Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2018-11-18
Künstler: Piotr Armianovski (UA), Anatoly Belov (UA), Alexander Chekmenev (UA), Kirill Golovchenko (DE/UA), Nikita Kadan (UA), Nikolay Karabinovych (UA), Maria Kulikovska (UA), Naomi Lawrence und Patricia Scherer (DE), Yuri Solomko (UA), Susanne Steinmassl und Julia Fuhr Mann (DE)
Thema: "A good neighbour" lautetete das Motto der Istanbul Biennale 2017. Im selben Jahr war der griechische Satellit der Documenta Kassel mit dem engagierten Titel "Learning from Athens" versehen. Der Begriff "Nachbarschaft" ist auf vielen Ebenen lesbar - vom privaten häuslichen Umfeld bis zu Beziehungen zwischen Staaten und Kulturen. In einer globalen Welt ist jeder Nachbar/in. Die Ausstellung "Ukraine: Learning from a good neighbour 1918 - 2018" und das interdisziplinäre Begleitprogramm beleuchten die Herausforderungen und Möglichkeiten des nachbarschaftlichen Verhältnisses zur Ukraine und werfen gleichzeitig einen historischen Blick auf die Revolutionen seit 1918 und welche Auswirkungen diese bis zum Euromaidan 2014 bewirkt haben. Die gesellschaftliche Frage, die Divergenzen zwischen einer offenen und einer passiv verschlossenen Gesellschaft spielen dabei eine zentrale Rolle. Werke von ukrainischen und deutschen Künstler/innen führen einen zeitgenössischen Dialog. Ziel ist es, durch diesen Kulturaustausch Visionen für eine freie und demokratische Ukraine zu entwerfen.
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2018-06-12
Künstler: Gregor Hildebrandt, Roland Fischer u. a.
Thema: Eine Ausstellung von Gregor Hildebrandt und dessen Studierenden der Akademie der Bildenden Künste München. Öffnungszeiten: Di - So 16.00 - 20.00 Uhr Eintritt: 4,00 Euro und ermäßigt: 2,00 Euro Am besten lernt man einen Ort, eine Stadt oder ein Land kennen, indem man ins Schwimmbad geht. Schwimmbäder funktionieren in jedem Land anders. Schwimmbäder vermitteln subtil wie sich eine Nation körperlich im Wasser bewegt. Die Ausstellung "Wir schwimmen alle im gleichen Wasser" versucht zu transportieren, wie sich eine Klasse der Akademie der Bildenden Künste München künstlerisch bewegt und Bildformen entwickelt. So ziehen Professor Gregor Hildebrandt und dessen Studierende metaphorisch künstlerische Schwimmbahnen in den Galerieräumen der Pasinger Fabrik. Der erste Teil der Ausstellung zeigt in einer dichten und engen Hängung multiple Werke der gesamten Klasse. Diese Präsentation versucht die Assoziation der Warteschlage vor den Kassen öffentlicher Schwimmbäder zu beschwören. Verbindend zwischen den gezeigten Positionen mit den Schwerpunkten Malerei, Grafik, Zeichnung, Objekt, Plastik, Skulptur, Fotografie und Installation sind einerseits Erzählungen und subjektive Ikonografien, andererseits auf Alltag und Gesellschaft ausgerichtete Perspektiven. Nach der Begegnung mit diesen visuellen Feldern geht es geradewegs in die Umkleiden. Allerdings muss hier eine Entscheidung getroffen werden: Einzelkabine oder Sammelumkleide. Der anschließende Besuch der Duschräume ermöglicht erste Blicke auf die Körper, die sich kurz vor dem Sprung ins kalte Wasser fertig machen. Endlich angekommen am Rand des Schwimmbeckens gibt es kein Halten mehr. Im dritten Raum der Ausstellung, der Schwimmhalle, konzentriert und verdichtet sich eine Werkauswahl, die explizit Fragen und Problemstellungen zu erkennen geben, die auch die tagtäglichen Diskussionen in einer zeitgenössischen Kunstakademie bestimmen. Hier finden sehr engagierte und spezifisch künstlerische Arbeiten zu einem komplexen Feld der Betrachtung zusammen. Titelmotiv: "Gregor Hildebrandt: Schwimmunterricht" © Roland Fischer und VG Bild Kunst
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2018-04-22
Künstler: Janosch, Gerhard Haderer, Sempé, Hans Reiser, Loriot, Rudi Hurzlmeier u.a.
