19.06.2024 - 07.10.2024
Galli - Seht zu, wie ihr zurechtkommt
Ort: PalaisPopulaire bis: 2024-04-01
Künstler: Sammy Baloji, Yto Barrada, Anawana Haloba, Lubaina Himid, Paulo Nazareth, Zohra Opoku, Jo Ractliffe, Dineo Seshee Bopape, Alberta Whittle, Wong Hoy Cheong
Thema: „Will man Völker liquidieren … nimmt man ihnen zuerst das Gedächtnis. Man vernichtet ihre Bücher, ihre Bildung, ihre Geschichte. Und irgendwer schreibt ihnen andere Bücher, gibt ihnen eine andere Bildung und erfindet ihnen eine neue Geschichte. Das Volk beginnt langsam zu vergessen, was es war und was es ist. Die Welt rundum vergißt es noch schneller.“ – Milan Kundera, Das Buch vom Lachen und Vergessen, 1980 Gesellschaften brauchen Kontinuität und den Bezug zur Vergangenheit. Nur so lässt sich gesellschaftlicher Zusammenhalt bewahren. Menschen müssen wissen, woher sie kommen, um mit der Gegenwart und den Herausforderungen der Zukunft umgehen zu können. Zu den verheerendsten Folgen des Sklavenhandels und des europäischen Kolonialismus in Afrika gehören die Entwertung und Zerstörung der vorkolonialen Geschichte und Kultur. Die afrikanischen Artefakte in den westlichen Museen stehen nicht nur für den Raub von Menschen und materiellem Erbe, der in den kolonisierten Ländern begangen wurde. Sie stehen auch für die rücksichtslose Unterwerfung, Aushöhlung und Zersetzung von Kultur. Restitution ist nur ein Schritt auf einem langen Weg, auf dem es darum geht, Erinnerungen zu rekonstruieren, kulturelle Identität nicht nur wiederherzustellen, sondern neu zu erfinden. Künstler*innen gehen dabei neue, andere Wege. Sie arbeiten sich durch Familienarchive, graben individuelle Geschichten und fast vergessene Überlieferungen aus. Oder sie imaginieren andere Machtverhältnisse und konstruieren alternative Erzählungen.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2024-06-03
Künstler: La Chola Poblete
Thema: Guaymallén ist eine Gemeinde in der Provinz Mendoza in Argentinien. Hier wurde La Chola Poblete, „Artist of the Year" 2023 der Deutschen Bank, 1989 als Mauricio Poblete geboren. Hier wuchs sie auf, in ihren eigenen Worten „umgeben von einer Landschaft mit Olivenbäumen und Weinbergen, mit atemberaubenden Herbsttagen und der immer präsenten, sehr beeindruckenden Gebirgskette der Anden“. Die Ausstellung Guaymallén ist eine Hommage an ihre Wurzeln, an die Zeit des Aufwachsens als nichtbinärer, Indigener Teenager, in der sie zu zeichnen begann, Kunst und Popkultur erkundete und mit ihrer queeren Identität experimentierte.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2021-08-23
Künstler: Marc Brandenburg
Thema: Marc Brandenburgs ins Negativ verkehrte Bleistiftzeichnungen halten alltägliche, ephemere Motive fest: kostümierte Demonstrant*innen, eine Bank im Berliner Tiergarten, Müll, Graffiti, Werbung, Schlafplätze von Obdachlosen. Der 1965 geborene Künstler durchstreift Städte wie Berlin, London oder Barcelona als Flaneur, fotografiert seine Eindrücke, um sie dann "wie ein menschlicher Kopierer" abzuzeichnen. Er findet in diesem fast meditativen Prozess Schönheit in sozialen Zuständen, die in unserer Gesellschaft immer mehr zum Gegenstand von Hass werden: dem Sensiblen, Gefährdeten, Traumatisierten, Prekären. Brandenburg interessieren hierbei die Momente, in denen innere und äußere Zustände ineinander übergehen, in denen der Mensch mit seiner Kostümierung, seiner Kleidung oder seiner Behausung verschmilzt. Dabei sind ihm die formalen und konzeptionellen Aspekte der Zeichnung, die grundsätzliche Auseinandersetzung mit Repräsentation bedeutsamer als die Motive selbst: „Die Leere hinter den Abbildern, das durchscheinende Weiß ist wichtig." Hirnsturm II ist ein visueller Essay, der Zeichnungen aus über 25 Jahren mit jüngeren Arbeiten wie der Videoinstallation Camouflage Pullover (2018) verbindet. Zusätzlich werden eigens für die Ausstellung im PalaisPopulaire zahlreiche neue Arbeiten entstehen.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2022-02-28
Künstler: verschiedene
Thema: Anhand von ausgewählten Arbeiten aus den 1960er Jahren bis in die jüngste Gegenwart zeigt die Ausstellung Ways of Seeing Abstraction die Vielfalt und aktuelle Entwicklungen der abstrakten Kunst. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war die ungegenständliche Kunst ein wesentliches Ausdrucksmittel für die Ideen der Moderne. Die mehr als 100 Bilder, Zeichnungen und Graphiken aus der Sammlung der Deutschen Bank zeigen: Abstraktion ist auch heute weit mehr als nur reine Form. Viele der im PalaisPopulaire präsentierten internationalen Künstler*innen nutzen eine reduzierte Formensprache, um sich über zeitliche, historische und politische Begrenzungen hinweg mit anderen Formen und Traditionen auseinanderzusetzen und dabei die eigene Kultur und Perspektive zu hinterfragen. Auch gesellschaftliche Diskurse werden so „transportiert“ und im wahrsten Sinne transformiert.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2021-04-05
Künstler: Karl Horst Hödicke
