Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2022-06-25
Künstler: Simon Czapla
Thema: Die Kunst von Simon Czapla reizt Grenzen aus, stellt Fragen und hält Kontraste aus ohne dabei didaktisch zu werden. Es ist eine Kunst, die elastisch Räume aufbaut und dabei neue Welten entstehen lässt und gerade im Spiel mit Kontrasten seine unbändige Liebe zur Welt offenbart. Anabel Roque Rodríguez, Kuratorin und Kunsthistorikerin
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2019-10-26
Künstler: Simon Czapla, Thomas Gatzemeier, Horst Kistner, Ulrike Pisch, Pina Rath, Gerard Waskievitz
Thema: Das Licht und die Farbe ist die konstitutive Grundlage der Arbeiten, aber sie haben auch immer die Kunstgeschichte im Blick. Horst Kistner und Thomas Gatzemeier stehen in der langen Tradition einer künstlerischen Haltung und entwickeln daraus eindrucksvolle, eigene Positionen, Gerard Waskievitz vermischt existenzielle Themen aus dem Berliner Stadtleben mit alt bekannten Darstellungen aus der Renaissance, Simon Czapla lässt in seiner Malerei durch das Zusammenspiel von Bildmaterial, Anspielungen, Assoziationen einen neuen Bedeutungsraum entstehen, Ulrike Pisch überrascht mit ihrer malerischen Lobpreisung der Träume, des Zufalls und der Spontanität in einer konstruktiven Welt.
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2017-06-09
Künstler: Gerard Waskievitz
Thema: Existenzielle Themen aus dem Berliner Stadtleben vermischen sich mit alt bekannten Darstellungen aus der Renaissance. Drei weibliche Erscheinungen aus der Serie „Asphaltgrazien “ (2017) werden in zeitgemäßer Pose gemalt. Das Treffen dreier Freundinnen wird zu einer Versammlung der guten Eigenschaften: Anmut und Lieblichkeit, Schönheit, Freude und Heiterkeit, Ideale des weiblichen Liebreizes. Die „Drei Grazien“ erscheinen uns vor einem zeitgemäßen Hintergrund einer wohl desolaten Idylle, der heutige Diskurs und die Kommunikation scheint von der gleichen Innigkeit, wie in der klassischen Darstellung von Raffael. Uns unbekannte Gründe und Umstände lassen die drei Damen zusammenrücken vor einer morbiden Welt…nach Hesiod sind die drei Chariten Aglaia („Glanz"), Euphrosyne („die Freude bringende" oder „Frohsinn") und Thalia ("blühendes Glück"). Heute transportieren die drei Grazien dem Betrachter noch immer Freude, berücksichtigt man die zeitgemäßen und existentiellen Voraussetzungen. Auf wen oder was sich die drei Musen einlassen, bleibt uns verborgen. Auch nicht, wen sie beglücken...wichtig ist die eigentliche Szene, die in der gleichen Formation wie bei Raffael, Dürer, Cranach und Cassanova angeordnet wird. Gerard Waskievitz setzt das Thema der drei Grazien malerisch in einen neuen Zusammenhang. Durch die Wiederholung in der darstellenden Kunst scheint die Idee der drei Grazien zeitlos. Drei Taschen Da liegen sie nun, die „Drei Taschen“ (zweites Bild), die auch von den drei Grazien her stammen könnten, als abgelegte Begleiter und Behälter ihrer Zeit. Sie verbergen das Intime und Notwendige, verborgen von Blicken und Zugriffen und scheinen in ihrer Funktion ausgedient. Abgelegte, weggeworfene oder verlorene Taschen findet man oft an Straßenrändern der Berliner Großstadt oder als Requisite von Diebesgut. In unseren Vorstellungsvermögen erzählen sie uns Geschichten…drei Taschen, drei Schicksale. Sie erzählen Geschichten aus dem Leben einer Frau, für den Maler verkörpern sie in ihrer Abgenutztheit eine geheimnisvolle Morbidität, sie regen Phantasie an und sie geben Fragen auf: weggeworfene Taschen sieht man überall auf den Pflastersteinen einer Großstadt oder vergessen am Strand. Im Zusammenhang mit ihren Hintergründen und Kulissen erzählen sie etwas aus ihrer Zeit, aus ihren Zusammenhängen gerissen, werden sie zu einem Objet trouvé. Ein Objet trouvé (franz. für ‚gefundener Gegenstand‘) ist ein Alltagsgegenstand oder Abfall, der wie ein Kunstwerk oder ein Teil davon behandelt wird. Vom Gebrauchswert wandert es zur Installation, die Konsumprodukte unserer Wegwerfgesellschaft werden zum malerischen Sujet des Künstlers. Die ausgedienten Taschen gehörten einmal zu den dazugehörigen Damen und deren Leben, sie liegen nun dort, der Witterung ausgesetzt, oder sie sind da, um wieder gefunden zu werden. Dann werden sie wieder befüllt, verwahren und transportieren Intimes. Wenn durch Wiederholungen in der darstellenden Kunst die Bildidee der drei Grazien zeitlos erscheint, wird das Objet trouvé gleichfalls aus seiner Zeit gerissen und mit neuem Leben befüllt.