Thema: Fünfzig Jahre Humor und Komische Kunst nach Art von Meisi und Helmut Grill. Das Münchner Paar führte zunächst das Kuriositätengeschäft "Etcetera" mit seinen Bavarica-Erfindungen wie 1qm Freistaat Bayern oder den „Orden Für nix und wieder nix“. Zu dieser Zeit war die "Galerie der Zeichner" von Helmut Grill bereits gegründet (1975). Das Programm war: satirische Zeichner – Humor und Komische Kunst. Es wurden die großen Meister dieser Kunstgattung präsentiert, z.B. Tomi Ungerer, Janosch, Gerhard Haderer u.a. Im Gefolge dieser Großmeister, die ausnahmslos durch viele Veröffentlichungen und Bücher weltberühmt wurden, kam es bei Etcetera zu Buchproduktionen mit Künstlern und bedeutenden Literaten und später zu künstlerischen Porzellan-Erzeugnissen wie etwa Janoschs "Alternative Weihnachtsmotive“. 204 wurde Etcetera geschlossen und 2012 wurde der Ausstellungsbetrieb der Galerie der Zeichner eingestellt. In all diesen Jahren wuchs die Idee, ein Museum mit allen bedeutenden Künstlern von Spitzweg bis Loriot, die in München gewirkt hatten, anzustoßen. Dazu gehören natürlich auch alle satirischen Künstler unserer Zeit. 2010 wurde deshalb mit Gerhard Polt als Co-Inspirator der Förderverein „Komische Pinakothek“ gegründet, der 2017 seinen Namen in "Forum Humor und Komische Kunst" änderte. Eine Heimat für das Museum soll in der ehemaligen Viehbank im Münchner Schlachthof-Viertel verwirklicht werden – ein grandioses Ziel nach einem halben Jahrhundert Einsatz für Kunst und Humor. Die aktuelle Ausstellung mit einer bedeutenden Auswahl an Werken aus der Sammlung von Meisi und Helmut Grill gibt einen Vorgeschmack darauf, zudem lebt in der Pasinger Fabrik das "Etcetera" wieder auf mit einer kuriosen Schau von Objekten aus den verbliebenen Beständen der Grills.
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2016-05-08
Künstler: Heide Stolz
Thema: Heide Stolz‘ inszenierte Schwarz-Weiß-Fotografien sprechen für sich und lassen sich stilistisch zwischen den surrealen Fotografien eines Man Ray und den fotografischen Selbstinszenierungen von Valie Export, Arnulf Rainer, Gilbert & George und Cindy Sherman verorten. Thematisiert sind das Verhältnis zwischen Mann und Frau und das Spiel mit Geschlechterrollen, die sich zunehmend aus Traditionen befreien. Zahlreiche Fotos von Heide Stolz aus der zweiten Hälfte der 1960er Jahre atmen ekstatische Lebenslust und eine kühle bis coole Gewaltfaszination, die als scharfe Kritik an und Reaktion auf die bestehenden, von staatlicher Willkür und Repression gekennzeichneten gesellschaftlichen Verhältnisse verstanden werden müssen. Die Fotografin Heide Stolz (1939 - 1985) war in den 1960er Jahren fest in der Münchner Kunstszene verwurzelt. Nach einem kurzen Studium der Bildhauerei in Stuttgart besuchte sie in den Jahren 1960 - 61 das Münchner Institut für Bildjournalismus. Während dieser Zeit freundete sie sich mit Künstlern der Gruppe SPUR an, die sich neben der Malerei auch mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigten. Die formal und inhaltlich mit harten Kontrasten arbeitenden Aufnahmen bewegen sich an der Grenze zwischen Szenischem und Symbolischen und spielen mit der emotionalen Unmittelbarkeit cineastischer Bilder. Alle zuvor genannten Merkmale finden sich auch im zeitgenössischen von der französischen Nouvelle-Vague beeinflussten deutschen Film wieder. Mit "Detektive" von 1968 sei beispielhaft ein Werk genannt, das in München gedreht wurde, und zu dessen Regisseur Rudolf Thome Heide Stolz in losem Kontakt stand. Kuratiert von Stefan-Maria Mittendorf Geöffnet: Di - So 16 - 20 Uhr