Thema: Der Maler K. H. Hödicke (*1938 Nürnberg) zählt zu Beginn der 1960er-Jahre zu den Wortführern einer kleinen Gruppe ungestümer jugendlicher Querdenker, die die Malerei revolutionieren wollen. Kaum dass die deutsche Nachkriegsmoderne wieder Anschluss an internationale künstlerische Tendenzen der Abstraktion gefunden hat, begehren sie gegen diese neuerliche Doktrin auf und halten mit einer Renaissance der für obsolet erklärten figurativen Malerei dagegen. Die retrospektiv angelegte Ausstellung K. H. Hödicke, die nach ihrer Premiere in der Staatlichen Graphischen Sammlung München nun in Berlin zu sehen ist, gibt einen Einblick in ein nahezu unerschöpfliches künstlerisches Werk und demonstriert in der Zusammenschau von Zeichnung, Gemälde und Skulptur, dass K. H. Hödicke heute zweifellos zu den Klassikern gehört, sein Jahrzehnte übergreifender Werklauf aber hat seine Frische und Aktualität bewahrt. Foto: Elvira Hödicke K.H. Hödicke im Atelier Dessauer Straße, 1982
Ort: PalaisPopulaire bis: 2020-09-14
Künstler: Cao Fei
Thema: Gerade sind die Werke der in Peking lebenden Künstlerin Cao Fei in der aktuellen Ausstellung Time Present zu sehen. Anlässlich der Berlin Art Week wird der Film, zu dem diese Fotoarbeiten entstanden sind: Whose Utopia? (2006), im Atelier des PalaisPopulaire vom 9.-14.9.2020 zu sehen sein. Um ihn zu drehen, arbeitete Cao Fei ein halbes Jahr lang in einer Glühbirnenfabrik im Pearl River Delta. Sie rief Workshops ins Leben, in denen sie die Arbeiter*innen aufforderte, sich über ihre eigenen utopischen Vorstellungen mitzuteilen und diese in Performances zu realisieren – an ihrem Arbeitsplatz. Viele der Teilnehmer*innen traten mit der Aktion erstmals aus ihrer Anonymität heraus und inszenierten ihre Träume – als Ballerina oder Rockstar, der neben Gasflaschen eine Gitarre hin und her schwingt. Packend und poetisch dokumentiert Whose Utopia? die extremen kulturellen Umbrüche in China auf dem Weg zur wichtigsten ökonomischen Supermacht.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2021-02-22
Künstler: Tokihiro Sato, Shirin Aliabadi, Axel Hütte, Gerhard Richter, Kader Attila, Bernd & Hills Becher, Cao Fei, Andreas Gursky, Sigmar Polke, Gerhard Richter
Thema: Time Present, die Ausstellung aus der Sammlung Deutsche Bank im PalaisPopulaire, widmet sich der internationalen Fotografie von den 1970er-Jahren bis heute. Die Schau untersucht, wie sich Künstler*innen mit der Zeit und den Grundfragen der Fotografie auseinandersetzen: Welche unterschiedlichen Realitäts- und Zeitebenen halt eine Aufnahme fest? Bildet sie tatsächlich einen bestimmten Moment ab? Ist das, was auf einem Foto zu sehen ist, Gegenwart oder Vergangenheit, Wirklichkeit oder Imagination? Dieser thematische Rahmen ermöglicht es, den Aufstieg, den die Fotografie zu einem zentralen Medium der Gegenwartskunst erlebt hat, über zeitliche und geografische Grenzen hinweg zu verfolgen. Dabei geht es nicht darum, eine stringente Entwicklung der Fotokunst aufzuzeigen. Time Present gleicht eher einer vielstimmigen Konversation, in der ästhetische und formale Strategien, Konzepte, politische und gesellschaftliche Fragestellungen in Beziehung zueinander treten. Unter dem motivischen Leitfaden der „Zeit“ werden dabei in vier Kapiteln Werke vorgestellt, die einerseits die grundlegenden Fragestellungen der Fotografie berühren, und andererseits die Entwicklung der Sammlung aufzeigen. Das Spektrum der Ausstellung reicht von „Klassikern“ der deutschen Gegenwartsfotografie wie Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky und Candida Höfer, die bereits in den 1980er- und frühen 1990er-Jahren gesammelt wurden, bis hin zu junger Fotokunst aus Afrika, Osteuropa, dem Nahen Osten und China, die heute die Sammlung mit prägt. Einen wichtigen Aspekt bildet der kritische Blick von nichteuropäischen Künstler*innen wie Yto Barrada, Mohamed Camara und Kader Attia auf den westlich dominierten Kunstkanon. Und auch eine andere Revolution wird spürbar: Die Instagram-Kunst der Argentinierin Amalia Ulman zeigt, wie sich die Fotografie durch digitale Technologien demokratisiert hat – aber auch, wie sehr die Manipulation und Distribution von Bildern unser tägliches Leben bestimmt. Im Laufe der vier Jahrzehnte, in denen Fotografie in der Sammlung Deutsche Bank gesammelt wurde, hat sich nicht nur das Medium radikal gewandelt, sondern mit ihm die globale Gesellschaft. Auch das dokumentiert Time Present. © Tokihiro Sato
Ort: PalaisPopulaire bis: 2020-09-14
Künstler: Christo, Jeanne-Claude
Thema: Die zweite Einzelausstellung des PalaisPopulaire präsentiert das weltweit wohl bekannteste künstlerische Duo unserer Zeit: Christo und Jeanne-Claude. Ihnen gelang es, die engen Grenzen des Kunstbetriebs zu durchbrechen und eine breite Öffentlichkeit für ihre spektakulären Großprojekte zu interessieren. Besonders eindrucksvoll und für viele Berliner und Besucher bis heute unvergesslich ist dabei die Verhüllung des Reichstags, die sich jetzt zum fünfundzwanzigsten Mal jährt. Nicht nur aus diesem Anlass, sondern auch wegen der langen Verbundenheit mit dem Künstlerpaar, zeigt die Deutsche Bank im PalaisPopulaire die Ausstellung Christo and Jeanne-Claude: Projects 1963–2020. Als Leihgeber von circa siebzig Werken konnten Ingrid und Thomas Jochheim gewonnen werden, die diesen Teil ihrer Sammlung zum ersten Mal so umfangreich präsentieren. Zu sehen sind Arbeiten, die von 1963 bis 2019 entstanden sind, darunter frühe Objekte, großformatige Zeichnungstableaus sowie Editionen und Druckgrafiken. Nach in Folien verpackten und mit Schnüren umwickelten Alltagsgegenständen – vom Zeitschriftenstapel bis zum VW-Käfer – widmeten sich Christo und Jeanne-Claude zunehmend künstlerischen Transformationen und Akzentuierungen von ganzen Landschaften oder Architekturen. Von 1962 bis 2019 konnten dreiundzwanzig Projekte auf verschiedenen Kontinenten