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2016-05-14
Künstler: Gilbert Brohl
Thema: In seiner aktuellen Ausstellung mit dem Titel „HOPE“, präsentiert der Künstler Gilbert Brohl seine neuen Ölgemälde und verwendet nun auch Zeichnungen als Medium seiner Fantasie. Seine Werke entführen den Betrachter in eine magische Welt, in der die Mystik vorherrscht und sich gleichzeitig vertraute Parallelen unserer Realität entdecken lassen. Streifzüge und Erkundigungen durch Raum und Zeit, Erinnerungen und Hoffnungen an die Zukunft bestimmen seine vorherrschende Auseinandersetzung und führen uns hin und weg von der Einzelperson zu unserer Lebensweise. Fantastische Szenerien bettet der Künstler in detaillierte Naturdarstellungen und verbindet diese mit graphischen Elementen. Durch den Kontrast aus statischer Grafik und lebendiger Natur erzeugt er eine fesselnde Spannung in den Bildern. Brohl thematisiert in seinen Werken das Zusammenleben von Mensch und Natur, beziehungsweise deren Symbiose. So zeigt er in der Zeichnung „Country side“ eine verbrauchte, vielleicht gar vergiftete Landschaft, in welcher im Hintergrund zwei in Strahlenanzügen gekleidete Personen agieren. Rein stilistisch, wird diese Anspielung auf eine der größten anzunehmende Katastrophen sichtbar durch die geometrischen, farblich kontrastierten Elemente.
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2016-02-14
Künstler: Gerard Waskievitz
Thema: ... In den Philosophien Osteuropas finden wir oft eine Haltung, die sagt, dass ein klarer Gedanke ein kleiner Gedanke ist, und dass ein klarer Gedanke ein Gedanke ist, der nicht zu Ende gedacht worden ist. Natürlich verweist dies auf die Tatsache, dass, je mehr man etwas über irgendein Thema weiss, desto mehr Fragen aufkommen. Es zeigt auch an, dass die wachsende kritische Komplexität der Dinge dieser Welt, gleich ob wir diese im realen Leben, in einer Analyse des Universums, oder eben in der Kunst antreffen, sehr dynamisch ist. In Gerard Waskievitz's Malerei wandern wir durch eine Art Wunderland, das uns zeigt, dass es viele verborgene Dimensionen gibt. Wir marschieren die Erinnerungsmeile entlang, aber wir sind auch, dann und wann, dabei eine Vorahnung zu nähren, eine plötzliche Vision der Hölle oder des Paradieses, wobei die notwendige Veränderung aller Dinge durch lautes Läuten der Alarmglocken angekündigt wird. Die Gemälde werden uns, dankenswerterweise, die Pfade weisen, denen wir zu folgen haben, um zu dem Hauptbahnhof des Verstehens zu gelangen, zur Erkenntnis. Aber das ist natürlich nicht einfach. Warum sollte es einfach sein? Das steht nirgendwo geschrieben. Und es trägt zur Faszination der Gemälde von Gerard Waskievitz bei. Malerei als Erinnerung Die Kunst des Gerard Waskievitz Von Gerhard Charles Rump
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2014-01-11
Künstler: das Orakel von Neukölln aka Gina Neuwald, Ann Besier, Ann Dettmann, Anne Kammermeier, Nadine Wölk, Sebastian Klug, Jens Kloppmann, Sandra Setzkorn, Franziska Fennert, Uta Zeidler, Kerstin Müller, Ulrich Kellermann, Susanne Britz, Betty Stürmer, Mirjam Müller, Robert Rutman, Pina Rath, Andrea Werner, Diana Moro, dzogaba dzogaba, Susanne Schirdewahn, Elke Graafs, Bernhard Ailinger, Kerstin Wüstenhöfer, Marco Goldenstein, Peter Berner, Andreas Maria Kahn und Wiebke Kahn, Peter Berner, Rao Fou, Laetitia Bellmer, Gönül Hürriyet Aydın, klangraum berlin und weitere Kunstfreunde.
Thema: Unsere Ausstellung zeigt den Blick auf die stimmungsvollen Neuköllner Nächte und ihre Menschen: die Ruhelosen, die Nachtschwärmer, die NIGHTHAWKS. Ein poetischer Streifzug durch diesen (noch) flirrenden Berliner Bezirk, seinem (noch) ungezwungenem freien Ambiente und seinem nächtlichen Treiben, Lichtern und Stimmungen. Es sind unsere Geschichten und Gesichter der Suchenden, der Jungen, der Alteingesessenen, der Liebenden, all derer, die nachts keine Ruhe finden. Sie sehen Werke aus Malerei, Photographie, Installationen, Zeichnungen und weitere Mixed Media Positionen der zum Teil in Berlin/ Neukölln lebenden und etablierten Künstler und jenen, die sich inhaltlich den NIGHTHAWKS zugehörig fühlen.
