Ort: Maribel López Gallery bis: 2009-01-10
Künstler: Gabriel Acevedo Velarde, Heike Bollig, Light Centre (Simon Evans-Sarah Lannan), Rubén Grilo, Fiona Mackay, Tony Matelli, Wilfredo Prieto, David Shrigley, Jack Strange
Thema: Unter einem großen grauen Himmel, in einer breiten staubigen Ebene, ohne Wege, ohne Gras, ohne eine Distel oder Nessel, traf ich mehrere Männer, die gebückt gingen. Jeder trug auf seinem Rücken eine enorme Chimäre, so schwer wie ein Sack Mehl oder Kohle, oder die Ausrüstung eines Soldaten aus der römischen Armee. #(...) #Ich fragte einen der Männer um zu erfahren, wohin sie so gehen würden. Er antwortete, daß weder er noch die anderen etwas wussten, aber daß sie natürlich zu einem gewissen Ort gingen, zumal sie sich von der unbesiegbaren Notwendigkeit zu gehen getrieben fühlten. Charles Baudelaire, “Jeder hat seine Chimäre”, in Pariser Spleen (1869).
Ort: Maribel López Gallery bis: 2008-11-08
Künstler: Koo Jeong-A
Thema: -1- #Dreams have relevance to the future whereas reality requires a date stamp. #For dreams to be transferred to others at different time is a key to treasure. K's work is always fresh - because timelessness knows no past. Perception is active-mentally: observation, passive, Recognition requires reference to the memory of looking - and involves time in such a process. The Enjoyment of observed size is enriched when comparison can be made at WILL & WHIM. The NEW suffers but one direction - Koo encourages a multi-directional GALAXY of choice. Small & Big are irrelevant in the Commonwealth of Koo's work. #-2- #- TIME is the dimension of the delight of RE-BEING. - To achieve delight while still discovering is a rare artistic process which separates this PROCESS from PRODUCT and in so doing makes the very separation, in time, richly rewarding without either the clarity of the product requiring resolution or such recognition, the agreement by others, as to the nature of such a product. - A THEORY OF COMPLEXITY is therefore unfolding, IN REAL TIME. - CLARITY and DOUBT: MYSTERY and MISUNDERSTANDING can be revelled in by the viewer who transmogrifies into the cogniscente. - ORDER & DISORDER become part of the same, as tidy and mess can never be. Koo presents both package and the unpackaged, requiring equal recognition of themselves and the viewer. #-3- #Poetry in motion requires both the eye and the memory. To invest Koo's work with the 4th dimension & then she plays the JOKER - and a further dimension of wonder is played by the ARTIST! ... for this is a superbly timed performance for one to revel in -again and again. THIS HARVEST OF THE SILENT EYE - uses TIME to ripen - but oh! what a meal. Cedric Price 23.2.2000
Ort: Maribel López Gallery bis: 2008-03-19
Künstler: Mats Adelman, David Bestué-Marc Vives, Markus Dege
Thema: HOME CINEMA #Mullholand Drive, Norman Bates’ Motel, Kanes Anwesen, Alicias Zimmer, Onkel Toms Hütte, Jack Torrences Hotel ... wir könnten unendlich viele Listen von Orten erstellen, die uns von Kino und Literatur als Sinnstifter präsentiert wurden. Der Ort führt uns zu einer konkreten Erzählung, einer Erzählung, die den Koordinaten des Realen folgt oder in andere Wirklichkeiten flieht. #Die Notwendigkeit des Wiedererkennens eines Ortes entsteht bisweilen aus einem dem Eskapismus entgegengesetzten Willen genau zu wissen wo wir uns befinden; absolute Kontrolle über das zu besitzen, was um uns herum geschieht, um daraufhin zuzulassen, dass alles unter anderen Umständen verläuft. Der physische Raum kann zum grundlegenden Element werden, um zu anderen Erzählweisen zu gelangen. Die absolute Kontrolle fungiert als Ausgangspunkt, die Flucht in andere Wirklichkeiten zu begünstigen. Plätze wechseln die Bedeutung, die Zeit multipliziert sich und Objekte nehmen andere Funktionen an. #Ebenso spielen einige Künstler mit den Koordinaten der realen Räume um neue Lektüren und Möglichkeiten zu eröffnen; unter erzählerischen Gesichtspunkten lassen sie sich dabei treiben. Häusliche Räume, das bekannte Stadtviertel und umliegende Orte werden zu perfekten Schauplätzen, an denen sich Geschichten entwickeln, welche sich an die Fiktion annähern, ohne den Rahmen zu verlassen, in dem sie sich befinden. Die Verschiebung der Sehnsüchte, der Wille zum eigenen System und die Realität verbergen sich in den Arbeiten der Künstler, welche den Ort verurteilen, um auf ihm andere Möglichkeiten zu konstruieren. #Personen werden zu Figuren, Objekte nehmen eine andere Dimension