Ölfarben auf Hartfaser, 1960, 682×585, sign., dat., verso betitelt, dat., bez.: Öl, Hans Jüchser, Dresden-N55, im fachgerecht aufgearbeiteten Künstlerrahmen. Abgebildet in: Hans Jüchser. Farbe als absolute Kraft. Städtische Galerie Dresden 2010, Farbtafel 39. Das vorliegende Gemälde wurde 2010 anläßlich der Ausstellung: „Hans Jüchser – Friedrich Press. Bekenntnisse in Form und Farbe“ präsentiert. Provenienz: Galerie Finkbein, Gotha.
Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg Studium von 1919 bis 1923 an der Dresdner Akademie für Kunstgewerbe bei Arno Drescher und Georg Erler, anschließend Meisterschüler an der Kunstakademie Dresden bei Otto Hettner und Ludwig von Hofmann, Teilnahme am 2. Weltkrieg, nach Kriegsgefangenschaft Rückkehr nach Dresden und Arbeit als freier Maler. 1945/1946 Beteiligung an der ersten Kunstausstellung in Dresden („Freie Künstler. Ausstellung Nr. 1“), 1946 an der Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Dresden, bis 1978 an mehreren Deutschen Kunstausstellungen in Dresden. Hans Jüchser gilt als einer der bedeutendsten Malerpersönlichkeiten der Dresdner Nachkriegszeit.
Da der Künstler in seinen Kompositionen stets das Hintergründige und Zweifelnde verarbeitet, findet sich auch ein scheinbarer Widerspruch im vorliegenden Gemälde. Während Eva vom Teufel, in Gestalt einer Schlange, den verbotenen Apfel empfängt, weicht Adam ängstlich zurück. Der eben sündig gewordenen Eva stellt Jüchser einen weißen Reiher zur Seite, als Synonym für Reinheit und Unschuld. Zwischen Adams Beinen kauert ein schwarzer Kater, Gleichnis für Unabhängigkeit und Nicht-Unterwerfung, der dem Betrachter geradezu herausfordernd ins Gesicht schaut. Kehrt Jüchser den Sündenfall um? Ist der Mensch erst Mensch wegen seiner Begierde und seiner Lust? Die Biographie des Malers könnte hier Aufschluß geben.
Seit Mitte der 1950er Jahre entstehen Hans Jüchsers vom Leben durchpulsten vitalen Malereien, die er wohl auch seinem neuen Lebensgefühl mit seiner jungen Frau Helga zu verdanken hat. Aus frischer Anschauung schafft er kostbare pastose Strukturen in dichten Geweben und leuchtenden Farben und wälzt sich so oft Leid und Widerspruch von seiner junggebliebenen Seele.