Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2021-10-03
Künstler: Matej Bosnić
Thema: Matej Bosnić (*1990 in Kroatien) lebt und arbeitet in Bonn. In seiner künstlerischen Arbeit untersucht er Zugehörigkeit. Er legt scheinbar versteckte Kontexte von Objekten und Orten offen. Dabei birgt er eine vorhandene Rätselhaftigkeit, die er nicht auflöst, sondern verstärkt. Mit Zeit, genauer Beobachtung und Anwesenheit vor Ort entwickelt Matej Bosnić sehr spezifische Arbeiten. Bei seiner unbestimmten Suche formuliert er in seinen Werken eine andere Art von Wissen, das uns alle angeht.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2021-10-03
Künstler: Gillian Brett
Thema: Gillian Brett (*1990 in Paris) analysiert in ihrer Arbeit die Beziehung zwischen Mensch und Technologie und reflektiert, wie diese prägenden Prozesse unweigerlich auf unsere Umwelt Einfluss nehmen. In ihren Objekten und Installationen bespricht sie aktuelle Themen, die um Agrarindustrie und neue „grüne“ Technologien kreisen und zeigt, wie Effektivität und Künstlichkeit unsere Welt zunehmend gestalten.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2021-01-17
Künstler: Sabine Hertig
Thema: Ihr Material ist die allgegenwärtige Bilderflut – analog wie digital. Ihr Werkzeug sind Schere und Leim, denn die Schweizer Künstlerin Sabine Hertig (*1982) arbeitet im klassischen Medium der Collage und integriert dabei Bilder aus den konventionellen Printmedien ebenso wie Informationen aus den sozialen Netzwerken.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2021-01-17
Künstler: Gruppenausstellung
Thema: Mit dem Fokus auf der zaghaften, flüchtigen Erfahrung vom Leben zwischen verschiedenen Kulturen erforschen diese fünf KünstlerInnen Erzählungen von ImmigrantInnen, die das No-man‘s Land zwischen Heimat und Hoffnung durchqueren. In Fotografie, Performance oder Film untersucht jedes Werk die Erfahrungen derer, die auf eine Kultur gestoßen sind, die sich deutlich von ihrer eigenen unterscheidet. Mit diesen Erzählungen versuchen die KünstlerInnen, die weit verbreiteten Missverständnisse über Immigration und Anderssein zu durchbrechen, um eine präzisere, differenziertere Darstellung zu erreichen. Durch die direkte Begegnung mit den Menschen in ihren Bildern geben sie denen eine Stimme, die in den Fallstricken der Bürokratie gezwungen werden eine Unmenge an vergeudeter Zeit auf sich zu nehmen, nur um irgendwann mehr sein zu dürfen als „registrierte Ausländer“. Kuratiert von Peggy Sue Amison. GOHAR DASHTI (IR), DANIEL CASTRO GARCIA (ES/GB), TANYA HABJOUQA (JO), GEORGE AWDE (LB/USA), STEFANIE ZOFIA SCHULZ (PL/DE)
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 0000-00-00
Künstler: Douglas Henderson
Thema: Douglas Henderson bewegt Klang: So könnte man, extrem verknappt, das Schaffen des US-amerikanischen Klangkünstlers bezeichnen, der seit 2007 in Berlin lebt. Douglas Henderson (*1960) ist Klangkünstler, Klangforscher und interdisziplinärer Erkun-der von Schall und Raum. Seine Arbeiten umfassen alle Aspekte des Mediums, von elekt-roakustischen Klangkompositionen bis hin zu skulpturalen Arbeiten und Installationen. So erschließt er sich die Energien des Klangs sowohl in ihrer sinnlichen Qualität als auch in ihrem Potential als kulturell aufgeladenes Gewebe sozialer Hörerfahrungen. Sein beson-deres Interesse gilt dem Dialog zwischen Klang, Form und Bewegung und der transformierenden Kraft, die diese in ihrer Kombination entfalten können. Auch die installativen und skulpturalen Werke erzählen von Hörbarem; sie widmen sich dieser Aufgabe mit ganz unterschiedlichen Strategien. Dabei kommt Klang nicht immer tatsächlich akustisch, sondern mitunter in Form von nur optisch wahrnehmbarer Bewegung oder auch wirklich stillgestellt zum Ausdruck. Viele dieser Arbeiten verweisen – manchmal ironisch, zuweilen auch unterschwellig – darauf, dass ein Deuten und Verstehen von Klang immer auch einen gesellschaftlich vermittelten Kontext voraussetzt.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2020-02-16