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2013-04-26
Künstler: Thomas Jüptner
Thema: Das Stillleben im 21. Jahrhundert. Von Fischbrötchen, Eierschachteln und Schafen Stillleben gehören zu den narrativsten Bildgattungen der Kunstgeschichte. Mit ihrem Ursprung in den heutigen Niederlanden, bezeugten sie den Reichtum der neu entstandenen, wohlhabenden bürgerlichen Schicht, der auf den weltumspannenden Handel der niederländischen Republik im 16. und 17. Jahrhundert zurückzuführen ist. In repräsentativen Darstellungen zeigen die Gemälde, nobles auf eine nicht zu Ende scheinende Tafel drapierte Speisen, Musikinstrumente und Tierdarstellungen, bis hin zu Blumenbouquets, die aus kostbaren Schnittblumen zu einem Strauß gebunden und zum Teil mit Käfern und Schmetterlingen verziert wurden. Alle diese verschiedenen Präsentationen der Objekte, wie auch von alltäglichen Gegenständen, Tieren oder Pflanzen, offenbarten dem Kundigen verschlüsselte Botschaften. Im 21. Jahrhundert scheint von der Bedeutungshaftigkeit des Stilllebens nicht viel verloren gegangen zu sein, wie es der Künstler Thomas Jüptner auf eindrucksvolle Art und Weise den Betrachter erleben lässt. In einer für den Handel üblichen grünen Schachtel beispielsweise, die für 6 Eier bestimmt ist, fehlt ein Ei, das aus der Mitte der vorderen Reihe entnommen wurde - dieses augenscheinlich „tote“ Stillleben beschreibt einen aktiven Vorgang, der möglicherweise noch nicht beendet ist. Symbolisch kann diese Darstellung des Ei als Wiederkehr des Lebens gedeutet werden, wobei diesem tierischem Produkt auch die Zuweisung von Fruchtbarkeit zuteil wird. Ebenso erzählen die beiden Gemälde, die eine brennende und eine erloschene Kerze zeigen, von Hoffnung und fortschreitender Zeit sowie von Vergänglichkeit. Der Künstler bleibt auch hier seiner Intention treu, indem er der den aktiven Blickpunkt, den Kerzenrauch, in den Mittelpunkt rückt. In offensichtlich jüngster Vergangenheit, ist die Kerze mit ihrer kleinen aber hellen Flamme erloschen. Der senkrecht, aufsteigende Schwefelrauch bezeugt von dem erst kürzlich stattgefundenem Geschehniss, der Künstler selbst lässt offen, aus welchen Gründen. Eine angedeutete Öffnung, einem Fenster gleich, welche einen Blick in die Ferne zulässt, scheint nicht die Ursache zu sein. Thomas Jüptner präsentiert in diesem Gemälde einen starken Gegensatz, denn obwohl die Kerze noch ihre volle Länge besitzt, ist jedoch kein funken Leben mehr in ihr, es scheint, als ob das vorherige Pendant dazu bereits einen Hinweis geben soll. Ein weiteres Motiv der Vergänglichkeit des Lebens, das der Künstler in sein Repertoire aufgenommen hat, ist die Darstellung des Memento mori, ein Symbol der Vanitas. Es zeigt einen menschlichen Schädel, dessen Gebiss nicht vollständig ausgeführt ist. Sein geöffneter Mund, zu einem Lachen bereit, verstärkt die Präsenz dieser Thematik. Mystisch wirkt dagegen das Gemälde einer Schafherde. Umrahmt von dunklen Farbtönen, stehen Schafe in der Abenddämmerung auf einer Weide, ihre Augen wirken für diese Tierart ungewöhnlich fluoreszierend. Sie wenden ihre Köpfe in verschieden Richtungen nach links, rechts und dem Betrachter zu, als ob, aus dieser jeweiligen Position, etwas ihre Aufmerksamkeit erweckt. Eine Lichtquelle, die zur möglichen Aufklärung dieses Phänomenes beitragen würde, sollte nicht Bestandteil dieses Bildes sein. Gerade diese fehlende Komponente, die vom Künstler bewusst nicht in das Gemälde mit integriert beziehungsweise angedeutet wurde, lässt dieses Werk zu einer interpretativen und zugleich narrativen Komposition werden, die den Besucher in eine geheimnisvoll wirkende Atmosphäre mit nimmt. Hingegen kann das Einzelporträt eines Schafes, das, so scheint es, wie zwischen Wolken eingebettet frontal auf den Betrachter zu kommt, fast schon als sakrales Motiv - Agnus dei - gedeutet werden. Sein hinteres Bein, noch umhüllt von himmlischer Witterung, schreitet das Schaf aus dem Nichts kommend in die Helligkeit. Die Mimik ist so detailliert wiedergegeben, das die Gefühle dieses Tieres für jeden lesbar sind. Auch bei dem Hasenporträt vor dunklem Hintergrund, das beim ersten Ansehen an das Ganzkörperporträt des von Albrecht Dürer entworfenen Hasen erinnert, hat Thomas Jüptner dem Tier ebenfalls beinahe menschlich wirkende Gesichtszüge angeeignet. Vor allem bei genauerer Betrachtung der Augen des Hasens, so wach und aufmerksam, zieht sein fixierender Blick jeden Besucher in seinen Bann. Um das Œuvre des Künstlers zu komplementieren, muss die Erwähnung seines Fischstilllebens erfolgen. Vor einem hellem Hintergrund, der undefinierbar bleiben muss, liegt ein Fischbrötchen. Bei intensiverer Auseinandersetzung könnte auch hier eine christlich-thematische Zuweisung erfolgen. Der Fisch als christliches Symbol und das Brötchen als Laib Christi. Thomas Jüptner rezipiert hier in abstrakter Form eine Darstellungsweise religiöser Thematik, die in frühester Form bis auf das 15. Jahrhundert zurückzuführen ist. Sylvana Trensch, Kunsthistorikerin Malerei Thomas Jüptner 15.03.2013 - 26.04.2013 Vernissage: Freitag 15 März 20 Uhr Finissage: Freitag 26 April 20 Uhr
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2013-02-23
Künstler: Susanne Schirdewahn
