Gurlitt Website - Anwälte über 6 Rückgabeansprüche und neue Bilder
Mit gurlitt.info starteten jetzt die Anwälte von Cornelius Gurlitt eine Website. Darauf zu finden ist eine kurze Stellungnahme von Cornelius Gurlitt in Briefform und eine Formulierung, die dessen Haltung beschreiben soll.

gurlitt.info - Homepage zu Cornelius Gurlitt gestartet

Mit der Homepage, die eine Initiative von Gurlitts Anwälten ist, geht man das erste Mal einen bewussten und gezielten Weg in die Öffentlichkeit. Die Geschichte rund um den "Kunstschatz von München-Schwabingen" nahm in der letzten Woche wieder Fahrt auf, als man in einer Salzburger Wohnung des 81-Jährigen weitere 60 Bilder entdeckte. Diese wurden vorerst auf Veranlassung der Anwälte an einen geheimen und sicheren Ort gebracht.

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Die nun seit Montag freigeschaltete Website ist ein Versuch Gurlitts und seiner Anwälte, deren Sicht auf die Dinge öffentlich klarzustellen. Ein wenig überraschend kommt dieser Schritt dann schon, wo sich Gurlitt doch wochenlang zurückgezogen und versteckt hatte. Nicht einmal die Staatsanwaltschaft Augsburg, die wegen Steuerhinterziehung gegen ihn ermittelt, wusste wo Gurlitt sich aufhielt. Viel steht in dem kurzen Anschreiben von Cornelius Gurlitt auf der Website hingegen nicht. Es wird lediglich dieser Schritt erklärt:
"Vor fast zwei Jahren wurden meine Bilder beschlagnahmt und seit November letzten Jahres wird darüber viel öffentich diskutiert. Manches von dem, was über meine Sammlung und mich berichtet wurde, stimmt nicht oder stimmt so nicht. Deshalb wollen meine Anwälte, mein Betreuer und ich hier einige Informationen bereitstellen um die Diskussion um meine Sammlung und um meine Person zu versachlichen."

Bilder in Salzburger Wohnung gefunden

Unterdessen wurde bekannt das die Anwälte von Cornelius Gurlitt ein eigenes Team zur Prüfung der Bilder, die in Salzburg gefunden eingesetzt wurde. In einer schnellen Pressemitteilung hieß es dann, das sich unter den sichergestellten Bildern, keine "verdächtigen" Werke befinden. So forschen jetzt also zwei Gruppen an unterschiedlichen Fronten. Die eingesetzte Taskforce „Schwabinger Kunstfund“ und die unbekannte Gruppe von Leuten der Anwälte Gulitts. Wie man insgesamt weiterverfahren möchte, darüber klärt die Website gurlitt.info ebenfalls auf:
"Er ist bereit, nach rechtmäßiger Rückgabe der gesamten Sammlung durch die Behörden - Staatsanwaltschaft Augsburg und Zoll - diejenigen Werke zu prüfen, welche unter Raubkunstverdacht stehen und bei denen qualifizierte, nachvollziehbare und berechtigte Rückgabeansprüche von Erben jüdischer Verfolgter gestellt werden, um faire und gerechte Lösungen gemeinsam mit den Anspruchstellern auszuarbeiten, wo es moralisch geboten ist. Diese freiwillige, moralisch fundierte Selbstverpflichtung von Cornelius Gurlitt gilt nur für ganz wenige Werke des Schwabinger Teils der Sammlung, nach derzeitigem Stand maximal 3 % aller 1280 beschlagnahmten Werke."

bisher 6 Rückgabeansprüche

Auf einer selbst initiierten Fragen + Antworten Rubrik auf der Website "Die wichtigsten Fragen und Antworten" heißt es, das sich bisher 6 Privatpersonen bzgl. ihrer Ansprüche gemeldet haben, aber noch kein Museum. Konkrete Gespräche zu bestimmten Bildern und Sammlungen gibt es wie folgt:
"Wir besprechen derzeit insbesondere das Werk von Matisse (Femme assise), Liebermann (Zwei Reiter am Strand) und die Sammlung Dr. Glaser aus Dresden."
Mehrmals wird aber immer wieder darauf hingewiesen, dass man rechtlich dazu gar nicht verpflichtet sei, da jegliche Ansprüche verjährt seien. Diese Sichtweise verdeutlicht die Haltung von Cornelius Gurlitt und seinem Betreuer- und Anwaltteam.

Links zum Thema:
- gurlitt.info
- Lost Art Datenbank
- Forschungsstelle "Entartete Kunst"
- Arbeitsstelle für Provenienzforschung

Foto: Screenshot gurlitt.info 2014 (Bildausschnitt zeigt nicht Cornelius Gurlitt)

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