16.11.2024 - 18.01.2025
The Helsinki School – Out of the Depths of Photography
10.09.2024 - 02.11.2024
So Little Changed, So Little Remained
29.06.2024 - 31.08.2024
Tensional Integrities
25.04.2024 - 15.06.2024
Step Aside
16.03.2024 - 20.04.2024
Reflecting Spatiality
03.01.2024 - 09.03.2024
Vanishing Views
Ort: Persons Projects bis: 2024-01-27
Künstler: Joakim Eskildsen, Paweł Książek, Zofia Kulik, Milja Laurila, Dominik Lejman, Jorma Puranen
Thema: Persons Projects freut sich, die neueste Gruppenausstellung mit dem Titel Portraiture as Social Commentary zu präsentieren, die nicht nur die verschiedenen Aspekte des Porträts als Genre beleuchtet, sondern auch eine Vielzahl künstlerischer Perspektiven miteinander verbindet. Ein Porträt kann ein Gemälde, eine Fotografie, eine Skulptur oder eine andere Darstellung einer Person sein, bei der das Gesicht und seine Mimik im Vordergrund stehen. Sie offenbaren die Präsenz des Subjekts aus der Perspektive des Künstlers oder der Künstlerin – eine Verschmelzung von Kontrasten zwischen Projektion des einen und Wahrnehmung des anderen. Diese Bilder werden zu Spiegeln mit vielen Gesichtern, die sowohl die politischen als auch kulturellen Entwicklungen ihrer Entstehungszeit widerspiegeln können und damit eine sozialkritische Relevanz erhalten.
Ort: Persons Projects bis: 2023-09-09
Künstler: Miklos Gaál, Ilkka Halso, Nanna Hänninen, Janne Lehtinen, Anni Leppälä, Niko Luoma, Mikko Sinervo, Ea Vasko
Thema: Persons Projects lädt Sie herzlich zum Besuch der diesjährigen Sommerausstellung The Helsinki School Perspective ein, die sich über beide Galerieräume Lindenstr. 34 und 35 erstreckt und eine Auswahl von Künstler:innen präsentiert, die besonders in den Anfängen der Helsinki School eine zentrale Rolle spielten. Die Ausstellung ist dem historischen Aspekt gewidmet und zeigt, wie diese Künstler:innen den fotografischen Prozess als Stimme der Abstraktion und als Werkzeug zur Interpretation unserer emotionalen Landschaften nutzen. Die Plattform der Helsinki School wurde von Timothy Persons in den 1990er Jahren ins Leben gerufen. Inspiriert durch seine eigenen Erfahrungen mit dem Open Studio Concept, das während seines Studiums Mitte der 1970er Jahre in Südkalifornien populär war, entwickelte sie sich in Finnland zur größten und nachhaltigsten Bildungsplattform ihrer Art. Inzwischen besteht die Helsinki School aus sechs Generationen ausgewählter MA-Studierender der Universität für Kunst und Design in Helsinki. Ihr facettenreiches Kunstschaffen wurde in bislang 6 Katalogbänden und mehr als 180 Monographien veröffentlicht. Mit dieser Ausstellung soll nun eine neue Perspektive auf die konzeptionellen Wurzeln der Helsinki School eröffnet werden. Der erste Teil der Ausstellung bring vier künstlerische Positionen zusammen, die den fotografischen Prozess auf unterschiedlichste Weise nutzen, um eigene Interpretationen von Zeit und Raum zu erfassen sowie für die Betrachtenden erfahrbar zu machen. Für die Motive seiner Serie Adaptations schöpft Niko Luoma aus weiten Teilen der Kunstgeschichte. Die Auswahl an Werken, die der Künstler neuinterpretiert, reicht von Jacques-Louis David über Marcel Duchamp und Pablo Picasso bis hin zu Francis Bacon. Mit seiner einzigartigen fotografischen Praxis abstrahiert Luoma diese ikonischen Bilder, um etwas völlig Neues zu schaffen. Dabei geht es ihm nicht darum, das Original zu duplizieren, sondern es im Geiste seiner Entstehung zu interpretieren. Seine Bilder wachsen buchstäblich von innen nach außen, da er das finale Aussehen des endgültigen Bildes nicht vorhersagen kann, bevor es gedruckt ist. Das Hauptinteresse des Künstlers richtet sich allerdings nicht auf das künstlerische Endprodukt, sondern den Entstehungsprozess – allen voran die Rolle des Lichts und den Moment, wenn dieses den Film berührt. Die Belichtung wird zu seinem Tanz und enthüllt die Musik, von der er sich inspirieren lässt. Die Fotografien repräsentieren 20 Jahre von Luomas Experimenten mit dem Licht als eine stumme Stimme. Reflections of the Ever-Changing (The Short History of Now) ist eine Serie Ea Vaskos von fotografierten Spiegelungen nächtlicher Stadtansichten, welche die Künstlerin als Symbole des stetigen Wandels im städtischen Raum interpretiert. Spiegelungen verfügen über die Fähigkeit, das sie umgebende Licht zu einem abstrahierten Bild auf einer Oberfläche zusammenzufassen. Vasko vergleicht diese Lichtreflexionen mit der Erfahrung von Zeit: Augenblicke sind frisch, abstrakt und noch abseits einer logischen Zeitlinie, die wir in unserem Kopf aufzubauen pflegen. Die Abstraktion und unvorhersehbare Qualität des Jetzt sind wie das Bild, das man in einer Reflexion sieht – es ist nicht vollständig erfasst, sondern nur eine erste Sichtung. Obwohl die Kamera Spiegelungen festgehalten kann, scheint sie für die sich ständig verändernde Welt zu langsam zu sein. So lässt sich auch in Vaskos Bildern erkennen, dass sich bereits während der Belichtungsphase neue Bewegungen abzeichnen. Für Mikko Sinervo ist die Landschaft ein emotionaler Raum. In seinen Fotografien verwendet er Aufnahmen von verschiedenen Landschaften, die er miteinander kombiniert und zu einem einzigen Bild zusammensetzt. Sinervo kreiert damit ganze neue, nicht existente Zeit- und Raumebenen, ähnlich wie Sedimentschichten in einem See oder auf dem Meeresboden. Die Ergebnisse seiner manipulierten Fotografie-Collagen sind wunderschöne Abstrakten, in denen die Landschaft als solche erkennbar ist, aber nicht als ein bestimmter Ort identifiziert werden kann. Sinervo präsentiert seine Arbeiten manchmal in Diptychen oder Triptychen und schlägt den Betrachtenden damit vor, sie so zu lesen, als würde man durch eine Landschaft reisen. Die Serie The New Landscapes von Nanna Hänninen folgt ihrem soziologischen Interesse am Individuum, das die Außenwelt wahrnimmt, versteht und sich in ihr verortet. Ihre Fotografien sind konzentrierte Erzählungen des Augenblicks, die in Form von Farbabstraktionen eine tiefere Bedeutung der umgebenden Realität verbergen. Die urbanen Landschaften in Hänninens Zeichnungen sind ihre eigenen Körperbewegungen, die auf dem Fotomaterial als rhythmische Lichtlinien festgehalten werden. Die Bildmotive lassen sich dadurch in eine abstrakte und eine realitätsbezogene Ebene unterteilen, wobei die menschliche Präsenz (Atmung, Herzschlag, Lachen, Sprechen und Gehen während der Belichtungszeit) zwar in einem fotografischen Medium aufgefangen wird, aber eher einem Gemälde ähnelt. Im zweiten Teil der Ausstellung werden vier weitere Ansätze von Künstler:innen vorgestellt, die den Betrachtenden nicht nur einen nordischen Zugang zur Landschaft geben, sondern ein einzigartiges Bild schaffen, das über die Art und Weise hinausgeht, wie wir unsere persönliche, soziale und ökologische Landschaft sehen. Die Fotografien von Anni Leppälä stellen den Versuch dar, vergangene Momente des Lebens zu fixieren. In ihren verwunschenen Szenerien verbergen sich zahlreiche Zeitebenen, die unter anderem darauf abzielen, das Ephemere zu bewahren. Kleine Details – wie lose Knöpfe in einer Schublade oder ein Fleck auf einem Hemd – sind als Symbole der Abwesenheit oder als vage Anhaltspunkte für das Auslöschen von Erinnerungen zu verstehen. In ihren sensiblen Kompositionen schafft sie Hinweise auf Erinnerungen, in denen die Momente der eigenen Vergangenheit wahrnehmbar werden: „Mein Interesse an der Fotografie ist eng mit der Zeit in der Vergangenheitsform verbunden, mit der Möglichkeit, einen Moment unbeweglich zu machen, etwas zum Stillstand zu bringen.“ Janne Lehtinen hat einen sehr persönlichen Ansatz gewählt, um über sein Leben nachzudenken und darüber, wie er sich zu dem Menschen entwickelt hat, der er heute ist. Der Künstler nutzt das Leben als grundlegendes Kontextmaterial für seine Selbstreflexionen und Fotografie als Mittel zur Projektion seiner Lebensauffassung. Er verschmilzt eine Fluxus-Mentalität mit dem nordischen Sinn für Stoizismus. Vor allem aber ist Lehtinen ein Geschichtenerzähler: In seiner Serie Where the Earth Ends wählte Lehtinen Orte aus, die ihm am besten als Bühne für seine Performances geeignet erschienen. Im Spiel mit den Elementen Wind, Licht und Wasser, der Vielfalt der Landschaften und dem Beiwerk des täglichen Lebens hat er eine ebenso poetische wie absurde Art des Erzählens geschaffen. In seinen Fotografien zeichnet er die so erlebte Erfahrung nach und lässt uns an seiner Vision der durchquerten Landschaften teilhaben. Die fotografischen Landschaften oder vielmehr Stadtansichten von Miklos Gaál sind in der Regel von einem entfernten und erhöhten Standpunkt aus aufgenommen. Sie zeichnen sich durch eine unlogische Verteilung von unscharfen und scharfen Bereichen im Bild aus, die den Fotografien eine unwirkliche Qualität verleiht, welche an Spielzeugwelten oder Miniaturparks erinnern. Um diesen Effekt zu erzielen, manipuliert Gaál die Filmplatte in der Kamera. Seine Methode ist teilweise zufällig – er weiß nie genau, wie die Bilder am Ende aussehen werden. Gaál wendet diese Art der Bildmanipulation seit fast 20 Jahren an und verwandelt das Reale in etwas Unbekanntes und Fremdes, etwas, das die Betrachter:innen nicht nur anschauen, sondern auch untersuchen und hinterfragen. So kommentiert der Künstler selbst: „Die fotografische Unschärfe weckt mein Interesse, weil sie die Realität auf eine neue Weise zeigt. Die Unschärfe verhindert, dass die Betrachtenden das ganze Bild auf einmal sehen. Ich bin daran interessiert, etwas Vertrautes auf eine neue, ungewohnte, sogar unheimliche Weise zu zeigen.“ Im Laufe seiner Karriere hat Ilkka Halso seine Fotografie auf den Schutz, die Wiederherstellung und das Verständnis der Anatomie der Natur ausgerichtet. Seit dem Jahr 2000 erforscht er in seinen Fotografien visuell, wie wir als Kultur neue Ansätze zur Wahrnehmung und Neubewertung der natürlichen Ressourcen entwickeln müssen, die wir zu oft als selbstverständlich ansehen. Halso baut selbst Strukturen, entweder physisch oder digital in seinem Atelier, um die Seen, Flüsse und Wälder nicht nur vor der vom Menschen verursachten Verschmutzung, sondern auch vor unserem direkten Missbrauch der wertvollen Ressourcen zu schützen. Der Künstler erklärt: „Wenn man die Natur in ein Museum bringt, muss man den Aspekt des Publikums/der Konsument:innen berücksichtigen. Die Natur wird zu einer Vergnügungsfahrt für Tourist:innen oder eine schöne Landschaft zu einer meditativen Theateraufführung.“
