Ort: Drawing Room bis: 2024-01-24
Künstler: Christian Haake
Thema: In seiner zweiten Ausstellung im Drawing Room zeigt Christian Haake unter dem Titel ‚instrumentals‘ neue abstrakte Werke, die zwischen Tafelbild und Zeichnung, Skulptur und Relief changieren. Auf ihren mattweißen Oberflächen haben sich Spuren von Farbauftrag bzw. Abrieb abgelagert. Von dieser sorgfältig geschichteten, wie vergilbt wirkenden Projektionsfläche heben sich Fragmente aus der Architektur, aber auch Symbole oder typografische Elemente ab, die der Bildsprache von Comics oder alten Werbeslogans entlehnt scheinen. Man meint, Mauern, Fenster, Lüftungsgitter, Grundrisse oder Sprechblasen, Satzzeichen und Bruchstücke von Reklameschildern zu erkennen. Mit seinen ‚architectural diaries‘ verarbeitet der Künstler subjektiv erlebte Räume und urbane Landschaften, indem er sie aus der Erinnerung nachbaut und zu Notationen oder „Formeln“ verdichtet, die wir als Betrachter mit unserer eigenen räumlichen Erinnerung und Imagination aufladen können. Dabei setzt er die reduzierte Formensprache seiner jüngsten Arbeiten in Analogie zu ‚instrumentals‘ – Musikstücken ohne Worte, die ähnlich wie sein bildgebendes Verfahren ohne klare Erzählung auskommen, ja durch ihre fehlende Eindeutigkeit oder Figuration gerade imstande sind, die Erinnerung und Vorstellungskraft der Rezipienten besonders anzuregen. In Christian Haakes ‚Wirklichkeitsspielen‘ wird so die kognitive und sinnliche Wahrnehmung selbst zum Bildthema.
Ort: Drawing Room bis: 2023-11-09
Künstler: Helene Appel
Thema: In ihrer Ausstellung LETTERS im Drawing Room präsentiert Helene Appel neue klein- und großformatige Bilder, die ihre Betrachter in alltägliche und oft beiläufige Situationen versetzen, die mit Schreiben und Lesen, Schälen und Abwaschen zu tun haben. Helene Appel malt banale Alltagsgegenstände in spektakulärer Weise. Sie porträtiert ihre Motive stets in Originalgröße, freigestellt auf einer unbehandelten Leinwand, unabhängig davon, ob es sich um einen Briefumschlag, Autolichter oder Kartoffelschalen handelt. Ihr Bildgegenstand bestimmt nicht nur die Größe des Bildträgers, er bestimmt auch, welche Farbmaterialien (Öl, Acryl, Aquarell oder Enkaustik) sie verwendet und welche Maltechnik zum Einsatz kommt. Trotz der wirklichkeitsgetreuen Repräsentation der Bildgegenstände, die an klassische Stillleben denken lässt, sind Appels Bilder geprägt von einem hohen Grad der Abstraktion. Durch den Prozess des Malens aktiviert die Künstlerin die von ihr porträtierten Objekte und lädt sie mit einer Aura von Autonomie oder Handlungsfähigkeit auf. So nähert sich die Künstlerin in ihrer Malerei einem tiefgründigen und facettenreichen Thema: Was hat es mit "den Dingen" auf sich, die uns alltäglich mit scheinbarer Selbstverständlichkeit umgeben? Welche Macht haben sie über uns? Denn Dinge repräsentieren: sie haben die Kraft, Erinnerungen zu vergegenwärtigen, soziale Beziehungen zu symbolisieren und unsere rituelle Existenz zu choreografieren. Helene Appel (*1976, Karlsruhe) hat an der HFBK in Hamburg und am Londoner Royal College of Art studiert. 2011 erhielt sie das Goslarer Kaiserringstipendium, 2019 das zweijährige Dorothea-Erxleben Stipendium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Ort: Drawing Room bis: 2023-07-28
Künstler: Julia Gat, Andrea Graziosi, Jeanne et Moreau
Thema: Julia Gat, Andrea Graziosi, Jeanne et Moreau Prix Polyptyque 2022/2023 - Centre Photographique Marseille 27. Juni – 28. Juli 2023 Drei Serien, drei Welten und drei fotografische Ansätze: Archaische Mischwesen, die eigene Familie und Einblicke in eine Arbeits- und Lebensbeziehung. Mit der aktuellen Präsentation wirft die Galerie Drawing Room erneut einen Blick auf zeitgenössische fotografische Positionen aus Frankreich. Ausgestellt werden die Gewinner des Prix Polyptyque, der in seiner fünften Ausgabe an Julia Gat, Andrea Graziosi sowie an das unter dem Namen „Jeanne et Moreau“ arbeitende Künstlerinnenduo Lara Tabet und Randa Mirza ging. Entstanden ist eine Ausstellung, die um Fragen nach Zugehörigkeit, Tradition, Identität und Intimität kreist.
