innumerable tubes of paint. The colour pigments vibrate before our eyes and with our eyes, as we shift focus between the brilliant hues and the portrait beneath.“ (Stephen Hough, 2008) In 1977, Eugène Leroy was awarded the Emile-Othon Friez prize and the Grand Prix Nationale de la Peinture in 1996. There have been numerous internationally acclaimed exhibitions of his work: in the Wiener Secession (1970), the École des Beaux-Arts in Lille (1977), the Museum van Hedendaagse Kunst in Gent (1982), the Musée de la Ville de Paris (1988), the XXI Biennale Internationale de Sao Paulo (1991), the dokumenta IX in Kassel (1992), the 46th Biennale in Venice (1995), the Kunsthalle in Basel (1997), the Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf (2000), the MUba-Eugène Leroy in Tourcoing (2010) and the Joanneum in Graz (2014).
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2015-10-24
Künstler: DON VAN VLIET
Thema: Als Captain Beefheart (*1941 Don Glen Van Vliet) Mitte der 1980er Jahre endgültig die Bühne verließ, um von da an zurückgezogen in der kalifornischen Wüste zu leben, ging er als weltbekannter Musiker, der mit seinen radikalen Arrangements Geschichte geschrieben hatte. Es war der ernüchterte Rückzug eines Künstlers, dessen rohe, kraftvolle und teils atonale Musik zwar Kritiker und Musiker begeisterte, sich aber nur schwer in die kommerzielle Musikindustrie integrieren ließ. Schon während seiner Schulzeit in Lancaster (Kalifornien) begann er das Zeichnen, das er in seiner Jugend intensivierte und auch während seiner Zeit als Musiker fortsetzte. In der Mojave-Wüste entstand dann in nur wenigen Jahren ein malerisches und zeichnerisches Werk, das in seiner künstlerischen Unangepasstheit überraschend und einzigartig ist. Surreale Wüstenwesen, von denen schon seine mitunter verstörenden Liedtexte erzählen, bewohnen nun die Bildwelten. Dämonische Gestalten vermitteln den Eindruck animistischer Eingebundenheit des Künstlers in seine Umgebung. Van Vliet löst diese figürlichen Kompositionen, deren Intimität vordergründig kaum mit der spröden Distanz seiner Musik zu vereinbaren ist, immer wieder in organischen Abstraktionen auf. Don Van Vliets Kunst zeugt von einer intuitiven Bezugnahme auf die Kunstgeschichte, doch jeder Versuch einer dahingehenden Kategorisierung ist unzureichend. Was bleibt sind Bilder, die in ihrer unverstellten Direktheit berühren und von lange verlorenen Ängsten und Sehnsüchten berichten. „Fratzen, Tiere, Frauenkörper und andere figurative Anspielungen bleiben unverbunden. Entweder sie äugen aus den Ritzen und Lücken der Oberfläche, oder sie bleiben ambivalent, Zwittererscheinungen aus Abstraktion und Figuration […] Ein Auftauchen und Verschwinden von Schattenexistenzen, die zwischen Anwesenheit und Abwesenheit umhergeistern.“ (Wilfried Dickhoff, 1988) Neben einigen Galerieausstellungen seit den frühen 1970er Jahren wurden im San Francisco Museum of Modern Art (1988), im Bielefelder Kunstverein (1993-1994), und im Cleveland Center for Contemporary Art (1995) institutionelle Einzelausstellungen zum Werk Don Van Vliets gezeigt. Titel: Beatle Bones n' Smokin Stones, Album: Strictly Personal (1968) Abbildung: Don Van Vliet,Striped Light, 1986, Öl auf Leinen, 194 x 260 cm © Estate of Don van Vliet, Courtesy Galerie Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Cologne & New York
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2015-07-25
Künstler: Sigmar Polke
