Ort: HALLE 14 bis: 2016-04-10
Künstler: Robert Frank
Thema: Zur Buchmesse zeigt die HALLE 14 Arbeiten des Künstlers Robert Frank, der als Revolutionär der subjektiven Dokumentarfotografie zu den einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts gehört. Der 1924 in Zürich geborene Frank erweiterte die Möglichkeiten der Fotografie: Viele seiner Bilder wurden mit der Leica aus der Hüfte geschossen, aus dem fahrenden Auto, mitten in einer Bar oder auch versteckt im Park. »Ich musste einfach sehr schnell sein, wenn ich Leute fotografiert habe«, sagte er selbst über die Art, wie er in den 1950er Jahren auf seiner Rundreise durch Amerika gearbeitet hat. Das Spontane, Unscharfe wurde zum Moment einer kritischen, subjektiven, authentischen und poetischen Bildsprache. Die Ausstellung wurde vom Künstler gemeinsam mit seinem Verleger Gerhard Steidl konzipiert und richtet den Blick auf Franks Fotobücher und sein weithin unbekanntes filmisches Schaffen. Die Präsentationsform ist dabei so einfach wie möglich: Franks Bilder und Bildsequenzen werden auf Zeitungspapierbahnen gedruckt und direkt an die Wände gehängt. Franks Filme, die er von 1959 an gedreht hat und die oft im Schatten seines fotografischen Werks stehen, werden nach aufwändiger Restaurierung gezeigt. Am Ende der Ausstellung werden alle Bilder vernichtet. Als Frank selbst in seinem Haus im kanadischen Mabou erstmals von dieser Ausstellungsidee hörte, war er begeistert: »Cheap, quick, and dirty, that’s how I like it!« Die HALLE 14 vertieft am 8. und 9. April den Blick auf Robert Franks Werk mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Den Auftakt bildet der Vortrag »Bilder im Bild. Hold still keep going« der Fotohistorikerin und Kuratorin Ute Eskildsen. Ihre Einführung beleuchtet, wie sich Frank in seiner Arbeit vorgegebenen Kategorien widersetzte, die Grenzen zwischen Genres sowie Dokument und Fiktion zerfließen ließ und dabei die Etablierung der Fotografie als eigenständige Kunstform mitgestaltete. An beiden Abenden wird der Kulturjournalist Stefan Grissemann eine Auswahl des Filmwerkes vorstellen und besprechen. Am 9. April liegt der Fokus auf Franks Einfluss und seine Anziehungskraft auf die ostdeutsche Fotografie. In dem Gespräch »The Idol, The Americans« erörtert Helfried Strauß (Fotograf, Sachsenheim/Leipzig) den Vorbildcharakter Robert Franks. Im Anschluss findet die Lesung und Diashow »Halt die Ohren steif« aus Briefen und Fotos von Gundula Schulze Eldowy und Robert Frank statt. Der Katalog zur Ausstellung erscheint beim Steidl Verlag als Sonderausgabe der Süddeutschen Zeitung – in Originalformat und -drucktechnik.
Ort: HALLE 14 bis: 2012-07-29
Künstler: Lourival Cuquinha, Brock Enright, Florian Göttke, Ulla Karttunen, Ivan Moudov, Dorota Nieznalska, Magda Sayeg, Adam Tellmeister u.a.
Thema: Womöglich sind Künstler in unserer Gesellschaft nach den Kriminellen diejenigen, die am weitesten gehen, wenn es um die Grenzen des Erlaubten und Anständigen geht. Lassen sich vielleicht sogar Parallelen zwischen Künstlern und Verbrechern ziehen – wie es die Surrealisten propagierten –, insofern beide über eine verrückte Kreativität verfügen und mit krimineller Energie Normen und Tabus verletzen? Im Mittelpunkt der Ausstellung, die nach möglichen Wechselwirkungen und Abgrenzungen im Verhältnis zwischen Kunst und Verbrechen sucht, steht das Thema Gewalt in der Kunst. 19 internationale Künstler zeigen Installationen und Objekte, Performances und Videos, Fotografien und Dokumente. Mit ihren Interventionen und sozialen Provokationen arbeiten sie am Rande der Legalität: Die Künstler inszenieren physische Verletzungen und Anstiftungen zu Untaten, simulieren illegalen Handel, betreiben Ikonenschändung in künstlerischer Absicht usw. Die zentrale Frage der Schau lautet: Was bewirken Künstler, wenn sie Tabus brechen, wenn sie repressive Gewalt in reale Aggression verwandeln oder verrückt spielen? Ein umfangreiches Begleitprogramm sowie eine mehrteilige Veranstaltungsreihe ergänzen das Projekt.