Ort: Drawing Room bis: 2022-03-09
Künstler: Noi Fuhrer
Thema: Die in Tel Aviv geborene und in Berlin lebende Künstlerin Noi Fuhrer zeigt in ihrer ersten Ausstellung POLAR im Drawing Room großformatige Kohlezeichnungen von eindringlicher Präsenz. Sie halten alltägliche Momente und „merk-würdige“ Augenblicksfragmente fest, die sich aus verschiedenen (Traum-)welten speisen oder wie der Nachhall einer Erinnerung wirken. Dabei kontrastiert der narrative Gehalt der Werke spannungsvoll mit der Reduktion der zeichnerischen Mittel. Fuhrers Zeichnungen bestehen rein aus Schraffuren, die sie in variabler Strichstärke und Überlagerung in eine Richtung auf das Blatt zieht. Trotz der Zartheit der Linien zeichnen sich ihre konturlosen Figuren und Formen durch eine erstaunliche Plastizität aus. Wie in der Fotografie, die die Künstlerin häufig als Ausgangspunkt für ihre Kohlezeichnungen nutzt, konstituieren Licht und Schatten, Textur und Leerstelle das Bild, von dem eine magische Wirkung auszugehen scheint, weil es imstande ist, einen Raum zwischen Erinnerung und Imagination zu öffnen. Noi Fuhrer studierte am Goldsmiths College in London und von 2019 bis 2021 in der Klasse von Andreas Slominski an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.
Ort: Drawing Room bis: 2022-12-22
Künstler: Mathias Deutsch
Thema: Die Arbeiten von Mathias Deutsch entspringen seinem Interesse für die Ökonomie menschlicher Lebensbedingungen. Oft ungeschliffen und mit deutlichen Prisen von Ironie und Zynismus versetzt, verhandeln sie imaginäre Architekturen, unfertige Situationen und die Aspekte des Alltagslebens in den fernen und nicht so fernen Gegenden der Welt. Das Reisen ist die treibende Kraft hinter seiner Arbeit: ein andauernder spielerischer Austausch von Orten und Zeiten, gepaart mit einem (Un-)Bewusstsein, das gelegentlich außer Rand und Band gerät. Der Ausstellungstitel Brushcleaning Landscapes verweist auf die Genese der Werke im Format 70 x 50 cm. Deutsch hatte zunächst an Bildern in Öl auf Leinwand gearbeitet und während des Malprozesses seine mit Farbresten besetzten Pinsel auf Papieren ausgestrichen. Als er bemerkte, dass diese Ausstriche schemenhaft Landschaften und technische Einheiten aufzeigten, begann er, diese aus dem Zufall entstandenen Formen mit Zuhilfenahme des Pinsels, Spachtels und anderer mechanischer Werkzeuge zu ergänzen, um so bewusst weitere Formen hinzuzufügen und neue Bezugsebenen und Assoziationen aufzumachen.