Ort: Persons Projects bis: 2023-07-01
Künstler: Sandra Kantanen, Eeva Karhu, Jorma Puranen, Santeri Tuori
Thema: On the occasion of Gallery Weekend Berlin 2023, Persons Projects is proud to present the group exhibition Refractive Landscapes. The show focuses on a selected group of artists from the Helsinki School who use abstraction as their mutual language in heightening our awareness of environmental changes in our natural surroundings. By using different photographic methods, the presented artworks capture the transformation of light through time and unveil the collective poses of change. Sharing an openness of form as well as a lack of sharpness of lines, the presented works bridge a conceptual dialogue between photography and painting that float on time, not in it.
Ort: Persons Projects bis: 2023-07-01
Künstler: Paweł Książek
Thema:
Ort: Persons Projects bis: 2022-11-12
Künstler: Elina Brotherus, Janne Lehtinen, Dominik Lejman, Jyrki Parantainen, Mikko Rikala, Santeri Tuori
Thema: Persons Projects is proud to present a group exhibition In the Sky Unlike a Bird which is a collection of six artists’ interpretations of how an individual weighs and ponders upon the different volumes of nothingness. It’s an exhibition that creates a space where words float in the air and islands hang by a thread pinned to an infinity of blue on blue. Imagine an image of gravity dangling by its arms or a man in the moon who teases the tides by splashing the ocean one wave at a time. Howard Altmann says it best in his poem used in collaboration with Dominik Lejman’s painting, "could it be the sky has changed its colors? The natural order is where I turn now to turn myself around”. It’s not about what we see but more so how we perceive the place we are in. Dominik Lejman received the prestigious prize of the Akademie der Künste in Berlin in 2018 for redefining the medium of painting. By combining abstract, geometric painting with a contemporary video projection, Lejman enriches his painting with a narrative – fabric and text, ‘fences’ of doubt between revelation and rejection, elation and fall. The painting The Talk, 2020 was conceived as a part of the wider collaboration between Dominik Lejman and US-American poet Howard Altmann, with the concept of painting providing a ‘stage’ for the performative unique poems. By combining the poetry of Altmann through a video projection on Lejman’s canvas the artist creates a state of being where the meaning of the words merges with their movement forming their own silent mantra. In the Sky Unlike a Bird is the title to Elina Brotherus exhibited work which draws its inspiration from the writing of Tuomas Timonen, a poet, playwright, and director from Finland. After 20 years of using herself as a model in her pictures, Brotherus felt that she had done all the poses someone could possibly do with their body. In 2016 she started to use Fluxus event scores and other written instructions by artists as the basis of her new work. This mirrors a Fluxus principle that anyone, anywhere, at any given moment, can use their creative sensibilities to interpret and reinvent an art piece, using whatever materials are available. She emphasizes, "it is not about mimicking another artist’s original performances, but studying and understanding the written protocols, the so-called ‘event scores’”. Janne Lehtinen with his on-going series Sacred Bird uses the sky as an inspiration in his poetic search to find different ways to fly. Everything from the myths surrounding Icarus to the flying machines imagined by Leonardo da Vinci are applied in his pursuit to defy gravity. These autobiographical explorations are acted out in a humorous manner and are a beautiful homage to his well-known glider pilot father and the Finnish landscape. We are accustomed to seeing the sky from the position of looking up from either the ground or floating on the water. The Sky series by Santeri Tuori is his reconstruction of rendering the sky as a valuable landscape on its own. The works are a combination of layering numerous photographs taken over various seasons for many years. Tuori’s process in creating a final image is to enhance some parts of the combined image while erasing others to heighten the resulting contrasts. By layering both black and white and color photographs together, Tuori creates his own imagined mindscapes that challenge the borders between painting and photography. Jyrki Parantainen states, "the line where land, water, and sky meet, is where our perspective ends, it is as far as the eye can hope to see. Beyond it lies a space where the imagination reigns. The horizon is not just a visual convergence of the three elements but a conceptual interface, the beginning of an ever expanding continuum of dreams and promises." In Parantainen’s works the sky and its vastness represent the universe where the unknown has no beginning or end – it’s not a place but a source for imagination and beyond.
Ort: Persons Projects bis: 2022-11-12
Künstler: Niina Vatanen
Thema: Persons Projects is proud to present Niina Vatanen’s solo exhibition titled Gravity Experiments and Cyclic Phenomena. This exhibition follows her 2015 solo show at C/O Berlin based upon her Time Atlas series. One’s experience of time is incredibly complex: By studying the movement of the planets, and with the help of various omens, such as prophecies, religions, and oracles, humans have investigated our place in the universe. In this exhibition, Vatanen does the same – she has combined images from various archives to create an encyclopedic visual essay concerning time. Vatanen has challenged, seduced, and explored time as a mystery from the beginnings of her career. She has repeatedly attempted to decode the intricate workings of time’s passage and our perception of it as the core question in her work. She explores time through means of collage, collecting, and archiving, as well as conceptual and intentional storytelling. She draws upon the myth of the "world egg” for her artwork of the same title. The old myth has roots in many cultures, among them Greek, Egyptian, and Finnish mythology. The reproducing of the story of the Earth being hatched from an egg shows that same search for an answer to our convoluted experience of time. Her archive that she has utilized for her art was slowly built up over decades and is incredibly personal. Initially, Vatanen started with her own personal memorabilia and then continued to collect images from outside sources; She then began pairing them and developing new connections. Her raw material comes from old encyclopedias that touch on topics that relate to time and its measurement: math, religion, science, and philosophy. She also utilizes newspapers, manuals, contemporary Internet imagery, and her own personal letters in order to create these new and inventive connections between different and otherwise unrelated fields. The content of each work is organized thematically and the association of images is based purely on formal qualities or content. In doing so, Vatanen poses questions about our perception of time, the convolution of history, personal experiences, the temporality of existence, and her own visual recollection. Rather than imposing her own recollections onto the viewer, she merely guides them; much like a compass without degrees. Vatanen also poses questions about the nature of art, photography, and authority, using her artworks to blur these lines – Vatanen pulls from numerous sources to create one composite image, inviting the viewer to ponder upon who is the creator of the final work. The artist is motivated by the way the images can be transformed. The prints of eclipses in The Eclipser (2022), for example, were initially old photos Vatanen found in the U.K. that were around 3 x 3 cm in size; She decided to enlarge them multiple times to reach her desired size. Thus, she is more concerned with the contextual content of what’s unseen rather than the photograph’s initial aesthetic. Vatanen’s large-scale fabric works are also titled Gravity Experiments and Cyclic Phenomena. Gravity is the phenomenon that keeps the Earth on its orbit, creating tides and causing objects to fall towards the Earth – these hanging fabric works similarly observe the cycles of nature, the passage of time, and the connections between the two. With these pieces, she effortlessly brings together our Earthly perceptions of gravity’s weight with the vastness and weightlessness of space. The installation of these fabric works also allude to the feeling of walking through a historic archive, searching for materials and the many hidden truths within them. When walking through her exhibition, there is no one correct way to navigate the beginning or end – Like the fluidity of the Japanese ensō circle, Vatanen takes the viewer on a playful journey through her own perception of time’s cycle and humans’ place within it.
