01.05.2025 - 14.06.2025
Mostly Drawings
22.02.2025 - 19.04.2025
Transfigurations (1973-75)
Ort: Persons Projects bis: 2025-01-18
Künstler: Milja Laurila | Anni Leppälä | Niko Luoma | Jussi Nahkuri | Niina Vatanen
Thema: Vernissage: Friday, 15 November 6 - 8 pm Ausstellung: 16 November 2024 - 18 January 2025 Ort: Persons Projects, Lindenstr. 35, 10969 Berlin Die Ausstellung The Helsinki School—Out of the Depths of Photography setzt die langjährige Tradition fort, die Grenzen dessen, wie wir das fotografische Bild wahrnehmen und interpretieren, zu erweitern. Diese Präsentation zeigt eine Vielzahl von Erkundungen, wie unterschiedliche Materialien – wie Stoffe, Collagen und zu Skulpturen verwandelte gefaltete Filmnegative – genutzt werden können, um eine neue visuelle Sprache im heutigen fotografischen Prozess zu entwickeln. Sie stellt eine kollektive Anstrengung dar, die materiellen Qualitäten der Fotografie neu zu definieren, um deren Magie als physisches Objekt wiederzuentdecken. Dies ist die erste vollständig dreidimensionale Übersicht einer Helsinki School-Präsentation, die diese bestehenden Parameter konzeptionell herausfordert. Fasziniert von der Fähigkeit der Fotografie, Zeit zu nutzen, um Phänomene der Umgebung zu visualisieren, komprimiert, kombiniert und montiert Jussi Nahkuri gesammeltes Fotomaterial auf Aluminiumprofilen. In seiner Arbeit verleiht er existenziellen und abstrakten Konzepten eine greifbare Form. Ihre dreidimensionale Qualität ermöglicht es dem Betrachter, seine Fotografien bei jedem neuen Blickwinkel anders wahrzunehmen. Während sich die Winkel und das Licht verändern, offenbaren sich verschiedene Aspekte, was die Idee unterstreicht, dass Landschaften aus mehreren Perspektiven betrachtet werden können – sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. In Some Nice Thoughts folgt die Kamera dem Blick des Künstlers und zeichnet seine Beobachtungen in Intervallen von 10 Millisekunden auf, während er seine Umgebung erkundet: Er geht unter Ästen hindurch, lehnt sich an einen Baumstamm und beobachtet das sich ändernde Licht. Nahkuri schafft so Kunstwerke, die sowohl eine Vielzahl von einzigartigen Momenten einfangen als auch erzeugen. Interessiert an der Fähigkeit der Fotografie, die Zeit anzuhalten, erforscht Anni Leppälä in ihren Arbeiten Themen wie Erinnerung und Nostalgie. Ihre visuelle Sprache verbindet eine Vielfalt von Texturen, Materialien und Objekten, oft mit einem verzerrten Sinn für Maßstab. In den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten überschreitet sie die Grenzen der traditionellen Fotografie. Durch das Kombinieren und Paaren von Bildern enthüllt sie ein neues Verständnis, ein „drittes Bild“. Leppäläs Werke sind durchdrungen von einer traumartigen, erzählerischen Qualität, die an die magische Welt der Kindermärchen erinnert, in der wiederkehrende Motive wie Vorhänge oder Schränke geheimnisvolle Durchgänge ins Unbekannte bieten. Feminismus und Erinnerung sind zentrale Themen in Milja Laurilas Werk, das sich mit der komplizierten Beziehung zwischen Wissen und Unterbewusstsein auseinandersetzt. Sie verwendet insbesondere Bilder aus alten medizinischen Büchern, befreit sie von ihrem ursprünglichen Kontext und ermöglicht ihnen, neue Bedeutungen zu erlangen. Ihre Bearbeitungen unterlaufen und stören die soziopolitischen Strukturen, die den Originalfotografien zugrunde liegen. In ihrer Serie In Their Own Voice erinnern die Arbeiten an die Glasplattennegative der frühen Fotografie; das verwendete Acrylglas verleiht den Bildern eine schwerelose Transparenz. Dieses Material wird zu einer Metapher für die zerbrechliche Fragilität der dargestellten Subjekte, die als schattenhafte Reflexionen an den Wänden erscheinen. „Mithilfe von Archivbildern“, erklärt Laurila, „setzt diese Serie meine Forschung zur Wahrnehmung von Weiblichkeit fort.“ Bekannt für seine Experimente in der fotografischen Abstraktion, spielt Niko Luoma mit Illusion und Dreidimensionalität, indem er Licht als Rohmaterial verwendet, um mehrere Belichtungen auf einem einzigen Negativ zu kombinieren. In seinen Arbeiten biegt er diese Negative in skulpturale Formen, wodurch er herkömmliche Prozesse infrage stellt und das flache Bild in eine dynamische Form verwandelt. Ebenso hinterfragen Arbeiten von Ihm die konventionelle Form der Fotografie, indem sie über das standardisierte rechteckige Filmformat hinausgeht und die Idee des Faltens als Teil der fertigen Werke einführt. In seinen Serien haben Form und Inhalt die gleiche Bedeutung und gehen nahtlos ineinander über, um die Grenzen des Mediums zu hinterfragen. Niina Vatanens Arbeiten stellen unsere Wahrnehmung von Zeit und Raum infrage. Sie schöpfen aus einem über Jahrzehnte angesammelten persönlichen Archiv, das sowohl ihre eigenen Erinnerungsstücke als auch Bilder aus externen Quellen umfasst. Ihre großformatigen Stoffarbeiten Gravity Experiments and Cyclic Phenomena evozieren den Zusammenhang zwischen den Zyklen der Natur und dem Vergehen der Zeit und verbinden nahtlos die Idee der irdischen Schwerkraft mit der Weite und Schwerelosigkeit des Weltraums. Die Materialität der hängenden Stoffe betont dieses Paradox, indem sie sowohl den Zug der Schwerkraft als auch ein Gefühl der zarten Schwebe einfängt. Die Installation der Arbeiten erinnert sowohl an das historische Archiv mit seinen verborgenen Wahrheiten als auch an die Fluidität des japanischen ensō-Kreises und lädt den Betrachter ein, den zyklischen Fluss der Zeit zu erleben.
Ort: Persons Projects bis: 2024-11-02
Künstler: Mikko Rikala
Thema: 10 September - 2 November 2024 Opening 13 September 6 - 8pm Venue: Persons Projects, Lindenstr. 35 Persons Projects freut sich, die Einzelausstellung So Little Changed, So Little Remained von Mikko Rikala zu präsentieren, die sich auf das Gedicht von T.S. Eliot bezieht. Diese neue Werkgruppe konzentriert sich auf die Visualisierung von Erinnerung. Mikko Rikalas Kunstschaffen kann als ein anhaltender Forschungsprozess verstanden werden, der sich auf das Konzeptualisieren naturwissenschaftlicher und philosophischer Phänomene konzentriert. Seine Fotografien zeigen poetische Visualisierungen seiner eignen inneren Gedankengänge und der Auseinandersetzung mit komplexen Sujets, wie der Wahrnehmung von Zeit. In seiner neusten Serie Echoes, die kürzlich beim Prix Photoforum am Kunsthaus Pasquart(Biel, Schweiz) ausgestellt war, widmet sich Rikala der Thematik der subjektiven und kollektiven Erinnerung. Die Werke zeigen gesammelte Alltagsobjekte, die der Künstler mit seiner eigenen Vergangenheit in Verbindung setzt. Sie alle spielen eine Rolle in Rikalas Umgang mit der natürlichen Ordnung der Dinge sowie der Einbindung seiner selbst in sein Umfeld. Durch die Berührung dieser Objekte, die Rikala fotografisch festhielt, manifestiert er symbolisch den Akt der Freisetzung von Erinnerungen: „Seit meiner Kindheit sammle ich kleine Gegenstände aus der Natur und der vom Menschen geschaffenen Welt. Jedes dieser Objekte hat eine Geschichte. Indem ich diese Gegenstände berühre und betrachte, aktiviere ich mein Gedächtnis. Ähnlich wie Muscheln und Münzen Teil eines größeren natürlichen Systems sind, sind meine Erinnerungen mit einem kollektiven Gedächtnis verwoben, das unsere Menschheit formt und erhält", erklärt der Künstler.
Ort: Persons Projects bis: 2024-08-31
Künstler: Grey Crawford | Nanna Hänninen | Marcin Jasik | Niko Luoma | Finnbogi Pétursson
Thema: Persons Projects freut sich, die Sommerausstellung Tensional Integrities ankündigen zu dürfen. Die Präsentation bringt fünf verschiedene künstlerische Positionen zusammen, die auf sehr unterschiedle Weise einen Zustand visueller und physischer Spannung erzeugen. Die Werkgruppe verdeutlicht, inwiefern die Künstler*innen durch den Einsatz von Linien, Farben, Klang und Raum ihre eigenen Narrative entfalten und ihre angeborene Sensibilität für Farb- und Formensprache stetig weiter erforschen.