Thema: Maus auf Mars oder wer fliegt mit? Schirdewahn punktet in ihrem Selbstportrait und stellt sich social media in einen Rahmen mit vielen bunten Dots. In dieser Vielfarbigkeit präsentiert sie ihre künstlerische Vielseitigkeit als Malerin, Objektkünstlerin, Schriftstellerin und als freie Interviewerin und Zeichnerin der regionalen Berliner Presse. Sie wird gelesen und ihre Kunst erreicht uns lebensnah. Bleibt der Kunstbetrachter vorerst schmunzelnd vor ihren individuellen „ Kopfgeburten“ stehen, entsteht schon sein persönliches Kopfkino im Zeitraffer. Vielleicht sind es die durchlebten Sommernächte im Mauerpark, die durch „King of the Mauerpark“ wachwerden, vielleicht ziehen die „Partyhengste“ der achtziger Jahre an uns vorbei, die als Partyhopper die Bufetts leeräumten und durch die Szene zogen, vielleicht wird die „ Psychokuh“ Erinnerungen an aufgesetzte Vorstellungs-Psychogespräche wecken, die notwendig waren, um einen Platz in einer Berliner WG zu ergattern, vielleicht dokumentiert die „bunte Kuh“ für uns den Wechsel der Lebensabschnittspartner und den heutigen Zeitgeist der Patchworkfamilien, vielleicht bietet das Püppchen „da hab ich mir was machen lassen“ die einschneidenden sozialen Veränderungen und gesellschaftlich geführten Diskurse feinfühliger wahrzunehmen. Eines haben Schirdewahns spaßige, anregende, provokante, unverständliche, durcheinandergewürfelte Kopfgeburten für uns alle gemeinsam: sie puzzeln unseren persönlichen Comic-Mix zur eigenen Timeline und lassen unsere Kindheitsfreunde wie die Mickymaus als „Minni-Mouse“ und „Dadahase“ auf witzige Weise live vor unseren Augen wiederkehren. Der spielerisch inszenierte Technik-Mix der Künstlerin von Objektkunst zur illustrierten Kunst zieht magisch an und bringt uns tatsächlich auf den Punkt: wir erkennen uns in den Facetten ihrer künstlerischen Arbeiten wieder. Der Ausstellungstitel „Maus auf Mars“ bucht dem Besucher keine Pauschalreise, sondern lädt ihn ein, die Reiseroute selbst auszuarbeiten. Vielleicht bringt uns ein imaginäres U- boot in das eigene Universum oder wir sind erstaunt, wie sehr unsere Sehnsucht nach Veränderung sich plötzlich beim Ausstellungsrundgang bemerkbar macht. Und finden uns spontan im Zwiegespräch der eigenen Zeitreise in unserer Biografie wieder. Bewusst besteht Schirdewahn auf einer Dreiteilung in der Ausstellungszeit. Vernissage und Midissage verorten sich als temporäres Happening und im Ende vermischt sie sich alles durcheinander. Die Künstlerin zeigt ihr kreatives Repertoire und der Kunstliebhaber wird bei seinem Galeriebesuch aktiv und reich beschenkt. Er empfindet für einen Moment Lebenszeit als zeitlos und nimmt diesen Glücksmoment kostenlos und unbezahlbar für sich mit. Warum „Maus auf Mars“ ? fragt eine Facebookfreundin. Die metaphorische Antwort wird durch das Aktionsprogramm der Lesebühne „Staßenmädchen/Blaues Herz in der Finissage transparent: schlafende Hunde wecken Strassenmädchen mit blauen Herz“. Was das soll und warum das bunte Dokumentationsengagement in dieser jahrelangen Serie mit den Materialcollagen? Susanne Schirdewahn zeigt sich uns persönlich in künstlerischer Leidenschaft und Reflektion. Ihr Gesamtwerk unterstützt mit Draufpointen tatkräftig und konzentriert unser Zeitgeschehen, denn sie öffnet, sensibilisiert und macht zugänglich. Im Gegenzug wünscht sich die Künstlerin von uns viele bunte und rote Punkte an ihren Objekten. Michaela Helfrich Kulturwissenschaftlerin/Galeristin
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2013-01-20
Künstler: Marcia Raquel Székely
Thema: In der Werkgruppe kreisarbeiten I und II steht der Kreis im Mittelpunkt: der Kreis mit seinen geometrischen Eigenschaften und der Kreis als wiederkehrende Form im Universum, aber auch der Kreis als Metapher. In der Arbeit Marcia Raquel Székelys treffen Literalität und formalistische Auseinandersetzung auf einen kontemplativen und persönlichen Ansatz. Darüber hinaus tragen die Werke Székelys das Element der Zeitlichkeit in sich, betonen sowohl die Zeit des Schaffensprozesses als auch die Zeit der Wahrnehmung durch den Betrachter. Die geometrischen Elemente Punkt, Gerade und Kreis dienen häufig als Ausgangspunkt für die Arbeiten Székelys. In ihren oftmals in Reihen angelegten Arbeiten geht die Künstlerin den Eigenschaften dieser Elemente nach, erkundet sie durch eine beständige Auseinandersetzung. Wiederholung zieht sich als Prinzip durch viele Arbeiten Székelys hindurch. Wiederholung der Linie in einem einzelnen Werk, aber auch Wiederholung einer speziellen Untersuchung innerhalb einer Werkreihe. Wie in den Arbeiten Eva Hesses und Agnes Martins aus den 1960er Jahren ist auch bei Székely das jeweils durch Wiederholung gekennzeichnete Werk nicht im Zusammenhang mit der Kritik an die Aura des Einzelnen zu verstehen, sondern in Bezug auf andere Versionen seiner Selbst.[1] Serialität steht in den Arbeiten nicht in Bezug zu den Bildern oder Materialien der Massenkultur (so wie etwa in minimalistischen Ansätzen), sondern ist viel mehr als Ausdruck individueller Erkundung zu verstehen. Trotz der Abstraktion tritt im Werk Székelys ein persönliches Element hervor, im Sinne des nachvollziehbaren Kontakts zwischen Künstlerin und Werk und in der Auseinandersetzung mit Fragen des Menschseins. Auszug aus dem Katalogtext von Chiara Marchini Camia [1] Vgl. Briony Fer, The infinite line. Re-making art after modernism, Yale University Press, New Haven und London, 2004, S. 3.