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2015-12-06
Künstler: Annette Hempfling
Thema: Mit "vanitas" verbindet man Schein, Eitelkeit und vor allem Vergänglichkeit. Häufig benutzt wird dieser Begriff im Zusammenhang mit dem in der Kunst so beliebten Genre des Stilllebens. Den Blumen als Symbole für Blüte, Schönheit, Pracht und Fruchtbarkeit einerseits, im Verwelken und Absterben anderseits als Symbole für Vergänglichkeit, Tod und das Ende alles Irdischen kommt dabei bis heute eine besonderer Stellenwert zu. Auch deshalb hat die Fotografin Annette Hempfling Blumen als Objekte ihrer Arbeiten ausgewählt, die eine Balance zwischen Hinfälligkeit und Schönem vermitteln. In der Serie Still bewegt befasst sie sich mit der Vergänglichkeit des Lebens und der Schönheit des Verfalls. Die Ausstellung zeigt eine Gegenüberstellung von großformatigen Scannogrammen und fotografischen Langzeitbeobachtungen von Blüten und Blumen. Im Spannungsverhältnis von bewegten und stillem Bild wird die Botschaft des Stilllebens (Vanitas) in meditativer Weise neu nacherzählt und in die heutige schnelllebige Zeit transferiert. Den großformatigen Abbildungen liegen "Scannogramme" zu Grunde, für die ein Großbildscanner die Blumen „abtasten“ musste. Sowohl durch den Vanitasgedanken, als auch in der malerischen Wirkung erinnern die Scannogramme mit ihren Abbildungen von Blumen auf schwarzem Hintergrund in den verschiedenen Phasen ihres Blühens und Verwelkens an barocke Stillleben. In ihren technisch aufwendig erstellten, filmartig wirkenden Langzeitstudien richtet Annette Hempfling ihren eigenen digitalen Zeitraffer-Blick auf florale Stillleben. Vier Wochen von der Knospe bis zum Kompost verdichtet sie auf wenige Minuten: Entstanden sind hierbei stille Filme mit bis zu 10000 Einzelbildern. Moderne Licht- und Aufnahmetechnik zeigt das traditionelle Thema in einer neuen, faszinierenden Ästhetik. Mit zeichnerischer Präzision und der leuchtenden Farbigkeit von Hinterglasmalerei verschleudern sich die Blüten vor laufender Kamera. In jedem Zustand erhalten sie sich ihre eigene Schönheit und Würde, die stets im Auge des Betrachters liegt. Das Leben ist eine Auflösung, ein andauernder Prozess, ein Hinübergleiten und Hinscheiden. Die Arbeiten von Annette Hempfling dokumentieren das mit malerischer Ästhetik und beeindruckend Geduld im Beobachten der sich um uns stets manifestierender Vergänglichkeit. www.annette-hempfling.de Tägl. 10-23 Uhr // Eintritt frei
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2015-10-18
Künstler: Miriam Weishaupt, Franz Hoke
