Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2017-02-12
Künstler: Julian Röder
Thema: Seit fünfzehn Jahren baut der in Ostberlin aufgewachsene Fotokünstler Julian Röder (Jg. 1981) ein beeindruckendes Werk zum Thema Macht und Ökonomie auf, das bereits internationale Beachtung fand und nun zum ersten Mal in einer größeren Überblicksausstellung in Berlin zu sehen ist. Nach dem Studium der Fotografie bei Timm Rautert an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig entwickelt Röder, der zuvor bei Ostkreuz in Berlin als Fotograf ausgebildet wurde, in den frühen 2000er Jahren die künstlerische Haltung des distanzierten Beobachters. Im Fokus seiner seriellen Arbeiten stehen von Anfang an die subtilen gesellschaftlichen Veränderungen der globalisierten Gegenwart. Beim G8 Gipfel 2001 in Genua war Röder noch selbst Teil der Demonstranten-Szene. Mehr und mehr wurde ihm jedoch bewusst, dass er nur mit dem Blick von außen zu relevanten Bildern finden konnte. Er versuchte das einzukreisen, was eigentlich in der Kritik stand. Wie sich im Laufe der Jahre zeigte, verliefen die Protestaktionen mit jedem weiteren G8 Gipfeltreffen jedoch zunehmend ins Leere. Die Veranstalter hatten die Tagungsorte in ländliche Gegenden verlegt, wo die Aktionen schließlich zu puren Verhaltensgesten erstarrten. Über das Mediale hinaus entwickelten die Aktionen kaum noch politische Wirkung. Röder hat diesen Prozess zwischen 2001 und 2008 beobachtet und in „The Summits“ festgehalten. In „Human Resources“ hat Röder sich dann zwischen 2007 und 2009 auf Konsummessen begeben. Unbemerkt hat er dort Fachkunden und Verkäufer fotografiert und sein Augenmerk in der künstlichen Situation einer Messe ganz auf die Körpersprache der Beteiligten gelenkt. Röder löschte alle Logos und Namen, die im Hintergrund der Bilder erschienen, aus und legte so die Posen der Beteiligten frei, die von Künstlichkeit und medialer Konformität erzählen. Die Beobachteten werden zur Staffage einer austauschbaren Waren- und Marketingwelt. 2011 fotografiert Röder für die Serie „World of Warefare“ auf der International Defence Exhibition and Conference, IDEX, der größten Waffenmesse der Welt in Abu Dhabi. Bewusst versucht er in seinen Bildern die Situation bis zum Absurden zu überzeichnen. Ausgerechnet in einer Wüste kommen sich Macht und Ökonomie auf dieser von der Öffentlichkeit abgeschirmten Veranstaltung am nächsten. In einer weiteren Serie, „Mission and Task“ arbeitet Röder 2012/13 mit Mitteln der Werbefotografie im Freien und setzt dabei Kunstlicht ein. Auf diese Weise führt er die geheime Infrastruktur zur Sicherung europäischer Außengrenzen vor, die wie ein Schutzwall unseres westlichen Wohlstandes fungiert. Unter harmlosen Oberflächen verbergen sich in Zeppelinen oder Heiligen-Kapellen, hinter Zäunen oder auf Satelliten modernste Überwachungssysteme, die zu Lande, zu Wasser, aus der Luft und aus dem All jeden, der in ihre Nähe kommt, beobachten und taxieren. Ausstellung und Katalog stellen eine Kooperation zwischen dem Haus am Waldsee und der Akademie der Künste, Berlin dar. Im Rahmen des Ellen-Auerbach-Stipendiums der Akademie der Künste hat Julian Röder die neue Serie „Licht und Angst“ verwirklichen können, die in der Ausstellung vorgestellt wird. Mit dieser jüngsten Serie wechselt Röder die Perspektive radikal. Statt dem Motor des aufgeklärten Kapitalismus von Macht und Ökonomie weiter vom Rand her auf die Spur zu kommen, wendet er sich esoterischen Gruppen und Festivals, der historischen Gedankenfotografie, Verschwörungstheorien und politisch aufgeladenen deutschen Landschaften zu. Bereits im Titel bringt Röder die Motivation selbsternannter „Meister“ auf den Punkt, die stets im diffusen einer urzeitlichen Vorvergangenheit oder einer nicht näher benannten bösen Macht Autorität aufbauen. Mit dem Heilsversprechen von einem glücklichen Leben, setzen sie ihre Adoranten mit rückwärtsgewandten Utopien im Schatten von Umweltbewegung, Pazifismus und Spiritualität mental unter Druck. So gegensätzlich die parallel existierenden Welten von Managern, Demonstranten und Esoterikern im Werk von Julian Röder erscheinen, so überzeigend arbeitet er Gemeinsamkeiten heraus: Das nicht näher bezeichnete Böse gefährdet die Freiheit und das Glück des Einzelnen. Das Feindbild nährt sich aus Projektionen und Behauptungen. Es ist somit reines Konstrukt menschlicher Imagination. Die bösen Mächte werden je nach Weltbild beliebig eingesetzt. Es erscheint ein zweisprachiger Katalog, Verlag Walther König, Köln. 80 Seiten, Deutsch/Englisch, € 18. Diese Publikation wurde durch das Preisgeld des Ellen-Auerbach-Stipendiums der Akademie der Künste Berlin ermöglicht. Kuratiert von: Dr. Katja Blomberg
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2016-08-28
Künstler: Ingo Mittelstaedt, Rebecca Horn, Marcel Broodthaers, David Hockney
Thema: Ingo Mittelstaedt betrachtet die Versammlung von Kunstwerken aus der Sammlung Peter Raue als gedankliches Rohmaterial, das er nach eigenen Kriterien auswählt, collagiert und mit Fotoarbeiten sowie Fundstücken aus seinem Atelier in Beziehung setzt. Autorschaft und Besitz gehen in einem Netzwerk von Bezügen, Bildern, Objekten und Texten auf. „Chinese Whispers“ ist weder allein eine Hommage an den herausragenden Anwalt der Künste und Sammler, Peter Raue, noch das Ergebnis einer kuratorischen Leistung des Künstlers Ingo Mittelstaedt. Vielmehr stellt sich die Gesamtinstallation als Kunstwerk dar. In acht Raumbildern bricht Mittelstaedt Hierarchien der Kunstgeschichte auf und unterläuft herkömmliche Regeln der Ausstellungspraxis. Wie in einem digitalen Netzwerk geraten Werke aus der Sammlung, Fotografien und Fundstücke aus dem Atelier in ein ebenso dichtes, wie leises und überraschendes Gespräch darüber, wie künstlerische Ideen im 21. Jahrhundert lebendig bleiben. In diesem Sinne breitet Mittelstaedt die von ihm ausgesuchten Teile der Sammlung Peter Raue als Reservoire künstlerischer Bezüge aus, die er, in der Tradition der Londoner Independent Group der frühen 1950er Jahre, mit trivialen Objekten und eigenen fotografischen Arbeiten, die ebenfalls aus einfachen Fundstücken aufgebaut sind, anreichert. In diesem Transformationsprozess werden Kunstwerke von gesellschaflichen Normen und Bewertungen befreit und auf ihre künstlerischen Inspirationsquellen zurückgeführt. Einstieg und Klammer der Ausstellung bietet ein Langgedicht von Wallace Stevens (1879 - 1955), das der Dichter, der auch als Rechtsanwalt tätig war, 1937 verfasst hat: The Man with the Blue Guitar. Stevens beschwört darin das Verhältnis von Realität und menschlicher Einbildungskraft, von Phantasie und Imagination. Mit der Blauen Gitarre schrieb er, „(...) wollte ich ein paar Dinge sagen, die zu sagen es mich drängte: 1. über die Wirklichkeit, 2. über die Imagination, 3. über ihre Beziehungen zueinander und 4. über meine grundsätzliche Haltung zu jedem einzelnen dieser vier Punkte (...)“. Während Stevens sich 1937 von Picassos Gemälde Alter Mann mit Gitarre (1903) hat inspirieren lassen, nahm wiederrum David Hockney Mitte der 1970er Jahre das Gedicht von Stevens zum Anlass einer druckgrafischen Serie, die er The Blue Guitar (1976/77) nannte. Ein Exemplar dieser 20-teiligen Serie von David Hockney befindet sich heute in der Sammlung Peter Raue. Ingo Mittelstaedt nimmt das Gedicht von Wallace Stevens sowie die Serie von David Hockney als Ausgangspunkt, um „Chinese Whispers“ in Gang zu setzen. Er widmet ihnen die zentrale Installation im Erdgeschoss. Zwei weitere Schwerpunkte seiner räumlichen Ideentransformationen schafft Ingo Mittelstaedt im Obergeschoss des Hauses am Waldsee. Hier stehen Arbeiten von Marcel Broodthaers und Rebecca Horn im Fokus. Auch Rebecca Horn geht in ihren Arbeiten von Texten aus, um Räume poetisch zu verdichten und physisch fühlbar zu machen. Dieser Werkansatz kommt Mittelstaedt, der ursprünglich von der Performance kommt, sehr nahe. In der Ausstellung überträgt er das große Konvolut an Arbeiten von Rebecca Horn in der Sammlung Peter Raue in einen dichten Raum aus persönlichen Postkarten, Fotografien und beweglichen Kammerstücken. Es entsteht eine ungewöhnliche Hommage an eine der großen deutschen Künstlerinnen nach 1945. „Chinese Whispers“ zeigt acht sprechende Bilder im Raum. Sie setzen sich aus über einhundert Kunstwerken aus der Sammlung Peter Raue, an die vierzig Fotoarbeiten von Ingo Mittelstaedt sowie Fundstücken und Objekten aus dem Atelier des zwischen Hamburg und Berlin pendelnden Künstlers zusammen. Dabei stammen viele der in den Diskurs aufgenommenen Arbeiten von Künstlern, die früher bereits im Haus am Waldsee ausgestellt haben: Cy Twombly (1963), Joseph Beuys (1967), Rainer Kriester (1972), Marcel Duchamps (1973), Marcel Broodthaers (1974), David Hockney (1975), Rebecca Horn (1975) und Gotthard Graubner (1987). Es erscheint ein Katalog. Hrsg. und eingeführt von Katja Blomberg, mit einem Essay von Wolfgang Ullrich. Verlag Walther König, Deutsch/ Englisch. 80 S., € 18
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2016-06-26
Künstler: Jürgen Mayer H.