realisiert werden. Seit dem Tod seiner Frau im Jahre 2009 führt Christo die mit ihr geplanten Vorhaben weiter fort. Sämtliche Projekte werden ausschließlich durch den Verkauf von Vorstudien, Zeichnungen, Collagen, Originallithografien und Editionen ermöglicht. Christo und Jeanne-Claude akzeptieren keinerlei Fördermittel, weder aus öffentlicher noch privater Hand. Christos Zeichnungen sind viel mehr als nur Ideenskizzen, Entwürfe oder Konstruktionsanleitungen. Sie zeigen in ihrer Strichführung, Schraffur, Lichtgebung und Farbigkeit eine ganz individuelle Handschrift. Zudem sind sie auch durch die collagierten Pläne, Materialien, Stoffe oder Fotografien und ihre immer gleiche Acrylglas-Umhüllung unverwechselbar, ja einzigartig. Und ein Zeugnis dafür, welch ein großartiger Zeichner Christo ist. Auch die Bewusstmachung sozialer und historischer Prozesse durch die Verhüllung ist in den Projekten von Christo und Jeanne-Claude intendiert. Insbesondere die Verwandlung des Parlamentsgebäudes im wiedervereinten Berlin trifft 1995 den Nerv der Zeit. Über fünf Millionen Besucher und Besucherinnen aus aller Welt kommen. Und wie immer ist die Wirkung auf das Publikum auch bei diesem Projekt friedvoll, heiter, geradezu euphorisierend. Die Kunst von Christo und Jeanne-Claude ist eine Kunst ohne Anspruch auf Dauerhaftigkeit. Sie lebt vielmehr vom Reiz unwiederholbarer Ereignishaftigkeit. Foto: Wolfgang Volz © Christo
Ort: PalaisPopulaire bis: 2019-01-07
Künstler: Doug Aitken, Josef Albers, Richard Artschwager, Yto Barrada, Georg Baselitz, Thomas Bayrle, Joseph Beuys, Marc Brandenburg, Günter Brus, Michael Buthe, John Cage, Johanna Calle, Los Carpinteros, Carlfriedrich Claus, William N. Copley, Keren Cytter, Adriana Czernin, Hanne Darboven, Michael Deistler, Felix Droese, Marcel Dzama, Maria Eichhorn, Larissa Fassler, Gunther Förg, Parstou Forouhar, Ellen Gallagher, Rupprecht Geiger, Isa Genzken, Hermann Glöckner, Ludwig Gosewitz, Katharina Grosse, Ivan Grubanov, Karl Haendel, Eddie Hara, Lucy Harvey, Bernhard Heisig, Arturo Herrera, Eva Hesse, Rebecca Horn, Shirazeh Houshiary, Leiko Ikemura, Jörg Immendorff, Yang Jiechang, Anish Kapoor, William Kentridge, Bhupen Khakhar, Waqas Khan, Martin Kippenberger, Imi Knoebel, Eva Kotatkova, Norbert Kricke, Charles LaBelle, Moshekwa Langa, Maria Lassnig, Uwe Lausen, Nelson Leirner, Lars Lerin, Zilla Leutenegger, Robert Lippok, Markus Lüpertz, Heinz Mack, Basim Magdy, Michel Majerus, Helen Marten, Olaf Metzel, Bruno Miguel, Joan Mitchell, Reinhard Mucha, Wilhelm Müller, Takashi Murakami, Ciprian Muresan, Wangechi Mutu, Lada Nakonechna, Yoshitomo Nara, Bruce Nauman, Rivane Neuenschwander, Toyin Ojih Odutola, Chris Ofili, Blinky Palermo, Jorge Pardo, Yan Pei-Ming, A. R. Penck, Pavel Pepperstein, Raymond Pettibon, Karl-Georg Pfahler, Otto Piene, Sigmar Polke, Imran Qureshi, Arnulf Rainer, Neo Rauch, Daniel Richter, Gerhard Richter, Bridget Riley, Peter Roehr, Ugo Rondinone, James Rosenquist, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Karin Sander, Makoto Sasaki, Matt Saunders, Cornelia Schleime, Eugen Schönebeck, Thomas Schütte, Lauren Seiden, Raqib Shaw, Wael Shawky, Shahzia Sikander, Lorna Simpson, Pablo Siquier, Agathe Snow, Paula de Solminihac, K. R. H. Sonderborg, Rudolf Stingel, Pamela Phatsimo, Sunstrum Tabaimo, Atsuko Tanaka, Wang Taocheng, André Thomkins, Wawrzyniec Tokarski, Achraf Touloub, Rosemarie Trockel, Gunther Uecker, Mark Dean Veca, Kara Walker, Andy Warhol, Ina Weber, Laurence Weiner, Pae White, Haegue Yang, Lee Youngbin, Fani Zguro, Andrea Zittel
Thema: THE WORLD ON PAPER ist die Eröffnungsausstellung des PalaisPopulaire, die mit rund 300 Highlights und Neuentdeckungen aus der Sammlung Deutsche Bank zeigt, welche besondere Faszination Papier auf Künstler seit der Nachkriegsmoderne ausübt und wie dieses sinnliche und zugleich konzeptionelle Medium auch im digitalen Zeitalter immer wieder neue Möglichkeiten eröffnet. Für die Kunst nach 1945 zählt die Sammlung Deutsche Bank im Hinblick auf das Medium Papier zu den bedeutendsten Kollektionen weltweit. THE WORLD ON PAPER bietet neue Einblicke in die Diversität, die Geschichte und die internationale Ausrichtung dieser außergewöhnlichen Sammlung, die in Bankgebäuden und Ausstellungen rund um den Globus präsent ist. Arbeiten von 133 Künstlerinnen und Künstlern aus 34 Ländern dokumentieren den Weg von einer zu Beginn weitgehend auf den deutschsprachigen Raum fokussierten Sammlung zu einer der umfassendsten Unternehmenskollektionen der Welt, welche die globale Landkarte der Kunst abbildet. Mit tausenden von Werken, die auf alle Kontinente verteilt und räumlich manchmal auch tausende von Kilometern voneinander entfernt sind, ist der Bestand als Ganzes kaum zu erfassen, höchstens in seiner digitalen Form – als Datenbank. Man kann sich die Sammlung Deutsche Bank also als imaginäres Museum vorstellen, als einen großen Pool von Themen, inhaltlichen und formalen Ideen, aus dem zahlreiche sehr unterschiedliche Ausstellungen kuratiert werden könnten. Deshalb bildet THE WORLD ON PAPER den Auftakt zu einer Ausstellungsreihe, die in den nächsten Jahren immer wieder neue, andere Aspekte der Sammlung beleuchten wird. Als erste Schau dieser Serie widmet sie sich der alles verbindendenden Grundlage, dem Medium Papier. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2018-04-09
Künstler: Fahrelnissa Zeid