Thema: ZUR ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG AM FREITAG, 29. Mai 2015 LADEN WIR UM 19 UHR ZU EINEM GESPRÄCHSABEND MIT DR. STEFAN GRONERT (KUNSTMUSEUM BONN) EIN. Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, mit der Ausstellung „Von Willich aus. Fotografien 1973-78“ einen überraschenden Einblick in Sigmar Polkes fotografisches Werk der 1970er Jahre zu ermöglichen. Ein großer Teil der über 80 Fotografien wurde öffentlich bisher noch nie gezeigt. Im Zentrum der Ausstellung steht der Gaspelshof in Willich am Niederrhein, wo Polke zusammen mit Freunden und Bekannten für einige Jahre lebte und arbeitete. Nicht nur seine Fotografie, sondern das künstlerische Schaffen der Zeit im Allgemeinen sind beeinflusst durch die Erfahrungen und Bedingungen dieses Ortes. Die Kamera wurde nicht selten zum Spielball des Kollektivs, doch maßgeblich war für den Künstler vor allem seine nachträgliche Arbeit in der Dunkelkammer, wo er die entstandenen Aufnahmen einer kritischen Revision unterzog und durch teils umfangreiche chemische Eingriffe bei und nach der Entwicklung die fotografischen Unikate hervorbrachte. Es liegt „in der Art der persönlichen Konstellation begründet, dass der Künstler verhältnismäßig häufig ins Bild kommt. […] Spontane Maskeraden und Vermummungen gehören zum clownesken Spiel.“ (Laszlo Glozer) Willich kommt die Funktion eines Knotenpunktes zu – von hier aus reiste Polke zu zahlreichen Orten wie Münster, Kassel, Sizilien, Sao Paolo oder Zürich, wobei Zürich und dessen alternative Szene in den 1970er Jahren zu einem dauerhaften Anlaufpunkt avancierte. Bereits in den 1960er Jahren begann Sigmar Polke, die Grenzen der Fotografie durch Mehrfachbelichtung, chemische Bearbeitung und Solarisation auszutesten. Ihn reizten von Beginn an das Phantastische, das Realitätsferne, das Transzendentale und das Unkontrollierbare. Mit Hilfe der Chemie ließ er die Silbersalze der Silbergelatine auf dem Papierträger wandern. Gerade das Medium der Fotografie, dessen Geschichte so eng mit der scheinbaren Realitätsabbildung und der Reproduzierbarkeit zusammenhängt, nutzte Sigmar Polke, um künstlerische Unikate zu schaffen, die für die zeitgenössische Fotografie wegweisend wurden. Erinnerungen an die Surrealisten und ihren Umgang mit der Fotografie liegen nahe. Der Verweis des Künstlers auf Max Ernst und René Magritte bei einer Arbeit von 1978 bestätigen das Offenkundige. Die inhaltliche Tiefe, der kompositorische Blick und auch das technische Wissen des Künstlers machten den Maler zu einem Pionier der künstlerischen Nutzung der Fotografie. „Wenn man sich auf ihn einlässt – geben wir es in aller Ungerechtigkeit zu – wirkt der Rest auf einmal richtig langweilig.“ (Laszlo Glozer) Im Verlag der Buchhandlung Walther König erscheint eine umfangreiche Publikation mit einem Text von Laszlo Glozer.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2015-05-23
Künstler: Per Kirkeby
Thema: 28. März – 23. Mai 2015 Eröffnung: Freitag, 27. März 2015 ab 18 Uhr Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, die aktuelle Ausstellung mit neuen Arbeiten des dänischen Künstlers Per Kirkeby (*1938) anzukündigen. Nachdem vor zwei Jahren mit großem Erfolg in unserer Kölner Galerie seine Malereien auf Leinwand der Jahre 2010 – 2012 im Fokus standen, möchten wir diesen Blick nun erweitern und uns auf die Werkkomplexe der Masonite, Monotypien und Zeichnungen dieser Zeit konzentrieren. Per Kirkeby, der von 1957 bis 1964 Geologie studierte und im Laufe seines Lebens viele Reisen und Expeditionen unternahm, greift künstlerisch noch bei seinen aktuellen Arbeiten auf diesen reichen Erfahrungs- und Erinnerungsschatz zurück. Er vereint eine wissenschaftlich nüchterne mit einer künstlerisch empfindsamen Sicht und reflektiert das Erfahrene und Erlebte in ästhetisch eindrucksvoller Weise. Insbesondere seine Arbeiten auf Masonit, ein Bildträger den er bereits seit den frühen 1960er Jahren mit Vorliebe nutzt, laden dazu ein, ihn auf seinen Reisen zu begleiten: verborgene Hütten, Baumstämme, Höhleneingänge, Fels- und Wolkenformationen, Eisschollen und abgelegene Gewässer, all dies lässt sich manchmal deutlich erkennen, doch häufiger nur erahnen. Nie aber gleiten seine Bildfindungen ins Deskriptive