Deutschland ist nicht gerade eine Macht im internationalen Kunstmarkt. Der Marktanteil lag in den letzten Jahren bei rund 2 Prozent des internationalen Kunsthandels. Millionenzuschläge wie in London, New York oder Paris, gibt es wenn überhaupt nur im unteren bis mittleren einstelligen Millionenbereich. So auch im Kunstjahr 2018. Vier Auktionslose überschritten die Millionengrenze.
Als großen Wettbewerbsnachteil empfinden die deutschen Auktionshäuser das Kulturgutschutzgesetz. Die konkreten Maßnahmen bzw. Reaktionen der Kunstversteigerer darauf heißen Abwanderung bzw. Filialgründung im Ausland. Das Stuttgarter Auktionshaus Nagel z. B. verlagerte seine Spezialauktionen mit Asiatika nach Salzburg. Dort versteigerte man beispielsweise die dekorierte Drachenvase „Tianqiuping“ für rund 7,3 Millionen Euro (inkl. Aufgeld) und einen Faltholzstuhl aus der späten Mingdynastie für 3,5 Millionen Euro.
Berlin, Köln und München sind die Zentren des deutschen Kunsthandels. Traditionell lassen sich in den dortigen Auktionshäusern Werke der Expressionisten gut versteigern. Kunstwerke von Max Beckmann, Emil Nolde oder Ernst Ludwig Kirchner gehören hier jedes Jahr zu den teuersten der Auktionssaison. So auch im Kunstjahr 2018.
Künstler | Kunstwerk | Preis | Auktionshaus | |
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1 | Max Beckmann | „Die Ägypterin“ | 4,7 Mio. Euro | Grisebach Berlin |
2 | Emil Nolde | „Herbstwolken, Friesland“ | 1,35 Mio. Euro | Ketterer München |
3 | Ernst Ludwig Kirchner | „Drei Akte im Wald“ | 1,2 Mio. Euro | Grisebach Berlin |
4 | Günther Uecker | „Zärtlicher Garten“ | 1,17 Mio. Euro | Ketterer München |
5 | Asiatika Keramik/Teller | Ge-Teller, Südliche Song-Zeit/Yuan-Zeit | 900.000 Euro | Lempertz Köln |
6 | Jan Brueghel der Ältere | „Dorflandschaft am Wasser mit Viehmarkt“ | 855.000 Euro | Hampel München |
7 | Gerhard Richter | „Portrait Schniewind“ | 800.000 Euro | Ketterer München |
8 | Heinz Mack | „Kleiner Urwald“ | 800.000 Euro | Van Ham Köln |
9 | August Macke | „Begrüßung (Thunersee)" | 750.000 Euro | Ketterer München |
10 | Anselm Kiefer | „für Velimir Chlebnikow“ | 700.000 Euro | Grisebach Berlin |