Europäischer Monat der Fotografie in der Galerie Niels Borch Jensen Berlin  Ausstellung Berlin

Ausstellung Galerie BORCH Gallery

Datum: 15.09.2018 - 23.11.2018

Künstler: Thomas Demand | Markus Draper | Elmgreen & Dragset

Veranstalter & Ort:
Galerie BORCH Gallery
10623 Berlin
Goethestr. 79

Niels Borch Jensen Gallery & Editions eröffnen ihren neuen Berlin Standort in der Goethestraße 79 in Charlottenburg mit einer Gruppenausstellung zum Europäischen Monat der Fotografie. Die Ausstellung versammelt Fotogravüren von Thomas Demand, Markus Draper und Elmgreen & Dragset.

Thomas Demands vierteilige Photogravüreserie Black Label aus dem Jahr 2009 zeigt das Pappmodell eines Hauses in der japanischen Stadt Kitakyushu, das eine Bar mit dem Namen Black Label beherbergt.

Das Haus erregte das Interesse des Künstlers wegen seiner ungewöhnlichen, siebeneckigen Form. Im Erdgeschoss befindet sich die kleine Bar mit fünf Sitzen, in den oberen Etagen zwei Karaokeräume. Das Haus ist der Nachbau eines Gebäudes, das zehn Jahre zuvor etwa hundert Meter von seinem jetzigen Standort entfernt gestanden hatte. Die Stadt hatte dem Besitzer den Wiederaufbau als Entschädigung für seine Bereitschaft angeboten, an einen anderen Ort zu ziehen, um Platz für ein Einkaufszentrum zu schaffen. Daher die ungewöhnliche Form des Hauses, die sich auf das Grundstück bezieht, an dem es ursprünglich gestanden hatte.

Markus Draper beschäftigt sich in seinen Arbeiten oft mit seiner eigenen Biografie. Seine Familie hatte Zugang zu der westdeutschen Einrichtungs- und Lifestyle-Zeitschrift Schöner Wohnen. Görlitz, Drapers Heimatstadt, war zu weit von der Grenze entfernt, um Westfernsehen zu empfangen. So prägte die Zeitschrift nachdrücklich Drapers Bild von dem für ihn unbekannten und unerreichbaren Teil seines Heimatlandes.

Mehr als dreißig Jahre später bilden die Bilder aus Schöner Wohnen die Grundlage für Drapers erste Zusammenarbeit mit Niels Borch Jensen. Für Schöner Kind, eine Serie von acht Fotogravüren, verwendete er Bildausschnitte mit Kindern, die in der Zeitschrift in den 1960er und 1970er Jahren oft als Staffage benutzt wurden, um ein Idyll / Idealbild zu beschreiben. Draper stellt das westdeutsche Ideal der Kernfamilie dem ostdeutschen Modell der kollektiven Erziehung gegenüber. Die Arbeiten sind sowohl Reaktivierungen von Drapers eigenen Kindheitserinnerungen als auch Portraits einer Gesellschaft, die ihre nationalsozialistische Vergangenheit durch einen kollektiven Konsumrausch zu betäuben versuchte.

Die von Draper gewählte Drucktechnik ist eng mit dem Konzept der Arbeiten verwoben. Das gefundene Bildmaterial wurde auf Fotogravüreplatten übertragen, und das unter den Bildern liegende Chine Collé hat die Textur von Tapeten, Bodenbelägen oder Dämmplatten – jenen Baumarktmaterialien, die den Wohnkomfort schaffen sollten, der in der Schöner Wohnen. angepriesen wurde.

Fotografien leerer Museumsräume bilden die Grundlage der Fotogravüreserie Deutsche Museen des Künstlerduos Elmgreen & Dragset. Museen schicken derlei Fotos oftmals an Künstler, um ihnen die Ausstellungsplanung zu erleichtern. Elmgreen & Dragset haben eine Auswahl solcher Fotos benutzt, um scheinbar vielfarbige Fotogravüren zu schaffen. Tatsächlich wurden die Drucke in einem technisch aufwändigen Verfahren von nur zwei Druckplatten – und damit aus lediglich zwei Grundfarben – geschaffen. Die Künstler hinterfragen in den Arbeiten das Konzept des sogenannten White Cube, die Annahme, dass ein Raum so völlig neutral und eigenschaftslos sein kann, dass er vollständig hinter der in ihm ausgestellten Kunst verschwindet.
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