ab. Naturalismus und Abstraktion gehen eine ungewohnte Verbindung ein und die räumlichen Darstellungen verlieren sich immer wieder im freien Spiel der Farben und Formen. Per Kirkebys intensive Auseinandersetzung mit der Landschaft weist weit über seine geologischen Studien hinaus. Sie berührt die Kernfragen der menschlichen Existenz und erforscht die grundsätzlichen Bedingungen des menschlichen Seins. Es ist eine Fähigkeit des Künstlers, unsere manchmal oberflächlichen Blicke zu fesseln. Selbst mit kleinformatigen Skizzen gelingt es ihm, uns ein Gefühl für die Schönheit und Energie der Landschaft zu vermitteln, selbst wenn wir sie mit eigenen Augen noch nie gesehen haben. „Landscapes are about beauty and death. The only way you can define beauty – in a tree, for instance – is to know that death is hiding behind it. This is what haunts you when you’re doing a so-called landscape painting.” (Per Kirkeby, 1991) In den vergangenen Jahren wurden wichtige Ausstellungen seines Werks von folgenden Institutionen ausgerichtet: Pinakothek der Moderne, München (2014), Kunsthalle Gießen (2014), Phillips Collection, Washington (2012), Ny Carlsberg Glyptothek, Kopenhagen (2012), Museum Küppersmühle, Duisburg (2012) und Palais des Beaux-Arts, Brüssel (2012). Internationale Beachtung fanden auch die großen Retrospektiven, die 2008/2009 vom Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, der Tate Modern, London und dem Museum Kunst Palast, Düsseldorf gezeigt wurden. Foto: Per Kirkeby, Ohne Titel, 2012, Mischtechnik auf Masonit, 122 x 122 cm © Per Kirkeby, Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Köln, New York
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2015-03-14
Künstler: Jörg Immendorff
Thema: JÖRG IMMENDORFF: CAFÉ DEUTSCHLAND 17. Januar – 14. März 2015 Eröffnung: Freitag, 16. Januar 2015 ab 18 Uhr Der Michael Werner Kunsthandel, Köln, freut sich, die Ausstellung JÖRG IMMENDORFF: CAFÉ DEUTSCHLAND anzukündigen. Diese Einzelpräsentation, die zuvor in unserer New Yorker Galerie zu sehen war, ist ein Rückblick auf die zentrale Café Deutschland-Serie, die in dieser Zusammenstellung lange nicht mehr zu sehen war. Immendorffs Begegnungen mit Renato Guttusos monumentalen Werken Das Begräbnis Togliattis (1972) auf der Biennale Venedig 1976 und Caffé Greco (1976) bei der Retrospektive in der Kölner Kunsthalle 1977 führten dem Künstler eine neue Auffassung des künstlerischen Realismus vor Augen. Dieser stand er nicht kritiklos gegenüber und doch führte die Auseinandersetzung zu einer neuen Werkreihe, die ihn über Jahre beschäftigen sollte. Hiermit gelang ihm „der endgültige Durchbruch zu einer Malerei, die realistisch, politisch und doch individuell wurde.“ (Siegfried Gohr, Katalogtext zur Ausstellung) Immendorff begann 1977 seine Arbeit an den monumentalen, modernen Historiengemälden. Die Serie bedient sich der Metapher eines imaginären Cafés, das zum Schauplatz politischer Spannungen zwischen Ost- und Westdeutschland wird. Das Café ist in seiner Erscheinung inspiriert von den Café-Concerts der 1880er sowie von den politischen Cafés der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Hier, an diesem fiktiven Ort, werden Grenzen unterlaufen und Gegensätze miteinander verbunden. Immendorffs Café Deutschland zeigt sich als konzeptueller Raum, als Ereignisquelle, wo außen- und innenpolitische Entwicklungen in Form starker ikonographischer Bilder aufeinandertreffen. Die Räumlichkeiten erinnern mitunter an die Diskothek „Revolution“ sowie den „Ratinger Hof“ in Düsseldorf, Lokalitäten, die der Künstler zu dieser Zeit oft besuchte. 1976 fand für die Entwicklung der Serie eine weitere wichtige Begegnung statt: in diesem Jahr begann der enge Kontakt zu A. R. Penck, der zu dieser Zeit in der DDR lebte, und mit Immendorff eine Art künstlerisches Kollektiv bildete, das über die innerdeutsche Grenze hinweg agieren sollte. Beide Künstler beschlossen im Kollektiv „ihre Arbeit in den Dienst der Überwindung der willkürlich errichteten Grenze in Form der Berliner Mauer zu stellen.