Künstler: Zimoun
Thema: Mit einer besonderen Sensibilität für ortsbezogene Situationen und rhythmisches Potential schafft Zimoun (*1977 in Bern) raumgreifende kinetische Installationen, die das Gefühl von Kontrolle und Systematik ebenso beherrschen wie humorvolle Elemente, Assoziationen von Natur, Fülle und Leere. Dabei arbeitet er mit motorbetriebenen akustischen Systemen, in denen die strenge Ordnung industriell produzierter Alltagsobjekte und das lebendige Chaos natürlicher Kräfte spannungsvoll aufeinander-treffen. Zimouns Projekte lassen sich vielleicht am ehesten mit wissenschaftlichen Experimenten vergleichen, die einen ganz eigenen Humor und eine scharfe Beobachtungsgabe von Raum und Klang voraussetzen. Im Zentrum seiner Praxis steht das Studium schwingender Mikrostrukturen. Dabei untersucht seine Arbeit den mechanischen Rhythmus und Fluss der vorbereiteten Systeme. Sowohl klanglich als auch visuell bilden unterschiedlich getaktete Bewegungseinheiten die Grundlage für seine Kompositionen, deren Aufbau und Timing auch in der Stadtgalerie zu ganz neuen Ergebnissen führen werden.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2020-06-07
Künstler: Zimoun
Thema: Mit einer besonderen Sensibilität für ortsbezogene Situationen und rhythmisches Potential schafft Zimoun (*1977 in Bern) raumgreifende kinetische Installationen, die das Gefühl von Kontrolle und Systematik ebenso beherrschen wie humorvolle Elemente, Assoziationen von Natur, Fülle und Leere. Dabei arbeitet er mit motorbetriebenen akustischen Systemen, in denen die strenge Ordnung industriell produzierter Alltagsobjekte und das lebendige Chaos natürlicher Kräfte spannungsvoll aufeinander-treffen. Zimouns Projekte lassen sich vielleicht am ehesten mit wissenschaftlichen Experimenten vergleichen, die einen ganz eigenen Humor und eine scharfe Beobachtungsgabe von Raum und Klang voraussetzen. Im Zentrum seiner Praxis steht das Studium schwingender Mikrostrukturen. Dabei untersucht seine Arbeit den mechanischen Rhythmus und Fluss der vorbereiteten Systeme. Sowohl klanglich als auch visuell bilden unterschiedlich getaktete Bewegungseinheiten die Grundlage für seine Kompositionen, deren Aufbau und Timing auch in der Stadtgalerie zu ganz neuen Ergebnissen führen werden.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2019-02-16
Künstler: Parastou Forouhar, Nadja Verena Marcin
Thema: 27.09.2019 – 16.02.2020 Parastou Forouhar - DEADLINES Im Werk von Parastou Forouhar (*1962 in Teheran) begegnen sich unterschiedliche künstlerische und politische Welten. In ihren digitalen Zeichnungen verbinden sich persische Ornamentik mit systemkritischen Inhalten, die immer noch den Alltag des modernen Iran bestimmen: Repression und Diskriminierung, Denunziation und Überwachung, Folter und Gewalt. Gleichzeitig ist es die Auseinandersetzung mit dem Tschador als dem traditionellen Gewand muslimischer Frauen, die ihre jüngsten fotografischen Arbeiten prägt. Nadja Verena Marcin - OPHELIA OPHELIA ist eine interdisziplinäre Performance, die in der Stadtgalerie Saarbrücken als Live- Aktion und anschließend als Video-Installation präsentiert wird. Sie reflektiert die vom Menschen verursachte Zerstörung der Natur und schafft dabei Bezüge zu Kunst, Literatur und Wissenschaft. ___________________________________________________________________________ Version française: Parastou Forouhar - DEADLINES Différents univers artistiques et politiques se rencontrent dans les œuvres de Parastou Forouhar. Ses dessins numériques mêlent l’ornementation persane aux contenus critiques du système qui détermine encore la vie quotidienne en Iran de nos jours: répression et discrimination, dénonciation et surveillance, torture et violence. En parallèle, ses travaux photographiques les plus récents ouvrent le débat sur le tchador en tant que vêtement traditionnel des femmes musulmanes. Nadja Verena Marcin – OPHELIA OPHELIA est une performance pluridisciplinaire qui sera présentée à la Stadtgalerie de Sarrebruck, d’abord sous la forme d’une performance en direct et ensuite sous la forme d’une installation vidéo. Elle reflète la destruction de la nature par l’Homme tout en faisant référence à l’art, à la littérature et à la science.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2019-09-08