Thema: Die Retrospektive »Fahrelnissa Zeid« stellt dem internationalen Publikum eine der wichtigsten türkischen Pionierinnen der Moderne vor. 1901 auf einer Insel vor Istanbul als Tochter einer großbürgerlichen Intellektuellenfamilie geboren und 1991 in Amman, Jordanien, gestorben, war sie Zeit ihres Lebens Kosmopolitin. In ihrer Malerei, die den letzten Jahren auf Biennalen und internationalen Ausstellungen über die Türkei und Jordanien hinaus wiederentdeckt wurde, verschmelzen eine Vielzahl von unterschiedlichen Einflüssen, die in Bezug zu ihrer multikulturellen und bewegten Biografie stehen. Erstmals wird in der von der Londoner Tate Modern konzipierten Retrospektive, die nun in der Deutsche Bank KunstHalle zu sehen ist, die weite Bandbreite ihres Schaffens mit Werken und Dokumenten aus acht Jahrzehnten gezeigt. Kuratoren der Ausstellung: Kerryn Greenberg, Curator International Art, Vassilis Oikonomopoulos, Assistant Curator, Tate Modern
Ort: PalaisPopulaire bis: 2017-10-08
Künstler: Roberto Burle Marx, Juan Araujo, Paloma Bosquê, Dominique Gonzalez-Foerster, Veronika Kellndorfer, Luisa Lambri, Arto Lindsay, Nick Mauss und Beatriz Milhazes
Thema: Seine wegweisenden Entwürfe an der Copacabana in Rio de Janeiro, am Biscayne Boulevard in Miami Beach, in Brasilien und der ganzen Welt haben Roberto Burle Marx (1909-1994) zu einem der herausragendsten Landschaftsarchitekten des 20. Jahrhunderts gemacht. In Kooperation mit dem Jewish Museum präsentiert die KunstHalle im Sommer 2017 das gesamte Spektrum seines künstlerischen Schaffens. Mit mehr als 100 Arbeiten dokumentiert „Roberto Burle Marx: Tropische Moderne“ die Vielfalt und Bandbreite seines Werks: Landschaftsarchitektur, Malerei, Skulptur, Bühnenbilder, Textil- und Schmuckentwürfe. Außerdem sind von ihm inspirierte Arbeiten zeitgenössischer Künstler zu sehen. Burle Marx, Sohn eines deutsch-jüdischen Vaters und einer brasilianischen Mutter, begeisterte sich bereits in den frühen 1930er Jahren für die Moderne – zu einem Zeitpunkt, als sie viele Künstler und Intellektuelle in seinem Heimatland erfasste. Für Burle Marx bildete die Abstraktion das grundlege Prinzip, um mit geschwungenen Formen und den bunten Farben der einheimischen Flora eine völlig neue Formensprache in der Landschaftsarchitektur zu entwickeln. Während seiner mehr als sechzigjährigen Karriere gestaltete Burle Marx weltweit über 2.000 Gärten und entdeckte fast 50 neue Pflanzenarten. Burle Marx verzichtete auf Symmetrien und plädierte für die Verwendung einheimischer Gewächse. Viele von Roberto Burle Marx’ bedeutendsten und bahnbrechendsten Projekten werden in der Ausstellung anhand von Entwürfen, Modellen, Zeichnungen, Gemälden und Fotografien vorgestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf seinen Berliner Bezügen und Projekten. Nach der Präsentation im New Yorker Jewish Museum und in der KunstHalle in Berlin wird die Ausstellung im Museu de Arte do Rio in Rio de Janeiro in Brasilien zu sehen sein. Kuratoren: Jens Hoffmann, Deputy Director, Exhibitions and Public Programs, Claudia J. Nahson, Morris and Eva Feld Curator, The Jewish Museum, New York
Ort: PalaisPopulaire bis: 2017-06-18
Künstler: Kemang Wa Lehulere
Thema: Kemang Wa Lehulere, 1984 in Kapstadt geboren, ist der neue „Künstler des Jahres“ der Deutschen Bank und wird im Frühjahr 2017 in der Deutsche Bank KunstHalle in Berlin seine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland präsentieren. Kemang Wa Lehulere lebt heute in Johannesburg und Kapstadt und zählt zu den bedeutendsten Vertretern einer jungen Generation südafrikanischer Künstler, die grenzüberschreitend in den unterschiedlichsten Genres und Medien arbeiten, um neue künstlerische Perspektiven und Erzählweisen, aber auch Formen politischer Aktion zu entwickeln. Seine auf umfangreichen Recherchen basierenden Performances, Videos, Installationen und Kreidezeichnungen realisiert er sowohl als Einzelkünstler wie auch in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Dazu zählen etwa Projekte mit dem Center for Historical Reenactments, das 2010 als Ausstellungsplattform und Kollektiv gegründet wurde. Zuvor arbeitete er mit der Künstlergruppe Gugulective zusammen, die er 2006 in Kapstadt mitbegründete. Häufig beleuchten Wa Lehuleres Werke die schwarze Geschichte Südafrikas. In diesen hinterfragt er, wie die Geschichte schwarzer Künstler, Musiker und Autoren erzählt und archiviert wird. Dabei unternimmt er den Versuch, alternative Sichtweisen und neue Formen des Erinnerns zu entwickeln, um deren Werke und Biografien vor dem Vergessen zu bewahren. Kemang Wa Lehulere war an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen beteiligt, so etwa der 8. Berlin Biennale (2014), der 2. Triennale des New Museum in New York (2012), oder der 11. Biennale de Lyon (2011). In der Deutsche Bank KunstHalle war er bereits 2013/14 im Rahmen des Ausstellungsprojekts The Circle Walked Casually mit Zeichnungen aus der Sammlung Deutsche Bank zu sehen. 2015 wurde er als “Standard Bank Young Artist for Visual Art“ ausgezeichnet. Ab dem 16. April ist seine Kunst bei der EVA International in Limerick City, Irland, und ab dem 3. Mai bei der 12. Dak’Art Biennale in Dakar, Senegal, vertreten. Kemang Wa Lehulere ist nach Wangechi Mutu, Yto Barrada, Roman Ondák, Imran Qureshi, Victor Man, Koki Tanaka und Basim Magdy der achte internationale Künstler, den die Deutsche Bank als „Künstler des Jahres“ ehrt. Die Auswahl für diese Auszeichnung erfolgt im Rahmen des Global Art Advisory Councils der Deutschen Bank, dem die renommierten Kuratoren Okwui Enwezor, Hou Hanru, Udo Kittelmann und Victoria Noorthoorn angehören. Im Fokus stehen vielversprechende Künstlerinnen und Künstler, die bereits ein künstlerisch wie auch gesellschaftlich relevantes Werk geschaffen haben, das die beiden Schwerpunkte der Sammlung Deutsche Bank einbezieht: Arbeiten auf Papier oder Fotografie.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2017-03-05