Ort: Persons Projects bis: 2024-06-15
Künstler: Dominik Lejman
Thema: During the Gallery Weekend Berlin, Persons Projects will be presenting Dominik Lejman’s solo exhibition Step Aside. Lejman is known to challenge the definitions of artistic disciplines, and so, this eclectic selection of works expand the potential of canvased surfaces and screens. By combining paintings with video projections, he has created his own medium that does not only overcome the limitations of painting, but initiates a new dialogue in how to perceive it. As one of the most established multimedia concept artists, Lejman has been exhibiting in numerous international shows and received, amongst others, the prestigious prize of the Akademie der Künste in 2018 for redefining the medium of painting.
Ort: Persons Projects bis: 2024-04-20
Künstler: Ea Vasko
Thema: Ea Vasko kann ohne weiteres als eine der innovativsten Künstlerinnen der Helsinki School bezeichnet werden. Da sie seit Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn abstrakt arbeitet, nahm ihr Werk in der finnischen Kunstszene der frühen 2000er Jahre eine Sonderstellung ein. Auch heute noch ist Vasko eine der wenigen Künstler*innen, die sich außerhalb der figurativen Kunst bewegen. Ihren ursprünglichen Ideen treu bleibend, hinterfragt ihr Werk die Grundprinzipien der Fotografie, vom Akt des Sehens bis zur Objektivität eines Bildes. Darüber hinaus durchleuchtet sie die verschiedenen Mechanismen der menschlichen Wahrnehmung, wie das Bewerten oder Kategorisieren. In ihren Werken widmet sich Vaskos verschiedenen Raumkonzepten, unter anderem dem städtischen Raum und dessen Fähigkeit, sich ständig anzupassen und zu verändern. Zum Sichtbarmachen dieser Wahrnehmungsprozesse nutzt Vasko vor allem Spiegelungen. Als ihre bevorzugte künstlerische Methode verwendet sie diese, um die Grenzen der Abstraktion auszutesten, wobei sie ihre ursprünglich figurativen Motive manchmal bis zur Unkenntlichkeit treibt. Die Soloausstellung wird eine ausgewählte Gruppe von Werken präsentieren, die die verschiedensten Aspekte von Architektur und Räumlichkeit dekonstruieren und unsere Beziehung zum städtischen Raum sowie unsere Erfahrung mit Raum, den wir in der Regel gar nicht wahrnehmen, weiter untersuchen. Da Ea Vaskos Eltern als Architekten tätig waren, wurde die Künstlerin schon früh mit dem dreidimensionalen Denken vertraut gemacht. Sie war schon immer in der Lage, ihre Umgebung zu analysieren und das räumliche Sehen für ihre eigenen künstlerischen Visionen zu nutzen. Eines ihrer Kernthemen ist daher der Prozess der Wahrnehmung selbst und wie man diesen visualisieren kann. Reflections of The Ever-Changing (The Short Story of Now) ist eine der umfassendsten Beobachtungen der Künstlerin: Für diese Serie hat Vasko Spiegelungen in nächtlichen Städten aus nächster Nähe fotografiert. Durch die Spiegelungen fängt sie die ständige Veränderung und Bewegung ein, die sich im urbanen Raum vollzieht. Die Künstlerin vergleicht diese Spiegelungen mit momentanen Erfahrungen: Die Erfahrung des Jetzt ist frisch, abstrakt und steht noch abseits einer logischen Zeitlinie der Geschichte, die wir in unseren Köpfen aufzubauen pflegen. Die Abstraktion trägt die unvorhersehbare Qualität des ‚Jetzt‘ in sich und deutet gleichzeitig bereits auf die bevorstehende Veränderung hin. Sie ist noch nicht vollständig definierbar – sie ist ein Teil eines größeren Bildes. Die Reflexion kann durch eine Fotografie eingefangen werden, aber die Kamera ist zu langsam, um das sich ständig verändernde Bild festzuhalten. Neben diesen eher zeitbasierten Arbeiten verbringt Vasko viel Zeit damit, verschiedene Aspekte der Räumlichkeit darzustellen: In Ma hat die Künstlerin sogenannte Übergangsräume wie Korridore, Flure und Höfe fotografiert. Der Titel der Serie ist ein japanischer Begriff, der in der Kunst und Architektur verwendet wird und zu "Lücke" oder "Zwischenraum" übersetzt werden kann. Die Fotografien sollen ein Bewusstsein für diese Art von Orten wecken, die normalerweise nicht wahrgenommen werden oder denen nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Vaskos Bilder machen Gebrauch von der ‚Unsichtbarkeit‘ dieser Übergangsräume und schaffen traumhafte Szenarien, die ebenso bedeutsam sein können wie Architekturfotografien. In Translucents geht Vasko noch einen Schritt weiter und stellt die traditionelle Art der Architekturdarstellung grundsätzlich in Frage. Ausgehend von Beobachtungen, die sie durch Fenster gemacht hat, reflektiert die Künstlerin über Architekturfotografie – wie Gebäude normalerweise als saubere und makellose Ergebnisse eines langen Arbeitsprozesses dargestellt werden. Ästhetisch ansprechend und oft ohne jedes Lebenszeichen, hat diese Art von Fotografie oft einen künstlichen Beigeschmack. Translucents soll eine Umorientierung der Sehgewohnheiten bezwecken und zeigen, dass Architektur genauso altert wie die Menschen: „Die Art und Weise, wie das alltägliche Leben die Gebäude von einer Vision des Architekten zu einem von seinen Nutzern geformten Ort verändert, ist für mich ein sehr inspirierendes Thema und damit auch eines der Hauptthemen in meiner Arbeit.“ Ea Vasko wurde 1980 in Helsinki geboren, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie erhielt 2009 ihren Master in Fotografie an der Aalto University, School of Arts, Design and Architecture (heute University of Art and Design). Seitdem wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt, darunter Ma in der Galerie Kant (Kopenhagen, 2015) und Defining Darkness in der G/P Gallery (Tokio, 2009). Vaskos Arbeiten wurden auch in Gruppenausstellungen in ganz Europa ausgestellt, darunter Fin(n)ish: Fresh Contemporary Art from Finland, Rare Gallery (New York, 2014), Helsinki Abstract, Galerie Nikolaus Ruzicska (Salzburg, 2012), und Touching Dreams - The Helsinki School, The National Museum of Photography (Kopenhagen, 2011).
Ort: Persons Projects bis: 2024-03-09
Künstler: Nanna Hänninen
Thema: Persons Projects is proud to present Nanna Hänninen’s exhibition Vanishing Views. In the selected works, Hänninen focuses on current environmental issues that affect global communities, while intrinsically warning all of a future that is fast approaching. Her minimalist work conceptually challenges our perceptions of climate change by exploring through photography the gradual disappearance of uniquely diverse ecosystems. Exploring these impacts, Hänninen combines different, seemingly detached objects and places. In merging these factors together, the artist has found her own way to visually address the urgency of climate protection.
Ort: Persons Projects bis: 2024-01-27
Künstler: Joakim Eskildsen, Paweł Książek, Zofia Kulik, Milja Laurila, Dominik Lejman, Jorma Puranen
Thema: Persons Projects freut sich, die neueste Gruppenausstellung mit dem Titel Portraiture as Social Commentary zu präsentieren, die nicht nur die verschiedenen Aspekte des Porträts als Genre beleuchtet, sondern auch eine Vielzahl künstlerischer Perspektiven miteinander verbindet. Ein Porträt kann ein Gemälde, eine Fotografie, eine Skulptur oder eine andere Darstellung einer Person sein, bei der das Gesicht und seine Mimik im Vordergrund stehen. Sie offenbaren die Präsenz des Subjekts aus der Perspektive des Künstlers oder der Künstlerin – eine Verschmelzung von Kontrasten zwischen Projektion des einen und Wahrnehmung des anderen. Diese Bilder werden zu Spiegeln mit vielen Gesichtern, die sowohl die politischen als auch kulturellen Entwicklungen ihrer Entstehungszeit widerspiegeln können und damit eine sozialkritische Relevanz erhalten.
