Ort: Stern-Wywiol bis: 2023-04-29
Künstler: Anja Michaela Kretz
Thema: „Laue Luft kommt blau geflossen …“ ist der Anfang des Gedichts „Frische Fahrt“ von Joseph von Eichendorff. Ein klarer Rhythmus, überbordende Energie und ein Staunen über die Schönheit der Welt – genau wie das Poem lässt sich das Werk von Anja Michaela Kretz, ehemalige Meisterschülerin von Stefan Balkenhol, beschreiben. Die Konzeptkünstlerin blickt ins Innere und gewährt dem Betrachter Einsicht ins Verborgene. Dabei nutzt sie vielseitigste Materialien: Holz, Metall, Papier, Draht, Stoff. Auch ihre Arbeitsmethoden sind vielfältig. Sie fotografiert, zeichnet, collagiert, arbeitet holzbildhauerisch oder als Schmiedin, näht und leimt ... Sie geht aus von der inneren Welt, für die sie konkrete Bilder und Metaphern sucht, die dem fragilen, verletzlichen und schutzbedürftigen Ich Anschauung verleihen und der Flüchtigkeit der Erinnerung nachspüren. Die Künstlerin verarbeitet in ihren neuesten Werkserien Versatzstücke von Blas- und Tasteninstrumenten zu neuen „Instrumenten“. Sie kombiniert disparate Einzelteile, verlängert sie, lässt sie sich winden – fast so, als seien sie froh, ihrer Bestimmung zu entkommen und sich nun frei zu entwickeln: Partner zu finden, neue Klänge zu erproben, den Raum zu erobern… Dabei sind die neuen Objekte so perfekt gearbeitet, dass man sie als glaubhaft empfindet. Ihre Windungen sind teils labyrinthisch und verwirrend, ganz wie bei realen Musikinstrumenten, die man aus der Erinnerung kaum richtig nachzeichnen kann. So sind Anja Michaela Kretz‘ Werke auch eine Metapher für die sich verselbständigende Erinnerung. Ihre Instrumente lassen Töne im inneren Ohr des Betrachters entstehen, sie tragen unsere Erinnerung an Musik in sich. Diese und andere Werke ihres vielschichtigen, poetischen Œuvres schicken uns auf eine Reise und erwecken Sehnsüchte – ganz so wie das Gedicht von Eichendorff.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2022-01-08
Künstler: Francois du Plessis, Detlef Waschkau
Thema: Reisen - ob in der Realität oder im Kopf - erweitern den Horizont und erschließen uns die Welt. TICKET TO RIDE präsentiert zwei Künstler, die in ihren Werken die Welt sammeln: Francois du Plessis formt organische Wandobjekte aus Büchern aller Genres. Detlef Waschkau schneidet und malt Bilder der großen Metropolen in Holz und auf Papier.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2019-09-14
Künstler: Jürgen Paas, Christian Frosch, Paul Schwer
Thema: Welche Künstler finden Künstler gut? Die Stern-Wywiol Galerie zeigt neue Arbeiten ihres Galeriekünstlers Jürgen Paas und stellt die von ihm eingeladenen Künstler Christian Frosch und Paul Schwer vor Die Ausstellung vereint drei künstlerische Ansätze, die sowohl mit klassischen Farben als auch mit industriellen Materialien wie MDF, PVC und PET arbeiten. Das ebenso unentbehrliche wie umstrittene und allgegenwärtige Material Plastik steht wie kein anders für unser Zeitalter oder wie der französische Philosoph Roland Barthes schreibt, „Plastik ist die Idee seiner unendlichen Transformation“. Die Künstler versetzen Plastik formal wie inhaltlich in Bewegung, eignen es sich neu an und deuten es um.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2019-06-08
Künstler: Rebecca Partridge, Yves Rasch, Sibylle Waldhausen
