Ausstellung Galerie Art Galerie 7
Datum: 05.10.2018 - 17.11.2018
Künstler: Kirsten van den Bogaard
Veranstalter & Ort:
Galerie Art Galerie 7
50667 Koeln
St. Apern-Straße 7
Das Besondere an dieser Ausstellung ist die Kombination von Kirsten van den Bogaards eigenen malerischen Arbeiten mit den gesammelten Dokumenten ihres Vaters und Lehrmeisters, die sie liebevoll in Form von Collagen zusammengestellt hat – und auf diese Weise eine Verbindung zwischen dem künstlerischen Schaffen der beiden herstellt. Die Liebe zur Kunst wurde der in Hamburg geborenen Künstlerin sozusagen in die Wiege gelegt.
Über 200 angestaubte Mappen mit maschinengetippten Labels wie „Tiere – Vögel - einheimische und Haustiere“ oder „Unterhaltung – Freizeitgestaltung, sportliche, Angeln“ enthalten Seiten aus Zeitschriften der 50er, 60er und 70er Jahre. Das akribisch gepflegte Archiv des Malers Vincent van den Bogaard diente früher als unentbehrliche Arbeitsgrundlage für Entwürfe und Illustrationen.
„Schon als Kind beeindruckte und prägte mich seine Herangehensweise an ein neues Bild. Ich fragte ihn nach seinem Archiv: Das gibt es noch, antwortete der heute 83-Jährige.“
Vor zwei Jahren begann seine Tochter Kirsten die umfangreiche Bildersammlung zu sichten und sich damit künstlerisch auseinanderzusetzen. Es entstanden zwölf großformatige Papiercollagen, die den Schlagworten des Archivs folgen. Thematisch passend dazu schuf die Kölner Künstlerin in dem für sie typischen realistischen Malstil Portraits mit Passanten von heute: Reichen lächelnde Ehefrauen in der Collage „Frühstück“ den zeitungslesenden Gatten noch die Kaffeetasse, marschiert die „Frau von heute“ in rosa Boots und Coffee to go-Becher durchs Bild. Badehosen sind ein deutliches Stück länger geworden und heißen jetzt Shorts. Und im Anzug ins Büro? Ja, aber Diktiergerät oder Wählscheibentelefon sind dort mittlerweile Geschichte. Die bildliche Gegenüberstellung von Damals und Heute feiert am Freitag, den 5. Oktober von 18-22 Uhr in der Art Galerie 7 in Köln Premiere.
Kirsten van den Bogaard verarbeitete ausschließlich Originalseiten aus dem Archiv des Vaters, diese wurden so wenig wie möglich beschnitten oder verändert. Auch Notizen des Vaters, Eselsohren oder kleine Löcher, als Folge der Reißzwecken, sind nicht zu übersehen. Die Anordnung wirkt fast so, als pinnten die Blätter noch an seiner Staffelei.
Eine Papierpalette mit Farbresten verweist auf den damaligen Zweck von Vincents Archivs: Alle Titelseiten und Anzeigen wurden als Malvorlage gesammelt und sortiert. Heute sind sie, nach rund 50 Jahren, Dokumente der Zeitgeschichte. Interieur, Kleidung oder Posen wecken schnell Erinnerungen. Und die aus heutiger Sicht eher mäßige Druckqualität überrascht mit eigener Ästhetik.
„Die Mappen durchzusehen war wie das Blättern in einem alten Fotoalbum. An sehr viele Vorlagen konnte ich mich erinnern, weiß, dass ich diese Stern-Ausgabe noch hastig durchgeblättert hatte bevor Papa sie auseinandernahm.“
Das Malen nach Vorlagen hat sich das Atelierkind abgeguckt. Kirsten van den Bogaard nutzt heute unzählige im Alltag selbst fotografierte Schnappschüsse von Passanten als Inspiration für ihre Werke. Der Besucher erkennt schnell, dass es die Kontur von Frau, Mann oder Kind in der Collage auch als großformatiges Gemälde in dieser Ausstellung gibt.
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