“ (David Elliot, Katalogtext zur Ausstellung) Durch die Teilung Deutschlands und die somit begrenzten Möglichkeiten fand der Austausch vorwiegend auf gedanklicher und künstlerischer Ebene statt. Immendorff schrieb sowohl sich als auch Penck malerisch in seine Gemälde ein, sodass beide Künstler zum Zuschauer und gleichzeitig zum Teil der chaotischen Szenerien der Café Deutschland-Serie wurden. Obwohl sie sich in grundsätzlich unterschiedlichen politischen Systemen bewegten, fanden sie in der Überwindung der politischen Differenzen und der künstlerischen Isolation ein gemeinsames Ziel. Die frühen Arbeiten der Werkserie zeugen von dem Bestreben, durch Kunst Phänomene des geteilten Deutschland zu überwinden. So verschmelzen kraftvoll Utopie und Wirklichkeit zu einer eigenen, individuellen Mythologie. Die Café Deutschland-Serie wurde im musealen Kontext erstmals in der Kunsthalle Basel 1979 gezeigt. 1982 war die Werkserie elementarer Bestandteil der Immendorff-Retrospektive in der Düsseldorfer Kunsthalle. Im selben Jahr war ein Teil der Serie auf der Documenta VII zu sehen. Zur Ausstellung JÖRG IMMENDORFF: CAFÉ DEUTSCHLAND im Michael Werner Kunsthandel ist ein reich bebilderter Katalog erschienen, der Texte von David Elliot sowie Siegfried Gohr beinhaltet.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2015-01-03
Künstler: A.R. Penck
Thema: A.R. PENCK: ZWISCHEN LICHT UND SCHATTEN 8 November 2014 – 3 January 2015 Opening: Friday, 7 November 2014 at 7 pm with an introductory talk by Constanze Fritzsch (German Forum for Art History, Paris) The arrow of time flies freely through space Pictures remain – form, figure and face. Deep contradiction between old and new, Between darkness and light Spanning the void between hot and cold, The weight of the unknown plan Is a token and a symbol of its potency. A.R. Penck (October 2014) The Michael Werner Kunsthandel, Cologne, is happy to present the exhibition A. R. Penck: Between Light and Shadow. A.R. Penck, who celebrated his 75th birthday last month, is often known as the “master of matchstick figures” or the “father of the new wild movement”. This is quite an apt description of the unmistakable style the artist has developed since the 1960’s, and yet it only touches on the external aspects of what is an extremely complex artistic oeuvre. The artist himself has shunned the public for many years, and resisted all attempts to decipher his artistic vocabulary so interpreting his enigmatic work often poses a challenge. The contemporary art scene frequently appeals either to conceptual understanding or to personal likes or dislikes. A.R. Penck clearly distances himself from this approach in pictures such as “System – Awakening” (2010), “Uncertainty” (2011), and “Times of Crisis” (2011), in which he continues to develop an abstract iconography which is both symbolic and systematic . The work starts to become accessible when it is seen as field of tension between the individual and his socio-political context: a realm in which there is no certainty, in which everything is in constant flux and ambivalence, where harmony is instable and experience is paradox. Roberta Smith describes A.R. Penck in the “New York Times” (16.02.2013) as one of the most visionary German artists of the post-war period, and his latest works as the “best paintings he’s made for years”. This exhibition in Cologne provides an insight into this crucial phase of the artist’s work. A.R. Penck was born in Dresden in 1939. His first individual exhibition was in the Museum Haus Lange in Krefeld in 1971. His work has gained international acclaim and was the subject of a major retrospective exhibition in the Schirm Kunsthalle in Frankfurt. The show moved on to the Kunsthalle in Kiel and to the Musée d’Art modern de la Ville de Paris. This year he contributed to the exhibition “Germany divided: Baselitz and his Generation” in the British Museum in London. A catalogue with 19 illustrations is available at the exhibition.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2014-11-01