Thema: Die Münchner Künstler Miriam Weishaupt und Franz Hoke gehen in ihrer Arbeit von jahrhundertealten Drucktechniken aus und ergänzen diese mit modernen technischen Mitteln. Darauf aufbauend entwickeln sie ihre eigene, gegenwärtige Umsetzung der traditionellen Druckgraphik. Ihre gemeinsame Ausstellung in der Pasinger Fabrik veranschaulicht die zeitgenössischen Möglichkeiten im breiten Spektrum des Druckverfahrens. Miriam Weishaupt verbindet alte manuelle Drucktechniken miteinander in einem Druckvorgang von mehr als zwanzig einzelnen Druckstufen für ein Bild. Um im Druckprozess eine stimmige Komposition zu erhalten, ist eine äußerst präzise Vorbereitung der Druckplatten sowie der Druckfilme notwendig. Am Anfang steht der Kupferdruck: die mehrfach geätzten Platten werden auf das vorgefeuchtete Papier mittels einer antiken Tiefdruckpresse gedruckt. Anschließend werden gezielte Stellen mit Linolplatten unterdruckt, um die Basis für den letzten Druck, den Siebdruck zu schaffen. Franz Hoke weicht für seine Ätzradierungen diesmal von den klassischen Kupferplatten ab und verwendet stattdessen Stahl, im experimentellen Umgang mit dessen Oberflächenstruktur und Materialbeschaffenheit. Dadurch ist ein außergewöhnliches Zusammenspiel der Linie und der Fläche möglich und im Druck „verfließt“ das Motiv zwischen dem Plattenton und der Farbe. Zudem baut er in seinen Bildern auch fotografische Elemente ein, indem er die Belichtung als das Kernverfahren der Fotografie anwendet. Thematisch beschäftigt sich die Ausstellung hauptsächlich mit der Frage nach dem menschlichen Dasein und bietet zwei Perspektiven auf Körper und Geist. Franz Hoke positioniert seine Figuren bildlich zwischen zwei Säulen, die einmal die physischen „Basics“ der menschlichen Existenz und einmal das geistige Streben des Menschen repräsentieren – der Mensch zwischen physischem und geistigem Überleben. Miriam Weishaupts Serie traditioneller balinesischer Tänzerinnen setzt sich mit der Spannung und der Ausdruckskraft des menschlichen Körpers in Bewegung auseinander. Miriam Weishaupt: www.versiebt-und-durchgedruckt.de Franz Hoke: www.edition-hoke.com
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2015-09-13
Künstler: Marc-Emanuel Perlitschke
Thema: Graffiti ‐ die ältesten Zeichen der Menschheit ‐ sind ein Kommunikationsmittel, ein Medium und derzeit die letzte Außenseiterdisziplin der Bildenden Kunst. Längst sind die Grenzen zwischen Kunst und Alltag bis zur Unkenntlichkeit aufgeweicht. Bei Graffiti steht die Oberflache im Vordergrund, der Style, die Farben, die Formen. Graffiti ist jung, immer in Bewegung, polarisiert. Im Allgemeinen zeigt ein Graffito meist den Namen des Künstlers. Manuel Perlitschke (20) arbeitet mit seinem Sprayer Namen YOMAN111, aber auch gerne mit kraftvollen Wörtern, die im Betrachter eigene Assoziationen auslösen: „emotions“, „underground“, „desperation“, „riot“, um nur ein paar zu nennen. Manuels Arbeiten sind emotional, farbenfroh, zeigen expressionistische Elemente. Seine Bilder sprechen vom prallen Leben, von Gefühlen, vom Träumen. Für Manuel ist Sprayen vergleichbar mit Meditation. Beim Sprayen tritt für ihn die Realität zurück, Zeit und Raum verlieren ihre Bedeutung. Neben großformatigen Graffiti werden auch viele kleinere Formate auf Leinwand gezeigt. Pasinger Fabrik - Lichthof Tägl. 10 - 23 Uhr / Eintritt frei
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2015-08-16
Künstler: Endre Aalrust (NO), Lucas Foletto Celinski (DE), Grit Hachmeister (DE), Matthias Hamann (DE), Brandon Herman (US), Asoo Khanmohammadi (IR), Jana Madzigon (AT) und Anselm Skogstad (DE).
