Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2022-07-03
Künstler: Hanna Nagel
Thema: Sie ist wieder da! Die Kunsthalle Mannheim widmet der herausragenden Grafikerin und Zeichnerin Hanna Nagel (1907 Heidelberg – 1975 Heidelberg) 90 Jahre nach Ihrer ersten Einzelausstellung eine erneute Präsentation. Denn bereits 1931 stellte der damalige Direktor Gustav F. Hartlaub die damals junge Künstlerin in einer eigenen Schau aus. 2022 kuratiert die stellvertretende Direktorin der Kunsthalle Dr. Inge Herold die Ausstellung „Hanna Nagel“. Wie zeitlos der pointierte Blick der Künstlerin auf die damalige Gesellschaft und ihre Sicht auf Geschlechterrollen bis heute ist, zeigt die aktuelle Sonderausstellung fast ein ganzes Jahrhundert später. Ein großer Teil des umfangreichen zeichnerischen Œuvres von Hanna Nagel befindet sich in Privatbesitz und ist bislang nur bruchstückhaft publiziert und kaum ausgestellt worden. Die Kunsthalle Mannheim holt dieses ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurück und begeht damit einen wichtigen Schritt für die Wiederentdeckung dieser herausragenden Position. Insgesamt präsentiert die Kunsthalle ca. 190 Arbeiten auf Papier, ergänzt um Hanna Nagels singuläres Selbstbildnis in Öl aus dem Jahr 1929 sowie um die 13 Werke aus dem Besitz des Museums. Gezeigt werden zum Teil noch unbekannte Arbeiten des neusachlichen Frühwerks aus den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren, aber auch eine Auswahl aus den „Dunklen Blättern“ der Jahre 1932 bis 1945. Foto: Hanna Nagel, Selbstbildnis, 1930, Privatsammlung
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2022-03-13
Künstler: Robbie Cornelissen
Thema: Der Niederländer Robbie Cornelissen ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Zeichner. Die Ausstellung mit teils wandfüllenden Zeichnungen und Zeichnungsinstallationen sowie einer Reihe von Filmen bildet einen Höhepunkt des Programms in den Räumen des Graphischen Kabinetts im Jahr 2021. Cornelissens oft futuristische, architektonische Zeichnungen zeigen meist menschenleere Bibliotheken, Wartesäle, Fabrikhallen oder andere Großräume. Die häufig großformatigen Zeichnungen mit einer Breite von bis zu 13 Metern entwickeln durch die perspektivisch fluchtenden Räume eine sogartige Wirkung: Die Betrachter*innen verlieren sich in den weiten Räumen ebenso wie in den zahlreichen Details, die selbst in den Tiefen noch zu finden sind. Die Räume selbst werden zu Spiegeln des menschlichen Innenlebens, sowohl des Künstlers, als auch des Betrachtenden. Diese Wirkung des Sich-im-Bild-Befindens wird in den Filmen des Künstlers noch um ein Vielfaches gesteigert. Dort übernimmt jedoch die Animation selbst die Bewegung der Augen und legt so die Dramaturgie fest. In der Ausstellung werden Zeichnungen zu sehen sein, die direkten Eingang in die Filme gefunden haben, so dass die Besucher*innen die unterschiedliche Wirkungsweise von statischer Zeichnung und bewegter „Film-Zeichnung“ direkt nachvollziehen können. Kurator: Dr. Thomas Köllhofer Bild: Robbie Cornelissen, De Wachtkammer (Die Wartehalle), 2004, Graphit auf Papier, 240 x 360 cm, Foto: Peter Cox
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2022-02-06
Künstler: -
Thema: Ob liebevoll oder distanziert, nah oder fern, lebendig oder tot – sie bleibt immer Ursprung und existentieller Beginn des menschlichen Lebens: Die Mutter. Kaum ein Begriff, ein Konzept, provoziert vielfältigere Assoziationen, Empfindungen und Rollenklischees. Das internationale Ausstellungsprojekt „MUTTER!“ zeigt, wie die veränderte Wahrnehmung von Mutterschaft in der Kunst - von Alten Meistern, über Werke der frühen Avantgarde bis zur Gegenwart - gespiegelt wird. In der Ausstellung sind Arbeiten unter anderem von Egon Schiele, Pablo Picasso, Edvard Munch, René Magritte und Otto Dix zu sehen. Mit Werken von Paula Modersohn-Becker, Louise Bourgeois, Yoko Ono, Rineke Dijkstra, Tracey Emin, Laure Prouvost und VALIE EXPORT konzentriert sich die Schau jedoch vor allem auf eine Zeit, in der die feministische Bewegung die traditionelle Rolle der Frau in Frage stellt. Vom 20. Jahrhundert mit der Erfindung der Antibabypille und der legalisierten Abtreibung bis hin zu heutigen Rollenkonzepten zwischen biotechnologischen Möglichkeiten und queeren Familienstrukturen, wird das Bild der Mutter im Hinblick auf kulturelle Erwartungen und Normen untersucht. In der Ausstellung treffen zeitgenössische Kunst, historische Werke, Film und Literatur sowie Artefakte aus der Welt der Wissenschaft und der Populärkultur aufeinander, um das facettenreiche Thema der Mutterschaft zu erzählen. Kurator*innen: Marie Laurberg (Louisiana Museum of Modern Art), Kirsten Degel (Louisiana Museum of Modern Art), Johan Holten (Kunsthalle Mannheim). Eine Ausstellung des Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Dänemark in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Mannheim. Foto: Foto: René Magritte, Der Geist der Geometrie, ca. 1936 ©René Magritte, The Estate of Magritte / VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2022-04-24
Künstler: -