Künstler: Ursula Biemann (DE), Patty Chang (USA), Esther Ferrer (FRA), Sigalit Landau (ISR), Tracey Moffat (AUS), Cecilia Vicuña (COL), Ana Gallardo (ARG), Teresa Margolles (MEX), Otobong Nkanga, Marcia Kure, Guerrilla Girls (USA) und Madeleine Berkhemer (NL)
Thema: Das grenzüberschreitende Ausstellungsprojekt Starke Stücke dreht sich um Differenz – genauer: um sexuelle, kulturelle und körperliche Diversität. Sein künstlerischer Bezugspunkt ist die einzigartige Sammlung des FRAC Lorraine in Metz, eine der wichtigsten Institutionen für zeitgenössische Kunst in der Großregion. Mit der in der Stadtgalerie gezeigten Auswahl von Künstlerinnen konzentriert sich die Schau vor allem auf aktuelle Tendenzen in der Feministischen Kunst und die gesellschaftspolitischen, historischen und privaten Rahmenbedingungen, unter denen sie ent-standen sind. Gleichzeitig nimmt sie die geografische und kulturelle Diversität in den Blick, die sich im Werk jeder einzelnen Künstlerin abzeichnet. Es sind ironische und humorvolle, ästhetische und hintergründige Begegnungen (Natalia LL (PL *1937)), bisweilen aber auch harte und schmerzhafte Konfrontationen mit weiblicher Lebensrealität, je nachdem wo wir ihr begegnen. In Europa und den USA gehörten die Vermessungen und Verletzungen des eigenen Körpers zum Kern der künstlerischen Arbeit der ersten Feministischen Avantgarde, die mit Künstlerinnen, wie Marina Abramovic (YU *1946), Esther Ferrer (ES *1937), Cecilia Vicuña (CL *1948) und Annette Messager (FR *1943) auch in dieser Ausstellung vertreten ist. Und ebenso wie sie drehen sich auch die Video-, Foto- und Performancearbeiten der nachfolgenden Generationen um körperliche und künstleri-sche Selbstbestimmung (Patty Chang (USA *1972)), Clarisse Hahn (CH *1973), um politische Auseinandersetzung (Guerrilla Girls (USA)) und neue künstlerische Ausdrucksformen sowie den kritischen Umgang mit kulturellen Rahmenbedingungen, die Frauen bis heute zur Projektionsfläche männlicher Vorstellungen (Ingrid Wildi Merino (CH *1963)) oder gar zur Ware machen (Ursula Biemann (CH *1955)). Dabei offenbaren gerade die Werke der außereuropäischen Künstlerinnen einen ebenso eindringlichen wie ironischen Umgang mit der alltäglichen Problematik von Prostitution, institutionalisiertem Missbrauch oder politischer Gewalt. Sigalit Landau (IS *1969), Teresa Margolles (Mex *1963) und Ana Gallardo (AR *1958) vertreten diese Positionen ebenso drastisch wie kritisch, während Raeda Saadeh (PS *1977), Christina Lucas (ES *1973) und Tracey Moffat (AUS *1960) einen durchaus humorvollen Blick auf patriarchale Verhältnisse werfen, um der eigenen künstlerischen Position selbstbewusst und machtvoll Raum zu verschaffen. Auch Madeleine Berkhemer (NL *1973) erwidert den männlichen Blick, indem sie das Klischee des sexualisierten Frauenkörpers übersteigert und in abstrakte Strumpf- und Gummiinstallationen verwandelt, während das Künstlerinnenpaar Pauline Boudry (CH) und Renate Lorenz (CH) die Geschlechterverhältnisse auf den Kopf stellt und als flüchtige Ereignisse immer wieder neu inszeniert. Nicht zuletzt steht auch der koloniale Blick in dieser Ausstellung besonders im Fokus, wie in Marcia Kures (NI *1970) dadaistisch anmutenden Collagen oder in Tracey Roses (SA *1974) Video-arbeit Black Paintings: Dead white Man, in der die Macht der weißen Männer in Kontrast zur körperlichen Präsenz der schwarzen Frau gesetzt wird. Der eigene, unabhängig von westlichen Vorstellungen geprägte Blickwinkel und Zugang zur Welt ist schließlich Thema einer ganzen Rauminstallation der Nigerianerin Otobong Nkanga (*1974).