Thema: "Queer sex is great!" ist an Kreuzberger Häuserwänden zu lesen. Um die Illusion zweier sauber geschiedener Geschlechter aufrecht zu erhalten, kennt unsere Sprache nur die zwei Artikel "sie" und "er" sowie die zwei darauf bezogenen Wortendungen, zumeist das weibliche "...in" und das männliche "...er". Alles, was außerhalb dieser Ordnung liegt, wird fortwährend verleugnet, denn der Vorstellungshorizont unserer Sprache ist auf eine binäre Struktur eingegrenzt. Genderbending wird nicht allein in unserer alltäglichen Praxis immer wieder zensiert und unterdrückt, darüber hinaus bildet auch seine sprachliche Repräsentation eine Unmöglichkeit. Alle, die sich nicht unter die beiden Pole hegemonialer Geschlechtlichkeit subsumieren lassen wollen und können, werden aus diesem Repräsentationssystem ausgeschlossen - ein eigener Ort bleibt verwehrt. In einer queeren Perspektive geht es aber genau darum diesen Ort zu floaten und dort zu verweilen, sich die dort liegenden Geschlechtsmöglichkeiten zu Eigen zu machen und sich darin zu räkeln und auszutoben. Aneignung bedeutet hier: einen Raum der Lust, des Unbekannten und des experimentellen Spiels zu durchstreifen, sich einer Veränderung hinzugeben, deren Ende unbestimmt ist. Queer zu sein heißt, nicht mehr in die traditionellen Konzepte von Körper, Geschlecht und Begehren zu passen; es heißt traditionelle Bilder zu entgrenzen. Die Werke der acht nationalen und internationalen Künstler_innen der Ausstellung "Today I will say what I think" leisten Widerstand gegen das vermeintlich Normale. Mit ihrer Symbolik und Subtexten laufen die künstlerischen Produktionen der heteronormativen Zeichenökonomie zuwider. Häufig werden der eigene autobiografische Hintergrund, das unmittelbare soziale Umfeld oder aber das weite Feld des Unbewussten als Material benutzt. Die Arbeiten arrangieren sich zu einem Tableau, das von Nähe und Authentizität spricht, von queerem Underground, intimen Momenten und dem Körper als Medium menschlichen Interagierens. Diese künstlerische Grundhaltung und Hinwendung zur gesellschaftlichen Gegenwart ist die Matrix einer Ausstellung, in der uns die Bilder im wahrsten Sinne des Wortes in die "Queere" kommen. Mit entwaffnender Leichtigkeit und spielersicher Nonchalance entwerfen die Künstler_innen nonhierarichische Ordnungen, die fern einer hegemonialen Macht operieren und die ihnen, den freien Denkern, mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Sehnsüchten den Freiraum lassen, den sie jedem Individuum und jeder Gruppierung in gleichberechtigtem Nebeneinander zugestehen. Durch die künstlerische Reflexion wird eine gesellschaftliche Perspektive entwickelt, die vielfältig strukturiert ist. So interpretiert sind die Kunstwerke als raffinierte Reflexionen privater Eingeständnisse und Vorlieben zu lesen. Sie artikulieren sich im Duktus widersprüchlicher Geflechte und als Spektren von Begehren, Entgrenzung und Gefühlen, als queer form and formula. Kurator: Stefan-Maria Mittendorf Öffnungszeiten: Di - So 16-20 Uhr
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2015-02-28
Künstler: Mike Hans Steffl, Florian Lohmann
Thema: "I like America and America likes Me" war die legendäre Aktion Joseph Beuys, die 1974 in der Galerie René Block in New York stattfand. Zur Eröffnung der Galerie in Soho hatte sich Beuys für vier Tage gemeinsam mit einem Kojoten in die Galerieräume einsperren lassen. Die ungewöhnliche Aktion mit dem Kojoten verschaffte dem Künstler den Nimbus des Schamanen. Florian Lohmann (Fotograf) und Mike Hans Steffl (Fotograf und Kameramann) verbindet ihre Passion für Amerika. Diese Leidenschaft ist jedoch sehr ambivalent, denn die USA sind geschwächt: durch 9/11, die Bush-Jahre, die Finanzkrise, Konflikte in Irak und Syrien und vom Leadership Obamas ist auch nicht mehr viel übrig geblieben. Lohmann und Steffl stellen ihre