Ort: Persons Projects bis: 2023-09-09
Künstler: Miklos Gaál, Ilkka Halso, Nanna Hänninen, Janne Lehtinen, Anni Leppälä, Niko Luoma, Mikko Sinervo, Ea Vasko
Thema: Persons Projects lädt Sie herzlich zum Besuch der diesjährigen Sommerausstellung The Helsinki School Perspective ein, die sich über beide Galerieräume Lindenstr. 34 und 35 erstreckt und eine Auswahl von Künstler:innen präsentiert, die besonders in den Anfängen der Helsinki School eine zentrale Rolle spielten. Die Ausstellung ist dem historischen Aspekt gewidmet und zeigt, wie diese Künstler:innen den fotografischen Prozess als Stimme der Abstraktion und als Werkzeug zur Interpretation unserer emotionalen Landschaften nutzen. Die Plattform der Helsinki School wurde von Timothy Persons in den 1990er Jahren ins Leben gerufen. Inspiriert durch seine eigenen Erfahrungen mit dem Open Studio Concept, das während seines Studiums Mitte der 1970er Jahre in Südkalifornien populär war, entwickelte sie sich in Finnland zur größten und nachhaltigsten Bildungsplattform ihrer Art. Inzwischen besteht die Helsinki School aus sechs Generationen ausgewählter MA-Studierender der Universität für Kunst und Design in Helsinki. Ihr facettenreiches Kunstschaffen wurde in bislang 6 Katalogbänden und mehr als 180 Monographien veröffentlicht. Mit dieser Ausstellung soll nun eine neue Perspektive auf die konzeptionellen Wurzeln der Helsinki School eröffnet werden. Der erste Teil der Ausstellung bring vier künstlerische Positionen zusammen, die den fotografischen Prozess auf unterschiedlichste Weise nutzen, um eigene Interpretationen von Zeit und Raum zu erfassen sowie für die Betrachtenden erfahrbar zu machen. Für die Motive seiner Serie Adaptations schöpft Niko Luoma aus weiten Teilen der Kunstgeschichte. Die Auswahl an Werken, die der Künstler neuinterpretiert, reicht von Jacques-Louis David über Marcel Duchamp und Pablo Picasso bis hin zu Francis Bacon. Mit seiner einzigartigen fotografischen Praxis abstrahiert Luoma diese ikonischen Bilder, um etwas völlig Neues zu schaffen. Dabei geht es ihm nicht darum, das Original zu duplizieren, sondern es im Geiste seiner Entstehung zu interpretieren. Seine Bilder wachsen buchstäblich von innen nach außen, da er das finale Aussehen des endgültigen Bildes nicht vorhersagen kann, bevor es gedruckt ist. Das Hauptinteresse des Künstlers richtet sich allerdings nicht auf das künstlerische Endprodukt, sondern den Entstehungsprozess – allen voran die Rolle des Lichts und den Moment, wenn dieses den Film berührt. Die Belichtung wird zu seinem Tanz und enthüllt die Musik, von der er sich inspirieren lässt. Die Fotografien repräsentieren 20 Jahre von Luomas Experimenten mit dem Licht als eine stumme Stimme. Reflections of the Ever-Changing (The Short History of Now) ist eine Serie Ea Vaskos von fotografierten Spiegelungen nächtlicher Stadtansichten, welche die Künstlerin als Symbole des stetigen Wandels im städtischen Raum interpretiert. Spiegelungen verfügen über die Fähigkeit, das sie umgebende Licht zu einem abstrahierten Bild auf einer Oberfläche zusammenzufassen. Vasko vergleicht diese Lichtreflexionen mit der Erfahrung von Zeit: Augenblicke sind frisch, abstrakt und noch abseits einer logischen Zeitlinie, die wir in unserem Kopf aufzubauen pflegen. Die Abstraktion und unvorhersehbare Qualität des Jetzt sind wie das Bild, das man in einer Reflexion sieht – es ist nicht vollständig erfasst, sondern nur eine erste Sichtung. Obwohl die Kamera Spiegelungen festgehalten kann, scheint sie für die sich ständig verändernde Welt zu langsam zu sein. So lässt sich auch in Vaskos Bildern erkennen, dass sich bereits während der Belichtungsphase neue Bewegungen abzeichnen. Für Mikko Sinervo ist die Landschaft ein emotionaler Raum. In seinen Fotografien verwendet er Aufnahmen von verschiedenen Landschaften, die er miteinander kombiniert und zu einem einzigen Bild zusammensetzt. Sinervo kreiert damit ganze neue, nicht existente Zeit- und Raumebenen, ähnlich wie Sedimentschichten in einem See oder auf dem Meeresboden. Die Ergebnisse seiner manipulierten Fotografie-Collagen sind wunderschöne Abstrakten, in denen die Landschaft als solche erkennbar ist, aber nicht als ein bestimmter Ort identifiziert werden kann. Sinervo präsentiert seine Arbeiten manchmal in Diptychen oder Triptychen und schlägt den Betrachtenden damit vor, sie so zu lesen, als würde man durch eine Landschaft reisen. Die Serie The New Landscapes von Nanna Hänninen folgt ihrem soziologischen Interesse am Individuum, das die Außenwelt wahrnimmt, versteht und sich in ihr verortet. Ihre Fotografien sind konzentrierte Erzählungen des Augenblicks, die in Form von Farbabstraktionen eine tiefere Bedeutung der umgebenden Realität verbergen. Die urbanen Landschaften in Hänninens Zeichnungen sind ihre eigenen Körperbewegungen, die auf dem Fotomaterial als rhythmische Lichtlinien festgehalten werden. Die Bildmotive lassen sich dadurch in eine abstrakte und eine realitätsbezogene Ebene unterteilen, wobei die menschliche Präsenz (Atmung, Herzschlag, Lachen, Sprechen und Gehen während der Belichtungszeit) zwar in einem fotografischen Medium aufgefangen wird, aber eher einem Gemälde ähnelt. Im zweiten Teil der Ausstellung werden vier weitere Ansätze von Künstler:innen vorgestellt, die den Betrachtenden nicht nur einen nordischen Zugang zur Landschaft geben, sondern ein einzigartiges Bild schaffen, das über die Art und Weise hinausgeht, wie wir unsere persönliche, soziale und ökologische Landschaft sehen. Die Fotografien von Anni Leppälä stellen den Versuch dar, vergangene Momente des Lebens zu fixieren. In ihren verwunschenen Szenerien verbergen sich zahlreiche Zeitebenen, die unter anderem darauf abzielen, das Ephemere zu bewahren. Kleine Details – wie lose Knöpfe in einer Schublade oder ein Fleck auf einem Hemd – sind als Symbole der Abwesenheit oder als vage Anhaltspunkte für das Auslöschen von Erinnerungen zu verstehen. In ihren sensiblen Kompositionen schafft sie Hinweise auf Erinnerungen, in denen die Momente der eigenen Vergangenheit wahrnehmbar werden: „Mein Interesse an der Fotografie ist eng mit der Zeit in der Vergangenheitsform verbunden, mit der Möglichkeit, einen Moment unbeweglich zu machen, etwas zum Stillstand zu bringen.“ Janne Lehtinen hat einen sehr persönlichen Ansatz gewählt, um über sein Leben nachzudenken und darüber, wie er sich zu dem Menschen entwickelt hat, der er heute ist. Der Künstler nutzt das Leben als grundlegendes Kontextmaterial für seine Selbstreflexionen und Fotografie als Mittel zur Projektion seiner Lebensauffassung. Er verschmilzt eine Fluxus-Mentalität mit dem nordischen Sinn für Stoizismus. Vor allem aber ist Lehtinen ein Geschichtenerzähler: In seiner Serie Where the Earth Ends wählte Lehtinen Orte aus, die ihm am besten als Bühne für seine Performances geeignet erschienen. Im Spiel mit den Elementen Wind, Licht und Wasser, der Vielfalt der Landschaften und dem Beiwerk des täglichen Lebens hat er eine ebenso poetische wie absurde Art des Erzählens geschaffen. In seinen Fotografien zeichnet er die so erlebte Erfahrung nach und lässt uns an seiner Vision der durchquerten Landschaften teilhaben. Die fotografischen Landschaften oder vielmehr Stadtansichten von Miklos Gaál sind in der Regel von einem entfernten und erhöhten Standpunkt aus aufgenommen. Sie zeichnen sich durch eine unlogische Verteilung von unscharfen und scharfen Bereichen im Bild aus, die den Fotografien eine unwirkliche Qualität verleiht, welche an Spielzeugwelten oder Miniaturparks erinnern. Um diesen Effekt zu erzielen, manipuliert Gaál die Filmplatte in der Kamera. Seine Methode ist teilweise zufällig – er weiß nie genau, wie die Bilder am Ende aussehen werden. Gaál wendet diese Art der Bildmanipulation seit fast 20 Jahren an und verwandelt das Reale in etwas Unbekanntes und Fremdes, etwas, das die Betrachter:innen nicht nur anschauen, sondern auch untersuchen und hinterfragen. So kommentiert der Künstler selbst: „Die fotografische Unschärfe weckt mein Interesse, weil sie die Realität auf eine neue Weise zeigt. Die Unschärfe verhindert, dass die Betrachtenden das ganze Bild auf einmal sehen. Ich bin daran interessiert, etwas Vertrautes auf eine neue, ungewohnte, sogar unheimliche Weise zu zeigen.“ Im Laufe seiner Karriere hat Ilkka Halso seine Fotografie auf den Schutz, die Wiederherstellung und das Verständnis der Anatomie der Natur ausgerichtet. Seit dem Jahr 2000 erforscht er in seinen Fotografien visuell, wie wir als Kultur neue Ansätze zur Wahrnehmung und Neubewertung der natürlichen Ressourcen entwickeln müssen, die wir zu oft als selbstverständlich ansehen. Halso baut selbst Strukturen, entweder physisch oder digital in seinem Atelier, um die Seen, Flüsse und Wälder nicht nur vor der vom Menschen verursachten Verschmutzung, sondern auch vor unserem direkten Missbrauch der wertvollen Ressourcen zu schützen. Der Künstler erklärt: „Wenn man die Natur in ein Museum bringt, muss man den Aspekt des Publikums/der Konsument:innen berücksichtigen. Die Natur wird zu einer Vergnügungsfahrt für Tourist:innen oder eine schöne Landschaft zu einer meditativen Theateraufführung.“
Ort: Persons Projects bis: 2023-07-01
Künstler: Sandra Kantanen, Eeva Karhu, Jorma Puranen, Santeri Tuori
Thema: On the occasion of Gallery Weekend Berlin 2023, Persons Projects is proud to present the group exhibition Refractive Landscapes. The show focuses on a selected group of artists from the Helsinki School who use abstraction as their mutual language in heightening our awareness of environmental changes in our natural surroundings. By using different photographic methods, the presented artworks capture the transformation of light through time and unveil the collective poses of change. Sharing an openness of form as well as a lack of sharpness of lines, the presented works bridge a conceptual dialogue between photography and painting that float on time, not in it.