Künstler: Enrico David
Thema: ENRICO DAVID: LIFE SENTENCES 5. SEPTEMBER – 1. NOVEMBER 2014 Der Michael Werner Kunsthandel, Köln, freut sich, eine Ausstellung mit neuen Arbeiten von Enrico David anzukündigen. Diese Ausstellung mit einem Schwerpunkt auf Skulptur ist das erste Projekt des Künstlers mit Michael Werner in Köln. „Linien werden gezogen, die Körper zerteilen, aber auch, um unterschiedliche zeitliche Zonen oder Register voneinander abzugrenzen. Und so geht es weiter; geriffelte Linien zeigen an, was noch kommen wird, geätzte Linien für die Gegenwart, und fleckige Linien durchwandern Flecken der Erinnerung, aber alle dem Fleisch eingeschrieben. Zeit, dieses abstrakteste aller Dinge, wird sinnlich. Stellen Sie sich Knochenformationen auf der Suche nach Nervennetzwerken und Pulsierungen halb erinnerter Zeit vor, die auf eine Verbindung zu Nerv und Knochen warten. In einem solchen Raum ist es nicht leicht, das ganz Zusammengesetzte oder vollständig Menschliche zu finden. Es gibt eine Figur, die aus den Tiefen der Erde ausgegraben worden sein könnte, aber jetzt mit den Wolken schwebt. Es gibt keinen richtigen Namen für solch ein Wesen, und ganz gewiss keine Matrix innerhalb der Zeit. Vielleicht ein Übergangswesen, eher angesiedelt in dem, was noch kommt. Beschreibt es einen Übergang oder sogar einen Flug, und wenn dem so ist, welcher andere Ort ist das Ziel? Ist es das Herausfinden der Beziehung zwischen Archäologie und Denken? Bevor wir einen Zustand von etwas erreichen, könnten wir erst den Zustand der Reinheit benötigen, der den Raum der Manifestierung öffnet. Wir benötigen das Gefühl, dass es etwas geben könnte, was das „es gibt“ bestätigt. Im Fall dieser Skulpturen lässt sich dieser Übergang als etwas denken, was gleichzeitig sowohl zart als auch brutal ist. Zwischen diesen beiden Zuständen gibt es einfach eine Woge, in der Sichtbarkeiten zusammengefügt werden. Was also haben wir hier: eine Präsentation, eine Ansammlung von Gesten, ein Kraftfeld, einen Tumult der Zurückhaltung, Abstufungen von langsamer Freigabe? Der Gedanke entsteht über den Transport, der in eine abgelegene Grenzregion stattfinden könnte, die das Fremde und Vertraute voneinander trennt. Beim Ankommen könnte es zu spät sein, um zu wissen, was zu wem gehört oder wer zu was gehört. Stattdessen gibt es nur die Einladung, tiefer in den Aufschub des Ortes zu versinken. Wir könnten das Bild als etwas denken, das von der Form eingegrenzt wird und das enthält, dafür Überschuss ist, und hier liegt der Wettkampf, zwischen Darstellen und Freigeben. Wenn es eine Polemik in dieser Arbeit zu entdecken gibt, dann ist es die, dass sich die größte Freigabe des Überschusses möglicherweise auf dem Terrain der Intensivierung der Vertrautheit finden lässt.“ Jonathan Miles and Enrico David Enrico David wurde in Ancona, Italien, geboren und lebt und arbeitet in London. Seit fast zwei Jahrzehnten stellt er seine Arbeit in ganz Europa und den vereinigten Staaten aus. Letztes Jahr präsentierte David eine große Installation aus Malerei und Skulptur bei The Encyclopedic Palace, von Massimiliano Gioni für die Biennale von Venedig kuratiert. Zu seinen Einzelausstellungen in Museen zählen UCLA Hammer Museum, Los Angeles (2013); Head Gas, New Museum, New York (2011); Repertorio Ornamentale, Fondazione Bevilacqua La Masa, Venice (2011); How Do You Love Dzzzzt by Mammy?, Museum für Gegenwartskunst, Basel (2009); Bulbous Marauder, Seattle Art Museum (2008); und Ultra Paste, ICA London (2007). ENRICO DAVID: LIFE SENTENCES ist vom 6. September bis zum 1. November zu sehen. Die Vernissage findet am Freitag, dem 5. September ab 18.00 Uhr statt. Die Galerie ist Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr und Samstag von 11.00 bis 16.00 geöffnet. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die Galerie. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog mit Farbabbildungen. ------- ENRICO DAVID: LIFE SENTENCES 5 SEPTEMBER – 1 NOVEMBER 2014 Michael Werner Kunsthandel, Köln, is pleased to announce an exhibition of new works by Enrico David. With a primary focus on sculpture, this exhibition is the artist's first project with Michael Werner in Köln. "Lines are being drawn, segmenting bodies but equally to demark different temporal zones or registers. And so it goes on; striated lines indicating the yet to come, etched lines for the present and blotched lines crossing over patches of memories but all edited into flesh. Time, that most abstract of things, becomes sensual. Imagine bone formations in search of networks of nerves and pulsations of half remembered time awaiting connection to nerve and bone. In such a space it is not so easy to find the fully assembled or completed human. There is a figure that might have been dug out of the deep of the earth but is now floating with the clouds. There is no proper name for such a being and certainly no matrix within time. A transitional being perhaps, better located in the yet to come. Does it describe a passage or a flight even, and if so to what elsewhere is the destination? Is it the figuring of the relationship of archaeology and thought? Before reaching a condition of something we might require a condition of purity that opens out the space of manifestation. We require the sense that there might be something that affirms that ‘there is’. In the case of these sculptures this passage can be conceived as being both delicate and brutal at the same time. Between these two conditions there is simply a surge in which visibilities are assembled. So what do we have here: a presentation, a congregation of gestures, a field of force, a tumult of reserve, gradations of slow release? The thought emerges about the transportation that might occur to a remote border region that divides the strange and the intimate. Arriving it might be too late to know what belongs to whom or who belongs to what. Instead there is only the invitation to sink deeper into the suspension of place. We might think of the image as that bounded by form, containing what is in excess of it and here lies the contest, between rendering and releasing. If there is any polemic to be discovered in this work it is that the greatest release of excess might be found within the terrain of the intensification of intimacy." Jonathan Miles and Enrico David Enrico David was born in Ancona, Italy and currently lives and works in London. For nearly two decades he has exhibited his work throughout Europe and the United States. Last year David presented a major installation of paintings and sculptures in The Encyclopedic Palace, curated by Massimiliano Gioni for the Venice Biennale. Solo museum exhibitions include UCLA Hammer Museum, Los Angeles (2013); Head Gas, New Museum, New York (2011); Repertorio Ornamentale, Fondazione Bevilacqua La Masa, Venice (2011); How Do You Love Dzzzzt by Mammy?, Museum für Gegenwartskunst, Basel (2009); Bulbous Marauder, Seattle Art Museum (2008); and Ultra Paste, ICA London (2007). ENRICO DAVID: LIFE SENTENCES will be on view from 6 September through 1 November; opening reception: Friday, 5 September, from 6 PM. Gallery hours are Tuesday through Friday, 10 AM to 6 PM and Saturday, 11 AM to 4 PM. For more information, please call the gallery. The exhibition will be accompanied by a full-color catalogue.