eigenen Diagnosen und machen diese in bemerkenswerten dokumentarischen Fotografien und im Film sichtbar. Unter dem Titel "Grounded/Nerverland" dokumentiert Florian Lohmann im Herbst 2010 eine Reihe von ausgeschlachteten Flugzeugwracks in der kalifornischen Mojave-Wüste. Die ausgeschlachteten in der sengenden Wüstensonne verottenden Flugzeuge sind ihrer Innereien beraubt und gleichen ausgeweideten Tierkadavern. Seit der Enthüllung von Anish Kapoor´s Monumentalskulptur "Cloud Gate" im Jahr 2006 im Millenium Park in Chicago, ist der Fotograf und Kameramann Mike Hans Steffl dieser Skulptur verfallen. Wie kein anderes Werk reflektiert das Cloud Gate die Umgebung, den Betrachter und verschmilzt beides miteinander. Durch die spiegelnde Oberfläche - dafür wurden 168 Platten aus Edelstahl durch eine extrem aufwendige Montage und Schweißtechnologie zu einer nahtlosen Hochglanzoberfläche zusammengefügt - werden Betrachter und unmittelbare Architektur zum Teil des Werkes. Innerhalb der Ausstellung wird der Film "Der Moralist - Vittorio Hösle entdeckt Amerika" gezeigt. Bei dieser Produktion vom Bayerischen Rundfunk zeichnete Mike Hans Steffl für die Kamera verantwortlich. Der Film handelt von dem Europäer, Universalgelehrten und Kulturkritiker Vittorio Hösle und seinen Blick auf Amerika. Eine Ausstellung der Pasinger Fabrik GmbH in Zusammenarbeit mit Florian Lohmann und Mike Hans Steffl. www.florianlohmann.com www.mhsteffl.zenfolio.com
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2014-11-23
Künstler: Golnar Adili, Ali & Ramyar, Gohar Dashti, Amir Farhad, Kamran Heidari, Mélodie Hojabr Sadat, Maryam Hosseini, Valid Jafarnejad, Elnaz Javani, Samaneh Motalebi, Mohammad Piriaei, Taher Pourheidari, Salé Sharif, Sadegh Tirafkan und Neda Zarfsaz
Thema: GOOD NEWS FROM IRAN Zeitgenössische Kunst aus Iran Kuratoren: Stefan-Maria Mittendorf (München) Mojgan Endjavi-Barbé (Genf / Shiraz) "GOOD NEWS FROM IRAN" rückt jenes breite Feld an "Bild-Akteuren" in den Fokus, die die Kartografie des Visuellen heute in Iran ausmachen. Es ist eine junge und engagierte Generation von Künstler/innen die gegen Stereotype arbeitet und ihren Blick auf viel Positives und Unerwartetes richtet. Dafür haben sich die Künstler/innen zumeist die Strategie der kontrollierten Freiräume angeeignet. Denn sie haben längst registriert, dass die iranischen Behörden die Konfrontationen verringern wollen und die Zensuraufgaben gleichsam auf die Schultern der Akteure legen. Das ist letztlich eine freiwillige Selbstzensur. Andererseits, wenn so eine Öffnung zu erreichen ist, können Künstler/innen das nutzen und ihre Präsenz stärken. Die für die Ausstellung ausgewählten Werke von 15 jungen iranischen Künstler/innen sind eine Sammlung von sehr persönlichen Sichtweisen und Haltungen. Die Realität ist die Quelle jedes Kunstwerks, sie beeinflusst das Denken des "Bild-Akteurs" und damit das Werk. Der Ausstellung geht es nicht um die Illusion eines homogenen Bildes des Iran, sondern um die Repräsentation von Vielfalt, der Gleichzeitigkeit des Verschiedenen, um Offenheit und Neugierde für künstlerische Formen und inhaltliche Anliegen abseits des medialen- und tagespolitischen Diskurses über das Land. Aus der Vielfalt der Arbeiten entstehen Knotenpunkte um die Bildkomplexe Fotografie und Video; Comic, Illustration, Romantik und Symbolismus; Fiktion und Surrealismus; Zeichnung und Malerei. Das Widersprüchliche und Idiosynkratische der ausgewählten Werke zeichnet den Spannungsbogen von "GOOD NEWS FROM IRAN". Zur Ausstellung erscheint ein 50- seitiger Katalog mit Beiträgen zu allen teilnehmenden Künstler/innen. Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Festivalprogramm. Weitere Informationen unter: www.pasinger-fabrik.com https://www.facebook.com/pages/Good- news-from-Iran- Festival/250284181762441
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2014-09-14
