Gurlitt Kunstfund - erste 25 Kunstwerke jetzt in Lost Art Datenbank veröffentlicht
Es kommt Bewegung rund um den "Schwabinger Kunstfund" aus der Wohnung von Cornelius Gurlitt. Die Augsburger Staatsanwaltschaft veröffentlichte jetzt eine Liste mit 25 "verdächtigen Kunstwerken" aus der Gurlitt-Sammlung.

erste Liste verdächtiger Kunstwerke aus der Gurlitt Kunstsammlung

Unter den veröffentlichten Werken, die jene Verantwortlichen der bayerischen Behörden für verdächtig halten, sind Arbeiten von Künstlern wie Marc Chagall, Eugène Delacroix, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Max Liebermann, Henri Matisse, Auguste Rodin, Théodore Rousseau oder Carl Spitzweg. Insgesamt handelt es sich dabei um 4 Gemälde und 21 Arbeiten auf Papier, darunter Zeichnungen sowie Aquarelle und Druckgrafiken. Unter lostart.de sind diese jetzt einsehbar und teilweise mit Fotos versehen. Laut der Lost Art Datenbank handelt es sich bei den 25 Kunstwerken aus der Sammlung Gurlitt um Werke mit "begründeten Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug".

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Liste der 25 veröffentlichten Kunstwerke von Cornelius Gurlitt

  1. Antonio Canaletto „Sa. Giustina in Prà della Vale“ in Padua
    Druckgrafik, 1751/1800
  2. Marc Chagall „Allegorische Szene“
    undatiert, Gemälde
  3. Hans Christoph „Paar“
    Aquarell, 1924
  4. Honoré Daumier „Don Quichote und Sancho Panza“
    Gemälde, um 1865
  5. Eugène Delacroix „Conversation mauresque sur une terrasse“
    undatierte Bleistiftzeichnung
  6. Otto Dix „Dame in der Loge“
    Aquarell, 1922
  7. Otto Dix „Dompteuse“
    Aquarell, 1922
  8. Conrad Felixmüller „Paar in Landschaft“
    Aquarell, 1924
  9. Erich Fraaß „Mutter und Kind“
    Aquarell, 1922
  10. Bonaventura Genelli „Männlicher Akt“
    undatierte Zeichnung
  11. Ludwig Godenschweg „Männliches Bildnis“
    undatierte Druckgrafik
  12. Ludwig Godenschweg „Weiblicher Akt“
    undatierte Druckgrafik
  13. Otto Griebel „Kind am Tisch“
    undatiertes Aquarell
  14. Otto Griebel „Die Verschleierte“
    Aquarell, 1926
  15. Bernhard Kretschmar „Straßenbahn“
    undatiertes Aquarell
  16. Wilhelm Lachnit „Mädchen am Tisch“
    Aquarell, 1923
  17. Wilhelm Lachnit „Mann und Frau am Fenster“
    Aquarell, 1923
  18. Max Liebermann „Reiter am Strand“
    Gemälde, 1901
  19. Fritz Maskos „Sinnende Frau“
    Druckgrafik, 1922
  20. Henri Matisse „Sitzende Frau / In einem Sessel sitzende Frau“
    Gemälde, um 1924
  21. Auguste Rodin „Etude de femme nue debout, les bras relevés, les mains croisées au-dessus de la tête“
    undatierte Zeichnung
  22. Théodore Rousseau „Vue de la vallée de la Seine“
    undatierte Zeichnung
  23. Carl Spitzweg „Das Klavierspiel“
    Zeichnung, um 1840
  24. Christoph Voll „Mönch“
    Aquarell, 1921
  25. Christoph Voll „Sprengmeister Hantsch“
    Zeichnung, 1922

Insgesamt müssen noch 970 Kunstwerke überprüft werden. Zu den restlichen Arbeiten konnte kein Bezug zur "Entarteten Kunst" oder "NS-Raubkunst" festgestellt werden. Bei 380 Werken der 970 Verbliebenen konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass es sich um "Entartete Kunst" handelt, die von den Nazis ab 1937 konfisziert wurden. Bei 590 Kunstwerken hat man den verdacht, dass es sich dabei um NS-Raubkunst handelt.

Taskforce zur Provenienzrecherche

Aus den verschiedenen Ministerien von Bund und Ländern war zudem zu vernehmen, dass jetzt schnell eine Taskforce, bestehend aus mindestens sechs Expertinnen und Experten für Provenienzrecherche zusammengestellt werden soll. Die Leitung der Taskforce hat man der früheren Ministerialdirektorin Ingeborg Berggreen-Merkel übertragen.

Provenienzrecherche läuft parallel zum Strafverfahren

Laut der gemeinsamen Pressemitteilung der verschiedenen Ministerien soll die verstärkte Provenienzforschung parallel zum Strafverfahren der bayerischen Behörden laufen. Die Liste der 25 auf lostart.de veröffentlichten Kunstwerke soll in Zukunft fortlaufend aktualisiert werden.

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