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2019-05-12
Künstler: Christina Kubisch
Thema: Mit den interaktiven Licht- und Klangräumen der renommierten Künstlerin und ehemaligen Professorin der HBK Saar, Christina Kubisch, präsentiert die Stadtgalerie eine Pionierin der Klangkunst, die bereits Anfang der 1980er Jahre mit ihren elektronischen Klangexperimenten international Furore machte. In ihren sogenannten Induktionsarbeiten arbeitet sie mit elektrischen Kabelfeldern, in die verschiedene Klänge eingespeist werden und die gleichzeitig als „Zeichnungen“ im Raum erfahrbar sind. Der Vogelbaum (1987) war Kubischs erste große Installation dieser Art, in der sie eine interaktive Komposition aus verschiedensten Vogelstimmen über spezielle kabellose Kopfhörer für das Publikum erlebbar machte. In ihrer jüngsten, speziell für die Stadtgalerie entwickelten Installation Das Glashaus (2018/19) knüpft Kubisch an diese frühen Induktionsarbeiten an. Auch hier ist es ein Wechselspiel von natürlichen und digitalen Klängen, das die Künstlerin zur Disposition stellt. Dabei lässt sie ihr Publikum durch Interaktion selbst in die Kabelschleifen und das Klanggeschehen eingreifen, um uns zu „aktiven Hörern“ zu machen. Eine weitere raumbezogene und auch thematisch eng mit Saarbrücken verbundene Arbeit präsentiert die Künstlerin mit 12 Signale (2003/18), einer Licht-/Klanginstallation mit saarländischen Bergwerksglocken. Wie so oft in ihrer Kunst erschließt Kubisch damit „eine Parallelwelt, die übersetzt werden muss“ und macht hörbar, was der menschlichen Wahrnehmung sonst verborgen bleibt. Vor diesem Hintergrund setzt die Ausstellung auch einen besonderen Akzent mit den „Electrical Walks“ - Stadtspaziergängen, bei denen die Künstlerin die magnetischen Klanglandschaften der ober- und unterirdischen elektromagnetischen Stromfelder erfahrbar macht, die uns im Stadtraum permanent umgeben, aber nur über besonders empfindliche elektromagnetische Kopfhörer zu erfahren sind.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2019-01-13
Künstler: Lucie Sahner, Thilo Seidel & Birte Spreuer
Thema: Ein Video: Zwei junge Männer küssen sich. Erst liebevoll, dann immer leidenschaftlicher. Im hell erleuchteten Raum,¬ ein Dachboden mit Holzgebälk, stehen ein Bett und ein Nachttisch mit hellem Birkenfurnier; die Bettwäsche ist bunt gestreift. Später kommt es zum Geschlechtsverkehr, zuerst oral, dann anal. Bei einem der Akteure zeigen sich rot-fleckige Jungmännerwangen. In einer Ecke stehen ein Klappbett und eine Kaffeetasse. Der Ausstellungstitel „Tender kissing that leads to rome rough ass fucking stuff“ bezieht sich auf ein pornografisches Fundstück, welches den Künstler*innen Lucie Sahner, Thilo Seidel und Birte Spreuer bei der Auseinandersetzung mit dem weitläufigen und schwer fassbaren Begriff der Intimität begegnet ist. Nach und nach haben sie sich diesem Begriff genähert. Was bedeutet Intimität? Innigkeit? Nähe? Vertrautheit? Sich öffnen, miteinander intim sein, miteinander schlafen? Erforscht werden sowohl die Dimensionen des menschlichen Strebens danach, sich zu verbinden und zu verschmelzen als auch die damit einhergehenden Grenzerfahrungen. Anstatt hinter verschlossenen Türen zu agieren widmen sich die Künstler*innen dieser Thematik offen und (selbst)konfrontativ. Sie recherchieren, entdecken, tauschen sich aus und spüren in sich hinein. Der Umgang mit Material und Stofflichkeit ist hierbei wichtig und erzeugt ambivalente Synergien. So entsteht durch Seidenwäsche, Gelatine und Plankton eine erfahrbare, durchdringende Ausstellungsarchitektur. Lucie Sahner (*1986 in Völklingen) schloss 2016 ihr Studium der Freien Kunst an der HBKsaar ab und absolvierte anschließend ein Meisterschülerstudium bei Prof. Gabriele Langendorf. Thilo Seidel (*1987 in München) war Meisterschüler bei Prof. Eric Lanz und studierte von 2011 bis 2016 Media Art & Design. Birte Spreuer (*1985 in Neunkirchen) schloss 2015 ihr Kommunikationsdesignstudium ab und war Meisterschülerin bei Prof. Indra Kupferschmid. Die Präsentation findet im Rahmen der Ausstellungsreihe „Statements“ statt, einem Kooperationsprojekt zwischen der HBKsaar und der Stadtgalerie Saarbrücken.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2019-01-13
