Peer Boehm - Kopfkino Ausstellung Berlin

Ausstellung Galerie Galerie Poll

Datum: 09.03.2024 - 20.04.2024

Künstler: Peer Boehm

Veranstalter & Ort:
Galerie Galerie Poll
10119 Berlin
Gipsstraße 3

„Kopfkino“ ist der programmatische Titel der zweiten Einzelausstellung des Kölner Künstlers Peer Boehm mit neuen Malereien und Kugelschreiberzeichnungen in der Galerie Poll.

Unser Gedächtnis speichert gleichermaßen Erlebnisse der Kindheit, Reiseerfahrungen oder politische Ereignisse als ungeordnete, oft schemenhafte Eindrücke. Dieses kollektive, individuell ganz unterschiedlich veranker­te Bilderreservoir ruft der Künstler in seinen Leinwand- und Papierarbeiten auf. Es geht ihm dabei nicht um die eine „richtige“ Sichtweise, denn es gibt viele mögliche Bilder, die im Kopf des Betrachters entstehen können, je nach Alter und Erfahrungshorizont. Auch im Austausch über diese individuellen Eindrücke liegt der Reiz von Boehms Arbeiten.

„Kopfkino“ verweist auf das Erinnern als zentrales Thema von Peer Boehms künstlerischem Schaffen, aber auch auf eine Reihe von Kugelschreiberzeichnungen, die er für die Ausstellung auf Briefpapier des k.o. club festhielt, einem 1969 in Hannover gegründeten Verein für Avantgarde-Filme. Peer Boehm hat zehn Motive gefunden, die im inhaltlichen Zusammenhang zu diesem Bildträger seiner Zeichnungen stehen. Mit Bildtiteln wie „Endlich Fenster zur Straße“, „Es ist dann doch noch gut ausgegangen“ oder „Heute Umbau“ führt der Künstler den Betrachter in eine cineastische Assoziationswelt.

Boehm findet seine Motive in Fotoalben auf dem Flohmarkt, in Magazinen oder dem Internet. Personen und Orte abstrahiert er durch digitale Bearbeitung und reduziert das Motiv auf Hell-Dunkel-Kontraste bis an den Rand der Unkenntlichkeit, bis er es schließlich auf die Leinwand oder auf das Papier überträgt und dann weiter künstlerisch bearbeitet.

Boehms Bildsprache beruht auf dem Prinzip der Ausspa­rung, helle und dunkle Flächen werden nebeneinandergestellt. Dadurch wirken seine Bilder und Zeichnungen wie eine schemenhafte Erinnerung. Ereignisse der Zeitgeschichte werden ebenso zum Bildinhalt wie banale Alltagssituationen oder traditionelles Brauchtum, so „Berlin 1989“ von 2024 mit auf der Mauer tanzenden Menschen, „Fänger sein“ von 2021 oder „Die Maikönigin“ von 2023.

Peer Boehm hat eine Lasurtechnik entwickelt, in der er seine Motive mit Aquarell, Acryl und Tusche auf die Leinwand überträgt. Manchmal setzt er Kaffee oder Rost als Malmittel ein, die bräunliche Färbung lässt sein Motiv wie eine verblichene Fotografie erscheinen.

Durch Überlagerung verschiedener Lasuren entsteht eine halbtransparente Tiefe. Meist dominiert auf den Bildern ein Farbton, häufig Blau oder Braun. Es gibt auch Arbeiten, auf denen Boehm zwei Motive wie bei einer fotografischen Mehrfachbelichtung ineinander blendet, zum Beispiel das großformatige Gemälde „Antibes“ von 2023. Der blaue Hintergrund zeigt die in die Küstenfelsen eingelassene Terrasse des exklusiven Hotels Eden Roc. Darüber hat Boehm mit roter Farbe einen gestreiften Sonnenschirm gelegt. Entstanden ist ein Bild, das die Erinnerung an einen warmen, flirrenden Sommertag in Frankreich aufruft.

Um seine Kugelschreiberzeichnungen zu fixieren, hat Peer Boehm ebenfalls eine spezielle Technik entwickelt. Wenn eine Zeichnung fertig ist, nimmt er ein Bügeleisen zur Hand. Mit der über die Jahre gesammelten Erfahrung gelingt es ihm dabei, in einer Art gesteuertem Zufall in den Zeichnungen Partien zu erzeugen, die wie aquarelliert wirken und ihnen zusätzliche Tiefe geben.

Peer Boehm, 1968 geboren in Köln, studierte von 1990 bis 1994 Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität zu Köln. 2021 wurde er mit dem Kunstpreis Wesseling ausgezeichnet, der 2023 mit einer Ausstellung im gleichnamigen Kunstverein verbunden war. In Berlin waren seine Arbeiten 2022 im Willy-Brandt-Haus ausgestellt. Noch bis 21. April 2024 ist eine Werkübersicht des Künstlers mit Arbeiten aus 17 Jahren im Museum Modern Art Hünfeld zu sehen. Seine Werke befinden sich in deutschen und internationalen Privatsammlungen. Peer Boehm lebt und arbeitet in Köln.
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