Thema: Die Ausstellung „Strukturalien – Architektur als urbane Plastik “ zeigt die Arbeiten von J.Mayer.H von den Anfängen bis heute. Neben frühen spekulativen Projekten, Material- und Modellstudien von Jürgen Mayer H. werden vor allem realisierte Projekte vorgestellt. Skizzen und Modelle zeigen den intellektuellen Unterbau der Entwurfspraxis, eine Installation mit Projektionen digitaler Drahtmodelle beschäftigt sich mit der Entstehung und Übersetzung von J.Mayer.Hs skulpturalen Strukturen in baubare Architektur. Fotografien der gebauten Werke würdigen die spektakuläre Wirklichkeitswerdung von J.Mayer.Hs Raumforschung und liefern einen zeitgenössischen Kommentar der Grenzen der Darstellbarkeit von Wirklichkeit mit den Mitteln der Architektur. Werdegang, Hintergründe und Highlights der Bautätigkeit von J.Mayer.H werden erstmals in Berlin umfassend gezeigt. Damit wird ein explizit an neuen Strukturen und plastischen Lösungen interessierter Architekturansatz in seiner Komplexität vorgestellt und anhand überwiegend ausgeführter, solitärer Projekte anschaulich gemacht. J.Mayer.Hs fließend-organische Architektursprache verdankt sich einerseits diesen Überlegungen, aber auch am ausgeprägten Interesse des Architekten an Bildhauerei und Kunst. Darüber hinaus faszinieren Jürgen Mayer H. von Anfang an Datensicherungsmuster, wie sie auf Briefumschlaginnenseiten gedruckt werden um vertrauliche Dokumente von außen unlesbar zu machen. Die Sicherungsmuster werden in die dreidimensionale Welt übertragen und bilden daraus visuelle Assoziationsketten, bis sich ein eigener Raumkörper entwickelt, der sich durch Vielansichtigkeit jeder hierarchischen Perspektive und damit jeder schematischen Einordnung der Funktion entzieht. Diese experimentellen Bauten mit neuen Materialien oder Materialverarbeitungen bieten dadurch die Möglichkeit ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie die Grenzenlinien der Architektur, umgeben von unsichtbaren Informationsflüssen, neu gedacht, verstanden und genutzt werden kann. Jürgen Mayer H. (*1965 in Stuttgart) zählt zu den führenden Architekten seiner Generation. Ausgebildet wurde er an der Universität Stuttgart, an der Cooper Union in New York sowie an der Princeton University. 1996 gründete er das interdisziplinäre Architekturbüro J.Mayer.H. Die Entwicklung der Projekte fasziniert durch eine ausgeprägt experimentelle Bautätigkeit, die ihr kreatives Zentrum in Berlin hat. Es erscheint eine zweisprachige Broschüre.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2016-02-07
Künstler: Stefanie Hering
Thema: Wer heute an Porzellan denkt, denkt an kostbare Klassiker wie Meißen, KPM oder an Flohmarktteller, die sich auf jungen Speisetafeln mischen. Vor 300 Jahren wurde das europäische Porzellan in Deutschland erfunden. Im Auftrag von August des Starken trat mit Friedrich Böttger in Dresden ein Alchimist auf den Plan, dem es innerhalb weniger Jahre gelang das Geheimnis des weißen Goldes, des asiatischen Porzellans, zu lüften und vergleichbare Stücke in Meißen herzustellen. Im 20. Jahrhundert gelang es nur wenigen Designern die hergebrachten Formen des Porzellans, wie sie in Meissen entwickelt wurden zu modernisieren und nachhaltig zu verändern. Stefanie Hering (*1967) gehört hier in allererster Reihe dazu. 1992 gründete sie in Berlin-Prenzlauer Berg eine kleine Manufaktur. Im Laufe von zwanzig Jahren gelang es der Designerin und Keramikmeisterin sich international durchzusetzen und im Bereich zeitgenössischen Designs aus Berlin mit ihrem Porzellan weltweit Aufmerksamkeit zu erlangen. In ihren Augen war die Wirkung des reinen Porzellans lange Zeit verloren gegangen. Deshalb setzte Hering neu an. Sie strafft die Formen und lässt das Material für sich sprechen. Ornamente und Bemalung werden zurückhaltend und bewusst eingesetzt. Dabei kommt das klassische Tee- oder Speiseservice bei Hering kaum vor. Jenseits von traditionellen Ritualen mit Tassen, Schalen, Vasen und Tellern öffnet sie Möglichkeitsräume und geht aktiv auf die geänderten Speisegewohnheiten einer globalisierten Esskultur ein. Ohne den Bezug zur Tradition zu verlieren, schafft Stefanie Hering konsequent damit Neues. Heute sind ihre Arbeiten bei Porzellanliebhabern und -Sammlern ebenso beliebt wie bei internationalen Spitzenköchen und Restaurantbesitzern. Gefertigt wird inzwischen in Thüringen. Ihr Atelier unterhält Stefanie Hering aber nach wie vor in Berlin. Das Haus am Waldsee freut sich den Werdegang, die Herstellungstechniken und die kreativen Prozesse sowie die Erzeugnisse des Berliner Porzellandesign einer so herausragenden Künstlerin erstmals in einer umfassenden Ausstellung vorstellen zu können. Dabei werden auch jüngste Beispiele aus dem Bereich Glasdesign aus dem Hause Hering vorgestellt. Mit dieser Schau leitet das Haus sein 70. Jubiläum ein. Es nimmt Bezug auf die 1946 eingeführte Tradition der vorweihnachtlichen Verkaufsausstellung.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2015-11-22
Künstler: Alicja Kwade
Thema: Unsere Vorstellungen von Realität sind Täuschung. Alle Vorhersehbarkeiten sind Spekulation. Orte und Zeiten sind relativ. Diese philosophischen Grundeinsichten bestehen seit der frühen Antike. Die 1979 in Kattowitz/Polen geborene Künstlerin Alicja Kwade nutzt das unveränderte Wissen, um unsere Alltagswahrnehmung kritisch zu hinterfragen. Seit gut zehn Jahren geht die Künstlerin in ihrem bildhauerischen Werk astrophysikalischen und philosophischen Fragen auf den Grund. Mit einfachen Mitteln sucht sie unterschiedliche Realitätsstrukturen frei zu legen: Identische Äste lehnen an der Wand. Unterschiedliche Edelmetalle liegen wie Statistikblöcke geschichtet am Boden. Findlinge und Steine fluten in den Ausstellungsraum. Doch kann die Natur zwei identische Äste schaffen? Ist der Wert eines Metalls heute derselbe wie morgen? Kwade will nicht den Betrachter täuschen, sie will ihm vielmehr die Täuschungen offenbaren, denen er unablässig unterliegt. Wie sollte in einem Universum, das bis ins kleinste Atom dynamisch und veränderlich ist, etwas sicher und vorhersehbar sein? Und doch basiert unser aktuelles Wirtschaftssystem auf dem Versprechen absoluter Verlässlichkeit. Auch Werbung und Medien können die Zukunft jedoch nicht kennen. Sie schaffen vielmehr Scheinsicherheiten und nutzen dabei die subtil vorhandenen Zukunftsängste der Menschen, um ökonomisch erfolgreich zu sein. Indem Alicja Kwade Themenfelder wie Parallelwelten und Scheinsicherheiten mit künstlerischen Mitteln bearbeitet, veranschaulicht sie das konsumistische Denken und die psychischen Schwächen unserer Gegenwart. Mitte Oktober erscheint ein Katalog in Deutsch und Englisch, herausgegeben und eingeleitet von Katja Blomberg. Verlag Walther König. Preis 19.80 Euro.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2015-09-06
Künstler: keine
Thema: 22. August – 06. September 2015 PRELUDE: LEIKO IKEMURA – UTAGAWA HIROSHIGE Arbeiten auf Papier Seit 1989 und erneut 2005 taucht die japanische Künstlerin Leiko Ikemura in die Welt der Farbholzschnitte von Utagawa Hiroshige (1797 – 1853) ein. Mit zarten Pastellkreiden reagiert sie auf dessen berühmteste Serie der „53 Stationen der Tokaido“, jene herausragenden Aussichtspunkte entlang der Ostküste Japans, von denen wir in dieser „Sommergastausstellung“ zehn Drucke im Dialog mit den Arbeiten von Ikemura zeigen können. Die heitere Berührung von populären Landschaften des mittleren 19. Jh. mit den Interpretationen einer souveränen Malerin und Bildhauerin im Berlin des frühen 21. Jh. wirkt wie eine Fata Morgana aus dem kollektiven Weltgedächtnis in unsere Gegenwart hinein. Leiko Ikemura wurde in Mie, Japan geboren. Sie studierte spanische Literatur in der Universität Osaka und ab 1972 in Granada, wo sie parallel ein Bildhauerstudium aufnahm. Von 1973 bis 1978 studierte sie Malerei an der Akademie von Sevilla um sich 1979 als freischaffende Künstlerin in Zürich niederzulassen. 1983 war sie Stadtzeichnerin in Nürnberg und zog 1986 nach Köln. 1991 wurde sie als Professorin für Malerei an die Hochschule der Künste in Berlin berufen. Im August 2015 wird sie dort frühzeitig emeritiert. Unter zahlreichen Preisen erhielt Ikemura 2010 den August Macke Preis, 2013 den JaDe-Preis und 2014 den Preis Cologne Fine Art. Ikemura lebt und arbeitet in Berlin und Köln. Prelude stellt den Auftakt für eine größere Übersichtsausstellung im Haus am Waldsee dar, die für die nächsten Jahre geplant ist. Wir danken den Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz – Museum für Asiatische Kunst für die großzügigen Leihgaben von Utagawa Hiroshige. Im Frühjahr 2016 folgt eine große Einzelausstellung von Leiko Ikemura im Haus am Waldsee. Das Haus am Waldsee wird gefördert durch: Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin, Regierender Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, Freunde und Förderer des Hauses am Waldsee e.V. _________________________________________________________________________ HAUS AM WALDSEE – INTERNATIONALE KUNST IN BERLIN Argentinische Allee 30 14163 Berlin Tel.: 0049 (0) 30 801 89 35 www.hausamwaldsee.de Öffnungszeiten Ausstellung Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr | Eintritt € 7 / ermäßigt € 5 Café Mittwoch bis Sonntag von 12-18 Uhr