an, Emotionen verstärken sich und alles scheint dazu zu dienen, uns andere mögliche Geschichten zu erzählen; fernab des Gewohnten und dennoch unter dem immerwährenden Eindruck des Realen. #Home Cinema stellt die Arbeiten von Künstlern vor, die sich auf diesen Koordinaten bewegen. Objekte, welche wir nach einem Funktionswechsel nochmals betrachten können, Gedankengänge erzeugende Räume, die den wirklichen Ort von jedweder Unbeweglichkeit fernhalten, Figuren, welche sich in bestimmten Welten einschließen, um ihnen entfliehen zu können und ebenso Personen, die sich auf der fragilen Grenze zwischen Realität und Repräsentation bewegen. Alles ist real und alles ist möglich. ##Martí Manen
Ort: Maribel López Gallery bis: 2008-02-09
Künstler: Francesc Ruiz
Thema: Anlässlich der Eröffnung des neuen Ausstellungsraumes der Maribel López Gallery freuen wir uns sehr, die Ausstellung eines der interessantesten Künstler der heutigen spanischen Kunstszene ankündigen zu können. Francesc Ruiz (*1971, Barcelona) hat in den letzten Jahren Arbeiten entwickelt, die, von der Zeichnung ausgehend, „mögliche“ Fiktionen umsetzen. Voll von Ironie, teilweise nahe an delirierenden, irrationalen Zuständen zeigen sie vielschichtige Panoramen der Wirklichkeitsflucht und der Wieder-Erfindung von Realität. Ruiz arbeitet in verschiedenen Medien: neben Tintenzeichnungen realisiert er Videos, Skulpturen oder etwa Installationen von schwarz-weiß Fotokopien, die direkt auf die Wand des Ausstellungsraums geleimt werden. #In der Ausstellung Game Over Expanded vertieft der Künstler seine Beschäftigung mit dem metaphorischen Potential des Konsumierens und den Orten, an denen es in Szene gesetzt wird – Malls, große Warenhäuser, Einkaufsstraßen – sowie mit den Resten, die es produziert. Ruiz’ Tintenzeichnungen stellen eine Neuerfindung dieser Konsumszenarien vor. In ihnen bringt er die komplexe und oft wahnartige psychologische Dynamik zutage, mittels deren sich konventionelle Vorstellungen von urbaner Realität und sozialer Zugehörigkeit am Leben halten. Ausgehend von dieser Subversion des Alltäglichen wird dennoch ein potentiell endloser Horizont der Neuerfindung sichtbar – einer ebenso persönlichen wie kollektiven Neuerfindung. #Das Traditionskaufhaus KaDeWe liefert Material für die Serie am Eingang der Ausstellung. Kunden, Angestellte und Passanten geben sich hier jeder Form von Strategien und Tätigkeiten hin: Kaufen, selbstverständlich; aber auch Schauen, Spaß haben und schließlich das Wiedererobern des Raumes und seiner Umwandlung in etwas völlig anderes. #Neben dieser Arbeit wird eine Serie von Zeichnungen gezeigt, die ihre Motive aus dem Besuch diverser Einkaufszentren des Berliner Stadtteils Charlottenburg bezieht. Auf den Bildern ist eine Gruppe nicht näher bestimmter Personen zu sehen, die sich in den Schaufenstern einer Kaufhauskette niederlässt, sie mit Botschaften ausstattet und so visuelle Sequenzen hervorbringt, die eine ungewöhnliche Art von Kommunikation mit den hier einkaufenden Passanten herstellen. Mit dieser konkreten Serie zeigt sich besonders deutlich das Interesse des Künstlers, spekulative Umwandlungen urbaner Realität entstehen zu lassen. Auch die Aneignung einer Comic-Strip-Grammatik und ihre Anwendung auf reale Szenarien werden deutlich. Hiermit werden Szenarien geschaffen, die das imaginäre Bild der Stadt verändern, kommentieren, es modifizieren oder dieses erst entstehen lassen. #Die Arbeit, die dieses neue Projekt vervollständigt, ist eine Skulptur, die geradezu eine Objekt-Flut zeigt. Inspiriert vom urbanen Ausschuss, der sich in den Straßen der Stadt findet, verleiht ihm der Künstler Bedeutung, indem er wiederum die Mittel des Comics anwendet: er lässt die einzelnen Fragmente miteinander kommunizieren und richtet sie direkt auf den Betrachter hin aus. Es handelt sich um eine Art von bildlich und textlich sprechendem Müll, eine Art Müll mit Gedächtnis, der uns Hinweise zu seinem Ursprung übermittelt. #Alle Arbeiten der Ausstellung beziehen sich auf die eine oder andere Weise auf den Titel Game Over Expanded, der explizit auf Videospiele verweist, sowie auf die Idee von einem unbestimmten Ausgang. Er suggeriert die Möglichkeit, dass es nach dem Ende der Partie ein neues Spiel gibt, eine Fortsetzung mit den Resten, die geblieben sind. Wie der scheinbare Abfall die Möglichkeit bietet, etwas Neues entstehen zu lassen oder wie aus den Resten von Schaufensterdekorationen neue Geschichten entstehen können.