Künstler: Louise Bourgeois Sophie Calle Anke Doberauer Tracy Emin Alicia Framis Kathleen Gilje Eunice Golden Aude du Pasquier Grall Anna Jermolaewa Herlinde Koelbl Mwangi Hutter Julika Rudelius Carolee Schneemann Joan Semmel Susan Silas Jana Sterbak Betty Tompkins Paula Winkler ORLAN
Thema: Sexualität spielt in der Kunstgeschichte von Anfang an eine entscheidende Rolle – als Bild-thema ebenso, wie als Motivation und Auslöser künstlerischer Produktion. Doch bis in die 1970er Jahre war es vornehmlich der männliche Blick auf den weiblichen Körper, der die Politik dieser Bilder geprägt hat. So konzentrierten sich auch Künstlerinnen in ihrer feministi-schen Auseinandersetzung mit erotischen Themen zunächst auf die Erkundung des eigenen Körpers, während der (hetero-)erotische Blick auf den Mann bis heute in der Kunst eine Aus-nahme darstellt. Beide Perspektiven setzen eine eigenständige künstlerische Position und eine selbstbestimmte Sexualität voraus, die heute keineswegs (mehr) selbstverständlich ist und wie nie zuvor von den sozialen Medien zensiert wird. Künstlerinnen, wie Louise Bourgeois (USA), Herlinde Koelbl (DE), Eunice Golden (USA), Joan Semmel (USA), Betty Tompkins (USA) oder Carolee Schneemann (USA) haben die Entwick-lung dieser feministischen Tendenzen vorbereitet. Ihre Werke werden diese international besetzte Themenausstellung ebenso bestimmen, wie Vertreterinnen der jüngeren Genera-tion mit Sophie Calle (FR), Anke Doberauer (DE), Tracey Emin (GB), Alicia Framis (ES), Kathleen Gilje (USA), Aude du Pasquier Grall (FR), Anna Jermolaewa (RU), Julika Rudelius (DE), Mwangi Hutter (DE/KE), Jana Sterbak (CAN), Susan Silas (USA) und Paula Winkler (DE). So stehen in der Ausstellung nicht nur die Arbeiten der ersten Feministinnen-Generation, sondern auch die jüngerer Künstlerinnen im Fokus, die den begehrenswerten männlichen Körper für sich oder in der Begegnung mit dem eigenen Körper in Szene setzen. Der Mann ist Objekt des Begehrens und zugleich agierendes Subjekt. Es sind Männer-Bilder, die sich formal nicht notwendigerweise von homoerotischen Darstellungen unterscheiden, und doch ist die Frau als künstlerisches Subjekt in ihnen stets präsent – vielleicht oder gerade weil sie ihren Modellen Verletzlichkeit, Unvollkommenheit und Individualität zugesteht, und sie dadurch angreifbarer und begehrenswerter macht. In anderen Fällen sind es die bewusst gesetzten Spuren weiblicher sexueller Aktivität, die uns als Objekte, Skulpturen oder Video-bilder begegnen. Ziel dieses Ausstellungsprojekts ist es, die Werke von Künstlerinnen vorzustellen, die durch ihre Auseinandersetzung mit dem Tabu der eigenen weiblichen Sexualität ausgegrenzt oder ignoriert wurden. Denn feministische Künstlerinnen, die ihren begehrlichen Blick auf den männlichen Körper werfen, brechen gleich mehrere Tabus und kehren die Machtverhältnisse um, die dem traditionellen Bilderkanon eingeschrieben sind. Mit ihren Darstellungen erotischer Männerkörper erheben sie Anspruch auf sexuelle Selbstbestimmung und künstlerische Autorität. Gleichzeitig stellen sie klassische Rollenzuschreibungen in Frage und eröffnen den Diskurs für neue Möglichkeiten sexueller Identität.