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2012-09-30
Künstler: Jan Bejsovic, Manuela Covini, Simon Czapla, Oliver Dehn, Peter Freitag, Uwe Kempen, Milovan Destil Markovic, June Newton, Marion Pfau, Christian Rothmann, Eiko Sabela, Susanne Schirdewahn, Konstantin Schneider, Udo Schoebel, Torsten Solin Anna Staffel Götz Valien, Mara Wagenführ, Gerard Waskievitz, Sabine Wild, Roland Wirtz, Marcus Wittmers
Thema: Angesichts von globalen Wirtschaftskrisen und einer drohenden Kriminalisierung von Künstlern wird Konstantin Schneider aka BERLINER KUNSTKONTAKTER Anfang September 2012 in der Neuköllner Galerie Michaela Helfrich mit dem Format "KAFFEE KONSTANTIN" die Initiative zur Eroberung von neuem künstlerischen Terrain ergreifen. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt dabei, dass es vom Eingang der Galerie aus möglich ist, die zwei Häuser zu sehen, in denen der KUNSTKONTAKTER einst wohnte. Im November 2012 wird es nämlich 30 Jahre her sein wird, dass der gebürtige Braunschweiger Konstantin Schneider von Hamburg nach Berlin-Neukölln zog, um Bürger der damals noch geteilten Stadt zu werden. So fand Schneider kurz vor Weihnachten 1982 in der Herrfurthstrasse 1 seine erste Berliner Bleibe. Diese bestand aus einem Zimmer mit Ofenheizung plus Küche sowie Aussentoilette für 98 DM Kaltmiete. Nur ein Jahr später zog er in eine 2-Zimmer-Wohnung mit Innentoilette für 175 DM, die sich ganz in der Nähe in der Weisestrasse 13 befand.Für ein Original wie den KUNSTKONTAKTER war damit natürlich klar, dass es keinen besseren Ort als diese Galerie geben kann, um seine Berliner Anfänge und seine Rolle als KUNSTKONTAKTER zu reflektieren und darüberhinaus mit dem "KAFFEE KONSTANTIN" eine temporäre Herberge für Künstler aller Klassen sowie der Philosophie zuneigende Zeitgenossen einzurichten. KONZEPT Räume zu schaffen, in denen Vergangenheit mit Zukunft harmoniert und in denen mit Hoheitszeichen neue Grenzen markiert werden, ist eine vornehme Aufgabe geworden. Mit dem vor Ort möglichen Umtausch sämtlicher konvertierbarer Währungen in KUNSTMARK wird im "KAFFEE KONSTANTIN" z.B. auf den Umstand verwiesen, dass es den EURO ohne den Mauerfall nicht geben würde. Und wo "KUNSTGELD" (EURO) gegen KUNST getauscht werden kann, liegt es natürlich auch nahe, einen neuen "KUNSTSTAAT" zu gründen, nämlich eine ART REPUBLIC, die nach eigenen Gesetzen funktioniert und in der jedes "Kunstvolk" willkommen ist, dass sich auf die ursprünglich normative Funktion eines Staates zu einigen versteht, diesen ergo auch jederzeit gegen Übergriffe zu verteidigen weiss. Im KAFFEE KONSTANTIN begeben sich kunstinteressierte Menschen quasi rechtzeitig auf die Suche nach dem verlorenen Kapital und konzentrieren sich damit auf ihre besten Fähigkeiten. Sollte sich nämlich die Befürchtung bewahrheiten, dass die Währungskrise auf eine noch nie dagewesene Enteignung von Ersparnissen hinausläuft, macht es Sinn, sich auf neue Modelle für zukünftiges Zusammenleben zu verständigen, zumal immer noch gilt: Kunst=Kapital. In einer "KUNSTGELDNACHT", in der die Bude kracht, wird darüberhinaus der Beweis zu erbringen sein, dass neuerdings sogar Apokalyptiker zum Nachdenken gezwungen werden können, ist es für "Kreativität" doch bekanntlich nie zu spät. Und schliesslich war auch die Realität schon immer nur eine massenhaft befolgte Fiktion. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Staatsschulden nach Ansicht von Peter Sloterdijk auf ein nicht unerhebliches Sozialismusdefizit verweisen. Nirgendwo weiss man dies derzeit offensichtlich besser als in Berlin- Neukölln, wo sich - satirisch gesprochen - die Menschen noch gelegentlich die Hand schütteln sollen, statt voreinander wegzulaufen. Während des Ausstellungszeitraums sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. So wird es neben der KUNSTGELDNACHT ein KUNSTKONTAKTER-College geben, in dem Konstantin Schneider getreu der Devise "How to become …" gegen eine Seminargebühr über seinen Weg zur Kunst doziert. In Planung ist ausserdem eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel: "ART REPUBLIC REVISITED - DEKONSTRUKTION AUF GERMANISCH oder auf der Suche nach dem verlorenen Kapital"