Künstler: Patricia Scherer, Martha Schlüter, Kurt Führer
Thema: FLUERE (Lat. fließen, strömen, rinnen; sich ausbreiten; Anklang finden) „Was immer Du siehst, rinnt mit der Zeit. Nichts von dem, was wir sehen, bleibt stehen. Während ich sage, alles ändere sich, habe ich mich selbst verändert.“ Seneca Die Schönheit in allem Fließen und Ergießen, im Verweilen und Vergehen – das Festhalten flüchtiger und zerrinnender Momente, der Augenblick des Übergangs von einem Zustand in einen anderen, Reifungsprozesse und spontane Verwandlungen: Das zentrale Thema von Fluere spiegelt das Leben aus drei unterschiedlichen Sichtweisen – einer voyeuristischen, einer experimentellen und einer empathischen. Daraus entstanden Fotografien und Lehnen aus Licht: Martha Schlüter gewährt Einblicke in ihre geheime Verbindung zu einer Bank, die sie nebst der wechselnden „Be-Sitzer“ seit 25 Jahren fast täglich mit ihrer Kamera ins Visier nimmt – immer aus dem gleichen Fenster. Keine der Aufnahmen ist ein Abziehbild der anderen, trotz immer wiederkehrender Situationskomik und einander ähnlicher Tragödienplots: alles sind Erscheinungen, die vorüber gehen. Sitzmöbel sind es auch bei Patricia Scherer, denen eine tragende Funktion zukommt. Die Künstlerin installiert ihre Motive als Stuhllehnen und inszeniert sie mit Licht. Menschen und Objekte in Bewegung haben jetzt scheinbar einen festen Platz – und doch sind sie jederzeit austauschbar. Kurt Führer widmet sich mit Geduld und Empathie dem Werden, Sein und Vergehen der Natur, die in jeder dieser Phasen ihre Blüten als (Un)Wesen treibt. Verfallenes zeigt sich nicht nur in seiner Farbenpracht von berührender Schönheit, sondern auch überaus lebendig: Welkende Stiele erwachen als tanzende Elfen und Morisken zu neuem Leben, bis eine Selleriescheibe als Totenmaske zur Besinnung anmahnt.
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2014-08-17
Künstler: Sabine Abfalterer,Christine Ambrusch,Marlies Daniels,Britta Dion,Gaby van Emmerich,Fahar,Hartmut Fenge,Josef Förster,Sonja Freund,Annegret Haase,Martina Hamberger,Claudia Hassel,Christine Kolbinger,Sylwia Komperda,Nadia Meffert,Liane Reinert,Sævar Karl,Barbara Salesch,Georgia von Schlieffen,Petra Tiffert,Eva M. Töpfer,Richard Ward,Annette Werndl,Gabriele Woelfel,Christine Zohner
Thema: Da das Bedürfnis nach Farbmalerei nach wie vor sehr groß ist, hat der amerikanische Maler Jerry Zeniuk 2011sowie der Maler Stephan Fritsch an der Kunstakademie Bad Reichenhall den Studiengang „Color Painting“ ins Leben gerufen. Es geht darum, die Wurzeln der Farbmalerei aufzuzeigen und gleichzeitig einen zeitgemäßen frischen Blick auf sie als grundlegende Ausdrucksform zu werfen. Ziel des sich über zwei Jahre erstreckenden Studiums war es, den Teilnehmern ein profundes Verständnis von Farbe zu vermitteln. Die Dozenten Prof. Jerry Zeniuk, Stephan Fritsch, Ingrid Floss, Heribert Heindl und Sybille Rath übernahmen den Unterricht. Dabei wurden das Grundprinzip der Farbmalerei, der Unterschied zwischen grafisch und malerisch, zeitlichem und zeitlosem Inhalt erläutert. Was die 25 Absolventen des 2- jährigen Studiengangs erarbeitet haben soll nun auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Verbindung zwischen den einzelnen Malerinnen und Malern ist ihre Liebe zur Farbe und die Suche nach Möglichkeiten, wie mit den Mitteln der Farbe ein eigener, individueller Raum im Bild geschaffen werden kann. Die Frage wie diese Malerei heutzutage, im 21. Jahrhundert aussehen kann, spielt dabei immer eine wichtige Rolle. (Ingrid Floss) Eine Veranstaltung der Pasinger Fabrik GmbH
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2014-07-27
Künstler: Felix Schauder, Max Ott