Ort: Persons Projects bis: 2022-09-03
Künstler: Ilkka Halso, Sanna Kannisto, Sandra Kantanen, Mikko Rikala
Thema: Persons Projects is proud to present four photographers from The Helsinki School who challenge pressing questions concerning the fragility of our ecosystem. In a world that is facing rapid changes in industry and capitalism, how can one reconnect with nature? What does it mean to slow down, to focus on the unseen, and appreciate nature’s temporality? These artists are among those few who remain in dialogue with nature, making a radical decision to treat our ecosystem with respect and to strengthen the human connection to it. These artists raise the question that nothing is predetermined, and nature is unpredictable. Rather than trying to control and suppress our environment – much like the large corporations fuelling climate change – these artists work with the unreliability of the landscape, embracing it to further cement our relationship with it.
Ort: Persons Projects bis: 2022-09-03
Künstler: Tiina Itkonen
Thema: Tiina Itkonen’s quest in 1995, to photograph the northern most inhabited place on earth, ended up landing her in the small Inuit village of Siorapaluk, Greenland. This remote, polar, largely forgotten cluster of small wooden houses, unknowingly to her at the time, would grow into her life long work. What began as an adventure for a 27 year old woman traveling alone, grew to become a photographic historiography of the direct effects of global warming. Itkonen’s travels brought her back periodically to the same place for the past three decades. Her photographs record not only the environmental changes to that whole region of the world, but also how it impacts the human factor, both sociologically and emotionally. Her work systematically documents how climate change has altered a traditional way of living from a hunting society into a new uncertain reality. As the sea ice disappears, so do the indigenous peoples whose monetary incomes are derived from its natural bounties. Itkonen’s images are filled with a knowledge that can only be attained through decades of earning the local trust of its people. The children she so innocently captured on film in 1995 are now the leaders of the community. Their story has many chapters and Itkonen’s photographs help bind them into a rich but tragic history, where their way of life is slowly being forgotten. A good example of this is Itkonen’s austere rendering of these small wooden framed homes over a thirty year period. These once brightly colored houses are now gradually fading with the climate change, turning into grey abandoned remnants of what they once were, as their inhabitants move into towns to find employment. Her intimate photographs of this tiny but proud community, unfold a storyline that’s filled with love and loss, hope and tragedy, but no ending. Currently, Itkonen is collaborating with the American Piniartoq project in Greenland, to monitor and record global warming in their efforts to understand and preserve the beauty of this fragile yet disappearing environment.
Ort: Persons Projects bis: 2022-06-25
Künstler: Grey Crawford
Thema: During Gallery Weekend Berlin 2022. Persons Projects is proud to present Grey Crawford’s solo exhibition, Chroma Figura, which focuses upon his previously unseen color works from 1978-1984. The Southern California art scene of the 1970s and early 80s radiated with an energy that was unparalleled to any other time it had ever experienced. This cultural pulse could be felt in everything from ceramics to the Chicano art movement and this acute sense for creativity was never more evident than in the various art schools that surrounded the LA basin. Chasing an MFA in Southern California during the 1970s, whether it be at the Claremont Graduate University, where Grey Crawford attended, or any other Grad school in California, felt more like attending an event than being exposed to the rigors of academia. The Open Studio Concept, championed by Roland Reiss at Claremont Graduate University, and John Baldessari at CalArts reflected the creative spirit that was driving the times. This exhibition introduces his Chroma Figura series and focuses upon his breakthrough, highly original color works. In seven years, the artist created over 200 works. This selection of photographs represents an extension of Crawford’s interest in using masked geometric basic shapes we first saw in his black and white Umbra series. These photographic images still reflect his painterly roots inspired by two of California’s hard-edge painters Karl Benjamin and John McLaughlin, yet Crawford’s experimentations add a new dimension to this ongoing dialogue. Most importantly, they now establish and give credit to Crawford’s uniqueness. Working within LA’s urban landscapes of storage units, gas stations, parking lots, and industrial buildings, Crawford used the ordinary as a backdrop for his photographic documentation to later alter with his darkroom alterations. These experiments transformed the architecture of everyday Southern Californian life into another plane of thinking. By using his own printing techniques of inserted colored geometric shapes along with various lines and gradients on photographic paper Crawford, marks a new chapter in the history of color photography. Crawford, who inadvertently discovered him through Emilio Ambasz’ publication, The Architecture of Luis Barragán (1976), was inspired by Barragán’s use of strong chromatic hues and color tones to define the volume of space. He then worked the following ten years using the darkroom for his one-man performances in exploring and creating new methods in defining his own color language. His darkroom innovations may have utilized the forms and fronts observed in these earlier hard-edge painters, yet his colors reflect his fascination with the Mexican architect Luis Barragán. Hubertus von Amelunxen writes ‘In an essay on photography in America in the 1970s, Max Kozloff asked: ‘Where have all the people gone?’’(1) He was referring, among others, to the images by Robert Adams, Lewis Baltz and Bernd, and Hilla Becher and pointed out that he was not familiar with the equally uninhibited art of Grey Crawford, as scarcely anyone else was at the time, or even today. The question that needs to be asked here is how did Grey Crawford’s work go 40 years unnoticed, unpublished, and not exhibited? The answer lies partially with the status of photography within the art world in general and the fact Crawford was using the photographic process as a tool for his conceptual thinking. His approach combined the technical skills he acquired at the Rochester Institute of Technology with a curiosity that was most prevalent on the West Coast during the mid-1970s. Photography was going through a transformation period. This new understanding of how to interpret it as art had different tastes depending on which coast you worked from. Color photography on the West Coast could be seen in the works of Lee Rice, Patrick Nagatani, Barbara Kasten, Grant Mudford, and Richard Misrach. This is not taking anything away from William Eggleston or Stephen Shore and their East Coast contemporaries. On the contrary, they all shared a common denominator by how they focused on the traditional method of using what was in front of the camera to find their final image. Crawford on the other hand approached the creative process in a completely different manner. He literally abstracted his landscape images by cutting and masking basic geometric shapes through color filters directly onto the photographic paper. Crawford was imagining a virtual reality long before the technologists introduced the digital revolution which would eventually make photoshopping a part of everyday life. Grey Crawford’s oeuvre was hardly shown within the last forty years and was only rediscovered in 2017 making it a subject of critical attention. His Chroma series marks a turning point in how art history will rewrite itself to include those visual pioneers who found their voice long before anyone else could hear them. Since then, three monographic books have been published, his work has been included in the collections of the Getty Museum, the Albright-Knox Art Gallery, and the Turku Art Museum, among others. The exhibition is accompanied by the latest book of the artist published by Beam Editions.
Ort: Persons Projects bis: 2022-06-25
Künstler: Milja Laurila
Thema: During Gallery Weekend Berlin 2022. Persons Projects is proud to present Milja Laurila’s Untitled Women series, which utilizes a present day feminist lens to understand how women have historically been viewed by men. The 1930s book titled Woman. An Historical Gynæcological and Anthropological Compendium acts as a point of departure for Laurila’s work. Originally published in German in 1885 and written by three men, the book is illustrated with hundreds of photographs of naked women and children from all over the world, primarily colonized countries. This cross between anthropology, racism, and sexism, come together to create an uncomfortable viewing experience that claims to be ‘scientific’. The photographed women have no voice and they are presented as exotic specimens found in nature. The ethnographic pictorial style allowed the pretence of looking at women objectively and innocently. The exoticizing gaze, with its sexual desire, was hidden behind the veneer of legitimate scientific inquiry. Instead of allowing this shameful piece of human history to be kept in the past, Laurila brings the book back, and keeps it in dialectic conversation with current feminist perspectives to flip the notion of the gaze on its head. This 1930s book addresses the binary and hierarchical gender divide, which states that men have the power to gaze upon women, but women can only be the subject. Using found photographs, Laurila’s work inverts this original perspective: She uses a translucent paper to hide the ‘scientific’ photo, making only the eyes visible and obscuring the body. This forces the viewer to be looked at by the women in a new way; Put in the position of the original photographer, they must question the act of looking and must reflect on history. Laurila asks, "How does it feel to be looked at?”.