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2012-07-28
Künstler: Ulrike Pisch
Thema: In der Ausstellung „ME – Malerei“ zeigt die junge Künstlerin Ulrike Pisch vom 21. Juni – 28. Juli eine Auswahl ihrer neu entstandenen Gemälde im Sommer 2012. Alltagsszenen wie auch ihre Reisememoiren und gelebte Sexualität beschreiben nur einige der vielfältigen Themen aus ihrem Œuvre. Diese sind geprägt von emotionalen Augenblicken, die von einer sanften Farbgebung und in der Wahl der zum Teil pastosen Malstrukturen, zum Ausdruck gebracht werden. Ob dick aufgetragene oder fast Aquarell wirkende Techniken, die Stimmung der Bilder lebt von der Experimentierfreudigkeit der Künstlerin. Sehnsüchte und Erlebnisse ziehen sich wie ein roter Faden durch die Sujets ihrer Werke, begleitet von verschiedenen Formen der Lebendigkeit, die in jedem der einzelnen Gemälde präsent sind. Mit hervorgerufen, durch ihre persönlichen Reiseunternehmungen und die damit verbundenen nachhaltig wirkenden Einflüsse entstanden Werke wie „Porta Bohemica“ und „Memory“. Bezeichnend für den Stil der Künstlerin sind ebenso die vereinzelten Porträts von Frauen wie in den Gemälden „Rote Punkte“ und „Make up“. Charakteristische Augenpartien bestimmen das Antlitz der Protagonistinnen und verweisen auf eine für die Künstlerin wertvolle Auseinandersetzung mit ostasiatischer Kultur. Der Betrachter steht hier zwischen schwermütigen, nostalgisch anmutenden Bildern, die sich in leichte, auflösende und skizzenhaft wirkende Szenen einreihen und die Wahl der Farbmittel spiegelt diese Umsetzung wieder. Man trifft sich leise und flüchtig auf ein Rendevouz in längst vergangener Zeit oder in einem heutigen Blind Date vor Ort, auf der Reise, in einem Atelier, einem Salon, auf der Straße, in der Menschenmenge, einem Etablissement oder an einem heiligen Ort, spürbar ohne feststehenden Ausgang auf Begegnung und Kommunikation. Verzichtet wird von Ulrike Pisch teilweise auf gezeigte Mimik: Menschen ohne detailliert erkennbare Gesichtszüge prägen das Bildkonzept. Sehr geheimnisvoll wirken diese Gemälde und lassen dem Betrachter viel Raum für eigene Interpretationen. Auch die Verwendung der Repoussoirfigur findet in diesem Kontext ihren Platz und zeigt dem Besucher einen möglichen Seelenspiegel der Künstlerin auf. Die Ausstellung „ME – Malerei“ öffnet dem Kunstfreund eine freiheitsliebende Malerin, die mit ihrer Individualität und ihrem künstlerischen Selbstbewusstsein berührt und überzeugt. Sylvana Trensch Kunsthistorikerin
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2012-06-16
Künstler: Oliver Dehn
Thema: Landgang ist der romantische Gedanke an Heerscharen betrunkener Matrosen, die nach langer Abwesenheit, das nächste Bordell aufsuchen. In scheinbarer Vertrautheit fühlen sie sich geborgen. Seltsam Vertraut erscheinen auch die Bilder von Oliver Dehn da die Szenarien an Motive aus der Kunstgeschichte erinnern. Die Spannung zwischen der vorgeblichen inhaltlichen Ironisierung und der formalen Souveränität hinterfragt die Sichtweise des Betrachters. Dehns Bilder bieten die Möglichkeit anderer sinnlicher Eindrücke. Vernissage 18.05.12 17-23Uhr Finissage 16.06.12 17-23Uhr
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2012-05-13
Künstler: Oliver Dehn, Susanne Schirdewahn, Ulrike Pisch, Stefan Seitz, Nanako Shikata, Gerard Waskievitz, Marcia Raquel Székely, Thomas Jüptner, Christina Gay, Mi-Ran Kim, Lee Young-Sik