Künstler: Bhupen Khakhar
Thema: Der indische Künstler Bhupen Khakhar (1934–2003) spielte eine zentrale Rolle in der modernen Kunst seines Landes und wurde international als bedeutender Protagonist der Malerei des 20. Jahrhunderts wahrgenommen. Er begann in den 1960er Jahren künstlerisch zu arbeiten und gehörte bald einer lebendigen Künstlerbewegung – der Baroda School - an, die neue Formen der Erzählung und der Figuration in die Bildsprache einbrachte. Die erste posthume Überblicksschau von Bhupen Khakhars Oeuvre, welche zuvor in der Tate Modern zu sehen war, vereint Arbeiten aus öffentlichen und privaten internationalen Sammlungen aus fünf Jahrzehnten. Seine Arbeiten waren zu Lebzeiten regelmäßig in Indien und im Ausland ausgestellt, u. a. 1992 auf der Documenta IX in Kassel. Diese Retrospektive wirft einen neuen Blick auf Khakhars künstlerische Praxis. Sie präsentiert, neben den bekannten Gemälden und Arbeiten auf Papier, nur selten gezeigte experimentelle Werke, zu denen auch Keramiken, Textil- und Glasarbeiten gehören.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2016-07-03
Künstler: Basim Magdy
Thema: Basim Magdy ist „Künstler des Jahres“ 2016 der Deutschen Bank und wird im nächsten Frühjahr in der Deutsche Bank KunstHalle in Berlin seine erste institutionelle Einzelausstellung präsentieren. Der 1977 in Assiut, Ägypten, geborene Künstler, der in Basel und Kairo lebt, hat in den letzten Jahren ein vielfältiges Werk geschaffen, das Film, Video, Diaprojektionen, Installationen und Arbeiten auf Papier umfasst. Im Mittelpunkt stehen immer Strukturen des Sehens, Erinnerns und Archivierens. Häufig lassen die auf Beobachtungen der Realität basierenden Arbeiten Basim Magdys an surreale Erzählungen voller abgründigem Humor denken. Mit in ihrer Farbigkeit psychedelisch anmutenden Bildern und Montagen hinterfragt der Künstler kollektive Utopien und formuliert seine Zweifel an Dogmen und Ideologien. Zugleich appelliert er an die Imaginationskraft des Betrachters und lässt alternative Realitäten und gesellschaftliche Entwürfe aufscheinen. „Vielleicht interessiere ich mich für Themen, die nicht unbedingt angenehm sind“, sagt er über sein Schaffen, „aber ich muss sagen, dass die schönste Reaktion auf mein Werk für mich ein Lächeln oder ein Lachen ist.“ Basim Magdy war an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen beteiligt, wie 2013 auf den Biennalen in Sharjah und Istanbul sowie 2014 auf der Biennale von Montreal und der MEDIACITY Seoul Biennale, 2015 war er bereits in der vielbeachteten Schau „Surround Audience: New Museum Triennial 2015“ in New York sowie Ausstellungen „STADT/BILD - Welcome to the Jungle“ im KW Institute for Contemporary Art in Berlinl zu sehen und wird derzeit in „Ocean of Images: New Photography 2015“ im MoMA, New York gezeigt. Foto: Deridre O'Leary, © Basim Magdy
Ort: PalaisPopulaire bis: 2016-04-10
Künstler: u.a. Lee Krasner, Roberto Matta, Gjon Mili, Barbara Morgan, Robert Motherwell, Aaron Siskind, Andy Warhol und Jackson Pollock
Thema: Jackson Pollocks Werk »Mural« ist nicht nur ein herausragendes Bild, es ist auch bahnbrechend für die Entwicklung der Kunst der amerikanischen Moderne. Mitten im vom Zweiten Weltkrieg traumatisierten 20. Jahrhundert erschien Pollocks monumentales Wandgemälde wie ein Tor, durch das der Abstrakte Expressionismus Einzug hielt. Die semi-abstrakten Figurationen und flackernden Formen, die Pollock zuvor erprobt hatte, entfalten sich hier erstmals in radikaler Freiheit und mit kühner Selbstgewissheit. Auf der enormen Fläche von »Mural« – der größten Leinwand, die Pollock jemals bearbeitete – fand er zu sich selbst, zur großen Geste und zur explosiven Kraft seiner Drip Paintings, mit denen er 1947 begann. Entstanden im Sommer 1943 im Auftrag von Peggy Guggenheim für die Eingangshalle ihrer Residenz in der East 61st Street in New York, bricht das Gemälde mit alten Traditionen und vereint in sich völlig neue, divergente Einflüsse. So vereint »Mural« Einflüsse des mexikanischen Muralismo (José Clemente Orozco, David Alfaro Siqueiros und von Diego Rivera), der Bildsprache der Ureinwohner Nordamerikas, des Schaffens Picassos – insbesondere aus der Periode seines Werks »Guernica« (1937) – und der Reportagefotografie der Kriegsjahre. Im Zentrum von »Mural« steht Pollocks Absicht, Energie und Bewegung sichtbar zu machen und eigene mentale Bildvorstellungen abzubilden. Der 1912 in Wyoming geborene Künstler war inspiriert vom weiten offenen Raum des Westens, den ungebändigten Kräften der Natur und der vitalen Ursprünglichkeit Amerikas als Gegenbild zur raffinierten europäischen Kultur. »Jackson Pollock’s Mural: Energy Made Visible« dokumentiert, warum dieses Bild die Kunstgeschichte revolutioniert hat. Neben weiteren zentralen Werken Pollocks werden Arbeiten von Künstlern zu sehen sein, die ihm – wie Lee Krasner und Robert Motherwell – nahe standen, oder die – wie Andy Warhol – in der Folgezeit auf sein