Ausstellung Museum Draiflessen Collection
Was für ein Vermächtnis haben uns die Reformatoren, allen voran Martin Luther, die Symbolfigur der Reformation, hinterlassen? Welche Glaubensbotschaft bleibt bestehen – auch noch nach 500 Jahren? Denn obwohl 1517 als Datum der Reformation gilt, so geht es um mehr als darum, „500 Jahre Thesenanschlag“ zu feiern. Es geht um mehr als die Spaltung der christlichen Welt in zwei konfessionelle Lager. In der ökumenischen Bewegung wird heute die Rolle Martin Luthers eher als Erneuerer des Glaubens denn als Spalter betont.
Die Kabinettausstellung schöpft aus dem reichen Fundus der Liberna Collection zum Thema Theologie und Reformation und folgt den Spuren Martin Luthers. Sie zeigt Druckerzeugnisse des damals neuen Zeitgeistes – von der noch in lateinischer Sprache verfassten ersten gedruckten Bibel („Gutenberg-Bibel“), über den ersten deutschen Bibeldruck vor Luthers Neuübersetzung („Mentelin-Bibel“), bis hin zur letzten Fassung aus Luthers Hand („Luther-Bibel“). Daneben dokumentieren weitere zeitgenössische Bücher die Auswirkungen auf das europäische Umland.
Zudem versucht die Kabinettausstellung einen Einblick zu geben, wie theologische Differenzen und Unverständnis zu einer Art „Flugblatt-Streitkultur“ führten, die eine epochale Zeitenwende nach sich zog. Sie lässt außerdem erkennen, dass das Bild des neuen Glaubens nicht nur rosig ist: So fördert die neue Denkweise Luthers Antisemitismus zutage. Auch der Bildersturm in Folge der Reformation muss aus heutiger Sicht als ein kultureller Super-GAU bezeichnet werden.
Nicht zuletzt sind die Auswirkungen der Reformation nicht alle religiöser Art: Aus Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche folgt die Orthografie unserer heutigen hochdeutschen Sprache.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.
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