Thema: RAF, NSU und IS stehen für terroristische Gruppen, deren extremistische Propaganda und politische Gewalt die bildenden Künste zu entschiedenen Reaktionen herausfordern. Die Ausstellung „MINDBOMBS“ in der Kunsthalle Mannheim eröffnet eine hochaktuelle künstlerische Perspektive auf die Geschichte und politische Ikonografie des modernen Terrorismus. Erstmals werden in drei Sektionen gemeinsam die Effekte des sozialrevolutionären, des rechtsextremen und des dschihadistischen Terrorismus auf die visuelle Kultur dargestellt. 20 Jahre nach dem 11. September 2001 und zehn Jahre nach der Entdeckung des NSU in Deutschland widmet sich die Ausstellung dem Kampfbegriff Terrorismus und dessen Veränderung in der Geschichte von der Französischen Revolution bis in die Gegenwart. Gezeigt werden Arbeiten von Hiba Al Ansari, Khalid Albaih, Morehshin Allahyari, Francis Alÿs, Kader Attia, Walter Dahn & Jiří Dokoupil, Jacques-Louis David, Christoph Draeger, Hans-Peter Feldmann, Forensic Architecture, Chloé Galibert-Lâiné & Kevin B. Lee, Gregory Green, Johan Grimonprez, Richard Hamilton, Omar Imam, Initiative 19. Februar Hanau, Christof Kohlhöfer, Susanne Kriemann, Jean-Jacques Lebel, Almut Linde, Georg Lutz, Édouard Manet, Paula Markert, Olaf Metzel, Henrike Naumann, Wolf Pehlke, Ariel Reichman, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Ivana Spinelli, Klaus Staeck, J.M. Voltz. Kurator: Dr. Sebastian Baden Foto: Gerhard Richter, September, 2009 Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden © Gerhard Richter 2021 (0145)
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2021-06-06
Künstler: Anselm Kiefer
Thema: Anselm Kiefer ist einer der bekanntesten deutschen Künstler der Nachkriegszeit. Sein im wahrsten Sinne des Wortes schwergewichtiges Werk setzt sich mit der deutschen Geschichte, dem Judentum und den Medien der Erinnerungskultur auseinander. Nicht nur durch ihre reine Größe, auch durch ihre haptische Materialität – die Lieblingswerkstoffe des international renommierten Ausnahmekünstlers sind Asche und Blei – sind die Werke von Anselm Kiefer überwältigend. Die Kunsthalle Mannheim zeigt in ihrer Herbstausstellung Werke von Anselm Kiefer aus der Sammlung des im Mai 2019 verstorbenen Hans Grothe. Die Ausstellung konzentriert sich auf drei wichtige Werkphasen des Künstlers: Von frühen Arbeiten wie „Große Fracht“ (1981/1996) mit applizierten Bleiobjekten über die vielteilige Installation „Palmsonntag“ (2007), in deren Mitte sich eine Palme befindet, bis zu der raumgreifenden Skulptur „Der verlorene Buchstabe“ (2011-2017) werden großformatige, mehrdimensionale Bilder und Skulpturen gezeigt. Ergänzend zur Sonderausstellung in den weitläufigen Galerien des Erdgeschosses wird im zweiten Obergeschoss der Kubus 6 neu inszeniert. Hier zeigt die Kunsthalle permanent Werke der Kiefer-Sammlung Grothe in der Kunsthalle Mannheim: Ab Oktober 2020 wird dann die raumgreifende Skulptur „Der Verlorene Buchstabe“ (2011-2017) im Zentrum des Raumes stehen. Kurator: Dr. Sebastian Baden Gefördert durch Stiftung Kunsthalle Mannheim und Hector Stiftung Foto: Anselm Kiefer, Palmsonntag, 2007, Sammlung Grothe in der Kunsthalle Mannheim, Foto: Charles Duprat © Anselm Kiefer
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2021-01-24
Künstler: Michael Buthe
Thema: 02.10.20 bis 07.03.21 „Es gibt überhaupt keine Kunst es gibt nur Leben. Und das ist einzig und allein alles. Nichts anderes.“ Im Werk von Michael Buthe sind Kunst und Leben ein untrennbares Ganzes. In rund 40 Tagebüchern, die zwischen 1963 und 1994 entstanden, verflechten sich persönliche Erinnerungen mit Zeichnungen und farbprächtigen Collagen, von denen ca. 30 Bücher in der Kunsthalle Mannheim gezeigt werden. In Michael Buthes Tagebüchern entdeckt man anfänglich noch minimalistische Zeichnungen, die aber zunehmend von einer prächtigen Farbwelt verdrängt werden. Ab 1970 unternimmt der Künstler Reisen in den Orient und spätestens nach seinem längeren Aufenthalt in Marokko verändern sich Stil und Schaffensweise des Künstlers grundlegend. Collagen aus Zeichnung, Malerei, eingeklebten Alltagsgegenständen und Materialien besetzen die Fläche. Buthe verwendet alle erdenklichen, meist vom Alltag gezeichneten Materialien, die er mit Ornamenten, Texten und vor allem mit bunten, leuchtenden Farben zusammenfügt. Dabei integriert er sonst als kitschig empfundene Symbole wie Sterne, Herzen, Spiralen oder Glitzerfolien mit einer solchen Selbstverständlichkeit in seine Werke, dass diese als Ausdruck von Lebensfreude einen absolut schlüssigen Platz einnehmen. Selbst auf den übergroßen Formaten einiger Tagebücher reicht Buthe der zur Verfügung stehende Platz nicht aus. So stückelt er an, schafft in alle Richtungen mehrfach ausklappbare Seiten, mit deren Hilfe die Bildwelten in den Raum weiterwachsen. Vier Mal nimmt Michael Buthe an der Documenta in Kassel teil, 1984 wird sein Werk im Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig präsentiert. Es gibt wenige Künstler die sich so selbstverständlich und unbefangen zwischen den zeitgenössischen Stilrichtungen von Cobra, Zero, dem Informel, dem L´Art Brut und der Performance Kunst bewegen, sich ihrer bedienen und sie mit orientalischem und persönlichem Alltag anreichern. Kurator: Dr. Thomas Köllhofer Foto: Michael Buthe: ohne Titel, 1992. Privatbesitz; Foto: Courtesy Galerie Judin, Berlin ©VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2020-10-18
Künstler: Hanna Nagel, Jeanne Mammen, Anita Rée, Clément Cogitore, Alexandra Piric, Nevin Aladağ, Kaari Upson, Hu Xiaoyuan