Ort: HALLE 14 bis: 2012-04-01
Künstler: Julia Benkert, Peter Beste, Marc Bijl, BORIS+NATASCHA, Chan Sook Choi, Boris Eldagsen, GODzilla-Productions, Christian Jankowski, Helmut & Johanna Kandl, Cristina Lucas, Rory Macbeth, Txema Novelo, Nii Obodai, Dan Perjovschi, Per Teljer
Thema: Ob wir an einen Gott glauben oder nicht - unsere Welt wird tiefgreifend von Ideen und Konzepten um Gott und das Göttliche beeinflusst. Die Vorstellung des Absoluten und das menschliche Streben, sich mit einer „höheren Macht“ in Einklang zu bringen, sie zu einem Bild des transzendenten, guten Schöpfers zu verdichten, um über dessen kollektive Verehrung Schutz, Trost und Glück zu finden, aber auch um Herrschaftsverhältnisse abzusichern, sind so alt wie die Menschheit. Warum verhindert ein solches höheres Wesen nicht Leiden und Unglück auf der Welt? Diese zentrale, kritische Frage, die seit Anbeginn der Religionen Gläubige wie Nichtgläubige beschäftigt, findet ihre (vorläufige) Zuspitzung in der Formulierung, dass Gott stets einer ist, der Auschwitz zugelassen hat. Die sich zuspitzenden Problemstellungen des 21. Jahrhunderts, wie religiöse und ethnische Konflikte und Terrorismus, der Kampf um Naturressourcen, die Globalisierung und der Mangel an rationalen Lösungen zur Rettung der Welt scheinen einerseits zu korrespondieren mit einer erhöhten Glaubensbereitschaft. Andererseits sind Abkehr von der Kirche, Glaubensdefizit und Glaubensmissbrauch keine Seltenheit. Kennt Kunst Antworten auf die Frage: What Happened to God?
Ort: HALLE 14 bis: 2011-07-24
Künstler: Internationale Künstlerausstellung: Nina Berman, Harun Farocki, Christoph Faulhaber, Shahab Fotouhi, Thomas Hoepker, Robert Longo, Elke Marhöfer, Helmut Smits, Wolfgang Staehle
Thema: „Ja, der 11. September 2001 hat die Welt verändert“, meinen 74 Prozent der Deutschen. Zum 10. Jahrestag jenes verheerenden Terroranschlags, der das New Yorker World Trade Center unter den Augen der Weltöffentlichkeit in Staub zerlegte, fragt dieses Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt: Wie hat jener tragische „Startschuss“ ins dritte Jahrtausend, auf den beispielsweise Angriffskriege auf Afghanistan und Irak als vorgebliche Gegenoffensive, aber auch Guantanamo, Karikaturenstreit und ungezählte weitere Konsequenzen einer globalen Hysteriewelle folgten, die Welt und damit auch ihre Kunst verändert? Künstler und Referenten, die damals, im Laufe der letzten Dekade oder jüngst diese Ereignisse kritisch spiegelten, sind eingeladen, in Gesten, Situationen, Kunstwerken, Vorträgen, Gesprächen und Visionen ihre Perspektiven zum Geschehenen und ihre Schlüsse für Bevorstehendes aufzuzeigen. Auch ein knappes Jahrzehnt nach 9/11 führen US-Truppen und internationale Militärs „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan, im Irak und am Kap von Aden, ohne dass der Einfluss radikaler Islamisten schrumpft. Wäre nicht jetzt aber der geeignete Zeitpunkt, aus der Untersuchung des Geschehenen neue Denk- und Handlungsalternativen für das Kommende bereitzuhalten, um an die Hoffnungen der Jahrtausendwende anzuknüpfen?