Ort: Drawing Room bis: 2022-10-27
Künstler: Katharina Hinsberg
Thema: Wir freuen uns sehr, die zweite Einzelausstellung von Katharina Hinsberg (*1967 in Karlsruhe) unter dem Titel „Points Coupés“ zu zeigen. Linie und Schnitt prägen das Werk der Künstlerin, die zu den wichtigsten konzeptuellen Zeichnerinnen der Gegenwart gehört. Durch so verschiedene Techniken wie Schneiden, Bohren, Bezeichnen mit den Fingern oder dem Stift befragt Hinsberg die Bedingungen, Möglichkeiten und Bezüge der Gattung Zeichnung und ihrer Wirkung auf den Raum. Die Ausstellung im Drawing Room setzt Arbeiten aus den Werkgruppen Ajourés, Lacunae und Netze mit Arbeiten aus den neueren Werkkomplexen der Perseiden und Schraffen sowie den jüngst geschaffenen Kleinskulpturen aus Perlen auf Draht zueinander in Beziehung. Alle Werke Hinsbergs zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein konzentriertes Sehen einfordern, das die Betrachter an der Fragilität und Poesie, Spontaneität und Präzision ihrer Bildwelten teilhaben lässt.
Ort: Drawing Room bis: 2022-07-28
Künstler: Jean-Louis Garnell
Thema: Jean-Louis Garnell - En vie Eröffnung: 9. Juni von 19.00 - 21.00 Uhr Eröffnungsrede: Ulrich Rüter (Fotohistoriker) 14. Juni - 28. Juli 2022 "Alles wird fotografierbar, in jeder Position, es kostet nichts mehr und die Bilder häufen sich in den Speichern der Computer an. Was mich interessiert, ist, über diese Fluidität zu sprechen. Ich beginne eine Reihe digitaler Collagen aus diesem fotografischen Material und versuche, Momente wiederzugeben, die es gegeben hat. Ich weiß, dass sie nur Passagen sind, Gleichgewichte, die sich ständig verändern. Die Ausschnitte haben sowohl die Festigkeit einer vollendeten Form als auch die Zerbrechlichkeit einer unwahrscheinlichen Verbindung. Jeder ist ein einfacher Übergangspunkt im großen Werden". Jean-Louis Garnell
Ort: Drawing Room bis: 2022-05-12
Künstler: Asana Fujikawa
Thema: Für ihre erste Ausstellung oto & kawa im Drawing Room hat Asana Fujikawa sich durch einen japanischen Shintō-Mythos inspirieren lassen. Aberglaube und Religion, Angst und Begehren, Heldentum und Ungeheuer spielen darin eine Rolle – vor allem im Hinblick auf den Einfluss des Wassers bzw. Meeres auf den Menschen. Die Künstlerin schöpft aus der langen Keramiktradition Japans, zeichnet und radiert und komponiert eigene Texte. Dabei fügen sich alle Komponenten ohne feste Chronologie organisch ineinander. So entstehen neue cross-mediale Erzählungen, die nicht abgeschlossen, sondern liquide und permeabel sind – alle Figuren, seien es Helden und Heldinnen, Ungeheuer oder Seelenbehälter entstammen einem zusammenhängenden Kosmos und tauchen in ihrem Werk immer wieder auf. Asana Fujikawa wurde mit dem Arbeitsstipendium für Bildende Kunst der Freien und Hansestadt Hamburg 2022 ausgezeichnet. 2019/20 zeigten das Georg Kolbe-Museum in Berlin und das Haus Oppenheim in Breslau die Doppelschau "Asana Fujikawa / David Hockney. Figures of the Floating World".
Ort: Drawing Room bis: 2022-03-03
Künstler: Johanna Jaeger
Thema: In ihrer ersten Einzelausstellung "clouds & pebbles" im Drawing Room zeigt die in Berlin lebende Künstlerin Johanna Jaeger eine raumspezifische Installation und neue Fotoarbeiten.