Ort: Persons Projects bis: 2023-07-01
Künstler: Paweł Książek
Thema:
Ort: Persons Projects bis: 2022-11-12
Künstler: Elina Brotherus, Janne Lehtinen, Dominik Lejman, Jyrki Parantainen, Mikko Rikala, Santeri Tuori
Thema: Persons Projects is proud to present a group exhibition In the Sky Unlike a Bird which is a collection of six artists’ interpretations of how an individual weighs and ponders upon the different volumes of nothingness. It’s an exhibition that creates a space where words float in the air and islands hang by a thread pinned to an infinity of blue on blue. Imagine an image of gravity dangling by its arms or a man in the moon who teases the tides by splashing the ocean one wave at a time. Howard Altmann says it best in his poem used in collaboration with Dominik Lejman’s painting, "could it be the sky has changed its colors? The natural order is where I turn now to turn myself around”. It’s not about what we see but more so how we perceive the place we are in. Dominik Lejman received the prestigious prize of the Akademie der Künste in Berlin in 2018 for redefining the medium of painting. By combining abstract, geometric painting with a contemporary video projection, Lejman enriches his painting with a narrative – fabric and text, ‘fences’ of doubt between revelation and rejection, elation and fall. The painting The Talk, 2020 was conceived as a part of the wider collaboration between Dominik Lejman and US-American poet Howard Altmann, with the concept of painting providing a ‘stage’ for the performative unique poems. By combining the poetry of Altmann through a video projection on Lejman’s canvas the artist creates a state of being where the meaning of the words merges with their movement forming their own silent mantra. In the Sky Unlike a Bird is the title to Elina Brotherus exhibited work which draws its inspiration from the writing of Tuomas Timonen, a poet, playwright, and director from Finland. After 20 years of using herself as a model in her pictures, Brotherus felt that she had done all the poses someone could possibly do with their body. In 2016 she started to use Fluxus event scores and other written instructions by artists as the basis of her new work. This mirrors a Fluxus principle that anyone, anywhere, at any given moment, can use their creative sensibilities to interpret and reinvent an art piece, using whatever materials are available. She emphasizes, "it is not about mimicking another artist’s original performances, but studying and understanding the written protocols, the so-called ‘event scores’”. Janne Lehtinen with his on-going series Sacred Bird uses the sky as an inspiration in his poetic search to find different ways to fly. Everything from the myths surrounding Icarus to the flying machines imagined by Leonardo da Vinci are applied in his pursuit to defy gravity. These autobiographical explorations are acted out in a humorous manner and are a beautiful homage to his well-known glider pilot father and the Finnish landscape. We are accustomed to seeing the sky from the position of looking up from either the ground or floating on the water. The Sky series by Santeri Tuori is his reconstruction of rendering the sky as a valuable landscape on its own. The works are a combination of layering numerous photographs taken over various seasons for many years. Tuori’s process in creating a final image is to enhance some parts of the combined image while erasing others to heighten the resulting contrasts. By layering both black and white and color photographs together, Tuori creates his own imagined mindscapes that challenge the borders between painting and photography. Jyrki Parantainen states, "the line where land, water, and sky meet, is where our perspective ends, it is as far as the eye can hope to see. Beyond it lies a space where the imagination reigns. The horizon is not just a visual convergence of the three elements but a conceptual interface, the beginning of an ever expanding continuum of dreams and promises." In Parantainen’s works the sky and its vastness represent the universe where the unknown has no beginning or end – it’s not a place but a source for imagination and beyond.
Ort: Persons Projects bis: 2022-11-12
Künstler: Niina Vatanen
Thema: Persons Projects is proud to present Niina Vatanen’s solo exhibition titled Gravity Experiments and Cyclic Phenomena. This exhibition follows her 2015 solo show at C/O Berlin based upon her Time Atlas series. One’s experience of time is incredibly complex: By studying the movement of the planets, and with the help of various omens, such as prophecies, religions, and oracles, humans have investigated our place in the universe. In this exhibition, Vatanen does the same – she has combined images from various archives to create an encyclopedic visual essay concerning time. Vatanen has challenged, seduced, and explored time as a mystery from the beginnings of her career. She has repeatedly attempted to decode the intricate workings of time’s passage and our perception of it as the core question in her work. She explores time through means of collage, collecting, and archiving, as well as conceptual and intentional storytelling. She draws upon the myth of the "world egg” for her artwork of the same title. The old myth has roots in many cultures, among them Greek, Egyptian, and Finnish mythology. The reproducing of the story of the Earth being hatched from an egg shows that same search for an answer to our convoluted experience of time. Her archive that she has utilized for her art was slowly built up over decades and is incredibly personal. Initially, Vatanen started with her own personal memorabilia and then continued to collect images from outside sources; She then began pairing them and developing new connections. Her raw material comes from old encyclopedias that touch on topics that relate to time and its measurement: math, religion, science, and philosophy. She also utilizes newspapers, manuals, contemporary Internet imagery, and her own personal letters in order to create these new and inventive connections between different and otherwise unrelated fields. The content of each work is organized thematically and the association of images is based purely on formal qualities or content. In doing so, Vatanen poses questions about our perception of time, the convolution of history, personal experiences, the temporality of existence, and her own visual recollection. Rather than imposing her own recollections onto the viewer, she merely guides them; much like a compass without degrees. Vatanen also poses questions about the nature of art, photography, and authority, using her artworks to blur these lines – Vatanen pulls from numerous sources to create one composite image, inviting the viewer to ponder upon who is the creator of the final work. The artist is motivated by the way the images can be transformed. The prints of eclipses in The Eclipser (2022), for example, were initially old photos Vatanen found in the U.K. that were around 3 x 3 cm in size; She decided to enlarge them multiple times to reach her desired size. Thus, she is more concerned with the contextual content of what’s unseen rather than the photograph’s initial aesthetic. Vatanen’s large-scale fabric works are also titled Gravity Experiments and Cyclic Phenomena. Gravity is the phenomenon that keeps the Earth on its orbit, creating tides and causing objects to fall towards the Earth – these hanging fabric works similarly observe the cycles of nature, the passage of time, and the connections between the two. With these pieces, she effortlessly brings together our Earthly perceptions of gravity’s weight with the vastness and weightlessness of space. The installation of these fabric works also allude to the feeling of walking through a historic archive, searching for materials and the many hidden truths within them. When walking through her exhibition, there is no one correct way to navigate the beginning or end – Like the fluidity of the Japanese ensō circle, Vatanen takes the viewer on a playful journey through her own perception of time’s cycle and humans’ place within it.
Ort: Persons Projects bis: 2022-09-03
Künstler: Ilkka Halso, Sanna Kannisto, Sandra Kantanen, Mikko Rikala
Thema: Persons Projects is proud to present four photographers from The Helsinki School who challenge pressing questions concerning the fragility of our ecosystem. In a world that is facing rapid changes in industry and capitalism, how can one reconnect with nature? What does it mean to slow down, to focus on the unseen, and appreciate nature’s temporality? These artists are among those few who remain in dialogue with nature, making a radical decision to treat our ecosystem with respect and to strengthen the human connection to it. These artists raise the question that nothing is predetermined, and nature is unpredictable. Rather than trying to control and suppress our environment – much like the large corporations fuelling climate change – these artists work with the unreliability of the landscape, embracing it to further cement our relationship with it.