Thema: Die Stern-Wywiol Galerie stellt Rebecca Partridge neu vor und zeigt neue Werke ihrer Galeriekünstler Yves Rasch und Sibylle Waldhausen. Blaue Stunde ist der Zwischenzustand zwischen Sonnenuntergang und Dunkelheit. Die Ausstellung vereint drei künstlerische Positionen, die jede auf ihre Weise so eine Transformation oder Schwelle beschreiben. Die Britin Rebecca Partridge malt Sequenzen von fotorealistischen Landschaften, die sie streng systematisch nach Tageszeit und geografischer Lage anlegt. Sie stellt Licht und Dunkelheit, Weite und Enge, Klarheit und Unschärfe nebeneinander und forscht methodisch nach den Triggern, die eine Resonanz im Betrachter auslösen und die eigenen inneren Bilder aktivieren. Neurowissenschaften und Animismus, Realismus und Abstraktion, Handarbeit und Bilderflut werden zu einer faszinierenden Bildsprache vereint, die prototypisch für unsere Zeit stehen kann. Yves Rasch stellt neue Holzskulpturen aus seinen Zyklen UNENDLICHKEIT und ATMUNG vor. Sein Interesse gilt der Korrespondenz zwischen den gewachsenen Strukturen des Materials Holz, die er mit organischen, der Natur entlehnten Formen und gewachsten Oberflächen in Beziehung setzt. Mit der durchscheinenden weißen Farbgebung werden die Skulpturen ihrem Material gleichsam entrückt und in einen Schwebezustand versetzt und zwischen Natur und Künstlichkeit, zwischen Oberfläche und reiner Form gehalten. Sibylle Waldhausens Interesse gilt der menschlichen Figur. In genauester Beobachtung filtert sie die wesentlichen Bestandteile unserer Körpersprache heraus und übersetzt sie in Archetypen der menschlichen Natur. Ihre Formen sind fein gezeichnet und schematisiert, ihre Figuren individuell und überpersönlich zugleich. Die Figuren zeichnen universelle Bilder des Humanen – dass es oft Frauen sind, liegt im bildhauerischen Potential der weiblichen Form ebenso wie in einer selbstverständlichen, gelebten Emanzipation begründet.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2019-03-02
Künstler: Kotter, Hans
Thema: Stimmungsaufheller Die Kunst von Hans Kotter macht glücklich. Seine Skulpturen aus Plexiglas, Spiegeln und Hunderten von LEDs senden das aus, was unser Hirn auf Hochtouren bringt – LICHT. Mit seinen Lichtskulpturen erschafft der Künstler eine eigene Realität, die den Betrachter einfängt und fasziniert. In den Werken tut sich eine imaginäre Welt auf, mit weiten Ebenen, frei schwingenden Tunneln und Ausblicken in die Unendlichkeit des Raumes. Je nach Standpunkt des Betrachters ändern sich die wahrgenommenen Räume innerhalb der Objekte, je nach Lichtsteuerung die Stimmung. Licht und Bewegung sind die Impulse, denen sich die Augen nicht entziehen können und die Hans Kotter für seine suggestiven Werke nutzt. „Ich arbeite am Computer wie andere mit dem Pinsel“, sagt der Künstler dazu. Hans Kotter setzt seine künstlerischen Ideen in aufwändigen, oft monatelangen Programmierprozessen um und kann so jede LED einzeln ansteuern und jene opulenten Farbverläufe und Räume kreieren, die den Betrachter gefangen nehmen und verblüffen. Das alles ist in Konstruktionen umgesetzt, die in ihrer technischen Perfektion Autonomie und Selbstverständlichkeit ausstrahlen und den genetische Code der Konkreten Kunst verraten. Hans Kotter studierte zunächst Malerei. Über die Frage, wie Skulpturen optimal zu beleuchten seinen, kam er zu seinen Lichtobjekten. In der Tradition der ZERO-Künstlergruppe, mit Ahnherren wie Mack und Luther nutzt der Künstler die enormen Möglichkeiten der modernen Technik und führt so die Lichtkunst ins 21. Jahrhundert. In der Stern-Wywiol Galerie wird das Werk des international ausstellenden Künstlers nun erstmals in Hamburg gezeigt – Zeit zum Glücklichsein!
