Ausstellung Kunstverein Art Laboratory Berlin
Datum: 26.02.2016 - 30.04.2016
Künstler: François-Joseph Lapointe, Tarsh Bates, Joana Ricou,
Saša Spačal mit Mirjan Švagelj und Anil Podgornik
Veranstalter & Ort:
Kunstverein Art Laboratory Berlin
13359 Berlin
Prinzenallee 34
Vernissage: 26. Februar 2016, 20 Uhr
Künstler/innengespräch: 28 Februar 2016, 15Uhr
Ausstellung: 27. Februar – 30. April, 2016 || Fr-So 14-18 Uhr u.n.V. (von 25.- 27. März geschlossen)
Die Ausstellung, die erste unserer neuen Ausstellungsreihe Nonhuman Subjectivities, zeigt verschiedene künstlerische Positionen zum komplexen mikrobiellen Milieu am und im menschlichen Körper. Wissenschaftler behaupten, dass es genauso viele Bakterien wie menschliche Zellen in unserem Körper gibt. Das Phänomen des Mikrobioms wirft al-so eine Menge grundlegender Fragen über die menschliche Identität und unsere Bezie-hung zu unseren multiplen Entitäten auf.
François-Joseph Lapointe verbindet seine biologische Forschung mit Performance-kunst. Seine jüngsten künstlerischen Arbeiten thematisieren das Mikrobiom in Verbin-dung mit unserem alltäglichen Leben und der physischen Beziehung zu anderen. Lapoin-te sequenziert sein eigenes Mikrobiom, um metagenomische Selbstportraits zu schaffen, sogenannte Microbiome Selfies, welche die Metamorphose seines bakteriellen Selbst il-lustrieren. In der Ausstellung werden neue Arbeiten seiner Performance 1000 Hands-hakes zu sehen sein, die er vor kurzem in der Eröffnungsnacht der transmediale 2016 realisierte. Die Bilder zeigen den mikrobiellen Verlauf während der Interaktion mit dem Mikrobiom anderer - so zum Beispiel beim Händeschütteln, einer grundlegenden und uralten Form der Beziehungspflege.
Saša Spacal zusammen mit Mirjan Švagelj und Anil Podgornik untersuchen die Dicho-tomie des Einsseins des menschlichen Körpers zwischen biologischer Einheit zum einen und Vielheit des menschlichen Mikrobioms zum anderen. In ihrer Installation Mycopho-ne_unison entwickelte das Kunst-Wissenschaft-Design-Team eine auditive Landkarte der Interaktionen ihrer Mikrobiome und uns Rezipienten: Indem die Besucher ihren Finger-abdruck hinterlassen, senden sie ein Signal an die Karte, die dies durch die zentrale Himmelsplatte an die drei Mikrobiome weitergibt und verarbeitet. Die polymodale Soni-fikation betont dabei die Vielfältigkeit der Macher/innen.
Tarsh Bates untersucht künstlerisch, was es bedeutet, Mensch zu sein, wenn unser Körper mit mehr als einer Billion Zellen ausgestattet ist, von denen doch nur die Hälfte menschliche sind. Ihre neue Arbeit Surface dynamics of adhesion besteht aus einem be-flockten Tapetenmodell. Auf der Grundlage des Bluts der Künstlerin und in Plexiglas-Rahmen dicht verschlossen entwickelt ein Candida bestimmte Muster, die in den Salons der viktorianischen Zeit populär waren. Die Arbeit ermöglicht ästhetische Erfahrungen über die Kontaktzonen zwischen den zwei völlig unterschiedlichen Organismen. Dar-über hinaus thematisiert die Installation die unbewusste Beziehung, die wir zu Candida haben.
Joana Ricous Fotografien, mikrobielle Gemälde und Performances verlaufen jenseits der traditionellen Grenze zwischen Organismus und Umgebung. Ricou sammelt Proben ihres eigenen Mikrobioms und das ihrer Umgebung, kultiviert diese im Labor, um sie an-schließend zu visualisieren. Daraus sind zwei Portrait-Serien entstanden: Other-self Por-traits, ein Gemisch von Kulturen ihres eigenen Körpers; und Non-self Portraits, ein Ge-misch von umgebenden Kulturen
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