Ort: Persons Projects bis: 2022-04-23
Künstler: Zofia Kulik, Anni Leppälä, Ragna Róbertsdóttir, Niina Vatanen
Thema: Persons Projects ist stolz, eine einzigartige Auswahl an Künstlerinnen zu präsentieren, deren Schaffen auf einer gemeinsamen Basis beruht: Obwohl ihre Werke nicht unterschiedlicher sein könnten, vereint sie das gemeinsame Schöpfen aus der jeweils eigenen persönlichen Geschichte sowie die Beeinflussung von weiblichen Sichtweisen, die sich entscheidend auf ihr künstlerisches Dasein ausübten. Vor diesem Hintergrund will die Gruppenausstellung vier verschiedene weibliche Perspektiven untersuchen und zeigen, wie die Künstlerinnen durch den Prozess der Objektivierung der eigenen Ängste und Zweifel miteinander verbunden sind. Ihre künstlerischen Mittel und Werkzeuge reichen dabei von Nadel und Faden bis hin zu textilen Ornamenten und Mustern. Gänzlich unabhängig von den verwendeten Materialien ist dabei die taktile Sensibilität, die sich in den, durch die Ausstellung versammelten Werken zeigt. Sämtliche Handarbeit wie Stricken und Nähen werden historisch gesehen mit Frauen und ‚häuslichen Aufgaben‘ in Verbindung gebracht, wobei häufig übersehen wird, wie viel Geschick und Kreativität für die Schaffung eines Kunstwerks erforderlich sind. Seit den Anfängen des Surrealismus sind diese Tätigkeiten eines der wenigen Mittel, mit denen die feministische Stimme der Unzufriedenheit charakterisiert wird. Generationen von Künstlerinnen, die die Erwartungen der Gesellschaft negierten und ihnen entkommen wollten, haben das textile Arbeiten bewusst vermieden. Heute greifen zeitgenössische Künstlerinnen diese Traditionen bereitwillig auf und verweisen damit auf die Wiederholung alltäglicher Tätigkeiten als Grundlage unserer Existenz.
Ort: Persons Projects bis: 2022-04-23
Künstler: Jussi Nahkuri
Thema: Persons Projects is proud to present Jussi Nahkuri’s first solo exhibition, Every Passing Moment, which centers around his most recent group of works entitled Discussing Duration. The project exemplifies Nahkuri’s fascination for the complex theme of time and his passionate pursuit of perceiving momentariness. By exploring the range of possibilities of how to translate and shape the passage of time into physical forms, he has thereby found a very unique variation of conceptual art. Nahkuri’s approach is inspired by the theories of French philosopher Henri Bergson who is majorly known for his elaborations regarding the superior significance of immediate experience and intuition in order to understand time. Since rationalism is more or less irrelevant in this cognitive process, the unpredictability is above all the key element to access Nahkuri’s work: Pieces like Standing on the Shore (2021) or People Passing by (2020) consist of several hundreds of photographs, each one of them being taken from the same place, the same day. However, as the interval between the takes differs in each singular work and all the changes are caused by natural occurrences, the outcome is completely unpredictable. Nahkuri hereby reduces himself to a subordinate role, seemingly facilitating the final product – a working method that ostensibly links him to artists such as Gerhard Richter or Jackson Pollock. By stacking and sequencing the photos into thin horizontal slots on the canvas, they start to create a new landscape on their own, resembling the pattern of bar codes. With the last step of mounting the prints onto different shapes of a metallic object, Nahkuri renders his primary material beyond recognition. But not only do these three-dimensional structures refuse to leave any trace of their photographic origin, but they also push even further by barring an interactive potential that is very unlikely for this medium: depending on the hanging, lighting, and shadow-casting, which are of salient importance, the viewer’s perception will differ every single time. Nahkuri hence has created artworks that both entail and generate a multitude of unique moments. Jussi Nahkuri was born in 1988, he works and lives between Helsinki and Kouvola, Finland. In 2020, he graduated from Aalto University, School of Arts, Design and Architecture, with an MA degree. His works have been exhibited in institutions like the Poikilo Museum in Kouvola and the Finnish Museum of Photography in Helsinki, Finland.
Ort: Persons Projects bis: 2022-03-05
Künstler: Grey Crawford, Hilla Kurki, KwieKulik, Józef Robakowski
Thema: Persons Projects proudly presents the group exhibition Framed. Activities for the Camera, focusing on the correlation between performance and photography. Performance as an art form, beginning in the mid-20th century, has been used and developed by contemporary artists through their use of photography as their primary tool for recording their ideas and actions. Understandably, performance art needs photography to be able to last. Yet, photography plays an even more important role, not only as a means for the documentation but especially when the performance is staged solely for the camera. This exhibition presents a selection of artists who recorded their actions specifically for this reason. Together, these selected works span more than 50 years and represent several geo-political regions.
Ort: Persons Projects bis: 2022-01-22
Künstler: Karl Ketamo
Thema: Persons Projects | Helsinki School is proud to present Karl Ketamo’s first solo exhibition, Among Other Things. Inspired by Walter Benjamin’s essay The Work of Art in the Age of Mechanical Reproduction (1935), Ketamo questions the relationship between objects of mass replication as opposed to the exclusiveness of the same object as a piece of art. One is produced and marketed on a global scale, while the other finds its exclusivity in a gallery. Ketamo utilizes a multidisciplinary approach in how he realizes his works, using photography, moving image, and sculpture for his various installations and exhibitions. Ketamo objectifies the ordinary by reinventing the normalcy of his chosen subjects. His works redirect our awareness of how these objects symbolize specific issues relevant in today’s society.
Ort: Persons Projects bis: 2021-08-28
Künstler: Niko Luoma
Thema: Ausstellung: 29. April – 28. August 2021 Eröffnung: Freitag, 30. April 2021, 12:00–20:00 Uhr Persons Projects | Helsinki School freut sich, Niko Luomas Einzelausstellung “For Each Minute, Sixty-Five Seconds” zu präsentieren. Die Auswahl an Arbeiten seiner Adaptations-Serie zeigen seine Faszination für Neuinterpretation von Werken aus der Kunstgeschichte, die entweder ihn selbst oder unser kollektives Verständnis von Kunst beeinflusst haben. Luomas umfangreiche, gleichnamige Publikation mit dem Hatje Cantz Verlag wird zum selben Zeitpunkt präsentiert, was Anlass ist, die “Adaptations” erstmalig zusammen mit seinen unzähligen und zuvor noch nie ausgestellten Zeichnungen und Skizzen zu zeigen. Niko Luoma ist Vorreiter im Bereich der fotografischen Abstraktion und eine Schlüsselfigur der Helsinki School Bewegung. Sorgfältig arbeitet er mit dem analogen Prozess, sodass seine geometrischen Kompositionen keiner weiteren digitalen Manipulation bedürfen. Seine Herangehensweise ist methodisch und Bildkompositionen sind sorgfältig geplant, dennoch kann er sich dem endgültigen Ergebnis nie sicher sein, bis es gedruckt wird. Luomas Fotografien finden ihre kontextuellen Wurzeln darin, wie er Einflüsse des Kubismus und Konstruktivismus kombiniert, um daraus seinen eigenen Abstraktionsstil zu entwickeln. Er bricht mit gängigen Wahrnehmungs- und Interpretationsweisen und schafft so seine eigene visuelle Sprache mit den Mitteln der Fotografie. Der Titel “For Each Minute, Sixty-Five Seconds” spielt eine zentrale Rolle in der Ausstellung, angelehnt an die Vorstellung von Licht, das auf die Oberfläche eines Fotofilms trifft. Zeit steht in Luomas Vorgehen nicht für Geschwindigkeit, sondern für Dauer, denn die ist notwendig, damit der Film das Licht absorbieren kann, dem Luoma ihn immer wieder aussetzt. Der sich wiederholende Prozess, das gleiche Negativ immer wieder zu nutzen, um eine Auswahl gefilterten Lichts zu sammeln, macht es ihm möglich, Licht zu formen und damit den Raum zu füllen. Sein Fokus liegt eher darauf, was sich im Inneren der Kamera abspielt als auf dem, was vor ihr passiert. In der Werkauswahl zeigt sich Luomas Begeisterung für den Kubismus: Angefangen mit “Les Demoiselles d’Avignon” (1907) von Pablo Picasso, über Jacques-Louis Davids Meisterwerk “La mort de Socrate” (1787), William Turners wegweisenden, lichtgefluteten Werke der 1820er Jahre, bis hin zu den ikonischen Swimmingpool-Gemälden von David Hockney aus den 1960er Jahren. Auch Hockney wirft eine kubistische Sichtweise auf, die jener gleicht, die