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2015-08-16
Künstler: Nezaket Ekici
Thema: NEZAKET EKICI – ALLES, WAS MAN BESITZT, BESITZT AUCH UNS PERFORMANCES, INSTALLATIONEN, VIDEOS Pressevorbesichtigung Freitag, 05. Juni 2015, 11 Uhr und nach Vereinbarung während der Aufbauzeit Ausstellungsdauer 07. Juni bis 16. August 2015 Die Künstlerin Nezaket Ekici (*1970 Kirsehir, Türkei) wird im Sommer das gesamte Haus am Waldsee mit Installationen und Videodokumentationen ihrer Performances bespielen. Mit „Alles, was man besitzt, besitzt auch uns“ wird die mehrfach ausgezeichnete, international agierende Meisterschülerin von Marina Abramović in einem ersten institutionellen Überblick in Berlin vorgestellt. Seit knapp fünfzehn Jahren verfolgt Ekici in ihrer Arbeit performative und partizipatorische Strategien. Dabei stellt sie sich dem Bild der Frau und Künstlerin zwischen Islam und Christentum. Unweit von Ankara geboren, im engen Kreis ihrer türkischen Familie in Deutschland aufgewachsen, geht sie in allen ihren Projekten an die Grenze des physisch Möglichen: Wenn sie einen Tschador tragend, vor dem Publikum kopfüber an den Füssen hängt und laut Tagebucheinträge, Zeitungsartikel und Texte aus dem Koran vorliest („Permanent Words“, 2009), oder, wenn sie tagelang Wände, Boden, Möbel und Zimmerdecken beküsst, um ihre Wertschätzung für das Übersehene, Naheliegende, Liebgewonnene, Intime auszudrücken („Emotion in Motion“, 2000). Immer bringt sich die Künstlerin mit radikaler Hingabe, mit Körper, Herz und Seele ein. Auch, wenn sie sich über 30 Minuten lang wie ein Derwisch in einem Rosenblütenmeer um die eigene Achse in Trance dreht („Wirbelrausch“, 2008). In anderen Arbeiten interpretiert Ekici Gemälde der europäischen Kunstgeschichte („Short but Hurting“ 2007 nach „Judith und Holofernes“, Michelangelo Caravaggio, 1598) oder nimmt Tabus und tradierte Rituale der islamischen Welt ins Visier, wenn sie sich zum Beispiel mit Justizias Augenbinde, im schwarzen Negligé und gelben Gummihandschuhen in Schweinefleisch suhlt und damit versucht religionsübergreifende Perspektiven aufzureißen („Flesh, (No Pig but Pork)“, 2011). Die gezeigten Arbeiten werden mit den Funktionen der ehemaligen Wohnräume im Haus am Waldsee in Beziehung gesetzt. So werden in der Eingangshalle Fotografien aus Ekicis Familiengeschichte zu sehen sein. Das ehemalige Damenzimmer trägt roten Lippenstift – Kussspuren ihrer Performance „Emotion in Motion“. In einer mehrtägigen Aktion beküsst die Künstlerin im Vorfeld den ganzen Raum samt Inventar und nimmt ihn damit liebevoll in Besitz. Die Dokumentation der Arbeit wird als Video in der Installation zu sehen sein. „Wirbelrausch“ (2008) wird in den Wintergarten einziehen und sich dort dem Gedanken der universellen Liebe und dem Aufgehen des Körpers und des Ichs in der Natur widmen. Diese Arbeit verweist zudem darauf, dass der Derwischtanz traditionell allein Männern vorbehalten war. „Lifting a Secret“ (2007) ist als Kaffeesalon im ehemaligen Herrenzimmer zu sehen. Hier wird eine durch Kaffee gefärbte Wandbeschriftung aus Vaseline sichtbar. Ein türkisches Eheanbahnungsritual wird nachvollziehbar, das die Künstlerin selbst erlebt hat. Es beruht auf der alten Tradition, dass, sobald türkische Mädchen guten Kaffee zubereiten können, sie heiratsfähig sind und die Eltern sie einem auserwählten Partner zuführen können. Im nächsten Raum schließt eine große, mit 99 Tellern gedeckte Festtafel an. Jeder Teller trägt eine weiße Perle aus einem Rosenkranz. Sie stehen für 99 Gebote, Pflichten und Verbote, die in unterschiedlichen Religionen ethisch verpflichtend wirken. Am Eröffnungsabend wird die Künstlerin die Verbote und Gebote in einer Performance verlesen. („99 Commandments”, 2013) Zu jedem Haus gehören eine Küche und ein Teppich. In diesem Fall handelt es sich um einen Wandteppich, der neben Videodokumentationen von Performances, die Ekici im Umgang mit Früchten und Gemüse zeigen, im ehemaligen Speisezimmer gezeigt wird. Das ornamentale Raster des Teppichs ergibt sich aus einer multiplizierten Fotografie, auf der die Künstlerin während einer Performance 2011 liegend mit Tomaten im Haar wiedergegeben wird, die sie erntet und verspeist. („Living Ornament Carpet“, 2011/14). Im Obergeschoss des Hauses ist im ehemaligen Billardsaal eine neue Performance als Videodokumentation zu sehen, die die Künstlerin auf dem Waldsee in einem überlangen roten Kleid vorstellt, das mit feinen Wasserröhren versehen ist. Die Künstlerin verwandelt am 14.6.2015 verschmutztes Seewasser in Trinkwasser und lässt es durch die Röhren den Zuschauern am Ufer zukommen. Ein universeller Hinweis auf die wichtigste Lebensquelle überhaupt: das Wasser, das hier von einer Frau genießbar gemacht und verteilt wird. Auf die Bedeutung des Baderituals in den antiken Kulturen weist Ekici in der nächsten Installation im ehemaligen Badezimmer des Hauses hin. „Living room“ zeigt eine Badewanne, in die eine vertikale Videoprojektion projiziert wird. Dabei hatte die Künstlerin 2010 zehn Schauspieler in einen Wald eingeladen, um in Badewannen vor Publikum öffentlich zu baden. Über Jahrhunderte waren die meisten Badetraditionen der unterschiedlichen Religionen öffentliche Rituale und nicht intim und privat wie in unserer heutigen Gesellschaft. Für „First Contact“ im angrenzenden ehemaligen Ankleidezimmer hat Ekici über mehrere Wochen hinweg Mitglieder aus dem Freundeskreis des Hauses am Waldsee besucht um mit ihnen zu performen. Häufig war dies die erste Begegnung mit einem kreativen Akt der Kunst. Die Künstlerin stellt in ihrer Videodokumentation die Frage nach der verändernden Wirkung der gemeinsamen künstlerischen Handlung. Schließlich ist im letzten Raum der Schau, dem ehemaligen Frühstückszimmer, eine der jüngsten Arbeiten von Nezaket Ekici zu sehen: „But All That Glitters Is Not Gold“ (2014/15). In einem überdimensionierten Goldkäfig steckt die Künstlerin in einem blauen Kleid. Durch die engen Gitterstäbe versucht sie einen der von der Decke hängenden Schlüssel zu greifen, um sich selbst (vergeblich) aus der einengenden Situation zu befreien. Getrieben von der Neugier nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Religionen, ist Ekici bisher auf mehr Gebote als Freiheiten gestoßen, die das menschliche Miteinander über die Jahrhunderte hinweg zu regeln suchten. Und doch versucht die Künstlerin auf überzeugende Weise in ihren Arbeiten immer wieder darauf hinzuweisen, wie sehr Freiheit und Liebe unsere menschliche Existenz zusammenhalten. Es erscheint ein zweisprachiger Katalog mit einem Essay von David Elliott, eingeleitet und herausgegeben von Katja Blomberg im Verlag Walther König.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2015-05-17
Künstler: Martin Assig