Ort: Stern-Wywiol bis: 2018-11-07
Künstler: Anja Michaela (früher Anja Wiebelt) Maria und Natalia Petschatnikov
Thema: Die Stern-Wywiol Galerie zeigt neue Arbeiten ihrer Galeriekünstlerinnen Anja Michaela (früher Anja Wiebelt) und Maria und Natalia Petschatnikov (MNP). Auf den ersten Blick scheinen die beiden Positionen wenig gemein zu haben, denn MNP arbeiten gegenständlich und Anja Michaela (früher Anja Wiebelt) abstrakt. Bei genauem Hinsehen zeigen sich jedoch verblüffende Parallelen. Beide spüren dem Phänomen der Erinnerung nach, die wandelbar und trügerisch ist und aus der Vergangenheit ins Heute und Morgen wirkt. Anja Michaela stellt in der Ausstellung eine neue Werkserie vor, die an Musikinstrumente erinnert. Und tatsächlich bestehen die Werke aus Metallteilen, die zur Herstellung von Blasinstrumenten verwendet werden. Die Künstlerin verarbeitet diese zu neuen „Instrumenten“, kombiniert disparate Einzelteile, verlängert sie, lässt sie sich winden – fast so, als seien sie froh, ihrer Bestimmung zu entkommen und sich nun frei zu entwickeln: Partner zu finden, neue Klänge zu erproben, den Raum zu erobern … Dabei sind die neuen Objekte so perfekt gearbeitet, dass man sie als glaubhaft empfindet. Ihre Windungen sind teils labyrinthisch und verwirrend, ganz wie bei realen Musikinstrumenten, die man aus der Erinnerung kaum richtig nachzeichnen kann. So sind Anja Michaelas Werke auch eine Metapher für die sich verselbständigende Erinnerung. Ihre Instrumente lassen Töne im inneren Ohr des Betrachters entstehen, sie tragen unsere Erinnerung an Musik in sich. Diese und andere Werke ihres vielschichtigen, poetischen Œuvres werden in einer raumfüllenden Inszenierung präsentiert. Maria und Natalia Petschatnikov stellen ihr Projekt PABALTYS vor. Sie zeigen erstmals einen animierten Film, dem mehr als 3000 Handzeichnungen zugrunde liegen. Der Ursprung dieses Projektes liegt in der Wiederentdeckung eines alten Super-8-Films, der ihre Besuche bei den Großeltern auf dem Land in Litauen wiedergibt, als sie selbst noch Kinder waren. In Folge dieser Entdeckung entstanden zunächst Zeichnungen, die die realen Geschehnisse wie Filmstills abbilden, sowie Zeichnungen erinnerter Szenen. Später reisten MNP zurück an den Ort ihrer Kindheitssommer und gingen auf Spurensuche. Der Film handelt vom Plan und der Umsetzung dieses Vorhabens und ihren Entdeckungen. Dieser sehr persönliche Ansatz spiegelt das fundamentale Gewicht der Kindheitserinnerungen, die uns prägen, wieder – das Festhalten an ihnen, ihren Verlust, die Suche und die Sehnsucht nach ihnen, ihr Wirken ins Heute und Morgen. PABALTYS wird in einer Gesamtinstallation aus Film, Zeichnungen, Objekten und Dioramen zu entdecken sein.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2018-08-28
Künstler: Francois du Plessis, Irene Hoppenberg, Stephan Marienfeld, Babak Saed
Thema: Die Skulptur heute hat sich von ihren Grenzen und -Ismen verabschiedet und ist vor allem vital und vielfältig. In der Ausstellung Skulptur heute II stellt die Stern-Wywiol Galerie vier zeitgenössische Positionen vor, die stellvertretend für wichtige gegenwärtige Strömungen stehen. Gemeinsam ist allen vier Künstlern, dass sie der Industrie entlehnte Materialien wie Beton, Polyester, Acrylglas oder Papier oder Alltagsgegenstände wie Bücher verwenden. Mit ihrer Hilfe befinden sich die Künstler ganz unmittelbar im materiellen Zentrum ihrer Zeit, unabhängig davon, welche künstlerische Ausdrucksform sie nutzen. Alle Vier arbeiten mit Zeichen und Situationen, die sie aus dem Zusammenhang nehmen und einer Verfremdung und Umdeutung unterziehen. Ihr Einsatz von Farbe fügt dem dreidimensionalen Werk eine zusätzliche Wirkungsebene hinzu, mal malerisch, mal industriell. Die intensive Beschäftigung mit der Ding- und Warenwelt steht in der Tradition der Pop Art und folgt doch bei jedem Künstler einer ganz eigenen Logik.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2018-03-10
