Ausstellung Galerie PARROTTA CONTEMPORARY ART
GREGOR GAIDA - Greater Rooms of Truth
SIMONE WESTERWINTER - Lucky stars! Growing influence and more independence
TIM STAPEL - cut and go
DREI EINZELAUSSTELLUNGEN
22. Juni – 4. August 2012
Eröffnung, Donnerstag, 21. Juni 2012, 19 – 21 Uhr
Das Ornament wurde in seiner jahrtausendealten Tradition nicht nur als Kunstgattung untersucht, sondern auch in seiner stilgeschichtlichen Entwicklung und im Rahmen der menschlichen Wahrnehmung. In der künstlerischen Praxis von Gregor Gaida, Tim Stapel und Simone Westerwinter verschmelzen Funktionen des Rasters mit zentralen Motiven der Ornamentik, wie die der Symmetrie, Ordnung und Harmonie.
In seiner neuen Werkgruppe überführt der Bildhauer Gregor Gaida (*1975 Chórzow/Polen) organische Körper und Körperteile in polygonale Grundkörper. Oftmals sind es Ausschnitte eines Tierkörpers, dessen Form er vervielfältigt und um eine Achse oder einen Punkt rotieren lässt. Dabei entsteht eine neue geschlossene Form, die geradezu kristalline Strukturen aufweist. Durch die Wiederholung des Fragments, einer Grundbedingung des Ornaments, verbindet Gaida das Figurative mit dem Abstrakten. Der ehemals vertraute Körper wird so zum mehrdeutigen Gegenstand ästhetischer Reflexion, zum zugleich anziehenden und abstoßenden Kuriosum, das einst seinen Platz in Kunst- und Wunderkammern fand.
Der zufällige Fund ihres Ausstellungstitels in einem chinesischen Glückskeks ist sinnstiftend für die aktuellen Arbeiten von Simone Westerwinter (*1960 Stuttgart). In Erweiterung grundlegender Errungenschaften der klassischen Moderne widmete sie sich konsequent den künstlerischen Themen von Struktur, Raster und Ornament. In ihren neuen Arbeiten kehrt Westerwinter ihr bisheriges künstlerisches Verfahren um. Sie lehnt die Leinwand steil an die Wand, bewirft diese mit Farbe, die dann der Schwerkraft folgend, über die Fläche hinabrinnt. Dabei dreht sie das sich entwickelnde Gemälde abwechselnd von der einen auf die andere Seite. Der gestische Selbstausdruck wird somit wieder in ein allgegenwärtiges Raster überführt. Gegenübergestellt werden aktuelle Arbeiten aus der Serie "JA/NEIN" die sprachliche Raster zum Hintergrund haben.
Tim Stapels (*1979 Braunschweig) neue Arbeiten basieren auf seiner Bodeninstallation "Parcours", die derzeit in der Ausstellung "Rasterfahndung" im Kunstmuseum Stuttgart zu sehen ist . In dieser hat er den gerasterten Grundriss einer gesamten Museumsebene in den ihm zur Verfügung gestellten Raum gefaltet. Die dabei entstandenen Überlagerungen der Flächen bilden eine Vielzahl von Quadratvariationen ab. In der Galerie Parrotta kehrt Stapel den Prozess des Faltens um, indem er die entstandenen Quadratfragmente in ihr ursprüngliches Ordnungssystem, ins Raster zurückführt. Den Arbeiten in den Galerieräumen bleibt ihre Herkunft jedoch eingeschrieben, sie übertragen Informationen von einem Raum auf den anderen.
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