Thema: In Martin Assigs Zeichnungen scheinen lakonisch Worte und Sätze auf, die der 1959 in Schwelm geborene und heute in Berlin lebende Maler mit abstrakten Mustern, Gesichtern, Körpern, Kleidern paart, um intime Einsichten, Bemerkungen und Zitate des Tages stumm zu uns sprechen zu lassen. Voll Geduld und Beharrlichkeit schafft Assig in seinem zeichnerischen Werk Blätter, die auf kleinem Raum eine große innere Pracht entfalten und unmittelbar auf die Essenz des Lebens zielen. „Glückhaben“ stellt über zweihundert Arbeiten auf Papier, aus der aktuellen, seit 2009 entstehenden Serie „St. Paul“ vor. Assig spielt mit der Vorstellung des mittelalterlich-anonymen Künstlers, der sich einer höheren Idee unterordnet und sein Werk am Ende selbst staunend wie von außen betrachtet. In seinen Zeichnungen übersetzt er seine Handschrift in farbig-abstrakte Linien, Formen und Muster, Körper und Objekte. In geduldigen Arbeitsprozessen entsteht Blatt für Blatt, als wären es Stundengebete in mittelalterlichen Handschriften oder Comicstrips. Sie entstammen dem täglichen Wahrnehmungsfluss von Denken und Hören, Sehen, Fühlen, Lesen und führen auf ein Feld jenseits von Gewinnmaximierung und Effizienz. Hier kondensieren Lebenseinsichten, die überzeitlich und zugleich profan erscheinen. Offen sprechen sie innerste Geheimnisse von Liebe und Tod aus. Zuweilen wirken sie schwer, zuweilen leicht. Einzelne Worte erlangen Sichtbarkeit: Hoffnung, Demut, Tragik, Erinnerung, Gewissheit, Ewigkeit, Barmherzigkeit… Die meisten Blätter nähren sich aus religiösen Traditionen, aus Folklore, Ritualen, Körperbewusstsein, Literatur, Musik und Philosophie. Sei es Marguerite Duras oder Johann Sebastian Bach, Edvard Munch oder Paul Klee, die russische Literatur oder das eigene Lebensschicksal, mit jedem neuen Blatt tropft kostbarer Gedankennektar aus dem ländlich gelegenen Atelier unweit Berlins hinein in den Kunstbetrieb der Metropole. Die Ausstellung im Haus am Waldsee zeigt neben zahlreichen Zeichnungen auch Architekturplastiken – mit Mustern und Rapporten, Worten und Sätzen umsponnene Schreine voll sinnlicher und geistiger Kraft. In Zusammenarbeit mit dem Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam erscheint ein zweisprachiger Katalog in Deutsch und Englisch im Verlag Walther König. Mit Beiträgen von Björn Vedder, Durs Grünbein und Katja Blomberg.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2014-11-09
Künstler: Michael Sailstorfer
Thema: Als herausragender Konzeptkünstler unter den jungen deutschen Bildhauern arbeitet Michael Sailstorfer (*1979) mit Objekten der Natur, der Technik, dem urbanen Raum und der Kunstgeschichte. Er greift zu Gegenständen, die er mit neuer Bedeutung auflädt: Bäume werden zu Wurfgeschossen, Bushaltestellen zu Einzimmerwohnungen, Waldstücke zu konstruktivistischer Kunst, Straßenlaternen zu funkensprühenden Liebespaaren, Traktorreifen zu Wolken über dem New Yorker Central Park. Sailstorfer hat alte Polizeiuniformen zu Teppichen verwebt, ein Wohnhaus in ein Sofa und eine Kegelbahn verwandelt und festgehalten, wie sich eine Hütte im eigenen Ofen selbst verbrennt. Der Künstler entzieht den Dingen ihren ursprünglichen Zweck, zerlegt, deformiert, adaptiert und setzt die Dinge neu zusammen, um zu kraftvollen Installationen zu finden, die vor allem das Transformationspotenzial, das in den Gegenständen unseres unmittelbaren Alltags steckt sichtbar machen. Diese Objekte präsentiert er physisch im Ausstellungsraum, oder führt sie als prozesshaft-performative Videoarbeit vor. Umkehr- und Umdeutungsstrategien werden sichtbar, mit denen Sailstorfer Funktionen aufgreift, zu Ende denkt und ad absurdum führt. So schafft der Künstler neue und überraschende Identitäten. Im Jahr 2001 erwarb Sailstorfer in seiner niederbayerischen Heimat einige ausgediente Bushaltehäuschen, die er als bewohnbare Zimmer einrichtete. Unter dem Titel: „Wohnen mit Verkehrsanbindung“ veranlasst die fünfteilige Arbeit neu über das Warten, die Zeit, den Raum, das Wohnen und das Unterwegssein nachzudenken. Seit 2010 befindet sich eine dieser Bushaltestellen mit Wartehäuschen im Skulpturenpark des Hauses am Waldsee. „Wohnen mit Verkehrsanbindung (Großkatzbach)“. Mit seinen Unterwasserskulpturen unternimmt der Künstler 2007 einen Ausflug in die Stille, wie schwerelos wirkende Unterwasserwelt und installiert dort Klassiker der Bildhauerei des 20. Jh. als wären es Fundstücke aus einem gesunkenen Schiff. Allein durch die ungewöhnliche Platzierung der Objekte, werden sie zu Emotionsträgern, die überraschen und neu über Präsentation und Bewahrung von Kunstwerken im musealen Raum nachdenken lassen. Sailstorfer steigert seine Arbeiten gern slapstickartig bis zum Absurden. Immer wieder fragt er nach unserem Verhältnis zu den Dingen, die uns wie selbstverständlich umgeben. Unter der Phantasie des Künstlers entfalten sie überraschend neue Seiten, die nicht nur zum Schmunzeln, sondern zum anders- und weiterdenken anregen. In der Ausstellung im Haus am Waldsee werden Arbeiten aus den vergangenen fünfzehn Jahren zu sehen sein, die bisher nur selten oder noch nie gezeigt wurden. Darunter eine 2013 entstandene Konstellation mit Bohrer: Bohrköpfe in Form von verkleinerten Skulpturen, wie z.B. der Freiheitsstatue in New York, werden von einem Ausstellungsraum in den anderen getrieben. Während des Bohrvorgangs verändert sich die Gestalt der Skulptur durch den Widerstand der Wand. Diese Wand ist seit knapp 70 Jahren als Ausstellungswand mit hunderten von Präsentationen hervorragender Künstler aufgeladen. Ort und Vorgang verleihen der Plastik sozusagen den letzten Schliff. Zugleich wird eine kleine Veränderung am „Gen“ der Kunstgeschichte vorgenommen und nicht zuletzt stellt die Arbeit einen schweren Geburtsvorgang vor als Metapher für das künstlerische Tun vor Augen. Während der Arte Povera Künstler Giuseppe Penone die Borke eines Baumes entfernen ließ, um die nackte Naturschönheit der Äste sichtbar zu machen, nimmt Sailstorfer umgekehrt ein weltberühmtes Artefakt, die Freiheitsstatue, um sie wie einen Wurm durch die Wand zu treiben und damit deren anerkannte Kunstschönheit in Frage zu stellen. Sailstorfer nimmt in seinen Werken immer wieder Bezug zur jüngeren und älteren Kunstgeschichte. Vor diesem Hintergrund hat er seit Anfang der 2000er Jahre ein bedeutendes Oeuvre geschaffen, das international wahrgenommen wird und eine eigenständige Position im zeitgenössischen Diskurs der Bildhauerei markiert. PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG Eröffnung Do. 04. September 2014, 19:30 Uhr Kindervernissage So. 07. September 2014, 11-13 Uhr Kuratorenführung mit anschließendem Frühstück in der Ausstellung Sa. 20. September 2014, 10 Uhr Familiensamstag Sa. 04. und 18.. Oktober 2014, 14 – 17 Uhr Kunst sehen, erleben, selbst kreativ werden mit unseren Kunstvermittlerinnen. Freie Teilnahme bei regulärem Eintritt. Ab 6 Jahre. Ohne Anmeldung Künstlergespräch & Essen Do. 23. Oktober 2014, 19.30 Uhr Mit Michael Sailstorfer Catering: Zagreus Project, Eintritt inkl. Dinner € 35 Yoga in der Kunst Jeden Mittwoch und Samstag, 9 – 10:30 Uhr
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2014-08-24
Künstler: Junko Wada
Thema: Während ihres Malereistudiums an Tokios führender Kunsthochschule Musashino Bijutsu Daigaku, entdeckte Junko Wada ihre Affinität zum Tanz und hing ein entsprechendes Tanzstudium an. Ihre Bilder entstehen bis heute aus tanzperformativen Gesten heraus, die bis zu acht Stunden dauern und somit zur vollkommenen Erschöpfung führen können. Die großformatigen Gemälde entwickeln bei längerer Betrachtung eine feine, ungekannte Dreidimensionalität, die an unterschiedliche Schichten Gaze, an farbige Wolken und damit an ein flirrendes Naturerlebnis erinnern. Junko Wada lebt und arbeitet in Berlin. Zur Eröffnung findet eine Performance statt, an der der japanische Künstler Takehito Koganezawa teilnimmt, der 2011 eine große Einzelausstellung im Haus am Waldsee hatte. Die Musik liefert der ebenfalls international agierende Sound- Künstler Hans Peter Kuhn. ERÖFFNUNG Donnerstag, 14. August 2014, 19.30 Uhr Live-Performance mit Junko Wada und Takehito Koganezawa Sound: Hans Peter Kuhn TALK Sonntag, 24. August 2014, 16.00 Uhr Dr. Alexander Hofmann, Kurator für japanische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin, und Dr. Katja Blomberg, Direktorin HaW KONZERT & FINISSAGE Sonntag, 24. August 2014, 18.00 Uhr Ulrich Roloff, Flöte und Kazuhiko Iizuka, Bassflöte Werke von Johann Sebastian Bach Karten im Vorverkauf € 18, Abendkasse € 20, Mitglieder € 16
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2014-05-03
Künstler: Zarouhie Abdalian, Bani Abidi, Mathieu Kleyebe Abonnenc, Saâdane Afif, David Chalmers Alesworth, Carlos Amorales, Andreas Angelidakis, Leonor Antunes, Julieta Aranda , Tarek Atoui, Nairy Baghramian, Bianca Baldi, Patrick Alan Banfield, Alberto Baraya , Rosa Barba, Gordon Bennett, Zachary Cahill, Mariana Castillo Deball, Carolina Caycedo, Tacita Dean, Mario García Torres, Beatriz González, Agatha Gothe-Snape, Shilpa Gupta, Cynthia Gutiérrez, Ganesh Haloi, Carsten Höller, Iman Issa, Irene Kopelman, Kemang Wa Lehulere, Matts Leiderstam, Li Xiaofei, Glenn Ligon, Goshka Macuga, Santu Mofokeng, Shahryar Nashat, Olaf Nicolai, Otobong Nkanga, Christodoulos Panayiotou, Judy Radul, Jimmy Robert, Anri Sala, Slavs and Tatars, Michael Stevenson, Mariam Suhail, Vivan Sundaram, Gaganendranath Tagore, Wolfgang Tillmans, Tonel, Danh Vo & Xiu Xiu, David Zink Yi, Carla Zaccagnini und das Center for Historical Reenactments