Picasso vor über hundert Jahren populär machte. Luomas Adaptations sind nicht als direkte Interpretationen zu verstehen, vielmehr als Erweiterungen der Wahrnehmung dieser Werke. „Ich wähle die Werke anhand ihrer formalen Qualitäten aus und danach wie diese zu mir sprechen: Die Ausrichtung der Linien sowie die darin enthaltenen Elemente sind essenziell“, so Luoma. Er analysiert die ausgewählten Kunstwerke und fertigt Skizzen an, in denen er das Bild entsprechend seiner Perspektivlinien und Kontrapunkte aufteilt. Dabei entsteht eine potenziell willkürliche Reihe geometrischer Figuren. Luomas Kompositionen werden durch ein lineares Raster zusammengehalten und folgen der vertikal-horizontalen Ausrichtung gerader Linien und reiner Spektralfarben. Adaptations spielt mit der Wahrnehmung der Betrachtenden und fordert unsere Fähigkeit zum Wiedererkennen heraus, wenn wir in diesen von der Kunstgeschichte inspirierten, farbigen Fotografien finden sollen, was uns bekannt erscheint. Niko Luoma abstrahiert Gemälde, indem er lediglich den Spuren des Originalbildes folgt, die Realität auf ihre reinste, grundlegendste Struktur reduziert und so konventionelle Darstellungsformen in Frage stellt. Er nutzt Wiederholungen und Überschneidungen, um Bilder auf einzelne Formen herunterzubrechen, sie neu anzuordnen und so das ursprüngliche Bild zu dekonstruieren. So macht er nicht nur auf die Zweidimensionalität des fotografischen Mediums aufmerksam, wenn er die tradierte Perspektive der Post-Renaissance hinter sich lässt und alle Elemente physischer Realität ausschließt, sondern legt ein zusätzliches Augenmerk auf die Verwendung von Primärfarben: Er erkundet ein Spektrum von Farbtönen und untersucht komplexe Geometrien, die passgenau zusammen- und übereinandergelegt werden, um ein dynamisches Wechselspiel zwischen Oberfläche und Tiefe der Fotografie zu kreieren. Die Betrachtenden werden einem üppigen Feld geometrischer Farben und Muster überlassen. Und doch abstrahiert Luoma nicht nur den sichtbaren Inhalt des Originals, sondern ebenso die Emotionen, die mit diesem assoziiert werden. In “Self-Titled Adaptation of Study of Henrietta Moraes (1969)” von 2019, basierend auf Francis Bacons Gemälde, ist die Fotografie so expressiv, dass sie sich wie Teil einer musikalischen Bewegung anfühlt. Luomas Fotografien strahlen die Transluzenz eines vielschichtigen Gemäldes aus, das sich in einem eigenen musikalischen Rhythmus bewegt. Luoma nähert sich seinem Werk wie ein Maler, erfühlt es jedoch vielmehr wie ein Musiker – fast könnte man meinen in seinen Arbeiten Eigenschaften des Jazz zu erkennen: „Zuerst komponierst du ein Thema, dann gehst du zur Improvisation und dem Unbekannten über, und schließlich wieder zurück zum Thema, um den Auftritt abzuschließen.“ Niko Luoma wurde 1970 in Helsinki geboren, lebt und arbeitet zwischen Helsinki und Triest, Italien. Nach seinem Studium an der School of the Museum of Fine Arts, Boston (1998) und der New England School of Photography, Boston (1995), beendete Luoma 2003 seine Studien an der Aalto University School of Arts, Design and Architecture, wo er seither unterrichtet. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, unter anderem im Museum Weserburg, Bremen; Borusan Contemporary, Istanbul; EMMA Museum, Espoo; Landskrona Museum, Landskrona; The Stenersen Museum, Oslo oder dem Finnish Museum of Photography, Helsinki. Er ist in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten, wie bei Borusan Contemporary, der Miettinen Collection oder der Sammlung der Europäischen Zentralbank.
Ort: Persons Projects bis: 2021-08-28
Künstler: Kristján Gudmundsson, Jarosław Kozłowski, Ville Kumpulainen, Milja Laurila, Dominik Lejman
Thema: Ausstellung: 29. April – 28. August 2021 Eröffnung: Freitag, 30. April 2021, 12:00–20:00 Uhr Persons Projects präsentiert die Gruppenausstellung “Inconsistent Ways of Seeing”, die sich dem Verhältnis von Bild und Sprache widmet. Unterschiedlich in der Wahl von Medium und Material eint die fünf ausgewählten Künstler:innen ihr Interesse an der Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven auf die Beziehung zwischen Text und visueller Kunst. Sie verbindet das Hinterfragen der Assoziationen mit dem, was wir basierend auf Wissen und Erfahrung in der Verknüpfung eines Bildes mit den es definierenden Worten sehen und annehmen. Dieser Prozess der Entkopplung bricht mit der Identitätsbeziehung zwischen dem Verbalen und Visuellen und fördert abstraktes Denken. Die Kombination von Text und Bild hat eine lange Geschichte in der Kunst, insbesondere mit dem Dadaismus, Surrealismus, Fluxus und dem Aufkommen der Konzeptkunst im vergangenen Jahrhundert. Die Künstler:innen der 1960er- und 1970er-Jahre behandelten Sprache als ein gleichwertiges Element in ihren Arbeiten und schufen auf diese Weise neue Perspektiven auf die Interpretation und Präsentation ihrer Ideen. Die Ausstellung führt diesen Dialog fort, mit einer Werkauswahl aus den letzten drei Jahrzehnten. Jarosław Kozłowski und Kristján Gudmundsson sind zwei der wichtigsten Konzeptkünstler, die aus Polen und Island hervorgegangen sind. Ihre künstlerischen Praktiken mögen sich in Anwendung und Vorgehensweise unterscheiden, aber beide verbindet, wie sie Sprache, Symbole oder grundlegende Objekte verknüpfen, um abstraktes Denken durch Interpretation zu provozieren. Seit den frühen 1970er-Jahren untersucht Jarosław Kozłowski den Einsatz von Sprache als einen essentiellen Teil konzeptueller Kunst. Er hinterfragt, wie sie durch Zeichen, Gesten, Farben, Worte und deren Wiederholung symbolisch repräsentiert und definiert werden kann, um deren kontextuelle Bedeutung zu begründen. Sein gesamtes Oeuvre stellt einen konstanten Strom von Fragen dar, und wie er selbst sagt: „Ich adressiere diese wiederholt, weil sie immer noch relevant sind.“ Die ausgestellte Serie “Small Images” befragt den Status des Bildes und seines Untertitels. Diese Werke folgen dem Prozess der Wahrnehmung und der Rolle der Imagination bei deren Interpretation. Kristján Gudmundsson ist eine der Schlüsselfiguren der zwar kurzlebigen, jedoch einflussreichen Bewegung progressiver Künstler:innen namens SUM. Diese Gruppe forderte die künstlerischen Praktiken in Island in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren radikal heraus und erneuerte sie schließlich. Stetig stellt er infrage, was Kunst ausmacht, indem er unsere Annahmen darüber, was sie ist, auf den Kopf stellt. Gudmundssons Werke sind von seiner minimal-ästhetischen Philosophie angeregt, die ihren Ausdruck in der Form findet, wie sie ausgeführt wird, um mit einem schlichten Sinn für Poesie im Einklang zu sein. Er ist ein Dichter der Prägnanz, der die unbegrenzte Abfolge wiedererkennbarer Objekte durchforstet und unser Verständnis von dem erweitert, womit wir umgeben sind. In seiner ausgestellten Arbeit “Norwegian Color Poem” spielen Farbelemente auf jeweils vier Ebenen mögliche Variationen und Funktionen zwischen Präpositionen wie „oder“ - „und“ aus und definieren die räumliche Position sowie Anordnung eines Objekts. Dominik Lejman erhielt 2018 den renommierten Preis der Akademie der Künste Berlin für die Neudefinition des Mediums der Malerei. Indem er abstrakte geometrische Malerei mit Videoprojektionen kombiniert, bereichert Lejman seine Gemälde um ein Narrativ – Gewebe und Text, „Zäune“ von Zweifel zwischen Offenbarung und Verwerfung, Euphorie und Fall, Elysium und Gefängnis, wie Hubertus von Amelunxen schrieb. Die malerische Ästhetik des Künstlers, gepaart mit der mechanischen Projektion in Erinnerung an Marcel Duchamp, machen die Interpretation dessen möglich, was sichtbar und was unsichtbar ist, Dopplungen und palimpsestartigen Überlagerungen, das Erscheinen und Verschwinden von Körpern, grausame Enthüllungen und Verschleierungen. Das Gemälde “After Hours” entstand als Teil einer Kollaboration zwischen Dominik Lejman und dem US-amerikanischen Dichter Howard Altmann, in welcher das Konzept der Malerei eine „Bühne“ für dessen einzigartige performative Gedichte darstellt. Milja Laurila und Ville Kumpulainen nutzen die Fotografie als konzeptionelles Werkzeug und sind beide Teil der Bewegung der Helsinki School. Laurila sammelt Fotografien aus alten Enzyklopädien, um zu untersuchen, was mit ihnen geschieht, wenn sie ihrem ursprünglichen Kontext des visuellen Wissens herausgelöst werden. Die Serie “Atlas und Grundriss der Psychiatrie” wurde von einem deutschen Buch zur Psychiatrie von 1902 inspiriert. Dieses beschreibt nicht nur unterschiedliche Typen mentaler Krankheiten, sondern dokumentiert diese auch visuell. Damals nahm man an, dass sich psychische Erkrankungen in der physischen Erscheinung manifestierten, dass man sie also sehen könne. Standardmäßig wurde