Ohne Geschmack ist auch mal was Ausstellung Berlin

Ausstellung Galerie taubert contemporary

Datum: 11.09.2015 - 07.11.2015

Künstler: Joachim Grommek

Veranstalter & Ort:
Galerie taubert contemporary
10969 Berlin
Lindenstraße 34

Die erste Soloshow von Joachim Grommek bei taubert contemporary zeigt
Arbeiten auf Spanplatte und Aluminium, darunter eine neue Werkreihe, die hier
erstmalig präsentiert wird.
Zu sehen sind auf den ungewöhnlichen Bildgründen Klebestreifen, fragmentierte
Negativformen aus farbiger Klebefolie sowie die Oberflächen der eher
kunstfernen Materialien selbst. Entgegen dem ersten Eindruck handelt es sich
allerdings nicht um Collagen, sondern um Malerei: Auf die weißgrundierten
Spanplatten malt Joachim Grommek Abschnitte, die exakt wie die unbehandelte
Oberflächenstruktur der Faserverbundpressung aussehen. Das Phänomen der
Oberfläche wird somit buchstäblich und metaphorisch untersucht: in ihrer
konkreten, materiellen Eigenschaften sowie als Sinnbild für Mechanismen und
Beschränkungen menschlicher Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozesse.
Traditionellerweise dient die malerische Imitation von bestimmten
Materialoberflächen dazu, die Illusion eines höherwertigen Baustoffes wie
Marmor oder Granit zu kreieren. Joachim Grommek hingegen malt
Spanplattenoberflächen auf Spanplatte, Klebestreifen in unterschiedlichen
Stadien des Vergilbens sowie abstrakte Kompositionen, scheinbar aus sich
überlappenden Abschnittresten von Klebefolien. Preisgünstiges, Banales und
Abfall entpuppen sich dabei auf den zweiten, eventuell auch erst dritten oder
vierten Blick als Ergebnis höchster handwerklicher malerischer Präzision und
Raffinesse. Der manuelle Herstellungsprozess ist dabei niemals sichtbar,
wodurch sich die Frage nach dem „Wie?“ der Malerei umso dringlicher stellt.
Der Täuschungseffekt stellt sich in der Betrachtung der Werke wieder und wieder
aufs Neue ein, das Wissen um die Täuschung nimmt ihr paradoxerweise nicht die
Wirksamkeit. Der Trompe-l’OEuil-Effekt als perfekte Illusion lässt die Gemälde als
Dinge erscheinen, macht sie mit ihnen verwechselbar. Da jedes Ding im
gesellschaftlichen Kontext nicht bloßes Objekt, sondern immer zugleich Ware ist,
stellt sich die Frage nach dem Wert, der sich im Falle des Kunstwerkes als
symbolischer behaupten muss, um real zu werden. Insofern verweisen die lapidar
und humorvoll erscheinenden Gemälde auf das alte und immer neue Problem
einer zeitgenössischen Definition von Kunst.

Annika Wienert, 2015.
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