Thema: CHANGES Man kann ohne weiteres behaupten, dass sich die Michaela Helfrich Galerie und die sich um sie gescharten Künstler verändern, dass sie sich aber in ihrer „Art“, ihre Arbeiten und Werke zu präsentieren, nicht ändern. Es gibt keinen Stillstand im großen Äther des Daseins, und wir sprechen nicht ohne Grund vom sogenannten Gängigen. Selbst die Wiederholung ist eine zeitliche Verschiebung und somit eine Veränderung. Generell ist zu fragen, ob ein feststehendes Bild eine Veränderung widerspiegelt und als Bild zum Zwecke der Wiedererkennung unserer Wahrnehmung eine neue Facette der Zeit eröffnet. Sind die perspektivisch geometrischen Bilder von Marcia Raquel Székely etwas Neues, ist der fragende Realismus von Oliver Dehn eine neue Manie? Sind die halbgegenständlichen, existenzialistischen Bilder von Gerard Waskievitz als etwas Innovatives zu betrachten oder nur die Ausführung vorhandener oder dazu addierten malerischen Strukturen? Fest steht, dass gar nichts feststeht und wir immer bei Ausstellungen auf Überraschungen vorbereitet sein müssen. Fest steht auch, dass alles und jedes sich verändert, und so werden wir wohl eine neue Situation in dem neu eröffneten, räumlich und flächenmäßig verkleinerten und reduzierten Galerieraum vorfinden. Die Übersiedlung von den überdimensionalen Räumen in der alten Kindl-Brauerei Neukölln, in der die Galerie von 2009 bis Ende 2011 ihren Start hatte zu der gleichnamigen kleineren Galerie heute, mag man bedauern. Aber wir haben es mit einer Galerie zu tun, in der die Künstler aus den bundesweiten Kunstakademien und auch die Galeristin, mit der gleichen Hingabe und Liebe zur Materie, gewillt sind, den Bezirk Berlin-Neukölln mit hochkarätigen Ausstellungen in Malerei/Skulptur weiterhin zu bereichern und Kunstfreunde zu begeistern. Wir sind gespannt auf die geplanten Veränderungen und freuen uns wieder auf die herzliche Atmosphäre, für die die Galerie bekannt ist, und natürlich auch auf die veränderten Arbeiten und Werke der neuen und alten Künstler. CHANGES! Manfred Niepel CHANGES Doppel-Vernissage 4.+5.5., 17–23h, Finissage:13.5., 15–20h
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2011-10-29
Künstler: Emel Geris, Mi-ran Kim
Thema: Opening: 8.10., 19h Finissage: 29.10., 14–20h Öffnungszeiten der Galerie während der Ausstellung: Di–Fr 17–20h, Sa 14–20h, So 15–18h U7-Rathaus Neukölln, U8-Boddinstraße, Bus 104, 167, Morusstraße
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2011-10-29
Künstler: Emel Geris, Mi-ran Kim
Thema: Emel Geris und Mi-ran Kim konfrontieren im kulturellen Dialog ihrer Werkschauen Naturanschauung mit innerer Weltsicht. Die Bilder von Emel Geris stellen eine allegorische Reise durch Landschaften dar, die durchbrochen von wohnzimmerartigen Innenräumen sind, in denen die Wände zu einem Schleier für eine andere Welt werden. Die immer wiederkehrenden Elemente in ihren Bildern fungieren auf dieser Reise als symbolhafte Wegweiser zu einer Sinnsuche, die sowohl der Malerin als auch dem Betrachter neue Perspektiven in geistige Welten ermöglichen sollen, die jenseits der gewohnten Sichtweisen liegt. Für Mi-ran Kim spiegelt sich das menschliche Empfinden in der Natur wieder. Die Natur dient als Projektionsfläche für Empfindungen und Sehnsüchte des Betrachters. In ihr äußert sich die Naturanschauung und innere Weltsicht. Bei deren Spiegelung sieht die Malerin ein besonderes Bild, das sie an Vergänglichkeit erinnert. Weil sie unfassbar und eine Erscheinung ist. Für Kim hat die Spiegelung selbst Attribute, die der Malerei ähnlich sind: sie erzeugt ein vollkommenes Bild durch ihre Textur so wie die klassische Malerei es in der Natur abgebildet hat. „Bei uns Berge sind überall leicht erreichbar wie hier Wälder. In unserer traditionalen Malerei nennt man Berg-Wasser- Bilder stattdessen Landschaftsmalerei. Ich stelle Berge als Symbole von Ursprung und Erhabenheit dar und ein angelnder Mensch ist jemand, der sich mit der Natur ganz verbindet. Ich versuche die traditionellen Bildermotive in neue Maltechniken zu entwickeln“. Opening: 8.10., 19h Finissage: 29.10., 14–20h Öffnungszeiten der Galerie während der Ausstellung: Di–Fr 17–20h, Sa 14–20h, So 15–18h
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2011-09-16
Künstler: Silke Albe, Klaus Berends, Oliver Dehn, Christina Gay, Emel Geris, Thomas Jüptner, Elvin Karaaslan, Susanne Weber- Lehrfeld, Diana Moro, Manfred Niepel, Björn Paulissen, Susanne Schirdewahn, Nanako Shikata, Stefan Seitz, Thomas Koch, Ralf Rose, Uta Zeidler, Michael Kilian Wagner, Gerard Waskievitz, Sibylla Weisweiler, Marcia Raquel Székely.