Ort: Drawing Room bis: 2021-10-29
Künstler: Claus Böhmler
Thema: Der Klang- und Medienkünstler Claus Böhmler (1939 – 2017) selbst bezeichnete sich als Medienforscher – in dezidierter Abgrenzung von Begriff des Medienkünstlers. Böhmler war ein medienbeobachtender Künstler, der die Medien und die mit ihr einhergehenden Veränderungen in der Sinneswahrnehmung genau beobachtet hat. Er gehörte zu den ersten Künstlern in Deutschland, der sich für Video, die Fotografie, die verschiedenen Möglichkeiten des Kopierens, Umzeichnens oder Umkopierens interessierte. Böhmlers Werk relativiert moderne bildproduzierende Maschinen, Algorithmen und das Verhältnis von Mensch und Technik und thematisiert mit Humor, Anarchismus und poetischer Spannung die Spannung zwischen dem Digitalen und dem Analogen. Seine Kunst macht praktischen Gebrauch von Technologien wie Schreibmaschinen, Fotokopierern, Kassettenrecordern, Plattenspielern, Super-8-Filmen, Kameras, Radios, Film- oder Diaprojektoren und Video, die er mit Zeichnung, Malerei, Skulptur, Grafik und Performance kombiniert und einander gegenüberstellt. Die Ausstellung und der begleitende Katalog fokussiert sich auf Böhmlers 1968 im DIN A 4 Format entstandenen Werkkomplex der Schriftbilder. In diesen kritisch-humorvollen Typogrammen setzt er sich mit dem wichtigen Aspekt der Wirkmächtigkeit von Sprache als visuellem Kommunikationsmedium auseinander und benutzt die Schreibmaschine wie ein zeichnerisches Instrument.
Ort: Drawing Room bis: 2020-09-20
Künstler: James Bockelman, Hanna Hennenkemper, Edgar Knobloch, Anke Röhrscheid, Nora Schattauer
Thema: The Body of Drawing #1- The Touch of Density James Bockelman, Hanna Hennenkemper, Edgar Knobloch, Anke Röhrscheid, Nora Schattauer Kuratiert von Hanna Hennenkemper und Ludwig Seyfarth 11. Februar – 9. April 2020 Die Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend, die der italienische Schriftsteller Italo Calvino 1985 formuliert hat, sind Reflexionen über das Schreiben und die Zukunft der Literatur. Es handelt sich um ein intensives Plädoyer für die intellektuelle und anschauliche Kraft der Kunst und ihre Fähigkeit, die Welt gleichsam in immer neuen materiellen Qualitäten, gleichsam in Aggregatzuständen, zu beschreiben: Leichtigkeit, Schnelligkeit, Genauigkeit, Anschaulichkeit, Vielschichtigkeit, Haltbarkeit. Im Kapitel über die Leichtigkeit beschreibt Calvino „zwei gegensätzliche Bestrebungen,“ die „einander das Feld der Literatur durch die Jahrhunderte hindurch streitig machen. Die eine sucht aus der Sprache ein gewichtsloses Element zu machen, das über den Dingen schwebt wie eine Wolke oder besser gesagt wie ein feiner Staub oder noch besser wie ein Feld von Magnetimpulsen; die andere ist darauf aus, der Sprache das Gewicht, die Dichte und die Konkretheit der Dinge zu geben, die Konsistenz der Körper und Empfindungen.“ Lässt sich das Spannungsfeld dieser beiden Bestrebungen nicht auch in der Bildenden Kunst beobachten, insbesondere in der Zeichnung und Grafik, dem Feld, dem sich die Ausstellungsreihe „The Body of Drawing“ widmet? Wenn hier bewusst auch andere Blick-winkel auf das „Zeichnerische“ eingenommen werden als in landläufigen, zu oft einseitig von der „Linie“ beherrschten Herangehensweisen, tritt wie bei Calvinos Beobachtungen in der Literatur ein Spektrum unterschiedlicher Konsistenzen hervor. Nicht zuletzt kommen unterschiedliche künstlerische Ansätze in den Blick, die sich durch ein Interesse an Volumen und Körperlichkeit auszeichnen. Dies kann auf drei Ebenen erfolgen. Zum einen wird der Blick auf den „Körper“ der Zeichnung gelenkt, der sich als materielle Verdichtung auf oder aus dem Bildträger heraus bildet – auf diesen Aspekt ist „The Touch of Density“, die erste der Ausstellungen, vorrangig fokussiert. Andererseits verweisen die direkten Spuren der physischen Aktion auf den Körper der Künstlerin/ des Künstlers. Zudem kommt der menschliche Körper auch durch seine bildliche Darstellung ins Spiel. Der Titel der Reihe bezieht aber auch die Bedeutung von Body/Körper im Sinne von „Korpus“ ein, als Gesamtbestand einer Sammlung, die ein bestimmtes Terrain, z. B. das der Zeichnung, umfasst.