Thema: Die 8. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst versammelt internationale künstlerische Positionen, die sich mit den Überschneidungen von größeren historischen Narrativen mit dem individuellen Leben beschäftigen. Die Ausstellung, für die nahezu alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler neue Arbeiten produzieren, regt so zu neuen Perspektiven auf bisher wenig beachtete Facetten und Zusammenhänge in der Geschichte an. Mit dem Haus am Waldsee, den Museen Dahlem - Staatliche Museen zu Berlin, den KW Institute for Contemporary Art und dem Crash Pad in den KW findet sie an vier markanten Orten in Westberlin und Berlin-Mitte statt und ist vom 29. Mai bis 3. August 2014 geöffnet. Mehr: www.berlinbiennale.de Die Berlin Biennale wird organisiert durch die KW Institute for Contemporary Art und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2014-05-17
Künstler: Ola Kolehmainen
Thema: Der finnische Künstler Ola Kolehmainen (*1964, lebt und arbeitet in Berlin) begibt sich in seinem fotografischen Werk auf die Spuren großer Architekten. Bauwerke der europäischen Moderne von Alvar Aalto, Mies van der Rohe, Frank Gehry, Sauerbruch Hutton aber auch sakrale Bauwerke der Kunstgeschichte, wie die Hagia Sophia oder Moscheen von Mimar Sinan aus dem 16. Jahrhundert, dienen ihm als Ausgangspunkt seiner Reflektionen. Zunächst waren es geometrische Raster von Fassadenoberflächen, Deckengestaltungen oder spiegelnde Fensteröffnungen, die Kolehmainen an den gewählten Inkunabeln der Baugeschichte reizten. Dort wo die Natur als Reflektion auf Architektur trifft, beginnt sein minimalistisches, ästhetisches Werk, das in den 2000er Jahren stark von James Turell und Carl Andree beeinflusst war. Sowohl aus der Struktur, als auch aus der Farbigkeit, sowie der Baugeschichte und den spezifischen Lichtverhältnissen extrahiert der Künstler seine spezifischen Aussagen über Architektur und Raum, Stille, Schönheit und Harmonie. Nach langwierigen Arbeitsprozessen, in denen Kolehmainen die Vita des Architekten, die Rolle des spezifischen Gebäudes in dessen Werk sowie der Wirkung auf andere Architekten genau studiert hat, löst er seine fotografische Arbeit von dem Vorbild selbst und findet zu übergeordneten Ergebnissen, hinter denen die Frage steht: Was sehen wir? Was sieht die Kamera? Was ist wirklich? Seine Reduktionen führen zu menschenleeren Bildern voll Ruhe und Eleganz. Im Frühjahr 2013 unternahm Kolehmainen eine Arbeitsreise nach Spanien. Aus diesem Anlass hat er seine Dialoge mit der Architektur im städtischen Umfeld um neue Perspektiven erweitert. Nicht mehr allein die Fassaden, sondern Licht und Schlagschatten in Gebäudeinnenräumen spielen von nun an eine entscheidende Rolle. Technisch schichtet der Künstler Negative und komponiert sie zu stark abstrahierten Originalen, die sich aus geometrischen, farbigen Lichterscheinungen aufbauen und eine stark malerische Wirkung entfalten. Diese jüngsten Serien, die u.a. der Ausstellung ihren Titel „Geometric Light“ gibt, erinnert an konstruktivistische Aquarelle von Paul Klee oder Gemälde von Frantisek Kupka, aber auch an transparente Objekte von Naum Gabo. Bereits in seinen früheren Arbeiten reduziert Kolehmainen Gebäude auf ihre ornamentalen Charakter. In den jüngeren Bildern kommt nun jedoch eine deutlich erzählerische Komponente hinzu. Etwa in der Serie zur Hagia Sophia. Das frühmittelalterliche Gebäude aus dem 6. Jahrhundert n.Chr. von namenloser Hand, ist mit seinen goldenen Mosaiken und additiven Kuppeln einzigartig in seiner Zeit. Kolehmainen interessiert sowohl der überwältigende Lichteinfall im überdimensionalen Gebäude, als auch Gegenstände wie Baugerüste oder Leuchter, die er bewusst in seine Kompositionen einbezieht. Auch in diesen Werkserien reduziert Kolehmainen Aspekte der Gebäude, bis er zu einer abstrakten Grundaussage. Durch die Multiplikation mehrerer Perspektiven in einem Bild konstruiert er verstörend schöne Ansichten voll Ruhe und Erhabenheit. Anlässlich der Ausstellung im Haus am Waldsee haben die Architekten Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton ein Farbkonzept entwickelt, das im Erdgeschoss des Hauses einen spektakulären Dialog mit den Arbeiten von Kolehmainen aufnimmt. „Geometric Light“ ist Ola Kolehmainens erste institutionelle Einzelausstellung in Berlin. Im Anschluss wird sie im PM in London zu sehen sein.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2014-03-23
Künstler: Stefan Panhans
Thema: Stefan Panhans reflektiert in seinen Videoarbeiten Zustand und Wirkung digitaler Medien auf die Identitätsbildung jüngerer Generationen. Der 1967 im Rheinland geborene Künstler inszeniert seine Videosequenzen vor allem in geschlossenen Räumen: in Autos, Zugabteilen, Studios oder auch in der nächtlichen Abgeschiedenheit eines Lagerfeuers. Sein Fokus liegt auf Texten und Körpersprachen, die den alltäglichen Irrsinn unserer Überinformationsgesellschaft poetisch und mit viel Tempo und Humor verdichten. Panhans Quellen sind neben der eigenen Wahrnehmung vor allem Blogs, Chats, Facebook und alle Medien, die auf ihren Seiten das Konsum-, Wellness- und Showbusiness bedienen. „Too much change is not enough“ ist die erste institutionelle Einzelausstellung von Stefan Panhans in Berlin.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2014-01-05
Künstler: Christine Streuli
Thema: Der Schweizer Malerin Christine Streuli (*1975, Bern) geht es in ihrem Werk um das Verführen. Sie übernimmt dabei Strategien aktueller und historischer Medien, verdichtet und übersteigert sie zu einem raumgreifenden Überangebot, das vollkommen neue visuelle Erfahrungen bereit hält. Im Haus am Waldsee wird sie ihren Fokus auf eine Malerei, die sich schichtweise in den Raum entwickelt, zum ersten Mal im großen Stil sichtbar machen. Streulis Werke speisen sich aus ornamentalen und grafischen Elementen, Farben, Geometrien und Mustern, die sie aus der vorhandenen Bildwelt wie dem Internet, der Werbung, Textildrucken aus aller Welt oder aus historischen Bildquellen generiert. Obwohl Streulis Arbeiten sehr malerisch wirken, greift die Künstlerin kaum zum Pinsel. Eher bildet sie Pinselspuren ab. Sie arbeitet mit schablonierten Papierfragmenten, Punktrastern, Flächen und Umrisslinien, die sie durch Abklatschen, Ausschneiden und andere Druckverfahren als Collagen im großen Format aufbaut. Die Bilder erreichen ihre hohe visuelle Dichte durch Schichten, Staffeln und Verschränken. Sie sind, wie die uns umgebende kommerzielle Werbung, mehr Emotionsträger als Informationsträger. Streuli schafft in ihrem Werk Bilder mit einem hohen optischen Sättigungsgrad, der mit den Mitteln des Pop die Intensität eines Allover erreicht. Die Künstlerin greift regelmäßig auf Bildquellen aus der Kunstgeschichte zurück. So eignete sie sich beispielsweise vorhandenes Bildmaterial des Stilllebenmalers Sebastian Stosskopf an, der Anfang des 17. Jahrhunderts mit präzisen Abbildungen von verführerischen Früchten und luxuriösen venezianischen Gläsern in Europa Erfolge feierte. Dafür stellte sie kleinformatige Interpretationen her, aus denen sie in den eigenen großformatigen Werken zitiert. Streuli greift aber auch auf Vorlagebücher mit Ornamentstichen oder Scherenschnitten zurück, die bis in die Renaissance zurückreichen. Somit entwickelt sie aus der Gesamtheit der künstlichen Welt der Werbung, der historischen Kunst sowie der Ornamentik eigene, neue Bildwelten. Früchte, Akanthus, Sterne oder Scherenschnittmotive, Bandelwerk und Scheinschriften bilden in den weitgehend abstrakten Bildern kompositorischen Halt. Oberflächen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und Zeiten treffen aufeinander. Streulis Arbeiten entfalten dabei durch abstrakte Zeichen von Geschwindigkeit, Temperatur, Farbklang und Räumlichkeit eine hohe Energie. Durch Zitate, Wiederholungen und Spiegelungen belebt die Künstlerin ihre ebenso spontan wirkenden wie sorgfältig durchdachten Bildpartituren. Sie folgt stets dem Gedanken des Sowohl-Als-Auch und arbeitet zugleich in die Fläche wie in der Tiefe. Es gelingt ihr, heftig bewegte Elemente mit grafisch durchstrukturierten Zitaten so in Beziehung zu setzen, dass mit jedem neuen Werk der Eindruck umfassender Simultanität entsteht. Streulis Gemälde können daher auch als Aussagen über unsere globale Informationsgesellschaft gelesen werden, die in ihrer grenzenlosen Verfügbarkeit des Gleichzeitigen jeden Einzelnen täglich herausfordert. Streulis heftige Paraphrasen eröffnen bisher nicht gesehene, utopische Erlebnisräume. Sie lassen sich nicht auf bestimmte Botschaften und Aussagen reduzieren, sondern zielen vielmehr ganz unmittelbar auf die Emotion des Betrachters, der sich verführt fühlt und, so er sich auf Zeichen und Farben einlassen will, im dynamischen Rausch dieser Bildwelten überraschend Neues erfahren kann. Die Künstlerin gestaltete 2007 den Schweizer Pavillon auf der Biennale von Venedig und lebt seit 2008 in Berlin. Kuratiert von Katja Blomberg Katalog Deutsch und Englisch, hrsg. Katja Blomberg, Verlag Walther König.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2013-09-22