Vermächtnis reagierten. Hervorzuheben sind dabei die Fotografien von Herbert Matter, Barbara Morgan und Gjon Mili, die ein neues Licht auf Jackson Pollocks Visionen und deren Verbindung zur Tradition der Darstellung menschlicher Energie werfen. Kurz nachdem Peggy Guggenheim zurück nach Europa zog, übergab sie 1948 »Mural« als Schenkung dem University of Iowa Museum of Art. Seitdem war es selten andernorts zu sehen. Nach einer 18-monatigen Restaurierung am Getty Conservation Institute in Los Angeles wird »Mural« jetzt in strahlender, gesäuberter und restaurierter Pracht in Venedig, Berlin, Málaga und London präsentiert. Bis heute hat »Mural« Generationen von Künstlern, Kritikern und Kunstfans begeistert. Die vom University of Iowa Museum of Art organisierte Ausstellung wurde von Dr. David Anfam kuratiert, Senior Consulting Curator am Clyfford Still Museum in Denver und einer der bedeutendsten Kenner des Abstrakten Expressionismus. Gezeigt werden vor allem Werke aus der Sammlung des Universitätsmuseums, insbesondere Peggy Guggenheims Schenkungen. Für Berlin wurde die Ausstellung durch ein umfassendes Konvolut von Arbeiten der subjektiven Fotografie aus der Sammlung Kicken erweitert. Darüber hinaus ergänzen Leihgaben der Kunsthalle Bielefeld sowie von privaten Sammlern die Schau.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2015-03-08
Künstler: Sigmar Polke, Willem de Kooning, Gerhard Richter, Georg Baselitz, Arnulf Rainer, Neo Rauch
Thema: Mit dem italienischen Avantgardekünstler Lucio Fontana fing alles an, 1968, auf der documenta. Frieder Burda entdeckte eine leuchtend rote Leinwand, in der drei Schnitte klafften. Das Bild ließ den Unternehmer aus Deutschlands berühmter Druckerei- und Verlegerdynastie nicht mehr los. Es wird zum Grundstein einer der bedeutendsten Privatsammlungen Deutschlands. Nicht die kühlen analytischen Bilder faszinieren Burda, sondern Werke, die ein zerrissenes, revoltierendes Menschenbild zeichnen und in die Tiefen der Psyche und der kollektiven Geschichte vordringen. In Berlin präsentiert die Deutsche Bank KunstHalle anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Museum Frieder Burda in Baden-Baden eine Auswahl von 113 Papierarbeiten, die erstmals Einblicke in eine noch kaum bekannte Seite der Sammlung – und in das schöpferische Denken von großen Malern des 20. Jahrhunderts geben. Zum Konzept der Ausstellung gehört es, dass sechs Werkblöcke von Georg Baselitz, Willem de Kooning, Sigmar Polke, Arnuf Rainer, Neo Rauch und Gerhard Richter miteinander korrespondieren. Dabei bildet jeweils ein exemplarisches Gemälde des Künstlers den Auftakt zur Präsentation seiner Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen. Der expressive Dialog zwischen dem zeichnerischen Spätwerk de Koonings und den Zeichnungen zu Baselitzʹ 1980 entstandenem Malereizyklus Straßenbild, der die Schau eröffnet, mag zunächst überraschen. Doch er vereint zwei Protagonisten der Nachkriegskunst, die ein abgründiges, »unkultiviertes« Menschenbild entwarfen und Traumata berührten. Beide behandelten die Figur in der Malerei geradezu aggressiv und entwickelten einen brachialen, kühnen Malstil – ohne dabei im traditionellen Sinne abzubilden oder zu abstrahieren. Mit den Werkblöcken von Sigmar Polke und Gerhard Richter stehen sich anschließend in der Ausstellung Arbeiten zweier Künstler gegenüber, die in der Sammlung Frieder Burda eine zentrale Rolle einnehmen. Zugleich sind sie durch ihre Biografien, ihr Werk und ihre Freundschaft eng miteinander verbunden. Richter (Damenschuh), Richters Kundendienst, Schlankheit durch Richter: Solche Anpreisungen sind Titel von Zeichnungen aus dem Jahr 1965, in denen Polke nicht nur die maßlose Lust am Konsum persifliert, sondern zugleich die Rolle des Künstlers und den Warencharakter der Kunst. Der Freund wird hier zur fiktiven Marke. Im Jahr 1965, mitten im Vietnamkrieg, verleiht er in seinem Gemälde Kartoffelköppe (Mao & LBJ) der Kartoffel als Wahrzeichen deutscher Wirtschaftswundergemütlichkeit zweifelhafte ideologische Weihen. Polkes Zeichnungen von 1963 bis 1976 bilden das größte Konvolut in der Ausstellung. Demgegenüber stehen Gerhard Richters monochrome Leinwand Grau von 1974 und eine Werkgruppe von abstrakten Aquarellen aus den späten 1980er-Jahren. Bereits in den späten 1970er-Jahren begann Richter, ganz gegen den Zeitgeist und in Opposition zur figurativen Malerei der »Neuen Wilden« und des Neo-Expressionismus, an seinen »Abstrakten Bildern« zu arbeiten. Für ihn hatte sich die gegenständliche Malerei zu diesem Zeitpunkt erschöpft. Polke und Richter hatten noch in den 1960er-Jahren der gegenständlichen Malerei zu einer Rückkehr in die Gegenwartskunst verholfen. Dennoch hinterfragten beide von Anbeginn den abbildhaften Charakter der Malerei. Schaffte bei Polke das Raster die Distanz zum gewohnten Sehen und stellte die Realität des Bildes und die Produktion von Bildern infrage, verwischte und verfremdete Richter seine Bildmotive. Auch bei Arnulf Rainer, dessen zeichnerischem Werk eine eigene Sektion gewidmet ist, geht es bei seinen Übermalungen um den Versuch, den Bildern das zurückzugeben, was sie verloren haben: ihr Geheimnis. Bereits in den 1950er-Jahren beginnt er damit seine eigenen Bilder zu übermalen. Im Laufe der kommenden Jahre entwickeln sich die geschlossenen schwarzen Flächen, die auf den frühen Papierarbeiten aus der Sammlung Frieder Burda zu sehen sind. Dabei geht es nicht um