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2014-08-02
Künstler: Jeff Cowen, Jonathan Lasker, Markus Lüpertz, Ernst Wilhelm Nay, A.R. Penck, Sigmar Polke, Don Van Vliet
Thema: NACHTBILDER JEFF COWEN, JONATHAN LASKER, MARKUS LÜPERTZ, ERNST WILHELM NAY, A.R. PENCK, SIGMAR POLKE, DON VAN VLIET 28. JUNI – 2. AUGUST 2014, ERÖFFNUNG: FREITAG, 27. JUNI 2014, AB 18 UHR Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, am 27. Juni 2014 die Gruppenausstellung „Nachtbilder“ zu eröffnen. Spätestens seit der deutschen Romantik ist die Nacht für Künstler, Musiker und Literaten ein zentrales Motiv. Sie übt einen zwiespältigen Reiz aus: Gefahr und Bedrohung auf der einen sowie Freiheit und Lust auf der anderen Seite. Joseph von Eichendorff umschrieb in seinem um 1835 verfassten Gedicht „Mondnacht“ das Gefühl der nächtlichen Befreiung: „[…] Und meine Seele spannte - Weit ihre Flügel aus - Flog durch die stillen Lande - Als flöge sie nach Haus“ Mitte der 1930er Jahre fand Ernst Wilhelm Nay an der Ostsee die Motive seiner Dünen- und Fischerbilder. Der dortige Lebens- und Arbeitsrhythmus führte zu Werken wie „Familie nachts am Meer“ (1935). Vor nächtlichem Hintergrund wandeln sich menschliche Figuren oder auch Wellen und Segelboote zu abstrahierten Formen. Die Unschärfe der Nacht ist zugleich Bühne eines stilistischen Wandels. Im Jahr 1963 beginnt Nay die Serie der Augenbilder; das Bild „Die Nacht“ (1963) ist bedeutendes Beispiel für diese kraftvollen Formfindungen, die sich zwischen Kreis-, Augen- und Sternform bewegen und mit denen die Streitigkeiten um die Vorherrschaft der gegenständlichen oder abstrakten Kunst befeuert wurden. Bei A.R. Pencks „Köln bei Nacht“ (1989) überlagern dunkle Schatten die sonst deutlichen Figuren und Zeichen. Nur das Loslassen vom vermeintlich klaren Hintergrund ermöglicht ein Eintauchen in die nächtliche Gegebenheit. Werke wie A.R. Pencks „Markus Lüpertz at Night“ (1989) oder auch „N.Y. Tagebuch - Nacht mit Freunden“ (1984) von Markus Lüpertz thematisieren die Nacht als Zeit der Lockerung bürgerlicher Werte. Anders als der Tag, den moralische Ordnung und Effizienz bestimmen, gehörte die Nacht stets den Künstlern und Bohemiens. Don Van Vliets Bildwelten bevölkern Dämonen und Schattenwesen, deren Präsenz, wie auch bei „Night Nitrate“ (1985), meist zu spüren, doch nie gänzlich zu fassen ist. Seine abstrakte Malerei steht weniger in der Tradition der primitiven Malerei europäischer Prägung, sondern entspringt vielmehr einer animistischen Weltsicht. Ungeachtet der medialen Unterschiede verbindet die Werke von Sigmar Polke, Jonathan Lasker und Jeff Cowen in dieser Ausstellung das formale Interesse an den visuellen Strukturen der Nacht. Die Dunkelheit lässt manches verschwinden, anderes aber wird durch sie erst sichtbar. Image © E.Nay-Scheibler Köln
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2013-01-04
Künstler: Ernst Wilhelm Nay
Thema: ERNST WILHELM NAY. BILDER 09. November 2013 – 04. JANUAR 2014 Eröffnung: Freitag, 08. November, 18.00 – 21.00 Uhr Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, eine umfassende Werkschau der Bilder Ernst Wilhelm Nays präsentieren zu können. In Köln wurde der letzte Rückblick auf sein Schaffen vor über 20 Jahren im Museum Ludwig gezeigt. Das Kunstmuseum Bonn ehrte den Künstler 2002 anlässlich seines 100. Geburtstags mit einer umfassenden Ausstellung und die Schirn Kunsthalle in Frankfurt konzentrierte sich 2009 auf die Bilder der 1960er. Ernst Wilhelm Nay zählt zu den wichtigsten Vertretern deutscher Kunst des 20. Jahrhunderts. 