Paula Modersohn-Becker Bild erzielt neuen Auktionsrekord
Rekordpreis für ein Werk von Paula Modersohn-Becker. Für über 1 Millionen Euro ging das Bild an einen europäischen Sammler.

Die teuersten Modersohn-Becker Werke

Auch in Deutschland sind bemerkenswerte Auktionsrekorde möglich. Ein kleines Selbstbildnis von Paula Modersohn-Becker wurde jetzt für 1,27 Millionen EUR bei Grisebach verkauft. Es ist damit das teuerste Bild der Künstlerin, das je versteigert wurde.

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Mit einem spektakulären Auftakt starteten die diesjährigen Winterauktionen bei Grisebach – und rückten eine der bedeutendsten Künstlerinnen der frühen Moderne eindrucksvoll ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Ein kleines, jedoch außergewöhnlich intensives Portrait „Selbstbildnis nach halblinks“ von Paula Modersohn-Becker wurde für 1,27 Millionen Euro versteigert und setzte damit einen neuen Weltrekord für die Künstlerin.

Die teuersten Bilder von Paula Modersohn-Becker(Stand 12/2025)

# Werktitel Auktionspreise Auktion
1 „Selbstbildnis nach halblinks“ 1906 1.270.000 EUR Grisebach 11/2025
2 "Auf Einem Stuhl Sitzendes Mädchen Mit Kind Auf Dem Schoß Vor Landschaft" 1904 525.000 EUR Grisebach 11/2013
3 "Bäuerin Mit Zwei Ziegen Vor Gehöft" 1902 537.500 EUR Grisebach 11/2015
4 "Sitzendes Kind An Einer Birke" 1905 390.400 EUR Lempertz 05/2012
5 "Liegender Weiblicher Akt" 313.250 £ Sotheby's 06/2010

Das Werk, „Selbstbildnis nach halblinks“ aus dem Jahr 1906, stammt aus der Sammlung des Mediziners Dr. Walter Bauer, die jahrzehntelang der Öffentlichkeit entzogen war und nun aus seinem Nachlass erstmals präsentiert wurde. Bereits im Vorfeld kündigte sich an, dass dieses Gemälde eines der Highlights der Auktion werden könnte – doch dass es seinen Schätzpreis von 250.000 bis 350.000 Euro gleich mehrfach übertreffen würde, übertraf selbst optimistische Erwartungen.

Im Saal herrschte während des Bietens eine spürbare elektrisierende Spannung: Ein intensives, internationales Ringen um das museale Porträt entwickelte sich, bevor sich schließlich ein europäischer Privatsammler unter lautem Applaus durchsetzte.

Dieser Rekordzuschlag ist weit mehr als ein beeindruckendes Marktergebnis. Er steht stellvertretend für eine wachsende und längst überfällige Wertschätzung gegenüber den Künstlerinnen der klassischen Moderne. Modersohn-Becker, deren Schaffen sich durch Klarheit, existenzielle Tiefe und kompromisslose Selbstbefragung auszeichnet, wird zunehmend mit dem Rang gewürdigt, der ihr kunsthistorisch ohnehin zusteht.

Gerade dieses kleine, intime Selbstbildnis offenbart die enorme Strahlkraft einer Künstlerin, die ihrer Zeit weit voraus war. In seiner Versteigerung manifestiert sich nicht nur Marktdynamik, sondern ein kulturhistorischer Moment: die Bestätigung von Paula Modersohn-Beckers Status als fraglose Wegbereiterin – und als Stimme einer Moderne, die heute stärker gehört wird denn je.

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