Ort: Drawing Room bis: 2019-11-14
Künstler: Mosler, Mariella
Thema: Mariella Mosler wurde international bekannt durch ihre raumgreifenden, geometrisch angeordneten Bodenreliefs aus Quarzsand, die unter anderem 1997 bei der documenta X in Kassel zu sehen waren. Die Ausstellung KNOT FOLLIES im Drawing Room zeigt neue dreidimensionale Neonarbeiten, die sich in Fortführung ihrer Auseinandersetzung mit dem Ornament mit der Topologie von mathematischen Knotenmodellen beschäftigen und als komplexe kurvige Lichtspur im Raum schweben. Ergänzt und räumlich erweitert werden die Neons von neuen Spiegelarbeiten und Collagen. Aus dem Changieren zwischen Wiederholung und Variation entwickelt Mosler ein Spiel um Bedeutungen und Zuschreibungen, das nie ganz aufgeht und Geheimnisse stehen lässt. Mariella Mosler became internationally known for her expansive, geometrically arranged floor reliefs made of quartz sand, which were shown at documenta X in Kassel in 1997, among other venues. The exhibition KNOT FOLLIES in the Drawing Room shows new three-dimensional neon works that, in continuation of the artist’s examination of ornament, deal with the topology of mathematical knot models and float in space as a complex curved trace of light. The neon objects are supplemented and spatially expanded by new mirror works and collages. From the oscillation between repetition and variation, Mosler develops a game of meanings and attributions that never quite works out, leaving us with enduring mysteries.
Ort: Drawing Room bis: 2019-06-27
Künstler: Tompkins, Hayley
Thema: Drawing Room freut sich sehr, nach Technicolour Hamburger die zweite Einzelausstellung der in Glasgow lebenden und arbeitenden Künstlerin Hayley Tompkins (*1971 in Leighton Buzzard) zu präsentieren. 2013 war sie auf der 55. Biennale von Venedig im schottischen Pavillon vertreten und setzt nun unter dem Titel LB. im Drawing Room neue Digital Light Pools, eine neue Serie von kleinformatigen Acrylmalereien auf Papier und skulpturale Objekte zueinander in Beziehung. In ihren malerischen Erkundungen untersucht Tompkins mit der ihr eigenen intensiven Farbbehandlung und unorthodoxen Präsentationsform an diesen Gegenständen, was Malerei heute sein kann.
Ort: Drawing Room bis: 2019-03-21
Künstler: Haake
Thema: Christian Haakes (* 1969 in Bremerhaven) Werk baut auf Erinnerungen und Imagination auf. Sein Bezugsrahmen ist die äußere gegenständliche Welt, oder vielmehr ihre Reste in Physis und Erinnerung. Haake schafft Formen die leer und voll sind im gleichen Augenblick. Oftmals ist man bei der Betrachtung seiner Arbeiten mit freien Flächen und leeren Räumen konfrontiert. Dabei sind die Objekte und Installationen nie wirklich leer. Christian Haakes Arbeiten sind voller Bezüge zu Momenten des Alltags und der Geschichte. Auf diese Weise zwingen sie den Betrachter zum Assoziieren, führen ihn ins Ungewisse. Stets gibt es Andeutungen einer realen Welt. Man versucht sie zu fixieren - doch das scheint vergeblich.
Ort: Drawing Room bis: 2019-01-24
Künstler: Frolik
Thema: Manuel Frolik – Jewels 22. November 2018 – 17. Januar 2019 Der in Dresden lebende und arbeitende Künstler Manuel Frolik (*1979 im Vogtland) stellt in seinem Werk die Frage nach Authentizität und Autorschaft und spielt mit unseren Vorstellungen von Original und Fälschung. Seine prozesshaft angelegten Arbeiten basieren auf der Aneignung und Verfremdung von „found footage“ beziehungsweise detailgenauen Nachbildungen hyperrealistischer oder amorpher plastischer Figuren und Objekte.