Künstler: Alfred Boman, Birgit Brenner, Christian Falsnaes, Ahmad Ghossein, Jeppe Hein, Tom Hillewaere, IEPE, Stine Marie Jacobsen, Renzo Martens, Kirstine Roepstorff, Kerry Tribe, TAL R, Cia Rinne, Liv Strand, Lee Yongbaek
Thema: "Entweder / Oder" nimmt den 200. Geburtstag von Søren Kierkegaard (1813 – 1855) zum Anlass, im Sommer 2013 im Berliner Haus am Waldsee eine große internationale Gruppenausstellung zu zeigen, die das Denken des dänischen Philosophen und Theologen in der Bildenden Kunst von heute reflektiert. Die Ausstellung bezieht sich konkret auf Kierkegaards zentrale Schrift „Entweder / Oder“, die der Dreißigjährige 1841 bis 1843 in Berlin verfasst hat. Die Schau wird von der in Berlin lebenden, dänischen Kunsthistorikerin Solvej Helweg Ovesen kuratiert. Kierkegaard hinterfragt existentielle Fragen zu Liebe und Tod aber auch zur Wahl zwischen Leidenschaft und Rationalismus: „tue es oder tue es nicht, du wirst beides bereuen“ ist sein Motto. Im Licht der multiplen Möglichkeiten und fragmentierten Wahrnehmungen im 21. Jahrhundert wirken diese Gedanken heute stärker nach, als es sich der Philosoph jemals erträumt hätte. In seiner Schrift unterscheidet Kierkegaard zwischen zwei Persönlichkeiten und ihrer unterschiedlichen Hingabe an das Leben: dem „Ästheten“ (A) und dem „Ethiker“ (B). Der Ästhet ist ein unterhaltungsfreudiger Hedonist, der intuitiv mit seinen Sinnen auswählt und das Leben eher erotisch, verspielt und verführerisch angeht. Der Ethiker wählt sein Lebensziel hingegen nach klar definierten Vorstellungen. Für ihn sind ethische Überzeugungen, Ausbildung, politisches Engagement und Konventionen ausschlaggebend. Eine reflektierte und vernünftige Einstellung zum Leben ist für sein Handeln wichtig. Kierkegaard zeigt in seiner Schrift auf, welche Überlegungen und Erfahrungen für das Individuum wesentlich sind, um für sich der Wahrheit näher zu kommen. In diesem Sinne begreift er Wahrheit als etwas, das jeder finden kann. Seiner Meinung nach wird jeder Mensch im Laufe des Lebens mit existentiellen Fragen konfrontiert und beginnt nach wahren Werten zu suchen, auf deren Grundlage er existenzielle Entscheidungen trifft. Die Ausstellung "Entweder / Oder" reflektiert diese Wahlsituationen im Sinne Kierkegaards. Im ersten Teil sind Arbeiten zu sehen, die den ästhetisch-hedonistischen Aspekt der Lebenswahl thematisieren. Im zweiten Teil werden eher ethisch-zielgerichtete Stellungnahmen und Lebensentwürfe wie z.B. eine reflektierte Haltung zur Nächstenliebe in der zeitgenössischen Kunst untersucht. Die Gruppe der Ästheten (Teil 1) liebt Form, Material, Farbe, Visualisierung, Sensation, Verführung, Ironie, Verspieltheit und Abenteuer. Der Gruppe der Ethiker (Teil 2) schätzt Rationalität, Inhalt, Übersicht, Konsequenz, Empathie, Wiederholung, politisches Engagement und Loyalität. Während die Gruppe des ersten Teils ästhetische Werte im Leben als Motor für ihre Kunstproduktion ansieht wie etwa Birgit Brenner oder Tal R, erkunden die Künstler im zweiten Teil emphatisch-ethische Grundlagen als Lebensbedingungen. Zwischenmenschliches Verhalten bis hin zu Glaubensfragen sind die Themen in Arbeiten von z.B. Kerry Tribe oder Renzo Martens. Teilnehmende Künstler: Ästhethiker: Birgit Brenner (geb. 1964, Deutschland), Alfred Boman (geb. 1981, Schweden), Tom Hillewaere (geb. 1980 Belgien), IEPE (geb.1974, Niederlande), Kirstine Roepstorff (geb. 1972, Dänemark), TAL R (geb. 1967, Israel), Lee Yongbaek (geb. 1966, Korea). Ethiker: Christian Falsnaes (geb. 1980, Dänemark), Ahmad Ghossein (geb. 1981, Libanon), Jeppe Hein (1974, Dänemark), Stine Marie Jacobsen (geb. 1977, Dänemark), Renzo Martens (geb. 1973, Niederlande), Cia Rinne (geb. 1973, Schweden), Liv Strand (geb. 1971, Schweden), Kerry Tribe (geb. 1973, USA) Die Schau ist Teil des internationalen Kierkegaard Jahres und entsteht in Zusammenarbeit mit dem Festival "200 Jahre Søren Kierkegaard" in Dänemark und international sowie mit Kunsthallen Nikolaj in Kopenhagen, wo die Ausstellung vom 16. März bis 19. Mai 2013 stattfindet. Es erscheint ein Katalog, herausgegeben von Katja Blomberg, im Verlag Walther König in Deutsch und Dänisch.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2013-06-09
Künstler: Werner Aisslinger
Thema: Werner Aisslinger verwandelt das Haus am Waldsee in ein „Home of the Future“. Der vielfach ausgezeichnete Produktdesigner und Mitbegründer des Berliner Designfestivals DMY stellt anhand zahlreicher Möbel- und Objektbeispiele sein zentrales Thema des Materialtransfers vor. Es werden Visionen von zukünftigen Lebenskulturen gezeigt sowie seine besondere Entwurfspraxis nachvollziehbar gemacht. „Home of the Future“ ist Aisslingers erste institutionelle Übersichtsausstellung, die sein Gesamtwerk seit den 1990er Jahren reflektiert. Aisslingers Praxis basiert auf Fragen, wie wir morgen leben werden. Ordnungen festgefügter Kleinfamilien haben sich aufgelöst. Patchworkfamilien folgen anderen Bedürfnissen als frühere Gemeinschaften. Dadurch verändert sich auch das Wohnen. Wie wird gekocht, gearbeitet, gedacht und geschlafen? Aus dieser Fragestellung heraus experimentiert Aisslinger in unterschiedlichste Richtungen. In der Ausstellung werden u.a. modulare Bausysteme als Stauräume zu sehen sein sowie Energiespeicher oder nachwachsende Möbel, mit denen Aisslinger in jüngster Zeit spektakulär experimentiert sowie sein bekannter Loftcube, der seit 2007 im Park des Hauses am Waldsee installiert ist. Seine Entwurfsphantasien reichen bis zu Möbeln aus Naturfasermatten und wärmeempfindlichem Gel, die vom einfachen Industriegrundstoff in zukunftsweisendes High-Tech-Design überführt werden. Aus der Beschäftigung mit einem neuen Grundmaterial entsteht bei Aisslinger die Idee für eine bestimmte Funktion: Sessel, Stuhl, Tisch, Lampe, Bett oder Objekt. Biologische Strukturen, Nachhaltigkeit und praktische Aspekte spielen am Anfang seiner Entwurfspraxis stets die Hauptrolle. Die Funktion ist Folge eines Materialtransfers, den der Designer anstößt und eigenhändig durcharbeitet. Erst wenn der komplexe, hoch symbiotische Arbeitsprozess abgeschlossen ist, sucht er sich einen Markenhersteller, der den Entwurf seriell im eigenen Namen produzieren kann. So werden in der Ausstellung viele bekannte Objekte zu sehen sein, hinter denen der Name des Urhebers, Werner Aisslinger als einem der visionärsten und experimentierfreudigsten Designer in Deutschland, häufig verschwindet. Werner Aisslinger wurde 1964 in Nördlingen geboren. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Es erscheint ein Katalog im Verlag Walther König in Deutsch und Englisch.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2013-04-01
Künstler: Ina Weber
Thema: Ina Weber sammelt öffentliche Gebäude, die sie zu Architekturplas-tiken verkleinert. Die Bildhauerin greift Bauwerke aus dem urbanen Raum auf, die für Aufbruch, Mobilität und Modernität stehen: Industriearchitektur nach 1890, Bauhausarchitektur der 20er Jahre, 60er Jahre Moderne in Ost und West, Plattenbauten, Tankstellen, Schwimmbäder, Casinos, aber auch Haltestellen oder Fußgängerzonen mit 70er Jahre Mobiliar. Ihre Arbeiten erscheinen wie Modelle und sind doch auf die eigene Körpergröße reduzierte Plastiken, die nach eigenen Fotografien entstehen. Ina Weber untersucht mit ihren architektonischen Plastiken gesellschaftliche Utopien des späten 19. und 20. Jahrhunderts. Sie hinterfragt deren Wirkung im Zusammenhang heutiger europäischer Metropolen. In der Ausstellung entsteht eine Laborsituation, die urbanistische Dynamiken aufzeigt und diese auf ihre utopische Halbwertszeit hin untersucht, um sie mit dem Betrachter zu diskutieren. Durch Strategien der Verkleinerung, Verniedlichung und Verharmlosung gelingt es Ina Weber humorvoll und ironisch Distanz zu den einstigen Symbolen des modernen Komforts herzustellen. Dabei öffnet sie ein Bewusstsein dafür, wie der letzte Schrei der Fortschrittlichkeit sich allmählich in Hässliches und Ausgedientes verwandelt, wie einstige Zukunftseuphorien in Resignation und Nutzlosigkeit umschlagen. Dem Vergänglichen wohnt immer auch ein Stück Schönheit und Würde inne. Weber ist dieser Aspekt wichtig, sie arbeitet ihn heraus, indem sie ausschließlich Originalmaterialen einsetzt. In ihren Plastiken, vor allem aber auch in ihren realistischen Zeichnungen, führt Ina Weber einen Prozess der Umwertung vor, vor dem die meisten Menschen im Alltag ihre Augen verschließen. So kann man ihre Arbeiten auch als Arbeit an den Wahrnehmungslücken im urbanen Umfeld begreifen. Die Ausstellung im Haus am Waldsee wird den besonderen Umgang Ina Webers mit öffentlichen Räumen, Architekturen, Erinnerungen, Utopien und Realitäten, den die Künstlerin seit über 15 Jahren konsequent verfolgt, zum ersten Mal in einer Berliner Institution vor einem großen Publikum ausbreiten. Eine zweite Ausstellungsstation ist im Frühsommer 2013 für die Städtische Galerie Delmenhorst geplant. Die Künstlerin lebt und arbeitet nach einem Studium bei Martin Kippenberger an der Kunstakademie Düsseldorf in Berlin. Es erscheint ein Katalog im Verlag Walther König. Gefördert durch den Senat von Berlin, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin, Hauptstadtkulturfonds, Freunde und Förderer des Hauses am Waldsee e.V.. Medienpartner taz.dietageszeitung, TIP Berlin, Monopol – Magazin für Kunst und Leben