Thema: 'Landscapes' versus 'Landshapes': Die natürliche Landschaft als Raum und Ort steht einer von der Schwerindustrie geprägten Umwelt gegenüber. Die Münchner Fotodesigner Felix Schauder und Max Ott beleuchten in ihrem gemeinsamen Ausstellungsprojekt die Polarität zwischen der Ästhetik naturnaher Landschaft und der Ästhetik einer Zechenanlage, die der Natur die Bodenschätze entreißt. Felix Schauders ruhige, magische Schwarz-Weiß-Landschaftsaufnahmen stehen Max Otts martialischen Industriedenkmalbildern, aufgenommen im Weltkulturerbe `Zeche Zollverein´ in Essen, diametral gegenüber. Felix Schauder beschäftigt sich in seinen großformatigen Arbeiten mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Beide gehen eine Symbiose ein. Das natürliche Licht und Kontraste spielen dabei eine besondere Rolle als Gestaltungsmittel. Dadurch verleiht er Wäldern, Feldern, Bergen und auch den Menschen darin ihre magische Ausstrahlung. Die so exponierten Landschaften erscheinen losgelöst vom Fluss der Zeit und ihre rätselhafte Aura tritt hervor. Max Ott widmet sich hingegen mit Farbaufnahmen jenen Landschaften, die durch das Eingreifen der Industrie in die Natur unwiderruflich verändert wurden. Er verarbeitet seine Fotografien in einer Technik, die er selbst „Foto-Tachismus“ nennt – bis zu sechs verschiedene Ansichten des selben Motivs werden übereinander gelegt. In dieser Darstellungsweise verschwimmen die fixen physischen Grenzen des abgebildeten Objekts bis nur noch einzelne Bruchstücke erkennbar bleiben. Diese Fragmente werden durch die Überschneidung wiederum gebündelt, womit der Künstler eine dichte Bildwirkung erreicht und die Wucht dieser Industrieanlagen vor Augen führt. Die Künstler: Max Ott (geb. 1967) ist Illustrator, Foto- und Grafikdesigner. Er unterrichtet Design an der Hochschule München und an der ifog Akademie München. Parallel zur Ausstellung in der Pasinger Fabrik erscheint sein neuester Bildband mit Fotografien der Zeche Zollverein. Felix Schauder (geb. 1984) ist Absolvent der ifog Akademie München und ehemaliger Schüler Max Otts. Er ist freiberuflicher Kommunikations- und Fotodesigner und präsentiert in der Pasinger Fabrik erstmalig eine gesamte Werkgruppe in Großformat.
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2014-04-27
Künstler: Christa Hiederer
Thema: In ihren Gemälden porträtiert die Münchner Malerin Christa Hiederer Sehnsucht-Orte – romantische Ruinen als die Überreste der menschlichen Geschichte, aber auch Plätze mit subtilem persönlichen Bezug. Bei der Übertragung von zunähst intuitiv ausgesuchten und mit der Fotokamera eingefangenen Motiven auf die großformatige Leinwand ändern sich die Sujets, häufig werden sie reduziert und erst während dieses Vorgangs offenbaren sie ihren verborgenen Sinn: Der aufwendige malerische Arbeitsprozess erweist sich als ein Weg, sich „selbst auf die Schliche“ zu kommen. Wenn auch im fertigen Bild die ausgewogene Synthese aus Form und Farbe die wesentliche Rolle spielt, spiegeln sich auf der tieferen, intimen Bedeutungsebene die Bruchstücke der eigenen Lebensgeschichte in den Trümmern der Welt wieder. ___ Pasinger Fabrik - Lichthof / Bar Tägl.: 10 - 23 Uhr, Eintritt frei
Ort: Pasinger Fabrik GmbH, Kultur- und Bürgerzentrum der Stadt München bis: 2014-03-23
Künstler: Ernst Barlach, Alexander Dettmar
Thema: ERNST BARLACH – BILDHAUER DES NORDENS ALEXANDER DETTMAR – MALER DES NORDENS In einem Brückenschlag über drei Generationen hinweg treffen in diesem außergewöhnlichen Ausstellungsprojekt die ruhigen, menschenleeren und auf wenige Farben und Formen reduzierten Stadtansichten Alexander Dettmars auf die stark konzentrierten und in sich ruhenden Menschenbilder Ernst Barlachs. Beide Werkgruppen schwingen so fein miteinander, dass der Betrachter den Eindruck gewinnt, als ob sich die beiden Künstler gekannt hätten. Barlachs Plastiken scheinen mit den Bildern Dettmars förmlich zu einer Einheit zu verschmelzen. http://pasinger-fabrik.com/de/ausstellungen/aktuell.html http://www.ernst-barlach.de/