Ort: Stadtgalerie Saarbrücken bis: 2017-04-30
Künstler: Paul Morrison, Jost Münster
Thema: NEW NEIGHBOURS PAUL MORRISON | BLACK GRASS JOST MÜNSTER | CASUAL ENCOUNTER 03.02.2017 – 30.04.2017 ERÖFFNUNG AM FREITAG, 3. FEBRUAR 2017 UM 19 UHR Aktuelle Malerei aus Großbritannien, vertreten durch zwei künstlerische Positionen, in denen die Auseinandersetzung mit den Bildwelten der neuen Medien und der Metropole im Fokus stehen. Die Gemälde und Objekte von Jost Münsters (*1968) sind abstrakt und spielen zugleich mit Referenzen an Architektur und Stadtraum. Dagegen entstammt der Bilderkosmos Paul Morrisons (*1966) botanischen Lehrbüchern, Comics und Kinderbuchillustrationen. PAUL MORRISON | BLACK GRASS Paul Morrisons (*1966 in Liverpool) wandfüllende schwarz-weiße Landschaftspanoramen und Gemäldeserien er-regten bereits in den 1990er Jahren internationale Aufmerksamkeit. Seine in kühnen Linien angelegten Gärten und Landschaften entfalten sich in raumgreifenden Wandmalereien ebenso wie auf Gemälden, Zeichnungen, Drucken oder im Film. Dabei arbeitet Morrison bewusst mit der Verschiebung von Größenverhältnissen und bezieht seine Inspiration aus historischen Radierungen, botanischen Illustrationen, Comics, Animationen oder aus dem Internet. So begegnen uns seine, wie Schattenrisse anmutenden Pflanzenbilder selbst als überdimensionierte Stahlskulpturen. Auch in seinen neuesten Werken sucht Morrison die Auseinandersetzung mit diesen Bildwelten und setzt sie in Bezug zur Architektur des Ausstellungsraums. Für die Stadtgalerie wird er eine neue, den Raum bestimmende Wandmalerei entwickeln, die den Charakter des barocken Stadtpalais aufgreifen und ins Unheimlich-Phantastische kehren wird. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einer neuen Serie monochromer Malereien, die zum ersten Mal in dieser Ausstellung vorgestellt werden. Nach Morrisons erfolgreichen Ausstellungen in international renommierten Institutionen, wie der Manchester Art Gallery, dem Las Vegas Art Museum und dem Museum of Modern Art in New York präsentiert die Stadtgalerie eine umfassende Auswahl an Morrisons jüngsten Malereien und plastischen und filmischen Arbeiten. JOST MÜNSTER | CASUAL ENCOUNTER Vorbeigleitende Häuserzeilen, Stadt-Architektur, (graue) Fassaden, (grell-bunte) Reklame-Wände, Beleuchtung, Schatten, Spiegelungen, Raum, Kulisse... Wenn Jost Münster diese Eindrücke der Großstadt auf die Leinwand überträgt, in Farbe und Form übersetzt, dann findet ein Gerinnungsprozess statt, der sich auf der Bildfläche niederschlägt. Der Raum ereignet sich so an einem neuen Ort in der Fläche und wird erst dort wirklich sichtbar. Denn „die Erfahrung von Raum ist an eine Trennung von Raum gebunden“, so Münster. Im Atelier ereignen sich die entscheidenden Momente, „wenn die Form oder Konstruktion ihre ursprüngliche Bedeutung verlassen hat – durch Abstraktion, Vereinfachung der Form, andere Farben – und in eine neue Form, Bedeutung, Zeichen übergeht.“ Es geht um eine Rekonstruktion von Wirklichkeit als Stadt-Raum. Der seit 1999 in London lebende Künstler arbeitet dabei mit subtilen Veränderungen. Es sind die mit Weiß abgemischten Töne, die Verfremdungen auslösen, oder auch die leichten Verschiebungen der geometrischen Form, die ihr strenges Gefüge aufheben. In anderen Fällen platziert Münster seine malerischen Objekte vor die Wand. Sie nehmen dreidimensionale Qualitäten an oder täuschen Plastizität vor. Die Wand wird zum Ort des Übergangs und der Überlagerung rivalisierender Systeme. Seit seinem Studium am Goldsmiths College in London, lebt Jost Münster (*1968 in Ulm) in London. Er arbeitet international als Künstler und Kurator und war bereits in namhaften Ausstellungsinstitutionen, wie der Victoria Gallery, Portland (USA), dem Museum 52, London (GB) oder im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart vertreten. jostmuenster.net cheimread.com/artists/paul-morrison