die Physiognomie der Patient:innen bis ins Detail beschrieben. Die Bedeutungen, die einer Fotografie zugeschrieben werden, hängen stark von Kontext, Praktiken und den Situationen ab, in denen sie genutzt wird. Das Porträt einer Person mit dem Untertitel „psychisch krank“ will uns glauben lassen, dass diese Person tatsächlich psychisch krank ist. Aber was passiert, wenn die Bildunterschrift fehlt? Scheint die Person dann immer noch psychisch krank? Ville Kumpulainen untersucht das Ungesehene, indem er mit der Kamera neue Dimensionen und visuelle Realitäten aus einer anderen Perspektive einfängt, ausgehend von seiner Sammlung alltäglicher Gegenstände, mit denen wir uns alle umgeben. Anschließend macht er sich daran, die intrinsischen Stimmen dieser Objekte zu finden, wobei er sie mit Fragmenten und Worten kombiniert, die er über die Jahre in Zeitschriften und Büchern gesammelt hat. Scheinbar nutzlose Gegenstände gewinnen eine neue Bedeutung, wenn sie mit zweckfremden Worten verknüpft werden. Kumpulainen fordert die Betrachtenden mit seiner Zusammenstellung von Bildern heraus und definiert ihre Form mittels Wörtern, die mit anderen Bedeutungen assoziiert werden, neu. Anschließend kombiniert er diese textlichen Dissoziationen auf poetische Weise mit Abstraktion, um unsere Vorstellungskraft umzulenken. Kumpulainen sagt: „Mein künstlerisches Schaffen visualisiert die unerwarteten und inkonsequenten Denkweisen, die man im kreativen Prozess suchen und eindrucksvoll entdecken kann.“
Ort: Persons Projects bis: 2021-04-24
Künstler: Jari Silomäki
Thema: Persons Projects präsentiert, anlässlich des 100. Geburtstags von Joseph Beuys, Jari Silomäkis Einzelausstellung We are the Revolution, after Joseph Beuys, die auf Beuys‘ berühmtem Werk La Rivoluzione Siamo Noi von 1972 basiert. In seinem Schaffen verfolgt Silomäki eine dokumentarische Herangehensweise, mithilfe derer er persönliche Narrative erschafft. Er entwickelte eine Art der Interaktion mit seinen Subjekten, wobei er den Raum zwischen Fakt und Fiktion drehen und erweitern kann, indem er eine eigene konzeptionelle Sprache schafft, die seine Handschrift in die Fotografien integriert. Silomäki folgt Beuys‘ Ansatz, dass sich Gesellschaft durch Kunst und Kreativität transformieren könne. Dieser legt den Grundstein für dessen Experimente sozialer Skulpturen, welche die Einstellung der Fluxus-Bewegung „Jede:r ist ein:e Künstler:in“ reflektiert. Silomäki äußert: „Beuys läuft mit großem Selbstbewusstsein auf die Kamera zu, suggerierend, dass wir, die Betrachter:innen, eine Revolution starten könnten, wenn wir uns ihm nur anschlössen. Er war ein politischer Künstler, der Kunst als ein Mittel zur Veränderung der Gesellschaft sah. Ich kehrte Beuys‘ Idee auf gewisse Weise um, indem ich mein Alter Ego erschuf und ihm als ein Individuum folgte, das zum Objekt der unvermeidlichen Kräfte der Geschichte wird, nicht zu deren Meister. Wie ein Tourist reiste ich zu historisch bedeutenden Städten überall in der Welt, die Schauplätze politischer Tragödien wurden. Jedoch war meine künstlerische Intention und Erfahrung alles andere als touristisch. Ich begab mich dorthin, um genauso viele Schritte zu gehen wie es Menschen gab, die den politischen Gräueltaten zum Opfer fielen, welche diese Städte historisch bedeutsam machten.“ Er begann sein Projekt im Jahr 2006. Startpunkt seines „Laufprozess-Stücks“ war der Tatort des Mordes an Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Ungarn und seiner Frau Sophie Chotek in Sarajevo, und es endete am Ground Zero in New York. Die Lücke zwischen diesen beiden Ereignissen repräsentiert eine unzählbare Gesamtheit an Schritten. Die ausgestellte Serie besteht aus 13 Fotografien, begleitet von einer Videoarbeit. Jari Silomäki ist ein Geschichtenerzähler, der seine künstlerische Sprache dazu nutzt, zu fragen und erforschen, wie Individuen ihren inneren Kompass nutzen, um ihren Platz in den Realitäten der Geschichte zu finden. Er wirft die Frage auf, wie sich eine einzelne Person zum großen Ganzen verhält. Auch wenn Silomäkis Serie den gleichen Titel mit Beuys‘ Werk teilen mag, so ist ihre Intention doch eine andere: Sie baut auf einem zentralen Thema auf, das sich durch Silomäkis Arbeiten der letzten 20 Jahre zieht. Er strebt danach, ein soziales Bewusstsein zu schaffen und möchte zeigen, wie wir als Individuen in unserem täglichen Leben darauf zugreifen können. Diese Ausstellung handelt eher von Offenbarung als von Revolution, denn Silomäkis Alter Ego geht mit den Opfern anstatt selbst eines zu werden. Seiner ist kein Marsch in einer Bewegung der Veränderung, sondern ein Schritt in das Gedenken derer, die ihr Leben auf dem Pfad der Geschichte verloren haben, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Jari Silomäki wurde 1975 in Parkano, Finnland, geboren. Er lebt und arbeitet in Helsinki. Er graduierte 2007 an der Aalto University School of Arts, Design and Architecure. In Einzelausstellungen war er in Institutionen wie dem Finnish Museum of Photography (Helsinki, 2020) vertreten, Gruppenausstellungen fanden u.a. in Convento da Trindade (Lissabon, 2018), im Kiasma Museum (Helsinki, 2016), auf der Manifesta 10. Parallely Program (St. Petersburg, 2014), im Ludwig Museum (Budapest, 2009), im MoMA P.S.1 (New York, 2008) und auf der Sydney Biennale (Sydney, 2004) statt.
Ort: Persons Projects bis: 2021-04-24
Künstler: Ville Lenkkeri
Thema: Persons Projects freut sich, Ville Lenkkeris Einzelausstellung Looking Back with Closed Eyes zu präsentieren, die von einer kleinen finnischen Industriestadt auf dem Land handelt, einst Heimat von Lenkkeri und seinem Vater, der dort als Arzt tätig war. Die Ausstellung setzt sich aus einer Auswahl von Arbeiten der Serien Petrified Forest und Medical Records of a Small Town zusammen. Ihr Hauptfokus liegt auf der Beziehung zwischen dem Künstler und seinem verstorbenen Vater, seinen Erinnerungen, Konversationen und gemeinsamen Momenten der beiden. Seine Fotografien strahlen eine Authentizität aus, die keiner nachträglichen Bearbeitung bedarf, um die Atmosphäre und Glaubwürdigkeit des Moments einzufangen. Sie unterscheiden sich in Tonalität und Inhalt von den Arbeiten seiner renommierteren Zeitgenoss:innen wie Gregory Crewdson, da er persönliche Begegnungen oder Erinnerungen seiner Vergangenheit reflektiert. Die Protagonist:innen seiner Bilder sind meist Familienmitglieder oder enge Freund:innen und seine Arbeit bewegt sich zwischen den Grenzen der Kleinstadt-Mentalität, mit der er aufwuchs, und der Landschaft, welche diese umgibt. Jedes Bild formt seine eigene Erzählung, in der die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verschwimmen, und führt zur Verschmelzung des Surrealen mit dem Alltäglichen. Es ist eine finnische Version von Tim Burtons Film The Big Fish. Erfolgreich schlägt er eine Brücke zwischen vergangenen Erinnerungen an seinen Vater und denjenigen, die er sich wünscht. In seiner persönlichen Grauzone kann er die Erwartungen seines Vaters visualisieren und sie zu seinen eigenen machen. Von seinen Anfängen an war Lenkkeri fasziniert von der Wechselwirkung zwischen Film und Fotografie. Seinen fotografischen Ansatz prägt eine Kombination aus Ironie, Humor und sein handwerkliches Geschick für das Detail, um filmische Szenarien zu erschaffen, in deren Bilder sich ein starkes soziales Narrativ webt. Er kreiert Situationen, die das gleiche Einfühlungsvermögen wie Aki Kaurismäkis Filme aufweisen, da beide auf ihre eigene Art und Weise Fakt und Fiktion vermischen und sich dabei der inhärenten Zweideutigkeiten finnischer Stereotype bedienen. Lenkkeris Prämisse zufolge sei dramatisierende Fiktion das geeignetste Mittel, um eine Wahrheit hervorzubringen, die durch eine tiefgründige, einzigartige und somit untrennbare Erfahrung gewonnen wird. Auf den ersten Blick zeigen seine Fotografien humoristische Situationen, rückblickend betrachtet reflektieren sie jedoch Realitäten, mit denen sich die meisten Menschen auf dem finnischen Land konfrontiert sehen. Die Ausstellung wird von zwei Publikationen aus dem Kerber Verlag begleitet: Petrified Forest (November 2016) und Medical Records of a Small Town (Juni 2017). Ville Lenkkeri wurde 1972 in Oulu, Finnland geboren. Er lebt und arbeitet in Stockholm, Schweden. 2006 erhielt er seinen Master of Arts an der Aalto University, am Department of Photography in Helsinki und absolvierte 2001 mit einem Bachelor of Arts an der FAMU, Academy of Performing Arts, am Department of Photography in Prag. Einige seiner Ausstellungen wurden unter anderem in Institutionen wie dem FotoMuseum in Antwerpen, Stenersens Museum in Oslo, Borås Konstmuseum, Oulu Art Museum, Hasselblad Center in Gothenburg und Künstlerhaus Bethanien in Berlin präsentiert.