Thema: Die aktuelle Krise, in die unsere Gesellschaft global gestürzt wurde, verdeutlicht stärker denn je, wie schnell uns radikale Umbrüche, Brüche mit gewohnten Werten und Normen, erschüttern können. Insofern hat die Ausstellung UMBRUCH durch die Corona-Krise noch einmal eine ganz neue Aktualität erfahren. UMBRUCH ist die erste Ausstellung, die der neue Direktor der Kunsthalle Mannheim Johan Holten an seiner neuen Wirkungsstätte kuratiert. Mit ihr möchte er den Blick des Publikums von der neuen Architektur auf seine Vision eines inhaltlichen Umbruchs des Museums richten. Ungewöhnlich ist dabei nicht nur das Konzept, sondern auch die Ausstellungsarchitektur: Ein Baugerüst zieht sich durch alle drei Bereiche der Ausstellung mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten. NEUE SACHLICHKEIT IST (AUCH) WEIBLICH Das erste Kapitel der Ausstellung zeigt – rund 100 Jahre nach der legendären Mannheimer Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ – drei weibliche Positionen dieser Stilrichtung. So werden die Selbstporträts der Heidelbergerin Hanna Nagel (1907–1975) zusammen mit einer Vielzahl ihrer selten gezeigten graphischen Werke ausgestellt. Ergänzt werden sie durch Werke der Berliner Künstlerin Jeanne Mammen (1890–1976), die unangepasste Außenseiterexistenzen der 1920er-Jahre in ihren Arbeiten festhielt. Dazu gesellen sich die Bilder der Hamburgerin Anita Rée (1885–1933), die mit ihren eindringlichen Porträts zu den bedeutenden künstlerischen Positionen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt werden muss. KONVENTIONEN AUF DEN KOPF STELLEN Gesellschaftliche Konventionen nimmt das zweite Kapitel der Ausstellung in den Blick. Präsentiert wird ein Film des französischen Künstlers Clément Cogitore: Zu den Klängen der Barock-Oper „Les Indes Galantes“ tanzen Street-Dancer verschiedener sozialer und ethnischer Herkunft auf der Bühne der Pariser Oper. In „The Republic of T.M.“ verarbeitet der dänisch-irakische Filmemacher Masar Sohail seine migrationsgeprägte Biografie. Auch die Künstlerin Alexandra Pirici nimmt das Thema der Umbrüche auf, die sie in ihrer Arbeit „Re-Collection“ mit zehn Performer*innen – darunter Mitglieder des Tanzensembles des Nationaltheaters Mannheim – visualisiert. Die Performer*innen tragen Mund-Nasen-Masken, sodass Piricis Arbeit verdeutlicht, wie die aktuelle Corona-Pandemie bis in die Kunst vordringt. JUNGE BILDHAUERINNEN AUS ALLER WELT In einem dritten Ausstellungskapitel bringt Johan Holten drei jüngere bildhauerische Positionen zusammen, deren eigens für die Kunsthalle Mannheim geschaffenen Werke für die berühmte Skulpturensammlung des Museums angekauft werden sollen: Die deutsch-türkische Künstlerin Nevin Aladağ schafft eigens für die Kunsthalle ein Instrument, das man nicht nur sehen, sondern – im Rahmen drei begleitender Konzerte – auch hören kann. Eine weitere skulpturale Installation stammt von Kaari Upson, die ihr Leben in einem Vorort von Los Angeles zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit werden lässt. Die in Peking lebende und arbeitende Künstlerin Hu Xiaoyuan wird diese beiden Positionen mit mehrteiligen Skulpturen komplementieren. Kurator: Johan Holten Gefördert durch Stfitung Kunsthalle Mannheim und Hector Stfitung
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2018-12-31
Künstler: Neue Werke internationaler Künstler werden in einer einzigartigen Inszenierung Schlüsselwerken der Sammlung gegenübergestellt – von Edouard Manet bis Anselm Kiefer.
Thema: Zur großen Wiedereröffnung der gesamten Kunsthalle Mannheim überrascht das Kuratorenteam um Kunsthallen-Direktorin Dr. Ulrike Lorenz mit ortsspezifischen Werken von internationalen Künstlern wie James Turrell und William Kentridge, Alicja Kwade und Anselm Kiefer. Die Künstlerräume sind eingebettet in eine Neuinterpretation der renommierten Sammlung mit einzigartigen Schlüsselwerken von Edouard Manet über Francis Bacon bis Michel Majerus und einem außerordentlichen Skulpturenschwerpunkt von Auguste Rodin über Umberto Boccioni bis Alberto Giacometti. „Wir zeigen nicht mehr den Gänsemarsch der Stile, sondern widmen uns Fragen und Vorstellungen aus dem Alltag, die uns alle betreffen und neue Sichtweisen anbieten“, erklärt Kunsthallen-Direktorin Dr. Ulrike Lorenz den Ansatz. „Wir befragen die Kunst nach ihrer Relevanz für die Menschen hier und heute und stellen Existenzielles in den Mittelpunkt: Zeit und Ewigkeit, Heimat und Ortsbezug, Körper und Dasein. Dabei machen wir auch die Methoden des Museums bewusst, die uns allen aus der Alltagserfahrung vertraut sind: Sammeln und Aufbewahren, Ordnen, Zeigen und Erzählen.“ Premiere hat auch die bedeutende Werkkunst-Sammlung der Kunsthalle Mannheim, die erstmals in dieser Vollständigkeit der Öffentlichkeit präsentiert wird. Blick vom Friedrichsplatz auf die Fassade des Neubaus der Kunsthalle Mannheim Foto: Kunsthalle Mannheim/ Lukac Diehl 2017
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2016-10-23
Künstler: Pravoslav Sovak