1937 beschlagnahmten die Nationalsozialisten bei der Aktion "Entartete Kunst" zahlreiche seiner Werke aus öffentlichem Besitz, zwei dieser Arbeiten waren anschließend im Rahmen der darauf folgenden Ausstellung in München zu sehen. Schon ab 1933 wurde seine Kunst von der nationalsozialistischen Propaganda verhöhnt. Im Jahr 1951 übersiedelte der Künstler nach Köln, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1968 lebte und arbeitete. Nach der erfolgreichen Ausstellung seiner späten Bilder in unserer New Yorker Galerie im vergangenen Jahr, ist nun in Köln ein Rückblick auf das Gesamtwerk möglich. Die frühesten Bilder, wie beispielsweise „Dünenlandschaft“ (1935) und „Familie nachts am Meer“ (1935) gehören zur Serie der Dünen- und Fischerbilder, inspiriert durch seine Sommeraufenthalte an der Ostsee und das Leben der Fischer. Zu dieser Zeit gelangte Nay zu neuen Formen der Bildgestaltung, die bis in sein Spätwerk von maßgeblicher Bedeutung sein sollten. „Liegende“ (1943) steht exemplarisch für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper zu Begin der 1940er Jahre. Für John-Paul Stonard ist der Körper, auch wenn Nay häufig als rein abstrakter Maler wahrgenommen wird, wesentlicher Aspekt des gesamten künstlerischen Schaffens: „So abstrakt seine Werke auch zu werden scheinen, ihre tiefen Wurzeln haben Nays Gemälde im menschlichen Körper (…) Dieses Element des Körperlichen ist durch und durch Nay.“ Aus der Serie der Scheibenbilder, mit denen Nay Mitte der 1950er Jahre den internationalen Durchbruch erlangte, sind in Köln drei großformatige Bilder zu sehen. Der Künstler schien sich in diesen Jahren von jeglicher Gegenständlichkeit abzuwenden und doch belegt sein Spätwerk, dass er von Beginn an eine konsequente Entwicklung bis in die 1960er Jahre durchlief. Eine spürbare Wende nahm seine Malerei noch einmal in den letzten Lebensjahren: Flächige und ornamentale Figurationen, Vereinfachung der Formensprache und Verringerung der Farbpalette sind kennzeichnend für diese Bilder ab 1965. Zwei monumentale Vorarbeiten zu „Der Morgen“ (1965), die öffentlich bisher nicht gezeigt wurden, sind nun in Köln erstmalig zu sehen. Begleitend erscheint ein Katalog mit einem Text von John-Paul Stonard. Foto: © E. Nay-Scheibler, Köln
Ort: Michael Werner Kunsthandel GmbH & Co. KG bis: 2013-10-26
Künstler: Jeff Cowen
Thema: Der Michael Werner Kunsthandel in Köln zeigt ab dem 07. September die Ausstellung PHOTOGRAPHY mit neuen Arbeiten von Jeff Cowen. Seine erste Ausstellung in unserer Galerie bot Anfang 2012 einen breiten Überblick über sein Schaffen der vergangenen zehn Jahre. Nun liegt der Fokus auf Cowens ästhetischer Haltung, die in den neueren Arbeiten in zunehmendem Maße Ausdruck findet. Fotografien sind für ihn nicht technische Mittel der visuellen Archivierung, vielmehr gilt sein Interesse den grundsätzlichen künstlerischen Möglichkeiten des Mediums. Seit den historischen Anfängen ist das markanteste Merkmal der Fotografie ihr Realitätsbezug, der sie von der Malerei, der Zeichnung und auch der Skulptur kategorial unterscheidet. Das Dokumentarische ist gleichsam Stärke des Mediums und enger Zügel einer künstlerischen Nutzung. Cowen dagegen versteht die Malerei als Instrument des Fotografischen und schafft Bilder, die sich weit abseits der dominierenden Strömungen künstlerischer Fotografie bewegen. Wie die Farbe in der Malerei nutzt er die Chemikalien in seiner Dunkelkammer, erarbeitet die Kompositionen und lässt ebenso den teils unkontrollierbaren Prozessen ihren Freiraum. Die Bildfindungen sind ein Prozess, der über Wochen und Monate anhalten kann, und dessen Ergebnis offen ist. Insbesondere seine Abstraktionen und Collagen zeigen, dass die Fotografie ein weites Feld bildnerischer Möglichkeiten bietet, die bisher weitgehend ungenutzt blieben. Kollagierungen, Überschneidungen und Übermalungen verleihen seinen Arbeiten eine Präsenz, die den vermeintlichen Zweck des Mediums - die fotografische Abbildung von Personen, Objekten und Landschaften - in den Hintergrund treten lässt. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Textbeitrag von Klaus Honnef. Diskussionsabend mit Prof. em. Klaus Honnef am Donnerstag, den 26. September 2013 Ort: Michael Werner Kunsthandel, Gertrudenstrasse 24-28, 50667 Köln Uhrzeit: 18:30 Uhr