Ort: Studio NOVO Artspace bis: 2017-02-28
Künstler: Albert Brahaj, Letitia Gaba, Robert Mohren
Thema: Open Space Drei Künstler - 3 Positionen Albert Brahaj studierte Malerei unter Prof. Edi Hila, dem einflussreichsten Lehrer für die junge Generation albanischer Künstler. In den 1990er Jahren öffnete sich die Malerei motivisch den zum Teil brachialen Transformationsprozessen in Albanien. Brahajs Bilder sind stets von einer unheimlichen Stille, die Motive sind überzogen von einem Schleier des Unwirklichen oder Fiktiven. Die Innenräume sind nur Spuren menschlicher Existenz. Ein Bett, ein umgefallener Stuhl, ein hängender Telefonhörer. Ein Kinderfahrrad tritt in Wettstreit mit der Schöpfung, eingerahmt in einem Fenster. Eine Gans, die das Weiß für sich gepachtet hat. Und dann, die Leere. Über allem diese Einsamkeit. Sie äußert sich in vielen seiner Werke. Die Farbe, nur ein Hauch. Die Trägheit, die ich spüre, sie kommt aus dieser Leere. Ich muss den plastischen Sprung wagen, um die Leere hinter mir zu lassen, sagt Albert Brahaj. Die gebürtige Rumänin Letitia Gaba (1969) entführt uns in ihren Bildern in ein Labyrinth menschlicher Abgründe. Gabas Netze strecken sich durch die Tragödie der Menschlichkeit. Sie zeigt die Welt als Ruine oder als gefräßigen Moloch, in der es sich als erschöpfte, willkürliche Kreatur sowohl unterzugehen, als auch in Form ein neugeborenen Kraft aufzuerstehen lohnt. In der Grafik wie in der Malerei von Letitia Gaba, wird ein mehrdeutiges visuelles Universum erzeugt, gleichermaßen dramatisch wie metaphorisch, wobei weiße und schwarze grafische Elemente auf grafische Landschaften möglicher Welten dominieren. In der Serie "Die Frau und die Landschaft" zeigt uns Robert Mohren (1968) in großformatigen Arbeiten isolierte Figuren, die handlungslos Zwiesprache mit der Natur halten. Mohren entwickelt hier die Rückenfigur zum zentralen Thema seiner Werke. Es handelt sich dabei weniger um reine Naturdarstellungen als um konstruktive Kompositionen.Die Landschaft wird nicht als alles umgreifender Umraum aufgefasst, sondern auf wenige, charakteristische Elemente ‑ Zaun, Baum, Hochsitz, Begrenzungspfeiler oder Bergkulisse reduziert.Mohren schaltet hier seine Rückenfigur zwischen Kunstraum und Realraum. Sie dient der Darstellung des Tiefenraums auf einer zweidimensionalen Bildfläche, mittels der sich der Betrachter mit der ins Bild schauenden Figur identifizieren und so die zu vermittelnde Räumlichkeit nachempfinden kann.
Ort: Studio NOVO Artspace bis: 2016-11-25
Künstler: Eddy Novarro
Thema: Der brasilianische Fotograf Eddy NOVARRO (1925-2003) kannte die grossen Künstler seiner Zeit: Chagall, Miro, Picasso, Giacometti, Rothko, Lichtenstein und viele andere standen vor seiner Kamera. Seine Close Up Porträts der Künstler, ca. 40 Fotos werden erstmals in einer Deutschen Galerie gezeigt. Der brasilianische, in Bukarest geborene Fotograf Eddy Novarro (eigentlich Vasile Novaru, um 1925 – 2003) reiste, wie ein Globetrotter durch die Welt der Kunst. Auf seinen Reisen durch die Kunstströmungen der Fünfziger- bis Siebzigerjahre besuchte er wegweisende Maler und Bildhauer. Seine Fotos sind radikale Nahaufnahmen, in denen er die Dargestellten weder durch Licht noch atmosphärisches Beiwerk schönt. Die als Close-up konzipierten Bilder wirken sehr ehrlich und privat, so dass einige Kritiker ihn den „Sigmund Freud der Fotografie“ nannten. Die Nähe, aus der die Großaufnahmen der Künstler entstanden, spricht für das Bedürfnis, die Persönlichkeiten unter die Lupe zu nehmen. Besonders die Vertreter der Pop Art, etwa Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg und Jasper Johns, sind auf äußerst eindringliche Weise so unmittelbar nah aufgenommen worden, dass die Augen zugleich fesseln und irritieren. Die Gesichter in Novarros Bildern „entpuppen sich als ausgesprochene Projektionsflächen“, schreibt der Kunsthistoriker Klaus Honnef. „Als Resonanzböden für die Vorstellungen der Betrachter, die förmlich eingeladen werden, in den Gesichtern ihr Bild vom Künstler zu imaginieren.“ Die Finissage findet am Samstag, den 25.11.2016, um 20:00 Uhr statt.