The Poetry of the Ordinary. Fotografien von StreetMax21, London Ausstellung Bremen

Ausstellung Galerie Gastfeld Gallery

Datum: 21.05.2024 - 31.08.2024

Künstler: StreetMax21

Veranstalter & Ort:
Galerie Gastfeld Gallery
28201 Bremen
Gastfeldstraße 67

StreetMax21 ist in Dundee, Schottland, geboren und aufgewachsen, besuchte das dortige Duncan of Jordanstone College of Art und lebt heute in London. Früher arbeitete er als Architektur- und gelegentlich Pressefotograf.

Seit 2016 hat er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten und hatte sehr viele Ausstellungen, im Vereinigten Königreich, in anderen europäischen Ländern, in den USA und in Asien. Die Ausstellung bei uns im Gastfeld ist jedoch seine erste in Deutschland.

Zu seinem Projekt »The Poetry of the Ordinary« schreibt er:

»Ich bin ein typischer Straßenfotograf, der in Echtzeit fotografiert und dabei auf äußere Einflüsse in einer sich entwickelnden modernen Straßenumgebung achtet. Absichtlich mache ich jedoch Bilder von ereignislosen Szenen, ohne die überstrapazierten Motive und improvisierten Techniken, die in der konventionellen Straßenfotografie häufig verwendet werden. Ich will das Genre unterlaufen.

Ich baue ein visuelles Vokabular auf und entwickle im Laufe der Zeit einen charakteristischen Stil, der auf dem einfachen, sogar langweiligen Konzept basiert, Menschen beim Gehen aufzunehmen. Sie gehen ohne Aufhebens mit unbekanntem Ziel. Sie sind voneinander getrennt in plastischem Raum, in scheinbar choreografierten, aber ansonsten uninteressanten Tableaus.

Die sprachlosen Personen, die jedes dieser Bilder bevölkern, sind durch nichts anderes miteinander verbunden als durch den Ort, an dem sie sich befanden, als die Aufnahme gemacht wurde.«

Auf seiner Website führt er aus:

»Als Straßenfotograf habe ich einen beobachtenden Blick darauf, wie unsere gegenwärtigen Umstände unser Verhalten als Einzelne und in Menschenmengen bestimmen. Zunehmend scheinen wir nur noch auf einer synthetischen Basis miteinander zu interagieren. Wir versuchen, uns mit Hilfe moderner Technologie massenhaft zu verbinden, achten dabei aber weniger auf die individuelle Verbindung. Ich denke, dass dieses durch die zunehmend gestaltete Umgebung, in der wir leben, noch verstärkt wird. Die Codes, die wir in ihr sehen, hören und lesen, wirken sich auf unsere Verhaltensprozesse aus und isolieren uns letztendlich.

Bei der Entwicklung von Szenen versuche ich, architektonische Hintergründe auszuwählen, vor denen ich separierte Figuren darstellen kann, indem ich sie quer über die Bildfläche verteile oder choreografiere. Die Architektur wird zur Zufallssache in einer Szene oder Situation, die sich darin entwickeln kann oder auch nicht. Ich neige dazu, nach Orten oder Plätzen zu suchen, an denen Menschen vorbeigehen, ohne sich zu versammeln. Wenn es für den Anfang eine Figur oder zwei oder mehr Figuren gibt, die voneinander entfernt positioniert sind, warte ich zunächst, bis sich andere zu ihnen gesellen, in der Hoffnung, dass sie einen räumlichen und rätselhaften Dialog kreieren. Die Figuren wirken oft wie gestresste Automaten, die vorgegebene Szenen nachspielen.

In einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, zu erkennen, was menschlich ist und was nicht, dient ihre Isolierung voneinander dazu, eine unwirkliche und maschinenartige Förmlichkeit zu betonen. Diese isolierten Figuren müssen an sich nicht interessant sein, solange sie eine erzählerische Spannung mit anderen erzeugen. Es ist wichtig, dass die Figuren ein Element der Bewegung enthalten. Alles muss sich verändernd und im Fluss erscheinen und zugleich eine räumliche Einheit bewahren. In einer von Angst und Unsicherheit geplagten Zeit besteht immer noch die Herausforderung, einem Straßenbild der Roboterkonformität eine ungestüme Kreativität zu injizieren.«
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