Thema: Unter der Schirmherrschaft des tschechischen Botschafters widmet die Kunsthalle Mannheim dem in Böhmen geborene Künstler Pravoslav Sovak eine Retrospektiv-Ausstellung im Jahr seines 90. Geburtstages. Der seit 1969 in der Schweiz lebende Künstler zählt zu den international bedeutendsten Graphikern seiner Generation. Neben seiner Teilnahme an der 36. Biennale in Venedig 1972 ist er mit hochkarätigen Arbeiten in öffentlichen Sammlungen wie dem Museum of Modern Art in New York, der Albertina in Wien oder dem British Museum in London vertreten. Seine Arbeiten, die sich meist in Werkgruppen oder Serien einordnen lassen, befassen sich inhaltlich mit gesellschaftspolitischen und philosophischen Themen sowie existentiellen Fragestellungen. Auch atmosphärisch dichte Landschaftsbilder, Museums- und Reiseimpressionen, wie Wüsten- und Skyline-Ansichten sind Inhalte seiner Sujets. Sovak ist ein Meister der Druckgraphik, der seine oft poetischen Bildwelten in aufwendigen, quasi-alchemistischen Techniken entstehen lässt. Er druckt in hochkomplexen Verfahren mit bis zu acht verschiedenen Platten, perfektioniert Fotoradierungen, liebt collagierende Mischungen sowie aquarellierende Überarbeitungen und macht nahezu jeden Abzug in seinen fein austarierten Nuancen zum Original. Sein Spätwerk zeichnet sich zudem durch Collagen mit Spuren aus seinem Leben sowie großformatige digitale Arbeiten aus. Gestalterisch dominieren klare, fast minimalistische Strukturen, Netz- und Rasterbildungen, die mit feinsten Schleierwirkungen und temporär kraftvoller Gegenständlichkeit überzeugen. Im Zuge der Ausstellung erarbeitet die Kunsthalle Mannheim ein Werkverzeichnis der Druckgraphik und Collage von 1994 bis heute, das zur Ausstellungseröffnung erscheinen wird. Die Brisanz der Themen sowie die attraktive Brillanz der Techniken wird durch vielfältige Bezüge zum Kubismus, Minimalismus oder der Pop Art erweitert und lädt zu einer Auseinandersetzung mit der (Druck)Kunst ein. Abbildung: Pravoslav Sovak: View with flowers, 1987-93, Farbradierung, Aquatinta, Photogravüre, Kaltnadel, aquarelliert, Foto: Kunsthalle Mannheim/ Kathrin Schwab
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2016-08-14
Künstler: Hannah Höch
Thema: Hannah Höch (1889–1978) zählt als „Revolutionärin der Kunst“ zu den zentralen Figuren, die die emanzipatorische Kunst der Avantgarden der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der zweiten Hälfte verknüpften. Die progressive, vom rebellischen Dada-Bewusstsein durchdrungene künstlerische Haltung prägten ihr Leben und Schaffen. Nach 1945 wird sie zur Wegbereiterin für eine junge Künstlergeneration, die in den 1960er Jahren an das utopisch-revolutionäre Potential von 1918/19 anknüpfte. Die Ausstellung, die sich sowohl als Beitrag zum Werk von Hannah Höch als auch zum Jubiläumsjahr der 1916 begründeten, internationalen Dada-Bewegung versteht, ist die erste umfassende Retrospektive ihres nach 1945 geschaffenen Werks. Der revolutionäre Weltentwurf von Dada als grundlegende Idee ihres Oeuvres wird ebenso thematisiert wie die Vielfalt des Werks, besonders die Collage, die von der Künstlerin 1918 als eigenständiges Medium in die Bildende Kunst eingeführt wurde und lebenslang ihre wichtigste Ausdrucksform blieb. Hannah Höch (1889-1978): Entartet, 1969; Collage, 34,3 cm x 40,6 cm © Berliner Sparkasse, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2016-03-28
Künstler: Michael Dekker, Christiane Schlosser, Adam Cmiel, Matthis Bacht, Andrea Esswein, Imran Utku, Claudia Urlaß
Thema: Zwischen Mannheim und Mainz, Heidelberg und Karlsruhe bebt die Erde wieder. Epizentren sind die beiden Schwesterstädte Mannheim und Ludwigshafen, die alle zwei Jahre abwechselnd zeitaktuelle Kunst-Positionen aus lokalen Ateliers präsentieren. 2016 ist Mannheim wieder am Zug: Elf Persönlichkeiten der regionalen Szene haben 26 Künstler bzw. Künstlerkollektive für die Ausstellung vorgeschlagen, die in den Ausstellungsorten Kunsthalle, Kunstverein und Port 25 vorgestellt werden. Das Spektrum reicht von Graffiti über Lichtinstallationen bis hin zu Holzskulpturen. In der Kunsthalle werden Skulpturen von Michael Dekker gezeigt, die wie zersprengte Holzlatten wirken, die der Künstler zu kristallinen bis insektenhaften Formen zusammensetzt. Während Christiane Schlosser in ihren Arbeiten auf Papier die Grenzen der Wahrnehmung auslotet, befragt Andrea Esswein in ihrer Videoarbeit Künstlerinnen und Künstler nach Themen wie Anerkennung, Glück, Enttäuschung und Selbstwert. Credits: Andrea Esswein: Salomé, 2011, Farb-Kopigraphie auf Holz, UV-Lack, 120 x 90 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Foto: Andrea Esswein
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2016-04-03
Künstler: u.a. Harry Kögler, K.R.H. Sonderborg, Hann Trier, Antoni Tàpies, Axel Heil
Thema: Harry Kögler (1923 bis 1999) hat sich weitestgehend vom kommerziellen Kunstbetrieb ferngehalten und war doch stark verflochten mit der Kunstszene der deutschen Nachkriegszeit. Anfang der 1960er Jahre hatte er zunächst eine Professur für freie Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin inne und wechselte danach an die Kunstakademie in Karlsruhe, deren Rektor er ab 1971 wurde. Innerhalb der Abstraktion nach 1945 nahm Kögler eine gesonderte Position ein: Trotz Tendenzen des Informel waren seine Arbeiten von einer geometrisierenden Ordnung durchdrungen. Die in seiner Sammlung vertretenen Künstler hingegen waren geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit den abstrakten Tendenzen der Vorkriegszeit. In der Ausstellung werden Weiterentwicklungen des Konstruktivismus ebenso zu sehen sein, wie Werke, die dem Informel oder der lyrischen Abstraktion zuzuordnen sind, darunter Arbeiten von Heinz Trökes, Hann Trier, Antoni Tàpies und K.R.H. Sonderborg. Credits: Harry Kögler, Schwarzer Block, 1956, Gouache, Graphit, Collage, 92,7 x 72,8 x 3,2 cm (Rahmenmaß) © Nachlass Harry Kögler
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2016-01-24
Künstler: u.a. Hann Trier, K.R.H. Sonderborg, Fritz Winter, K.O.Götz, Pierre Soulages