Ort: Persons Projects bis: 2022-09-03
Künstler: Tiina Itkonen
Thema: Tiina Itkonen’s quest in 1995, to photograph the northern most inhabited place on earth, ended up landing her in the small Inuit village of Siorapaluk, Greenland. This remote, polar, largely forgotten cluster of small wooden houses, unknowingly to her at the time, would grow into her life long work. What began as an adventure for a 27 year old woman traveling alone, grew to become a photographic historiography of the direct effects of global warming. Itkonen’s travels brought her back periodically to the same place for the past three decades. Her photographs record not only the environmental changes to that whole region of the world, but also how it impacts the human factor, both sociologically and emotionally. Her work systematically documents how climate change has altered a traditional way of living from a hunting society into a new uncertain reality. As the sea ice disappears, so do the indigenous peoples whose monetary incomes are derived from its natural bounties. Itkonen’s images are filled with a knowledge that can only be attained through decades of earning the local trust of its people. The children she so innocently captured on film in 1995 are now the leaders of the community. Their story has many chapters and Itkonen’s photographs help bind them into a rich but tragic history, where their way of life is slowly being forgotten. A good example of this is Itkonen’s austere rendering of these small wooden framed homes over a thirty year period. These once brightly colored houses are now gradually fading with the climate change, turning into grey abandoned remnants of what they once were, as their inhabitants move into towns to find employment. Her intimate photographs of this tiny but proud community, unfold a storyline that’s filled with love and loss, hope and tragedy, but no ending. Currently, Itkonen is collaborating with the American Piniartoq project in Greenland, to monitor and record global warming in their efforts to understand and preserve the beauty of this fragile yet disappearing environment.
Ort: Persons Projects bis: 2022-06-25
Künstler: Grey Crawford
Thema: During Gallery Weekend Berlin 2022. Persons Projects is proud to present Grey Crawford’s solo exhibition, Chroma Figura, which focuses upon his previously unseen color works from 1978-1984. The Southern California art scene of the 1970s and early 80s radiated with an energy that was unparalleled to any other time it had ever experienced. This cultural pulse could be felt in everything from ceramics to the Chicano art movement and this acute sense for creativity was never more evident than in the various art schools that surrounded the LA basin. Chasing an MFA in Southern California during the 1970s, whether it be at the Claremont Graduate University, where Grey Crawford attended, or any other Grad school in California, felt more like attending an event than being exposed to the rigors of academia. The Open Studio Concept, championed by Roland Reiss at Claremont Graduate University, and John Baldessari at CalArts reflected the creative spirit that was driving the times. This exhibition introduces his Chroma Figura series and focuses upon his breakthrough, highly original color works. In seven years, the artist created over 200 works. This selection of photographs represents an extension of Crawford’s interest in using masked geometric basic shapes we first saw in his black and white Umbra series. These photographic images still reflect his painterly roots inspired by two of California’s hard-edge painters Karl Benjamin and John McLaughlin, yet Crawford’s experimentations add a new dimension to this ongoing dialogue. Most importantly, they now establish and give credit to Crawford’s uniqueness. Working within LA’s urban landscapes of storage units, gas stations, parking lots, and industrial buildings, Crawford used the ordinary as a backdrop for his photographic documentation to later alter with his darkroom alterations. These experiments transformed the architecture of everyday Southern Californian life into another plane of thinking. By using his own printing techniques of inserted colored geometric shapes along with various lines and gradients on photographic paper Crawford, marks a new chapter in the history of color photography. Crawford, who inadvertently discovered him through Emilio Ambasz’ publication, The Architecture of Luis Barragán (1976), was inspired by Barragán’s use of strong chromatic hues and color tones to define the volume of space. He then worked the following ten years using the darkroom for his one-man performances in exploring and creating new methods in defining his own color language. His darkroom innovations may have utilized the forms and fronts observed in these earlier hard-edge painters, yet his colors reflect his fascination with the Mexican architect Luis Barragán. Hubertus von Amelunxen writes ‘In an essay on photography in America in the 1970s, Max Kozloff asked: ‘Where have all the people gone?’’(1) He was referring, among others, to the images by Robert Adams, Lewis Baltz and Bernd, and Hilla Becher and pointed out that he was not familiar with the equally uninhibited art of Grey Crawford, as scarcely anyone else was at the time, or even today. The question that needs to be asked here is how did Grey Crawford’s work go 40 years unnoticed, unpublished, and not exhibited? The answer lies partially with the status of photography within the art world in general and the fact Crawford was using the photographic process as a tool for his conceptual thinking. His approach combined the technical skills he acquired at the Rochester Institute of Technology with a curiosity that was most prevalent on the West Coast during the mid-1970s. Photography was going through a transformation period. This new understanding of how to interpret it as art had different tastes depending on which coast you worked from. Color photography on the West Coast could be seen in the works of Lee Rice, Patrick Nagatani, Barbara Kasten, Grant Mudford, and Richard Misrach. This is not taking anything away from William Eggleston or Stephen Shore and their East Coast contemporaries. On the contrary, they all shared a common denominator by how they focused on the traditional method of using what was in front of the camera to find their final image. Crawford on the other hand approached the creative process in a completely different manner. He literally abstracted his landscape images by cutting and masking basic geometric shapes through color filters directly onto the photographic paper. Crawford was imagining a virtual reality long before the technologists introduced the digital revolution which would eventually make photoshopping a part of everyday life. Grey Crawford’s oeuvre was hardly shown within the last forty years and was only rediscovered in 2017 making it a subject of critical attention. His Chroma series marks a turning point in how art history will rewrite itself to include those visual pioneers who found their voice long before anyone else could hear them. Since then, three monographic books have been published, his work has been included in the collections of the Getty Museum, the Albright-Knox Art Gallery, and the Turku Art Museum, among others. The exhibition is accompanied by the latest book of the artist published by Beam Editions.
Ort: Persons Projects bis: 2022-06-25
Künstler: Milja Laurila
Thema: During Gallery Weekend Berlin 2022. Persons Projects is proud to present Milja Laurila’s Untitled Women series, which utilizes a present day feminist lens to understand how women have historically been viewed by men. The 1930s book titled Woman. An Historical Gynæcological and Anthropological Compendium acts as a point of departure for Laurila’s work. Originally published in German in 1885 and written by three men, the book is illustrated with hundreds of photographs of naked women and children from all over the world, primarily colonized countries. This cross between anthropology, racism, and sexism, come together to create an uncomfortable viewing experience that claims to be ‘scientific’. The photographed women have no voice and they are presented as exotic specimens found in nature. The ethnographic pictorial style allowed the pretence of looking at women objectively and innocently. The exoticizing gaze, with its sexual desire, was hidden behind the veneer of legitimate scientific inquiry. Instead of allowing this shameful piece of human history to be kept in the past, Laurila brings the book back, and keeps it in dialectic conversation with current feminist perspectives to flip the notion of the gaze on its head. This 1930s book addresses the binary and hierarchical gender divide, which states that men have the power to gaze upon women, but women can only be the subject. Using found photographs, Laurila’s work inverts this original perspective: She uses a translucent paper to hide the ‘scientific’ photo, making only the eyes visible and obscuring the body. This forces the viewer to be looked at by the women in a new way; Put in the position of the original photographer, they must question the act of looking and must reflect on history. Laurila asks, "How does it feel to be looked at?”.
Ort: Persons Projects bis: 2022-04-23
Künstler: Zofia Kulik, Anni Leppälä, Ragna Róbertsdóttir, Niina Vatanen
Thema: Persons Projects ist stolz, eine einzigartige Auswahl an Künstlerinnen zu präsentieren, deren Schaffen auf einer gemeinsamen Basis beruht: Obwohl ihre Werke nicht unterschiedlicher sein könnten, vereint sie das gemeinsame Schöpfen aus der jeweils eigenen persönlichen Geschichte sowie die Beeinflussung von weiblichen Sichtweisen, die sich entscheidend auf ihr künstlerisches Dasein ausübten. Vor diesem Hintergrund will die Gruppenausstellung vier verschiedene weibliche Perspektiven untersuchen und zeigen, wie die Künstlerinnen durch den Prozess der Objektivierung der eigenen Ängste und Zweifel miteinander verbunden sind. Ihre künstlerischen Mittel und Werkzeuge reichen dabei von Nadel und Faden bis hin zu textilen Ornamenten und Mustern. Gänzlich unabhängig von den verwendeten Materialien ist dabei die taktile Sensibilität, die sich in den, durch die Ausstellung versammelten Werken zeigt. Sämtliche Handarbeit wie Stricken und Nähen werden historisch gesehen mit Frauen und ‚häuslichen Aufgaben‘ in Verbindung gebracht, wobei häufig übersehen wird, wie viel Geschick und Kreativität für die Schaffung eines Kunstwerks erforderlich sind. Seit den Anfängen des Surrealismus sind diese Tätigkeiten eines der wenigen Mittel, mit denen die feministische Stimme der Unzufriedenheit charakterisiert wird. Generationen von Künstlerinnen, die die Erwartungen der Gesellschaft negierten und ihnen entkommen wollten, haben das textile Arbeiten bewusst vermieden. Heute greifen zeitgenössische Künstlerinnen diese Traditionen bereitwillig auf und verweisen damit auf die Wiederholung alltäglicher Tätigkeiten als Grundlage unserer Existenz.