Ort: Drawing Room bis: 2018-11-08
Künstler: Völk
Thema: Anke Völk – ON 27. September – 8. November 2018 Anke Völk arbeitet mit irisierenden und metallischen Farbpigmenten, die sie auf Papier, Leinwand, oder einen Aluminiumuntergrund aufträgt. Völk beschäftigt sich in ihrer Malerei mit Aspekten der Entgrenzung und Oberfläche. Eine wichtige Rolle in ihrem künstlerischen Verfahren spielen Fehlstellen und der Bilduntergrund. Risse und kleinere Unebenheiten liefern die Textur des künstlerischen Prozesses. Sie geben die Richtung an und beeinflussen den Ausdruck des Werks. Die Künstlerin fügt während des Schichtungs- und Arbeitsprozesses absichtlich diese Fehlstellen ein, um visuell darüber zu verhandeln, inwieweit die verbleibenden, sichtbaren Spuren darauf hinweisen, dass das was fehlt doch anwesend ist. Die Fehlstellen sind Spuren des Malprozesses, die zum fertigen Bild gehören, genauso wie die anderen Parameter der Arbeit und die Farben auch.
Ort: Drawing Room bis: 2018-07-12
Künstler: Jan Cieślikiewicz
Thema: 12. Juni bis 12. Juli 2018 Jan Cieślikiewicz NULL HYPOTHESIS Öffnungszeiten während der (OFF-)Triennale: Mo. - Fr., 14.00 – 18.00 Uhr 19. Juni - 12. Juli: Di. - Do., 14.00 - 18.00 Uhr und nach Vereinbarung Der junge polnische, in New York lebende Fotograf Jan Cieślikiewicz hat seine 16-teilige Fotoserie, die erstmals zusammenhängend im Rahmen der OFF Triennale der Photographie im Drawing Room gezeigt wird, nach einer analytischen Untersuchungsmethode benannt, die zum Ziel hat, den Zusammenhang zwischen zwei scheinbar zufällig verbundenen Phänomenen mithilfe einer neuen, nicht-zufällig gesetzten Hypothese zu beweisen. Seine zu unserer ‚Post Truth’-Ära passende These ist jedoch, dass nichts in dieser Welt endgültig oder endgültig zu beweisen ist, sondern alle vermeintlichen Wahrheiten einem permanenten Wandel unterliegen. Cieślikiewicz interessiert das Moment des Unberechenbaren, Zufälligen, er sucht in seinen Fotografien nach den Widersprüchen und Absurditäten unserer aufgeklärten und nach Kontrolle strebenden Welt. Sein Thema sind Landschaften, in die der Mensch auf unerklärliche Weise eingegriffen oder in denen er seine Spuren hinterlassen hat: sei es ein Brand inmitten einer von Schnee bedeckten Waldregion, eine Abwasserpfütze, in der rücklings ein Mann liegt und sich die Augen zuhält oder eine durch eine Fabriklandschaft galoppierende Schafherde. Entstanden ist ein disparater, bizarr-schöner Bilderreigen, der den von jeher ungewissen Status der menschlichen Existenz befragt.
Ort: Drawing Room bis: 2018-06-28
Künstler: Rona Kobel
Thema: Rona Kobel – Dinner for Sinner 2. Mai – 21. Juni 2018 Rona Kobel taucht die Wirklichkeit in unschuldiges Weiß. Mithilfe des feinen Tafelgeschirrs, das elegant versucht, sich der Brisanz des politischen Tagesgeschehens zu entziehen, will die Künstlerin uns nun quasi in die Suppe spucken, das Essen versalzen und den Magen verderben. Krieg, Terrorismus und Vertreibung, Islamismus und Rechtsradikalismus, Trump, Putin und Erdogan oder der Brexit - alles kommt auf den Tisch bzw. ins und aufs Geschirr. Kobel thematisiert in ihrem aktuellen Werk-komplex unser aller Indolenz im Umgang mit diesen drängenden Krisen und fragt provokant nach der Stabilität und Wehrhaftigkeit von Demokratie und Freiheit in unserer Welt. Eine zentrale Arbeit ist Kobels Tafelaufsatz ‚Prop it, don’t drop it’ (Civilization Bowl), die der Betrachter nicht einfach wegklicken, überblättern und somit schnell wieder verdrängen kann, sondern in der direkten Auseinandersetzung aushalten muss – eine Ambivalenz, die auf produktionsästhetischer Ebene durch den Kontrast von flüchtiger Augenblicklichkeit des zugrundeliegenden (Medien-) bildes und der langwierigen Prozesshaftigkeit der Porzellanherstellung reflektiert wird.