Thema: Spontan, gestisch und gegenstandslos – so ist die westliche Kunst nach 1945 zu umschreiben. Zunächst in Frankreich, aber sehr bald auch schon in Westdeutschland, bildete sich das Informel als ein künstlerischer Gegenpol zur geometrischen Abstraktion. 1951 prägte der Kunstkritiker Michel Tapié in Paris den Begriff art informel, um die verschiedenen abstrakten Strömungen wie Tachismus und Lyrische Abstraktion zusammenzufassen. Mittlerweile gilt der Terminus als Sammelbegriff, unter dem auch Richtungen wie der Abstrakte Expressionismus, L´art brut oder Materialbilder subsummiert werden. Gemeinsam ist den Künstlern des Informel, in einer gestisch eruptiven Aktion dynamische Prozesse im Bild anschaulich zu machen. Malakt und Farbe werden selbst zum Thema und in der Form einer Bewegungsspur im Bild festgehalten. Nicht nur der gegenständlichen Form wird eine Absage erteilt, sondern auch der Kontrolle über den Prozess der Bildentstehung. Die Geschwindigkeit des Malvorgangs macht diese konzeptuelle Neuorientierung möglich. Als Ergebnis verwendet K.R.H. Sonderborg den exakten Zeitraum der Bildentstehung als Titel, so dass die auf der Leinwand oder dem Papier festgehaltene Malspur ein reiner Ausdruck von Raum und Zeit wird. Die Ausstellung in den Räumen des Graphischen Kabinetts der Kunsthalle Mannheim zeigt rund 35 Blätter der Protagonisten des deutschen Informel wie WOLS, Bernard Schultze, Emil Schumacher, Hans Hartung, K.R.H. Sonderborg, K.O.Götz, Fred Thieler, Hann Trier und Fritz Winter sowie weitere europäische Vertreter des Informel wie Emilio Vedova, Pierre Soulages oder Antoni Tàpies. Abbildung: Wou-Ki Zao (*1920), Petit Jardin (1956), 45,5 x 56,0, Farblithographie © VG Bild-Kunst, Bonn 2015 © Foto: Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2016-01-17
Künstler: u.a. René Lalique, Alphonse Mucha, Émile Gallé, Leo Putz
Thema: Mit seinem prächtig schillernden Gefieder und seiner lang geschwungenen Federschleppe war der Pfau ein Lieblingstier der Jugendstilkünstler. Auch der in zarten Regenbogenfarben schimmernde Glanz des seltenen Perlmutts begeisterte die Künstler der damaligen Epoche. Die Ausstellung feiert die Schönheit des Jugendstils und veranschaulicht die grenzenlose Variationsfreude rund um das Motiv Pfau und den Werkstoff Perlmutt: Gemälde, Möbel, Vasen, Aquarelle, Schmuck, Plakate, Modeaccessoires und skurrile Kleinobjekte zeigen den Jugendstil als elegante Oberflächenkunst, die jeden Lebensbereich einst gestalterisch durchdrang. Die Ausstellung bietet in fünf Themenräumen spannende Einblicke in die Epoche: Der „Vorgarten“ zeigt als Ausgangspunkt den Pfau in seiner natürlichen Umgebung. Die häusliche „Bibliothek“ präsentiert eine überraschend vielfältige Zierstück-Sammlung. Das „Moderne Leben“ in der Großstadt veranschaulichen ein Wiener Restaurant, eine italienische Straßenlaterne und ein historischer Bugatti aus Frankreich. Nach dem ganz der weiblichen Schönheit und Mode gewidmeten „Vanity Room“ weitet sich der Blick während einer „Winterreise“ auf die schimmernden Schneeflächen der Alpen. Rauminszenierungen und Objektvielfalt der Ausstellung spielen assoziationsreich auf die Gründungsausstellung der Kunsthalle Mannheim an. 1907 waren renommierte Jugendstilkünstler und Architekten wie Koloman Moser, Joseph Maria Olbrich oder Leo Putz zu Gast. Sie treten nun ins Zwiegespräch mit den Stars der Epoche: René Lalique, Alphonse Mucha und Emile Gallé. Neben den großen Setzungen gibt es auch Künstler wieder zu entdecken, deren Schaffen das vergangene Jahrhundert fast unerwähnt lässt. Eingestreut in die Ausstellung zeigen zehn zeitgenössische Gegenstände stellvertretend, dass der „feine Schimmer“ in der heutigen Konsumwelt nach wie vor eine veredelnde Rolle spielt. Der feine Schimmer vereinigt 117 Exponate, darunter wertvolle Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen von New York bis Wien, Paris bis Warschau. Abbildung: Ausstellungsansicht „Bibliothek“ © Kunsthalle Mannheim © Foto: Heiko Daniels
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2015-05-31
Künstler: Heckel, Kirchner, Marc, Pechstein, Kirchner, Kubin
Thema: Neue Wege finden, sich lösen vom tradierten Stil der Akademien und von der reinen Naturanschauung der Impressionisten – dies waren die erklärten Ziele der Künstler des Expressionismus. Farben und Formen wollten sie von ihrer realistischen Erscheinung befreien, um zu einem reinen Ausdruck zu gelangen, der Gefühle und subjektive Empfindungen in künstlerisch gesteigerter Form abbilden sollte. Einige der Künstler schlossen sich in Vereinigungen zusammen, die heute als legendär gelten: Die „Brücke“ wurde 1905 von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt Rottluff, Erich Heckel und Fritz Bleyl in Dresden gegründet. 1911 starteten Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky und Franz Marc den „Blauen Reiter“. Auf der Suche nach einem wahrhaftigen Ausdruck reduzierten die Expressionisten die Formen in einer oft kantigen Art und Weise. Zwischen breiten Kontouren verteilten sie die Farben großflächig und setzten auf pure Wirkung. Beeinflusst durch die Kunst von Naturvölkern aus u.a. Afrika und Ozeanien erfuhr insbesondere der Holzschnitt in dieser Zeit eine Renaissance und völlig neue Verwendung: Mit seiner Hilfe kamen die flächigen, rohen Formen besonders gut zum Ausdruck. Die Ausstellung zeigt eine konzentrierte Auswahl von Zeichnungen und Druckgraphiken der Expressionisten, wie z.B. Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde.