Ort: Persons Projects bis: 2021-02-27
Künstler: Mikko Rikala
Thema: Wir freuen uns sehr, Mikko Rikalas zweite Einzelausstellung "Paradigms of Chance" bei Persons Projects präsentieren zu dürfen. Sie setzt seine Studien zu den Konzepten von Raum und Zeit fort, welche sowohl aus philosophischen als auch naturwissenschaftlichen Gedanken und Praktiken hervorgehen. Die umfangreichste Werkgruppe der Ausstellung, "A Year in My Pocket", zeigt Fotografien, die Rikala über vier Jahreszeiten hinweg an bestimmten Orten des finnischen Archipels aufgenommen hat, wobei er sich auf den Zustand des Wasser im Verlauf der saisonalen Zyklen konzentrierte. Anschließend druckte er für jede Jahreszeit eine Fotografie, faltete sie, steckte sie in seine Hosentasche und trug sie drei Monate lang bei sich. Gelegentlich holte er den Abzug hervor, um dessen Verwandlung und seinen Zustand zu dokumentieren, nur um ihn dann wieder einzustecken. Wie die Erinnerungen, die wir in unseren Köpfen tragen, wurde auch das Bild im Laufe der Zeit durch den alltäglichen Gebrauch und das Transportieren verändert. Mikko Rikala ist ein Künstler, der den fotografischen Prozess als Werkzeug zum Sammeln und Aufzeichnen von Materialien verwendet. Sein philosophisches Streben will ergründen, was sich hinter dem rationalen Selbst verbirgt und sein künstlerischer Ansatz ist ein Weg, auf dem er dieser Frage nachgehen kann. Rikala sagt: „Ich versuche die Beziehung zwischen dem, was als rational angesehen und dem, was als irrational wahrgenommen wird, zu enthüllen.“ Seine Arbeit ist eine Reflexion, die mystische und philosophische Gedanken durch den empirischen Prozess der Beobachtung miteinander verbindet. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Werken, bei denen er den fotografischen Prozess nutzte, um das Vorher-Nachher festzuhalten, fokussieren sich die neuen Arbeiten auf jene Mysterien, die unterhalb des Unsichtbaren liegen. Er fragt: „Was sind die Möglichkeiten für einen Menschen, die Welt jenseits des rationalen Verstandes hinaus zu betrachten und zu verstehen?“ Rikala benutzt seine Kamera als Kontrollinstrument durch den meditativen Akt des Beobachtens. Er überträgt medizinische auf philosophische Aspekte, die der physischen Dimension eines Objekts – sei es eine Pflanze, ein Stein oder ein Bienenstock – innewohnen. Er kreiert visuelle Dichotomien, die gegensätzliche Weltansichten kontrastieren – wie wir mit der Natur im Einklang leben sollten, im Widerspruch zur Verwendung von Technologie als Werkzeug, um sie zu überwältigen. Die Werke dieser Ausstellung versuchen uns daran zu erinnern, dass wir uns an jene wesentlichen Qualitäten erinnern müssen, die in der natürlichen Welt jenseits ihrer wissenschaftlichen Definitionen und in unserem kollektiven Gedächtnis liegen. In Rikalas Welt ist ein Quarzstein nicht nur eine kristalline Mineralverbindung – viel mehr ein Talisman, der Emotionen kanalisiert, Ruhe und Heilung einleitet oder Gedanken reinigt. Gemeinsam schlagen diese Arbeiten die psychologische Brücke zum (Un-)Bewussten, indem unsere Umgebung durch eine mystische Linse beäugt wird, die auf angeborenen Empfindungen beruht: „Mein künstlerischer Ansatz übt Methoden der ‚meditativen Repetition‘, der Strukturierung, Anordnung sowie Auflösung aus; ich stelle prozessuale, relative Bewegungen linearer und zirkulärer Zeit systematisch nebeneinander und zerlege sie. Strukturen des Zerfalls und der Zersetzung, als elementare Themen meiner Werke, sind für mich Indikatoren des unvermeidlichen, fortschreitenden Vergehens der Zeit. Sie sind aber ebenso Übergangsphänomene wiederkehrender, sich selbst erneuernder Charaktere als Sinnbilder des zyklischen und dazwischenliegenden Zeitablaufs. Die visuellen Motive entnehme ich der natürlichen wie auch der künstlichen, in diesem Sinne der physisch erbauten oder konzeptionellen Welt. Sie koexistieren als Fragmente ohne strukturelle Hierarchie.“
Ort: Persons Projects bis: 2021-03-06
Künstler: Grey Crawford, KwieKulik, Teresa Murak, Riitta Päiväläinen, Finnbogi Pétursson, Ragna Róbertsdóttir, Anna Rún Tryggvadóttir, Ryszard Wasko
Thema: Die Kunstwelt der 1960-70er Jahre erlebte mit dem Aufkommen von Performance und Land Art einen wichtigen Wandel in der Wahrnehmungspraxis. Neue künstlerische Ausdrucksformen stellten das traditionelle White Cube-Konzept, was Kunst ist und wie sie ausgestellt werden sollte, in Frage. Die Nutzung unserer natürlichen Umgebung als Bühne für kreative Interpretationen, in welcher Form auch immer, trug dazu bei, den Grundstein für die Wahrnehmung der Kunst in diesem Jahrhundert zu legen. Die Gruppenausstellung "Searching for the Shapes Within", die von Persons Projects präsentiert wird, konzentriert sich auf die Erde als gemeinsame Grundlage für verschiedene künstlerische Interventionen. Was wir sehen, womit wir atmen und worauf wir stehen, ist Teil der natürlichen Welt, auf der unser Daseinszustand aufbaut. Doch in Wirklichkeit ist es eine Kombination aus zahlreichen Elementen und Formen, die alle zusammenkommen, um eine Umwelt zu bilden, die sich im ständigen Wandel befindet. Was alle Künstler*innen der Ausstellung gemein haben, ist ihr Interesse am Experiment, welches neue Denkrahmen schafft. Ihre Werke formen eine 50-jährige Zeitachse, die von den frühen 1970er Jahren bis in die Gegenwart reicht und einen wechselseitigen Dialog zwischen Kalifornien, Island, Finnland, Polen und Israel in Gang setzt. Sie haben einen gemeinsamen Zugang zu der Art und Weise, wie sie unsere natürliche Landschaft als Grundmaterial für ihre konzeptionellen Entwürfe verwenden. Die Arbeiten reichen von den Wüsten Mojave (Kalifornien) und Negev (Israel) über die Gletscher Islands bis zu den Wäldern Finnlands und schließlich zu den sanften Hügeln Polens. Ihre Verbindung ist nicht an einen Ort gebunden, sondern vielmehr ein kognitiver Ansatz, um Aspekte der Sinngebung durch den Prozess des Handelns zu verstehen. Ihre Methoden mögen sich unterscheiden, dennoch teilen sie alle eine leistungsstarke Sensibilität in der Realisierung des finalen Bildes. Diese Werke sind persönliche Bühnen ohne Grenzen, wo es kein anderes Publikum gibt als die Zukunft.
Ort: Persons Projects bis: 2020-11-14
Künstler: Santeri Tuori
Thema: Persons Projects is delighted to present Santeri Tuori‘s solo exhibition “Time Is No Longer Round”, opening on Friday, 11 of September 2020, on the occasion of the Berlin Art Week. The show will also be part of the European Month of Photography Berlin. Santeri Tuori uses a camera to engage with the properties of nature and its power of change over the past two decades. Forests, skies, lilies, and wind are only some of the basic elements you might find in any Nordic landscape, and all become items of Tuori’s interest and observation. How should we value these essential features that make up the northern scenery is the fundamental question that lies behind Tuori’s work and his fascination with the passage of time. To fully comprehend his approach is to begin by seeing how he integrates his life into his projects. An avid sailor, Tuori tours the Finnish Archipelago each summer, searching for new locations to begin and follow his measured cyclical observations. The small island of Kökar outside of Åland has been his primary place of interest. After finding a specific location, he photographs it from the same position, season after season, over many years. He then layers the images one on top of the other, sometimes superimposing a black-and-white negative with the colored ones to create his own unique compositions of “time being.” The moving images in the “Forest” series combine black and white photographs with color video. The superimposing is done either by projecting the video on a photograph or with the help of an editing program, resulting in a layered image, which contains the sharpness and richness of a photograph and the movement and time of a video. Tuori’s time-based works become visual portals that encapsulate nature’s metamorphosis from one frame to another, rendering the photogenic quality more graphic, like a color pencil drawing. His subjects have their roots in traditional landscape painting and drawing, as seen in the watercolors of William Turner or the biblical paintings of El Greco. The opening of the exhibition “Time Is No Longer Round” will include the presentation of the new publication by Santeri Tuori: Time Is No Longer Round, Hatje Cantz, 2020.