Ort: Drawing Room bis: 2018-04-12
Künstler: Thomas Judisch
Thema: Thomas Judisch – Eine Fliege mit zwei Klappen 22. Februar – 12. April 2018 Bei Thomas Judisch (*1981 in Waren / Müritz) ist nichts, was es zu sein scheint. Die Fliege auf der Wand, die man eben noch totschlagen wollte, fliegt nicht weg, weil sie gezeichnet ist, und die Fliegenklatsche gleitet aus der Hand, denn sie ist schwere Bronze. Gekonnt spielt der Künstler auf der Klaviatur der Augentäuschungen, jongliert mit kunstgeschichtlichen Referenzen und nimmt uns mit auf einen Parcours durch unseren Alltag und seine Gegenstände. Mit seinen vornehmlich kleinformatigen skulpturalen Arbeiten erprobt und analysiert Judisch transformatorische Prozesse durch dezent irritierende Eingriffe in gewohnte Formen, Materialitäten und Sehweisen. Seine humorvollen Werke kommentieren mit feiner Ironie die Banalität des Alltags und setzen ihr ein Denkmal.
Ort: Drawing Room bis: 2018-02-01
Künstler: Maya Schweizer
Thema: Maya Schweizer. A Tall Tale 14. Dezember 2017 – 1. Februar 2018 Maya Schweizer verwebt in ihren multimedialen Arbeiten Bild, Ton und Text zu subtilen Gegenwartsanalysen, die immer auch eine historische Ebene oder einen konkreten Bezug zu einem kollektiv erinnerten Ort haben. Mit dem Verfahren des ‚Layering’ erzeugt sie komplexe Schichtungen verschiedener Zeit- Ort- und Wahrnehmungsebenen. In ihrem auf der Berlinale 2017 im Forum Expanded vorgestellten Film „A Tall Tale“ verschmilzt die Künstlerin die einfühlsame Erkundung des Settings rund um eine Irische Burgruine aus dem 13. Jahrhundert mit einer fiktiven Ebene – der Welt der Geistergeschichten. Gleich zu Beginn lädt uns die Stimme von Orson Welles zu einer „short story, straight from the haunted land of Ireland“ ein: wabernde Gewässer, Froschgequake, Baumsilhouetten, krächzende Raben, Risse in Ruinen, von Geisterhand bewegte Türknäufe oder das Geräusch von Pferdehufen erwecken Assoziationen an die ‚Tales of Mystery and Imagination’ von E. A. Poe oder an Literaturverfilmungen wie Laurence Olivier’s ‚Hamlet’. Mit ihrem fulminanten Ritt durch die Geschichte des film noir nimmt uns Schweizer mit auf eine (über-)sinnliche Reise in eine Welt aus Ruinen und Filmruinen und feiert so gleichzeitig die Geschichte des Kinos.
Ort: Drawing Room bis: 2017-11-09
Künstler: Jochen Schmith
Thema: Jochen Schmith. Conversation Piece 28. September – 9. November 2017 In seinen multimedialen, institutionskritischen Arbeiten beleuchtet das Künstlerkollektiv Jochen Schmith (Lichtwark-Förderpreisträger 2017) die Rolle des Künstlers und anderer Akteure im Kunstmarkt. Vor der Folie der im England des 18. Jahrhunderts populär gewordenen Bildgattung des Konversationsstücks, das bürgerliche Gesellschaften in Innenräumen darstellt, hinterfragt Jochen Schmith durch subtile ortsspezifische Interventionen die Zusammenhänge zwischen privatem und öffentlichem Raum im Drawing Room, zwischen Kunst und Kommerzialisierung, zwischen Autorschaft, Aneignung künstlerischer Identität und der Konsumgüterindustrie im Luxusbereich. Entstanden ist ein Gesamtdisplay, das vielfältige Spuren legt und im Betrachter verschiedenste Assoziationen zum ‚Kunstbetrieb’ in Gang setzt.