die Zerstörung des Motivs, sondern, so Rainer, um dessen »Vervollkommnung«. Die kompromisslose Auseinandersetzung mit der eigenen, menschlichen und künstlerischen Existenz spiegelt sich auch in seiner Van Gogh-Serie von 1977 wider. Den Abschluss von „…..Höhere Wesen befehlen“ bilden nur wenig bekannte, frühe Zeichnungen Neo Rauchs. Wie viele der in der Ausstellung vertretenen Werke bewegen sich auch die Papierarbeiten aus der Wendezeit der frühen 1990er-Jahre am schmalen Grat zwischen Figuration und Abstraktion. Und wie die Werke Richters, Polkes und Baselitzʹ berühren sie unterschwellig auch den ideologisch aufgeladenen Streit zwischen beiden Strömungen. Die Ausstellungen wurde von Goetz Adriani, Kuratoriumsmitglied Stiftung Frieder Burda, und Friedhelm Hütte, Global Head of Art Deutsche Bank, kuratiert. Foto: Georg Baselitz Straßenbild (XXIV), 1980 Graphit, Kohle und Pastell auf Papier 32,7 x 49,2 cm Sammlung Frieder Burda, Baden-Baden © Georg Baselitz, 2014
Ort: PalaisPopulaire bis: 2014-05-25
Künstler: Koki Tanaka
Thema: Die Deutsche Bank ehrt den Japaner Koki Tanaka als ‚Künstler des Jahres‘ 2015. Er ist nach Wangechi Mutu (Kenia), Yto Barrada (Frankreich/ Marokko), Roman Ondák (Slowakei), Imran Qureshi (Pakistan) und Victor Man (Rumänien) der sechste internationale Künstler, der mit dieser Auszeichnung geehrt wird. Koki Tanaka steht für eine neue Künstlergeneration, die gesellschaftliche und ästhetische Anliegen miteinander verbindet. Der 1975 in Tochigi, Japan, geborene Künstler, lebt und arbeitet in Los Angeles. 2013 gestaltete er den Japanischen Pavillon auf der 55. Biennale in Venedig. Koki Tanaka wird 2015 in der Deutsche Bank KunstHalle seine erste umfassende Einzelausstellung in Europa zeigen.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2013-11-10
Künstler: Jeanne Mammen - Antje Majewski, Katrin Plavcak, Giovanna Sarti
Thema: Im Rahmen der Art Week: Im Herbst 2013 widmen sich vier der führenden Berliner Institutionen für zeitgenössische Kunst - die Berlinische Galerie, die Deutsche Bank KunstHalle, die KW Institute for Contemporary Art und die Nationalgalerie - Staatliche Museen zu Berlin - dem Thema der Malerei und treten erstmals in diesem Rahmen konzertiert. Für den Auftakt des vom Berliner Senat initiierten Kooperationsprojekts haben die beteiligten Institutionen im ersten Jahr der Zusammenarbeit, die in Zukunft weiter fortgesetzt werden soll, den Schwerpunkt Malerei gewählt. Titel des Projektes ist Painting Forever! Von der installativen Einzelpräsentation über die konzeptionelle Gruppenschau mit bekannten malerischen Positionen bis zur großen Überblicksausstellung, die jüngere und arrivierte Ansätze vereint: Die einzelnen Formate sind ganz unterschiedlich und ergänzen sich zu einem spannenden Bild der Malerei in Berlin. Einmal mehr wird so deutlich, wie komplex und facettenreich die malerische Produktion in der Hauptstadt ist. Die einzelnen Positionen werden in Kürze bekannt gegeben. Malerei spielt in Berlin auf institutioneller Ebene spätestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine überaus wichtige Rolle. Auch von künstlerischer Seite sind durch das Medium der Malerei immer wieder experimentelle Impulse von der Stadt ausgegangen, unter anderem durch die Berliner Sezession, die Neue Sachlichkeit und die Neuen Wilden. Die vier Ausstellungsformate von Painting Forever! werden in ihren Einzel- und Gruppen-präsentationen unterschiedliche Annäherungen an das Medium zeigen: Installative und ortspezifische Ansätze werden ebenso eine Rolle spielen wie klassische malerische Konzepte. Die Ausstellungen basieren auf verschiedenen künstlerischen und kuratorischen Positionen und beschäftigen sich in ihrer Vielfalt doch alle mit der Frage, was Malerei heute sein kann und will. Painting Forever! verbindet sowohl ganz junge, aktuelle Positionen mit bereits etablierten KünstlerInnen und Künstlergruppen und greift auch historische Bezüge auf. Die einzelnen Standorte des Gesamtprojekts Painting Forever! begreifen sich als komplementäre Bestandteile, gleichzeitig aber auch als individuell erfahrbare Ausstellungsorte. Mit Painting Forever! wird ein Beitrag zu den aktuellen Diskussionen und Diskursen um das Medium der Malerei geleistet und dessen Rolle für den zeitgenössischen Kunstbetrieb aufgegriffen: Eine breit angelegte, offene Auseinandersetzung mit aktuellen künstlerischen Praktiken soll unterstreichen, dass Malerei im zeitgenössischen Kunstdiskurs immer wieder eine zentrale Stellung einnimmt. Eine das Ausstellungsprojekt begleitende, vierbändige Publikation wird zur gemeinsamen Eröffnung im September 2013 erscheinen. Painting Forever! – eine Kooperation der Berlinischen Galerie, der Deutsche Bank KunstHalle, der KW Institute for Contemporary Art und der Nationalgalerie - Staatliche Museen zu Berlin. Eröffnung im Rahmen der Berlin Art Week. Initiiert vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2013-09-08
Künstler: Die Performance-Gruppe Kinkaleri aus Prato, Gastkünstler aus Algier, Casablanca, Alexandria und Tirana, das Workcenter of Jerzy Grotowsky and Thomas Richards aus Pontedera, Filme von Gianfranco Baruchello, ein Nachtkonzert von Luciano Maggiore, „Der falsche Auerhahn“ von „Wichtel und die Wuchteln“ (Oswald und Ingrid Wiener, Rosa Barba, Jan St. Werner, Klaus Sander) und natürlich die Villa Romana-Preisträger 2013: Shannon Bool, Mariechen Danz, Heide Hinrichs und Daniel Maier-Reimer.
