Ort: smallspace bis: 2010-12-12
Künstler: Terry, Kate
Thema: Die junge, britische Künstlerin Kate Terry nutzt seit 2001 die methodische Herangehensweise der sogenannten String Art und schafft mit ihr schwebende, transparente Kunstwerke. Dieses in den 70er Jahren populäre Kunsthandwerk diente dazu, mit Hilfe eines Bastelsets auf einem Brett mit Fäden und Nägeln nach Vorgaben ein ornamentales Bild zu erstellen. Kate Terry hat den Prozess verändert, verfeinert und individualisiert. Sie verlässt die zweidimensionale Bildebene und nimmt ganze Räume als Arbeitsgrundlage für ihre Installationen aus Nägeln und farbigen Nähgarnen. Die durch den Raum gespannten Fäden scheinen förmlich aus der Wand zu strömen und schaffen eine faszinierende Symbiose von Architektur und Objekt. Die Kunstwerke wirken in ihrer strikten, geometrischen Regelmäßigkeit wie feine, dreidimensionale Zeichnungen, die sich an der Grenze zur Unsichtbarkeit bewegen. In diesem Zwischenspiel zwischen Sein und Nichtsein, von Andeutungen und Dinglichkeit schärft sich die Wahrnehmung des Betrachters, wird sensibilisiert, für eine überraschende phänomenologische Erfahrung. Mehr Info: www.smallspacegallery.com
Ort: smallspace bis: 2010-03-26
Künstler: Valentina Torrado
Thema: In der Mitte des Raumes steht ein überdimensionales Gemälde. Es zeigt eine grelle, angedeutete Meeresansicht. Der vorübergehende Betrachter schaut durch das große Fenster in den Raum hinein und auf das Bild, hinaus auf den leuchtenden, neonfarbenen Horizont. Der uruguayischen Künstlerin Valentina Torrado geht es in "Thinking of Home" um den Dialog mit dem Publikum. Wie schon in der Rauminstallation Fließend in der Nolde Stiftung in Berlin (2009) nutzt die Künstlerin ihr theoretisches Wissen über Optik und Semiotik, um beim Zuschauer Empfindungen von Meer und Wasser hervorzurufen. Die monochrome, grelle Farbgebung des Gemäldes lässt die längere Betrachtung zu einer tatsächlich körperlichen Erfahrung werden. Die Augen brennen, das Bild scheint sich geradezu in Bewegung zu setzen, es verschwimmt zwischen abstrakten und gegenständlichen Formen. Man wähnt sich umgeben von Wasser und Wellen. Das Rauschen der Straße wird zum Rauschen des Meeres. Man spürt ein Stück von Torrados Sehnsucht. Der Sehnsucht nach dem Meer. Nach der Heimat. Nach Montevideo. Doch die Wahl der grellen, an Leuchtreklamen erinnernden Neonfarbe lässt Nostalgie nicht zu. Immer wieder muss der Zuschauer sich abwenden, seine Augen müssen sich von der Intensität der Farbe erholen, bevor er sich erneut auf das Gemälde einlassen kann. Geschickt spielt Torrado mit dem Betrachter, lockt ihn in ihren Traum von Uruguay und wirft ihn dann in die Realität der Großstadt zurück. Und so wird er, wie die zwischen Montevideo und Berlin lebende Künstlerin selbst, zum Wandler zwischen den Welten, zwischen Traum und Wirklichkeit.