Künstler: Volker März
Thema: In seiner zweiten Einzelausstellung in der Stern-Wywiol Galerie beschäftigt sich Volker März mit der Dialektik von Himmel und Hölle. Das tägliche Schwingen zwischen diesen unauflösbaren Polen sind für ihn die Voraussetzung zur Erkenntnis, denn ohne Hölle kein eigenes Denken, keine Kreativität, kein Traum von der Erkenntnis, vom Erkennen und Erkanntwerden. Und ohne Paradies keine Ahnung von Unschuld und bedingungsloser Liebe. In diesem Zusammenhang arbeitet Volker März derzeit an einem Buchprojekt mit dem Titel „Der Affe fällt nicht weit vom Stamm“. Der Titel verweist auf eine neue, private Tendenz im Werk. Es geht in diesem kulturkritischen Buch um die geschönte Nachkriegszeit in Mannheim, die der Künstler als paradiesische Zeit erlebt hat, bis es dann für ihn als Kind durch einen Umzug nach Bayern in die nach-nationalsozialistische Hölle ging. Das Buch erscheint 2018. Mit seinen bemalten Tonfiguren, Bildern, Texten und Filmsequenzen hinterfragt Volker März gegenwärtige Verhältnisse und überprüft Gegebenheiten auf ihre Unabdingbarkeit. Er stellt unser Zivilisiertsein in Frage und gibt mit seinen Horizontalisten, die sich von den Zwängen der Welt befreit haben, zukunftsweisende Antworten. In einer die Galerie ausfüllenden Gesamtinstallation kehrt Volker März Größenverhältnisse um und zieht uns in eine Welt, die uns mit Humor kapert und unseren Intellekt berührt. Gleich im Anschluss an unsere Ausstellung wird Volker März‘ Werk in einer doppelten Museumsausstellung zunächst im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen und danach im Georg Kolbe Museum Berlin in zwei großen Einzelausstellungen zu sehen sein.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2017-11-25
Künstler: Dieter Balzer, Jürgen Paas, Willi Siber
Thema: Die drei Künstler Dieter Balzer, Jürgen Paas und Willi Siber haben vieles gemeinsam. Sie arbeiten abstrakt. Sie verwenden industriell gefertigte Materialien wie PVC-Bänder, MDF-Platten und Stahlformen, Spezial-Folien und Pulverlacke, die sie zweckentfremdet und in handwerklicher Perfektion einsetzen. Sie experimentieren abseits der Funktionalität mit den spezifischen Eigenschaften der Materialien und stellen die ästhetische Komponente in den Vordergrund. In diesem Aufwertungsprozess agieren alle drei Künstler verschwenderisch mit dem Einsatz von Farbe. In der Auseinandersetzung mit der Wechselwirkung von Farbe, Form, Oberfläche und Licht kommen sie jedoch zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen – vom intellektuellen Diskurs bis zur emotionalen Überwältigung – und bereichern so den Diskurs der grenzenlosen Skulptur heute. Die Stern-Wywiol Galerie stellt in der Ausstellung Farbrausch Dieter Balzer erstmals vor und zeigt neue Werke ihrer Galeriekünstler Jürgen Paas und Willi Siber. Dieter Balzer steht in der Tradition der konkreten Kunst. Er zerschneidet MDF-Platten und konstruiert daraus streng geometrische, architektonisch anmutende Objekte für Wand und Raum. Sie heißen Horizontale, Orthogonale oder Konjunktion. Diese beklebt Dieter Balzer mit Farbfolien, die in ihrer Passgenauigkeit die Verstrebungen der MDF-Konstruktionen zwar nachbilden, diese in ihrer Farbigkeit aber konterkarieren. Das Eigenleben der Farbe hebt so die Materialität des Objekts auf und überführt den Gegenstand ins Geistige, Konkrete. Jürgen Paas stellt seine neue TARGET-Serie vor. Farbige PVC-Bänder fügen sich spiralförmig aneinander zu plastischen Wand- und Bodenobjekten. Grundsätzlich dem Minimalismus verhaftet, bleibt Jürgen Paas in der Form stets