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2015-05-31
Künstler: Ernst Ludwig Kirchner
Thema: „Auch ich muss etwas sparen jetzt, und das Material ist sehr kostspielig geworden. Aber die Leinwand hat Gott sei Dank 2 Seiten“, schrieb Ernst Ludwig Kirchner 1919. Und so löste er immer wieder Gemälde aus ihrem Keilrahmen, spannte sie anders herum wieder auf und bemalte sie erneut. Die Kunsthalle Mannheim rückt das wissenschaftlich heftig diskutierte Thema der Rückseitenbilder erstmals ins Zentrum einer diskursiven Ausstellung. Den Anstoß dazu bildete die Wiederentdeckung des „Marokkaner“ im Jahre 2010 auf der Rückseite des Kirchner-Gemäldes „Gelbes Engelufer, Berlin“ (1913) aus der Mannheimer Sammlung im Rahmen seiner Restaurierung. Die Rückseitenbilder sind ein Phänomen, das im Werk von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) in einer so ausgeprägten Form zu finden ist, wie sonst wohl kaum bei einem anderen Künstler der Klassischen Moderne. Zwar haben auch andere Künstler Rückseitenbilder angefertigt, wie Max Pechstein, Erich Heckel, Otto Mueller und Pablo Picasso. Jedoch bilden sie bei Kirchner eine eigene Werkkategorie. 138 sind nach heutigem Kenntnisstand derzeit sind in der Datenbank des Kirchner-Archivs verzeichnet. Ihre Entstehungsgeschichte ist ebenso unterschiedlich wie ihr Status. Gerade das Gros der posthum entdeckten, gewendeten und als Hauptwerk definierten, teils stark restaurierten Rückseiten sind von disparater künstlerischer Qualität. Die Ausstellung stellt dieses spannende Feld der Werk- und Künstlerforschung in seiner gesamten Bandbreite vor und dokumentiert anhand von 17 doppelseitig bemalten Exponaten die differenzierten, teils widersprüchlichen Perspektiven des Kunstbetriebs auf die Werkkategorie der Rückseitenbilder Kirchners. Realisiert wird die Sonderschau als Kooperationsprojekt mit dem Kirchner Archiv in Wichtrach/ Bern und dem Kirchner Museum Davos
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2015-02-15
Künstler: Andy Warhol, Nicki De Saint Phalle, Sonia Delaunay, Yves Klein, Antoni Tapiès, Robert Häusser, Manfred Garstka, Frédéric Grandeau, Wolf Vostell, Picasso
Thema: Das Sammeln ist eine Kernaufgabe der Museen – und eine Leidenschaft der Menschen. Fast alles auf dieser Welt wird, sortiert nach Gattungen oder Themen, in Museen, Archiven oder privaten Kollektionen zusammengetragen. Jacques Outin (Jahrgang 1947) hat seine Lust, Dinge zu sammeln, in ganz unterschiedliche Richtungen schweifen lassen. Neben Kunstwerken von Wolf Vostell und Pablo Picasso spiegeln Masken aus Afrika und Asien, Totempfähle aus Nordamerika, buddhistische Skulpturen aus Indien und Sri Lanka sowie Tempelschreine aus China nicht nur persönliche Interessen Outins wieder, sondern zeichnen sein Leben nach. Sie sind Belege für Weltreisen und Künstlerfreundschaften. Jacques Outin, in der Region bekannt durch seine Lesungen und Auftritte mit Jazz-Musikern, lehrte bis zum Jahr 2000 als Professor für Angewandte Sprachwissenschaften an Universitäten und Hochschulen in Schweden und Deutschland. Heute tritt er vor allem als Lyriker, Herausgeber und Übersetzer schwedischer, deutscher und norwegischer Poesie in Erscheinung (u.a. Kleist, Kafka, Strindberg, Tranströmer). Der in der Kunsthalle Mannheim vorgestellte Ausschnitt seiner Sammlung vermittelt den Eindruck eines Guckkastens. Wer sich auf die optische Reise zu den präsentierten Objekten begibt, erlebt eine sehr persönlich geprägte Welt aus Graphiken, Gemälden, Skulpturen, Fotografien und ethnographischen Objekten von nahezu allen Kontinenten. Daneben finden sich Alltagsgegenstände von hohem optischem Reiz – wie eine Kamera Obscura und ein Modelschiff aus Zink. Dieses schöne, fast dadaistisch anmutende Konglomerat fügt sich mit den poetischen Rezitationen Jacques Outins zu dem schillernden Gesamtbild dieses Sammlers, der seinen Nachlass dem Förderkreis der Kunsthalle Mannheim vermacht hat.
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2015-02-15
Künstler: Olafur Eliasson
Thema: Wie kein anderer Künstler der Gegenwart erkundet Olafur Eliasson (Jahrgang 1967) Prozesse des Sehens und Wahrnehmens. Seit 1995 arbeitet der dänisch-isländische, international tätige Künstler in seinem Berliner Studio an der experimentellen Erprobung und Realisierung seiner Projekte – inzwischen mit rund 80 Technikern, Architekten, Archivaren, Programmierern, Köchen und Kunsthistorikern. Mit Your trust stellt die Kunsthalle Mannheim einen Künstler vor, der mit seinem Werk Starbrick seit 2013 in der Sammlung des Hauses vertreten ist. Die Starbrick-Installation in der Kuppelhalle des Jugendstilbaus wurde zur Wiedereröffnung des Museums nach der Generalsanierung mit Hilfe der Wilhelm Müller-Stiftung erworben. Das Lichtobjekt, bestehend aus 35 sternförmigen Modulen, thematisiert das räumliche Spiel mit komplexen Geometrien und Licht. Im Zusammenspiel mit Constantin Brancusis Großem Fisch (1930) bildet es seither das künstlerische Herz der Kunsthalle Mannheim. Die Ausstellung "Your trust" zeigt eine Serie von fünf Glasarbeiten, die wie Wahrnehmungsmaschinen funktionieren: Die räumliche Wirkung der verschiedenfarbigen, sich überlagernden Gläser mit elliptischen Ausschnitten hängt vom Lichteinfall ab, mehr noch aber von der Position und Bewegung des Besuchers. "A View Becomes a Window", ein großformatiges Buch aus Glas, greift ebenfalls das Motiv der Ellipse auf und erzählt im Zusammenspiel mit dem Besucher eine Geschichte ganz ohne Worte. In "Navigation star", einer Arbeit aus Messing und Glas, wird das Ellipsenmotiv in Bezug zu Navigationsinstrumenten und damit der Orientierung im Raum gesetzt. Eine Reihe von Aquarellen macht fassbar, wie Sequenzen elliptischer Formen unbewusst als räumliche Darstellungen eines Kreises erfahren werden. Mit "Your trust" erkundet Olafur Eliasson in Mannheim Fragen zur Wahrnehmung durch Bewegung, zu Transparenz und Überlagerung sowie zur unbewussten Übersetzung zweidimensionaler Geometrien in dreidimensionale Räume.