Thema: Am 2. September 2011 eröffnet in der Michaela Helfrich Galerie die Ausstellung „Liebe-Poesie-Revolution“. Zu diesem Thema stellen die Künstler ihre individuellen Arbeiten vor. Neben abstrakter und gegenständlicher Malerei sind auch Installationen und Skulpturen zu sehen. Die Ölmalerei von Oliver Dehn zeigt eine eigene Spielart des Realismus. Christina Gay entführt in ihre gegenstandslose Welt. Emel Geris vereinigt in ihren malerischen, virtuosen Bildern Themen und versetzt den Betrachter in einen Tagtraum von unterschiedlichen Welten und Kulturen. Die Bilder und Installationen von Björn Paulissen weisen Varianten des Konstruktivismus und Minimalismus auf und präsentieren anheimelnde Industriegebilde in einer Farbcollage. Die lyrisch anmutenden Bilder von Ralf Rose zeigen romantische Intimität. Die colorierten Skulpturen von Stefan Seitz sind eine eigenartige Mischung aus Symbolismus und witziger figurativer Darstellung, Tierskulpturen mit einer Kreissäge rustikal in Holz geformt. Nanako Shikata’s Bilder und Skulpturen sind farblich sehr zurückhaltend und eröffnen einen neuen Raum von Geschwindigkeit und Bewegung. Thomas Jüptner bringt uns mit seinen kleinformatigen, erotischen Portraits zum Träumen. Die Frauengesichter und Autorendarstellungen von Michael Killian Wagner berühren in einer zarten und feinfühligen Weise und beeindrucken durch ihre gestalterisch reduzierten Motive. Die Art und Weise, wie Thomas Koch Menschen in Gruppen in eine malerische Landschaft stellt, regen zum Nachdenken über Soziologie, Raum und Zeit an. Sybilla Weisweiler teilt in ihren Acrylbildern die Welt in pointillistischen Strukturen auf. Die aus mehreren Teilen komponierten Würfelbilder von Elvin Karasslan bieten - von allen Seiten betrachtet - eine unterschiedliche, interessante Wahrnehmung. Je nach Standpunkt setzt sich diese für jeden Betrachter neu zusammen. Uta Zeidler lässt uns durch die Übereinanderschichtung von Farbaufträgen über die Dialektik von Werden und Vergehen, von Menschen und Landschaften und eigenen Emotionen nachdenken. Die klassische Aufteilung der Ölbilder von Gerard Waskievitz, die von existentialistischen Themen bestimmt scheinen, lassen in ihrer farblichen Zurückhaltung die Beschäftigung mit alten Meistern erkennen. Susanne Schirdewahn nennt ihre humorvollen und schockenden Materialcollagen „Kopfgeburten“, die sie aus Stoffen und Materialresten formt und verschnürt. Ihre Malerei in großen Bildformaten vermischen Anteile von Sehnsucht, Realität und Traum in einem somnambulen Farbenrausch. Die großzügig angelegten Ölbilder von Diana Moro haben Aufbegehren und politischen Aktivismus der Jugend zum Thema. Miran Kim zeigt ihre romantischen Landschaften, die mit alter asiatischer Malerei korrespondieren. Manfred Niepel outed sich in seinen eigenwilligen kubistischen Farbkompositionen als Picassofreund. Während Marcia Raquel Székely im minimalistischen Gestus die Poesie der gegenstandslosen Welt veräußerlicht, geben die Goldreliefs von Silke Albe dem Motto der Ausstellung einen unerwarteten Aspekt. Und wer sich nicht auf dem „Politikerstuhl“ von Klaus Berends positionieren will, versinkt nach dem Ausstellungsrundgang in die Videopräsentation von Susanne Weber-Lehrfeld und fühlt sich mit ihr als Protagonistin einer Wahrheitsfindung verpflichtet, welche sich von einem „richtig“ und einem „falsch“ loszulösen sucht und das Leben als spannenden und wunderschönen Prozess auffasst. Die Ausstellung „Liebe-Poesie-Revolution“ liegt in der Wahl der Spielarten und künstlerischen Techniken. Ihre Künstler verleihen den Gegenständen und Körpern einen Zauber und Ausdruck gemäß ihren Vorstellungen und Empfindungen. In Anbetracht der von den Künstlern gezeigten Werke weisen sie vielleicht auf die leise Revolution hin, die in uns stattfindet, die uns die Welt, wenn wir es zulassen, in einem anderen Licht erscheinen lässt. In „Liebe-Poesie-Revolution“ mischen die Galeriekünstler wild und schwärmerisch die malerische Landschaft von Realität und Fantasie auf. Ihre Arbeiten präsentieren eine kraftvolle Erlebnisdichte im aufstrebenden Berlin-Neukölln, revolutionär neben den üblichen Kunstwegen und Kunstorten. Michaela Helfrich Galerie, Alte Kindl- Brauerei Neukölln, Werbellinstr. 50, 12053 Berlin-Neukölln Opening: 2.9., 20h, 3.9.–16.9., Di–Fr 17–20h, Sa/So 14–20h Sonderöffnungszeiten während den Berliner Kunstmessen: 7.9.–11.9.,14–22h, Finissage: 16.9., 20h 0174 - 872 99 45, www.michaelahelfrich- galerie.de U7-Rathaus Neukölln, U8-Boddinstraße, Bus 104, 167, Morusstraße
Ort: Michaela Helfrich Galerie bis: 2011-05-21
Künstler: Oliver Dehn, Christina Gay, Peter Goettler, Miran Kim, Thomas Koch, Young- Sik Lee, Stefan Seitz, Nanako Shikata, Ralf Rose, Michael Killian Wagner, Gerard Waskievitz und Uta Zeidler.
Thema: In der historischen Industriearchitektur der Alten Kindl-Brauerei Neukölln mit ihrer 540m² großen und 20m hohen Galeriehalle präsentieren sich die Künstler der ansässigen Galerie mit neuen Werken aus Malerei und Skulptur.Die Ausstellung vereint das weite Künstlerspektrumin der musealen Raumatmosphäre und unterlegt damit die Besonderheiten dieses Kunstortes.Die Ausstellung „Kunstort Alte Kindl- Brauerei Neukölln“ wird zum Gallery Weekend Berlin eröffnet und kann bis zum 21.05.2011 besucht werden. Vernissage: 29.04., 20Uhr Finissage: 21.05., 20Uhr Öffnungszeiten der Galerie: Die-Do 17-20Uhr, Fr 20–24Uhr, Sa 12–24Uhr, So 12-18Uhr