Ort: Persons Projects bis: 2022-04-23
Künstler: Jussi Nahkuri
Thema: Persons Projects is proud to present Jussi Nahkuri’s first solo exhibition, Every Passing Moment, which centers around his most recent group of works entitled Discussing Duration. The project exemplifies Nahkuri’s fascination for the complex theme of time and his passionate pursuit of perceiving momentariness. By exploring the range of possibilities of how to translate and shape the passage of time into physical forms, he has thereby found a very unique variation of conceptual art. Nahkuri’s approach is inspired by the theories of French philosopher Henri Bergson who is majorly known for his elaborations regarding the superior significance of immediate experience and intuition in order to understand time. Since rationalism is more or less irrelevant in this cognitive process, the unpredictability is above all the key element to access Nahkuri’s work: Pieces like Standing on the Shore (2021) or People Passing by (2020) consist of several hundreds of photographs, each one of them being taken from the same place, the same day. However, as the interval between the takes differs in each singular work and all the changes are caused by natural occurrences, the outcome is completely unpredictable. Nahkuri hereby reduces himself to a subordinate role, seemingly facilitating the final product – a working method that ostensibly links him to artists such as Gerhard Richter or Jackson Pollock. By stacking and sequencing the photos into thin horizontal slots on the canvas, they start to create a new landscape on their own, resembling the pattern of bar codes. With the last step of mounting the prints onto different shapes of a metallic object, Nahkuri renders his primary material beyond recognition. But not only do these three-dimensional structures refuse to leave any trace of their photographic origin, but they also push even further by barring an interactive potential that is very unlikely for this medium: depending on the hanging, lighting, and shadow-casting, which are of salient importance, the viewer’s perception will differ every single time. Nahkuri hence has created artworks that both entail and generate a multitude of unique moments. Jussi Nahkuri was born in 1988, he works and lives between Helsinki and Kouvola, Finland. In 2020, he graduated from Aalto University, School of Arts, Design and Architecture, with an MA degree. His works have been exhibited in institutions like the Poikilo Museum in Kouvola and the Finnish Museum of Photography in Helsinki, Finland.
Ort: Persons Projects bis: 2022-03-05
Künstler: Grey Crawford, Hilla Kurki, KwieKulik, Józef Robakowski
Thema: Persons Projects proudly presents the group exhibition Framed. Activities for the Camera, focusing on the correlation between performance and photography. Performance as an art form, beginning in the mid-20th century, has been used and developed by contemporary artists through their use of photography as their primary tool for recording their ideas and actions. Understandably, performance art needs photography to be able to last. Yet, photography plays an even more important role, not only as a means for the documentation but especially when the performance is staged solely for the camera. This exhibition presents a selection of artists who recorded their actions specifically for this reason. Together, these selected works span more than 50 years and represent several geo-political regions.
Ort: Persons Projects bis: 2022-01-22
Künstler: Karl Ketamo
Thema: Persons Projects | Helsinki School is proud to present Karl Ketamo’s first solo exhibition, Among Other Things. Inspired by Walter Benjamin’s essay The Work of Art in the Age of Mechanical Reproduction (1935), Ketamo questions the relationship between objects of mass replication as opposed to the exclusiveness of the same object as a piece of art. One is produced and marketed on a global scale, while the other finds its exclusivity in a gallery. Ketamo utilizes a multidisciplinary approach in how he realizes his works, using photography, moving image, and sculpture for his various installations and exhibitions. Ketamo objectifies the ordinary by reinventing the normalcy of his chosen subjects. His works redirect our awareness of how these objects symbolize specific issues relevant in today’s society.
Ort: Persons Projects bis: 2021-08-28
Künstler: Niko Luoma
Thema: Ausstellung: 29. April – 28. August 2021 Eröffnung: Freitag, 30. April 2021, 12:00–20:00 Uhr Persons Projects | Helsinki School freut sich, Niko Luomas Einzelausstellung “For Each Minute, Sixty-Five Seconds” zu präsentieren. Die Auswahl an Arbeiten seiner Adaptations-Serie zeigen seine Faszination für Neuinterpretation von Werken aus der Kunstgeschichte, die entweder ihn selbst oder unser kollektives Verständnis von Kunst beeinflusst haben. Luomas umfangreiche, gleichnamige Publikation mit dem Hatje Cantz Verlag wird zum selben Zeitpunkt präsentiert, was Anlass ist, die “Adaptations” erstmalig zusammen mit seinen unzähligen und zuvor noch nie ausgestellten Zeichnungen und Skizzen zu zeigen. Niko Luoma ist Vorreiter im Bereich der fotografischen Abstraktion und eine Schlüsselfigur der Helsinki School Bewegung. Sorgfältig arbeitet er mit dem analogen Prozess, sodass seine geometrischen Kompositionen keiner weiteren digitalen Manipulation bedürfen. Seine Herangehensweise ist methodisch und Bildkompositionen sind sorgfältig geplant, dennoch kann er sich dem endgültigen Ergebnis nie sicher sein, bis es gedruckt wird. Luomas Fotografien finden ihre kontextuellen Wurzeln darin, wie er Einflüsse des Kubismus und Konstruktivismus kombiniert, um daraus seinen eigenen Abstraktionsstil zu entwickeln. Er bricht mit gängigen Wahrnehmungs- und Interpretationsweisen und schafft so seine eigene visuelle Sprache mit den Mitteln der Fotografie. Der Titel “For Each Minute, Sixty-Five Seconds” spielt eine zentrale Rolle in der Ausstellung, angelehnt an die Vorstellung von Licht, das auf die Oberfläche eines Fotofilms trifft. Zeit steht in Luomas Vorgehen nicht für Geschwindigkeit, sondern für Dauer, denn die ist notwendig, damit der Film das Licht absorbieren kann, dem Luoma ihn immer wieder aussetzt. Der sich wiederholende Prozess, das gleiche Negativ immer wieder zu nutzen, um eine Auswahl gefilterten Lichts zu sammeln, macht es ihm möglich, Licht zu formen und damit den Raum zu füllen. Sein Fokus liegt eher darauf, was sich im Inneren der Kamera abspielt als auf dem, was vor ihr passiert. In der Werkauswahl zeigt sich Luomas Begeisterung für den Kubismus: Angefangen mit “Les Demoiselles d’Avignon” (1907) von Pablo Picasso, über Jacques-Louis Davids Meisterwerk “La mort de Socrate” (1787), William Turners wegweisenden, lichtgefluteten Werke der 1820er Jahre, bis hin zu den ikonischen Swimmingpool-Gemälden von David Hockney aus den 1960er Jahren. Auch Hockney wirft eine kubistische Sichtweise auf, die jener gleicht, die Picasso vor über hundert Jahren populär machte. Luomas Adaptations sind nicht als direkte Interpretationen zu verstehen, vielmehr als Erweiterungen der Wahrnehmung dieser Werke. „Ich wähle die Werke anhand ihrer formalen Qualitäten aus und danach wie diese zu mir sprechen: Die Ausrichtung der Linien sowie die darin enthaltenen Elemente sind essenziell“, so Luoma. Er analysiert die ausgewählten Kunstwerke und fertigt Skizzen an, in denen er das Bild entsprechend seiner Perspektivlinien und Kontrapunkte aufteilt. Dabei entsteht eine potenziell willkürliche Reihe geometrischer Figuren. Luomas Kompositionen werden durch ein lineares Raster zusammengehalten und folgen der vertikal-horizontalen Ausrichtung gerader Linien und reiner Spektralfarben. Adaptations spielt mit der Wahrnehmung der Betrachtenden und fordert unsere Fähigkeit zum Wiedererkennen heraus, wenn wir in diesen von der Kunstgeschichte inspirierten, farbigen Fotografien finden sollen, was uns bekannt erscheint. Niko Luoma abstrahiert Gemälde, indem er lediglich den Spuren des Originalbildes folgt, die Realität auf ihre reinste, grundlegendste Struktur reduziert und so konventionelle Darstellungsformen in Frage stellt. Er nutzt Wiederholungen und Überschneidungen, um Bilder auf einzelne Formen herunterzubrechen, sie neu anzuordnen und so das ursprüngliche Bild zu dekonstruieren. So macht er nicht nur auf die Zweidimensionalität des fotografischen Mediums aufmerksam, wenn er die tradierte Perspektive der Post-Renaissance hinter sich lässt und alle Elemente physischer Realität ausschließt, sondern legt ein zusätzliches Augenmerk auf die Verwendung von Primärfarben: Er erkundet ein Spektrum von Farbtönen und untersucht komplexe Geometrien, die passgenau zusammen- und übereinandergelegt werden, um ein dynamisches Wechselspiel zwischen Oberfläche und Tiefe der Fotografie zu kreieren. Die Betrachtenden werden einem üppigen Feld geometrischer Farben und Muster überlassen. Und doch abstrahiert Luoma nicht nur den sichtbaren Inhalt des Originals, sondern ebenso die Emotionen, die mit diesem assoziiert werden. In “Self-Titled Adaptation of Study of Henrietta Moraes (1969)” von 2019, basierend auf Francis Bacons Gemälde, ist die Fotografie so expressiv, dass sie sich wie Teil einer musikalischen Bewegung anfühlt. Luomas Fotografien strahlen die Transluzenz eines vielschichtigen Gemäldes aus, das sich in einem eigenen musikalischen Rhythmus bewegt. Luoma nähert sich seinem Werk wie ein Maler, erfühlt es jedoch vielmehr wie ein Musiker – fast könnte man meinen in seinen Arbeiten Eigenschaften des Jazz zu erkennen: „Zuerst komponierst du ein Thema, dann gehst du zur Improvisation und dem Unbekannten über, und schließlich wieder zurück zum Thema, um den Auftritt abzuschließen.“ Niko Luoma wurde 1970 in Helsinki geboren, lebt und arbeitet zwischen Helsinki und Triest, Italien. Nach seinem Studium an der School of the Museum of Fine Arts, Boston (1998) und der New England School of Photography, Boston (1995), beendete Luoma 2003 seine Studien an der Aalto University School of Arts, Design and Architecture, wo er seither unterrichtet. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, unter anderem im Museum Weserburg, Bremen; Borusan Contemporary, Istanbul; EMMA Museum, Espoo; Landskrona Museum, Landskrona; The Stenersen Museum, Oslo oder dem Finnish Museum of Photography, Helsinki. Er ist in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten, wie bei Borusan Contemporary, der Miettinen Collection oder der Sammlung der Europäischen Zentralbank.