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2015-01-18
Künstler: Cézanne, Manet, Monet, Van Gogh, Delacroix, Courbet, Corot, Piet Mondrian, Ellsworth Kelly, Josef Albers
Thema: „Die Kartenspieler“ von Paul Cézanne (ca. 1892 bis 1895) werden aus London eingeflogen, Édouard Manets „Toter Torero“ (ca. 1864) reist aus Washington an. Dies sind nur zwei von insgesamt 30 handverlesenen Meisterwerken, die in der hochkarätigen Schau „Manet, Cézanne, Van Gogh – aus aller Welt zu Gast“ im nobel sanierten Jugendstilbau der Kunsthalle Mannheim präsentiert werden. Erstmals rückt die Kunsthalle Mannheim ihre bemerkenswerte Sammlung französischer Moderne des späten 19. Jahrhunderts in den Fokus. Gastkuratorin Dr. Marie-Amélie zu Salm-Salm stellt den Mannheimer Werken präzise ausgewählte, imposante Pendants aus bedeutenden europäischen und amerikanischen Museen, wie dem Metropolitan Museum in New York und dem Gemeentemuseum Den Haag gegenüber. Die Kuratorin verfolgt dabei einen Erzählstrang von Delacroix, Courbet und Corot als Vorläufer des Impressionismus über Manet und weiter von Monet, Renoir und Sisley bis zu den Post-Impressionisten Cézanne und Van Gogh. Die absolute Konzentration auf die Spitzenwerke der französischen Malerei ermöglicht den Besuchern eine intensive Begegnung mit dem jeweiligen Kunstwerk und seinem Gegenüber. Im Spiegel des Anderen können die Mannheimer Schlüsselwerke neu wahrgenommen und ins Herz geschlossen werden. Eine Überraschung wartet am Ende des Parcours: Der Ausblick in die Abstraktion mit zentralen Arbeiten von Piet Mondrian, Ellsworth Kelly und Josef Albers verdeutlicht exemplarisch die Auswirkungen des Impressionismus auf Kunst und Künstler des 20. Jahrhunderts und ihren Umgang mit Form und Farbe.
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2014-11-09
Künstler: Bernhard, Franz
Thema: „Ich zeichne mit Tusche und nehme manchmal sparsam Farben zu Hilfe. Missglückte Linien lasse ich stehen, oft überziehe ich sie jedoch mit Deckweiß oder entferne sie mit Stahlwolle. Ich quäle und schinde das Papier, ich misshandle die glatte Fläche.“ So beschrieb Franz Bernhard (1934-2013) seine Vorgehensweise beim Zeichnen. Die Kunsthalle Mannheim widmet dem großen Bildhauer im Südwesten in Kooperation mit dem Skulpturenpark Heidelberg die Ausstellung „Franz Bernhard“. Im Jugendstilbau an der Moltkestraße werden rund 35 Zeichnungen und drei ausgewählte Plastiken präsentiert – darunter das Modell der markanten Skulptur „Große Mannheimerin“ (1993), die an der Einfahrt in die Quadrate-Stadt steht. Die Exponate veranschaulichen den Schaffensprozess rund um das große Thema Bernhards: der Mensch. Zwar geht Franz Bernhard in seiner künstlerischen Arbeit vom Bild des Menschen aus, jedoch fragmentiert und abstrahiert er dieses so stark, dass der Ursprung nur mehr zu erahnen ist. Selten bauen die Zeichnungen mit Themen wie Kopf, Stehende oder Sitzende eine dialogische Situation zum Betrachter auf. Als gestaltete Form sind sie hermetisch, bisweilen fast abweisend. Als Bildhauer arbeitet Bernhard vor allem mit den Materialien Holz und Stahl, als Zeichner mit Papier und Tusche oder Bleistift. Dabei bearbeitet er die Oberflächen mit Schleifpapier, Spateln und anderen Werkzeugen, raut das Papier auf oder verletzt es gar – und macht es so in seiner Materialhaftigkeit sichtbar. Wie in seinen Stahlplastiken die Schweißnähte als Erinnerungsmerkmale des Entstehungsprozesses sichtbar bleiben, so sind in seinen Zeichnungen die physisch unnachgiebigen Spuren seines Arbeitens ablesbar. Pünktlich zur Ausstellung erscheint das Werkverzeichnis der umfangreichen Zeichnungen im Modo Verlag (Freiburg i. Br.).
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2014-08-24
Künstler: Richier, Germaine
Thema: „Allein das Menschliche zählt“, hat Germaine Richier (1902-1959) einmal über ihre Arbeiten gesagt. Ihr Werk fehlt in keinem Überblick zur Entwicklung der Plastik im 20. Jahrhundert und doch ist die französische Bildhauerin eine Ausnahmekünstlerin. Ihr gesamtes Schaffen ist auf den Menschen ausgerichtet und die Möglichkeit, ihn angemessen skulptural darzustellen. Wie Alberto Giacometti, mit dem sie in Paris studiert hat, kommt sie aus der Tradition der figürlichen Skulptur. Darüber hinaus werden ihre in Drahtverspannungen eingeschriebenen Figuren in den Zusammenhang mit der Philosophie des Existentialismus gestellt. Ihre Gleichsetzung von Menschen und Tieren in hybriden Mischgestalten zeigen ihre große Nähe zur Natur, gespeist aus den Mythen und Geschichten ihrer provenzalischen Heimat. Ausgehend von der „Großen Gottesanbeterin“ (1946) aus der Sammlung der Kunsthalle Mannheim präsentiert die Ausstellung rund 60 Arbeiten der Bildhauerin – darunter etwa 20 Zeichnungen und Radierungen – und bietet erstmals in Mannheim einen thematischen Überblick über die Entwicklung und Vielschichtigkeit ihres Schaffens. Während der erste Ausstellungsraum der Tradition der Figur gewidmet ist, die stark dem Neoklassizismus verpflichtet ist, fächert die Schau im Folgenden Richiers Oeuvre in seiner Vielfalt auf – von den Insekten und Tiermetamorphosen über die Mischwesen aus den 1950er Jahren bis hin zur experimentellen Phase, in der die Künstlerin Farbe auf ihre Bronzestatuen aufträgt bzw. andere Künstler mit der Bemalung beauftragt.