klar und geometrisch. Zusätzlich verleiht er dem Objekt aber in der Farbigkeit malerische Qualitäten, die ins Psychedelische gleiten. Der Gegenstand wird gleichzeitig mit psychologischen wie technischen Assoziationen verknüpft und so inhaltlich aufgeladen. Willi Siber arbeitet mit Spezial-Lacken und Pigmenten, Industriestahl und Epoxidharz. Seine Formen scheinen jenseits physikalischer Gesetze zu schweben. Sie lassen Wachstum und Bewegung assoziieren und bringen die Farbe zu maximaler Wirkung. Die Farbe führt ein Eigenleben und ist absolut gesetzt – inhaltlich wie formal. Die technisch schier unbegrenzten Möglichkeiten des HiTec-Industriezeitalters verbinden sich mit Elementen aus Pop, Postmoderne und Dekonstruktion zu einer ebenso ungewöhnlichen wie verführerischen Mischung.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2017-08-19
Künstler: Maike Gräf , Thomas Putze , Detlef Waschkau
Thema: Stadtluft macht frei. Das mittelalterliche, immerwährende Glücksversprechen verbindet sich mit ökonomischer Mechanik und lässt die Städte bis heute unaufhörlich wachsen. Weltweit leben über die Hälfte aller Menschen in der Stadt, in Europa sind es schon zwei Drittel. Die Ausstellung in der Stern-Wywiol Galerie zeigt drei künstlerische Sichtweisen auf die Lebensform unserer Zeit. Maike Gräf, Thomas Putze und Detlef Waschkau entwickeln aus dem alten Bildhauermaterial Holz und der klassischen Figuration jeweils eine sehr eigene, dezidiert zeitgenössische Formensprache, in der sie die Grundthemen moderner Gesellschaften verhandeln. Sie finden ihre Motive im Spannungsfeld zwischen Massenkultur und Individualität, Freiheit und Begrenzung, Perfektion und Versehrtheit. Sie formen daraus drei Bildwelten, jede für sich schlüssig und jede im Kontakt mit den anderen – ein emotional und intellektuell aufregender Kommentar in der Stern-Wywiol Galerie zum 21. Jahrhundert als dem Zeitalter der Städte. Maike Gräf schöpft aus großstädtischen Kunstformen wie Comic-Strip, Manga und Graffiti und verhandelt die klassischen Themen Leben, Liebe und Tod. Thomas Putze kombiniert klassisch aus dem Holz geschnittene Holzfiguren mit Weggeworfenem und Unbrauchbarem und reflektiert gesellschaftliche Fragen wie Individualität, Konsum und Lebenssinn. Detlef Waschkau erzählt in seinen farbigen Holzreliefs von der permanenten Transformation der Großstädte und erzeugt mit der Verbindung von strengem Rasterplan und Schnappschuss-Perspektive inhaltliche und formale Spannung.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2017-04-22
Künstler: Maria und Natalia Petschatnikov
Thema: Maria und Natalia Petschatnikov sind geniale Illusionistinnen. In der Tradition des Realismus des 19. Jahrhunderts malen und zeichnen sie Dinge und Situationen aus unserer alltäglichen Lebenswelt und bilden aus den verschiedensten Materialien dreidimensionale Objekte. All dies inszenieren sie in ihren Ausstellungen zu einer Gesamtinstallation, die die Unterscheidung von Malerei und Objekt durch zahlreiche Trompe l‘œil -Effekte verwischt. Ihr Blick ist dabei vielfältig: Sie schauen auf ihr urbanes Umfeld, greifen soziale Themen auf, lassen ihren Blick auf Reisen schweifen – tatsächlichen wie fiktionalen. Sie schauen auf die (Kunst)-Geschichte, verbinden Gegenwart und Vergangenheit, innere und äußere Welt, Fiktion und Wirklichkeit. Das Künstlerduo stellt häufig ganz alltägliche Gegenstände dar, die wie Artefakte in neue Zusammenhänge gebettet werden. Dies geschieht teils werkimmanent, teils erst durch die installative Anordnung, in der die Gegenstände mit anderen verknüpft werden. Diese Beziehungsstiftungen eröffnen dem Betrachter neue Erkenntnisse und bilden in sich ein Gesamtkunstwerk. Für die Stern-Wywiol Galerie haben die beiden Künstlerinnen ein Ausstellungskonzept entwickelt, das das Umfeld der Galerie in einem Business-Distrikt aufgreift. In den Galerieräumen werden die Zwillingsschwestern ein Art Morph zwischen Kunst- und Bürowelt schaffen und einen surrealen Kontor-Raum kreieren. Aus gewöhnlichen Büro-Motiven wird ein ungewöhnlicher Ort, der den Betrachter zu außergewöhnlichen Assoziationen inspiriert. Ihre standortspezifische Intervention knüpft dabei an die dadaistische Tradition von Marcel Duchamp an und führt den Diskurs des White Cubes auf eine einzigartige Art fort.