Ort: Persons Projects bis: 2021-08-28
Künstler: Kristján Gudmundsson, Jarosław Kozłowski, Ville Kumpulainen, Milja Laurila, Dominik Lejman
Thema: Ausstellung: 29. April – 28. August 2021 Eröffnung: Freitag, 30. April 2021, 12:00–20:00 Uhr Persons Projects präsentiert die Gruppenausstellung “Inconsistent Ways of Seeing”, die sich dem Verhältnis von Bild und Sprache widmet. Unterschiedlich in der Wahl von Medium und Material eint die fünf ausgewählten Künstler:innen ihr Interesse an der Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven auf die Beziehung zwischen Text und visueller Kunst. Sie verbindet das Hinterfragen der Assoziationen mit dem, was wir basierend auf Wissen und Erfahrung in der Verknüpfung eines Bildes mit den es definierenden Worten sehen und annehmen. Dieser Prozess der Entkopplung bricht mit der Identitätsbeziehung zwischen dem Verbalen und Visuellen und fördert abstraktes Denken. Die Kombination von Text und Bild hat eine lange Geschichte in der Kunst, insbesondere mit dem Dadaismus, Surrealismus, Fluxus und dem Aufkommen der Konzeptkunst im vergangenen Jahrhundert. Die Künstler:innen der 1960er- und 1970er-Jahre behandelten Sprache als ein gleichwertiges Element in ihren Arbeiten und schufen auf diese Weise neue Perspektiven auf die Interpretation und Präsentation ihrer Ideen. Die Ausstellung führt diesen Dialog fort, mit einer Werkauswahl aus den letzten drei Jahrzehnten. Jarosław Kozłowski und Kristján Gudmundsson sind zwei der wichtigsten Konzeptkünstler, die aus Polen und Island hervorgegangen sind. Ihre künstlerischen Praktiken mögen sich in Anwendung und Vorgehensweise unterscheiden, aber beide verbindet, wie sie Sprache, Symbole oder grundlegende Objekte verknüpfen, um abstraktes Denken durch Interpretation zu provozieren. Seit den frühen 1970er-Jahren untersucht Jarosław Kozłowski den Einsatz von Sprache als einen essentiellen Teil konzeptueller Kunst. Er hinterfragt, wie sie durch Zeichen, Gesten, Farben, Worte und deren Wiederholung symbolisch repräsentiert und definiert werden kann, um deren kontextuelle Bedeutung zu begründen. Sein gesamtes Oeuvre stellt einen konstanten Strom von Fragen dar, und wie er selbst sagt: „Ich adressiere diese wiederholt, weil sie immer noch relevant sind.“ Die ausgestellte Serie “Small Images” befragt den Status des Bildes und seines Untertitels. Diese Werke folgen dem Prozess der Wahrnehmung und der Rolle der Imagination bei deren Interpretation. Kristján Gudmundsson ist eine der Schlüsselfiguren der zwar kurzlebigen, jedoch einflussreichen Bewegung progressiver Künstler:innen namens SUM. Diese Gruppe forderte die künstlerischen Praktiken in Island in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren radikal heraus und erneuerte sie schließlich. Stetig stellt er infrage, was Kunst ausmacht, indem er unsere Annahmen darüber, was sie ist, auf den Kopf stellt. Gudmundssons Werke sind von seiner minimal-ästhetischen Philosophie angeregt, die ihren Ausdruck in der Form findet, wie sie ausgeführt wird, um mit einem schlichten Sinn für Poesie im Einklang zu sein. Er ist ein Dichter der Prägnanz, der die unbegrenzte Abfolge wiedererkennbarer Objekte durchforstet und unser Verständnis von dem erweitert, womit wir umgeben sind. In seiner ausgestellten Arbeit “Norwegian Color Poem” spielen Farbelemente auf jeweils vier Ebenen mögliche Variationen und Funktionen zwischen Präpositionen wie „oder“ - „und“ aus und definieren die räumliche Position sowie Anordnung eines Objekts. Dominik Lejman erhielt 2018 den renommierten Preis der Akademie der Künste Berlin für die Neudefinition des Mediums der Malerei. Indem er abstrakte geometrische Malerei mit Videoprojektionen kombiniert, bereichert Lejman seine Gemälde um ein Narrativ – Gewebe und Text, „Zäune“ von Zweifel zwischen Offenbarung und Verwerfung, Euphorie und Fall, Elysium und Gefängnis, wie Hubertus von Amelunxen schrieb. Die malerische Ästhetik des Künstlers, gepaart mit der mechanischen Projektion in Erinnerung an Marcel Duchamp, machen die Interpretation dessen möglich, was sichtbar und was unsichtbar ist, Dopplungen und palimpsestartigen Überlagerungen, das Erscheinen und Verschwinden von Körpern, grausame Enthüllungen und Verschleierungen. Das Gemälde “After Hours” entstand als Teil einer Kollaboration zwischen Dominik Lejman und dem US-amerikanischen Dichter Howard Altmann, in welcher das Konzept der Malerei eine „Bühne“ für dessen einzigartige performative Gedichte darstellt. Milja Laurila und Ville Kumpulainen nutzen die Fotografie als konzeptionelles Werkzeug und sind beide Teil der Bewegung der Helsinki School. Laurila sammelt Fotografien aus alten Enzyklopädien, um zu untersuchen, was mit ihnen geschieht, wenn sie ihrem ursprünglichen Kontext des visuellen Wissens herausgelöst werden. Die Serie “Atlas und Grundriss der Psychiatrie” wurde von einem deutschen Buch zur Psychiatrie von 1902 inspiriert. Dieses beschreibt nicht nur unterschiedliche Typen mentaler Krankheiten, sondern dokumentiert diese auch visuell. Damals nahm man an, dass sich psychische Erkrankungen in der physischen Erscheinung manifestierten, dass man sie also sehen könne. Standardmäßig wurde die Physiognomie der Patient:innen bis ins Detail beschrieben. Die Bedeutungen, die einer Fotografie zugeschrieben werden, hängen stark von Kontext, Praktiken und den Situationen ab, in denen sie genutzt wird. Das Porträt einer Person mit dem Untertitel „psychisch krank“ will uns glauben lassen, dass diese Person tatsächlich psychisch krank ist. Aber was passiert, wenn die Bildunterschrift fehlt? Scheint die Person dann immer noch psychisch krank? Ville Kumpulainen untersucht das Ungesehene, indem er mit der Kamera neue Dimensionen und visuelle Realitäten aus einer anderen Perspektive einfängt, ausgehend von seiner Sammlung alltäglicher Gegenstände, mit denen wir uns alle umgeben. Anschließend macht er sich daran, die intrinsischen Stimmen dieser Objekte zu finden, wobei er sie mit Fragmenten und Worten kombiniert, die er über die Jahre in Zeitschriften und Büchern gesammelt hat. Scheinbar nutzlose Gegenstände gewinnen eine neue Bedeutung, wenn sie mit zweckfremden Worten verknüpft werden. Kumpulainen fordert die Betrachtenden mit seiner Zusammenstellung von Bildern heraus und definiert ihre Form mittels Wörtern, die mit anderen Bedeutungen assoziiert werden, neu. Anschließend kombiniert er diese textlichen Dissoziationen auf poetische Weise mit Abstraktion, um unsere Vorstellungskraft umzulenken. Kumpulainen sagt: „Mein künstlerisches Schaffen visualisiert die unerwarteten und inkonsequenten Denkweisen, die man im kreativen Prozess suchen und eindrucksvoll entdecken kann.“
Ort: Persons Projects bis: 2021-04-24
Künstler: Jari Silomäki