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2013-11-17
Künstler: Bogomir Ecker, Ulrike Lorenz und Stephanie Patruno, in Zusammenarbeit mit John Bock, Thomas Hirschhorn, Thomas Rentmeister, Roman Signer und Kiki Smith
Thema: Verblüffend komplex und gespickt mit großartigen Einzelstücken, liefert die Mannheimer Skulpturensammlung ein bemerkenswertes Gesamtbild der Bildhauerkunst von der Moderne bis ins 21. Jahrhundert. In ihrer bislang größten Skulpturenschau nutzt die Kunsthalle diese Ressource und reflektiert und interpretiert die Bestände aus zeitgenössischer Sicht. Mit dem Ausstellungsprojekt Nur Skulptur! wird der in den 1980er Jahren als Erweiterungsbau konzipierte Gebäudeteil vor dessen Rückbau ein letztes Mal vollständig in Beschlag genommen. Ein Abschied in Würde – das heißt auch, das Museum auf einer Fläche von 2.000 qm noch einmal mit jener Kunstgattung zu bespielen, für die es ursprünglich konzipiert wurde. Rund 400 Exponate der Mannheimer Skulpturensammlung, darunter Schlüsselwerke der Kunstgeschichte, in Vergessenheit Geratenes und Werke aus dem Depot, werden in 20 Räumen experimentierfreudig präsentiert. Ein Team aus Wissenschaftlern, Künstlern und Gestaltern inszeniert den Skulpturenbestand in teils ungewöhnlichen Perspektiven und lässt die Kunsthalle Mannheim zum Experimentierfeld für das Thema Skulptur im Museum werden. Nur Skulptur! ist mehr als eine Ausstellung. Mit dem Ziel, Künstlerpraxis und Kunstwissenschaft miteinander zu vernetzen, werden zwischen März und November 2013 Fragen der Präsentation, Wahrnehmung und Vermittlung von Werken der Bildhauerkunst erörtert. Neben einem umfangreichen Begleitprogramm mit Vorträgen und Künstlergesprächen, realisiert die Kunsthalle Mannheim in Kooperation mit der Universität Regensburg das wissenschaftliche Symposium Skulptur pur, das am 20. und 21. September stattfindet.
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2012-09-02
Künstler: Myriam Holme, Ana Laibach, Philipp Morlock, Richard Schimanski, Fritz Stier, Claus Stolz, Konstantin Voit, Michael Volkmer, Gerhard Vormwald und Silvia Wille
Thema: Aktuelle Kunst aus dem Rhein-Neckar-Delta präsentieren Kunsthalle, der Mannheimer Kunstverein und die Stadtgalerie Mannheim in dieser Gruppenausstellung. Im Wechsel mit dem Wilhelm-Hack-Museum und dem Kunstverein in Ludwigshafen werden alle zwei Jahre Positionen aller Gattungen vorgestellt, die die künstlerische Vielfalt der Metropolregion widerspiegeln. Aus über 400 BewerberInnen wurden von einer sechsköpfigen Jury 45 AusstellungsteilnehmerInnen ausgewählt. Das künstlerische Spektrum der aus der Region zwischen Kaiserslautern, Mainz, Heidelberg und Karlsruhe eingegangenen Bewerbungen reicht von gegenständlicher und konkreter Malerei, über skulpturale und installative Arbeiten bis hin zur Videokunst. Während die Kunsthalle Mannheim mit Künstlern wie Bernhard Sandfort, Magnus von Stetten, Angelika Schröder und Barbara Hindahl abstrakt-konkrete Positionen ausstellen wird, präsentiert der Mannheimer Kunstverein vorwiegend realistische, figurative Tendenzen. Ausstellungsschwerpunkt in der Stadtgalerie Mannheim bildet die abstrakte Kunst. Unter den Ausstellungsteilnehmer sind u.a. Myriam Holme, Ana Laibach, Philipp Morlock, Richard Schimanski, Fritz Stier, Claus Stolz, Konstantin Voit, Michael Volkmer, Gerhard Vormwald und Silvia Wille.
Ort: Kunsthalle Mannheim bis: 2012-10-14
Künstler: David Adjaye Associates, Architekturbüro Paul Böhm, ARGE Martin Herrmann/Michael Schneider/Benjamin Kropp, Caruso St. John Architects, David Chipperfield Architects, Max Dudler Architekten, Annette Gigon/Mike Guyer Architekten, gmp Generalplanungsgesellschaft mbH, Jabornegg & Pálffy, kadawittfeldarchitektur GmbH, Karl Hufnagel Architekten, Henning Larsen Architects, Lindemann Architekten, LOOC/M Architekten GbR, Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner, Kuehn Malvezzi GmbH, mlzd Biel-Bienne, Rafael Moneo.Arquitecto, Nieto Sobejano Architects, Neutelings Riedijk Architecten, Ortner & Ortner , Peter Pütz Architekten, Schmucker und Partner Planungsgesellschaft mbH, Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa/Sanaa, Schneider + Schumacher Planungsgesellschaft mbH, Staab Architekten GmbH, Heinz Tesar ZT-GmbH / Moser Architekten ZT-GmbH, wps Architekten, Zaha Hadid Architects
Thema: Signifikant, souverän, urbanistisch und funktional soll der Neubau werden. Gefordert werden nicht nur Ressourcen-Bewusstsein und ein energieoptimiertes Bauen, sondern auch eine adaptive Architektur, die den Anforderungen der Zukunft standhält. Wie die 30 teilnehmenden, internationalen Architekturbüros die hohen Ansprüche umsetzen,zeigt die Kunsthalle in dieser Ausstellung. Direkt nach der Entscheidung des Preisgerichts am 19. Juli werden die Modelle aller Wettbewerbsteilnehmer dem Publikum präsentiert und somit erste konkrete Perspektiven eröffnet. Die Ausstellung wird begleitet von einem bürgernahen kunstund architekturhistorischen Vermittlungsprogramm sowie zahlreichen Informationsveranstaltungen. Am 26. & 27. Oktober 2012 eröffnet das wissenschaftliche Symposium „Neubau Kunsthalle Mannheim – Räume denken“ die Sonderpräsentation der Preisträger. „Der Kunsthallen Neubau ist ein historisches Ereignis. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mitnehmen und sie für ihre Neue Kunsthalle Mannheim begeistern“, erklärt Kunsthallen-Direktorin Dr. Ulrike Lorenz.