Thema: Seit einigen Jahren hat sich das Künstlerhaus Villa Romana in Florenz zu einem Treffpunkt für Künstler aus den verschiedenen Himmelsrichtungen entwickelt. Die Villa Romana-Preisträger reisen aus dem Norden an, internationale Gastkünstler aus den südlichen Mittelmeerländern. Die Veranstaltungen in Haus und Garten verlinken die unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen und interagieren mit der italienischen Kunstszene. In einem zweiwöchigen Veranstaltungs- und Ausstellungsparcours bringt die Villa Romana den Süden nach Berlin: Filme, Lectures, Musik und Performances, deren gemeinsame Schnittmenge eine Produktion, ein Auftritt in der Villa Romana war. Foto: Copyright Michael Danner, 2005
Ort: PalaisPopulaire bis: 2013-08-04
Künstler: Imran Qureshi
Thema: Foto: Mathias Schorrmann
Ort: PalaisPopulaire bis: 2012-01-15
Künstler: Pawel Althamer
Thema: Seit Mitte der 1990er Jahre hat Pawel Althamer eine außerordentlich kollaborative Form der Kunstproduktion entwickelt, indem er Projekte unter anderem mit Gruppen von Obdachlosen, Schulkindern, Nachbarn in seinem Warschauer Wohnblock sowie Künstlerkollegen durchführte. Aus diesen Unterfangen ging nicht nur ein unverkennbares künstlerisches Werk hervor, es ergaben sich zudem für die Beteiligten wie für die Betrachter verschiedene, einzigartige soziale Erfahrungen. Als Auftragsarbeit für das Deutsche Guggenheim wird Althamer eine „exhibition in progress" entwickeln, indem er eine Verbindung zwischen dem Museum und der Kunststofffabrik Almech herstellt, die der Vater des Künstlers in einem Vorort von Warschau betreibt. Durch die Umwandlung des Galerieraums in eine Produktionsstätte umfasst die Installation sowohl die Schaffung wie die Präsentation einer neuen Reihe von Skulpturen, die von den Arbeitern bei Almech hergestellt werden und Angestellte der Deutschen Bank sowie Besucher der Ausstellung porträtieren. Wieder einmal beleuchtet Althamers Projekt Formen der Arbeit, die für gewöhnlich im Dunkeln bleiben, während es gleichzeitig die verschiedenen sozialen Schichten, die in einer Bank, einer Fabrik und einem Museum am Spiel beteiligt sind, einbezieht.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2011-10-09
Künstler: Douglas, Rottenberg, Huyghe, Alys, Fei
Thema: Mithilfe von Fabeln, Mythen und Märchen konnten Kulturen sich seit jeher den mysteriösen Aspekten ihrer Welt nähern. Mit dem Wandel der Zeiten und Zusammenhänge verändern und entwickeln sich diese Geschichten in der Vorstellung der Rezipienten. Diese Traditionen wurden von Künstlerinnen und Künstlern aufgenommen, die in den Medien Film und Video neue Formen der Überlieferung schaffen oder vorhandene Erzählungen adaptieren, um oftmals vernachlässigte Momente der jüngeren Geschichte darzustellen. Once Upon a Time zeigt eine Auswahl von Videoinstallationen und Einkanal-Arbeiten aus der Sammlung des Solomon R. Guggenheim Museums, die sich mit dieser Praxis in der zeitgenössischen Kunst beschäftigen.
Ort: PalaisPopulaire bis: 2011-06-19
Künstler: yto barrada
Thema: Das Werk Yto Barradas reflektiert die besondere Situation ihrer Heimatstadt Tanger. Im Norden Marokkos gelegen, bildet sie eine Schnittstelle zwischen arabischer, afrikanischer und europäischer Kultur. Die Motive von Barradas meditativen Fotoarbeiten, Filmen und Installationen schärfen das Bewusstsein für den Wandel, der diese Region prägt: die sich beständig verschiebenden Grenzen in Kultur, Wirtschaft und Politik. Zugleich untersucht sie, welche Auswirkungen diese Veränderungen auf den urbanen Raum und die einheimische Pflanzenwelt haben. Im Zuge ihrer Auseinandersetzung mit dem Stellenwert von Bildern in einer postkolonialen Welt, engagiert sich Barrada als Mitbegründerin und Direktorin für die Cinémathèque de Tanger. Ihre Werke wurden in vielen internationalen Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Museum of Modern Art (San Francisco und New York), auf der Biennale in Venedig 2007 und im Jeu de Paume, Paris. Mehr Informationen im Online-Kunstmagazin www.db-artmag.com
Ort: PalaisPopulaire bis: 2011-03-30
Künstler: Snow
Thema: Agathe Snow entwirft künstlerische Visionen, die sich zwischen apokalyptischem Verfall und dem unerschütterlichen Glauben an menschliche Genialität und Gemeinsinn bewegen. Von inszenierten Banketten bis hin zu Tanzmarathons - die akribisch geplanten Performances der 1976 auf Korsika geborenen Künstlerin bieten immer einen Rahmen für den Austausch mit dem Publikum. Performative Elemente liegen auch Snows Installationen zugrunde, die sie aus einem unerschöpflichen Vorrat von Fundstücken zusammensetzt. Mit Farbe und Gips collagiert sie die auf der Straße gesammelten Objekte zu einem Assoziationsraum voller Geschichten, der sich im Laufe einer Ausstellung weiterentwickelt und verändert. All Access World lautet der Titel der Auftragsarbeit, die Snow für das Deutsche Guggenheim konzipiert. In seiner Mehrdeutigkeit ist der Werkkomplex typisch für ihre Arbeit: Das Arrangement bekannter Denkmäler und „archetypischer Sehenswürdigkeiten“ aus aller Welt dokumentiert deren vielschichtige Bedeutungen und lädt zugleich die Besucher ein, eine Rolle in diesem Kosmos zu spielen.