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2016-10-22
Künstler: François du Plessis, Anja Wiebelt, Kathinka Willinek
Thema: Zart und poetisch sind die Adjektive, die auf das Werk der drei Künstler passen, obgleich ihr Ansatz und die Ergebnisse ihrer Arbeit sehr unterschiedlich sind. Die Ausstellung „3 Positionen“ zeigt neue Arbeiten der Galeriekünstler François du Plessis und Anja Wiebelt und stellt Kathinka Willinek vor. François du Plessis arbeitet mit dem Material Buch. Dabei lotet er vermeintliche Alltagsgegenstände inhaltlich und formal neu aus, indem er die abstrakte Formensprache der Moderne aufgreift und umdeutet. In seinen neuesten Arbeiten führt er den Diskurs mit der Moderne fort und formt die Bücher zu gegenständlichen Tableaus voller Witz und Poesie, erstmals auch gegenständlich. Anja Wiebelt stellt ihre Abschlussarbeiten der Meisterklasse Stephan Balkenhol vor. Sie geht von der inneren Erfahrungswelt aus, für die sie konkrete Bilder und Metaphern sucht. In ihren Arbeiten spürt sie der Flüchtigkeit unseres Gedächtnisses nach, indem sie Fragmente erinnerter Realitäten zu abstrakten Objekten zusammenfügt und damit neue Realitäten schafft. Kathinka Willinek geht vom klassischen Menschenbild aus. Per Computer lässt sie das Bild vom dreidimensionalen Menschen erst als flächiges Pixelbild berechnen und dann wieder in die dritte Dimension übersetzen. Diesen computergenerierten Körper bildet sie in Handarbeit nach, indem sie Batzen von Acrylfarbe an Nylonfäden knüpft. Das menschliche Bild wird so in die digitale Abstraktion überführt und gleichzeitig um eine neue, plastische Wirklichkeit bereichert.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2016-06-25
Künstler: Willi Siber
Thema: Unbedingt anfassen! Das ist der erste und nie nachlassende Impuls, den Willi Sibers abstrakte Arbeiten ausstrahlen. Schimmernde Chromlack-Oberflächen und zartfarbige, filigrane Epoxidharz-Formen sprechen den Tastsinn ganz unmittelbar an, sie geben den Werken Transzendenz und Emotionalität. Seine Stahlskulpturen, Holzobjekte und Tafelbilder passen in keine Deutungs-Schublade. Stets lotet Willi Siber die Grenze zwischen Materialerfahrung und -möglichkeit aus, lässt geometrische Formen ins Anthropomorphe spielen, vergrößert Mikrostrukturen zu geometrischen Mustern, verbindet Nägel zu luftigen Farbwolken und lässt tonnenschwere Stahlarbeiten ätherisch schweben. Lustvoll demontiert Willi Siber künstlerische Ordnungsprinzipien und eingeübte Seh-Erfahrungen und erfindet sich immer wieder neu.
Ort: Stern-Wywiol bis: 2015-12-31
Künstler: Jürgen Paas
Thema: Mit der Ausstellung HULAHOOP stellt die Stern-Wywiol Galerie das Werk des Essener Künstlers Jürgen Paas in einer breit angelegten, retrospektiven Schau vor. Von Anfang an arbeitet der Künstler in einer Doppelrolle als Maler und Bildhauer, reiht gemalte Flächen in blockhaften Depot-Konstruktionen hintereinander und verdichtet so malerische Flächen zu rhythmisch strukturierten Raum-Objekten. In seinen neuesten, stark farbigen und scheinbar de-komprimierten Arbeiten fügt Jürgen Paas seinen minimalistisch geprägten Objekten ein stark subjektives, ja rauschhaftes Element hinzu und gibt seinem Werk so eine neue Wendung.