Ort: Persons Projects bis: 2020-11-14
Künstler: Eeva Karhu
Thema: Persons Projects | Helsinki School is thrilled to present Eeva Karhu’s solo exhibition “Shadows Within”, opening on Friday, 11 of September 2020, on the occasion of the Berlin Art Week. The show will also be part of the European Month of Photography Berlin. Eeva Karhu is one of the new generation of artists emerging from the Helsinki School who use nature and its seasonal passing as their personal barometer to measure and translate our world by the power of its presence in our daily lives. She uses photographic process of layering one image upon another as her method for collecting the passage of time. This is most evident in her ongoing Path series, where she photographs the same walking route she takes from her home. After her walk, she compiles all the photographs together into one image to form the given moment they were taken in. Karhu continues this process throughout the year, creating her own visual calendar of time periods based on the harvesting of light from one moment to the next. In her “Season” series, Karhu expands this composition by coloring the view to form what one season would look like as a single image. These images become far more abstract, yet still have the feeling and look of an impressionistic painting from another century. It’s as if she is painting with light. Her spring looks like Monet and her autumn contains the colors of Renoir and her tones are like those of Turner. Unlike other photographers who use a similar process of photographic layering to appropriate an image, such as Idris Khan or Santeri Tuori, Karhu inserts herself within the act of taking the photo. We see her as an abstract blur, almost ghost-like, sometimes with color from her coat or hat, but nevertheless present. Her path is more than just a place, but rather is like a mental space that she travels through to find the beginning and closing of every day. Her photographs encapsulate the varying degrees of Finland’s seasonal light: sometimes soft and iridescent, but more often than not fleeting with a touch of gray and the hope for blue. The opening of the exhibition “Shadows Within” will include the presentation of the new publication by Eeva Karhu: Polku | Paths, Parvs Publishing Ltd. 2020.
Ort: Persons Projects bis: 2020-09-05
Künstler: Elina Brotherus, Ulla Jokisalo, Sanna Kannisto, Sandra Kantanen, Eeva Karhu, Janne Lehtinen, Ville Lenkkeri, Anni Leppälä, Riitta Päiväläinen, Jyrki Parantainen, Jorma Puranen, Jari Silomäki, Santeri Tuori
Thema: Persons Projects | Helsinki School lädt herzlich zur Ausstellung von "The Helsinki School – The Nature of Being" ein. Die Gruppenausstellung findet in beiden Galerieräumen in der Lindenstraße 34 und 35 statt und wird von der aktuellen Publikation der Helsinki School Serie Vol. 6 beim Hatje Cantz Verlag begleitet werden. Die Ausstellung konzentriert sich darauf, wie die ausgewählten KünstlerInnen der Helsinki School die Landschaft interpretieren in der sie leben, indem sie ihren inneren Kompass nutzen, der ihren Blick leitet und misst. Historisch gesehen ist die nordische Kultur von einer Kraft geprägt, die mit dem Wechsel der vier Jahreszeiten zusammenhängt. Jede dieser natürlichen Zeitabschnitte, sei es durch ihren Zorn oder Güte, hinterlässt beim Vergehen ihre Spuren und erinnert uns daran, wie zerbrechlich unser menschliches Dasein inmitten alledem ist. Die Ausstellung erforscht die Natur der Landschaft, und konzeptualisiert sie aus der inneren Wahrnehmung heraus, auf Grundlage von eigenen Empfindungen. Mit anderen Worten: Wie Natur fernab der physischen Welt von Flora, Fauna und Sonnenschein mittels ihrer essenziellen Eigenschaften definiert und visualisiert wird. Dies offenbart sich vor allem in den Werken von Elina Brotherus, Ulla Jokisalo, Janne Lehtinen, Ville Lenkkeri, Anni Leppälä und Jari Silomäki, die Situationen kreieren, in denen die Bilder eine bestimmte Haltung oder einen emotionalen Zustand widerspiegeln, der auf gewisse Art und Weise auf uns alle übertragen werden kann. Andererseits legen Sanna Kannisto, Sandra Kantanen, Riitta Päiväläinen und Jorma Puranen ihren thematischen Fokus auf poetischere Interpretationen, bei denen sie natürliche Elemente benutzen, um Augenblicke der Selbstreflexion einzufangen, auf denen die Conditio Humana beruht. Dieser rote Faden zieht sich ebenso durch die Werke von Eeva Karhu, Jyrki Parantainen sowie Santeri Tuori – ihre Arbeiten bemessen den Lauf der Zeit und wie wir diese einfangen, überlagern und uns durch sie hindurchbewegen. Gemeinsam ist allen ausgewählten KünstlerInnen der abstrakte Ansatz, jene komplexen emotionalen Attribute fotografisch festzuhalten, die unser persönliches Wesen bestimmen. Die parallel laufende Ausstellung "Frischer Wind aus dem Norden! Naturmotive in der Helsinki School" in der Kunsthalle St. Annen in Lübeck stellt einige der KünstlerInnen vor und kann bis zum 27. Juli 2020 besucht werden. Der aktuelle Begleitband The Helsinki School. The Nature of Being, Vol. 6 stellt 25 verschiedene Ansätze vor, wie unsere Erinnerungen in einem Bild bemessen und definiert werden. Dabei wird der Frage nachgegangen, was das Wesen der Landschaft bedeutet, wenn der Blick von innen nach außen gerichtet wird. Begleitend zur Ausstellung werden die neusten Monografien von Sanna Kannisto: Observing Eye 2020, Sandra Kantanen: More Landscapes 2019, Eeva Karhu: Polku / Path 2020, Anni Leppälä: Hyle / Curtain / Backdrop 2019 und Santeri Tuori: Time Is No Longer Round 2020, präsentiert werden.
Ort: Persons Projects bis: 2020-04-25
Künstler: Jyrki Parantainen, born 1962 in Tampere, Finland, lives and works in Helsinki. He graduated from the University of Art and Design, Helsinki (now Aalto University School of Arts, Design and Architecture) in 1992, where he is Professor of Photographic Art. Among his numerous exhibitions are the notable solo shows Dreams and Disappointments, Anderson Art Museum, Helsinki (2006), Fire, The Finnish National Gallery Ateneum, Helsinki (1998), and the group show Magnetic North, The New Art Gallery, Walsall (2001). More recent exhibitions include the solo show Between Heaven and Earth, Gallery Heino, Hel- sinki (2012), and the group shows Helsinki School, Christophe Guye Galerie, Zurich (2011), and Daegu Photo Biennale. Tru(E)motion: The Helsinki School, Daegu (2010). Parantainen was awarded the Fotofin- landia Prize in 1989 and the National Arts Council Suomi Prize in 1998.
Thema: Persons Projects proudly presents a collection of Jryki Parantainen’s photographs that focus on his fascination with Poetic Realities. These selected works reflect his interest in how we define what a landscape is. Parantainen states “it’s much more than just a sum of shapes, colors, and light. It’s the universe with all it’s manifestations: grief, longing, dreams, beauty, world politics, environmental disasters, and violence. It’s about the past, the present and the future. The landscape is a canvas permanently open to interpretation”. These works form a collection of perspectives, where words intermingle with each other or rest alone upon the image, usher in new meanings in how we identify, observe or experience a landscape within his conceptual context. Parantainen uses his life’s journey as his mirror for finding his subjects of interest. These visual metaphors can evolve out from his own personal relationships or a historical ones he discovers, forming a personal library of dreams and disappointments. His photographs go beyond the horizon of where the land, water and sky meet, rather they draw their breath from the space behind the mind’s eye. He says “the horizon is not just a visual convergence of the three elements, but a mental interface, the beginning of a continuously expanding room of dreams and promises”. They offer homage to forgotten places where dreams are born and futures lost. There offerings to those spaces we think of as in betweens. The mysteries of imperfections don’t come and go they are. Parantainen uses them as his pool for his thoughts. He swims into the unknown as another way of sinking into the present. These photographs reflect a poetic undercurrent that can be both beautiful as well as ominous. He writes “everyday life can be unsure, questionable, no less than threatening. On the other hand, disabled life can always contain a lot of beauty, which we are simply not aware of.” Therefore, imperfections and their opposites are in his mind the same at the end of the day. “Placed together they are a poem about reality.” Parantainen sense for craftsmanship play a key role in his creative process. His method is his own design to push the photograph more towards painting in terms of the logic and aesthetics. These photographs serve as stages for thought and personal reflections. Words and sentences inscribed on the images multiply new levels of meaning. They can politicize or poeticize. I use the words to create a new identity for the landscape to show the way I have observed and experienced it—to increase the conceptual content. His works reveal both the horrors and the sublime that reminds all of us of the humor and its absurdities that we call the humanity of life.