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2012-12-30
Künstler: Erik Schmidt
Thema: Erik Schmidt geht es in seinem Werk um die Beobachtung symbolischer Prozesse innerhalb verschiedener gesellschaftlicher Subsysteme. Klischees, Stereotypien, Codes, Rituale, Normen, Muster, Konventionen oder Rollen interessieren ihn besonders. Er beobachtet und erfährt sie im Umfeld unterschiedlicher Randgruppen der Gesellschaft, wie der Occupy-Bewegung, die Schmidt über den Weg der Fotografie in ein unendliches Feld von Farben und Formen malerisch auflöst. Er sieht Plantagenarbeiter in Israel ebenso unter besonderen Bedingungen, wie exotische Pflanzen in den Botanischen Gärten der westlichen Welt. Nicht zuletzt spricht aus allen seinen Werken der Künstler selbst, der sich am Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch in einer Sonderrolle der Gesellschaft sieht. Schmidt arbeitet mit Zeichnung, Malerei und Videoperformance. Er nutzt dafür als Grundlage die eigene Fotografie. In der Ausstellung spannt sich der Bogen von frühen comichaften Zeichnungen und Gemälden von Stadträumen aus den frühen 2000er Jahren bis zur Occupy-Bewegung an der Wall Street in New York 2011/12, von israelischen Plantagenpflückern bis zum Leben unter besonderen Bedingungen in botanischen Gärten im Staate New York. Darüber hinaus portraitiert Schmidt performativ in einer Videoarbeit von 2012 zwei typische Occupy-Demonstranten, deren Rolle er selbst übernimmt. In einer Video-Trilogie, die das homosexuelle Künstlerdasein als einbezogen und doch zugleich ausgeschlossen begreift, wird das scheinbare Verstehen im Nichtverstehen deutlich. Schmidt verleibt sich die existentiellen Themen seiner Kunst stets über das eigene Er- und Durchleiden an, das er über die Abstraktion von Malerei, Zeichnung und Performance mit der zeitgenössischen Öffentlichkeit teilt. Erik Schmidt hat von 1992 bis 1997 Illustration und Malerei in Hamburg studiert. Von 1998 bis 2000 setzte er sein Studium an der UdK in Berlin fort. 2002 nahm er ein Stipendium in Weimar wahr und 2006 eines an der Cité Internationale des Arts in Paris. Seit 2000 stellt der in Berlin lebende Künstler international aus. Nach verschiedenen Arbeitsaufenthalten in New York wurde er von Jan Hoet 2007 zu seiner ersten großen Einzelausstellung ins Museum Marta Herford eingeladen. Die Ausstellung stellt Erik Schmidt zum ersten Mal in einer Berliner Institution vor. Im Frühjahr 2013 wird sie im Leopold Hoesch Museum in Düren gezeigt. Der Aufbau vom 10.September 2012 bis 4. Oktober 2012 ist öffentlich.Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Walther König in Deutsch und Englisch zum Preis von € 16.80.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2012-09-10
Künstler: Elke Silvia Krystufek
Thema: Die 1970 in Wien geborene, heute in Berlin und Wien lebende Künstlerin Elke Silvia Krystufek arbeitet als Malerin im Bereich der Gender-Thematik, die sie durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Islam, dessen Bilderverbot sowie dem anderen Umgang mit der Vorstellung von Zeit jüngst wesentlich erweitert. Malerei bedeutet für Krystufek ein Gemälde auf Leinwand zu malen, eine Plastik, ein Video oder eine Installation zu realisieren, oder auch eine Ausstellung zusammen zu stellen. Sogar eine ganze Ausstellungsreihe, wie sie die Künstlerin für 2011/12 unter dem Gesamttitel "Harmonie" in London, Los Angeles, Zürich, Poitiers und Berlin plant, versteht Krystufek als "Landschaft und Gemälde". Im Haus am Waldsee wird das Verdrängte von Lust, Gefühl, Körperlichkeit, Affektivität, Spiel, Spontaneität, Neugier und Unbewusstem in Form von Zeichnungen, Texten, Malerei, Fotografie und Video im Dialog untereinander sichtbar gemacht. Die Künstlerin wird das Ausstellungshaus mit unterschiedlichen Materialien aus den Massenmedien, mit Bildern des Fremden, Neuen, Unberechenbaren füllen, und ihr unerschöpfliches visuelles Material im Prozess des Aufbaus landschaftlich verdichten. Dabei tragen einige Zeichnungen poetische Tagebuchtexte, die sich offen an den Betrachter wenden und ein Zu-sich-selbst-kommen im Anderen thematisieren, wie es als Motto über dem Gesamtwerk, das die Künstlerin bis heute geschaffen hat, stehen könnte. Ihr kritisch-subjektiver Zugriff auf die Welt entspricht einer Repolitisierung des Intimen. Auf der Basis von zwei frühen Landschaftsgemälden baut Krystufek ihre Ausstellung assoziativ wie ein Gemälde auf. Bis zur Eröffnung unterliegt der kuratorisch-künstlerische Prozess der Dynamik des Wandels. Konzepte können ebenso schnell gefasst wie radikal verworfen werden. "Harmonie 20" wird die erste institutionelle Einzelausstellung von Elke Silvia Krystufek in Berlin sein.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2012-08-26
Künstler: Michael Beutler, Berta Fischer, Jeppe Hein, Alicja Kwade, Katinka Pilscheur, Michael Sailstorfer, Natalia Stachon, Luca Trevisani, Reijiro Wada
Thema: Neun internationale, in den 1970er Jahren geborene Bildhauer in Berlin befassen sich mit unterschiedlichen Wahrnehmungssituationen in der Natur und im urbanen Raum. Sie lösen in ihren installativen Arbeiten physikalische, chemische, biologische oder historische Transformationsprozesse aus. Ihnen gemein ist der Umgang mit Vorhandenem, mit Fundstücken aus der Konsum- und Bauwelt oder der Natur, mit Licht und Wasser, mit einfachen Materialien wie Papier oder Mobiliar aus dem öffentlichen Raum wie Wartehäuschen oder Zäunen. Durch Kontextverschiebung, Neuordnung, Umwertung oder der Konfrontation von einander fremden Elementen werden im Sinne eines Perspektivwechsels Aspekte des Neuen ans Licht gehoben. Die Ausstellung versucht, den Betrachter mit der Frage nach dem Innovationsgehalt von aktueller Bildhauerei zu konfrontieren und zugleich Strategien der künstlerischen Recherche in Relation zu herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden zu stellen. In den Ausstellungsräumen des Haus am Waldsee werden jeweils mehrere Objekte oder raumgreifende Installationen der einzelnen Künstler vorgestellt. Im Außenbereich werden die Arbeiten in den bereits vorhandenen Skulpturenpark integriert. Alle teilnehmenden Künstler stellen erstmals im Rahmen einer Ausstellung im Haus am Waldsee aus.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2011-02-12
Künstler: Graft Architekten
Thema: GRAFTING bezeichnet, das bisher Unvereinbare neu zu denken. Auf dieser Grundlage entwickeln Gregor Hoheisel, Christoph Körner, Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit als GRAFT Architekten seit über 13 Jahren komplexe Fusionsmethoden, die den Design- und Architekturdebatten der Gegenwart wesentliche Impulse verleihen. Mit Büros in Berlin, Los Angeles und Peking schafft das noch junge Team Architekturhybride, die aktuelle Geschmackskulturen und Methodikdebatten aufnehmen und politische wie ästhetische Phänomene reflektieren. Scheinbar Gegensätzliches wird neu zusammengesetzt. GRAFT ist gegenüber zukünftigen Wirklichkeiten aufgeschlossen wie kaum ein vergleichbares Architekturbüro der Gegenwart. Im Winter 2011/2012 wird GRAFT das Ausstellungshaus am Waldsee in ein Szenario des 21. Jahrhunderts verwandeln. Dabei können Besucher in die visionären Welten eintauchen und anhand von Installationen, Möbeln, Modellen und Objekten aktuell relevante Architekturdebatten aus Sicht von GRAFT erleben. GRAFT versteht sich als globaler Think Tank für Designstrategien und als Labor für Lebenskulturen der Zukunft. Es nutzt ungewöhnlich offene Entwurfspraktiken, die aus allen Bereichen des Lebens Anregungen mit einbeziehen. Die Ausstellung „Distinct Ambiguity“ zeigt das gesamte Assoziationsspektrum, auf dem die Graftwelten basieren. Wie entsteht Schönheit? Warum lieben sie eine gute Erzählung? Wieso ist Stil für sie das Gegenteil von Neugier? Wie erfindet man Strategien des Vergessens? Wie entsteht das doppeldeutig Interessante in der Welt? Die Architektursprache von GRAFT gleicht eher intelligenten Promenadenmischungen als hochgezüchteten Edelrassen. Ihr Entwurfsprozess wird weitgehend von modischen Wiederholungen befreit. „Genetic Bastards“ entstehen, bei denen GRAFT versucht, die Grenzen von Ideologie und Dogmatismus zu durchbrechen. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein umfangreiches Künstlerbuch mit Texten von GRAFT. Hrsg. Von Katja Blomberg. Englisch, mit deutscher Übersetzung. Gestalten Verlag, Berlin