Thema: Persons Projects präsentiert, anlässlich des 100. Geburtstags von Joseph Beuys, Jari Silomäkis Einzelausstellung We are the Revolution, after Joseph Beuys, die auf Beuys‘ berühmtem Werk La Rivoluzione Siamo Noi von 1972 basiert. In seinem Schaffen verfolgt Silomäki eine dokumentarische Herangehensweise, mithilfe derer er persönliche Narrative erschafft. Er entwickelte eine Art der Interaktion mit seinen Subjekten, wobei er den Raum zwischen Fakt und Fiktion drehen und erweitern kann, indem er eine eigene konzeptionelle Sprache schafft, die seine Handschrift in die Fotografien integriert. Silomäki folgt Beuys‘ Ansatz, dass sich Gesellschaft durch Kunst und Kreativität transformieren könne. Dieser legt den Grundstein für dessen Experimente sozialer Skulpturen, welche die Einstellung der Fluxus-Bewegung „Jede:r ist ein:e Künstler:in“ reflektiert. Silomäki äußert: „Beuys läuft mit großem Selbstbewusstsein auf die Kamera zu, suggerierend, dass wir, die Betrachter:innen, eine Revolution starten könnten, wenn wir uns ihm nur anschlössen. Er war ein politischer Künstler, der Kunst als ein Mittel zur Veränderung der Gesellschaft sah. Ich kehrte Beuys‘ Idee auf gewisse Weise um, indem ich mein Alter Ego erschuf und ihm als ein Individuum folgte, das zum Objekt der unvermeidlichen Kräfte der Geschichte wird, nicht zu deren Meister. Wie ein Tourist reiste ich zu historisch bedeutenden Städten überall in der Welt, die Schauplätze politischer Tragödien wurden. Jedoch war meine künstlerische Intention und Erfahrung alles andere als touristisch. Ich begab mich dorthin, um genauso viele Schritte zu gehen wie es Menschen gab, die den politischen Gräueltaten zum Opfer fielen, welche diese Städte historisch bedeutsam machten.“ Er begann sein Projekt im Jahr 2006. Startpunkt seines „Laufprozess-Stücks“ war der Tatort des Mordes an Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Ungarn und seiner Frau Sophie Chotek in Sarajevo, und es endete am Ground Zero in New York. Die Lücke zwischen diesen beiden Ereignissen repräsentiert eine unzählbare Gesamtheit an Schritten. Die ausgestellte Serie besteht aus 13 Fotografien, begleitet von einer Videoarbeit. Jari Silomäki ist ein Geschichtenerzähler, der seine künstlerische Sprache dazu nutzt, zu fragen und erforschen, wie Individuen ihren inneren Kompass nutzen, um ihren Platz in den Realitäten der Geschichte zu finden. Er wirft die Frage auf, wie sich eine einzelne Person zum großen Ganzen verhält. Auch wenn Silomäkis Serie den gleichen Titel mit Beuys‘ Werk teilen mag, so ist ihre Intention doch eine andere: Sie baut auf einem zentralen Thema auf, das sich durch Silomäkis Arbeiten der letzten 20 Jahre zieht. Er strebt danach, ein soziales Bewusstsein zu schaffen und möchte zeigen, wie wir als Individuen in unserem täglichen Leben darauf zugreifen können. Diese Ausstellung handelt eher von Offenbarung als von Revolution, denn Silomäkis Alter Ego geht mit den Opfern anstatt selbst eines zu werden. Seiner ist kein Marsch in einer Bewegung der Veränderung, sondern ein Schritt in das Gedenken derer, die ihr Leben auf dem Pfad der Geschichte verloren haben, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Jari Silomäki wurde 1975 in Parkano, Finnland, geboren. Er lebt und arbeitet in Helsinki. Er graduierte 2007 an der Aalto University School of Arts, Design and Architecure. In Einzelausstellungen war er in Institutionen wie dem Finnish Museum of Photography (Helsinki, 2020) vertreten, Gruppenausstellungen fanden u.a. in Convento da Trindade (Lissabon, 2018), im Kiasma Museum (Helsinki, 2016), auf der Manifesta 10. Parallely Program (St. Petersburg, 2014), im Ludwig Museum (Budapest, 2009), im MoMA P.S.1 (New York, 2008) und auf der Sydney Biennale (Sydney, 2004) statt.
Ort: Persons Projects bis: 2021-04-24
Künstler: Ville Lenkkeri
Thema: Persons Projects freut sich, Ville Lenkkeris Einzelausstellung Looking Back with Closed Eyes zu präsentieren, die von einer kleinen finnischen Industriestadt auf dem Land handelt, einst Heimat von Lenkkeri und seinem Vater, der dort als Arzt tätig war. Die Ausstellung setzt sich aus einer Auswahl von Arbeiten der Serien Petrified Forest und Medical Records of a Small Town zusammen. Ihr Hauptfokus liegt auf der Beziehung zwischen dem Künstler und seinem verstorbenen Vater, seinen Erinnerungen, Konversationen und gemeinsamen Momenten der beiden. Seine Fotografien strahlen eine Authentizität aus, die keiner nachträglichen Bearbeitung bedarf, um die Atmosphäre und Glaubwürdigkeit des Moments einzufangen. Sie unterscheiden sich in Tonalität und Inhalt von den Arbeiten seiner renommierteren Zeitgenoss:innen wie Gregory Crewdson, da er persönliche Begegnungen oder Erinnerungen seiner Vergangenheit reflektiert. Die Protagonist:innen seiner Bilder sind meist Familienmitglieder oder enge Freund:innen und seine Arbeit bewegt sich zwischen den Grenzen der Kleinstadt-Mentalität, mit der er aufwuchs, und der Landschaft, welche diese umgibt. Jedes Bild formt seine eigene Erzählung, in der die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verschwimmen, und führt zur Verschmelzung des Surrealen mit dem Alltäglichen. Es ist eine finnische Version von Tim Burtons Film The Big Fish. Erfolgreich schlägt er eine Brücke zwischen vergangenen Erinnerungen an seinen Vater und denjenigen, die er sich wünscht. In seiner persönlichen Grauzone kann er die Erwartungen seines Vaters visualisieren und sie zu seinen eigenen machen. Von seinen Anfängen an war Lenkkeri fasziniert von der Wechselwirkung zwischen Film und Fotografie. Seinen fotografischen Ansatz prägt eine Kombination aus Ironie, Humor und sein handwerkliches Geschick für das Detail, um filmische Szenarien zu erschaffen, in deren Bilder sich ein starkes soziales Narrativ webt. Er kreiert Situationen, die das gleiche Einfühlungsvermögen wie Aki Kaurismäkis Filme aufweisen, da beide auf ihre eigene Art und Weise Fakt und Fiktion vermischen und sich dabei der inhärenten Zweideutigkeiten finnischer Stereotype bedienen. Lenkkeris Prämisse zufolge sei dramatisierende Fiktion das geeignetste Mittel, um eine Wahrheit hervorzubringen, die durch eine tiefgründige, einzigartige und somit untrennbare Erfahrung gewonnen wird. Auf den ersten Blick zeigen seine Fotografien humoristische Situationen, rückblickend betrachtet reflektieren sie jedoch Realitäten, mit denen sich die meisten Menschen auf dem finnischen Land konfrontiert sehen. Die Ausstellung wird von zwei Publikationen aus dem Kerber Verlag begleitet: Petrified Forest (November 2016) und Medical Records of a Small Town (Juni 2017). Ville Lenkkeri wurde 1972 in Oulu, Finnland geboren. Er lebt und arbeitet in Stockholm, Schweden. 2006 erhielt er seinen Master of Arts an der Aalto University, am Department of Photography in Helsinki und absolvierte 2001 mit einem Bachelor of Arts an der FAMU, Academy of Performing Arts, am Department of Photography in Prag. Einige seiner Ausstellungen wurden unter anderem in Institutionen wie dem FotoMuseum in Antwerpen, Stenersens Museum in Oslo, Borås Konstmuseum, Oulu Art Museum, Hasselblad Center in Gothenburg und Künstlerhaus Bethanien in Berlin präsentiert.