Ort: Drawing Room bis: 2017-07-20
Künstler: Jenni Tischer
Thema: Jenni Tischer zeigt in der Ausstellung Cap-Skulpturen, tragbare Caps und Arbeiten auf Papier. Wie Tischers Beobachtungen im öffentlichen Raum zeigen, fungiert das populäre Cappy als Schnittstelle zwischen Wareneinförmigkeit, der Bewerbung großer Marken wie auch als Symbol für verschiedenste subversive Aneignungsvarianten, mit denen unterschiedlichste Identitäten konstruiert werden können. Alle Cap-Arbeiten thematisieren in Varianten die Aussage „Stranger to myself“, mit der Tischer sich auf das Buch „Fremde sind wir uns selbst“ der Psychoanalytikerin und Literaturtheoretikerin Julia Kristeva bezieht. Kristeva plädiert darin für eine Ethik der Anerkennung der eigenen Fremdheit als Basis dafür, etwas Fremdes oder jemand Fremdes im Außen ebenfalls akzeptieren zu können. In Jenni Tischers aktuellem Werk klingen vielfältige gesellschaftliche Dynamiken an, die Fäden zwischen Kunst, Mode, Identität und Persönlichkeit spinnen.
Ort: Drawing Room bis: 2017-04-27
Künstler: Frank Maier
Thema: FRANK MAIER. MELON MAN & CRAB SHAKES 23.02. – 27.04.2017 Drawing Room freut sich, neue Werke des in Berlin lebenden Künstlers Frank Maier (*1966 in Stuttgart) zu präsentieren. Melon Man & Crab Shakes ist die erste Einzelausstellung des Künstlers im Drawing Room. Wo hört Malerei auf und wann beginnt Skulptur? Diese Frage nach den Grenzen und Grenzverschiebungen zwischen den Medien lassen sich beim betrachten von Maiers Werken stellen. Sind doch seine Bilder wesentlich von skulpturalen Fragestellungen bestimmt. Zu erkennen ist es u.a. daran, dass seine Leinwände auf kleiner dimensionierten lackierten Holzkästen aufmontiert sind. Dadurch wirken sie einerseits leicht schwebend, und betonen andererseits ihren Charakter als Körper bzw. als Membran zum Einstieg in den Bildraum und seine Realität. Maier benutzt das Formenrepertoire der konkreten Kunst und der russischen Konstruktivisten als Material, um daraus eigene und auf sich selbst verweisende Bildarchitekturen zu schaffen. Innerhalb der farbig markierten Grenzen des Bildraums wendet der Künstler das geometrische Vokabular stringent und konsequent an. Für Maier bilden die Bilder nicht das Leben oder die Realität ab, sondern sie sind selbst ein Teil dieses Lebens und dieser Realität. Die Bildbetrachtung wird in Maiers Malerei zu einer ästhetischen Expedition.
Ort: Drawing Room bis: 2017-01-26
Künstler: Almut Linde
Thema: Almut Linde. Radical Beauty 10. November 2016 – 26. Januar 2017 Unter dem Begriff des Dirty Minimal entwickelte die in Hamburg lebende Konzeptkünstlerin, Fotografin und Bildhauerin Almut Linde bereits in den 1990er Jahren eine eigene Interpretation der Minimal Art. Dirty Minimal steht für eine vereinfachte Form – aber hier jene, die sich nicht länger unschuldig in einer ästhetischen Selbstbezüglichkeit befinden kann, sondern immer auf einen realen Gesellschaftsbezug verweist. Für die Ausstellung Radical Beauty im Drawing Room hinterfragt sie in drei Themenbereichen (Militär, Menschenhandel, Problemviertel) die Rolle des Individuums im Kontext gesellschaftlicher Strukturen und sozialer Systeme. So ließ die Künstlerin im Rahmen einer langjährigen Kommunikation mit der Bundeswehr Soldaten per Befehl mit ihren Waffen auf Glasrahmen feuern, die in der Ausstellung als Bullet Action-Painting zu sehen sein werden. Almut Lindes Arbeit mit und an der Kunst hat als Zielpunkt den gesellschaftlichen, also politischen Kern. Zu keinem Zeitpunkt wird dieser flach, illustriert oder bloß anekdotisch, sondern bleibt hart und unverdaulich.