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2011-11-06
Künstler: William Engelen
Thema: Unter dem Titel „Music Box“ widmet das Haus am Waldsee dem niederländischen Künstler-Komponisten William Engelen (*1964 in Weert) eine erste Einzelausstellung in Berlin. Schokoladenriegel, Staubsaugertüteninhalte, Gummibäume, Tagebücher, Magenknurren oder Wetterdaten bilden die Parameter der Kompositionen von William Engelen. Wenn der niederländische Künstler und Komponist seine Partituren in Form von grafischen Notationen entwirft, geht sein Werk meist von kulturellen Erinnerungen unterschiedlicher Wahrnehmungsebenen aus. Sie reichen vom „Urknall“ bis zu den Schokoladenträumen der eigenen Kindheit. Sie nutzen die Wetterdaten im ersten Jahrzehnt des frühen 21. Jahrhundert oder erfassen die unbewusste Musikalität der eigenen Gedärme. Sein Werk pendelt zwischen bildender Kunst, Architektur und Musik, Ausstellung und Performance, Installation, Skulptur und Komposition. Es entstehen temporäre musikalische Mischformen, die durch ihre besondere Ortsgebundenheit kaum reproduzierbar und meist vergänglich sind. Vor den Augen des Publikums findet eine Vereinigung des Unvereinbaren, von Statik und Dynamik, Dasein und Vergehen, Raum und Zeit statt. Seine experimentelle Welt der Klänge und Geräusche steht damit deutlich in der Tradition von John Cage und Morton Feldman, die die fortwährende Wiederholung klassischer Kompositionen als Kitsch ablehnten und unter Einbeziehung klassischer Instrumente sowohl das Instrumentarium auf Alltagsgegenstände wie Topfdeckel ausdehnten als auch die Notationen mit neuen abstrakten Zeichensystemen bereicherten. Bewusst zollt Engelen den amerikanischen Erneuerern der ernsten Musik Respekt, nicht zuletzt, indem er nach Wegen neuer Klangerlebnisse im 21. Jahrhundert sucht. Dabei bewegt er sich als Bildender Künstler und Klangkünstler heute auf einer globalen, überkulturellen und noch breiteren technischen Basis als seine großen Vorbilder vor 80 Jahren. „Music Box“ wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler für das Haus am Waldsee entwickelt, um den Besuchern nicht nur einen Einblick in das Experimentierfeld von William Engelen heute zu ermöglichen, sondern auch die innovative Kraft zwischen Komposition und Installation, zwischen Tönen und Räumen seines Werkes seit den 90er Jahren nachvollziehen zu können. Im Skulpturenpark des Hauses am Waldsee wird seit 2010 William Engelens hör- und begehbare Wetterstation „Meteophon“ gezeigt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Deutsch und Englisch im Verlag Walther König.
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2011-08-28
Künstler: Mette Tronvoll
Thema: Das Haus am Waldsee zeigt mit "Auf Augenhöhe" die erste Einzelausstellung der norwegischen Künstlerin Mette Tronvoll in Berlin. Tronvoll (*1965 Trondheim) folgt den Menschen in den eigenen Lebensraum am Rande der Zivilisation hinein. In ihren Portraits kommuniziert sie mit japanischen Frauen beim Seetangsammeln, Nomaden in den Weiten der mongolischen Steppe oder jungen und alten Menschen beim heißen Bad in den Naturquellen Grönlands. Die Menschen auf Tronvolls Fotografien gehen ein enges Bündnis mit der Natur ein. Seit die Künstlerin Ende der 90er Jahre ihr Atelier mit dem Arbeiten im Freien vertauscht hat, sucht sie Menschen in Abgeschiedenheit. Indem sie persönlich Kontakt aufnimmt, sich Geschichten erzählen lässt, gewinnt Tronvoll das Vertrauen der Portraitierten. Während ihrer Zeit in New York in der 90er Jahren entstanden Portraits in Innenräumen, die ebenfalls Teil der aktuellen Ausstellung sind. In Alltagskleidung und ohne schützendes Ambiente öffnen diese Menschen sich dem Blick der Kamera, als sei sie Komplize und Vertraute. Ebenso nah erscheint der Blick der Fotografin, wenn sie sich menschenlosen Gletschern Grönlands nähert. Im Windschatten der Zivilisation und doch nicht abgekoppelt, unterliegen auch sie dem alles verändernden Alterungsprozess. Das Abseitige, Verschwiegene und sich im Alter Verändernde sind Themen, denen sich Mette Tronvoll nähert. Voller Respekt arbeitet sie Spuren puren Lebens heraus, das in der Abgeschiedenheit, abgekoppelt von modernen Eventkulturen, besonders klar aufscheint. Tronvolls Stärke liegt in einem empathischen Blick, der Sachlichkeit durch Menschlichkeit ersetzt und zu stilllebenhafter Ruhe führt. Im Haus am Waldsee wird Mette Tronvoll die Betrachter „Auf Augenhöhe“ mit dem Alltag am Rande der Weltwahrnehmung vertraut machen und nach Japan, in die Mongolei und Grönland führen. Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr Eintritt: Euro 9,-/erm. Euro 7,- KÜNSTLERGESPRÄCH Do., 30. Juni, 19.30 Uhr mit Mette Tronvoll und Dr. Katja Blomberg (Leiterin Haus am Waldsee) Teilnahme: Euro 9,- (inkl. Eintritt) Anmeldungen unter: Tel.: 030 801 89 35 E-mail: info@hausamwaldsee.de KURATORENFÜHRUNG Mi., 13. Juli, 18.30 Uhr Dr. Katja Blomberg (Leiterin Haus am Waldsee) führt durch die Ausstellung. Teilnahme: Euro 9,- (inkl. Eintritt)
Ort: Haus am Waldsee - Internationale Kunst in Berlin bis: 2011-06-19
Künstler: Albrecht Schnider
Thema: +Als einer der herausragenden Schweizer Künstler der Gegenwart lebt und arbeitet Albrecht Schnider (geb. 1958) seit Ende der 90er Jahre in Berlin. Hier ist er vor allem als Maler bekannt geworden. Das Haus am Waldsee richtet ihm unter dem Titel „Am Ereignishorizont“ die erste Überblicksausstellung mit Arbeiten aus den vergangenen fünfzehn Jahren ein, die neben Gemälden auch Zeichnungen, Skizzenbücher und Plastiken vorstellt.* # Die Ausstellung will das Modellhafte der Kunst von Albrecht Schnider deutlich machen und zeigen, dass eine zeitgemäße Analogie zur Naturwissenschaft im künstlerischen Denken möglich ist, ohne neue Medien zu bedienen. / Die Ausstellung setzt mit einem abstrakten Gemälde aus dem Jahr 1997 ein. Hier wird das Thema Landschaft in mehreren, aufrecht schillernden Formen angedeutet, das dann im Hauptausstellungsraum mit Blick in den Park zu einer Gesamtinstallation vor getönten Wänden ausgebreitet wird. Der Betrachter wird mit der Ambivalenz malerischer Formen konfrontiert, die sich bei Schnider aus der Linie heraus aufbauen und durch Spiegelungen, Leere und Fülle sowie Positiv- und Negativeffekte starke Räumlichkeit entwickeln. /In den oberen Ausstellungsräumen entstehen intensive Dialoge zwischen Zeichnung, Plastik, Skizzenbuch und Gemälde. # Neben dem für seine gesamte Arbeit grundlegenden Bereich der spontanen Zeichnung, erweitert Schnider seit über zehn Jahren seine Grundlagenforschung ins Dreidimensionale der Plastik, die er aus Draht, Holz, Plastik, Kaugummi oder Fundstücken, die gerade im Atelier bzw. Labor zur Hand sind, aufbaut. / Diese bisher weitgehend unveröffentlichten Arbeiten sind als räumliche Zeichnungen zu verstehen, die im Gemälde ihre endgültige Form finden. # +BEGLEITPROGRAMM: # Kuratorenführung*/ Mi., 25. Mai, 18.30 Uhr/ mit Dr. Katja Blomberg/ Teilnahme: Euro 9,- (inkl. Ausstellungseintritt) # +Künstleressen mit Albrecht Schnider*/ Mi., 1. Juni, 19.30 Uhr/ Teilnahme: Euro 35,- inkl. 3-Gang Menü/ Catering: Zagreus Projekt # +Künstlergespräch */ Mi., 8. Juni, 19.30 Uhr/ mit Albrecht Schnider und Dr. Lothar Kramm, Philosoph und Finanzvorstand BSR. / Moderation: Dr. Katja Blomberg / Teilnahme: Euro 9,- (inkl. Ausstellungseintritt) # +Kunstwerkstatt für Kinder*/ Sa., 30. April und Sa., 18. Juni, jeweils von 15-17.30 Uhr/ Teilnahme: Euro 15,-/Geschwister : Euro 10,- # +Anmeldungen bitte unter:*/ Tel.: 030 801 89 35/ e-mail: info@hausamwaldsee.de